BERICHTE AUS DEUTSCHLAND

Paragraphen-Geslrüpp gehört abgeholzt

Münchner Arbeitsgemeinschaft will bürokratischen Dschungel roden

CineArbeitsgemeinschaft zur Vereinfachung der Verwaltung wurde ln der vergangenen Woche auf einem Diskussionsabend von bayerischen Staatsmännern, Kommunalbeamten, Journalisten und Staatsbürgern ge­gründet. Die beherzten Männer, die vom SPD-Landesvorsitzenden Walde­mar von Knöringen zusammengerufen wurden, wollen gemeinsam mit Vertretern anderer bayerischer Parteien dertausendköpfigen Hydra Verwaltungsbürokratie" und dem undurchdringlichenParagraphen-Dschun- gel zu Leibe gehen. Bayerns nächstem Landtag sollen Vorschläge unter­breitet werden, wie die Verwaltung vereinfacht und die Gesetzesflut zu­rückgedämmt werden können.

Zwei alte Seebären feierten auf der Hanseatenwoche in Malmö ein frohes Wiedersehen, als sich der Vorsitzende des Kieler Jacht-Clubs, der Apotheker Rildel (links), und der legendäre Graf Felix von Luckner (rechts) trafen, über dessen Seefahrerleben bald ein Film gedreht werden soll. Bild: Keystone

t». MÜNCHEN. Es war ein beinahe revolutionärer Haufen, der sich zur er­sten Diskussion im Saal des bayeri­schen Wirtschaftsministeriums versam­melte; alles Leute, die zu dem Ergebnis gekommen waren, daß die meisten un­serer heutigen Gesetze so kompliziert seien,daß man nur noch über den Daumen regieren kann. Der diesen Vergleich prägte, war ein Verwaltungs­fachmann, Oberbayems Regierungsprä­sident Dr. Mang. Was die Männer al­les Vorhaben, ist auch ziemlich viel: Eine Revolution von oben her gegen den Verwaltungsstaat müssen wir hier beginnen, sagten sie.

Ist die Bahnpolizei im Recht?

Bahnhofsverbote sind Juristisch umstritten /Im Interesse der Reisenden"

FRANKFURT. Zu einerjuristisch sehr umstrittenen Maßnahme hat sieh die Frankfurter Bahnpolizei entschlos­sen. Personen, die mehrmals aus ir­gendeinem Grund im Hauptbahnhof unangenehm auffielen, wurde ein ..mündlicher Bahnhofs verweis erteilt. In der ersten Hälfte des Jahres 1954 immerhin an 1070 Personen. Weitere 289 Personen, die trotz dieses Verwei­ses wieder im Hauptbahnhof ange­troffen wurden, erhielten das Verbot schriftlich. Darin ist zu lesen, daß Leute den Bahnhof nicht mehr, außer vor dem Antritt von Reisen, betreten dürfen. Bei 177 Personeen fruchtete auch dieses offizielle Schreiben nichts. Sie wenden schließlich wegen Haus­friedensbruch angezeigt.

Die Bahnpolizei argumentiert so: Ein Bahnhof sei zwar ein öffentliches Ge­bäude, aber eben nicht so öffentlich wie beispielsweise eine Straße. Per­sonen, die man als nicht wünschens­wert ansehe, müsse man im Interesse der Ruhe, der Sicherheit und der Ord­nung den Zutritt verwehren. Schließ-

Gef ährlicher als der Todessprung

FRANKFURT. Der Todesspringer Willy Kübler hat es abgelehnt, eine Arbeit anzunehmen, bei der er in der Stadt Frankfurt mit einem Kleinmotor­rad Botengänge zu erledigen hätte. Der heutige Verkehr sei ihm zu ge­fährlich, sagte er. Die Beamten des Arbeitsamtes staunten. Denn bei dem Mann handelt es sich ausgerechnet um den weltberühmten Todesspringer und Ex-Zirkusbesitzer, der sich in den be­kanntesten Zirkussen der Welt aus 20 Meter Höhe ohne Sicherung in die Todesschleife stürzte. Kübler hat den Posten ausgeschlagen und Verhandlun­gen mit Agenten aus dem Orient auf­genommen. Er will lieber wieder sei­nen Todessprung machen.

