MONTAG, >4. MAI 1954

Triumphaler Endspiel-Sieg der Hannoveraner

Mit 5:1 Toren neuer deutscher Fußballmeister / Kaiserslautern in der zweiten Halbzeit zusammengebrochen / 76 000 in Hamburg

Mit einem sensationellen 5 :l-(l--l)-Sleg Ober den Titelverteidiger l. FC. Kaiserslautern sicherte sich der Norddeutsche Meister Hannover M am Sonntag vor 16 OM Zuschauern lm Hamburg-Altonaer Volkspark-Stadion die Deutsche Fußball­meisterschaft IBM. Die Hannoveraner wiederholten damit Ihren Erfolg aus dem Jahr 1938, als sie lm Wiederholungsspiel Sdalke 04 ln der Verlängerung mit 4:3 bezwangen. Die Hannoveraner waren vor allem ln der zweiten Halbzeit tech­nisch und taktisch hoch überlegen und spielten mitunter mit Ihrem «egnerKatze und Maus. Die Abwehr Kaiserslau­terns ließ sich durcheinanderwirbeln, und der Sturm, der nur ln der ersten Halbzeit zu seiner sonst gewohnten Form auflief, war nach dem Wechsel sehr schwach.

Bei dem sensationell klaren 5 :l-(l:l-)Er- mig des neuen deutschen Fußballmeisters Hannover 9« im Hamburger Endspiel über Jsn Titelverteidiger l. FC Kaiserslautern Wurde am Sonntag die Walterelf mit Ih­len eigenen Waffen geschlagen. Die als

t te Techniker bekannten Stldwestdeut- len ließen sich schon nach 20 mlnütiger lelzeit von den Hannoveranern die Ini- tive auB der Hand nehmen und wurden schließlich verdient deklassiert.

Bpielte die neue deutsche Meisterelf

r in den ersten 10 Minuten noch vol- Bespekt vor dem ihr unbekannten 1. FC Kaiserslautern, so legte Hannover 96 Später die Befangenheit vollständig ab, War technisch und taktisch klar besser «nd Heß denLauterem" keine Chance. Die Hannoveraner spielten wie aus einem Ouß.

Als eine Viertelstunde vor dem Wech­sel die Außenläufer Gehrke und Müller tntereinander ausgetauscht wurden und

Stimmen zum Spiel

Der Spielführer der siegreichen Mannschaft aus Hannover, der reihte Läufer Müller, sagte:Wir haben in der zweiten Halbzeit ge­nau so gespielt, wie wir es uns vorgenommen und auch erträumt hatten. Sicherlich sei bei dem ho­hen Sieg aber auch ein wenig Glück mit im Spiel gewesen.

Fritz Walter gab zu, daß seine Mannschaft in der zweiten Halb­zeitvöllig durcheinander geraten " sei. Gegen diesenschweren Geg­ner hätte Kaiserslautern schon mit einem klaren Vorsprung in die Pause gehen müssen.

Der gleichen Ansicht war auch Bundestrainer Sepp Herberger, der dem hannoverschen Trainer Hai­mut Kronsbein seine besondere Anerkennung zollte.

DFB-P räsident Dr. Peeo Bauwens sah Hannover 96 zum ersten Male und warüberrascht von dieser prachtvollen Mannschaft, die ver­dient gewonnen hat. Für Kaisers­lautern sei es ein Glück gewesen, daß in der zweiten Halbzeitwe­nigstens noch Liebric h sicher auf dem Posten war.

Müller damit Fritz Walter als Gegner er­hielt, war das Sturmspiel der Südwest- ieutschen beinahe schon entscheidend ge­hemmt.

Müller lieferte eine hervorragende Par- IM, und lm Verein mit Bothe, der mit Ottmar Walter vor dem Wechsel seine Schwierigkeiten hatte, sowie mit Gehrke Stand eine Läuferreihe auf dem Platz, 41e großen Anteil am Sieg hatte. Zusam­men mit Klrk, der Scheffler gut bewachte, Sowie Torwart Krämer bildete diese Hin­termannschaft einen Abwehrblock, der Mit dem taktisch unklugen, engen Innen-

f lel der .Südwestdeutschen nach dem echsel nicht zu überwinden war.

