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HEIMATBLATT FÜR STADT UND LAND

CALWER ZEITUNG

Verlagsort Calw

MITTWOCH, 26. MAI 1954

AMTSBLATT FÜR DEN KREIS CALW

Gegründet 1826 / Nr. 121

In Genfeinige Fortschritte

Erste echte Arbeitssitzung / Nur Waffenstillstand und militärische Probleme erörtert

GENF. Auf der sechsten Indochinageheimsitzung haben die Genfer Kon- ferenzmächte am Dienstag nach Mitteilung westlicher diplomatischer Kreise einige Fortschritte erzielt.

Die Sitzung, die am Nachmittag zu einer kurzen Erfrischungspause un­terbrochen worden war, wurde als die erste echte Arbeitssitzung bezeich­net. Auf ihr wurden, wie verlautet, ausschließlich mit dem Waffenstill- itand und anderen militärischen Pro­blemen zusammenhängende Fragen besprochen. Damit scheint die Frage

Churchill erklärte im britischen Un­terhaus zu den Besprechungen Edens in London, die britische Politik in der Frage eines Südostasienpaktes habe lieh nicht geändert.

Den FDP-Antrag, den Bundespräsi­denten in Berlin zu wählen, will sich die Berliner SPD zu eigen machen, falls die , Koalitionsparteien diesen Antrag von der Tagesordnung absetzen.

Die Mitglieder des indischenBefrei- nngsausschusses für die französischen Besitzungen in Indien erklärten, daß die Stadt Pondicherry notfalls mit Ge­walt erobert werden würde.

Der belgische Senat hat mit der De­batte über den Beschluß der belgischen Regierung, die Militärdienstzeit von 21 auf 18 Monate herabzusetzen, am Dienstag begonnen.

zumindest für den Augenblick geklärt, ob sich die Konferenz nur mit den militärischen oder nur mit den politi­schen Aspekten einer Indochinarege­lung befassen soll.

Zu Beginn der Geheimsitzung spra­chen die Vertreter Vietnams und der kommunistischen Gegenregierung (Vietminh). Wie verlautet, nahm jeder der beiden Delegierten kurz zu dem Sieben-Punkte-Diskussionsplan Stel­lung, der der Konferenz am Montag vorgelegt worden war. Die Erklärun­gen beider Seiten sollen eine beträcht­

liche Übereinstimmung in verschiede­nen Punkten ergeben haben, so daß Hoffnung besteht, ein Übereinkom­men in diesen Punkten zu erzielen.

Während der Pause führte der so­wjetische Außenminister M o 1 o t o w Besprechungen mit seinem chinesi­schen Kollegen TschuEn-lai und dem stellvertretenden Vietminh-Mi- nisterpräsidenten van Dong.

In einer weiteren privaten Bespre­chung, der in Konferenzkreisen große Bedeutung beigemessen wird, suchte der sowjetische Außenminister Molo- tow seinen britischen Kollegen Eden auf, der damit am Dienstagmorgen voll und ganz beansprucht war.

Verteidigungsrat tagt in Paris

Beschlußfassung über Indochina / General Ely macht Vorschläge

PARIS. Der französische Verteidi­gungsrat ist zusammengetreten, um den Bericht des von seiner Blitzex­pedition nach Indochina zurückge­kehrten französischen Generalstabs­chefs, General Ely, entgegenzu­nehmen.

General Ely, der begleitet von dem ehemaligen französischen Oberkom­mandierenden in Indochina, General S a 1 a n , und dem Luftwaffenfach-

China für UNungeeignet

US-Chefdelegierter Lodge: Wir werden Aufnahme verhindern

CHIKAGO.Der amerikanische Chef­delegierte bei den Vereinten Nationen, Botschafter Henry Cabot Lodge, versicherte am Dienstag vor dem Ver­band der amerikanischne Tagespresse in Chikago, die Vereinigten Staaten würden nichts unversucht lassen, um eine Aufnahme der Volksrepublik China in die Vereinten Nationen zu verhindern. Insgesamt 13 chinesische Maßnahmen von der direkten Ag­gression bis zur Benutzung von Rauschgiften für umstürzlerische Zwecke machten die chinesischen Kommunisten völlig ungeeignet, einen Sitz in der Weltorganisation einzu­nehmen

Angesichts der ständigen Weigerung Chinas, Resolutionen und Beschlüsse der Vereinten Nationen zu respektie­ren eine Politik, die in Korea und noch heute in Genf verfolgt werde, erscheint es mir eine merkwürdige Art moralischer Blindheit, wenn die chinesischen Kommunisten als fried­liebender Staat betrachtet werden, der geeignet sei, in den Vereinten Natio­nen vertreten zu sein. Ich kann ihnen hier und heute versprechen, daß die Vereinigten Staaten sich hartnäckig allen Manövern der chinesischen Kommunisten und ihrer Fürsprecher widersetzen werden, sich mit reinen Versprechungen eines künftigen guten

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Rendezvous in Straßburg

Graduiere, tiei, _,er.'

