Seile 2 - Nr. 241

Nagolder LagblattDer Gesellschafter"

Samstag, 15. Oktober igz?

Zur Mechanisierung

OL. Die Mechanisierung der Landwirtschaft ist in den letzten Jahrzehnten immer mehr als ein hervorragendes Mittel zur Steigerung der landwirtschaftlichen Erzeugung betrieben worden. Ein Vergleich der jeweiligen Ergebnisse der landwirtschaftlichen Betriebszählungen 1882, 1895, 1907 «nd 1925 zeigt deutlich das ständige Fortschreiten der Mechanisierung der Landwirtschaft. Na­mentlich seit Kriegs- und Nachkriegszeiten hat ein rasches Tempo eingeschlagen. Diese Tatsache wird besonders er­sichtlich aus dem Septemberheft vonWirtschaft und Sta­tistik", in welchem das Statistische Reichsamt die Reichs- ergebnisse der bei der landwirtschaftlichen Betriebszählung »om Jahr 1925 gemachten Erhebungen über die Maschinen­unwendung in der deutschen Landwirtschaft veröffentlicht. Danach hat die Maschinenanwendung seit 1907 überall erheblich zugenommen. Während es 1907 1332 850 Maschinenbetriebe gab, wurden 1925 2 029 717 Maschinenbetriebe gezählt, also rund 700 000 oder 50 Prozent mehr. 40 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe mit über 5 Ar landwirtschaftlich genutzter Fläche verwenden irgendeine landwirtschaftliche Maschine. Mit Ausnabme der Damvfvtlüae. an deren Stelle die Motor-

der Landwirtschaft

pflüge getreten sind, t-ai sich die Anwendung aller Arten landwirtschaftlicher Maschinen, von denen das Statistische Reichsamt 16 erfaßt hat, stark rermehri. Die starke Zu­nahme ist hauptsächlich aus die Mechanisierung der bäu­erlichen Klein- und Mittelbetriebe zurückzu­führen. Die große Distanz, die hinsichtlich der Maschinen­intensität noch 1907 zwischen Großbetrieben und bäuer­lichen Betrieben bestand, hat sich heute wesentlich verringert. Bemerkenswert ist auch der Umstand, daß die genossen­schaftliche Verwendung der Maschinen gegenüber der Vorkriegszeit verhältnismäßig geringer geworden ist. Betriebs e i g e n t u m bei der Maschinenvcrwendung kommt jetzt häufiger vor. Die Mechanisierung ist bei Kraft­maschinen und Kraftfahrzeugen nicht so rasch vorgeschritten wie bei den Arbeitsmaschinen. Der dadurch verursachte größere Bedarf an Zugkraft wird durch eine gesteigerte Verwendung von Zugtieren gestellt. Der Umstand, daß trotz steigender Mechanisierung keine Besserung der Lage der Landwirtschaft eingetreten ist, steht im Zusammenhang mit der Beschaffung landwirtschaftlicher Maschinen auf Kredit. Dagegen bestehen ernsteste Bedenken, solange die Rentabilität der Landwirtschaft nicht hergestellt ist.

anstatt, der Unfallversicherung, der bei der Ausführung von nicht gewerbsmäßigen Bauarbeiten (Eigenbauten) be­schäftigten Personen waren im Jahr 1926 1498 Baubetriebe mit 13 655 Arbeitern in Versicherung, für die 1 099 721 RM. Entgelt nachgewiesen wurden. Hier kamen im Berichtsjahr 36 Unfälle zur Anzeige, von denen 13 rentenentschädiaunrw- pflichtig wurden. Aus früheren Jahren waren für 93 Unfälle die Entschädigungen fortzugewähren. D>- Aufwen­dungen hiefür betrugen insgesamt 56 593,16 RM.

Zu den Vorgängen bei der Handwerkskammer. Wie

dieSchwäb. Tagwacht" erfährt, ist außer dem früheren Vorsitzenden der Stuttgarter Handwerkskammer, Wolf, Rechtsrat Dr. Gerhardt und Direktor Klemm auch die Privatsekretärin dieser Herren in der Zwischenzeit verhaf­tet worden.

Vachgehende Vahnhofsuhren. Am Donnerstag abend gingen auf dem Stuttgarter Bahnhof sämtliche Bahnhofs­uhren um 7 Minuten nach. Da die Reisenden gewohnt sind, sich nach den Bahnhofsuhren zu richten, fuhr vielen von ihnen der Zug vor der Nase weg. Zahlreiche Reisende konnten am gleichen Abend überhaupt nicht mehr nach Hause fahren und mußten in Stuttgart übernachten. Das erzeugte bei den Reisenden natürlich starke Empörung und Beschwerden an den Schaltern.