Fürsorgerin niedergestochen

FRANKFURT a. M. Im Frankfurter Vorort Unterliederbach stieß am Diens­tag der Maler Andreas Dörrhofer auf eine städtische Fürsorgerin, die awei seiner Töchter zur Fürsorgeerzie­hung wegholen sollte, wild mit einem Taschenmesser ein und verletzte sie chwer.

lieh tue man es ja im Interesse der Reisenden, für die der Bahnhof be­stimmt sei. Frankfurt habe nach dem Krieg eine Unzahl von Menschen ohne Papiere und Wohnsitz angezogen, da­her komme auch die hohe Zahl der Verweise.

Juristisch allerdings haben die bahn­polizeilichen Gepflogenheiten einen Ha­ken. Vor Gericht erklärte kürzlich ein Strafverteidiger, die Bahnhofsverbote verstießen eindeutig gegen die im Grundgesetz garantierten Grundrechte. Man könne niemand auf bloßen Ver­dacht aus einem öffentlichen Gebäude verweisen, in dem sich auch Gaststätten, Friseurgeschäfte, Lebensmittelläden und Buchhandlungen befänden, die nach­weislich auch an Nichtreisende verkau­fen.

Am deutlichsten sagte es Dr. Hans W e g 1 e r, der bayerische Vorsitzende des Bundes der Steuerzahler, was faul an unserem Staate ist:Wir leben in einem autoritären Verwaltungsstaat und In keiner Demokratie. Der einzelne fühlt sich nicht als ein von Initiative er­füllter freier Staatsbürger, sondern nur als gelenkter und gesteuerter Unter­tan." Aus lauter Bequemlichkeit, so meinte Dr. Wegler, verlasse er sich auf den Staat,und tut nichts, um für sein Recht zu kämpfen.

Ist es aber nur Beqemlichkeit? Tut er nichts für den Kampf um sein Recht, weil er sich nicht mehr auskennt, weil sich selbst die erfahrenen Fachleute nicht mehr auskennen?Wollen Sie ein­mal hören, fragte Bayerns Innenmi­nister Dr. H ö g n e r ,wie sich ein Ministerialrat die Definition der Gesell­schaftsreisen vorstellt? Dann zitierte er einen Bundes-Gesetzentwurf über die Beförderung von Personen zu Lan­de:Gesellschaftsreisen sind Reisen mit besonders eingerichteten und ge­eigneten Kraftomnibussen, die der Un­ternehmer zur allgemeinen Benutzung anbietet und mit denen er Gesellschafts­reisen unternimmt nach- einem von ihm aufgestellten Plan ... Eine Unterwegs­bedienung ist nicht gestattet... Unter­wegsübernachtungen können durchge­führt werden. Deshalb darf nachts nicht gefahren werden." Högner:Wis­sen Sie nun, was eine Gesellschaftsreise ist? Keiner der Fachleute in der Runde wußte es.

VomHang der Deutschen, auf die Anordnung von oben zu warten, sprach Dr. Högner, und Oberstadtdirektor Dr. J oh s t zog vom Leder:Muß denn in

Ackerland hinter der Grenze

Privater Grundbesitz nach 1945 beschlagnahmt / Erst teilweise freigegeben

AACHEN. Viele hundert Hektar deut­schen bäuerlichen Landbesitzes liegen jenseits der Westgrenze und verfielen 1945 der Beschlagnahme. Die Rechts­verhältnisse dieser Ländereien beruh­ten auf Verträgen aus der Zeit des Wiener Kongresses, und bis zum zwei­ten Weltkrieg war der Grundbesitz als Privateigentum respektiert worden. 1945 wurden diese Rechte außer Kraft ge­setzt: Holland beschlagnahmte 6548 ha deutschen Bauernlandes, Frankreich 711 ha, Belgien 336 ha und Luxemburg 582 ha.

