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HEIMATBLATT FÜR STADT UND LAND

CALWER ZEITUNG

Verlagsort Calw

DIENSTAG, 25. MAI 1954

AMTSBLATT FÜR DEN KREIS CALW

Gegründet 1826 / Nr. 12«

Keine Anerkennung Pankows

Westliche Hochkommissare an Semjonow / Conant wiederholt seine Vorschläge

BONN. Der amerikanische Hohe Kommissar James Conant hat in einem neuen Brief an den sowjetischen Hohen Kommissar Semjonow betont, daß die Vereinigten Staaten die Sowjetunion weiterhin als die für die So­wjetzone verantwortliche Macht betrachten und das ostdeutsche Regime nicht als souverän anerkennen werden Briefe gleichlautenden Inhalts sind auch von der französischen und britischen Hohen Kommission Semjonow zugeleitet worden.

In dem Brief wiederholt Conant noch einmal seine Vorschläge für eine Erleichterung des innerdeutschen Verkehrs. So lange die Teilung

WUH& m

Bundeskanzler Dr. Adenauer traf am Montag mit dem CDU-Vorstand zu den letzten Besprechungen über den am Wochenende in Köln stattfindenden CDU-Bundesparteitag zusammen. Es steht noch nicht fest, ob der Bundes­kanzler sein politisches Referat am Freitag zu Beginn oder am Sonntag zum Ende des Parteitags hält.

Der Vorsitzende des Außenpoliti­schen Ausschusses des USA-Senats, Alexander Wiley, erklärte in Los An­geles, die USA könnten in Indochina keine Entscheidung im luftleeren Raum ireffen. Ohne die Unterstüt­zung der freien Welt wäre ein ameri­kanisches Eingreifen sinnlos.

HANOI. Die von Dien Bien Phu nach Osten marschierenden Viet- minh-Verbände haben die französi­schen Verteidigungsstellungen im Delta des Roten Flusses erreicht. Sie wurden von französischen Bombern" uf den Kolonialstraßen 13 und 41

Wieder in Hanoi

HANOI. DerEngel von Dien Bien Phu, die 29jährige Krankenschwester Genevieve de G a 1 a r d, ist am Montag ln Hanoi eingetroffen. Sie hatte als einzige Frau den Todeskampf der Dschungelfestung erlebt und war in Vietminh-Gefangenschaft geraten.

bei Yenchu, Tuan Giao, Sonla und Mocchau angegriffen. Yenchu, das in der vergangenen Woche entsetzt wor­den war, soll bereits wieder von den Kommunisten eingeschlossen sein und unter starkem Feuer liegen. Der Stützpunkt liegt südlich von Phuly, dem Schwerpunkt der jüngsten Kämpfe in Indochina.

Nach Angabe des französischen Oberkommandos ist Major Char- 1 e t als Minensachverständiger am Montag nach Dien Bien Phu gefio-

Deutschlands noch bestehe, bleibe es die Pflicht der vier Besatzungsmäch­te, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die daraus für das deutsche Volk erwachsenden Härten zu mil­dern, heißt es in dem Schreiben.Ich habe nicht die Absicht, mich von den konstruktiven Vorschlägen abbringen zu lassen, die ich Ihnen bereits unter­breitet habe, schreibt Conant.Ich

WASHINGTON. Das amerikanische Außenministerium hat sich im Ge­gensatz zur bisherigen Auffassung entschlossen, jenen Ländern, die die Verwirklichung der europäischen Verteidigungsgemeinsehaft hinauszö­gern, keine Auslandshilfe mehr zu gewähren, wurde am Montagmorgen in Washington bekannt.

gen, um dort beim Minenräumen auf dem Flugplatz mitzuwirken, damit die Evakuierung von Verwundeten beschleunigt werden kann. Man hofft, die Startbahn in einem Tag fertig zu haben. Vietminh-General Giap hat insgesamt 858 Verwundeten den Ab­transport gestattet. 422 waren bis Samstag bereits aus der gefallenen Festung evakuiert.

