BERICHTE AUS DEUTSCHLAND
„Paragraphen-Geslrüpp gehört abgeholzt“
Münchner Arbeitsgemeinschaft will bürokratischen Dschungel roden
Cine „Arbeitsgemeinschaft zur Vereinfachung der Verwaltung“ wurde ln der vergangenen Woche auf einem Diskussionsabend von bayerischen Staatsmännern, Kommunalbeamten, Journalisten und Staatsbürgern gegründet. Die beherzten Männer, die vom SPD-Landesvorsitzenden Waldemar von Knöringen zusammengerufen wurden, wollen gemeinsam mit Vertretern anderer bayerischer Parteien der „tausendköpfigen Hydra Verwaltungsbürokratie" und dem undurchdringlichenParagraphen-Dschun- gel zu Leibe gehen. Bayerns nächstem Landtag sollen Vorschläge unterbreitet werden, wie die Verwaltung vereinfacht und die Gesetzesflut zurückgedämmt werden können.
Zwei alte Seebären feierten auf der Hanseatenwoche in Malmö ein frohes Wiedersehen, als sich der Vorsitzende des Kieler Jacht-Clubs, der Apotheker Rildel (links), und der legendäre Graf Felix von Luckner (rechts) trafen, über dessen Seefahrerleben bald ein Film gedreht werden soll. Bild: Keystone
t». MÜNCHEN. Es war ein beinahe revolutionärer Haufen, der sich zur ersten Diskussion im Saal des bayerischen Wirtschaftsministeriums versammelte; alles Leute, die zu dem Ergebnis gekommen waren, daß die meisten unserer heutigen Gesetze so kompliziert seien, „daß man nur noch über den Daumen regieren kann“. Der diesen Vergleich prägte, war ein Verwaltungsfachmann, Oberbayems Regierungspräsident Dr. Mang. Was die Männer alles Vorhaben, ist auch ziemlich viel: „Eine Revolution von oben her gegen den Verwaltungsstaat müssen wir hier beginnen“, sagten sie.
Ist die Bahnpolizei im Recht?
Bahnhofsverbote sind Juristisch umstritten / „Im Interesse der Reisenden"
FRANKFURT. Zu einer „juristisch sehr umstrittenen“ Maßnahme hat sieh die Frankfurter Bahnpolizei entschlossen. Personen, die mehrmals aus irgendeinem Grund im Hauptbahnhof unangenehm auffielen, wurde ein ..mündlicher Bahnhofs verweis“ erteilt. In der ersten Hälfte des Jahres 1954 immerhin an 1070 Personen. Weitere 289 Personen, die trotz dieses Verweises wieder im Hauptbahnhof angetroffen wurden, erhielten das Verbot schriftlich. Darin ist zu lesen, daß Leute den Bahnhof nicht mehr, außer vor dem Antritt von Reisen, betreten dürfen. Bei 177 Personeen fruchtete auch dieses offizielle Schreiben nichts. Sie wenden schließlich wegen Hausfriedensbruch angezeigt.
Die Bahnpolizei argumentiert so: Ein Bahnhof sei zwar ein öffentliches Gebäude, aber eben nicht so öffentlich wie beispielsweise eine Straße. Personen, die man als nicht wünschenswert ansehe, müsse man im Interesse der Ruhe, der Sicherheit und der Ordnung den Zutritt verwehren. Schließ-
Gef ährlicher als der Todessprung
FRANKFURT. Der Todesspringer Willy Kübler hat es abgelehnt, eine Arbeit anzunehmen, bei der er in der Stadt Frankfurt mit einem Kleinmotorrad Botengänge zu erledigen hätte. Der heutige Verkehr sei ihm zu gefährlich, sagte er. Die Beamten des Arbeitsamtes staunten. Denn bei dem Mann handelt es sich ausgerechnet um den weltberühmten Todesspringer und Ex-Zirkusbesitzer, der sich in den bekanntesten Zirkussen der Welt aus 20 Meter Höhe ohne Sicherung in die Todesschleife stürzte. Kübler hat den Posten ausgeschlagen und Verhandlungen mit Agenten aus dem Orient aufgenommen. Er will lieber wieder seinen Todessprung machen.
