AUS DEM OBEREN NAGOLDTAL

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Bau der Umgehungsstraße eingestellt

Ein Schildbürgerstreich? In diesen Tagen jährt es sich, daß mit der Weiterführung der Bauarbei­ten an der Umgehungsstraße (Viadukt über die Waldach), die während des Krieges eingestellt worden waren, wieder begonnen wurde. Als man am Wochenende in Nagold erfuhr, daß die Ar­beiten auf höhere Weisung sofort eingestellt werden müssen, wollte man seinen Ohren nicht trauen. Man hatte sich mit der Umgehungsstraße abgefunden, ja man wartete hier auf eine rasche Fertigstellung des alten Projekts, da die Stadt­durchfahrt der Bundesstraße 28 so viele Gefahren­stellen aufweist und das Verkehrschaos von Jahr *u Jahr größer wird. Die Bevölkerung ist begreif­licherweise ziemlich aufgebracht, weil die Arbei­ten angeblich wegen Nichtbewilligung weiterer Mittel von heute auf morgen abgestoppt werden. Man soll sich gar höheren Orts überlegen, ob der schon eingeschalte Bogen noch betoniert werden darf und ob die Verschalung des neuen Pfeilers (Nr. 7) nicht abgebrochen werden muß. Das Wort Schildbürgerstreich" ist hier sicher angebracht, denn die sinnvolle Verwendung von Steuergel- dem sieht doch anders aus. Wenn man A sagt, muß man auch B sagen! Was kostet allein der Abtransport des Baugeräts und später wieder der Antransport, von anderem ganz zu schweigen. Bis «um Oktober wollte die Firma Züblin die rest­lichen vier Oeffnungen des Viadukts vollends ge­schlossen haben und im nächsten Jahr sollte das restliche Straßenstück fertiggestellt werden. Aber nun sind alle Termine zur Illusion geworden.

Die Nagolder Bevölkerung fordert unseren Bundestagsabgeordneten Fritz Schüler (Calw) sowie alle Stadt- und Kreisbehörden auf, gegen die Einstellung der Bauarbeiten am Waldachtal- Viadukt sofort die notwendigen Schritte zu unter­nehmen. Der Verkehr im Stadtgebiet fordert sonst weitere Opfer. Im Interesse der Allgemeinheit ®nd nicht zuletzt auch aus wirtschaftlichen Grün­den hofft man in Nagold, daß die Fortführung der Arbeiten bei den verantwortlichen Stellen

t rchgesetzt wird. Die Umgehungsstraße sollte In neuer Schildbürgerstreich werden.

Tiefbohrung nach Trinkwasser Im Laufe des Frühjahrs sollen die Vorberei­tungen zur Tiefbohrung im Rohrdorfer Tal zwi­schen Oelmühle undHosenbändel (rechts der Nagold) zur Gewinnung von Trinkwasser begin­nen, wie Bürgermeister Breitling im Gemeinde- lat bekannt gab. Nachdem die Unterlagen dazu von Baurat Auer geschaffen wurden, werden dem­nächst Angebote von den in Frage kommenden Äpezialfirmen eingeholt.

Vorarbeiten für die neue Kläranlage Der Entwurf und die Pläne für die Sammel­kläranlage, die zur Verbesserung der Abwasser- Deseitigung in den nächsten Jahren erstellt wer­den soll (Dücker, Wasserleitung usw. werden im lusammenhang mit dem Wehrbau Graf schon Jetzt eingebaut), sind nun eingetroffen. Der Ge- meinderat Wird in nächster Zeit einige Neuanla- fen besichtigen, um sich zu orientieren.

Instandsetzung schadhafter Gehwege Der Bürgermeister gibt folgendes bekannt:In der Stadt befindet sich eine Anzahl schadhafter

S lehwege, durch die immer wieder Personen zu chaden kommen. Aus diesen Unglücksfällen wer­den dann entsprechende Schadenersatzansprüche geltend gemacht. Nach der Ortsbausatzung ist aer Eigentümer der angrenzenden Grundstücke zur Instandhaltung des Gehweges gesetzlich ver-

E dichtet. Die Stadt übernimmt auf Antrag die älftigen Kosten. Alle Grundstückseigentümer wer­den daher in ihrem eigenen Ineresse aufgefor­dert, für die umgehende Instandhaltung schadhaf­ter Gehwege besorgt zu sein. Zwecks Uebemahme der hälftigen Kosten auf die Stadt ist vor Beginn der Arbeiten dem Stadtbauamt Anzeige zu ma­chen und einen Kostenvoranschlag vorzulegen.