GENF. In Genf begannen am Mon­tag mit der fünften Geheimsitzung der neun Delegationen dieentschei­denden acht bis vierzehn Tage der Indochina - Friedensverhandlungen, wie der britische Außenminister Eden sie genannt hat. Statt der bisherigen Grundsatzerklärungen ging die Konferenz erstmalig zur prakti­schen Beratung von Waffenstill- standsfragen über. Eden führte den Vorsitz.

Der französische Außenminister B i d a u 11 wiederholte Frankreichs

bin nach wie vor bereit, alle in mei­nem Brief vom 17. März aufgeführ­ten Maßnahmen zu ergreifen. Ich hoffe daher, daß Sie meine Vor­schläge ohne weitere Einwände an­nehmen werden, damit wirkliche Fortschritte auf diesem für das deut­sche Volk so wichtigen Gebiet erzielt werden können.

Conant bedauert in dem Schreiben, daß bis jetzt die Sowjetzonen-Behör- den nichts getan hätten, um die von ihm vorgeschlagenen Maßnahmen in Kraft zu setzen, Maßnahmen,welche die Behörden der Sowjetzone von sich aus ergreifen könnten, ohne daß weitere Absprachen zwischen uns nö­tig wären.

Wie verlautet, ist die Meinungs­änderung des Außenministeriums zum 1. Mai in einer geheimen Sit­zung des Kongresses bekanntgewor­den, in der es um die Zuteilung neuer Mittel für die Auslandshilfe ging. Bereits vor einem Jahr hatte der Kongreß gegen den Widerstand Eisen- howers in das Auslandshilfegesetz eine Bestimmung aufgenommen, nach der Militärhilfe im Rahmen des Aus­landshilf egesetzes an die EVG-Län- der nur gewährt werden sollte, wenn der EVG-Vertrag ratifiziert wird.

Sprecher des Außenministeriums sollen jetzt dem Kongreß versichert haben, die Regierung Eisenhower sei der Ansicht, daß jenen Ländern, die den EVG-Vertrag noch nicht ra­tifiziert haben, Auslandshilfe nicht gewährt werden soll. Dies würde sich auf Frankreich und Italien beziehen. Es sei jedoch betont worden, daß die Militärhilfe für Indochina hiervon nicht betroffen werde.

grundsätzliche Forderung, daß die Lage in Vietnam von der in Laos und Kambodscha getrennt zu betrachten sei, während die kommunistische Seite die Behandlung der drei Staa­ten als ein Ganzes verlangt.

Während der Pause am Spätnach­mittag sah man Bidault erstmalig in angeregtem Gespräch mit dem kom­munistisch-chinesischen Ministerprä­sidenten und Außenminister Tschu E n -1 a i. Dies fiel als bedeutsam auf, da von den drei Westmächten nur Großbritannien Peking-China aner­kannt hat und demgemäß bisher nur der britische Außenminister Eden für den Westen mit Tschu direkt ver­handelt hat.

Westlichen Konferenzkreisen zu­folge soll Tschu in privaten Gesprä­chen mit Eden und dem indischen Sonderbeauftragten M e n o n ange­deutet haben, daß die Kommunisten zu einem Friedensschluß in Indo­china bereit seien.

Saarfrage vor dem Kabinett

hf. BONN. Das Bundeskabinett wird sich heute mit der in Straßburg erzielten prinzipiellen Übereinstim­mung hinsichtlich einer deutsch-fran­zösischen Grundsatzerklärung zur Saarfrage befassen. Dr. Adenauer, der am Montag noch eine Bespre­chung mit dem Fraktionsvorsitzenden der CDU, Dr. von Brentano, hatte, will dem Kabinett nicht nur über seine Besprechungen mit T e i t - gen, sondern auch über die nach seiner Auffassung in der Saarfrage gegebenen Lösungsmöglichkeiten be­richten.

