SUDWEST

CHRONIK

Bekenntnis zur Gastlichkeit

Die Freudenstädter Tagung der südwestdeutschen Verkehrsverbände / Der Gast - unser Freund

lh. Freudenstadt. Die erste große Ar­beitstagung der Arbeitsgemeinschaft der Fremdenverkehrsverbände in Ba­den-Württemberg wurde übers Wo­chenende gut organisiert vom Landes­fremdenverkehrsverband Württemberg und wohltuend betreut von der Kur­verwaltung Freudenstadt im schönen neuen Freudenstädter Kurhaus abge­halten. Wenn die Tagung zunächst auch nur deklamatorischen Charakter hatte und eine Diskussion der angeschnitte­nen Fragen nicht stattfand, so dürfte doch ihr Motto,Bekenntnis zur Gast­lichkeit, und so dürften auch die unter diesem Motto gegebenen zahlreichen Anregungen und Hinweise geeignet sein, in den Fremdenverkehrsgemcin- den überdacht und genützt zu werden.

Wie sehr sich Regierung und Landtag mit den Bestrebungen der Verkehrs­verbände identifizieren, den Wirt­schaftszweig Fremdenverkehr sorgfältig zu pflegen, bewies die Kundgebung am Sonntagvormittag im Freudenstädter Kurtheater. Landtagspräsident Dr. Neinhaus konnte dabei in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Ver­kehrsverbandes Nordbaden den stell­vertretenden Ministerpräsidenten und Wirtschaftsminister Dr. Veit, den Ju­stizminister Dr. Haußmann, Staats­rat D i c h t e 1 und zahlreiche Parla­mentarier begrüßen. Dr. Neinhaus wies darauf hin, daß der Gast nicht nur gute Unterkunft und Verpflegung erwarte, sondern daß er persönliche Fürsorge spüren wolle.

Allgemeingut aller Bürger

Die Ansprache des erkrankten Prä­sidenten der Arbeitsgemeinschaft der Fremdenverkehrsverbände in Baden- Württemberg, Ministerpräsident Dr. Gebhard Müller, wurde der Ver­sammlung über Tonband zur Kenntnis gebracht. Dr. Müller setzte sich dafür ein, daß die Idee der Gastlichkeit All­gemeingut aller Bürger unseres Landes werden solle. Er redete einem Quali­tätsehrgeiz im Fremdenverkehrsge­werbe, ähnlich wie in der Industrie, das Wort und unterstrich die Notwen­digkeit einer intensiven Erziehungs­arbeit zur Schaffung einer gastlichen Haltung. Eine behördliche Reglemen­tierung der Fremdenverkehrsarbeit wurde von Dr. Müller abgelehnt, da­gegen sicherte er die Unterstützung aller Bestrebungen des Reise- und des Bäderverkehrs durch die Regierung zu. Die Schule habe die Pflicht, die Jugend zur Erwanderung ihrer Heimat anzu­halten. Wer seine eigene Heimat nicht kenne, habe keinen Maßstab für an­dere Länder. Der Satz:Wem wäre es

früher eingefallen, einen Konfirman­denausflug statt auf den Lichtenstein nach Lugano zu machen, ließ die Ein­stellung Dr. Müllers zum Überhand­nehmen eines maßlosen Ausflugrum­mels erkennen.

Sache des Herzens

Als den Sinn der Freudenstädter Ta­gung bezeichnete Wirtschaftsminister Dr. Veit die Aufgabe, das ganze Volk von Baden-Württemberg aufzurufen, den Fremden als Gast und Freund zu betrachten.Reiseland Baden-Württem­berg" müsse ein geradezu selbstver­ständlicher Begriff im In- und Aus­land werden. Dazu sei eine Gemein­schaftswerbung aller drei Verkehrs­verbände (der Minister stellte mit Recht die Frage, weshalb sich diese drei Ver­bände noch nicht zu einem Verband zu­sammenschließen konnten) notwendig, die neue Wege gehen müsse, um die Schönheit und Vielgestaltigkeit unseres Landes den Fremden nahe zu bringen. Von der Gaststätte erwartete Dr. Veit, daß sie Behaglichkeit vermittle, daß sich der Gast geborgen und versorgt wisse und die persönliche Aufmerk­samkeit und Wärme des Herzens spüre. Dr. Veit setzte sich nicht nur für eine gründliche Nachwuchsförderung im Ho­tel- und Gaststättengewerbe ein, son­dern auch für die Erziehung des Gastes.