Kurs des VBW für Handwerker Der Beginn des Kurses im Rechnen mit dem Rechenschieber wurde auf Dienstag, den 25. Mai, abends 8 Uhr festgelegt. Er wird in Zimmer 8 (Physikraum) des Gymnasiums (Weißes Schul­bus) durchgeführt. Da nur eine beschränkte An­zahl von Teilnehmern zugelassen werden kann, lind weitere Anmeldungen nur noch am ersten Kursabend möglich.

Nagolder Wochenmarktbericht Das Angebot an vorjährigem Gemüse tritt auf dem Wochenmarkt allmählich in den Hintergrund, dafür steigt das Angebot an Frischgemüse, Ret­tichen, Salat usw. Am Samstag sah man die ersten Tomatensetzlinge und sogar schon die ersten Kir­nen und Erdbeeren. Der Markt war reich be- chickt und gut besucht. Wir haben notiert: Kopf- *alat 3 St. 100, Tomaten Pfund 120, Gurken 100, Gelbe Rüben 35, Blumenkohl Kopf 90, neue Kopfkohlräble Kopf 30, Lauch Pfund 55, Sellerie Ostergruß 3035, Rhabarber 2 Bund 45, Spi­nat 2530, Weiß- und Blaukraut 35, neue Kar­toffeln 30, Kresse 100 g 30, Erdbeeren Pfund 160, Kirschen 120, alte Kartoffeln 8, Radiesdien Bund 25, Münchner Bierrettiche Stück 4050, Köhl­kraut 45, Tomatenpflanzen Stück 20, Eier 1820, Käse und Butter übliche Preise. Der nächste "odienmarkt findet am Samstag, den 29. Mai, tatt.

Schützt die heimische Naturt

Aus dem Nagolder Gemeinderat

Ein Landtagsaussdiufi nach Nagold eingeladen

Nagold. Der Landtagssausschuß für Energie und Wasser unter Leitung von Dipl.-Ing. Rauch (Heidenheim) wird, wie Bürgermeister Breit­ling am Freitag dem Gemeinderat mitteilte, in nächster Zeit Nagold und vor allem die Fluß­regulierungen, Brückenbauten usw. besichtigen, die seit 1948 in ununterbrochenem Fortgang un­ter Aufwendung großer Mittel durchgeführt wer­den. So wurden z. B. seit der Hochwasserkata­strophe am 30. Dezember 1947 allein sieben Brücken erstellt: das Winterbrückle, die Ver­bindungsbrücke zur Obersdiwandorfer Straße, die Lammbrücke, die Steinadibrüdce bei der oberen Mühle, die neue Brücke bei der unteren Mühle in Iselshausen, ferner die Brücke über die Wald­ach zwischen Nagold und Iselshausen und jetzt die Brücke über die Nagold oberhalb des Säge­werks Graf. Die letztere wird nach erfolgter Zu­stimmung des Wasserwirtschaftsamts und auf Wunsdi der EVS bzw. des E-Werks mit einer Tragkraft bis zu 40 t gebaut. Die Mehrkosten von 8000 DM werden von der EVS übernommen, die Kosten für Stadt und Staat mit je 16 000 DM än­dern sich gegenüber dem ursprünglichen Plan (80 t Tragkraft) nicht. An der Besichtigung wer­den auch die Abgeordneten des Kreises teilneh­men; erwünscht wäre auch, wie Bürgermeister Breitling sagte, die Teilnahme eines Regierungs­vertreters, damit auch an höchster Stelle von den großen finanziellen Anstrengungen unserer Stadt auf diesem Gebiete Kenntnis genommen wird. Zum Abschluß der gesamten Korrektionsarbeiten wird eine kleine Feier stattfinden.

Der Bauausschuß hat am 19. Mai nach einer Straßenbegehung folgenden Plan für Straßen­arbeiten im Jahr 1954 vorgeschlagen: Ausbau des Kemenwegs, Instandsetzung des Allmand- und Badwaldwegs, Weiterführung eines Teils des Bir­kenwegs, Ausbesserung des Waldeckwegs und seiner Fortsetzung bis zur Eisbergsteige, Instand­setzung eines Teils des Ländleswegs, des Vogel­sangwegs und eines Stücks von der Lindach- bis zur Goethebrücke. Außerdem soll links vor dem Durchlaß in der Herrenberger Straße das ziem­lich verwahrloste Eck beim Kreuzertalbach nach Verhandlungen mit den Besitzern durch eine Sandsteinmauer verkleidet werden. Die Gesamt­kosten für diese Arbeiten belaufen sich auf 85 000 Mark, jedoch ist ein Teil davon als Notstands­arbeit gedacht. Der Gemeinderat hat mehrfach die dringende Notwendigkeit des Straßenbaus im

Eisberggebiet, wo heute über 500 Menschen woh­nen, bejaht. Auch die andern Arbeiten sind fast unaufschiebbar und auf der Dringlichkeitsliste stehen noch weitere, aber man wird froh sein müssen, wenn man die genannten Arbeiten finan­ziell verkraften kann. Die Mittel für den Sied­lungsweg im Lemberg sind bekanntlich schon im Haushalt für 1958 eingestellt.