Das Pressefest, das am Samstag, den 12. November in den sämtlichen Räumen der Liederhalle stattfindet, wird wieder das große gesellschaftliche Ereignis der Saison werden. U .a. wird bei diesem Fest die Uraufführung einer großen Stuttgarter Revue vor sich gehen. Wie im Vorjahre wird wieder eine Ver­losung veranstaltet, die mit einer Fülle von wertvollen Ge­winnen ausgestattet ist. Eine besonders angenehme Ueber- raschung dürfte die Damenspende darstellen, die jeder Teilnehmerin überreicht wird.

Stuttgart. 14. Okt. Konfirmation und achtes Schuljahr. Die weitgehende Durchführung des achten Schuljahrs hat dem Evang. Oberkirchenrat Anlaß gegeben, für den Konfirmationsunterricht im Winter 1927/28 und die Konfirmation 1928 nähere Bestimmungen zu treffen. Er sieht es als erwünscht an, daß die Kinder in reiferem Alter konfirmiert werden, und möchte daher an der bisherigen Sitte, nach der die Konfirmation mit der Schul-

Böcklin.

(Zu feinem 100. Geburtstag am 16. Oktober 1927.)

Bon Walter Hammer-Webs.

Arnold Böcklin wurde am 16. Oktober 1827 m Basel als Sohn eines Kaufmanns aus Beggingen im Kanton Schaffhausen geboren. Seine Mutter gehörte einer gebildeten und wohlhabenden Baseler Familie an. Er erhielt mit seinen Geschwistern eine gute Schulbildung, obwohl die Eltern in be­schränkten Verhältnissen lebten. Wie die ganze spätere Lauf­bahn des Sohnes ein Ringen um das Recht der selbständigen Betätigung war, so mußte schon die Erlaubnis, Maler zu werden, erst von ihm erkämpft werden.

Der Künstler besaß freilich eine Natur, die zur Ueber- windung von Widerständen geschaffen war: einen stählernen Körper, einen unbeugsamen Wagemut und eine Treue gegen sich selbst, die sich nie zu dauernden Zugeständnissen herbeilietz, ob es sich nun um eine amtliche Stellung oder um eineFor­derung des Tages" oder um Wünsche von Bestellern und Publinnn handelte. Die Vielseitigkeit seiner Veranlagung er­innerte an Goethe und Lionardo und zeigte sich am auf­fallendsten in einem erstaunlichen Gedächtnis nicht nur für Bildeindrücke, sondern auch für Werke der Dichtkunst und Musik; es erstreckte sich auch auf die Wissenschaften und tech­nischen Probleme, die mit seiner künstlerischen Betätigung in keinem Zusammenhang standen.

Vielseitig war sein schöpferisches Wirken als Maler. Er verstand das Nahen des Verderbens ebenso packend zu schil­dern wie das Keimen der Liebe, das Erhabene, das Feierliche wie die ausgelassenste Fröhlichkeit, den Kamps der Menschen und der Elemente so gut wie die Anmut der schaumgeborenen Aphrodite.

Schon früh legte er Zeugnisse einer außergewöhnlichen Begabung ab. Allein er gehörte nicht zu denen, die sich rasch und wie spielend entwickeln; bis in die reifen Mannesjahve scheint er ständig zu wachsen und er war der Ansicht, daß leoer, der sich über den Durchschnitt erheben will, die Kunst gewissermaßen von neuem erfinden müsse. Langsam begann sein Schaffen Verständnis zu finden. Die späte, obwohl be- eisterte Anerkennung seiner Jugendwerke verhinderte es je- och nicht, daß die höchsten Leistungen der Mannesjahre ge­schmäht wurden. Er war ein Altersgenosse von Piloth, An­selm Feuerbach, Oswald Achenbach, Vautier und Knaus; er ist mehr als sie alle seine eigenen Wege gegangen, noch mehr als Feuerbach verschrieen und verhöhnt worden und noch später zur allgemeinen Anerkennung gelangt.