Bereits am Vormittag begann der rei­bungslose Anmarsch der Massen, und ei- he Stunde vor Spielbeginn war das Bah- banfelder Volksparkstadion bereits dicht besetzt. Kurz vor Spielbeginn waren 76 060 Zuschauer in dem großen Oval.

Die Stimmung der Massen, in der vor allem die schwarz-weiß-grünen Fahnen der Hannoveraner, aber auch die rot­weißen der Pfälzer, begeistert geschwenkt wurden, erreichte ihren Höhepunkt, als das Vorspiel beendet war und eine Po­lizeikapelle die letzten Minuten bis zum

Nach der Vorstellung der Mannschaften, die von den Massen begeistert gefeiert wurden, nahm Schiedsrichter Emil Schmetzer (Mannheim) die Platzwahl vor, die Fritz Walter gewann. Der Titelver­teidiger entschloß sich zum Spiel mit der Sonne und dem leichten Wind. Zwei Mi­

Die siegreiche Mannschaft von Hannover 96. Mit Ausnahme von Gehrke. Von links: Wewetzer, Tkotz, Geruschke, Bothe, Hundertmark, Hetz, Kruhl, Müller, Trainer Kronsbein kniend: Zielinski, Krämer und Kirk Bild: dpa

Spiel überbrüCkte. 14.55 Uhr liefen beide Mannschaften nebeneinander durch ein Spalier von Jugendlichen und Fotogra­fen auf den Rasen, der sich bei teils wolki­gem, teils sonnigem Wetter in prächtiger Verfassung zeigte. DieRoten Teufel" aus Kaiserslautern völlig in Rot, der Norddeutsche Meister mit grünem Jersey, weißen Hosen und schwarzen Stutzen.

nuten vor 15.00 Uhr erfolgte der Anpfiff bei folgenden Mannschaftsaufstellungen:

Hannover 96: Krämer. Geruschke, Kirk. Müller, Bothe, Gehrke. Wewetzer, Pätz, Tkotz, Ziellnski, Kruhl.

1. FC. Kaiserslautern: Hölz. Basler, Kohlmeyer. Eckel, Liebrich H, Render. Scheffler, Fritz Walter, Otmar Walter, Wenzel, Wanger.

Der Spielverlauf

Das l:l zur Pause gab nur bedingt den Spielverlauf der ersten Halbzeit wieder. Kaiserslautern war vom Anstoß weg leicht überlegen und erwies sich als die technisch reifere und ln ihren Spielzü­gen planvollere Mannschaft, in der sich Eckel, Liebrich und 'der Innensturm Fritz - Otmar Walter - Wenzel besonders auszeichneten. Hannover war zeitweise völlig in der eigenen Hälfte eingeschnürt und kam nur selten zu Durchbrüchen, die dann fast ausschließlich über den linken Flügel vorgetragen wurden. Tkotz und Wewetzer waren die gefährlichsten im Sturm, in der Hintermannschaft konnten Müller und Geruschke gefallen.

Zweite Halbzeit

Nach der Pause von zehn Minuten schien sich Hannover einiges vorgenom­men zu haben. Das Spiel der Leine­städter begann sofort zu laufen. Sie drückten den Titelverteidiger ln dessen Hälfte zurück. Die Anstrengungen wur­den sChon in der 48. Minute belohnt. Kohlmeyer sprang unglücklich in eine Flanke von Tkotz, und der Ball rollte unhaltbar für Hölz ins eigene Tor zur 2:1-Führung des Nordmeisters.

England zum weilen Male deklassierl

Revanchespiel In Budapest 7:1 für die Ungarn / Hemmungslos begeistert

Ißt 7:1 Toren (Halbzeit 3:0) deklassierte Ungarns »,Wunderteam" am Sonntag die mische Fußball-Nationalelf zum zwei- wnmal. Vor 90 000 hemmungslos begei­sterten Zuschauern im Budapester Volks- verhinderten die Zauberer im »irschroten Trikot noch eindeutiger als dieRache für Wembley, wo ?f) glän<ie r im vorigen November die mütigende erste 3:6-Heimniederlage tten einstecken müssen.