_ ~ offiziell ist es noch nicht besie-

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Betragens einen Weg in die Vereinten Nationen zu erschleichen.

Nicht abgeneigt

WASHINGTON, Der amerikanische Außenminister D u 11 e s hat am Dienstag erklärt, die Vereinigten Staaten würden einen Appell an die Vereinten Nationen zur Entsendung einer Friedensbeobachtungs-Mission nach Indochina unterstützen.

Auf seiner wöchentlichen Presse­konferenz sagte der Außenminister, die Aussichten für ein Eingreifen der Vereinten Nationen seien heute günstiger als noch vor Tagen.

mann, General P e 1 i s s i e r, am Dienstagfrüh wieder in Paris ein­traf, hat bisher strengstes Stillschwei­gen darüber bewahrt, welche Maß­nahmen er für unbedingt notwendig erachtet. Er hat darüber hinaus sei­nen Begleitern und allen an seinen Besichtigungen und Besprechungen im Tonking-Delta beteiligten Offizie­ren bis auf weiteres jeden Kontakt mit der Presse untersagt.

Es gilt als sicher, daß die Mehrheit der Nationalversammlung eine sofor­tige Behandlung der Indochinafrage auf Wunsch der Regierungg ablehnen und sich bis zum kommenden Diens­tag vertagen wird.

Es ist ein feststehender Brauch des französischen Parlaments, daß keine Parlamentssitzungen stattfinden, so­lange die einzelnen großen Parteien Parteikongresse abhalten. Die Volks­republikaner (MRP) halten ihren dies­jährigen Parteikongreß von Donners­tag bis Sonntag in der nordfranzösi­schen Industriestadt Lille ab. Die So­zialisten haben am Samstag und Sonntag einen außerordentlichen Parteikongreß in die unter ihrer Kon­trolle stehende Pariser Industrievor­stadt Puteaux einberufen, der bin­dende Beschlüsse über die endgültige Haltung der französischen Sozialisten zur EVG fassen soll.

Eine Bombe zum Abschied

MARRAKESCH. In Marrakesch wurde am Dienstaj von Terroristen ein neues Attentat verübt. Sie schleu­derten eine Bombe in eine Gruppe Soldaten, wobei 20 marrokanische und sechs französische Soldaten, ein 13jähriges Mädchen, fünf Frauen und vier Männer verwundet wurden.

Die Soldaten waren nach Marra­kesch, dem Wohnsitz des pro-franzö­sischen Paschas von Marrakesch, El G1 a u i, beordet worden, um bei dem Abschiedsbesuch des bisherigen fran­zösischen Generalresidenten Guil- 1 a u m e die Ehrenwache zu halten.

Zügiger Pendelverkehr

HANOI. Bei anhaltend gutem Wet­ter hofft das französische Oberkom­mando in Indochina, den Abtransport der 858 Verwundeten aus der gefal­lenen Festung Dien Bien Phu bis Donnerstagabend beendet zu haben. Alle 20 bis 30 Minuten landeten am Dienstag Hubschrauber und einmoto­rige Maschinen in Luang Prabang und brachten neue Verwundete aus der Festung. In kurzer Zeit waren sie in zweimotorige Dakotamaschinen umgeladen, die sie sofort nach Hanoi brachten. Von dort wurden sie in Lazarette gebracht.

gimiiiiiimiiii miimiiHiiiiiiiiiiiMiHimiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiHiiiHiiiiiiiiliHMiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiimiiiiiiiiHiimutiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiHiiiiiiiiuiiuk'

| Die Himmelfahrt Christi ]

| em. Wer bei dem kirchlichen Festtag nicht bloß zu einem schön und blau § I sich wölbenden Himmel aufschaut und wieviele geben sich damit zufrie- I 1 den!, wer die Frage stellt, was das Fest wohl meine, und wer zudem noch I I die biblischen Erzählungen liest (Matth. 28, 16 und Apostelgeschichte 9 12), 1 I dem wird es nicht viel anders gehen als den Jungem, die von Engelsmund in 1 i ihrem Staunen hören mußten:Was stehet ihr da und sehet gen Himmel? I s Dichterisch veranlagte Gemüter glauben hier, einen Abschied feiern zu dür- j § fen. Die Wolke, die den Herrn wegnimmt,, wird ihnen zw Trauerwolke. Die 1 § Stimmung ist dann die, daß gen Himmel alles verschwindet, was wir hier auf s 1 Erden geliebt haben und lieben werden. Das Gefühl ist gelöchert für die 1 | Sehnsucht nach demwas droben ist, das sich vom Vergänglich-Irdischen s | getrennt hat. Doch von alldem steht gar nichts in unseren Texten. Für Ab- I = schiedsgefühle ist kein Raum da, oft auch die christliche Kunst in unzäh- § | ligen Bildern uns die wehmütig dem entschwindenden Herrn nachschauenden § i Jünger gemalt hat. |