Inseln der Ruhe

Die Frage, ob auf dem Gebiet der Fremdenbetreuung nicht zuviel ge­schehe, war durhaus naheliegend an­gesichts des Betriebs und Rummels, wie er in manhen Kurorten Platz greift. Nah Ansicht von Dr. Veit sol­len aber die Bäder und Kurorte In­seln der Ruhe und Entspannung sein, in denen der Mensh wieder zu sih selbst finde. Dazu gehöre aber Zeit, Muße und Stille. Dr. Veit setzte sih auch für den Ausländerreiseverkehr ein. Persönlihe Beziehungen seien dauerhafter als politishe Abmachun­gen. Baden-Württemberg müsse ein Land der Inneren und äußeren Aus­geglichenheit werden, ein Land der freundlichen Begegnung, das Land der Gastlihkeit.

Verpflichtend

In einer Ansprahe begrüßte es der Vorsitzende des Landesverbandes des Hotel- und Gaststättenverbandes in Württemberg-Baden, Willi P a u 1 y, daß sih die Regierung auf der Freu­denstädter Kundgebung erneut zum Fremdenverkehr als einem wirtschaft­lich und kulturell wihtigen Faktor

NORDWÜRTTEMBERG

Vorsicht beim Überholen

Stuttgart. Das Innenministerium von Baden-Württemberg hat die Verkehrs­behörde angewiesen, Lastkraftwagen und Lastzüge beim Überholen stärker als bisher zu überwahen. Vom Innen­ministerium wird daran erinnert, daß nah den Vorshriften der Straßenver­kehrszulassungsordnung Lastkraftwa­gen und Lastzüge einander nur dann überholen dürfen, wenn das Fahrzeug, das vorfährt, eine wesentlih höhere Geschwindigkeit hat als der Wagen oder der Lastzug, der überholt wird. In der letzten Zeit ist aus Kreisen der Verkehrsteilnehmer vielfach darüber geklagt worden, daß sih Lastkraft­wagen und Lastzüge niht an diese Vorshrift halten.

Besuch des

britischen Hohen Kommissars

Stuttgart. Der britishe Hohe Kom­missar in Deutschland, Sir Frederick Hoyer Miliar, wird am Dienstag und Mittwoch mit seiner Gattin seinen er­sten offiziellen Besuh in Baden-Würt­temberg abstat'en. Am Mittwohnah- mittag wird Sir Frederick Hoyer Mil­iar die englishe Abteilung in der württembergishen Landesbibliothek er­öffnen. Eta handelt sih um eine Buh- Bpende der britishen Regierung von 3000 Bänden, die im Lesezimmer für Zeitfragen untergebraht wird.

Ludwigsburg im Festzug

Ludwigsburg. Ein Festzug am Sonn­tag und die anschließendeVeneziani­sche Messe auf dem Marktplatz wur­den zum Höhepunkt der Jubiläums­feiern, mit denen die ehemalige Resi­denzstadt Ludwigsburg im Mai der 250. Wiederkehr des Tages der Grundstein­legung zum Ludwigsburger Barock­schloß gedahte. Zwishen 120 000 und 150 000 Menschen waren dazu erschie­nen. Sonderzüge aus Karlsruhe. Tübin­gen und Gundelsheim sowie zahlreiche Sonderzüge aus der näheren Umge­bung, die die Bundesbahn eingelegt hatte, eine große Zahl von Omnibus­sen und anderen Kraftfahrzeugen führten Zehntausende in die Jubi­läumsstadt.

