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Xagoldee LagblattDer Gesellschafter"

Dienstag, 2. August 1827

sammelten sich Angestellte und Arbeiter im trauten Fami­lienkreis der Inhaber E. Köllreutter und G. Schau- weckerzu einer Feier und hier zeigte sich so recht das gute Verhältnis zwischen Chef und Arbeiter, das seit den 50 Jah­ren Bestehen bei der Firma immerfort geherrscht hat. Die Seniorin und Mitbegründerin desMetzinger Anzeiger", Frau Fr. Köllreutter, überreichte jedem ein ansehn­liches Geschenk und beglückwünschte besonders den alten Fak­tor G. Kittelberger, der seit 50 Jahren der Firma treu gedient hat und noch rüstig seines Amtes waltet. Vom Reichs- und Staatspräsidenten und von der Handels- und Handwerkskammer durfte er bereits Glückwünsche und Eh­renurkunden in Empfang nehmen und auch der Jubiläums- abend brachte ihm noch manches Andenken der Erkennung feiner treuen Dienste.

Tübingen. 1. August. (Studentische Vollversarmnlung). In einer Vollversammlung der Studentenschaft erstattete der Vorsitzende stud. jur. Hipp den Tätigkeitsbericht des Asta (Allg. Stuüenten-Ausschuß) und berichtete Ä»er die Vorbe­reitungsarbeiten über das Jubiläum sowie über die Arbeits­organisation. Bezüglich der übrigen Arbeit ist hervorzuhe­ben, daß dieAkademischen Mitteilungen" im nächsten Se­mester zusammen mit denen von Stuttgart und Hohenheim alsWürtt. Hochschulzeitung" erscheinen werden. Das Woh­nungsamt wird im kommenden Semester nicht mehr be­stehen. Im Wintersemester sind Vorträge vorgesehen von Graf Westarp, Reichskanzler Dr. Marx und Reichstags­präsident Löbe. Stud. Ma genau berichtete über den Deutschen Studententag in Würzburg, stud. Würz über das Amt für Leibesübungen. An das Rektorat wurde der An­trag gestellt, dem Amt für Leibesübungen den Rittersaal auf dem Schloß wieder für das Wintersemester zur Verfügung zu stellen. Nach dem Bericht von stud. Spreter haben die wirtschaftlichen Betriebe der Studentenhilfe im vergangenen Semester eine sehr günstige Entwicklung genommen. Der Speisungsbetrieb trägt sich jetzt wirtschaftlich von selbst. Die Inanspruchnahme der Einzelfürsorge beweist, daß die Not in der heutigen Studentenschaft immer noch vorhanden ist. 200 Studenten haben um Werkarbeit für die Sommer­ferien nachgesucht.

Böblingen, 1. Aug. Hundetollwut. Hier ist die Hundetollwut plötzlich ausgebrochen. Es wurde sofort die Hundesperre über den Bezirk Böblingen und einige Gemein­den der Oberämter Herrenberg, Stuttgart und Leonberg verhängt.

heildronn. 1. Aug. Eineunangenehm e R e i s e. Ltwa 40 Reisende, die am Freitag vorm, rmt dem v 33 von Stuttgart hier ankamen, wurden von Beamten der hiesigen Kriminalpolizei in einem Raum des Bahnhofs festgehalten

md einer peinlichen Leibesuntersuchung unterzogen. Von

«r Bahnstation Bietigheim waren Diebstahle gemeldet die ruf dem Stuttgarter Bahnhof begangen worden sind Einer Zabrikantenehefrau, die mit 2 Kindern reist-' sind 120 Mark and einem Herrn, der in Bietigheim au^tleß lOO Mark «stöhlen worden. Scheinbar sind diese Diebstähle im Ge­länge beim Einsteigen auf dem Stuttgarter Haupchahnhof geschehen und der Dieb wurde unter den Reisenden ver­mutet. deren Durchsuchung auf dem Hellbrauner Haupt- babnhof aber ergebnislos war.

Strümpfelbach OA. Waiblingen, 1. Aug. Vorläufige Amtsenthebung. Schultheiß Kümmel hier ist, wie »erRemstalbote" berichtet, durch Verfügung der Ministerial- rbteilung für Bezirks- und Körperschaftsbeamte von seinem Amt als Ortsvorsteher vorläufig enthoben worden.