I Einen wesentlich anderen Vorgang gilt es zu fassen. Der hier vor den Augen g j der Jünger auffuhr, zu dem sie staunend aufblickten, ist ja der bereits Auf- | I erstandene, in dessen leeres Grab am Ostermorgen die Frauen hinabblickten. | 1 Es ist der, der seine Wiederkunft verheißen hat. Det das Reich Gottes er- g I richten wird und auf dem Berg den Seinen gesagt hat, er sei bei ihnen bis f | ans Ende der Tage. Darum also kann sein Entschwinden kein Abschied sein, § £ keine Fahrt in einen unwirklichen Raum .. |

1 Was aber kann die Himmelfahrt dann sein? Zugegeben, es ist schwer, sich | f von massiven Vorstellungen zu befreien. Die biblischen Erzählungen bringen | g das Ereignis ohne Zweifel in einen höchst klaren Zusammenhang mit der s | Wiederkunft. Christus geht in den erhöhten Zustand über, er verbirgt sich | i unseren Augen, wie er sich denen der Jünger entzogen hat. Karl Barth hat g I in seiner Dogmatik (111, 2 S. 544) die Wolke des Himmelfahrtsberichtes als | 1 dasZeichen der Verborgenheit Gottes gedeutet. Der lebendige, immer | i gegenwärtige Herr hat die Existenzform der verborgenen Gegenwart ange- | | nommen. §

| Der Himmel, in den er einging, ist uns Menschen seit dem Ereignis auf | g dem galiläischen Berge verschlossen, für Gott und seinen Christus aber ist er 1 | offen, und wir werden seine Herrlichkeit schauen, wenn er das Zeichen gibt 1 | und die Stunde da ist. Die Himmelfahrt wird also, wie alles, was seit dem 1 Ostermorgen geschah und geschieht, zurAnzeige dessen, was aus den Wol- § ken kommen wird in der Zeiten Vollendung. Sie nimmt voraus, was sich einst | erfüllen wird. Sie fordert uns auf, sich über Gottes Liebe und Barmherzigkeit | zu freuen und uns vorzubereiten auf künftige Offenbarung, die jetzt noch in I die Verborgenheit gekleidet ist, aber doch unentbehrlicher, hoher Ausdruck = der immerwährenden Gegenwart des erhöhten Herrn, der auch zur Rechten = Gottes unser ist, Einheit von Mensch und Gott.

...

Bonn will Pariser Reaktion abwarten

Saarabmachungen werden dem Kabinett in Kürze vorgelegt

BONN. Vor einer Entscheidung über die in Straßburg vereinbarten Saar­absprachen will das Bundeskabinett zunächst die Stellungnahme der fran­zösischen Regierung abwarten. Wie ein Regierungssprecher am Dienstag in Bonn erklärte, hat der Bundeskanzler vor dem Bundeskabinett in einem Be­richt über seine Saarverhandlungen mit dem stellvertretenden französi­schen Ministerpräsidenten Henri T e i t g e n in Straßburg keine Einzel­heiten bekanntgegeben. Dem Kabinett sollen aber in Kürze die Texte vorge­legt werden.

Nach der Mitteilung des Regie­rungssprechers ist es nicht ausge­schlossen, daß die Straßburger Saar­gespräche auch im Bundestag bei einer Saardebatte erörtert werden. Im einzelnen wurde von Regierungsseite erklärt, daß die Straßburger Bespre­chungen zwischen Deutschland und Frankreich nicht so unklar seien, wie

sie dargestellt werden. Das besondere des Straßburger Gesprächs sei, daß es in einem europäischen Kreis und nicht innerhalb von deutsch-französischen Regierungsverhandlungen stattgefun­den habe

Leidenschaftliche Stimmen für die EVG

Frankreichs Sozialistenführer Mollet: Alle Bedingungen erfüllt / Gegen jede Verzögerung

STRASSBURG. Der französische So­zialistenführer Guy Mollet und der Außenpolitiker der britischen Labour- Partei, Herbert Morrison, haben am Dienstag zu Beginn der politischen Debatte des Europarates leidenschaft­lich für die Ratifizierung der Euro­päischen Verteidigungsgemeinschaft plädiert und sich gegen jede andere Form eines deutschen Verteidigungs­beitrages ausgesprochen.