Volontärärzte hatten Erfolg

Göppingen. Der Kreisrat des Kreises Göppingen hat beschlossen, die Vergü­tung für Volontärärzte am Kreiskran­kenhaus rückwirkend vom 1. April an auf 300 DM monatlih für ledige und 320 DM für verheiratete (ohne freie Station) zu erhöhen. Bisher erhielten <he Volontärärzte einheitlich 160 DM monatlich und freie Station

Bürgermeister demonstrieren

Heidenheim. Die Bürgermeister des Kreises Heidenheim wollen heute, Mon- tug, geschlossen an der Verbandsver­sammlung des Württembergischen Ge­meindetags in Stuttgart teilnehmen, um

gegen den Gesetzentwurf über den in­ternen Finanzausgleich zu protestie­ren. Nach den Bestimmungen dieses Ge­setzentwurfes würden die 40 Gemein­den im Kreis Heidenheim einschließ­lich der Stadt Heidenheim 922 000 DM weniger an staatlichen Zuschüssen er­halten als bisher. Eine rückwirkende Kürzung der Finanzzuweisung mit dem 1. April dieses Jahres würde vie-' le Gemeinden in große finanzielle Schwierigkeiten bringen.

BADEN

Fisch in Karlsruhe verhaftet

Karlsruhe. Der frühere KPD-Bun- destagsabgeordnete Walter Fisch wurde nach einer KPD-Kundgebung in Karlsruhe auf Grund eines Haftbe­fehls des Ermittlungsrichters beim Bun­desgerichtshof verhaftet und in das Karlsruher Gefängnis eingeliefert. Die Verhaftung erfolgte wegen Staatsge­fährdung und Hochverratshandlungen. Die weiteren Ermittlungen werden vom Bundesgerichtshof durchgeführt.

Selbsthilfe-Tagung

Mannheim. Am Wochenende fand in Mannheim der zweite deutsche Selbst­hilfe-Tag statt, an dem sich außer den führenden Persönlichkeiten des Deut­schen Vereins für öffentliche und pri­vate Fürsorge und des Ständigen Aus­schusses für Selbsthilfe, Regierungs­vertreter und mehrere Bundestags­abgeordnete sowie zahlreiche Sozial­arbeiter aus dem ganzen Bundesgebiet beteiligten.

unseres Landes bekannt und seine Förderung zugesagt habe. Daraus er­wachse dem Gaststättengewerbe nun

Wie ein guter Unterhaltungsabend mit eigenen Kräften bestritten werden kann, zeigten dieLoßburger Nachti­gallen, die in ihrer Kinzigtäler Schä­fertracht Volkslieder sangen und Schwarzwälder Volkstänze aufführten Bild: Lengerer

die Verpflichtung, durch gute Leistun­gen und günstige Preisgestaltung dazu beizutragen, daß Reisen und Erho­

lung weitesten Kreisen der Bevölke­rung ermöglicht werden. Nachteilig auf den Fremdenverkehr wirke sich die Getränkesteuer aus, die Pauly als fremdenverkehrsfeindlich bezeichnete.

Philosophie der Gastlichkeit

Die Kundgebung, bei der auch das Vorstandsmitglied der Deutschen Zen­trale für Fremdenverkehr, Dr. Ling- n a u, auf allgemeine Fragen des Fremdenverkehrs einging, wurde mit sehr gescheiten, aus dem Herzen kom­menden Ausführungen des Schriftstel­lers Otto Ernst S u 11 e r, Gengenbach, über die Gastlichkeit als Lebensan­schauung beschlossen. Dieser, sich seit 50 Jahren mit der Frage der Gastlich­keit beschäftigende badische Heimat­schriftsteller, der schon am Freitag­abend mit einem Lichtbildervortrag dieFreudenstädter Tage eröffnet hatte, und sich dabei als ein ausge­zeichneter Führer durch unser Land erwies, ist auch der Initiator dieser FreudenstädterAkademie über die mit der Gastlichkeit zusammenhängen­den Fragen gewesen. Er verkannte nicht die gute fachliche Ausbildung des Gaststättennachwuchses, er legte aber den Hoteliers ans Herz, auch der Er­ziehung des Menschen in ihren Mit­arbeitern mehr Zeit zu widmen als bisher, denn dadurch erst werde die gastliche Atmosphäre geschaffen. Sut- ter war es auch, der die Rolle der Frau als Vollenderin der Gastlichkeit gebührend würdigte, er war es aber auch, der eine Bemerkung eines Ga­stronomen auf der Pressekonferenz am Sonntagvormittag aufgriff und sie als richtig unterstellte, daß nämlich der Gast weniger anspruchsvoll sein solle und daß wir uns alle demein­fachen Leben zuwenden sollten. In unserem Kommentar auf der ersten Seite dieser Ausgabe setzen wir uns mit dieser Ansicht auseinander.