Böcklin ging als Landschaftler nach Italien. Sein Empfin­den für Farbe steigerte sich dort noch gewaltig; er malte das Flimmern der Luft in der Mittagsglut der Campagna. Sei­nen durchschlagenden Erfolg in München verdankte er der Darstellung der Sonnenflecken, die im Schatten des hohen Schilfes über den Boden spielen. Vor allem aber hob die Ge­walt der Stimmung schon seine früheren Werke über alles hinaus, was in den fünfziger Jahren als neu und bahn­brechend bewundert wurde. Offenbar war er fick von Anfana

entlassüng in der Volksschule zusammenjailt, oone Nor nichts ändern, zumal auch der Lehrplan für den Religions­unterricht in der Volksschule voraussetzt, daß der Religi­onsunterricht erst im achten Schuljahr erteilt wird. Daraus ergibt sich, daß in den Gemeinden, in denen das achte Schuljahr 1928 erstmals verwirklicht wird, die Konfir­mation der Volksschüler auf das Frühjahr 1929 verschoben wird. Für diese Schulen wird es sich daher im Winter 1927/28 nur um eine kürzere Weiterführung des im letzten Winter empfannenen ersten KonfirmandeTmnterrichts han­deln können. Für die Schüler des sechsten Schuljahres, die nach Einführung des achten Schuljahrs erst 1930 konfir­miert werden, findet ein Konfirmationsunterricht im Winter 1927/28 nicht statt.

Zusammentritt des Landtags. Der Landtag wird auf Donnerstag, 27. Oktober, zusammenberufen werden.

Marbach, 14. Okt. Besuch im Schillernational­museum. Am Mittwoch hatte das Schillernationalmuseum Schweizer Besuch. Prof. Dr. Z i n k e r n a g e l - Basel be­sichtigte mit 45 Damen und Herren, Mitglieder des deut­schen Seminars an der Universität Basel, die sich zurzeit auf einer Reise durch Württemberg und Thüringen befin­den, die Sammlungen. Geh. Rat Prof. Dr. v. Güntter begrüßte mit herzlichen Worten die Gäste.

Heilbronn. 14. Okt. Die Reichsbahnverwal­tung Heitbronn des Mietswuchers ange­klagt. Wie aus einer Gerichtsverhandlung, die dieser Tage stattfand, zu entnehmen war, schwebt ein Gerichts­verfahren gegen die Reichsbahngesellschafi wegen Miets­wuchers im Gebäude Vahnhofstraße 33.

Veckarsulm, 14. Okt. Besuch. Der Gemeinderat von Winnenden besuchte am Dienstag die hiesige Stadt und be­sichtigte mit großem Interesse vor allem das neue Karls­schulgebäude und die Heimstättensiedlung. Von hier aus fuhren die Herren auf dem Neckarkanal nach Wimpfen.

Oehringen. 14. Okt. Tödlich verunglückt. Der 18 I. a. Sohn Fritz der Familie Baumeister hier, der in, Hohenheim als Landwirt praktiziert, wurde beim Rüben- faden von einer gebrochenen Deichsel auf den Kopf ge­troffen und getötet. Die Schädeldecke wurde ihm vollständig zertrümmert.

an bewußt, nicht Beobachtungen, sondern den begeisternden Eindruck der Natur selbst wiederzugeben. Me oder fast nie sind Bilder aus Naturstudien entstanden. Schon in Rom fiel feinen Freunden auf, daß er imstande war, große Landschaf­ten aus dem Vorrat seines unerschöpflichen Gedächtnisses zu entwerfen. Allmählich stiegen dann auch die antiken Natur­götter vor seinem geistigen Auge auf.

In Weimar schuf er die ersten bedeutenderen Bildnisse und versuchte sich, vielleicht angeregt, jedenfalls unterstützt von Begas, in plastischen Arbeiten. Nach seiner Rückkehr nach Rom erhielt er von Raffaels Stanzen, vor allem vomHelio­dor", und ferner bei einem Ausflug nach Neapel von den Resten griechischer Malerei in Pompeji entscheidende Ein­drücke. Er hatte sich nun selbst in Wandmalereien versucht und war um fünf Jahre reifer geworden. An Raffael bewunderte er desGroßdekorative", an den Malereien in Pompeji inter­essierte ihn neben der künstlerischen Wirkung auch die Technik. Es begannen nun die Versuche mit antiker Enkaustik, und er strebte fortan in seinen Werken eine größere dekorative Wirkung an. Wirklich steigerte sich auch fühlbar, sowohl in anmutig heiteren als auch in düsteren Schilderungen, nicht nur der Stimmungsausdruck, sondern auch jene Wirkung auf den ersten Blick, die hauptsächlich von der Verteilung der Massen herrührt. Mit den beiden Villen am Meer beginnt jene Reihe von Werken der Schack-Galerie, die den Ruhm des Meisters in größerem Umkreis befestigt haben.