Eine Wiederaufnahme der Saarge­spräche zwischen den Staatssekretä­ren H a 11 s t e i n und Schumann ist nach Mitteilung Bonner Regie­rungskreise vorerst nicht zu erwar­ten. Sollten die zwischen Adenauer und Teitgen erzielten prinzipiellen Übereinstimmungen wider Erwarten im Bundeskabinett oder durch die französische Regierung nicht bestä-

llfalt

Die Wt.iue des Generalfeldmarschalls Rommel wettt zur Zeit auf Einladung der ägyptischen Regierung in Ägypten. Sie wohnte der Erstaufführung des Film* mDas war unser Rommel u bei, der unter der Schirmherrschaft Nagutbs steht tmd dessen Ertrag zur Hilfe für die deutschen Kriegsversehrten und für die instandholtung der deutschen Kriegsgräber in Nordafrika verwendet toird. Frau Rommel mit General Naguib bei der Aufführung des Films . Bild: dpa

Amerika macht jetzt ernst

Auslandshilfe nur noch bei Ratifizierung der EVG-Verträge

Vörden Stellungen desTonking-Deltas

Vietminh weiter im Vormarsch / Giap gibt 858 Verwundete frei

Genf:Praktische Beratungen

Bidault in Fühlung mit Tschu En-lai / Stille Anerkennung?

s,V

SO Verletzte, meist Kinder, und einen Toten forderte ein furchtbares Unglück, das sich auf der Rennbahn Reichelsdorf in Nürnberg während eines Renners der Wagen ereignete Der deutsche Fahrer Schoo kollidierte mit seinem Renault- Wagen mit dem Franzosen Lacroix bei 120 kmlstd. Geschwindigkeit. Die Auf­nahme wurde wenige Minuten nach dem Unfall gemacht. Bild: Keystone

Im Hinblick auf Deutschland ...

ws. Am 14. Mai verließ der sowjeti­sche Außenminister Molotow auf der Genfer Konferenz zum ersten Male den ausgetrampelten Pfad der sowjeti­schen Nachkriegs-Außenpolitik, als er der internationalen Überwachung eines etwaigen Waffenstillstandes in Indo­china zustimmte. Es konnte nicht wun­dernehmen, daß diese Konzession mit der Besorgnis aufgenommen wurde, es köhnte sich um die berühmte eine Schwalbe handeln, die noch keinen Sommer macht. Indessen, acht Tage später kam das zweite Ja, diesesmal aus dem Munde des chinesischen Au­ßenministers Tschou En-lai. Und diese zweite Konzession ist für uns Deutsche Beobachter der Genfer Entwicklung und. der ostasiatischen Szene noch viel interessanter als das erste Ja Molo- tows, denn es handelt sich um Korea, das Land, das wie Deutschland geteilt Ist.

Die Haltung, die die Vertreter des Ostens, die Sowjetunion, China und Nordkorea, in den ersten vier Wochen der Genfer Ostasienkonferenz in der Frage etwaiger Wahlen in Korea ein­genommen haben, glich aufs Haar dem Schema, das die Sowjetunion bisher immer für die deutsche Wiedervereini­gung und Gesamtdeutsche Wahlen vor­gebracht hatte: eine internationale Kontrolle wurde abgelehnt und statt dessen gefordert, die Wahlen sollten von Ausschüssen aus Vertretern beider Teilstaaten überwacht werden. Nun er­klärte sich Tschou En-lai plötzlich mit einer internationalen Uberwachungs- kommission einverstanden.

Für uns Deutsche dürfte die Begrün­dung, die der chinesische Außenmini­ster, natürlich in Übereinstimmung mit Molotow, für dieses Einlenken gab, besonders interessant sein. Tschou En- lai sagte wörtlich:Natürlich müssen wir die gegenwärtige Situation in Ko­rea in Betracht ziehen, die sich aus der Tatsache ergibt, daß Korea für viele Jahre geteilt ist und daß infolge des Krieges die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea sehr gespannt sind. Alles das hat in dem Verhältnis zwischen Nord- und Südkorea tiefe Narben hinterlassen und gestaltet eine Annäherung zwischen ihnen sehr schwierig. Aus diesen Gründen ist es

tigt werden, so wäre eine neue Be­sprechung auf der Ebene der Außen­minister notwendig.