Das 8tadtbauamt hat ferner den Straßenbau von der Straße nach Iselshausen bis zum Grund­stück Lehre und Abschnitt I und II der Kana­lisation im Steinberg ausgeschrieben (bis Wehr­anlage Theurer). Nach den eingereichten Ange­boten betragen die Gesamtpreise: Baugeschäft Brenner 33 273 DM, Neubert 30 923 DM, Rau (Ebhausen) 34 079 DM, Schaible und Söhne (Schönbronn) 29 509 DM. Die Firma Neubert hatte bei Erteilung des Gesamtauftrags ein Ab­gebot von 5 % zugestanden, aber einen Fels­zuschlag von 500 % eingesetzt, so daß das An­gebot Schaible (100 % Felszuschlag) günstiger erschien, weshalb auch die Firma Schaible den Auftrag erhält. Der Bauausschuß hatte weiter empfohlen, auch den III. Abschnitt der Kanalisa­tion (bis Goethestraße) durchzuführen, damit der Steinberg an die Hauptkanalisation angeschlos­sen werden kann. Die Finanzierung wurde ein­gehend besprochen die Kosten für den III. Ab- sdmitt betragen weitere 16 600 DM und auf Vorschlag von Stadtpfleger Schühle bis zur Fest­stellung des Haushalts zurückgestellt. Die Rohr­lieferung (660 m Steinzeugröhren für I und II) wird an die Firma F. Weimer (10 302 DM) ver­geben, während bei der Lieferung für den III. Abschnitt (9390 DM) auch die Firma R. Graf berücksichtigt werden soll. Mit der Württ. Girozentrale Ravensburg wurde eine Vereinba­rung über die Ablösung eines unechten Kassen­kredits (für Schulhaus- und Tumhallefinanzierung) in Höhe von 92 000 und 156 000 DM in ein lang­fristiges Darlehen, unkündbar bis 1959 und dann in 15 Jahresraten zu tilgen, getroffen. Zu der in letzter Zeit in der Oeffentlichkeit erhobenen Frage, weshalb die Stadt nicht für eine bessere Unterbringung der Alten (als im Spital) sorge, erklärte der Stadtrat 11 g am Schluß der öffent­lichen Sitzung, die Stadt bemühe sich seit eini­gen Jahren ernstlich um eine Lösung dieser Frage, die aber nicht von heute auf morgen herbei­geführt werden könne.

Der Mittelstand verschafft sich Gehör

Verbandstag 1954 der Württembergischen Gewerbe- und Handelsvereine

Nagold. In Lauffen a. N. fand am 15. und 16. Mai der diesjährige Verbandstag der Württ. Ge­werbe- und Handelsvereine unter Leitung von Fabrikant H. Kapp, Nagold, statt. Höhepunkt dieser Tagung, an der mehr als 300 Delegierte der 145 im Landesverband zusammengeschlosse- enen Vereine mit ihren über 13 000 Mitgliedern teilnahmen, waren die Reden von Altminister­präsident Dr. Reinhold Maier und des Vorsit­zenden des Bundes der Steuerzahler, Professe» Dr. Breuer. Die Stadt Lauffen hatte den aus ganz Württemberg gekommenen Vertretern des Mittelstandes einen würdigen Empfang bereitet. Auf der Delegiertenversammlung wurde Landes­verbandsvorsitzender Kapp einstimmig wieder­gewählt und als 2. Vorsitzender Hellmuth Lang, Schwäbisch Gmünd, gewählt. Wie Fabrikant Kapp berichtete, hat die beim letzten Verbands­tag in Ulm geforderte stärkere Einschaltung des gewerblichen Mittelstandes bei den Kommunal- und Bundestagswahlen durch Verhandlungen mit den politischen Parteien erfreuliche Fortschritte gemacht. Es müsse- jedoch abgewartet werden, ob die Wahlversprechungen auch verwirklicht werden. Er wies nachdrücklich darauf hin, daß es nicht Sache des Staates sei, aktiv wirtschaft­liche Aufgaben zu erfüllen, und forderte für die gewerbliche Wirtschaft wieder ausreichende Mög­lichkeiten zur Kapitalbildung. Das Steuersystem mit seiner Kompliziertheit bedürfe einer gründ­lichen Vereinfachung. Bittere Enttäuschung hät­ten auch die Verlängerung der Sonderrechte für Konsumgenossenschaften und die neuen Entwürfe zur Regelung des Verkehrswesens hervorgerufen. Auch die Fünftagewoche bedeute für den Mittel­stand eine ernste Gefahr wegen der zu erwarten­den Zunahme der Schwarzarbeit.