Heute ist die Lage so, daß Luxem­burg bereits 95 Prozent des Landes wieder zur Bewirtschaftung durch die deutschen Eigentümer freigegeben hat. Auf belgischem Gebiet Bind dagegen bis In die jüngste Zelt Versteigerun­gen des ehemals deutschen Eigentums erfolgt. Lediglich den Deutschen ist die Bewirtschaftung wieder erlaubt, die durch Heirat mit belgischen Staats­angehörigen verbunden sind. Ganze 92 ha sind auf diesem Wege von Bel­gien wieder freigegeben worden.

Der deutsche Besitz auf holländi­schem Gebiet ist nahezu restlos an Holländer verkauft worden . Nur 300 bis 400 ha Land konnten bisher nicht abgesetzt werden, da sich kein Käufer

fand. Der von Frankreich beschlag­nahmte Grundbesitz ist zu etwa 50 Pro-

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BESCHLAGNAHMT

DAVON WIEDER FREIGEGEBEN

zent (346 ha) wieder zur Bewirtschaf­tung durch die Eigentümer freigegeben.

Deutschland alles reglementiert wer­den?

Mit viel Elan ging der Münchner Ober­landesgerichtspräsident Dr. R e s c b mit der Gesetzes-Hydra ins Gericht: Gesetze sollten nur die große Linie an- zeigen und nicht ins Detail gehen. Neue Gesetze sollen nur dann erlassen wer­den, wenn ein unabwendbares Be­dürfnis dafür vorhanden ist, und beste­hende Gesetze sollen nicht fortwährend abgeändert werden. Was ohne Gesetz genau so gut oder besser wachse, müsse wirklich nicht durch ein Gesetz geregelt werden.Moses kam mit zehn Gebo­ten aus, so wetterte er,wir aber ha­ben ein Gestrüpp von Millionen Para­graphen, das allmählich abgeholzt wer­den muß... Denken Sie doch nur an unsere Strafbestimmungen. Unsere wirk­liche Freiheit besteht in der Summe der Freiheitsstrafen, die uns nicht errei­chen!

Was sollen wir nun tun, um die Ver­waltung zu vereinfachen? trugen sich die Teilnehmer des Gesprächs im baye­rischen Wirtschaftsministerium. Von al­len Seiten wurde angeregt, eine mit Vollmachten ausgestattete Kommission zur Verwaltungsvereinfachung zu bil­den. Das lasse sich wahrscheinlich mit der Bayerischen Verfassung nicht ln Einklang bringen, warnte Minister Hög­ner. Der Arbeitskreis wird aber nun doch Vertreter aller Parteien zur Mit­arbeit suchen, sich mit den einzelnen Sachgebieten befassen und dem Parla­ment seine Vorschläge unterbreiten.

Wenn der Ausschuß in Bayern Erfolg hat, will er sich auch mit dem Zentrum des Paragraphen-Dschungels befassen, mit Bonn. Hoffen wir das beste!

Fünfjähriges Kind ermordet

BAD HOMBURG. Nur 200 m von ih­rem Elternhaus entfernt ist die fünf­jährige Gisela Berger aus Bad Homburg am Montag in einem Garten ermordet worden. Der 49jährige Chri­stian Jakob Jung hat nach Mitteilung der Polizei am Dienstag eingestanden, das Kind in seinem Garten gelockt und dort nach einem Sittlichkeitsverbrechen erwürgt zu haben.

Jung, der zum zweitenmal verheiratet ist, hat selbst eine Tochter von 17 Jah­ren und einen 13jährigen Sohn. Die Su­che der Polizei setzte bereits kurz nach dem Zeitpunkt ein, als die kleine Gi­sela auf dem Heimweg vom Kindergar­ten zum letztenmal gesehen worden war und die verzweifelte Mutter im strömenden Regen die Umgegend nach ihrem Kind absuchte.