Vom Anpfiff weg zogen die Ungarn mit I?P d ?/h. aren langen Flachpässen aufs Tor »nd ließen in der ersten Viertelstunde n verjüngten britischen Sturm einfach sehen.

des Torsegens vorzügliche Mer- k bekam zwei Vier-Meter-Bomben zu , en » mußte sich aber erstmals in der 2?« geschlagen geben, als bei

Ef/ 11 Frelst Puskas täuschte und Ver- Jödiger Lantos hinter ihm einschloß. Das pleite Tor fiel in der 22 . Minute durch Cr*, 4er Verteidiger Staniford eine Vorlage von Toth abnahm, das dritte fünf

Haben Sie richtig getippt?

West-Süd-Block?

Hannover 96 1. fc Kaiserslautern 5:1 1 otrenbacber Kickers Schalke 04 5:2 1

t. Pauli _ FK Pirmasens 4:0 1

werjfler Bremen Preußen Münster 1:4 2 *».* , 0rnber S ~ TuS Neuendorf 1:4 1 oonlx Ludwigshafen SW Essen 2:9 1 »stein Kiel Bayern München 5:1 1 «ynsbmg _ Eintr. Braunschw. 6:3 2 II «ochum FSV Frankfurt 2:9 1 irjl khdwigshafen _ M.-Gladbach 4:1 1 Berlin Bayern Leverkusen 2:9 1 1:3 2

Hi..-. 11,1 rsayern ueve

Bremer SV - BO Augsburg

1 , 1 ,

Nord-Süd-Block 2 , 8 , 2 , 1 , 1 , (Ohne Gewähr)

0 , 2 , 1

Minuten später durch unhaltbaren Schuß von Kocsls ln die lange Ecke.

Die erste ernsthafte Gegenaktion der Engländer, durch Rechtsaußen Finney ein­geleitet, eröffnete die zweite Halbzeit. Aber Ungarns Hüter verhinderte mehrere Chancen der Briten, dann waren die Un­garn auf einmal wieder am Zuge. Inner­halb von fünf Minuten erhöhten sie durch Tore von Kocsis, Toth und Hidegkutl, Je­desmal durch fast magische Vorlagen deB blitzschnellen Rechtsaußen Czibor einge­fädelt, auf 6:0. In der 65. Minute endlich fiel das britische Ehrentor auf Vorlage von Finney, die der Halbrechte Broadis aus 20 Meter unter die Latte hob. Doch zehn Minuten später schloß Ungarns Mannschaftskapitän und Publikumsileb- llng Ferenz Puskas einen glänzenden Al­leingang mit dem siebten Torerfolg ab.

Zwar unternahm Kaiserslautern nun einige sehr gefährliche Angriffe, doch hatte sich Hannovers Abwehr auf den Gegner eingestellt. Jeder Mann wurde genau markiert und so der Fluß des Spiels der Lauterer gehemmt. Zur Unter­stützung zog Hannover 96 außerdem seine Halbstürmer zurück, trug aus der Tiefe einige gefährliche Angriffe vor, so daß Hölz weit mehr Arbeit erhielt und

dabei mehrfach sein großes Können zei­gen mußte.

In der Folgezeit blieben die Entla­stungsangriffe der um den Ausgleich be­mühten Pfälzer schon Jeweils vor-dem Strafraum ln der gegnerischen Deckung hängen.

Völliger Zusammenbruch

In den letzten 20 Minuten vollzog sich ein völliger Zusammenbruch des Titel­verteidigers, der zwar noch einige Male eine Feldüberlegenheit herausholte, aber vor allem in der Abwehr deutliche Kon- ditlonsmängel zeigte, während sich der Angriff durch übertriebenes Innenspiel Immer wieder festlief. Dagegen strebten die nun stürmisch angefeuerten Hannove­raner, gestutzt auf eine hervorragende Läuferreihe, die Entscheidung an.

In der 77. Minute fiel praktisch die Ent­scheidung. Wewetzer schloß eine Kombi­nation ZiellnskiKruhl mit dem krönen­den Torschuß ab. Mit 3:1 war das Spiel damit zugunsten von Hannover 96 ent­schieden.

Die Sensation

In der 82. Minute köpfte Kruhl einen Lattenabpraller von Wewetzer zum 4:1 ein, und in der 85. Minute erzielte Pätz ebenfalls mit Kopfball nach einer Tkotz- Flanke sogar das sensationelle 5:1. Auch die restlichen Minuten blieb Hannover 96 die klar dominierende Mannschaft.