Im Mittelpunkt einer großen öffentlichen Kund­gebung in der Lauffener Turnhalle stand eine Rede von Dr. Reinhold Maier, der sich alsaus­gedienter Landesvater mit den grundsätzlichen

Fragen der Mittelstandspolitik befaßte. Ueber eine zuverlässige Mittelstandsmehrheit im Bun­destag dürfe man sich freilich keinen Illusionen hingeben, denn bei den Abstimmungen schrumpfe das Häuflein derMittelstandsmatadoren aus den Wahlversammlungen" zu einer Minderheit zu­sammen. Eine kräftige soziale Mittelgruppe, die ihre Freiheit gegen wirtschaftliche und politische Gegner durchsetzen könne und in welcher der Mensch im Vordergrund bleibe, müsse- wie einst im alten Württemberg das Ziel einer ungekünstelten Wirtschafts- und Staatspolitik sein. Dr. Maier kritisierte auch das ungesunde Steuersystem, das Leben und Arbeit zerstöre, und sagte:Fritz Schäffer lähmt die Schafferl Der Mittelstand setze sich aus einer Vielzahl freier Berufsgruppen zusammen, deren Interessengebiete sehr unterschiedlich seien. Unser Steuersystem aber, und die zur Zeit so umstrittene Verkehrs­politik zugunsten der Bundesbahn belaste in er­ster Linie die selbständigen Berufe. Handel, Handwerk, Bauer und alle freien Berufe müßten als breite Mittelschicht wieder zu einer tragen­den Säule des Staates und seiner Politik werden. Das mehr als 100 Jahre schwer mißhandelte Eigentum müsse wieder gefördert werden. Bei dieser Zielsetzung komme dem Mittelstand eine große Aufgabe zu, für die er sich mit ganzer Kraft einzusetzen habe.

In einem ausführlichen Referat ging Professor Dr. Breuer auf die anzustrebende Finanz- und Steuerreform ein. Er betonte, daß wir leider jedes Jahr ein Tauziehen um die Einkommen- und Ertragssteuem zwischen dem Bund und den Län­dern erleben. Es sei unbedingt notwendig, fol­gende zwei Probleme zu einer dauerhaften und tragbaren Lösung zu bringen: Die Finanzreform und eine grundlegende und durchgreifende Re­form der Steuern. Der Tagungsort für den Landesverbandstag 1955 wurde noch nicht fest­gelegt.

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Frau

Wir gratulieren Dorothea K i 11 i n g e r,

Witwe, kann

heute ihren 84. und Herr Fritz Steiningei

seinen 78. Geburtstag feiern. Herzliche wünsche.

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Kunst in Europa und Amerika

Dem Volksbildungswerk Altensteig ist es ge­lungen, in Dr. Wolfgang Glasen aus Stuttgart einen Kenner amerikanischer Kultur zu einem Vor­trag in Altensteig zu verpflichten. Sein Vergleich zwischen der Kunst Europas und Amerikas ent­behrt nicht des Reizes, ist doch über die Kultur bzw. Unkultur der amerikanischen überwältigen­den Zivilisation, seines industriellen JortschrfÄ schon genug gelästert worden! Unterstützt werden die wertvollen Ausführungen durch eine Meng« ausgezeichneter Farbbilder. Am Freitag, dej» 28. Mai, 20.15 Uhr. Unteres Schulhaus, I. Stock links.