Klopfzeichen als Eheversprechen

IBBENBÜREN/WESTFALEN. Das Ja, das am Samstag die Spätheim­kehrer Ingeborg G e 11 n e r und Horst Fe c h t n e r vor dem Standesbeamten in Ibbenbüren sprachen, löste ein vor sechs Jahren durch Klopfzeichen in ei­nem Gefängnis in Dresden gegebenes Eheversprechen ein. Beide waren aus politischen Gründen zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt worden. In Ihrer Gefängniszelle hörte Ingeborg Gellner nachts Klopfzeichen aus der Nachbarzelle, ln der Horst Fechtner saß. Beide unterhielten sich häufig durch Klopfzeichen und versprachen sich:Wenn wir entlassen werden, heiraten wir.

Kurz darauf wurden sie in verschie­dene Strafanstalten verlegt. Im Januar 1954 wurden beide entlassen. In einem Erholungsheim trafen sie sich zufällig wieder. Sie erinnerten sich an ihr da­maliges Versprechen und heirateten am Samstag.

Lebenskraftsender Gräfelfing

Dr. Trampier hat Anhänger Im ganzen Bundesgebiet

MÜNCHEN.Spüren Sies schon? fragt der Herr im grauen Zweireiher und schickt seinen Blick die iRieihe der Sitzenden entlang. Die Menschen im Raum Männer und Frauen meist älterer Jahrgänge lauschen ange­strengt in sich hinein. Natürlich fühlen sie es jawohl, jetzt ganz deutlich. Meine Schmerzen 6ind weg, sagt eine rundliche Frau, die mit Gelenk­rheumatismus hierher kam.Viel bes­ser gehts. behauptet der Alte mit dem Ischias, und so geht es reihum, denn jeder der hier Versammelten kam mit einem Schmerz hierher.Wir danken Ihnen von ganzem Herzen, Herr Doktor! sagt eine andere Frau und auf die Worte folgt beifälliges Ge­murmel.

Nein, wir sind nicht in der Sprech­stunde von Gröning, wenn auch man­ches . . . Der mittelgroße Herr, der da vom langsam die Front abschreitet, ist wirklich Doktor, wenn auch kein Mediziner. Studiert, hat er Jura, betä­tigt hat er sich schriftstellerisch, und eines Tages geriet er in die Grenz­gebiete der Wissenschaften. Und dort siedelte sich Dr. Kurt Trampier aus München-Gräfelfing dann endgültig an, so daß er heute in der Lage ist, sei­nen PatientenGesundung durch Geist zu versprechen.

Mit Antennen

Man muß nur die Lebenskraft ein­fangen können. Lebenskraft, die man von Dr. Trampier direkt oder per Gedankensendung erhalten kann. Und damit man sie auch richtig er­wischt, gibt der Heilkundige seinen Gläubigen auch gleich die Antennen mit: dünne Staniolplättchen, die. da­zu bestimmt sind, die allabendlichen Fernheilsendungen Dr. Trampiers auf das erkrankte Organ zu übertragen. Denn jeden Abend um neun Uhr sen­det der Doktor eine Viertelstunde auf

Gedankenwelle Gräfelfingzusätzliche Lebenskraft. Und die Stanlolblätt- chen müssen sorgsam auf der maladen Stelle getragen werden: auf der Leber, dem Magen, einem Gelenk oder dem Kopf. Nur nicht auf dem Herzen. Denn dies verstärkt nach Aussagen des Erfinders den Schmerz.

Nicht, daß dies nur in München so wäre. Dr. Trampier hat heute sein* Anhänger im ganzen Bundesgebiet und nicht zu wenig. Ob das nun in Köln, in Stuttgart, in Hamburg oder Frankfurt ist. Sie alle hören dieLe­benskraftwelle Gräfelfing" und glau­ben an ihren Wohltäter. Denn glauben muß man schon, wenn man etwas spü­ren will. Aber was man gern will, da* glaubt man ja auch gern.