In Florenz sammelte sich um Böcklin eine Schar jüngerer Künstler; erst letzt erfolgte die schärfste Ausprägung seiner Eigenart. Wies in den bisherigen Werken namentlich da, wo er die heiße Glut italienischer Sommertage schilderte, man­ches auf die Freilichtmalerei hin, so wandte er sich nun von solcher Wiedergabe der äußeren Erscheinung ab, gerade in den Jahren, da die Freilichtmalerei ihren siegreichen Einzug in Deutschland hielt. Das schimmernde Leuchten der Farben trat eher zurück. Er wurde feierlicher und großartiger. Es ent­standen: Toteninsel, Der heilige Hain, Spiel der Wellen.

Im Jahre 1885 siedelte er, bald sechzigjährig, nach Zürich über. Noch war der Künstler ein rüstiger Mann von elasti­schem Gang und straffer Haltung, schweigsam bei der Arbeit, aber beim "Glase und sonst bei der Erholung sprühend von munteren Einfällen, drastischen Vergleichen und trockenen Witzen. Da traf ihn nach einer niederdrückenden Nachricht über die Aussichten seiner Flugprojekte im Mai 1892 ein Schlaganfall, der ihn für Wochen auf das Krankenlager warf und allmählich eine dauernde Lähmung zur Folge haben sollte.

Angesichts seines Gcsamtwerkes erkennt man, daß er mit innerer Notwendigkeit gewachsen ist wie ein Baum, der sich frei entfalten konnte. Er ist auch im Leben dem Vorteil des Augenblickes sehr oft und immer dann aus dem Wege ge­gangen, wenn dieser seine Kunst zu gefährden schien. Für sie bat er wiederholt gedarbt und sich selbst und seine Familie aufs Spiel gesetzt.

Im Leben bot er den Anblick eines wctter- und ehren­festen, eines nüchtern urteilenden, sachlich denkenden und fein- sichligen Menschen, und nur die Augen verrieten gleich auf den ecsien Blick seine künstlerische Erlebniskraft.

Göppingen. 14. Okt. Zeichen der Zeit. Auf dem Rechberg ist seit einiger Zeit eine Verbotstafel aufgestellt auf der es heißt: Mit Rücksicht auf die Nähe der Kirche ui»d der Wallfahrer ist es verboten, auf dem Hohenrechberg aackt, halbnackt oder im Badeanzug zu verweilen. Zuwider­handelnde werden bestraft."

Pfullingen, 14. Okt. Eine schwer verkäuflich, Villa. In der Nachlaßsache Laiblin teilte in der letzten Gemeinderatssitzung der Vorsitzende mit, daß am 28. Sept. der Versuch gemacht worden sei, das Villenanwesen öffent­lich zu versteigern. Liebhaber seien keine erschienen. Am Tag darauf seien jedoch Angebote von 100 000 -N und 101000 oll eingegangen. Das Anwesen könne jedoch um diesen Preis nicht abgegeben werden, und um die Nachlaß­auseinandersetzung nicht aufzuhalten, sei es nötig, daß die Stadt das Villenanwesen um den Preis von 100 000 oll übernehme mit der Bedingung, daß bei einem Mehrerlös innerhalb zwei Jahren die Stadt ein Drittel desselben an die Familienmitglieder auszuzahlen habe. Nach kurzer Aus­sprache stimmte der Gemeinderat zu.

Dußlingen. OA. Tübingen, 14. Okt. Fund von alten Geldmünzen. Einen recht wertvollen Fund machte der Bierbrauer Eugen Ulmer bei Vauarbeiten an seinem Haus in dem Zapfenloch eines alten, eichenen Balkens. Es kamen aus dieser unscheinbaren Sparkasse 13 Goldmünzen zum Vorschein. Die Prägung ist bei 12 sehr gut erhalten und zeigt meistens neben der lateinischen Schrift einen ge­harnischten Ritter. Es konnten folgende Jahreszahlen fest­gestellt werden: 1549; 1588; 1595; 1597; 1607; 1634; 1644; 1618: 1651 und 1653.

Aus Stadt und Land

Nagold, 15. Oktober 1927.

Zum Sonnlag

Schlechte Zeiten?