Fürsorgerin niedergestochen
FRANKFURT a. M. Im Frankfurter Vorort Unterliederbach stieß am Dienstag der Maler Andreas Dörrhofer auf eine städtische Fürsorgerin, die awei seiner Töchter zur Fürsorgeerziehung wegholen sollte, wild mit einem Taschenmesser ein und verletzte sie •chwer.
lieh tue man es ja im Interesse der Reisenden, für die der Bahnhof bestimmt sei. Frankfurt habe nach dem Krieg eine Unzahl von Menschen ohne Papiere und Wohnsitz angezogen, daher komme auch die hohe Zahl der Verweise.
Juristisch allerdings haben die bahnpolizeilichen Gepflogenheiten einen Haken. Vor Gericht erklärte kürzlich ein Strafverteidiger, die Bahnhofsverbote verstießen eindeutig gegen die im Grundgesetz garantierten Grundrechte. Man könne niemand auf bloßen Verdacht aus einem öffentlichen Gebäude verweisen, in dem sich auch Gaststätten, Friseurgeschäfte, Lebensmittelläden und Buchhandlungen befänden, die nachweislich auch an Nichtreisende verkaufen.
Am deutlichsten sagte es Dr. Hans W e g 1 e r, der bayerische Vorsitzende des Bundes der Steuerzahler, was faul an unserem Staate ist: „Wir leben in einem autoritären Verwaltungsstaat und In keiner Demokratie. Der einzelne fühlt sich nicht als ein von Initiative erfüllter freier Staatsbürger, sondern nur als gelenkter und gesteuerter Untertan." Aus lauter Bequemlichkeit, so meinte Dr. Wegler, verlasse er sich auf den Staat, „und tut nichts, um für sein Recht zu kämpfen“.
Ist es aber nur Beqemlichkeit? Tut er nichts für den Kampf um sein Recht, weil er sich nicht mehr auskennt, weil sich selbst die erfahrenen Fachleute nicht mehr auskennen? „Wollen Sie einmal hören“, fragte Bayerns Innenminister Dr. H ö g n e r , „wie sich ein Ministerialrat die Definition der Gesellschaftsreisen vorstellt?“ Dann zitierte er einen Bundes-Gesetzentwurf über „die Beförderung von Personen zu Lande“: „Gesellschaftsreisen sind Reisen mit besonders eingerichteten und geeigneten Kraftomnibussen, die der Unternehmer zur allgemeinen Benutzung anbietet und mit denen er Gesellschaftsreisen unternimmt nach- einem von ihm aufgestellten Plan ... Eine Unterwegsbedienung ist nicht gestattet... Unterwegsübernachtungen können durchgeführt werden. Deshalb darf nachts nicht gefahren werden." Högner: „Wissen Sie nun, was eine Gesellschaftsreise ist?“ Keiner der Fachleute in der Runde wußte es.
Vom „Hang der Deutschen, auf die Anordnung von oben zu warten“, sprach Dr. Högner, und Oberstadtdirektor Dr. J oh s t zog vom Leder: „Muß denn in
Ackerland hinter der Grenze
Privater Grundbesitz nach 1945 beschlagnahmt / Erst teilweise freigegeben
AACHEN. Viele hundert Hektar deutschen bäuerlichen Landbesitzes liegen jenseits der Westgrenze und verfielen 1945 der Beschlagnahme. Die Rechtsverhältnisse dieser Ländereien beruhten auf Verträgen aus der Zeit des Wiener Kongresses, und bis zum zweiten Weltkrieg war der Grundbesitz als Privateigentum respektiert worden. 1945 wurden diese Rechte außer Kraft gesetzt: Holland beschlagnahmte 6548 ha deutschen Bauernlandes, Frankreich 711 ha, Belgien 336 ha und Luxemburg 582 ha.