Schramberg. 1. Aug. Jubiläum. Am 1 August kann Direktor Dr. Oskar Iunghans auf eine fahrige Tätigkeit in leitender und verantwortungsvoller Stellung in der großen Uhrenfabrik der Fa. Gebr. Iunghans zuruck- K« mi,i-den ibm mblreicke Ehrungen zuteil.

Ulm, 1. Aug. Ertrunken. Sonntag nachm, ist etwa 200 Meter oberhalb der Jllerspitze der Soldat Johannes Winkler, 1. Batterie, Art. Regt. 5, in der Donau ertrunken.

Im Neuen Bau, in den auf 1. Juli die Württ. Polizei­direktion, das Bezirksnotariat, die Gerichtsvollzieherstelle mit Versteigerungslokal, die Strafregisterbehörde der Staatsan­waltschaft und die Aufwertungsstelle des Amtsgerichts ein­ziehen sollten, sind die innerbaulichen Arbeiten nicht ganz beendet: auch wird noch die Pflasterung des Hofs durch­geführt. Mit dem Einzug der genannten Behörden kann aber bald gerechnet werden.

Biberach, 1. Aug. Regiments Zusammenkunft. Die ehem. Angehörigen des Landw.Jnf.Regts. 125 trafen sich

am Sonntag ,zu einer Zusammenkunft in Biberach. Um 10.45 fand sine Gedächtnisfeier für die Gefallenen auf dem Marktplatz statt, wo die früheren Feldgeistlichen der 2. württ. Landw.Dioision, Pfarrer Stöhr und Pfarrer Weis, die Gedächtnisreden hielten. Um 1.30 Uhr nachm, sammelten sich die Teilnehmer beim Theater zum Abmarsch in die Turn­halle, wo ein geselliges Beisammensein stattfand

Verstandstag der Dekorateure

Ulm. 1. Aug. Der Verband der selbständigen Dekorateure, Sattler und Tapezierer hiel: hier am Sonnrag seinen 20. Verbandstag ab. Nach dem Geschäftsbericht des Verbands­vorsitzenden, Theodor Fischer-Stutrgart, ha: der Verband sich namentlich bemüht, Verbesserungen im Kampfe gegen das Un­terbieten zu erzielen. Syndikus Rachbaur-Ulm sprach über die Stellung des Handwerks im heutigen Staat. Er betonte die Notwendigkeit, den Verbraucher wieder zum guten Geschmack zu erziehen, um damit den Absatz der handwerklichen Kunst zu bessern. Geklagt wurde über die ungenügende Berücksichtig- gung Württembergs bei der Vergebung von Austrägen durch das Heereswaffenamt. Der nächste Derbandstag findet in Reutlingen statt. Eine von der Zwangsinnung Ulm veranstal­tete Fachausstellung war reich beschickt.

Aus Stadt undLand

Nagold, 2. August 1927.

Daß uns werde klein das Kleine und das Große groß erscheine. Tersteegen.

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Dieuftrrachrichte«

Tie erste evangl.-theologische Dienstprüfung hat u. a. Georg Haas aus Freudenstadt bestanden.

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Gedenkfeier der Schweren Artillerie in Stntlgart

Der Landesverband der Schweren Artillerie Württemberg- Hohenzollern, der sich aus Angehörigen der Fußartillerie Re­gimenter 13/24 und der daraus entstandenen Kriegsformationen zusammensetzt, weiht am Sonntag, den 6. November 1927 in Stuttgart auf dem Waldfriedhof im Ehrenhain den Gedenkstein zur Ehrung seiner gefallenen Kameraden. Mit Rücksicht auf die über Württemberg und weit darüber hinaus ansässigen ehemaligen Angehörigen der früheren Ulmer Fußartillerie wird heute schon auf diese Gedenkfeier hingewiesen. Alle Kameraden, die sich an dieser Ehrung beteiligen, werden gebeten, dies mög­lichst bald Herrn E. Schneeweiß in Stuttgart, Heusteigstr. 94 Mitteilen zu wollen. Es ergeht also der Appell zu zahlreichem Besuche und zur Ehrung der Toten, zu frohem Wiedersehen, um die alte treue Kameradschaft zu erneuern.