Für die französischen Sozialisten seien alle Bedingungen für die Zu­stimmung erfüllt, erklärte Mollet, die amerikanische Garantie, die 4 "sozi- ierung Englands und die parlamenta­rische Kontrolle der EVG.

Morrison appellierte an die Franzo­sen, endlich den Vertrag über die EVG zu ratifizieren, der eine kontrollierte Beteiligung Deutschlands an der west­lichen Verteidigung möglich mache Morrison hielt den Franzosen le ;an- schaftlich vor, daß Außenpolitik nie risikolos sei.Ist darum der Plan der

Verteidigungsgemeinschaft schlecht, weil er nicht lOOprozentig risikolos ist? fragte er und warnte Frankreich vor einer gefährli­chen Tatenlosig­keit in der Au­ßenpolitik.

Die Entschei­dung dürfe nicht länger hinausge- schoben werden Europa habe die einmaligeChance.

der freiwilli- gen Zustimmung der Deutschen ihre Wiederbewaff­nung unter eine gegenseitige euro­päische Kontrolle zu bringen.

Diese Chance müsse genutzt wer­den.Wenn sie nicht genutzt wird, dann möchte ich die Verantwortung dafür nicht auf meinen Schultern tra­gen, rief Morrison aus. Er hielt den Franzosen vor, daß jede andere Form

der deutschen Beteiligung an der Ver­teidigung weniger attraktiv, ja unan­nehmbar sei.

Der deutsche FDP-Abgeordnete Dr. Max Becker hat am Dienstagnach­mittag in der politischen Debatte des Europarates die Schaffung einer euro­päischen Koalitionsarmee anstelle der Europäischen Verteidigungsgemein­schaft vorgeschlagen, um die Idee der europäischen Verteidigung aus eigener Kraft endlich zu verwirklichen.

In fünf Jahren gelöst?

STRASSBURG. Der Sonderbeauf­tragte des Europarates für Fragen der Flüchtlinge und der Überbevölke­rung. Pierre Schneiter, hat in seinem ersten Arbeitsbericht vor der Beratenden Versammlung des Europa­rates erklärt, das europäische Flücht­lingsproblem lasse sich in fünf Jahren lösen, wenn es gelinge, die Auswan­derung von 250 000 auf 400 000 Men­schen im Jahr zu steigern.

Höhere Diäten

BONN. Der Gesetzentwurf über die Neufestsetzung der Diäten für Bun­destagsabgeordnete, der von allen Fraktionen eingebracht Wurde und heute in erster Lesung beraten wer­den soll, sieht eine Erhöhung der mo­natlichen Aufwands-Entschädigung entsprechend den erhöhten Lebens­haltungskosten von 600 DM auf 750 DM vor. Das Tagegeld von 30 DM für jeden Sitzungstag Ä)ll unverändert bleiben.

Die Abgeordneten erhalten ferner Unkosten ersetzt, die ihnen durch ihre politische Tätigkeit vor allem auch in ihren Wahlkreisen'entstehen. In interfraktionellen Besprechungen wurde vereinbart, auch diese Sätze den gestiegenen Lebenshaltungsko­sten anzupassen. Bisher erhielten die Abgeordneten eine Unkostenpau­schale von 100 DM monatlich und ge­gen Nachweis einen weiteren Betrag bis zu 200 DM. Als Ersatz für Auto­fahrten am Sitz des Bundestages und in ihrem Wahlkreis erhielten sie mo­natlich eine Pauschale von 200 DM. Insgesamt wurden ihnen also Unko­sten bis zu 500 DM ersetzt. Nach der zu erwartenden neuen AusTührungs- bestin.mung sollen den Abgeordneten die genannten Unkosten bis zu einem Betrag von 700 DM ersetzt werden

Heiter und warm

Bericht des Wetteramtes Stuttgart

Zwischen dem kontinentalen Hoch nnd einem Tief westlich der briti­schen Inseln hält för Säddentsdi- land die warme Sfidstromung an. Vorerst kfinnen keine stärkeren Sto- runeen nnsem Raum erreichen Heute heiter und trocken mit Temneratur- anstieg Ober 25 Grad, n5ch**iche Tiefsttemperaturen um 10 Grad. Weiter sonnig nnd warm, nnr leichte GewitternejpTing nnd

abends