Der Schlußpfiff des überzeugenden Mannheimer Schiedsrichters Schmetzer ging unter im Jubel der 76 000, die ihren neuen Deutschen Meister stürmisch feier­ten. Der Präsident des DFB, Dr. Peco Bauwens, nahm die Siegerehrung vor. Mit Blumensträußen geschmückt, ging der verdiente Deutsche Meister unter dem Jubel der Massen eine Ehrenrunde lm Stadion, während die Walter-Elf resi­gniert den Platz verließ.

1. FC Köln auf dem dritten Platz

Im inoffiziellen Spiel um den dritten Platz der deutschen Fußballmeisterschaft schlug am Samstag der 1. FC Köln vor 14 000 Zuschauern im Stuttgarter Neckar- Stadion den süddeutschen Meister VfB Stuttgart mit 3:2 (2:0) Toren.

Die Begegnung war zugleich eine Re­vanche für den I:0-Pokalsieg des VfB ge­gen Köln. Gegenüber der verspielten, nichts einbringenden Technik des VfB zeigten die schnell und zweckmäßig spie­lenden Kölner ln der ersten Halbzeit ein überlegenes Spiel. In der 15. Minute um­spielte der Kölner Halblinke Dörner nach einem Abpraller vom Torpfosten meh­rere Stuttgarter und bediente Mittelstür­mer Breuer, der zum 1:0 einschoß. Fünf Minuten später setzte Dörner nach einer Flanke von Rechtsaußen Müller neben dem schon geschlagenen Bögelein den Ball zum zweiten Treffer ins Netz. Pfiffe be­gleiteten den VfB ln die Kabinen.

Nach der Pause erzielte VfB-Mittel- stürmer Bühler nach einem Gewühl vor dem Kölner Tor das 2:1. Die nun stark drängenden Stuttgarter zogen in der 56. Minute nach einem scharfen Schuß des Halblinken Blessing zum 2:2 gleich. Eine Kölner Musterkombination zwischen Schä­fer, Breuer und ein krönender Torschuß von Dörner führte dann zu dem knap­pen 3:2-Erfolg der Westdeutschen.

Spiele und Tabellen

Fußbau

Endspiel um die Deutsche Meisterschaft in Hamburg: Hannover 96 1. FC Kai­serslautern 5:1.

Oberliga-Vergleicbsrunde: Gruppe I: So.: Kickers Offenbach Schalke 04 5:2; FC St. Pauli FK Pirmasens 4:0; Gruppe 2: Sa.: Werder Bremen Preußen Mün­ster 1:4; So.: 1. FC Nürnberg TuS Neuendorf 1:0; Gruppe III: Saar 05 Saar­brücken gegen Altona 93 1:2; Karls­

ruher SC Spandau 4:2; Gruppe IV: Jahn Regensburg Eintracht Braun­schweig 0:3; Alemannia 90 Berlin gegen Bayer Leverkusen 2:0; Gruppe V; VfL Bochum FSV Frankfurt 2:0; Gruppe VI: Phönix Ludwigshafen Schwarz­weiß Essen 2:0; Holstein Kiel Bayern München 5:1; Gruppe VII: Keine Spiele. Gruppe VIII: Schweinfurt 05 Arminia Hannover 1:1; Gruppe IX: So.; Meideri- cher SV SpVgg Fürth 0:2; Gruppe X: Sa.: Bremer SV BC Augsburg 1:3; So.: Tura Ludwigshafen Borussia M.-Glad­bach 6:1. Sa.: SpVgg Fürth Bremer­hafen 3:0.

Deutsche Amateurmeisterschait: Gruppe A: LBV Phönix 03 Hertha BSC 1:0; SpVgg Hemelingen TSV Uetersen 0:4; Gruppe B: SV Eintracht Nordhorn ge­gen SC Rapid Köln 4:0; VfL Benrath ge­gen TSV Hüls 0:0; Gruppe C: SpVgg Neu-Isenburg FC Urbar 4:0; Gruppe D: FV Daxlanden 1. FC Llehtenfels 0:0; SC Baden-Baden VfB Friedrichshafen 0 : 0 .

