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staima von Nohen,ollern. Auck» die Stadt Friedrichshofen war durch eine Abordnung vertreten.

Stuttgart, 13. Oktober.

Arbeitsmarkklage. Gegenüber der Vorwoche hat sich die Arbeitsmarktlage im Arbeitsnachweisbeürk Stuttgart wenig geändert. Am 4. Oktober waren im Arbeitsnacknveisbezirk Stuttgart 929 und am 11 . Oktober 891 Arbeitslosenunter, stutzungsempfänger vorhanden. In der Krisenunterstützuna standen am 4. Okt. 1927 771 und am 11 . Okt. 723-Personen.

Ersteklung einer neuen Handelsschule. Die Stadtverwal­tung hat für die Erstellung einer neuen Handelsschule das ausgedehnte Grundstück der Farbenfabriken von Siegle «. Eie. an der Roteböhl- und Hasenbergstraße käuflich erwor­ben. Für die Ueberbauung des Platzes sind zwei Dau- verwden vorgesehen. Die MSdchenhändelsschule soll bis Frühjahr 1929 . die Knabenhandelsschule im Jahr 1930 fertig­gestellt sein. Eine spätere Erweiterung der Schule soll er­möglicht werden.

Durchsuchung bei kommunistischen Funktionären. Vom

Polize ipräsidium wird mitgeteilt: In letzter Zeit sind von kommunistischer Seite in Stuttgart Druckschriften verbreitet worden, die zur Aufwiegelung der Schutzpolizei und Reichs- wehr bestimmt sind. Zur Ermittlung der Verbreiter haben mrf Grund eines Beschlagnahmebeschlusses des Amtsgerichts Verlin-Mttte Durchsuchungen in den kommunistischen Partei- raumen und bei 14 kommunistischen Funktionären stattgefun- "k"- In der Wohnung einer kommunistischen Partei- angestellten in Votnang wurde ein Paket mit derartigen Zersetzungsschriften in einem Versteck vorgesunden. Die kommunistische Partei an gestellte und ihre Mutter, die das Paket versteckt hatte, wurden wegen dringenden Verdachts eines Vergehens der Vorbereitung zum Hochverrat festge- lwmmen und nach ihrer polizeilichen Vernehmung dem Amts­gericht Stuttgart 1 vorgeführt. Dieses hat gegen die Partei­angestellte Haftbefehl erlassen. Die Mutter ist wieder auf freien Fuß gesetzt worden.

Gefährliche Funde 15 Kinder leicht verletzt. Bei der Reinigung des Kanals zwischen Gaisburg und Berg kamen Revolver, Munition und Handgranatenkapseln, die vermut­lich während der Revolutionszeit hineingeworfen worden waren, zum Vorschein. Schulkinder der Gaisburger Schule beschäftigten sich während der Pause mit den dort gefun­denen Handgranatenkapseln. Ein siebenjähriger Knabe legte eine auf einen Stein; ein anderer Knabe schlug auf die Handgranatenkapsel, so daß diese explodierte, wobei 15 Kin­der Verletzungen erlitten. Die Verletzungen, bei denen es sich hauptsächlich um eingedrungene Splitter in Füße, Hände und Gesicht handelt, sind erfreulicherweise durchweg leichter Natur. Dem sofortigen Eingreifen des Kriminaloberwacht­meisters Scheuing ist es zu danken, daß den Kindern sofort etwa 120 Handgranatenkapseln abgenommen wurden.

Verhaftete Einbrecher. Heute vormittag wurden in der Schulstraße zwei von auswärts zugereiste zwanzigjährige Burschen, die in München und in den letzten Tagen hier schwere Einbrüche verübt hatten, festgenommen. Der eine flüchtete und gelangte durch ein Treppenhaus in der Schul­straße auf ein Dach, von dort aus in einen Abort, wo er sich einschloß. Seine Festnahme konnte erst nach Abgabe einiger Schreckschüsse erfolgen. Der Bursche war mit einer scharf geladenen Pistole bewaffnet. Die beiden Einbrecher hatten sich in der Strafanstalt kennengelernt.

Ans dem Lande

Feuerbach, 13. Okt. Großfeuer. Gestern abend brach in der C. F. Roserschen Lederfabrik hier wieder ei» Brand aus. Beim Anrücken der Feuerwehr stand das Anwesen in Hellen Flammen. Der durch das Feuer wie das Wasser angerichtete Schaden ist sehr groß. Die Ent­stehungsursache ist noch unbekannt. Der Betrieb erleidet keine Unterbrechung.