Heute ist die Lage so, daß Luxemburg bereits 95 Prozent des Landes wieder zur Bewirtschaftung durch die deutschen Eigentümer freigegeben hat. Auf belgischem Gebiet Bind dagegen bis In die jüngste Zelt Versteigerungen des ehemals deutschen Eigentums erfolgt. Lediglich den Deutschen ist die Bewirtschaftung wieder erlaubt, die durch Heirat mit belgischen Staatsangehörigen verbunden sind. Ganze 92 ha sind auf diesem Wege von Belgien wieder freigegeben worden.
Der deutsche Besitz auf holländischem Gebiet ist nahezu restlos an Holländer verkauft worden . Nur 300 bis 400 ha Land konnten bisher nicht abgesetzt werden, da sich kein Käufer
fand. Der von Frankreich beschlagnahmte Grundbesitz ist zu etwa 50 Pro-
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Deutschland alles reglementiert werden?“
Mit viel Elan ging der Münchner Oberlandesgerichtspräsident Dr. R e s c b mit der Gesetzes-Hydra ins Gericht: „Gesetze sollten nur die große Linie an- zeigen und nicht ins Detail gehen. Neue Gesetze sollen nur dann erlassen werden, wenn ein unabwendbares Bedürfnis dafür vorhanden ist, und bestehende Gesetze sollen nicht fortwährend abgeändert werden.“ Was ohne Gesetz genau so gut oder besser wachse, müsse wirklich nicht durch ein Gesetz geregelt werden. „Moses kam mit zehn Geboten aus“, so wetterte er, „wir aber haben ein Gestrüpp von Millionen Paragraphen, das allmählich abgeholzt werden muß... Denken Sie doch nur an unsere Strafbestimmungen. Unsere wirkliche Freiheit besteht in der Summe der Freiheitsstrafen, die uns nicht erreichen!“
Was sollen wir nun tun, um die Verwaltung zu vereinfachen? trugen sich die Teilnehmer des Gesprächs im bayerischen Wirtschaftsministerium. Von allen Seiten wurde angeregt, eine mit Vollmachten ausgestattete Kommission zur Verwaltungsvereinfachung zu bilden. Das lasse sich wahrscheinlich mit der Bayerischen Verfassung nicht ln Einklang bringen, warnte Minister Högner. Der Arbeitskreis wird aber nun doch Vertreter aller Parteien zur Mitarbeit suchen, sich mit den einzelnen Sachgebieten befassen und dem Parlament seine Vorschläge unterbreiten.
Wenn der Ausschuß in Bayern Erfolg hat, will er sich auch mit dem Zentrum des Paragraphen-Dschungels befassen, mit Bonn. Hoffen wir das beste!
Fünfjähriges Kind ermordet
BAD HOMBURG. Nur 200 m von ihrem Elternhaus entfernt ist die fünfjährige Gisela Berger aus Bad Homburg am Montag in einem Garten ermordet worden. Der 49jährige Christian Jakob Jung hat nach Mitteilung der Polizei am Dienstag eingestanden, das Kind in seinem Garten gelockt und dort nach einem Sittlichkeitsverbrechen erwürgt zu haben.
Jung, der zum zweitenmal verheiratet ist, hat selbst eine Tochter von 17 Jahren und einen 13jährigen Sohn. Die Suche der Polizei setzte bereits kurz nach dem Zeitpunkt ein, als die kleine Gisela auf dem Heimweg vom Kindergarten zum letztenmal gesehen worden war und die verzweifelte Mutter im strömenden Regen die Umgegend nach ihrem Kind absuchte.