Dierichtigen" Mediziner stehen dem Dr. Trampier so skeptisch gegenüber wie jedem Wundertäter seiner Art, wenn auch gerade er sich durch über­mäßige Wunder noch nicht so verdäch­tig gemacht hat wie Kollege Gröning. Schaden kann Staniol nun Ja nicht viel. Und eine Hilfe auf Zeit ist ja schließ­lich auch eine Hilfe.

Haus zu verschenken

BERLEBURG. An einem Gebäude in Berleburg, der Kreisstadt des westfäli­schen Landkreises Wittgenstein, wurd* ein Schild mit der InschriftHaus zu verschenken angebracht. Der Besitzer des alten schieferbeschlagenen Bau­werks erklärte auf Anfrage, das Hau* habe ihm nur Ärger gebracht. Er kön­ne nicht einig werden mit dem Mieter und der Mieter nicht mit ihm. Ein Ver* schildert, welch große Unstimmigkeiten auch über den Mietpreis herrschten. Bisher ist noch nicht bekannt geworden, ob sich jemand um das Geschenk be­müht hat.

Nochmals Erdstrahlenrummel

Von Albert Zehnder

Prof. Dr. Georg Wagner hat un­längst ln dieser Zeitung unter der ÜberschriftErdstrahlen- und End- »trahlungsrummel" zu der Arbeit und den Forschungsergebnissen der soge­nanntenRadiästhesie Stellung ge­nommen. Wir geben lm folgenden ei­nemBoden- und Strahlenforscher" die Gelegenheit einer Erwiderung. D. Red.

UieRadiästhesie ist eine Wissen- *<haft und verfügt über eine Methode Wie die Geologie.' Hier stehen sich Me­thode gegen Methode und Wissenschaft liegen Wissenschaft gegenüber. Die Erfolge, die aus der radiästhetischen Wissenschaft für die Menschen erwach­sen sind, können von Prof. Wagner seines massiven Angriffs auf huch, der noch an anderer Stelle sei­nen Niederschlag finden wird, nicht weggeleugnet oder wegbagatellisiert Wn. Die Zukunft wird zeigen, daß es dieser Wissenschaft genau so er- §?hen wird wie der Parapsychologie, e jahrelang von einem großen aka­demischen Kreis angefeindet, wiewohl 5® von hervorragenden Gelehrten wie «ans Driesch, Peter Ringger und uesterreich ernst genommen wurde.

J 3 ® 1- Physikalische Nachweis, daß J® Erdstrahlen und derenReizstrei- ,, ® Sibt, daß diese besondere physika- T Eigenschaften aufweisen und ücn biologische Wirkungen ausüben, urde von einer kleinen Forscher- de r auch wegen seiner inten- Y en Gelehrtenarbeit in unserem Kreis n-iTi geschätzte Physiker Stud.-Rat Dr.

obler, Stuttgart, beiwohnte, am ton n mittels eines neuentwik-

Iten Meßgerätes ln einwandfreier nv.? S m Positiven Sinne erbracht.

führte später auch den foto- Hn- u en Nachweis der Erdstrahlen SP tP* 3 bezeichnte sie auf Grund uer eingehenden Untersuchungen als

ungedämpfte Wellen zwischen 0,343 mm und 1 Dezimeter. Den Eigenschwin­gungen hochkomplizierter Moleküle oder Dipolen (Atome) entsprechen Wellen, die im Ultrarot und zwischen Ultrarot und den kürzesten Hertz- schen Wellen liegen; dazu gehören nach Dobler auch die sogenannten Erd­strahlen. Dobler war selbst auch ein guter Rutengänger. Von ihm lernte ich ein sicheres Mutungsgehen ohne Rute. Wichtig ist hei beiden Mutungen die Erfahrung. Man begeht mit der Rute ein Gelände ohne jede Vorstellung, nur ruhig abwartend, welche Reakti­onen sich zeigen. Auf Grund der man­nigfaltigen Reaktionen, die ein geübter Rutengänger einzeln sicher zu deuten weiß, und die er an gleichen Stellen immer wieder in der gleichen Art er­hält, hat er ein klares Bild über die vorliegenden Bodenverhältnisse. Ich betone an dieser Stelle nochmals, daß ich durch diese Arbeitsmethode noch keine Fehlbohrung hatte. Wahrschein­lich ist die Gegnerschaft Prof. Wagners dieser Tatsache zuzuschreiben, denn sie ist ihm bekannt.