Vönnigheim OA. Besigheim, 13. Okt. Neue Quellen. Der Wünschelrutengänger Studienrat K n ö d l e r - Heil­bronn hat in zweitägiger Arbeit sechs Quellen im Wasfer- leitungsguellgebiet festgestellt, von denen vier in unmittel, barer Nähe der gefaßten Quelle vorbeilaufen. Es wurde einige Kilometer weit die Richtung und annähernde Tiefe dieser Quellen festgestellt.

Gmünd, 13. Okt. Verbandstagung der ge­meinnützigen Bauvereine. Der Verband der ge­meinnützigen Bauvereine e. V., Sitz in Stuttgart, der zur­zeit 96 gemeinnützige Bauvereinigungen und 27 Gemeinden umfaßt, hält am 22. und 23. Oktober hier im Festsaal des Stadtgartens seinen 18. ordentlichen Verbandstag ab. Am Samstag, den 22. Oktober, soll neben internen Verbands­angelegenheiten auch eingehend über die Finanzierung des Wohnungsbaus für 1928 gesprochen werden. Der Sonntag ist hauptsächlich mit Besichtigungen der Gmünder Sied­lungen ausgefüllt. In Anbetracht der außerordentlichen Dringlichkeit der Schaffung von Kleinsiedlungen für Minder­bemittelte wird mit einer zahlreichen Beteiligung der maß­gebenden Organisationen und Behörden gerechnet.

Friedrichshafen, 13. Oktober. Schwäne aus dem 8 0 densee. In den letzten Tagen waren auf dem Boden­see bei Friedrichshafen wilde Schwäne zu sehen. Sie schwammen an den Ufermauern entlang, bald zu sechs, bald zu zehn, und ließen sich füttern. Stolz segelten sie daher, richteten die Flügel auf oder putzten ihr Gefieder. In der Ruhestellung legten sie einen ihrer Ruderfüße schräg nach hinten gegen den Schwanz. Man sagt, daß sie von Rhein- rck herüberkommen und auf dem ganzen Bodensee umher­ziehen. Bei der strahlend Hellen Herbstsonne boten die herr­lichen Vögel auf dem tiefblauen Wasser einen wundervollen Anblick, an dem sich zahlreiche Menschen erfreuten. In Rheineck, wo sie nisten und brüten, stehen sie unter Schutz. Jeder, der die Schwäne zu sehen bekommt, wird dafür dank­bar sein.

Schwenningen, 13. Okt. Tödlicher Zusammen- st 0 ß. Der Motorradfahrer Bruno Hirt, Mechaniker von Niedereschach, stieß abends auf der Fahrt nach Mühlhausen aus einen Lastkraftwagen auf, er erlitt schwere Verletzungen, denen er noch in der gleichen Nacht erlag. Sein Mitfahrer kam mit leichteren Verletzungen davon.

Laupheim, 13. Okt. Unfall. Auf unerklärliche Weise löste sich an einem Hause der Kapellenstraße das äußere Gesims eines Kreuzstocks und schlug betm Fallen dem vier­jährigen Söhnchen des Herrn Alt in Stetten den rechten Oberarm ab.

Buchau, 13. Okt. Verbrüht. Am Montag abend wollte die Ehefrau des Rottenführers Maier mit ihrer 15 I. a. Tochter heißes Wasser aus dem Haus tragen. Wohl infolge eines Fehltritts glitt das Mädchen aus und hat sich auf diese Weise am ganzen Unterkörper schwer verbrüht.

Nagolder TagblattDer Gesellschafter" _

Aus Stadt undLand

Nagold, 14. Oktober 1927.

Die tiefste Freundschaft liegt nicht im lärmvollen Tag, sondern im Verstehen einer schweigsamen Ruhe. Wer wortlos neben dem Freund sein kann, durchdringt dessen Wesen und geht durch seine Anteilnahme wieder reich beschenkt weiter.

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Ich kau« nicht

Nicht Ohnmachtsgefühl liegt in diesem Worte, sondern eine gewisse Trägheit und Weichlichkeit. Ich kann nicht! Die drei unscheinbaren Worte, müßten wir sie nicht ganz aus unserem Leben bannen? Welch ein erniedrigendes Geständnis schließen sie in sich ein und welches Zeugnis geben sie dem, der sie ausspricht!

Leider sind es ihrer so viele, die bei jeder Gelegenheit zu ihnen Zuflucht nehmen, wenn an sie das Ansinnen zu einer körperlichen oder geistigen Leistung gestellt wird, ohne daß sie oftmals nur einen Versuch gemacht haben. Bei anderen bleibt es bei dem ersten Versuch und ein erstes Mißlingen, die geringste Schwierigkeit, läßt sie verzagt die Flinte ins Korn werfen.