Mit Atomwaffen

PARIS. Die Sowjetunion verfügt über einen einsatzbereiten Stoßkeil für einen raschen Vorstoß nach West­europa, erklärte am Montag der stell­vertretende alliierte Oberbefehlsha­ber, Marschall Montgomery. Die­ser Stoßkeil bestehe aus 22 sowjeti­schen Divisionen in der deutschen Ostzone, die zum größten Teil mit Panzern oder mit Geschützen auf Selbstfahrlafetten ausgerüstet seien

Montgomery betonte, daß der We­sten seine Atomwaffen in Europa lassen werde. Die europäischen Armeen müßten entsprechend um­organisiert werden. Sobald diese Umorganisierung durchgeführt sei gebe es kein Zurück mehr Die Atom­waffen würden in einem neuen Krieg eingesetzt werden.

notwendig, daß eine neutrale Organi­sation geschaffen wird, die den mit der Durchführung der Wahlen beauf­tragten koreanischen Organen ihre Aufgabe erleichtert.

Diese Worte hätten ebensogut über das Verhältnis der Bundesrepublik zur Sowjetzone gesprochen werden können. Als Molotow zum ersten Male von neutraler Überwachung sprach, handelte es sich noch nicht um Wah­len, sondern nur um den Waffenstill­stand in Indochina. Nun ist man in der Anwendung dieses Prinzipes bereit* bis zu Wahlen vorgedrungen, die die Wiedervereinigung eines getrennten Landes herbeiführen sollen.

Tschou En-lai wandte sich allerding* gegen eine Überwachung durch die UN. Sein Argument geht dabei dahin, daS die UN in Korea kriegführende Partei gewesen sei, also nicht als neutral an­gesehen werden könne. Im Fall Deutsch­land ist trotz der Teilung weder ein Krieg geführt worden, noch ist die UN in irgendeiner Beziehung in Deutsch­land aufgetreten, die die Sowjetunion' als feindlich ansehen könnte. Wenn sich nach der Genfer Konferenz da* Interesse der Großmächte wieder mehr Europa zuwendet, wird es für una Deutsche Zeit sein, uns an die Akzep­tierung des Prinzips einer neutralen Überwachung durch die Mächte de* Ostens in Genf zu erinnern, ganz gleich, ob die Genfer Konferenz eine Lösung für Korea und Indochina bringt oder nicht. Wir sollten nicht warten, bis die Frage der Wiedervereinigung und gesamtdeutscher freier Wahlen vielleicht von der einen oder anderen der Besatzungsmächte wieder aufge­griffen wird.

Es ist nicht zu sehen, wie die West­mächte etwas gegen die Überwachung gesamtdeutscher freier Wahlen durch Neutrale haben könnten. Die Sowjets haben in Genf das Prinzip angenom­men, und der Vertreter Chinas hat es mit einer Begründung versehen, die wie die Faust aufs Auge auch auf die deutschen Verhältnisse paßt. Damit sind wir aufgerufen, diese Gelegenheit einer Prüfung der Möglichkeiten un­serer Wiedervereinigung, die jetzt aussichtsreicher als bisher erscheinen, beim Schopfe zu ergreifen. Es wird Zeit, einen deutschen Plan für die Wiedervereinigung auszuarbeiten und den Mächten vorzulegen, der sich auf Prinzipien aufbaut, die von b e i - den Seiten angenommen werden kön­nen.

Die Genfer Konferenz aber, und zwar nicht nur das sehr brennende Problem der Wiederherstellung des Friedens in Indochina, sondern auch die Be­handlung der koreanischen Frage, soll­ten wir weiter mit gespannter Aufmerk­samkeit verfolgen und mit scharfem Blick weiter nach allem ausspähen, was sich für unser großes Ziel nutzen läßt.

Wermer

Bericht des Wetteramtes Stuttgart

Über Süddeutschland macht sich leiehter Hochdruckeinfluß bemerk­bar. Damit ist wärmere und auch im ganzen freundlichere Witterung in Aussicht Heute und morgen wolkig bis aufheiternd. Tagsüber warm. Höchsttemperaturen vielfach über 20 Grad Tiefsttemperatnren

nachts zwischen fünf und zehn Grad. Im Lanf des Mittwochs<h-

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