Wirtschaft.

Strukturwandel im Welthandel

Wertmäßig hat er sich gegenüber 1938 verdreifacht / Keine Fehlschlüsse ziehen

— Junioren Übeltaten Erwartungen

Klassezeiten auf der Siegerliste von Duisburg: 10,7 - 48,5 - 1:51,5 - 15,0

Der wirtschaftliche Fortschritt in der freien Welt, d. h die Ausdehnung der industriellen Produktion, der Ausbau des Verkehrs und des Verteilernetzes usw. ist wesentlich von der Entwick­lung des Welthandels abhängig, der für die Handelspolitik der Vereinigten Staa- Großbritanniens und der Bundesrepu­blik von hervorragender Bedeutung ist, da diese Länder einen maßgebenden Anteil an der industriellen Produktion in der Welt haben Die Industriepro­duktion ist auf größere Märkte ange­wiesen, die Massenproduktion und ent­sprechende Kosten- und Preissenkung ermöglichen. Diese wiederum bilden die Voraussetzung für jede industrielle Ex­pansion überhaupt Die Frage, welche Strukturänderungen des Welthandels gegenüber der Vorkriegszeit festzu­stellen sind, und welche Entwicklungs­tendenzen sich gegenwärtig abzeichnen, ist also für die Produktionsgestaltung und -politik von fundamentalem Ge­wicht.

Wertmäßig hat sich der Welthandel

letzten Jahren (wertmäßig) zeigt fol­gende Übersicht:

Welthandel 1953 (1950 - 100)

Eint.

Ausf.

USA, Kanada

130

152

Restliches Amerika

122

120

Kontinental europa *)

131

146

Kontinental kolonien

138

135

Sterlinggebiet

123

117

Mittlerer Osten')

107

83

Ferner Osten')

207

129

Welt')

130

133

Bundesrepublik

141

222

l ) Ohne Großbritannien. ') Außerhalb des Sterlinggebietes. * Ohne Ostblock­staaten.

Die große Steigerung der Ausfuhr, die die Bundesrepublik aufweisen kann (Index 222), darf aber, so erfreulich sie auch ist, nicht zu Fehlschlüssen veran­lassen. Der Anteil, den das Deutsche Reich am Welthandel hatte, ist näm­lich noch längst nicht wieder erreicht, wie folgende Tabelle erkennen läßt:

Vorkriegszeit bedeutend zugenommen hat. Rund ein Viertel des Welthandels liegt in nordamerikanischen Händen. Aber auch der Anteil, der auf das rest­liche Amerika entfällt, ist erheblich gestiegen. Der Anteil Kontinentaleuro­pas und auch der des Sterlinggebietes dagegen ist stark gefallen. Zur Zeit halten Nordamerika und das Sterling­gebiet sich die Waage. Die Frage ist, wer von ihnen in den nächsten Jahren das Übergewicht erreicht. Daß der An­teil des Fernen Ostens am Welthandel fast auf die Hälfte gesunken ist, hängt mit der politischen Entwicklung zu­sammen, aber auffallend ist, daß die Kolonien der kontinentaleuropäischen Länder ihren Anteil am Welthandel vergrößern konnten. Hier bahnt sich eine Entwicklung an, die ihre Parallele im wirtschaftlichen Wachstum Latein­amerikas findet und die zukunftswei­send ist. Kontinentaleuropa hat jeden­falls allen Grund, sich wirtschaftlich zusammenzuschließen, wenn es seinen Anteil am Welthandel halten oder gar vergrößern will. Dr. W. B.

Anteile verschiedener Gebiete am Welthandel in v. H.

Einfuhr

Ausfuhr

1938

1950

1953

1938

1950

1953

USA, Kanada

13,7

22,3

22,3

19,1

23,6

27,0

Restl Amerika

6,6

9,2

8,6

8,3

11,6

10,5

Kontinentaleuropa ■)

33,4

30,1

30,3

31,4

25,6

28,1

Kontinentalkoionien

3,2

4,8

5,1

3,5

3,8

3,9

Sterlinggebiet')

32,3

27,0

25,4

25,8

27,7

24,2

Mittlerer Osten’)

2,5

2,8

2,3

2,0

3,5

2,2

Ferner Osten 4 )

8,3

-J. 3,8

6,0

9,9

4,2

4,1

Welt 5 )