An Stelle lauter Betriebsamkeit

Am Samstag war in der Arbeitsta­gung im Großen Kursaal das The­mengebiet der Gastlichkeit in zehn Referaten abgehandelt worden. Als er­ster Redner der Tagung stellte Mini­sterialrat Dr. S e i f r i z vom Wirt­schaftsministerium die These auf, daß das ganze Land, jeder einzelne Bür­ger, zur Arbeit an der Gastlichkeit ge­wonnen werden müsse. Fremdenver­kehrsarbeit als Gemeinschaftsaufgabe also, um aus Baden-Württemberg ein Reiseland in des Wortes wahrster Be­deutung zu machen. In der Gemeinde liege der Ausgangspunkt der Fremden­verkehrsarbeit, dort müsse auch an­statt einer lauten Betriebsamkeit der Blick für die Bedürfnisse des Gastes geschärft werden. Dazu seien Arbeits­gemeinschaften notwendig.

Dr. Seeliger, der Vorsitzende des Landesverkehrsverbandes Württem­berg, beschäftigte sih mit den kleinen Dingen, die, wenn die Fremdenver­kehrsarbeit erfolgreih sein soll, niht übersehen werden dürfen. Er forderte eine Überwachung des Ortsbildes, und er lehnte insbesondere aufdringlihe Außenreklame ab. Der Geschäftsfüh­rer des Landesverkehrsverbandes Nordbaden, Fischer, sprah sih für eine Gemeinshaftswerbung im deutshen Fremdenverkehr aus und warnte davor, die Fremdenverkehrs­arbeit in die Hände einer Verbands­bürokratie entgleiten zu lassen. Der

Fremdenverkehr sei heute in Gefahr, eine perfektionierte wirtschaftliche Fertigung zu werden.

Auf die Wihtigkeit eiper gut ge­führten Fremdenstatistik, vor allem im Hinblick auf die Shaffung einer Grundlage für eine systematische Wer­bung die Statistik läßt erkennen, aus weihen Ländern die Gäste stam­men wies Regierungsdirektor Dr. Haas vom Wirtshaftsministerium hin. Für eine sinnvolle Werbung durh Prospekte und Zeitungsanzeigen, wo­bei die Gemeinden sih die Unterstüt­zung der Fremdenverkehrsverbände sihern sollten, setzte sih der Ge­schäftsführer des Badishen Fremden­verkehrsverbandes, Dr. Boos, ein.

Camping

Der Hauptgeshäftsführer des Lan­desverkehrsverbandes Württemberg, Hugo Mühlhäusler, betonte, daß Nutznießer des Fremdenverkehrs niht nur Hotels und Gaststätten seien. Er gab bekannt, daß einheitlihe Richt­linien für die Anlage und den Betrieb von Camping-Plätzen und eine Muster- Camping-Ordnung angestrebt werden. Camping sei heute ein fester Bestand­teil des Fremdenverkehrs. Als Mindest­größe für einen Camping-Platz seien zwei Hektar vorgesehen. Gegenwärtig gibt es in Baden-Württemberg 40 Cam­ping-Plätze. Bei der Aufstellung von