SC Baden-Baden 5 2 2 1 5:4 6:4

VfB Friedrichshafen 5 2 2 1 3:3 6:4

FC Daxlanden 5 2 1 2 5:5 5:5

FC Llehtenfels 5 1 1 3 5:6 3:7

Aufstiegsspiele zur 2. Liga Süd: Ami- cltia Viernheim Borussia Fulda 2:2; FV Offenburg VfL Neustadt 1:3; FC Eis­lingen SpVgg Weiden 3:3.

VfL Neustadt 7 5 1 1 22:11 11:1

SvVgg Weiden 7 3 2 .2 17:12 8:6

Borussia Fulda 7 3 2 2 15:14 8:5

Amicltia Viernheim 7 2 1 4 12:14 5:1

VF Offenburg 7 2 1 4 14:18 5:1

FC Eislingen 7 2 1 4 9:20 5:9

Zur 1. Amateurliga Württemberg; Sa.: FV Olympia Laupheim SSV Ulm 1:2; So.: FV Ebingen FV Zuffenhausen 0:0. SSV Ulm 4 3 1 0 11:5 7:1

TSV Kochendorf 4 2 1 1 10:4 6:1

FV Zuffenhausen 4 1 1 2 8:10 3:5

FV Ebingen 4 1 1 2 6:8 3:5

Olympia Laupheim 4 1 0 3 5:13 2:8

Freundschaftsspiele: VfB Stuttgart ge­gen 1. FC Köln 2:3. So.: FV 93 Ravens­burg SSV Reutlingen 1:2; Niedersach­sen G. P Glasgow 2:2; FC Singen ge­gen Grashoppers Zürich 1:1; Schwaben Augsburg Hamburger SV 0:1; Tura Düsseldorf Vlkt. Aschaffenburg 2:3; Mainz 05 Ulm 46 3:3.

Endspiel um den Münchener Pokal: 1860 München Wacker München 5:1.

Repräsentativspiel: St. Gallen: Ost­schweiz Württemberg 2:3.

Länderspiele: So.: Lausanne: Schweil gegen Uruguay 3:3; Budapest: Ungarn ge­gen England 7:1.

Handball

Gruppenspiele Deutsche Meisterschaft: Gruppe A: TuS Llntfort Polizei Ham­burg 14:13; Reinickendorfer Füchse gegen TSV Zirndorf 16:8.

Gruppe B: FA Göppingen Hasse* Winterbek 17:13; SV Harleshausen gegen TuS Rheinhausen 14:10.

Vergleichsspiele: Württemberg Hes­sen ln Heilbronn 11:17: Frauen 5:4.

Ulm erster Anwärter

In den Aufstiegsspielen zur 1. Amateur­liga Württemberg holte sieb der SSV Ulm den ersten Auswärtssieg mit 1:2 bei Olym­pia Laupheim und blieb damit erster Aufstiegsanwärter. Nachdem Kochendorf pausierte und sich Ebingen und Zuffen­hausen 0:0 unentschieden trennten, bleibt noch offen, wer den SSV Ulm ln die erst* Amateurliga Württemberg, begleiten wird.

Jahedl tevanchwt sich bei flrmteder

Württembergische Boxmeisterschaft 1954 über das Wodienende in Rottweil eröffnet

Den südwürttembergischen Boxern fehlt es noch an der technischen Fertigkeit. Das ist das Fazit der Süd-Gruppenmeister­schaft über das vergangene Wochenende in Rottweil, wo das kämpferische Moment bei weitem überwog. Nur der Reutlinger Federgewichtler Adi Kaimonoff, sein Gegner Ahrens aus Schwenningen, und Otto Tahedl, Reutlingens Anwärter auf das deutsche Nationaltrikot, machten in dieser Beziehung eine Ausnahme. Die insgesamt 55 Begegnungen bewiesen, daß der Norden nach wie vor im württember- gischen Boxsport den Ton angibt, denn selbst in den zehn Schlußkämpfen am Sonntagnachmittag war nur wenig zu se­hen, was boxtechnisch bestehen könnte. Die Besucher der Gruppenmeisterschaft, die den Auftakt zu den Württembergi- schen Boxmeisterschaften 1954 bildete, wurden allerdings reichlich entschädigt durch eine Reihe kämpferisch hochstehen­der Gefechte, von denen das Treffen zwi­schen Tahedl und dem Rottweller Arm­leder besonderes Interesse beanspruchte.