Der Mensch soll nicht über seine Zeit klagen, dabei kommt nichts heraus. Die Zeit ist schlecht: Wohlan, er ist da. sie besser zu machen. Carlyle.

Die vornehme Seele hämmert den Schmerz zu Gold; der Schwächling nörgelt, schimpft oder verkümmert und kommt nicht darüber hinweg. Fr. Lienhard.

hell Gesicht bei bösen Dingen

und bei frohen still und ernst

und gar viel wirst du vollbringen,

wenn du dies beizeiten lernst. E. M. Arndt.

Ein freundliches Wort

Der Mörder des italienischen Botschaftsrats Nardini in Paris, ein vor dem Faszismus ins Ausland geflüchteter Ar­beiter, der vergeblich um Heimkehrerlaubnis nachsuchte, hat nach Pressemeldungen sich geäußert, er hätte den Beamten nicht erschossen, wenn dieser ihm auch nur ein einziges freundliches Wort gegeben hätte. Kürzlich sprang von der Karlsbrücke in Cannstatt ein ortsfremdes Mädchen in den Tod, weil sie es müde war, wegen ihres Buckels verspottet zu werden. Ein einziges freundliches Wort wäre vielleicht auch ihr zum Lebensretter geworden, wie jenem Arbeiter zum Schutz gegen die Mordlust.

Nur ein einziges freundliches Wort! Mit dem landes­üblichen freundlichen Gruß:So fleißig?" sprach eines Mor­gens ein Landwirtschaftspraktikant einen Kandidaten an, der nach beendetem Studium erholungsbedürftig auf dem Gut seines Onkels angekommen und eben damit beschäftigt war, das Pflaster vom Gras zu reinigen. Der junge Land­wirt hat sich wohl nicht viel dabei gedacht, aber einem ge­mütlich Niedergedrückten klang dieser Gruß wochenlang wie Musik, als Zeugnis, daß er doch noch zu etwas nutz sei.

Nur ein einziges freundliches Wort! Ein Tröpfchen vom goldenen Ueberfluß eines frohen Herzens, ein kleiner Licht­blick an einem trüben Tag. aber dem Betrübten eine Ver­heißung, daß die Sonne für ihn noch da ist und wieder durch den Nebel brechen wird, dem Einsamen ein Zeichen, daß noch jemand an ihn denkt und an ihm teilnimmt. Nur ein einziges freundliches Wort! Dich kostet es nicht viel, aber dem andern ift's vielleicht ein Leben wert! ^

Seste und Veranstaltungen

Samstag:

Nagold: 4V» Uhr Versammlung der Arbeitgeber der industriel­len, Handels- und Gewerbebetriebe, sowie der Landwirtschaft im vorderen Bezirk in derLinde", betreffend die Wahl zum Kran- kenkassen-Ausschuß.

Sonntag:

V 2 II12 Uhr Frühschoppenkonzert der Stadlkapelle im

-Pflug".

1.50 Uhr Wanderung des Schwarzwaldverems nach Calw, Zavelstein, Teinach.

Vs3 Uhr Kreisliga-Verbandsspiel (S.V. N. I Sp. V. Dillweißenstein) auf dem Sportplatz an der Calwerstraße.

Mötzingen: Herbstfeier des Fußballvereins imRößle".

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Dienftnachrichtev

Der Herr Staatspräsident hat eine Studienratstelle an dem Realprogymnasium an der Realschule in Friedrich shafen dem Studienassessor Wilhelm Breitenbach an dem Real­progymnasium an der Realschule in Freudenstadt und eine Studienratstelle der Besoldungsgruppe XI dem Studienrat Steurer an der Realschul« in Wildbad übertragen.

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Z«m Gaulag der Kronacher iu Nagold

Der Kronacher Bund der älteren Wandervögel schloß sich 1920 in Kronach in Franken aus verschiedenen Gruppen des alten Wandervogels zusammen; hauptsächlich waren es damals Kriegskameraden, die den aus gemeinsamem Kriegserlebnis er­wachsenen Zusammenschluß sich auch für den Neuaufbau des Vaterlandes erhalten wollten. In der Zwischenzeit traten dann auch jüngere Menschen aus der Jugendbewegung und solche, die ihr gesinnungsmäßig nahestanden, in den Bund ein. Der Kronacher Bund ist einer der wenigen Jugendbewegungsbünde, die frei von jeder konfessionellen und politischen Bindung das Erbe des alten Wandervogels angetreten haben, in eigener Verantwortug ein wahrhaftiges Leben zu führen. So hat