Die prozentual geringen Mißerfolge der Rutengänger werden erwähnt, nicht aber die Mißerfolge der Geologen, die in die Millionen gehen. Wenn man hört und liest, daß allein der bayeri­sche Staat Bohrzuschüsse gibt, die im Jahr 15 Millionen für Schallmessungen und 80 Millionen für Fehlbohrungen, die nur auf Rechnung der Geologen gehen, betragen, so gibt das jedem Steuerzahler sehr zu denken. Diese Zahlen sind von derSüddeutschen Zeitung veröffentlicht worden, ohne daß sie dementiert oder richtiggestellt wurden. Man kann also annehmen, daß sie stimmen.

Am 3. April 1954 schreibt Prof. Dr. Schmitt-Thomö, der den geologischen Lehrstuhl an der TH in München inne­hat und Vorstand des Mineralogisch- Geologischen Instituts in München ist, folgendes:Ich darf Ihnen nur sagen,

daß man allen geophysikalischen Me­thoden gegenüber und mögen sie noch so exakt sein große Behutsam­keit walten lassen muß. Leider gibt es heute noch viele Geologen, die den Rutengänger aus vielerlei Erwägun­gen heraus anfeinden. Demgegenüber haben andere bekannte Geologen den Wert des Rutengängers für die Allge­meinheit längst erkannt und schätzen seine Mitarbeit, u. a. die Professoren Dr. W. Kranz, Robert Weyrauch, E. Kalkowsky, Dr. A. Heim u. a. mehr. Der Jenaer Geologe, Geheimrat Pro­fessor Dr. G. Linck, schreibt:Es kommt gar nicht darauf an, was die Gelehrten sagen betreffs der Wünschelrute. Des­halb empfehle ich jedem, einen guten, zuverlässigen Rutengänger zu fragen. Es muß al s eine Tatsache betrachtet werden, daß die Wünschelrute, oder sa­gen wir besser, die Empfindlichkeit ir­gendeines Menschen gegen das Wasser schon öfters zu ganz brauchbaren Re­sultaten geführt hat. Die Wissenschaft soll sich niemals gegen Tatsachen ab­schließen nur deshalb, weil sie keine Erklärung dafür hat. Die Ansicht von Dr. J. Wüst, "München, lautet:Ich glaube, daß das die Wünschelruten­reaktion auslösende Agens nicht ein­heitlich ist, sondern daß verschiedene Rutengänger, je nach Schulung und ei­gener Erfahrung, auf verschiedene Bo­denreize und Änderungen des Mikro­klimas in Bodennähe verschieden an­sprechen; man kann die Empfindlich­keit des lebenden Organismus gegen kleine Reize höchstens unterschätzen, nie überschätzen. Dies muß ich, durch eigene Erfahrungen belehrt, bestätigen.

Über die Aufhebung dieser Reiz­strahlen sprach Dr. W. von Gonzen­bach, Professor an der ETH Zürich, schon 1943 u. a.:Die einzigen Detek­toren sind immer noch allän die ru- tenempflndlichen Menschen in deren Händen die Ruten ihre entsprechenden Anschläge geben. Wir verfügen bereits über sichere und vor allem praktisch

verwendbare Baustoffe und Methoden zur Abschirmung dieser biologisch nicht irreveianten Reizstrahlen. Dar­auf die Redaktion der Schweiz. Land- wirtsch.-Zeitung, Zürich:So findet die mühevolle und oft belächelte Ar­beit der Rutengänger, vorab im Dien­ste des bedrängten Bauernstandes, von einer höchsten Warte der Wissenschaft her, erfreuliche Anerkennung und Be­stätigung.