Ich kann nicht! Dieses Nichtkönnen ist in den meisten Fällen gleichbedeutend mit Nichtwollen. Sollen wir denn als denkende Menschen hinter den Tieren zurückstehen? Zerstört man einer Spinne hundertmal das Netz, sie wird es immer wieder erneuern. Sie sagt nicht: ich kann nicht. Der Instinkt, der Selbsterhaltungstrieb zwingt sie dazu. Sie muß sich die Vorbedingungen zum Leben schaffen, da auch ihr die Beute nicht von selber zuläuft. Auch der Mensch kann alles, was das Leben und die Verhältnisse von ihm verlangen, wenn er nur will.

Am besten zeigt dies sich, wenn das gebieterischeMuß' an uns herantritt und demIch kann nicht' einen Riegel vorschiebt. Hinterher staunen wir selbst darüber, was wir allesgekonnt' haben. Ist es nicht besser von vornherein aus eigenem Willen die Schwierigkeiten zu bewältigen, ehe sich die Notwendigkeit einesMuß" dazugesellt? Was ich will, kann ich auch und ich will, was ich kann! Das sol­len wir anstreben und als Erwachsene den Kindern darin ein gutes Vorbild fein, damit ihnen von Jugend auf dasIch kann nicht" ein unbekannter Begriff bleibt.

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Dieustuachrichte»

'" Der Herr Staatspräsident hat das evangelische Bezirks­schulamt Nagold dem Studienrat Knödler am Lehrerseminar in Nagold mit der AmtsbezeichnungSchulrat" übertragen, weiterhin eine Studienratstelle an der Realschule in Bönnig- heim dem Studienassessor Adolf Mauz an der Realschule in Heibronn, an der Mädchenrealschule in Hall dem Studien­assessor Dr. Gustav Pfeiffer an dem Realprogymnasium und der Realschule in Freudenstadt, an der Mädchenrealschule in Ulm dem Studienassessor Paul Brunner an dem Realpro­gymnasium und der Realschule in Freudenstadt und je eine Lehrstelle an der evangelischen Volksschule in Bösingen OA. Nagold dem Lehrer Adolf Müller daselbst, Neusten OA. Herrenberg dem Lehrer Heinrich Vollmer (Nagold) daselbst übertragen.

Don der Eisenbahn

Wie uns mitgeteilt wird, fällt von Montag, den 17. ds. Mts. der im Fahrplan verzeichnete Lokalzug Hochdorf ab 6.59. Gündringen ab 7.07, Jselshausen ab 7,13, Nagold an 7,18 bis auf weiteres aus.

Auf der Strecke NagoldAltensteig ist nunmehr auch eine Errungenschaft derNeuzeit" freudig zu buchen, alldieweil die Petroleumbeleuchtung durch Gas ersetzt worden ist. Der An­fang zu einer Normalbahn ist also gemacht und vielleicht dürfen wir die Verlegung von der Straße auch noch einmal erleben!

Markttag in Nagold

Der Markttag ist? vorüber und so manche Hoffnungen der Geschäftsleute mögen nicht in Erfüllung gegangen sein. Zwar hatte der sonst obligatorische Markt-Regen gestern ausgesetzt, doch das beste Wetter kann dem Marktleben nicht die richtige und notwendige Lebhaftigkeit verleihen, wenn das gesunde Fun­dament, das liebe Geld, fehlt. Der Auftrieb auf dem Viehmarkt war nicht schlecht, dafür aber die Preise umso gedrückter und dementsprechend der Verkauf ein geringer. Viele Bauersleute, die mit dem Absatz ihres Viehes gerechnet hatten, mußten es wieder mit heim nehmen, weil sie es zu dem gebotenen Preis nicht veräußern konnten (s. Handelsteil). Dieser Umstand wirkte sich selbstverständlich auf die Kauflust der an und für sich nicht ge­ringen Marktbesucherzahl aus. Dazu kommt noch die Tatsache daß die Hopfenbauern den größten Teil ihres Hopfens des ge­ringen Preises wegen noch nicht abgesetzt haben oder noch nicht im Besitz ihres Geldes sind. In einem Wort also, eine Wirtschaftslage, die nicht allzu große Hoffnungen macht. Die Marktbuden waren in der üblichen Anzahl vertreten; ob sie nun Geschäfte gemacht haben, das wird noch sehr zu bezwei­feln sein. Einige wenige hatten es allerdings verstanden, teils durch Orginalität aber teils auch durch ihre ganz schmutzigen Zoten anziehend zu wirken und merkwürdig, der, der die schmutzigsten Witze machte, daß sogar ein hartgesottener Sünder bis in die Haarspitzen rot werden mußte, um den drängten sich die Menschen und der hatte oft kaum Hände genug, um seine Käufer zu befriedigen. Der größte Teil des Publikums aber hat nun heute doch eine andere Einstellung wie ehedem; wenn es etwas braucht, dann geht es möglichst zum einheimischen Geschäftsmann, den es kennt und der dem es mit guter Ware zum normalen Preise bedient wird. Ist der Jakob auch billiger, aber, aber. . einige Zeit hinterher werden die stolzen Käufer ob ihres Erwerbs die Augen aus­machen und werden erkennen müssen, wie sie angeschmiert wurden. Wann wird man diesem überlebten Erwerbszweig endlich und endgültig den Grabstein setzen? Wer sich dann an dem Markttrubel satt gesehen hatte, der ging, um bei Knöchle, Rippte und neuem Sauerkraut dazu mit einem guten Merle! resp. deren mehrere etwas Vorkirbe zu feiern und so die ganz Aus­dauernden werden auf diese Weise in der Hellen Nacht mit einem unsichtbaren Märktkromet den Heimweg gesucht haben.