Unter Mordverdacht

Konstanz. An der deutsch-schweize­rischen Grenze bei Konstanz wurde ein 45jähriger Mann festgenommen, der möglicherweise als Täter für einen in der Nähe von Biberah begangenen Mord in Frage kommt. Der Mann trug ein großes Holzkreuz auf der Schu: und gab an, er befinde sih auf c i Wege nach Genf, um die dort tagen. . Politiker von der Notwendigkeit ei.i.> geeinten Europas und einer geeinte:: Welt zu überzeugen. Bei der Prüfung seiner Papiere ergaben sih starke Vei - dahtsmomente, die zur Festnahme führten.

Bebauungsplänen sollen die Gemeinden zweckmäßigerweise Camping-Plätze in die Planung einbeziehen. Zu der alle Kurorte wie ein Alpdruck belastenden Lärmbekämpfung anerkannte Mühl­häusler die Unterstützung durh das Innenministerium. Seiner Überzeugung nah könne dem Lärm nur abgeholfen werden, wenn man harte Strafen vor allem gegen solhe Leute aussprehe, die die Lärmdämpfer aus ihren Fahr­zeugen ausbauen. Nah Mühlhäusler» Überzeugung ist die jetzt noh beste­hende Ferienregelung niht ausrei­hend, um den Engpaß zwishen dem 15. Juli und dem 15. August zu über­winden. Der Bund deutsher Verkehr»- verbände empfiehlt deshalb den Be­herbergungsbetrieben, die jetzt noh während der Sommermonate wegen Überfüllung der Kurorte Absagen er­teilen müssen, diese in Form einer Mitteilung zu verschicken, in der dar­auf hingewiesen wird, daß die untrag­bare Ferienregelung an der Absage shuld ist.

Ein Loblied auf unser Bäderland Ba­den-Württemberg stimmte der Vorsit­zende der Arbeitsgemeinschaft Baden- Württembergischer Heilbäder, Bürger­meister K 1 e p s e r , Bad Liebenzell, an. Über weltweite und bodenständig« Gastronomie sprah der Hauptge­shäftsführer des Deutshen Hotel- und Gaststättenverbandes. Dr. H off- rn a n n , der die shon gehörte Forde­rung unterstrih, daß neben dem rein Handwerklihen und dem Angelernten die persönlihe Einstellung zur Gast­lihkeit geweckt werden und der Un­terricht in den Shulen sih mehr mit der Geshihte und Geographie der Heimat befassen müsse. Den Struktur­wandel im Fremdenverkehr unter­suchte der Präsident des Badishen Fremdenverkehrsverbandes, Hotelier Haas, Freiburg.

Unterhaltung nicht uniform

Der Herausgeber der Zeitung Shwarzwald-Bodensee, Otto , Ernst S u 11 e r , und der Leiter der Südwest- deutshen Heimatpost beim Süddeut­schen Rundfunk, Wilhelm Kutter, appellierten während eines Unterhal­tungsabends an die Fahleute de* Fremdenverkehrs, die Unterhaltung ihrer Kurgäste aus der jeweiligen Landshaft heraus zu bestreiten, da eine bodenständige Unterhaltung bei den Besuhern der Kurorte größeren Beifall finde als ein shlehter An­sager oder eine musikalisch unmög­liche Blasmusik. Um der Andenken- kitshfabrikation endlich den Garaus zu mähen, forderte Sutter die Leitung der Arbeitsgemeinschaft der Fremden­verkehrsverbände auf, ein Preisaus­schreiben für Entwürfe von wohlfeilen und guten Reiseandenken zu veran­stalten.

Auch für Angestellte bestehen Arbeitsschutzgesetze

Fünfter Landesverbandstag der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft in Stuttgart

Stuttgart. In Stuttgart ist am Wo­chenende der fünfte Landesverbands­tag des Landesverbandes Württemberg- Baden der Deutshen Angestellten- Gewerkschaft DAG abgehalten wor­den. An der zweitägigen Konferenz nahmen rund 150 Delegierte der 67 Ortsgruppen des Verbandes teil. Der Landesverband, zu dessen Bereih die Landesbezirke Nordbaden sowie Nord- und Südwürttemberg gehören, zählt zur Zeit rund 52 000 Mitglieder. Seit dem letzten Verbandstag im Jahre 1951 ist die Zahl der Mitglieder um 5750 gestiegen.

