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Neuestes vom Tage
Zur Erhöhung der Postgebühren.
Berlin, 2, Aug. Verschiedene Blätter veröffentlichen anläßlich des Inkrafttretens der neuen Postgebühren am 1. August scharfe Angriffe gegen die Reichspostverwaliunq und deren Verwaltungsrar. Die Erhöhung sei angenommen worden am gleichen Tag, wo die, obendrein mir einer hohen Da- wesabgabe belastete Reichsbahn Ermäßigung der Frachtgebühren habe eintreten lassen. Einen Tag nach der Genehmigung der Gebührenordnung durch den Verwaltungsrat habe die Reichspost ihre Bilanz veröffentlicht, aus der hervorgehe, daß die Reichspost im letzten Betriebsjahr einen Ueberschuß von 125 Millionen Mark hatte und daß ihr Anlagekapital ein Erträgnis von 5!4 v. H. abwarf. Dann hätte sie aber auch nicht nötig gehabt. Ke- bührenerhöhungen zu fordern, die über 700 Millionen Mehrertrag einbringen sollen. Der Derwaltungsrat habe in der kritischen Untersuchung der Wirtschaftslage der Reichspost versagt: er habe die Gebührenerhöhung bewilligt, ohne daß vorher die Bilanz eingehend geprüft worden sei. und es sei Zeit, daß der Verwaltungsrat und das Reichspostfinanz- gesetz von 1924 vom Reichstag einer Nachprüfung unterzogen werde.
Reichshilse für die bayerische Milchwirtschaft
Berlin, 2. August. Kürzlich war eine Abordnung des bayerischen christlichen Bauernvereins beim Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft. Schiele, in Berlin und legte ihm die Notlage der Milchwirtschaft dar. Der Minister versprach, daß er Mitte August nach Bayern lommen werde und die Milchwirtschaftsgebiete besuchen werde. Geplant ist die Gewährung eines größeren Reichskredit - an die Milchwirtschaft.
Der Reichsminister dürfte avr der angekündigten Reise wohl auch in das württ. Allgäu kommen, denn hier befindet sich die Milchwirtschaft in der gleichen trostlosen Lage wie in Bayern.
Auslösung der Wiener «Gemeindeschuhwache"?
Wien. 2. Aug. Hier verlautet, die'Bundesregierung werde Len Dr. Seitz auffordern, die sozialistische Gemeindewache, bie er in seiner Eigenschaft als Bürgermeister der Stadt ^Wien eingesetzt hatte und die -n einer stürmischen Sitzung »des Gemeinderats von der sozialistischen Mehrheit angenom- lmen worden war, unverzüglich ausz ulösen und zwar in tseiner Eigenschaft als Landeshauptmann des „Bundesstaats" Wien.
Die MilitLrüberwachungs.-ommiMon des Verbands k-ai .der Bundesregierung erklärt, daß die Bildung der „Ge- fimeindeschutzwachs" in Wien geq-m den Friedsnsvertraa von St. Germain verstoße. Voraussichtlich wird der Pariser Bot- ffchafterrat einen Schritt unternehmen.
Steuerherabsetzung in Italien.
/ Rom, 2. Aug. Der Ministerrat nahm den vom Finanzminister Graf Volpi unterbreiteten Entwurf über Herabsetzung der Steuern an. Der Betrag der Herabsetzungen wird im ganzen ungefähr die Ziffer von 1135 000 000 Lire erreichen. Davon entfallen 550 Millionen auf indirekte und 38Z Millionen auf direkte Steuern und 200 Millionen aus die Herabsetzung der Gebühren für die Eisenbahn und Post.
Württemberg
Stuttgart. 2. August.
ep. Für dos Aeichsschulgeseh. Eine Berfkmmlung von über 100 Männern aller Stände aus ganz Württemberg, zusammengerufen durch den Landesausschuß für die evana. Schule, hat am 1. August in Stuttgart unter der Leitung von Rektor Kling aus Lorch nach gründlicher Aussprache einmütig folgende Erklärung zum Entwurf des Rrichsschul- gesetzes beschlossen: .Der Entwurf ist eine brauchbare Grundlage für die weiteren Verhandlungen der gesetzgebenden Körverschasten. Es ist zu hoffen, daß er unserem Land seine Schnlverhältnisse im allgemeinen erhalten wird. Insbesondere läßt er entsprechend der Reichsverfassung der in unserem Volk verwurzelten Bekenntnisschule Raum; dabei wahrt er die staatliche Schulhvheit- Der Vorschlag über die Einsichtnahme in den Religionsunterricht entsprich im ganzen unserer württ. Regelung, die sich feit Jahren eingelebt hat. Wir fordern von Oeffentlichkeit und Parteien eine nicht durch Schlagworte verwirrte Prüfung des Entwurfs und erwarten von Reichsrak und Reichstag, daß nun endlich ein das Elternrecht und die christliche Erziehung unserer Kinder sicherstellendes Reichsschulgesetz zustande kommt.'