Klopfzeichen als Eheversprechen
IBBENBÜREN/WESTFALEN. Das „Ja“, das am Samstag die Spätheimkehrer Ingeborg G e 11 n e r und Horst Fe c h t n e r vor dem Standesbeamten in Ibbenbüren sprachen, löste ein vor sechs Jahren durch Klopfzeichen in einem Gefängnis in Dresden gegebenes Eheversprechen ein. Beide waren aus politischen Gründen zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt worden. In Ihrer Gefängniszelle hörte Ingeborg Gellner nachts Klopfzeichen aus der Nachbarzelle, ln der Horst Fechtner saß. Beide unterhielten sich häufig durch Klopfzeichen und versprachen sich: „Wenn wir entlassen werden, heiraten wir.“
Kurz darauf wurden sie in verschiedene Strafanstalten verlegt. Im Januar 1954 wurden beide entlassen. In einem Erholungsheim trafen sie sich zufällig wieder. Sie erinnerten sich an ihr damaliges Versprechen und heirateten am Samstag.
„Lebenskraftsender“ Gräfelfing
Dr. Trampier hat Anhänger Im ganzen Bundesgebiet
MÜNCHEN. „Spüren Sie’s schon?“ fragt der Herr im grauen Zweireiher und schickt seinen Blick die iRieihe der Sitzenden entlang. Die Menschen im Raum — Männer und Frauen meist älterer Jahrgänge — lauschen angestrengt in sich hinein. Natürlich fühlen sie es — jawohl, jetzt ganz deutlich. „Meine Schmerzen 6ind weg“, sagt eine rundliche Frau, die mit Gelenkrheumatismus hierher kam. „Viel besser geht’s“. behauptet der Alte mit dem Ischias, und so geht es reihum, denn jeder der hier Versammelten kam mit einem Schmerz hierher. „Wir danken Ihnen von ganzem Herzen, Herr Doktor!“ sagt eine andere Frau und auf die Worte folgt beifälliges Gemurmel.
Nein, wir sind nicht in der Sprechstunde von Gröning, wenn auch manches . . . Der mittelgroße Herr, der da vom langsam die Front abschreitet, ist wirklich Doktor, wenn auch kein Mediziner. Studiert, hat er Jura, betätigt hat er sich schriftstellerisch, und eines Tages geriet er in die Grenzgebiete der Wissenschaften. Und dort siedelte sich Dr. Kurt Trampier aus München-Gräfelfing dann endgültig an, so daß er heute in der Lage ist, seinen Patienten „Gesundung durch Geist“ zu versprechen.
Mit Antennen
Man muß nur die Lebenskraft einfangen können. Lebenskraft, die man von Dr. Trampier direkt oder per „Gedankensendung“ erhalten kann. Und damit man sie auch richtig erwischt, gibt der Heilkundige seinen Gläubigen auch gleich die Antennen mit: dünne Staniolplättchen, die. dazu bestimmt sind, die allabendlichen Fernheilsendungen Dr. Trampiers auf das erkrankte Organ zu übertragen. Denn jeden Abend um neun Uhr sendet der Doktor eine Viertelstunde auf
Gedankenwelle Gräfelfing „zusätzliche Lebenskraft“. Und die Stanlolblätt- chen müssen sorgsam auf der maladen Stelle getragen werden: auf der Leber, dem Magen, einem Gelenk oder dem Kopf. Nur nicht auf dem Herzen. Denn dies verstärkt nach Aussagen des Erfinders den Schmerz.
Nicht, daß dies nur in München so wäre. Dr. Trampier hat heute sein* Anhänger im ganzen Bundesgebiet — und nicht zu wenig. Ob das nun in Köln, in Stuttgart, in Hamburg oder Frankfurt ist. Sie alle hören die „Lebenskraftwelle Gräfelfing" und glauben an ihren Wohltäter. Denn glauben muß man schon, wenn man etwas spüren will. Aber was man gern will, da* glaubt man ja auch gern.