In seinem Geschäftsbericht erklärte der 1. Vorsitzende des Landesverban­des, Max Ehrhardt, die Angestell­ten hätten allen Grund, sih intensiv mit sozialen und wirtschaftlichen Pro­blemen zu beshäftigen. Sie müßten mit den Gewerkshaften an der Lö­sung dieser Probleme mitarbeiten.

Zur Tarifpolitik erklärte Ehrhardt, die DAG habe in den vergangenen Jahren das Ziel verfolgt, die Preis­steigerungen durh Tariferhöhungen auszugleihen, der Bedeutung und dem Wert der Arbeit der Angestellten an­gemessene Tarifsätze zu shaffen und einen gerehten Anteil an dem gestie­genen Produktionsergebnis zu erzielen. Ehrhardt vertrat die Ansiht, daß eine Fünftagewohe mit einer vierzigstün- digen Arbeitszeit angestrebt werden müsse. Selbstverständlich könne die­ses Ziel nur shrittweise erreiht wer­den. Es müßten mehrere wirtschaftli­che Faktoren berücksichtigt werden. Eine Fünftagewoche mit einer sozial niht vertretbaren Verlängerung der täglihen Arbeitszeit könne aber kei­nesfalls gebilligt werden.

In der sehr regen Diskussion wurde u. a. gefordert, daß die Werbung in den Betrieben verstärkt und die Bil-

In etwa zwei Jahren wird in unmit­telbarer Nähe Heidelbergs die ameri­kanische StadtPatrick-Henry-Village fertiggestellt sein. Sie wird rund 10 000 Einwohner haben.

Die Aufhebung des Visumzwangs im Reiseverkehr nah Frankreih hat die Bundesbahn veranlaßt, auf der Strecke MüllheimNeuenburg an Sonn- und Feiertagen noh nahträglih einen neuen Zug in den Sommerfahrplan einzusetzen

Bei der AusstellungDie Kunst des Email in Pforzheim stellte der Prä­sident der Deutshen Gesellschaft für Goldschmiedekunst. F. R. Wilm, Ham­burg, in Aussicht, daß der nächstjäh­rige Internationale Kongreß für Gold- shmiedekunst in Pforzheim abgehal­ten wird

Mehrere tausend D-Mark hat eine verheiratete Frau untershlagen, die in der Lohnstelle der Heilbronner Stadt­verwaltung beshäftigt war. Die Ver­untreuungen wurden aufgedeckt, als ein Fehlbetrag in den Lohnabrechnun­gen festgestellt wurde.

Mit einem Druck auf drei rote Knöpfe shaltete Innenminister Fritz Ulrih am Samstag auf dem Bahnhof in Mühl­acker den Strom für die Fahrleitung

Kurze Umschau

der neu elektrifizierten Strecke Mühl­ackerBruhsal ein.

Der Verein katholischer Lehrerinnen, der Lehrerinnen aller Shularten im Bundesgebiet und Westberlin umfaßt, wird zu Pfingsten seine 60. Hauptver­sammlung in Freiburg veranstalten. Die Tagung wird sih in erster Linie mit dem ThemaMädhenbildung in der Shule befassen.

Auf Einladung des katholischen Ver­lagshauses Herder besuhten 70 spa­nische Druckereibesitzer dieser Tage die Stadt Freiburg und das Verlags­gebäude.

Gegen die Stillegung des Bundes­bahnausbesserungswerks Aalen hat das Arbeitsministerium Baden-Württem­berg beim Vorstand der Deutshen Bundesbahn Einspruh erhoben.