Von der Technischen Hochschule. Dem Professor a. D. Dr. Paul Sakmann ist die Lehrberechtigung für Philosophie an der Abteilung für allgemeine Wissenschaften der Technischen Hochschule Stuttgart erteilt worden.
hvndelollwut in Böblingen. — hundefverre in Stuttgart. Das Polizeipräsidium hat infolge Ausbruchs der Hundetollwut in Böblingen die Hundesperre auch über Groß-Stuttgark verhängt.
Magstadt OA. Böblingen, 2. Aug. TädlicherUnfall. Am Sonntag stieß an der Straßenkreuzung Schafhausen— Stuttgart das Auto des G. Keppeler beim Ausweichen mit einem Motorradfahrer zusammen, wobei der letztere, der 36 Jahr alte verheiratete Konditor Richard Schmidt von Eßlingen, von seinem Rad unter das Auto geschleudert wurde -und ein Rad über ihn wegging. In schwerverletztem Zustand führte das Auto den Radfahrer ins Krankenhaus nach Sindelsingen, wo er feinen Verletzungen erlegen ist.
Reutlingen, 2. Aug. Ehrenvoller Ruf. Professor Dr. Kurt Braß vom hiesigen Forschungsinstitut für Textilindustrie (Chemische Abteilung) hak einen Ruf an die Technische Hochschule in Graz erhalten.
Tübingen, 2. Aug. Der Dank des Universi- tätsreklors- Der Rektor der Universität, Magnifizenz Dr. Trendelenburg, veröffentlicht eine Kundgebung, in der für den glanzvollen Verlauf der 450-Zahrfeier der Universität der Einwohnerschaft Tübingens her,stichst dankt und betont, daß ohne die tatkräftige, verständnisvolle, opferbereite Mitwirkung der Stadtverwaltung und zahlreicher anderer Aemter, aber nicht minder der Tübinger Geschäftswelt und der ganzen Bürgerschaft das Fest nie den glanzvollen Verlauf bälte nehmen können. Das Fest, so heißt es in der Danksagung, hat den Beweis geliefert daß auch heute Universität und Stadt Tübingen fest zusammen- halten. Wir dürfen mit froher Zuversicht hoffen', daß auch in Zukunft die alte Treue sich bewährt, zum Heil von Stadt und Universität.
Raaolder Tagblatt „Der «SeseMchafle-«
Tübingen, 2. Aug. Anerkennung. Die Reicksbahn- birekrion Stuttgart Hai dem Lokomotivführer Franz Rank in Tübingen in Anerkennung seines entschlossenen und besonnenen Verhaltens bei der Abwendung einer dem Zug 741 am 20. Juni 1927 in Böblingen drohenden Betriebsgefahr eine außerordentliche Prämie bewilligt.
Derendingen OA. Tübingen, 1. Aug, Schwere Schlägerei. Sonntag abend kam es hier zu einer schweren Schlägerei zwischen jungen Leuten. Im Laufe der Schlägerei wurde ein junger Mann aus Tübingen derart mißhandelt, daß er mit schweren Verletzungen blutüberströmt bewußtlos zusammenbrach. Einige Zeit später wurde, laut „Tübinger Chronik", der Schwerverletzte noch in bewußtlosem Zustande von Passanten auf dem Byhngleis liegend aufgefunden. Die Täter gingen flüchtig. Die Passanten, die den Schwerverletzten aufgefunden haben, leisteten ihm die erste Hilfe, und der Verletzte wurde in die Chirurgische Klinik eingeliefert. Ob die Schlägerei direkt auf dem Bahnkörper beim oberen Bahnwärterhäuschen stattgefunden hat, oder ob der Verletzte nach der Tat von den Tätern erst auf den Bahnkörper gelegt worden ist, ist noch nicht einwandfrei festgestellt.
Dettingen OA. Rottenburg, 2. Aug. Ertrunken. Der älteste Sohn German der Familie Gustav Letzgus ist am Freitag in Potsdam beim Baden in der Havel ertrunken. Der junge Mann, der hier das Metzgerhandweik erlernt hatte, befand sich auf der Wanderschaft.