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keine Aufhebung der Nachgebühr bei ungenügender Freimachung. Das Reichspostministerum teilt zu den An­regungen auf Wegfall der Nachgebühr, die für unzureichend freigemachte Brieffendungen erhoben wird, mit: Die Frage der Nachgebühren ist durch den Weltpostoertrag für sämt­liche Länder des Weltpostvereins bindend geregelt. Hier nach ist für nicht oder unzureichend freigemachte Brief­sendungen eine über den einfachen Fehlbetrag hinaus­gehende Nachgebühr zu erheben. Die Deutsche Reichspost ist daher rechtlich nicht in der Lage, eine von dieser Bestim­mung des Weltpostvertrags abweichende Regelung der Nachgebührenfrage selbständig zu treffen.

Sreitag, 14. Oktober 1»2»

ep. Rakionalisierung der Sozialpolitik. Es ist bekannt­lich eine bedauerliche Folge der Rationalisierung in der Wirtschaft, daß Angestellte und Arbeiter, die das 40. Le­bensjahr überschritten haben, oft nur unter größten Schwie­rigkeiten sich noch eine Stellung erhalten können. Viele aber, die in ihrer Leistungsfähigkeit so weit beschränkt sind, daß sie den Anforderungen des allgemeinen Arbeitsmarktes nicht mehr genügen können, dabei aber doch nicht Invalide im Sinn des Gesetzes sind, haben keine Ansprüche auf Renten. Oft ergeben sich für die Betroffenen auch daraus besondere Schwierigkeiten, daß verschiedene Stellen der So­zialversicherung über die Arbeitsfähigkeit oder Arbeitsun­fähigkeit widersprechende Urteile abgeben. Der Wille der Arbeitsämter, diesen Notleidenden zu helfen, scheitert daran, daß es einfach unmöglich ist. Arbeitsbeschränkte in größerem Umfang unterzubringen. Angesichts dieser Tatsachen ist es verständlich, wenn heute von erfahrenen Praktikern der So­zialhygiene die Forderung nach einer Reform auch des Aufbaues der Sozialversichermung und der Sozialpolitik erhoben wird. Sie fordern eine Revision für den Begriff der Invalidität, nicht Steigerung der sozialpoli­tischen Lasten, aber Anpassung der Versicherungen an die veränderte Wirtschaftslage durch Vereinfachung der fokalen Fürsorge, ihre Befreiung von überflüssiger Bürokratie und stärkere Arbeitsgemeinschaft der sozialen Fürsorgestellen. Der Leitgedanke dieser Anregungen wird von einer führen­den Berliner Zeitung in die Worte gefaßt:Rationali­sierung der Wirtschaft verpflichtet! Erhöhte Produktion ist nur möglich mit erhöhter Sozialpolitik, rationalisierte Güterwirtschaft ist unmöglich ohne rationalisierte Menschen­ökonomie."