In Heidelberg soll ein deutsch-ame­rikanisches Liebhaber-Symphonie-Or- hester gegründet werden. Zwanzig junge Amerikaner haben ihre Mitwir­kung im Orhester zugesagt. Das Or­chester wird das einzige dieser Art in der Bundesrepublik sein.

Das Wetter mähte dem Karlsruher Sommertagszug, der am Sonntag statt­

finden sollte, einen Strich durh die Rehnung. Wegen des kühlen, feuhten Wetters wurde die Veranstaltung, an der mehr als 2000 Kinder teilnehmen sollten, abgesagt.

Auch der zweite der beiden Erd­arbeiter, die beim Verlegen von Was­serleitungsrohren in der Nähe des Göppinger Flugplatzes vershüttet wur­den, ist nun gestorben. Er erlag im Kreiskrankenhaus Göppingen seinen shweren Verletzungen.

Im Schlafwagen des D-Zugs 76 wurde am Samstagmorgen auf dem Bahnhof Mühlacker ein 50 Jahre alter Reisender tot in seinem Abteil aufgefunden. Nah den Feststellungen des Arztes, der sofort herbeigerufen wurde. Ist der Tod einige Stunden vorher infolge eines Herzshlages eingetreten.

Einen Schaden von rund 70 000 DM verursahte ein Brand, dem in Groß- deinbah das ganze Anwesen eines Bauern und Schmieds zum Opfer fiel.

Die Stadt Karlsruhe beabsihtigt, ein modernes Hotel mit etwa 240 Betten zu bauen Damit hofft man, den gro­ßen Mangel an Hotelzimmern, der in Karlsruhe insbesondere bei großen Tagungen immer wieder auftriit, we­nigstens zum Teil zu beheben.

dungsarbeit der DAG intensiviert wer­den soll.

Landeskonferenz

Mannheim. Die Arbeiter und Ange­stellten der Nahrungsmittelindustri« fühlten sih um ihren gerehten Lohn betrogen, sagte der erste Vorsitzend« des Landesverbandes Baden-Württem­berg der Industriegewerkshaft Nah­rung, Genuß, Gaststätten, Albert R e m p p e 1 Stuttgart, in Mannheim auf der Landeskonferenz seiner Orga­nisation. Die 105 Delegierten der NGG nahmen einstimmig eine Entschließung an, in der diegroße Erbitterung zum Ausdruck gebraht wurde, die unter den Arbeitern und Angestellten der Nahrungsmittelindustrie Platz gegriffen habe. Wie auf der Landeskonferenz mitgeteilt wurde, gehören der Indu­striegewerkshaft Nahrung, Genuß, Gaststätten in Baden-Württemberg rund 53 000 Mitglieder an.

Jugendliche randalierten

Balingen. In Nusplingen kam es in der Naht zum Sonntag zu einer hef­tigen Shlägerei zwishen Jugendli­chen und Polizeiorganen. Die Ausein­andersetzung begann, als mehrere Po­lizeibeamte in einer Gaststätte jung« Leute aufforderten, die Polizeistund« einzuhalten. Als die Jugendlihen ge­bührenpflichtig verwarnt wurden, be­gannen sie die Beamten zu belästigen und zu bedrohen, so daß Verstärkung aus Ebingen und Balingen herbeige­rufen werden mußte. In der Zwi­schenzeit hatte sih die Zahl der ran­dalierenden Jugendlihen bedeutend vermehrt. Die Polizei ging darauf mit Gummiknüppeln vor und mußte sogar von der Schußwaffe Gebrauh mähen. Es wurden aber nur Schreckschüsse ab­gegeben. Auf beiden Seiten gab e» Verletzte. Bis jetzt wurden zehn Ju­gendliche festgenommen. Die Unter­suchungen sind noh niht abgeschlos­sen.

Der Weingartener Blutritt

Weingarten. Am kommenden Freitag feiert die katholishe Bevölkerung de» Oberlandes in der Weifenstadt Wein­garten das am Freitag nah Himmel­fahrt seit Jahrhunderten traditionelle Heilig-Blut-Fest mit dem Blutritt.