Anberechligke Lehrsingshalkung im Handwerk. Die Handwerkskammer Reutlingen macht darauf aufmerksam, daß Handwerker nur dann berechtigt sind, Lehrlinge einzu­stellen, wenn ein zur Lehrlingsanleitung berechtigter Ver­treter, der entweder die Meisterprüfung abgelegt hak oder im Besitz der oberamtlichen Lehrlingsanleitungsbefugnis ist, vorhanden ist. Die Bezeichnung «Hilfsarbeiter" dient in der Regel zur Umgehung der gesetzlichen Bestimmungen. Abgesehen davon, daß Handwerker, die zur Lehrlings­anleitung nicht berechtigt sind und trotzdem einen jungen Mann einstellen, sich strafbar machen, ist der gesetzliche Ver­treter des Lehrlings berechtigt, Schadenersatzansprüche zu

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stellen, weil die Handwerkskammer eine derartige Lehren auf die Mindestlehrzeit nicht in Anrechnung bringt und 'dc/ mit auch die Gesellenprüfung nicht abgelegt werden kann Auch ist notwendig, daß der gesetzliche Vertreter des Lehr­lings sich jeweils darüber erkundigt, ob die Lehrlingshöchsi- zahlvorschriften eingehakten sind. " '

Eine Neuerung im Schreibmaschinenwesen. Die Firma C. Lorenz A.G. in Berlin-Tempelhof hat eine Neuerung in der Schreibmaschine erfunden, nach der es möglich ist, daß ein einziges Schreibfräulein gleichzeitig mehrere Maschi­nen bedient, gleichgültig ob die verschiedenen Maschinen sich im gleichen Raum oder an verschiedenen Orten befinden. Da der Apparat elektrisch betrieben wird, beansprucht die Schreibmaschine einen viel geringeren Kraftaufwand und bietet die Möglichkeit, bei Zusammenkoppelung mehrerer Maschinen beliebig viele Durchschlüge zu machen. Der Appa­rat kann auch eine Haustelephonanlage ersetzen. Auch Be­fehle einer Abteilung an eine andere lassen sich durch die neue Einrichtung weitergeb: i, mit dem Borzug, daß die Be­fehle schriftlich festgelegt sind.

Wie können Butter und Milch frisch erhalte» werde»? Die Butter wird fest in eine Porzellanschüssel geschlagen, die wieder in eine größere Emailleschüssel gestellt wird. Darauf füllt man die Emailleschüssel bis zum Rand der Butterschüssel mit kaltem Wasser, dem man eine Handvoil Kochsah zusetzk. Hierauf bedeckt man die Bukterschüssel mit einem Stück Mull, besten vier Zipfel dabei ins Wasser reichen müssen. Die Bukker bleibt so kalt und fest. Aehn- sich wird bei der Milchaufbewahrung verfahren, wobei man jedoch dem Wasser kein Sah zuzugeben braucht und den Mull mehrfach zusammengefalkek über das Milchgefäß decken muß. Die Frischerhaltung wird dadurch erzielt, daß die Berdünstung des Wassers Kälte erzeugt.

Bevölkerungsbewegung in Württemberg. Die Zahl der Eheschließungen hat im ersten Quartal 1927 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahrs um 203 zugenommen und beträgt 3333. Nur in der Großstadt Stuttgart ist eine Ab­nahme zu verzeichnen und zwar von 543 auf 501. Die Zahl der Lebendgeborenen ging von 13 016 auf 12 507, also um 409 zurück, wogegen die Zahl der Gestorbenen von 8220 auf 9961, also um 1741, gestiegen ist. Diese Erhöhung trifft am meisten die weiblichen Personen, von denen 968 mehr als im 1. Quartal des Vorjahrs gestorben sind. Die Zahl der gestorbenen Säuglinge war mit 1059 wesentlich geringer als im Vorjahr, wo 1284 Säuglinge weggerafft worden sind. Der Geborenenüberschuß berechnet sich auf 2546, das ist um 2250 weniger als im ersten Vierteljahr 1926 mit 4708.

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Unterschwandorf, 1. Aug. Besuch. Einmal jedjährlich besucht uns der Rohrdorfer Kirchenchor. Das ist ein altes Herkom­men mit dem wir schon rechnen. Programmmäßig wird zuerst dem Kirchlein ein Besuch gemacht und einige Lieder vorgetragen u. dann schart sich um die Sänger die hiesige Einwohnerschaft in derEiche". Frau M. Bar eis ist als Dirigentin trotz der überschrittenen 60 so unermüdlich wie einst. Als sie sich nach einigen Stunden mit ihrem Chor wieder verabschiedete und oben im Tannengrün ihre Sänger noch einmal zu einigen Weisen ermunterte, da wußten wir es wieder, daß die Rohr­dorfer ihren alten Brauch, Klang und Lied in unser einsames Tal gern zu tragen, auch diesmal wieder einhielten.