A-

Calw, 13. Okt. Auszeichnung. Betriebswerksvorstand Gottfried Barth in Calw erhielt vom Büro des Reichspräsi­denten in Würdigung seiner 40jährigen Dienstzeit bei der Reichs­bahn ein ehrendes Anerkennungsschreiben. Bon der Ver­kehrslinie CalwHerrenberg. Eine notwendig werdende Fahrplanumstellung der Autolinie Calw-Herrenberg gab Ver­anlassung zu einer Besprechung in Stammheim zwischen den Vertretern der beteiligten Gemeinden. Das Betriebsergebnis des letzten Monats wurde bekannt gegeben und als befriedigend bezeichnet. Den größten Raum der Besprechungen nahm eine notwendig gewordene Fahrplanänderung ein. Der neue Fahr­plan soll ab 15. Oktober in Kraft treten. Von dem neuen Fahrplan wird vor allen Dingen eine bessere Rentabilität der Linie erhofft und diesem Umstand wurde bei den Beratungen weitgehendste Rechnung getragen unter Hintanstellung persön­licher Einzelwünsche. Das Fackeln. Getreu der alten Ueber- lieferung begann gestern am Abend des Herbstmarktes das Fackeln in unserer Stadt. Auch Heuer wieder ist die Jugend mit ganzer Begeisterung dabei, den alten Brauch man führt ihn auf die zweimalige Zerstörung der Sladt durch die Brand­fackel des Krieges zurück zu üben. Feuer lohten auf dem Hohen Felsen wie auf dem Bcühl und gaben magischen Schein. Das Fackeln wird bis Samstag allabendlich durchgeführt.

Entringen, OA. Herrenberg, 13. Okt. Tödlicher Sturz. Der älteste Sohn des früheren Straßenwarts A. Fleck ist am Montag abend in der Scheuer beim Abwerfen eines Strohbündels abgestürzt. In die Klinik verbracht, starb er im Lauf der Nacht.

Letzte Rachrichte«

Die Strafrechtsreform vor dem Neichstagsausfchutz Berlin» 14. Okt. Im Slrafrechtsausschuß des Reichs­tages hielt es gestern der zweite medizinische Sachverstän­dige, Prof. Dr. Kramer für empfehlenswert, die Minder­jährigen zwischen 18 und 21 Jahren einer besonderen strafrechtlichen Regelung zu unterstellen. Der Berliner Jugendrichter, Landgerichtsdirektor Franke, nahm denselben Standpunkt ein. Die Heraufsetzung der Altersgrenze von 14 auf 16 Jahre für die Strafmündigkeit hielten beide Sachverständige nicht für notwendig.

Eine Berwelschungsverordnung des Vozener Präfekten Innsbruck, 14. Okt. Der Präfekt von Bozen hat eine Verfügung erlassen, durch die die letzten noch sichtbaren Aeußerungen des deutschen Sprachgebrauches in Südtirol verboten werden. Ab 1. Oktober darf in den Volksschulen nsr noch in italienischer Sprache unterrichtet werden. Sämt­liche Bekanntmachungen, Anzeigen, Schilder und Aufschriften müssen ausschließlich in der offiziellen Sprache abgefaßt sein. Diese Verordnung bezieht sich sogar auf eingravierte oder eingestickte Aufschriften auf Tischtüchern, Bestecken, Gläsern, Tassen und sonstigen Gebrauchsgegenständen in Restauratio­nen, Caffees und Gasthöfen. Während jedoch die Frist für den Aufbrauch dieser Gegenstände bis zum 30. November 1929 läuft, ist die Frist für die Entfernung der deutsch­sprachigen Aufschriften bereits auf den 30. November d. I. angesetzt worden. Von dieser Verordnung sind vorläufig nur sechs Gemeinden ausgenommen. In dem ganzen übri­gen Südtirol verschwindet aber nunmehr jedes deutsche Wort aus den Straßen.

Der Hauptvertrag der polnische« Amerika Anleihe unterzeichnet

Warschau» 14. Okt. Am Donnerstag Nachmittag wurde der Vertrag über die Einzeldurchführung der Anleihe unter­schrieben. Weiter sollen noch unterschrieben werden der Vertrag über die Liquidierung der kurzfristigen 15 Millionen- Anleihe vom Juni d. I. und der Vertrag, der die Betei­ligung der polnischen Banken an der Emission der Anleihe in Höhe von 1 Million Dollar betrifft. Die amerikanischen Unterhändler Monnet und Fisher werden Freitag früh von Warschau abreisen.

Der polnische Zloty, der gegenwärtig einen Kurs von 8,9l4i Zloty für den Dollar hat, soll im Zusammenhang mit der Amerika-Anleihe auf einer Höhe von 9 Zloty für einen amerikanischen Dollar stabilisiert werden.

Moskau teilt Paris die Abberufung Rakowskis mit Paris, 14. Okt. Am Quai d'Orsay ist gestern eine Note aus Moskau eingelaufen, die besagt, daß die Sow­jetregierung Rakowski abberufen werde. Zum neuen Bot­schafter anstelle Rakowskis schlägt die Moskauer Regierung den bisherigen Botschafter in Tokio, Dowgalewski vor, der früher Kommissar für Post und Telegraphen war.