Es handelt sich bei der Rutenarbeit nicht um Suggestion, denn Pflanzen und Tiere (Schweine, Pferde, Hühner usw.) lassen sich nicht suggerieren.

Eine Zeitlang wurden verschiedene Metalle zum Absorbieren von Erd­strahlen empfohlen. Da jedoch durch Witterungseinwirkung eine Abwehr­verminderung hingenommen werden mußte, habe ich mich seit Jahren sehr bemüht, durch viele kostspielige Ver­suche einen Abwehrstoff zu schaffen, der mit gleichbleibender Wirkung die schädliche Strahlung unwirksam macht. Die Analyse von Prof. Wagner, es handele sich nur um Mennig und Kalk, wurde durch eine Analyse von einem anderen staatlichen Institut widerlegt Der von mir erfundene, hochentwik- kelte Abwehrstoff hat eine Eigenstrah­lung, die fotografisch nachgewiesen werden kann.

Der Preis von 130 bis 160 DM ist äußerst kalkuliert, einschließlich mei­ner Mutungsarbeiten und Spesen und kann genau belegt werden. Er wurde nachweislich als gering bezeichnet im Vergleich zu der anhaltenden Wirkung, die mir viele Menschen aus allen Krei­sen in Gutachten bestätigen.

Es steht hinter meinen Forschungs­arbeiten kein kommerzielles Interesse, wie mir vorgeworfen wird, sondern ich habe vielmehr jeden erworbenen, entbehrlichen Pfennig wieder in wich­tige Forschungen für die Allgemeinheit gesteckt (Blitzverhütung, Pflanzen­schutz, Krebsforschung). Ich lebe im Interesse meiner Forschung mit mei-

Sommerncicfit

Dorflichter blinken klein und fern.

Es wächst die Nacht. Es steigt ein Stern.

Der Mond schwebt auf und stillt die Welt, Im Schlaf sie noch den Atem hält.

Verborgen eine Quelle klingt,

Die ihren Wiesen Labung bringt.

Das quillt und tränkt wie Liebeslaut Und singt sich selber, schlafbetaut.

GEORG SCHWARZ

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nen Kinder, wie sich jeder überzeugen kann, äußerst sparsam.

Die Schädlichkeit der sogenannten Erdstrahlung habe ich durch Pflanzen­kristallisationen innerhalb meiner For­schungsarbeiten biologisch nachgewie­sen. Daß eine Veränderung feinster Zellen durch Einwirkung schädlicher Strahlen erfolgt, ist unverkennbar. Wie weit jedoch der lebendige Organismus mit dieser schädlichen Strahleneinwir­kung fertig wird, ist konstitutionell bedingt. Daß sämtliche Krankheiten auf schädliche Strahlen zurückzuführen sind, hat noch niemand behauptet. Dr. med. Hartmann, Eberbach am Neckar, schreibt:Ich habe nun fast sämtliche Krankheitsfälle in meiner umfangrei­chen Praxis auf Erdstrahlenwirkung untersucht und bin zu den erschüt­terndsten Feststellungen zwangsläufig gekommen. Außer ganz wenigen Krankheiten wie Grippe, Masern, Schnupfen gibt es keine Krankheit, die nicht durch diese schmalen Strahlen­streifen vorbestimmt ist."

Es ist aber falsch und unwissen­schaftlich, in Überbewertung von Miß­erfolgen zweitrangiger Rutengänger, das Vorhandensein der betreffenden Fähigkeiten prinzipiell überhaupt ab­zuleugnen und das ganze Rutengehen als Schwindel und bewußten Betrug oder wenigstens als Selbsttäuschung gutgläubiger unkritischer Dilettanten hinzustellen.