100

100

100

100

100

100

Bundesrepublik

10,5

4,7

5,0

11,0

3,6

6,0

cj Ohne Großbritannien. *) Großbritan­nien, Island, Irland, Australien, Neusee­land, Stidafrik. Union, Irak, Pakistan, In­dien. Malaya. ') Anglo-ägypt. Sudan,

gegenüber der Vorkriegszeit nahezu verdreifacht — in US-Dollar gemessen. Die gesamten Einfuhren der Welt be­trugen 1938 23,2 Mrd. Dollar, 1953 dage­gen 75,6 Mrd, Die Ausfuhren stiegen von 20,6 Mrd Dollar 1938 auf 73,6 Mrd. Dollar 1953, wobei der Außenhandel des Ostblocks (Sowjetunion, China usw.) nicht berücksichtigt ist, da entspre­chende Daten nicht zugänglich sind. Die Ausdehnung des Welthandels in den

DM>Wechselkurse

Die folgenden DM-Wechselkurse slno tägliche Frankfurter Devisennotierungen (Geld) ausgedrückt ln DM für Je 100 Ein­heiten der aufgeführten ausländischen

Ägypten, Iran, Israel, Libanon, Syrien. *) Japan, Philippinen, Indonesien. *) Ohne Ostblockstaaten. Deutsches Reich statt Bun­desrepublik 1938.

Die Übersicht zeigt vor allem, daß der Anteil der Vereinigten Staaten und Kanadas am Welthandel gegenüber der

Währungen

26. 7.

27. 7.

USA-Uotiar

419,31

419,31

Kanadischer Dollar

431,30

431,75

Schweiz Franken (frei)

97,76

97,75

Schweiz Franken (verr.)

95,94

95,93

Englisches Pfund

1170,40

1170,10

1,1916

Französischer Franken

1,1917

Holländischer Gulden

110,14 •

8,347

110,12

Belgischer Franken . .

8,344

Schwedische Krone . .

80,57

60,31

80,54

Dänische Krone . .

60,30

Norwegische Krone . .

58,48

58,44

Ital. Lire.

0,665

0,665

Eine Reihe von schleswig-holsteinischen Unternehmen hat seit einiger Zeit „sehr aussichtsreiche vertrauliche Ver­handlungen über Aufträge aus der Sowjetunion angebahnt“, gab das Wirt­schaftsministerium Schleswig-Holstein be­kannt.

Österreich erleichtert Reiseverkehr WIEN. Die österreichische National­bank hat mitgeteilt, daß Ausländer je Person und Grenzübertritt im Reise­verkehr inländische Geldsorten bis zu einem Gesamtbetrag von 5000 Schilling ohne Genehmigung in das Ausland mit­nehmen dürfen. Ferner dürfen Inlän­der und Ausländer je Person und Grenzübertritt im Reiseverkehr und im Zwischenauslandsverkehr ausländische Geldsorten solcher Währungen, für die durch die österreichische Nationalbank ein Ankaufskurs (Geldkurs) bekanntge­geben wird, ohne Anrechnung auf den zulässigen Schillingfreibetrag bis zum Gegenwert von insgesamt 2000 Schilling ohne Genehmigung in das Ausland mit­nehmen.

Geschäffsumfang erheblich erweitert

Bericht der Lastenausgleichsbank / 1,4 Milliarden Bilanzsumme

BONN. Das abgelaufene Geschäfts­jahr stand für die Lastenausgleichs­bank im Zeichen einer weiteren erheb­lichen Ausweitung ihres Geschäftsum­fanges und ihrer Aufgaben, heißt es in dem Bericht für das Jahr 1953 der Bank für Vertriebene und Geschädigte (Bad Godesberg).

Die Bilanzsumme der Bank hat sich im Berichtsjahr bei einer Steigerung von rund 760 Millionen DM auf rund 1,464 Millionen DM fast verdoppelt. In dieser Erhöhung schlage sich die Tätig­keit der Bank für die Vorfinanzierung und die Durchführung des Lastenaus­gleichsgesetzes nieder, dessen Darle­hensaktion im vergangenen Jahr voll angelaufen sei, heißt es in dem Bericht. Die Umsätze der Bank stiegen von 2,835 Millionen DM auf 6,453 Millio­nen DM.

In dem Bericht wird die Erwartung ausgesprochen, daß sich die Aufgaben der Lastenausgleichsbank bei der bank­mäßigen Durchführung der Eingliede­rungsmaßnahmen im Rahmen des La­stenausgleichs in Zukunft noch vergrö­ßern. Der Bestand der Aufbaudarlehen, die von der Lastenausgleichsbank treu­händerisch verwaltet werden, habe im

April 1954 bereits die Milliardengrenze überschritten.