Die „richtigen" Mediziner stehen dem Dr. Trampier so skeptisch gegenüber wie jedem Wundertäter seiner Art, wenn auch gerade er sich durch übermäßige Wunder noch nicht so verdächtig gemacht hat wie Kollege Gröning. Schaden kann Staniol nun Ja nicht viel. Und eine Hilfe auf Zeit ist ja schließlich auch eine Hilfe.
„Haus zu verschenken“
BERLEBURG. An einem Gebäude in Berleburg, der Kreisstadt des westfälischen Landkreises Wittgenstein, wurd* ein Schild mit der Inschrift „Haus zu verschenken“ angebracht. Der Besitzer des alten schieferbeschlagenen Bauwerks erklärte auf Anfrage, das Hau* habe ihm nur Ärger gebracht. Er könne nicht einig werden mit dem Mieter und der Mieter nicht mit ihm. Ein Ver* schildert, welch große Unstimmigkeiten auch über den Mietpreis herrschten. Bisher ist noch nicht bekannt geworden, ob sich jemand um das Geschenk bemüht hat.
Nochmals Erdstrahlenrummel
Von Albert Zehnder
Prof. Dr. Georg Wagner hat unlängst ln dieser Zeitung unter der Überschrift „Erdstrahlen- und End- »trahlungsrummel" zu der Arbeit und den Forschungsergebnissen der sogenannten „Radiästhesie“ Stellung genommen. Wir geben lm folgenden einem „Boden- und Strahlenforscher" die Gelegenheit einer Erwiderung. D. Red.
Uie „Radiästhesie“ ist eine Wissen- *<haft und verfügt über eine Methode Wie die Geologie.' Hier stehen sich Methode gegen Methode und Wissenschaft liegen Wissenschaft gegenüber. Die Erfolge, die aus der radiästhetischen Wissenschaft für die Menschen erwachsen sind, können von Prof. Wagner seines massiven Angriffs auf huch, der noch an anderer Stelle seinen Niederschlag finden wird, nicht weggeleugnet oder wegbagatellisiert Wn. Die Zukunft wird zeigen, daß es dieser Wissenschaft genau so er- §?hen wird wie der Parapsychologie, •’ e jahrelang von einem großen akademischen Kreis angefeindet, wiewohl 5® von hervorragenden Gelehrten wie «ans Driesch, Peter Ringger und uesterreich ernst genommen wurde.
J 3 ® 1- Physikalische Nachweis, daß J® Erdstrahlen und deren „Reizstrei- ,, ® Sibt, daß diese besondere physika- T™ Eigenschaften aufweisen und ücn biologische Wirkungen ausüben, urde von einer kleinen Forscher- de r auch wegen seiner inten- Y en Gelehrtenarbeit in unserem Kreis n-iTi geschätzte Physiker Stud.-Rat Dr.
obler, Stuttgart, beiwohnte, am ton n ‘ mittels eines neuentwik-
Iten Meßgerätes ln einwandfreier n„v.? S ‘ m Positiven Sinne erbracht.
führte später auch den foto- Hn- u en Nachweis der Erdstrahlen SP t„ “P* 3 bezeichnte sie auf Grund uer eingehenden Untersuchungen als
ungedämpfte Wellen zwischen 0,343 mm und 1 Dezimeter. Den Eigenschwingungen hochkomplizierter Moleküle oder Dipolen (Atome) entsprechen Wellen, die im Ultrarot und zwischen Ultrarot und den kürzesten Hertz- schen Wellen liegen; dazu gehören nach Dobler auch die sogenannten Erdstrahlen. Dobler war selbst auch ein guter Rutengänger. Von ihm lernte ich ein sicheres Mutungsgehen ohne Rute. Wichtig ist hei beiden Mutungen die Erfahrung. Man begeht mit der Rute ein Gelände ohne jede Vorstellung, nur ruhig abwartend, welche Reaktionen sich zeigen. Auf Grund der mannigfaltigen Reaktionen, die ein geübter Rutengänger einzeln sicher zu deuten weiß, und die er an gleichen Stellen immer wieder in der gleichen Art erhält, hat er ein klares Bild über die vorliegenden Bodenverhältnisse. Ich betone an dieser Stelle nochmals, daß ich durch diese Arbeitsmethode noch keine Fehlbohrung hatte. Wahrscheinlich ist die Gegnerschaft Prof. Wagners dieser Tatsache zuzuschreiben, denn sie ist ihm bekannt.