Rot am See OA. Gerabronn, 2. Aug. Tödlicher Autounfall. Auf der Staatsstraße Wallhausen— Rot am See wurden über der rechten Straßenböschung ein umgestürzter Personenkraftwagen und daneben liegend zwei Personen und zwar Kaufmann Oskar von Berg und Karl M a a ß, Sohn des Schweinehändlers Maaß von Ils- hofen. aufgefunden: von Berg war bereits tot, während Maaß einen schweren Schädelbruch davongetragen hat. Ueber die Ursache des Unglücks konnte noch nichts ermittelt werden. ,
Aus dem Mgäu^I. Aug. Zwei Todesopfer. Am Samstag abend stieg der Landwirt Franz Reichart in Bör- ferscheidegg in die Güllengrvos, um ein hinabgesaltenes Gerät herauszuholen. Er hatte bereits seinen Zweck erreicht, und wollte wieder emporsteigen, wurde jedoch durch die sogenannten Kloakenoase der Grube betäubt und fiel mit dem Gesicht in die Grude. Der dansbenstehende Knech: machte alle Anstrengungen, seinen Dienstherrn zu retlsn, doch wa- er zu schwach dazu, den KöHver allein aus der Grube zu heben. Mi: Hilfe des Vat^s des Verunglückten, getan," es unter großer KraftansrrenguLg. den Sohn zu retten. Aber nun wurde auch der Vate? oetäubt, konnte jedoch sofort berm-sgehol: werden. Beide kamen wieder bald zum Be- Vutztse'n 'und reinig'en sich unter Scherzworten am Brunnen. Doch stellte sich bei Franz Reichart alsbald heftiger Bluthusten ein. Abends verschied der junae lebensfrohe Mann. Der Vater Johann Reichart ist am Sonntag abend seinem Sohn im Tod nachgefolgt.
Aus Stadt und Land
Nagold, 3. August 1927.
Wo das große Herz waltet, da ist Glück; wo das kleine Herz waltet, da ist Unglück. Wer an Wunder glaubt, vollbringt sie. Arndt.
Erinnerung
Ab 1. August gelten die neuen Postgebühren: Ortsbriefe 8 Pfennig Fernbriefe 15 Pfennig Ortspostkarlen 5 Pfennig Fernpostkarten 8 Pfennig.
25jähriges Bestehen einer deutschen Arveiterkolonie in Nordamerika
Eine tiefgehende Wirtschaftskrise veranlaßte zu Anfang unseres Jahrhunderts viele deutsche Arbeiter und Handwerker zur Auswanderung nach Amerika. Auch einige Holzarbeiter aus Nagold verließen ihre Heimat. Als Ziel wählten sie den Staal Nordkarolina, dessen Hauptstadt Wellington als großer Baumwollausfuhrhafen bekannt ist. Etwa 200 Klm. landeinwärts kauften sie sich ein Stück Urwald, um ihn mit zäher Energie und mit trotzigem Fleiß urbar zu machen. Die Kolonie, die ihren Unterhalt dyrch Bearbeitung von Edelholz und Grubenhölzem findet, zählt heute 500 Köpfe. Fast alle Deutsche haben sich eine Frau aus der deutschen Heimat geholt. Ueber 100 schmucke Holzbauten mit Balkonen und blumenreichen Vorgärten machen die Siedlung, die auch heute noch auf rein genossenschaftlicher, politisch tendenzloser Grundlage geführt wird, zu einer Musterkolome. Sie haben eine schmucke Kapelle und eine eigene Schule. Der Lehrer ist ebenfalls ein Schwabe und im Hauptberuf — Arzt. Die Kolonie bildet eine Idylle fürsich. Doch nur zäher Fleiß zeitigte die Erfolge, denn auch in Amerika sind die Daseinsbedingungen hart.