Im Berichtsjahr wurden von der Bank Aufbaudarlehen für die gewerbliche Wirtschaft und freie Berufe in Höhe von 136,6 Millionen DM ausgezahlt. Die durchschnittliche Darlehenshöhe betrug 7550 DM. Die ausgezahlten Aufbaudar­lehen für den Wohnungsbau erreichen 71,449 Millionen DM, die für die Land­wirtschaft 51,971 Millionen DM und die Darlehen aus dem Härtefonds für Flüchtlinge und Spätheimkehrer zwei Millionen DM. Außerdem zahlte die Bank 418,6 Millionen DM für den Wäh­rungsausgleich für Sparguthaben Ver­triebener aus.

STUTTGART. Stuttgarter Straßenbah­nen AG. — Das im Mehrheitsbesitz der Stadt Stuttgart befindliche Verkehrsunter­nehmen hat 1953 trotz der immer stärker auftretenden Konkurrenz der Kraftwagen und Krafträder im Straßenbahn- und Kraftverkehrsbetrieb eine Verkehrsstei­gerung von 4,59 Prozent (0,10 Prozent) und dementsprechend eine Erhöhung der Fahr­geldeinnahmen um 4,88 Prozent (8,8 Pro­zent) erzielt. Der Gewinn von 215 808 DM, der sich um den Gewinn von 62 060 DM aus 1952 erhöht, reicht aber nicht zur Aus­schüttung einer Dividende aus.

„Eindrucksvoller konnte unser Leicht­athletik-Nachwuchs seine Verbesserungen wohl nicht unter Beweis stellen als hier bei diesen Kämpfen im Duisburger Sta­dion. Das war wirklich ein prächtiger Auf­takt zu den drei Meisterschaftstagen der deutschen Leichtathletik“, so kommentierte DLV-Vorsitzender Dr. Max Danz am Sonn­tagnachmittag die Titelkämpfe der Junio­ren, während noch die 4x400-m- und 3X1000- m-Läufer in strömendem Regen auf nasser Aschenbahn mit prächtigen Zeiten noch einmal ihre Leistungsstärke bewiesen.

Siegerleistungen wie die 10,7 Sekunden des Kölner Primaners Manfred Germar, die 48,5 Sekunden des so erstaunlich ver­besserten Berliner Schlößke-Schülers Sei­fert und vor allem die nach mitreißendem Kampf auf der Zielgeraden von Liell und Brenner gelaufenen 800-m-Zeiten von 1:51,5 Minuten sind nur einige der vielver­sprechenden Zeiten, mit denen der Nach­wuchs in Duisburg aufwartete. Auch in den technischen Übungen waren die Ver­besserungen erstaunlich.

Zum kampfreichsten Höhepunkt der Ju- nioren-Meisterschaften wurde auch in Ab­wesenheit des Weltklasseläufers Friedei Stracke der 800-m-Lauf. Hier gab es zwi­schen dem nach 400 m energisch ausgrei­fenden deutschen Hallenmeister Edmund Brenner (Eglosheim) und dem nach 550 m stark nachsetzenden Trierer Horst Liell einen Endkampf, wie man ihn über 800 m in Deutschland zuletzt 1951 bei den Mei­sterschaften in Düsseldorf zwischen Urban Cleve und Heinz Ulzheimer sah. Der in Taktik und Figur an Günther Steines er­innernde Liell, der Brenner 70 m vor dem Ziel erreichte, warf seine Brust schließlich nur um wenige Zentimeter vor Brenner ins Ziel. Die Zeit von 1:51,5 Minuten ist besonders hervorragend, wenn man daran denkt, daß die ersten 400 m in 56,4 Sekun­den verbummelt wurden.

Die größte Steigerung unter den Junio­renmeistern von Duisburg wies der 400-m- Sieger Kurt Seifert vom traditionsreichen SC Charlottenburg auf, der sich im Zwi­schenlauf von 49,8 auf 49,2 Sekunden ver­besserte und dann im Finale nach mutigem Tempolauf durch seine Zeit von 48,5 mit einem Schlag zu einem Anwärter auf die deutsche 4x400-m-Staffel wurde. Einen hervorragenden württembergischen Erfolg gab es über 5000 m durch Kleefeld, Kirch- heim, der eine Zeit von 15:01,2 erreichte.