Die prozentual geringen Mißerfolge der Rutengänger werden erwähnt, nicht aber die Mißerfolge der Geologen, die in die Millionen gehen. Wenn man hört und liest, daß allein der bayerische Staat Bohrzuschüsse gibt, die im Jahr 15 Millionen für Schallmessungen und 80 Millionen für Fehlbohrungen, die nur auf Rechnung der Geologen gehen, betragen, so gibt das jedem Steuerzahler sehr zu denken. Diese Zahlen sind von der „Süddeutschen Zeitung“ veröffentlicht worden, ohne daß sie dementiert oder richtiggestellt wurden. Man kann also annehmen, daß sie stimmen.
Am 3. April 1954 schreibt Prof. Dr. Schmitt-Thomö, der den geologischen Lehrstuhl an der TH in München innehat und Vorstand des Mineralogisch- Geologischen Instituts in München ist, folgendes: „Ich darf Ihnen nur sagen,
daß man allen geophysikalischen Methoden gegenüber — und mögen sie noch so exakt sein — große Behutsamkeit walten lassen muß.“ Leider gibt es heute noch viele Geologen, die den Rutengänger aus vielerlei Erwägungen heraus anfeinden. Demgegenüber haben andere bekannte Geologen den Wert des Rutengängers für die Allgemeinheit längst erkannt und schätzen seine Mitarbeit, u. a. die Professoren Dr. W. Kranz, Robert Weyrauch, E. Kalkowsky, Dr. A. Heim u. a. mehr. Der Jenaer Geologe, Geheimrat Professor Dr. G. Linck, schreibt: „Es kommt gar nicht darauf an, was die Gelehrten sagen betreffs der Wünschelrute. Deshalb empfehle ich jedem, einen guten, zuverlässigen Rutengänger zu fragen. Es muß al s eine Tatsache betrachtet werden, daß die Wünschelrute, oder sagen wir besser, die Empfindlichkeit irgendeines Menschen gegen das Wasser schon öfters zu ganz brauchbaren Resultaten geführt hat. Die Wissenschaft soll sich niemals gegen Tatsachen abschließen nur deshalb, weil sie keine Erklärung dafür hat.“ Die Ansicht von Dr. J. Wüst, "München, lautet: „Ich glaube, daß das die Wünschelrutenreaktion auslösende Agens nicht einheitlich ist, sondern daß verschiedene Rutengänger, je nach Schulung und eigener Erfahrung, auf verschiedene Bodenreize und Änderungen des Mikroklimas in Bodennähe verschieden ansprechen; man kann die Empfindlichkeit des lebenden Organismus gegen kleine Reize höchstens unterschätzen, nie überschätzen.“ Dies muß ich, durch eigene Erfahrungen belehrt, bestätigen.
Über die Aufhebung dieser Reizstrahlen sprach Dr. W. von Gonzenbach, Professor an der ETH Zürich, schon 1943 u. a.: „Die einzigen Detektoren sind immer noch allän die ru- tenempflndlichen Menschen in deren Händen die Ruten ihre entsprechenden Anschläge geben. Wir verfügen bereits über sichere und vor allem praktisch
verwendbare Baustoffe und Methoden zur Abschirmung dieser biologisch nicht irreveianten Reizstrahlen.“ Darauf die Redaktion der Schweiz. Land- wirtsch.-Zeitung, Zürich: „So findet die mühevolle und oft belächelte Arbeit der Rutengänger, vorab im Dienste des bedrängten Bauernstandes, von einer höchsten Warte der Wissenschaft her, erfreuliche Anerkennung und Bestätigung.“
Es handelt sich bei der Rutenarbeit nicht um Suggestion, denn Pflanzen und Tiere (Schweine, Pferde, Hühner usw.) lassen sich nicht suggerieren.