Turner wandern

Die Erde prangt im Feierkleide, und sonnig lacht vor uns die Welt, wir ziehen fröhlich in M Weite und rasten, wo es uns gefällt. Mit diesem Lied aus vielen Kehlen ziehen wohl die Turnet und ihre Freunde des Schwarzwald-Nagoldgaue« am üblichen Gauwandertag, dem Hinunelfahrts- fest, in aller Frühe hinaus, ihrem Wanderziel Al­tensteig zu, wo sie in turnerischer Kameradschaft einige Stunden vergnügt beisammen sein werden. Mit hellen Augen und frohem Sinn werden si« die schöne Welt im Maien durchwandern, und dem Besinnlichen wird nichts der erwachenden Natur entgehen, woran er nicht seine wahr« Freude haben kann. Wer recht in Freuden wan­dern will, der geht der Sonn' entgegen, und er wird trinken mit dem Auge was die Wimper hält, von dem goldenen Ueberfluß der Welt. Uns all« verbindet die brüderliche Liebe zur Natur, dl« aus ihrem unerschöpflichen Füllhorn jedem Men­schen seine Gaben ausstreut. Von diesen Gaben zu erhaschen, in Herz und Seele davon aufneh­men, ist Ziel und Absicht des Tumerwandem*. In diesem Sinne geht auch die hiesige Tum- gemeinde, Alt und Jung, am Himmelfahrts­tag Treffpunkt um 7 Uhr beim Post­amt durdi Wald und Flur und wird sich mH den anderen Gauvereinen unterwegs treffen, um dann gemeinsam gegen 12 Uhr in die Stadt ein­zumarschieren. Am Nachmittag wird sich ein« frohe Tumerschar bei Turnen und Spiel auf dem Sportplatz bewegen, wozu ganz Altensteig ein- gcladen ist.

Ehering lag über 40 Jahre in der Erde

Da wurde uns dieser Tage ein glänzende» breiter Goldreif gezeigt, wie man ihn vor 50 uni mehr Jahren der Braut über den Finger streift«. Mit diesem Ring verbindet sidi eine merkwür­dige Geschuhte, in weldier Zufall und Fügung, wie auch sonst oft im Menschenleben, eine be­deutsame Rolle spielen. Der Reif ging im Jahr 1909 einem hiesigen Bürger, vermutlich beim Stecken der Kartoffeln, verloren. Fieberhaft sucht« die ganze Familie, als der Verlust entdeckt wurde) es handelte sich nicht nur um den materiellen Schaden, denn der Ehering ist ein Symbol für di« feste Bindung von Mann und Frau in der ein­gegangenen Gemeinschaft.

Vor zwei Jahren schon fand die Tochter de» heutigen Pächters der Ziegelhütte den Ring bei der Arbeit und bewahrte ihn auf, um ihn gele­gentlich zu verwerten. Am letzten Freitag zeigt« sie das Fundstück einer Freundin, und zwar aus­gerechnet der Enkelin des einstigen Verlierer». Diese las den eingravierten Namen, der mit dem Mädchennamen ihrer Großmutter übereinstimmto. Sie fragte den Vater und da stellte sich her­aus, daß es tatsächlich der im Jahr 1909 verloren« Ehering war. Man kann sich die Freude vorstel­len, die bei dem Vater um so größer war, al* auch er selbst seinen Ehering verloren hatte. Di« Finderin erhielt einen schönen Finderlohn. Der durch so seltsame Fügung wiedergefundene Gold­reif, der völlig unversehrt ist, glänzt nun an der Hand des Sohnes des Käufers und hält die Er­innerung an den Vater wach. Wir freuen uns mit dem jetzigen Träger des Rings über so viel Glück. Das Leben schreibt doch die nettesten Geschich­ten selbst!

Geschäftliches

Ueber das ThemaWie esse ich mich gesund? spricht der bekannte Lebensreformer und Er­nährungsberater A. Dougue heute in Nagold (Löwen) und am Dienstag in Altensteig (Grüner Baum). Wir verweisen auf die Anzeige in unserer Samstagaüsgabe.

Wir gratulieren!

Schönbronn. Heute kann Frau Wilhelmine Bischoff, unsere älteste Einwohnerin, ihren 85. Geburtstag feiern. Die Hochbetagte stammt aus Ostpreußen und verlor schon im Jahr 1919 ihren Mann. Im Jahr 1944 mußte sie ihre Heimat verlassen und war bis 1947 in Dänemark in einem Flüchtlingslager. Dann kam sie mit ihrer Tochter nach hier, wo sie eine neue Heimat fand. Von ihren drei Kindern sind die beiden Söhne im letzten Krieg gefallen bzw. vermißt. Der geistig noch frischen und ungebrochenen Jubilarin über­mitteln wir unsere herzlidien Glückwünsche.

Wenden. Das 87. Lebensjahr vollendet heute Herr Johann Georg Großmann. Der Hoch­betagte ist der älteste Einwohner der Gemeinde und genießt überall Achtung und Wertschätzung. Wir gratulieren ihm herzlich und wünschen ihm auch im neuen Lebensjahr Gesundheit und Zu­friedenheit.