Drei Runden lang marschierte der Reut­linger, die Deckung hochgezogen und schöne Doubletten schlagend, vorwärts und nahm so dem schlagstarken Armleder den Wind aus den Segeln. Das war wohl bisher Tahedls schwerste Aufgabe, die er bravourös gelöst hat. Sein Punktsieg ging völlig ln Ordnung. Kaimonoff hatte im Federgewicht im Sehwenninger Ahrens einen fast gleichwertigen Gegner, der kei­nen Fußbreit Boden wich und durch seine Konterarbeit dem Reutlinger Vorjahres­meister schwer zu schaffen machte. Kai-

Vie ßeslen tvaren nichl dabei

Handball-Repräsentativsplel Württemberg Hessen 11:17

Vor 1500 Zuschauern schlug die Reprä- sentatlvvertretung des hessischen Hand­ballverbandes eine württembergische Auswahl am Sonntag verdient mit 11:17. Sie wiederholte damit den Vorspielsieg vom August 1953. Beide Vertretungen konnten nicht mit ihren stärksten Mann­schaften aufwarten, da bei Württemberg die Spieler von Frischauf Göppingen und bei Hessen die von Harleshausen nicht mit von der Partie sein konnten. Die Gäste überwanden dieses Handicap Je­doch bedeutend besser und brachten den Württembergem auf eigenem Gelände eine mehr als verdiente Niederlage bei. Das Mannschaftsspiel bei den Schwaben lief nicht wie gewohnt. In der Hinter­mannschaft gab es sehr bedenkliche Schwächen.

Die

auch

Württemberger, die durch Spabr den Führungstreffer erzielten,

konnten nur zu Beginn einigermaßen mithalten, mußten dann aber mit der Di- tanz Immer mehr die Initiative den Gästen überlassen, die regelmäßig zu Ihren Torerfolgen kamen.

Bel den Frauen kam Württemberg zu einem etwas glücklichen 5:4-Sieg. Auch hier hatten die Hessenmädel die bessere taktische Linie, scheiterten aber an der hervorragenden württembergischen Tor­steherin Rösler, die zahlreiche Chancen zunichte machte. Hier war Hessen zu­nächst durch Rechtsaußen Pascoe ln Füh­rung gegangen, mußte dann aber Würt­temberg durch Tore von Künnell, Greiner und Bertsch auf 9:1 davonziehen lassen. In der Folge setzten die Hessen-Mädel alles auf eine Karte, aber zum Sieg reichte es nicht mehr. Die weiteren Tore erzielten für Hessen Singer und Müller (2), für Württemberg waren Greiner und Kühnle nochmals erfolgreich.

monoffs bessere Distanzarbeit aber domi­nierte schließlich doch. Eine neue Hoff­nung im schwach besetzten Fliegengewicht Ist der Ebinger Gattig, der nach seinem Vorschlußrundensieg über den vorjähri­gen Vizemeister Baier, Tuttlingen, im Endkampf auch dem talentierten Tuttlin- ger Müller keine Chance ließ

Im Bantamgewicht war die einzige Überraschung der Titelkämpfe fällig. Der Tübinger Kudoke schlug schon ln der Vor­schlußrunde den Titelverteidiger, Kalll Flöten, Reutlingen, mit einem Glückstref­fer ko und bestritt so den Endkampf ge­gen Hummel, Rottwell, der durch die bes­sere Kondition schließlich die Oberhand behielt und Gruppenmeister wurde. Flö­ten hatte seine Aufgabe offensichtlich auf die leichte Schulter genommen. Im Leicht­gewicht war Württembergs Meister Fick gegen Weber, Wangen, in der Vorschluß­runde gleichfalls ln Gefahr, riß aber mit einer knallharten Rechten, die Weber von den Beinen warf, doch noch das Eisen aus dem Feuer. Im Schlußkampf bekam Klein, Tuttlingen, mit einer ko.-Nieder­