Nach dem 100jährigen Kalender ist der August ein böser Geselle als Wettermann. Er bringt vom Anfang bis in die Mitte des Monats Regen mit Ausnahme des 10., der ei« schöner Tag sein soll- Auch soll vom 15. bis 25. das Wetter warm sein, dann aber regnet es wieder bis zum Ende; das würde also 1- des Monats Regen bedeuten. — Nach den Ausführungen eines jetzigen Wettergelehrten ist der August jedoch wesentlich freundlicher. Er soll schön und heiß werden, wenigstens in seiner ersten Hälfte. Ebenso zeitigt er viele Gewitter. Das erste Drittel ist wieder sehr schön und heiß, während zu Beginn des zweiten Drittels eine Häufung kritischer Mondstellungen sich zeigt, die heftige Gewitter und stärkeren Regent-all bewirken. Diese Störung hält nicht lange an. Kritischer sind die Störungen erst im letzten Monatsdrittel, besonders um den 20. und Ä. Hier folgt starker Regen und Temperaturrückgang, und die folgenden Tage bringen wechselndes Wetter, Wind, Gewitter, Regen, Sonnenschein und wieder Regen. Das geht so bis zum Monatsende. Für den Landmann steht im August die Getreideernte obenan und verdrängt jedes andere Geschäft. Ueber bemerkenswerte Tage künden die Bauernregeln: Hitze an St. Dominikus (4. Aug.), ein strenger Winter kommen muß. — Am St. Laurenzi (10. Aug.) Sonnenschein, bedeutet ein gut' Jahr und Wein. — Sind Lorenz und Barthle (24. Aug.) schön, ist ein guter Herbst vorauszusehn. — Der Barkholo- mäi-Mcmn hängt den Hopfen Do'den an. — Gewitter um Bartholomä bringen Hagel und Schnee. — Am Augustin (18. Aug.) klar Sonnenschein, bringt gern viel guten Wein.
Roch deutsche Kriegsgefangene in Frankreich? Kriegsende sind über 43 000 deutsche Kriegsgefangene Frankreich und Belgien nicht mehr zurückgekehrt Aeber ihr Schicksal bat man nie wieder etwas erfahren. Nun tauchte kürzlich in Berlin ein ehemaliger deutscher Teld- webel Hans Pyttel aus, der angeblich aus der frmnö fischen Berbrecherkolonis Reukaledonien im Stillen Welt meer entflohen war. Pyttel erzählte, auf Reukaledonien werden ^0 deutsche Kriegsgefangene festgehalten. Die Nachforschungen der Reichsvereinigung ehemaliger Krieos gefangener (Berlin W. 8, Taubenstr. 54) haben ergeben daß die Behauptungen Pyktels reiner Schwindel 'sind Pyttel heißt richtig Johann Pöktel. Er ist ein entlaufener Fürsorgezögling und ist niemals Soldat gewesen, aber be- reits 23mal vorbestraft, darunter wiederhol^ mit Zuchthaus Auch gegenwärtig befindet er sich wegen Betrugs in Haft.'
Glasweises Anbieten von Mineralwasser an den Zügen. Zur besonderen Verpflegung der Reisenden hat di« Reichsbahndirektion Stuttgart aus einer Anzahl geeigneter Bahnhöfe einen besonderen Verkauf von Mineralwasser an den Zügen über die wärmere Jahreszeit versuchsweise eingerichtet. Hiebei werden die beliebten einheimischen Mineralwasser durch besondere Verkäuferinnen in Trachten aus der Umgebung glasweise (14 Liter zum Preis von 15 Rpf.) an- geboten.
Sulz» 3. Aug. Um die Ortsvorsteherstelle hatten sich bei dem am Samstag Abend abgelaufenen Meldetermin 9 Bewerber gemeldet, 3 ohne und 6 mit der Prüfung für den mittleren Verwaltungsdienst. Unter den Bewerbern befindet sich auch ein Herr im Alter von 65 Jahren. Die Vorstellung der Kandidaten findet am nächsten Sonntag nachmittags O-Z Uhr statt.
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Neuenbürg, 2. August. Am Samstag Nachmittag fand die Einweihung und Inbetriebnahme des erweiterten Bezirkskrankenhauses statt, wozu sich neben den leitenden Beaimen der Amtskörperschaft Vertreter aus den Bezirksgemeinden und Mitglieder des Bezirksrats, der Amtsversammlung einfanden. Als Vertreter des Innenministeriums war erschienen Mmjsierjxchcü Dr. v. Scheurlen, ebenso Oberregierungsrat Hasel als Vertreter der Ministerialabteilung für Bezirks- und Körperschaftsverwal- tung und Dr. Schall, Vorsteher des Sparkassengiroverbandes. Der erprobte Verwalter des Bezirkskrankenhauses, Oberamtspfleger Kübler, hat aus diesem Anlaß eine Festschrift verfaßt, die auf 32 Seiten Text mit zahlreichen Illustrationen viel des Interessanten aus dem Gebiet der Krankenanstalten, der Krankenfürsorge und der Heilbehandlung bietet.