Eine Zeitlang wurden verschiedene Metalle zum Absorbieren von Erdstrahlen empfohlen. Da jedoch durch Witterungseinwirkung eine Abwehrverminderung hingenommen werden mußte, habe ich mich seit Jahren sehr bemüht, durch viele kostspielige Versuche einen Abwehrstoff zu schaffen, der mit gleichbleibender Wirkung die schädliche Strahlung unwirksam macht. Die Analyse von Prof. Wagner, es handele sich nur um Mennig und Kalk, wurde durch eine Analyse von einem anderen staatlichen Institut widerlegt Der von mir erfundene, hochentwik- kelte Abwehrstoff hat eine Eigenstrahlung, die fotografisch nachgewiesen werden kann.
Der Preis von 130 bis 160 DM ist äußerst kalkuliert, einschließlich meiner Mutungsarbeiten und Spesen und kann genau belegt werden. Er wurde nachweislich als gering bezeichnet im Vergleich zu der anhaltenden Wirkung, die mir viele Menschen aus allen Kreisen in Gutachten bestätigen.
Es steht hinter meinen Forschungsarbeiten kein kommerzielles Interesse, wie mir vorgeworfen wird, sondern ich habe vielmehr jeden erworbenen, entbehrlichen Pfennig wieder in wichtige Forschungen für die Allgemeinheit gesteckt (Blitzverhütung, Pflanzenschutz, Krebsforschung). Ich lebe im Interesse meiner Forschung mit mei-
Sommerncicfit
Dorflichter blinken klein und fern.
Es wächst die Nacht. Es steigt ein Stern.
Der Mond schwebt auf und stillt die Welt, Im Schlaf sie noch den Atem hält.
Verborgen eine Quelle klingt,
Die ihren Wiesen Labung bringt.
Das quillt und tränkt wie Liebeslaut Und singt sich selber, schlafbetaut.
GEORG SCHWARZ
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nen Kinder, wie sich jeder überzeugen kann, äußerst sparsam.
Die Schädlichkeit der sogenannten Erdstrahlung habe ich durch Pflanzenkristallisationen innerhalb meiner Forschungsarbeiten biologisch nachgewiesen. Daß eine Veränderung feinster Zellen durch Einwirkung schädlicher Strahlen erfolgt, ist unverkennbar. Wie weit jedoch der lebendige Organismus mit dieser schädlichen Strahleneinwirkung fertig wird, ist konstitutionell bedingt. Daß sämtliche Krankheiten auf schädliche Strahlen zurückzuführen sind, hat noch niemand behauptet. Dr. med. Hartmann, Eberbach am Neckar, schreibt: „Ich habe nun fast sämtliche Krankheitsfälle in meiner umfangreichen Praxis auf Erdstrahlenwirkung untersucht und bin zu den erschütterndsten Feststellungen zwangsläufig gekommen. Außer ganz wenigen Krankheiten wie Grippe, Masern, Schnupfen gibt es keine Krankheit, die nicht durch diese schmalen Strahlenstreifen vorbestimmt ist."
Es ist aber falsch und unwissenschaftlich, in Überbewertung von Mißerfolgen zweitrangiger Rutengänger, das Vorhandensein der betreffenden Fähigkeiten prinzipiell überhaupt abzuleugnen und das ganze Rutengehen als Schwindel und bewußten Betrug oder wenigstens als Selbsttäuschung gutgläubiger unkritischer Dilettanten hinzustellen.