Wart, 1. Aug. Ständchen. Am Samstag Abend bot der hiesige Kirchenchor der Gemeinde ein gelungenes Sommer­ständchen. Der schöne Platz beim Kriegerdenkmal unter der Linde ist wie geschaffen für diesen Zweck. Ein großer Zu­hörerkreis zeugte für das Interesse, das für solche Darbietungen auch in hiesiger Gemeinde vorbanden ist, was auch in einer kurzen Ansprache des Herrn Pfarrer und Herrn Schultheiß zum Ausdruck kam. Zurzeit belebt eine ziemliche Anzahl von Kurgästen (Hirsch" undLinde") das Bild unseres sonst so ruhigen Dörfleins. Besonders an den Sonntagen steht Wart immer mehr im Zeichen eines regen Verkehrs. Am Sonntag, 31. Juli, feierte der 1887er Jahrgang bei reger Teilnahme sein 50er-Fest im Gasthaus zumHirsch".

Herrenberg, l. Aug. Ein bedauerlicher Unfall stieß gestern beim Begehen der Kellertreppe Frau Stadtschultheiß Haußer zu. Durch einen Sturz erlitt sie einen Armbruch.

Wildbad. 1. Aug. Gut abgelaufen. Eine große Auf­regung bemächtigte sich gestern abend der Reisenden des um

I 22 Uhr 14 Min. von hier abgehenden Personenzuges 988.

I Der Zug, aus nur wenigen Wägers bestehend, hatte sich von

Das Schwert von Thule.

Roman von Leontine von Winterjeld-Plate».

Copyright by Gcetner L Comp Berlin W 30.

(Nachdruck verboten^

34. Fortsetzung.

Dann humpelte sie wieder fort, ihrer Arbeit nach. Still wie zuvor lag Heilwig. Wie tat das frische Linnen ihren wunden Gliedern gut, daß sie sich wohlig ein wenig dehnte. Es gingen ihre Gedanken zurück in die Vergangen­heit. Zum blauen Nordmeer hin, wo die Seevögel schrien um die Klippen und die Herbststürme rasten von den Gletschern her. Da wurde ihre Seele groß und weit, und sie schloß die Äugen und träumte, sie sei daheim, denn draußen unter dem Fenster schlugen auch die Wasser an die Steine, und Möwen schrien in der Morgensonne. Aber weiter wandertcn ihre Gedanken. Zum Hasjelbachhanse am Marktplatz zu Rostock. Da duckte sich Heilwigs Seele und wurde ganz klein und scheu, und die Kranke atmete schneller. O Gott, wie war das doch nur? War da nicht jemand, der aus sie wartete? Sie fuhr sich über die mlü>e Stirn. W"- waren doch die Gedanken noch io irre und wirr da drinnen l Ach, nun sah sie ganz deutlich. Da stand Elisabeth mit ihrem blassen Magister, die warte- ten beide voll Sehnsucht aus sie. Aber warum nur? Wie war es doch gleich alles gewesen? Wieder legte sie die Hand über die Stirn und dachte nach. Ja, ja, da war noch einer, der hieß Fridolin Lämmerzahl, dem hatte sie ihr Wort gegeben. Und an dem Wörtchen hing auch Elisabeths Lebensglück.

Die Kranke fuhr auf.

Was lag sie hier so jaul und regungslos und ließ sich pflegen und draußen, da wartete man auj sie, viele, viele Hände, viele, viele Augen! O, sie mußte ja bald gejund werden, damit sie wieder fortkam von hier. Damit sie ihr Wort einlöste, auf daS sie alle warteten.

Sie hörte einen Schritt nebenan und ries laut, denn sie dachte, es sei der Vogt oder seine Frau. Sie wollte tragen, wann sie >nun ausstehen könnte, wieder weiter- zureisen nach Rostock oder Demmin.

Die Tür ward geöffnet und aus der Schwelle stand Otto Maktzan. Aber sie wußte nicht, daß er es sei.