lage die Schlagkraft des Ebinger Rechts­auslegers Fick zu spüren. Raach, Reutlin­gen, unterlag im Halbmittel dem kondi­tionell starken Schweigle, Tuttlingen, der den Reutlinger ständig vor sich her trieb. Im Weltergewicht ist Drossel, Rottweil, der unentwegt schlägt und, abgesehen von einigen Unsauberkeiten, auch taktisch richtig eingestellt Ist, künftig stark zu be­achten. Sein Punktsieg über den Ulmer Geprägs war eine große Energieleistung. Gegen Ziuber, Ebingen, fehlte dem Reut­linger Haller noch die Routine. Der Ebin- gert traf besser und konterte Haller so gut, daß der SSV-Boxer mehr und mehr auf die Verliererstraße geriet. Im Halb­schwergewicht disqualifizierte Ringrichter Schätzle, Tuttlingen, den Reutlinger Max Brehme wohl etwas zu voreilig, denn auch sein Gegner Böckl, Wangen, war bei sei­nen Aktionen nicht immer ganz sauber. Brehme nützten so auch seine Vorteile in den ersten zwei Runden nichts. Im Schwer­gewicht schlug der Friedrichshafener Mül­ler den noch unerfahrenen Ravensburger Stysch. Willy Helmut Stengel

frischauf Qvppmgen mußle kämpfen

Trotzdem gegen THW ungeschlagen / Entscheidender Endspurt

In den Zwlschenrundenspielen um die Deutsche Handballmeisterschaft gab e* am Sonntag folgene Ergebnisse: TC Frischauf Göppingen TV Hassee Win­terbek Kiel 17:13 (8:8); TuS Llntfort ge­gen Polizei Hamburg 14:13 (7:8); Reinik- kendorfer Füchse TSV Zirndorf 16:8 ( 0 : 2 ).

FA Göppingen TV Hassee-winterbek 17:13 (8:8). Das zweite Gruppenspiel um die Deutsche Handballmeisterschaft zwi­schen Frischauf Göppingen und TV Has- see-Winterbek hatte trotz des regneri­schen Wetters 8000 Besucher an die He- ninger Straße gelockt, die ein technisch und kämpferisch hervorragendes Spiel zu sehen bekamen. Blitzschnell begannen die Göppinger ihre Attacken und Diri­gent Bernhard Kempa setzte nach zwei Minuten die gesamte gegnerische Abwehr mit klassischer Täuschung schachmatt und eröffnete den Torreigen. Des gegneri­schen Torwarts Schwächen geschickt aus­nützend hieß es bis zur 9. Minute 4:0. Zwischendurch knallte Hein Dahlinger einen 13-Meterwurf an die Latte

Die Gäste gaben aber beileibe nicht klein bei. Sie verkürzten zunächst zum 4:2. Dann war die Kempa-Elf wieder vor­an, erhöhte fast mühelos auf 6:2. Doch nun kam die große Zeit der Kieler. Sie fanden zunächst den 6:5-Anschluß, glichen zum 7:7 aus und gingen sogar in der 29.

Minute durch ihren Läufer Podoiske ln Führung. Kurz vor dem Pausenpfiff des vorzüglich amtierenden Schiedsrichters Eufllnger, Duisburg, gelang Göppingen der Ausgleich. Das 8:8 ließ für die zweite Halbzeit noch alle Fragen offen. Lange Zeit nach Wiederbeginn bewegte sich die Partie auf des Messers Schneide. Beim 12:11 nach 42 Minuten Spielzeit wagte noch niemand einen Tip abzugeben. Der nun einsetzende Göppinger Zwischen­spurt klärfe die Lage, das 16:11 ließ kei­nen Zweifel über den Sieger aufkommen. Zwar verkürzte Ochs noch auf 16:13, in der fünften Minute vor Schluß aber stellte Herzer mit scharfem Wurf den 17:13-Endstand her.

Beim coliseum-Sportfest ln Los Ange­les gab es zwei neue Weltrekorde, Parry OBrien schraubte den Weltrekord im Kugelstoßen von 18.42 m auf 18,43 m und die Staffel der Fordham-Universität erreichte mit 7:27,3 Minuten eine neue Weltbestzeit in der 4 X 88 fl-Ynrd-Stn<Trl

Der kubanische Schwergewichtler Nino Valdes gewann am Samstag mühelos in Brüssel einen Boxkampf gegen den früheren belgischen Europameister Karel Sys, der kurz vor dem Ende der vierten Runde auf gab.