Aus aller Welt
Das „Absteigequartier" für Tote. Unter dieser Ueber- schrift hängt der „Vorwärts" vom 15. Juli 1927 eine scheußliche Gesinnungsrobeit — und zwar mit Recht — niedriger. Noch ist in aller Gedenken das schreckliche Wetterunglück im Müglitz- und Gottleubatale mit seinen 145 Todesopfern. Für die Hinterbliebenen bezw. für den Hilfsfond veranstaltete das Dresdener Residenztheater eine Wohttätigkeitsvorstellung. Die Direktion weiß dazu kein besseres Stück zu finden als das anstößigste, das man je in Dresden sah: das „Absteigequartier". Die Direktion begründete ihr Verhallen in folgender Zuschrift an das Publikum: „Es mag zunächst befremden, gerade bei diesem Wohltätigkeitsanlaß zu einem Schwank einzuladen, der durch seine die Höchstgrenze des Komischen^) erreichenden Situationen dazu angetan ist, die Lachmuskeln des Zuschauers sehr kräftig zu betätigen. Aber der Zweck heiligt auch hier das Mittel, der beispiellose Erfolg des „Absteigequartiers" hat gezeigt, daß die Zuschauer nicht nur lachen, herzlich lachen, sondern daß die Mehrzahl der Besucher sogar Tränen lacken. Darum bittet die Direktion des Residenztheaters um zahlreichen Besuch der Wohltätigkeitsvorstellung am kommenden Freitag, mit der Aufforderung: Lacht Tränen, um Tränen zu trocknen!" — Pfui!!
König Gustav von Schweben ist in Konstanz eingetroffen, wo sich die Königin von Schweden zurzeit aufhält.
Todesfall. Der bekannte Landfchafts- und Marinemaler Prof. Ernst Eugen Körnerist im 81. Lebensjahr in Berlin gestorben.
Schlageter-Denkmal in Elberfeld. Auf den südlichen Höhen der Stadt Elberfeld wurde unter ungeheurer Beteiligung am 31. Juli ein Denkmal für den deutschen Nationalhelden Leo Schlageter feierlich enthüllt zum Andenken an den Tag, wo die Leiche des von den Franzosen ermordeten Schlageter auf ihrer Ueberführung in die Heimat (Schönau in Baden) zum ersten Mal auf unbesetztes Gebiet (Elberfeld) kam. Die Hülle bildete eine Kriegsflagge der „Emden". Der große, schwere Steinblock aus den Crone- berger Steinbrüchen trägt eins Bronzeplatte mit den letzten Worten Schlageters, die er voll Verachtung und Haß den französischen Mördern auf dem Richtplatz zurief: „Es lebe Deutschland!" Darüber befindet sich ein der Sonne entgegenfliegender Adler als Sinnbild der Hoffnung des Wiederaufstiegs.
Millionen-Zahlen aus der Bücherwelk. Die Bibliotheque Nationale in Paris enthält als die größte Bibliothek der Welt 3 500 000 Druckbande, 500 000 Zeitschriften und 145 000 Handschriften. Die größte deutsche Bibliothek, die Preußische Staatsbibliothek in Berlin, enthält 2 Millionen Bände. Europa ist mit 120 Millionen der bücherreichste Erdteil, davon besitzt das Deutsche Reich allein ein Mertel. Die deutschen und österreichischen Bibliotheken enthalten zusammen 44 Millionen Bücher, nebeneinander gestellt etwa 1263 Kilometer oder die Luftlinie von Berlin bis Neapel, aufeinander gelegt 150mal so hoch als der Gaurisankar im Himalaya. Wenn man die Bibliotheken Münchens unter die Einwohner der Stadt verteilen wollte, so könnte jeder 5 Bücher nach Hause nehmen.
Katholische Universität im Kongo. Die belgische Universität in Löwen will eine katholische Universität im Kongo (Afrika) gründen. Als Lehrfächer sind in Aussicht genommen: Philosophie (!), Theologie, Naturwissenschaften, Medizin und Landwirtschaft.
Massen e rkrcrnkung im Reichsbanner. Das Reichsbanner hielt am Sonntag eine Tagung in Oldenburg. Noch am selben Tag erkrankte eine große Anzahl der Teilnehmer an Paratyphus. Die Erkrankungen sind auf den Genuß von Würstchen zurückzuführen.
18 Gebäude in Nußkoch abgebrannt. In Nußloch b«i Heidelberg ist zum zweiten Mal in kurzer Zeit ein Groß-