Sie erkannte nur in dem schmalen, scharfen Gesicht den Fremden wieder, der damals mit ihr im Kahn gesessen. Und sie schrak zusammen. Das war fast unmerklich und ohne daß sie es selber spürte. Sie hatte sich halb anfge- richtei auf ihrem Lager, und die Morgensonne, die durch die Gitterstäbe des kleinen, hohen Fensters fiel, warf goldene Lichter auf ihr schimmerndes Haar und ihre bleichen Wangen.

Er blieb auf der Schwelle stehen und stützte sich ein wenig aus sein 'Schwert.

Ihr habt gerufen, Frau. Was ist Euer Begehr?"

Ein feines Rot war jetzt in ihr Gesicht gestiegen, denn es machte sie verlegen, daß er da jo vor ihrem Lager stand.

Ich meinte, es sei die Vogtin, deshalb rief ich. Fragen wollte ich sie, wann ich gesund sei und ausstehen dürfte."

Er blieb stehen, wo er stand, und sein Gesicht war regungslos.

Wann Eure Wunde es erlaubt und Ihr selber Lust verspürt könnt Ihr ja aufstehen, Frau. Noch seht Ihr nimmer danach aus, denn das Fieber hat arg gezehrt an Euch. Auch habt Ihr ja vor wenigen Tagen noch selber so sehr darum gäeten, hier zu bleiben. Und nimmer heimzukehren."

Sie sal erschrocken zu ihm auf.

Wann Hab ich das getan? Und wo habt Ihr es ge­hört? Ich sah Euer Antlitz hier noch mchl in oer Burg."

Das glaube ich wohl. Ihr ward auch tief un Fieber, als Ihr so bitter klagtet. Ich war mit dem Bogt in der Halle nebenan, da habe ich jedes Wort gehört."

Sie sank auf ihr Linnen zurück und atmete schwer.

Das war im Fieber, Herr. Darauf dürft Ihr nichts geben. O, laßt mich bald zurück zu den Meinen, dieweil es leinen Aufschub leidet."

Und wie in stiller Bitte legte sie die Hände ineinander.

..Ihr seid doch nimmer meine Gefangene, Frau, und könnt tun und lassen, was Ihr wollt. Nur gesund müßt Ihr erst sein. d dazu sende ich meine Schwäger, die Äuge Frau Gödel."

Ec wandte sich zum Gehen.

Da fiel sein Blick auf das iveiße Bäränfell, das über ihren Füßen lag, und er wies mit der Hand darauf.

Das wird Euch gut tun und wärmen in den kalten Nächten jetzt. Es war das größte, das bei der Beute war."

Sie hatte die Stirn gekraust und stieß bas Fell ein wenig zurück.

Habs nimmer nehmen wollen von der Vogkits, dieweil es von dem Raubritter kam." Er fuhr herum.

Von wem, sagt Ihr?"

Von einem der Maltzane, weiß nimmer, von welchem. Blut klebt daran, weil es dem Herzog Magnus geraubt ist."

In seinem Gesicht zuckte es, und er biß sich auf die Lippen

Ihr wißt nicht, was Ihr schwätzt, Frau. Seit wann sind die Maltzane Raubritter ?Weil sie in Fehde liegen mit dem Herzog, gingen sie gegen ihn mit dem Schwert in der Hand. Just so, wie es Herzog Magnus getan, als er diesen Frühling um geringer Ursache willen den Becend Maltzan überfiel und gefangen tat. Äuge um Auge, Zahn um Zahn."

Sie sah ihn groß an aus ihren tiefen blauen Augen.

Ich kann das nimmer so verstehen, als Frau. Nur ist mir seither ein Fürchten angekommen vor den Maltzcmen, weil sie so Hausen im Land. Ihr seid auch ein Lehnsmann von ihnen?"

Aber der andere stapfte schon nebenan durch die Halle, und sie hörte seinen schweren, klirrenden Schritt aus der Stiege verhallen.

Er wird mir zürnen, daß ich so gegen die Maltzane sprach,' dachte sie und bemühte sich, ein Schlürklein Wasser ans dem schweren Kruge zu trinken.

Uebe den Burghof ging Otto Maltzan und suchte den Vogt. Und ries ihm dann im Vorübergehen mit barscher Stimme zu:

Die Kranke, die in Eurer Kammer liegt, braucht mmmer zu wissen, wer ich bin. Hört Ihr, Bastian? und jagt es auch Eurer Frau."

Dann pfiff er den Hunden und ging an den Sr« hinunter.

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(Fortsetzung folgt.)