Das Erfreulichste der Meisterschaften war die Leistungsdichte in allen Wettbe­werben. So mußte zum Beispiel der West­fale Klapper mit 49.9 Sekunden im Zwi­schenlauf der 400 m ausscheiden, wozu ein so berufener Fachmann wie der Olympia­dritte von 1928, Jochem Büchner, meinte: „Das gab es selbst auf Deutschen Meister­schaften kaum einmal.“

Die Juniorenmeister

100 m: 1. Germar (ASV Köln) 10,7, 2. Knorzer (Karlsruher SC) 10,8; 400 m: L Seifert (SC Charlottenburg) 48,5, 2. Pfän­der (SV Fellbach) 49,3; 800 m: 1. Hell (Post Trier) 1:51,5, 2. Brenner (SV Eglosheim) 1:51,5; 1500 m: 1. Ehard (TSG Eisenberg) 3:55,0; 5000 m: 1. Kleefeld (Kirchheim Teck) 15:01,2, 2. Fischer (Menden 09) 15:03,2; 200 m Hürden: 1. Kersthold (SSV Hagen) 25,5; 400 m Hürden: 1. H. Janz 55,8; 4X100 m: 1. Karlsruher SC (Hausmann, Knorzer, Kouky, Kußmaul) 43,4; 4X400 m: 1. Werder Bremen (Schoff, Bindewald, Koch, Peters) 3:21,7; 3X1000 m: 1. Barmer TV (Müller. Hellriegel, Stracke) 7:35,0; Weitsprung: 1. Krüger (Kieler TV) 7,08 m; Hochsprung: 1. Hinrichs (Hessen Kassel) 1,87 m; Kugel­stoßen: 1. Urbach (VfL Bochum) 14,77 m; Speerwerfen: 1. Pukropskl (TV Gladbeck) 60,89 m; Hammerwerfen: 1. Lorenz (TV Lüdenscheid) 49,60 m.

Ungarn erfolgreichste Kanu-tlahon

Deutschland in der Nationenwertung hinter Schweden Dritter / Nur ein Titel

Die am Montag auf der Saone bei Macon abgeschlossenen dritten Kanu-Weltmei­sterschaften endeten mit einem großen Er­folg Ungarns. Die gut vorbereitete Mann­schaft der Magyaren verdrängte die bis­her führenden Schweden klar von der Spitze. Die deutsche Mannschaft kam am letzten Tag durch Miltenberger/Steinhauer

ispfli

Das ist die „nackte“ Version („Mono- posto“) des Mercedes-Rennwagens, die erstmals am Sonntag auf dem Nur - burgring eingesetzt wird. Bild: dpa

im Zweier-Kajak über 500 Meter zu einem Titelgewinn.

Der Herdecker Miltenberger %var über­haupt in Macon der stärkste deutsche Ver­treter. Dagegen blieben der Olympiadritte Scheuer und der Canadier-Fahrer Johann- sen unter ihrer gewohnten Form. Trotz dieser Enttäuschungen behauptete die deutsche Vertretung in der Länderwer­tung den dritten Platz hinter Ungarn und Schweden zusammen mit der Tschechoslo­wakei,

Die neuen Kanu-Weltmeister 1954: Einer- Kajak, 500 Meter: Frederiksson (Schwe­den), 1000 Meter: Frederiksson (Schweden), 10 000 Meter: Hatlaczky (Ungarn), 4x500-m- Staffel: Schweden. Zweier-Kajak, 500 Me­ter: Miltenberger/Steinhauer (Deutsch­

land), 1000 Meter: Gebrüder Meszaros (Un­garn), 10 000 Meter: Raub/Wiedermann (Österreich). Vierer-Kajak: 1000 Meter: Ungarn, 10 000 Meter: Schweden. Einer-Ca­nadier, 1000 Meter: Parti (Ungarn), 10 00# Meter: Vokner (Tschechoslowakei), Zweier- Canadier, 1000 Meter: Liebhart'LulU (Österreich), 10 000 Meter: Wieland Halmi« (Ungarn). Frauen: Einer-Kajak, 500 Meter: Zens (Saargebiet), Zweier-Kajak, 500 Me­ter: Pinter/Banfalvi (Ungarn).

Uber 1000 Wettkämpfer Zum Landessportfest, das am 1. August auf der traditionellen „Wanne“ bei Pful­lingen ausgetragen wird, haben sich über 1000 Wettkämpfer, in der Hauptsache männliche und weibliche Jugend, gemel­det. Vorwiegend werden volkstümliche Mehrkämpfe mit Läufen, Sprüngen und Würfen, Staffeln und Spielen ausgetragen. Im Rahmen des Landessportfestes findet eine Hauptausschußsitzung des Schwäbi­schen Turnerbundes statt, bei der über da« künftige Landestumfest 1955, um das sich die Städte Ulm, Ludwigsburg, Sindelfln- gen und Spaichingen beworben haben, entschieden werden wird.

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