AUS DEM HEIMATGEBIET

Man »ecsteht sich ahne Wacte

Wir Schwaben haben so unsere besondere Art, uns in Wort oder Schrift anderen mitzuteilen. Es ist gar nicht so leicht, das spezifisch Schwäbische dabei besonders aufzuzeigen Tatsache ist, daß sich ein derb zupackender Sinn für Realitäten mit einer bald pfiffigen, bald boshaften Hintergrün­digkeit paart, die dem Nichtschwaben oft als Heimtücke und Hinterhältigkeit erscheint. Doch damit wird man dem Schwaben nicht gerecht; vielmehr muß man ihm zugut halten, daß er auch bei heftigsten Gemütsregungen noch eine Grenze sieht, die er selbst nicht überschreiten möchte. Seinem Herausforderer allerdings legt er gerne nahe, den angeschnittenen Gedankengang zu Ende u gehen, auch wenn er dabei weit über die genannte Grenze gelangt.

Diese Taktik hilft zumindest manche Gerichts­kosten sparen, doch glauben wir, daß sie mehr einer Stammeseigenart entspringt als kluger Be­rechnung: man weiß, daß man. nicht mit Dreck werfen kann, ohne sich selbst zu beschmutzen, und legt daher seinem Kontrahenten nahe, selbst in diesen Dreck hineinzusteigen.

Doch besser als viele Worte mag dies durch ein kleines Beispiel klar werden, das geradezu klas­tisch in seiner Art ist. Ueberdies besitzt es den Vorzug höchster Aktualität, es entspringt nämlich einem regen Meinungsstreit, der zurzeit innerhalb des Vaihinger Kreistags ausgefochten wird. Da »chreibt also ein Bürgermeister und Kreistagsmit­glied an seinen Beleidiger folgende Erwiderung, die er auch der Presse zur Veröffentlichung über­geben hat:

Mein Herr!

Einige wichtige Neuerungen

Der Bahnhof Calw teilt mit: Am kommenden Sonntag tritt der Sommerfahrplan in Kraft, der einige wichtige Neuerungen bringt.

Strecke Calw Stuttgart

Die Sonntagsausflugszüge P 2118 Stuttgart Bad Liebenzell und Nagold, P 2161 Bad Lieben­zell Stuttgart und Nagold Stuttgart verkeh­ren wieder wie im Sommerfahrplan 1953. Die Züge können auch mit gewöhnlichen Fahrkarten benützt werden.

Die Spätzüge nach und van Weil der Stadt So und Sa Calw ab 21.53 Uhr und Calw an 24.00 Uhr wurden durch Kraftomnibusse ersetzt. Calw ab 21.40 Uhr Weil der Stadt an 22.20 Uhr, Weil der Stadt ab 23.22 Uhr, Calw an 23.56 Uhr.

Im KÄftomnibusverkehr Stuttgart Calw Bad Liebenzell und zurück sind keine weiteren Aenderungen zu verzeichnen.

Strecke Pforzheim Eutingen (Württ.)

Die bisherigen Eilzüge E 256 und E 259 Frank­furt Konstanz und Konstanz Frankfurt wer­den im neuen Fahrplan als Schnellzüge D 356 und D 359 gefahren. Die Züge führen durch­gehende Wagen von Dortmund nach Konstanz und zurück.

Die Städtezüge S 612 und S 619 werden in zuschlagsfreie Eilzüge umgewandelt. Es verkeh­ren folgende Eilzüge: E 612 Mühlacker Horb Calw an 8.36 Uhr ab 8.38 Uhr; E 616 Karlsruhe Eutingen (Württ.) Calw an 14.01 Uhr ab

Veränderungen im Personenzugverkehr

14.03; E 620 Pforzheim Freudenstadt Calw an 18.49 Uhr ab 18.52 Uhr; E 619 Freudenstadt Karlsruhe Calw an 8.31 Uhr ab 8.37 Uhr; E 615 Horb Karlsruhe Calw an 11.17 ab 11.19 Uhr; E 617 Eutingen Pforzheim Calw an 15.44 Uhr ab 15.49 Uhr.

Neu verkehren: P 3218 S von Karlsruhe Calw Calw an 9.48 Uhr und P 3289 S Calw ab 19.13 Uhr.

P 3083 W Nagold Calw wird durch Kraft­omnibus ersetzt, Nagold ab 4.39, Calw an 5.20 mit Anschluß Richtung Stuttgart, Calw ab 5.50 und Richtung Pforzheim Calw ab 5.32 Uhr. P 2014 Pforzheim Calw, Calw an 12.52 Uhr, und P 2015 Calw Pforzheim, Calw ab 13.01 Uhr, verkehren im neuen Fahrplan täglich. Der bisherige P 3129 Eutingen Pforzheim wird werktags mit Kraft­omnibus gefahren. Eutingen ab 18.46 Uhr, Calw an 20.04, ab 20.05 Uhr, Pforzheim an 20.54.

Sonntags verkehrt wie bisher in späterem Fahr­plan P 2031 Eutingen (Württ.) Pforzheim Calw an 20.02, ab 20.05.

P 3134 Calw Nagold fällt aus. Dafür ver­kehrt täglich ein Spätomnibus Pforzheim Na­gold, Calw Marktplatz ab 0.11, Nagold an 0.56 Uhr.

Der Anschluß aus Richtung Stuttgart Calw an 21.27 Uhr Richtung Pforzheim wird mit Kraft­omnibus Calw (Marktplatz)- ab 22.82 Uhr er­reicht.'

Kleine Aenderungen in der Abfahrt der übri­gen Züge sind aus den Fahrplänen ersichtlich.

Ab Sonntag Sommerfahrplan

Die wesentlichsten

Da meine Gehilfin eine Dame ist, kann ich Ihr unmöglich das diktieren, was ich von Ihnen halte. Ich selbst mag es auch nicht schreiben, denn ich bin dazu zu anständig. Da Sie jedoch weder das eine noch das andere sind, werden Sie mich sicher verstanden haben. HiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiHniinimiMiniiuiniiiiiimiiHiwiiiiiHimHiinimiiniiiiiiiiiHinuiiiiiiiiHi Steuersenkungen beleben Wirtschaft

DerBund der Steuerzahler" stellt fest, daß ich nach Angaben des Statistischen Bundesamts im Rechnungsjahr 1953/54 der Verbrauch von Genußmitteln, insbesondere von Tabakwaren, Bier, Trinkbranntwein und Scharunwein, zum Teil wei­ter dem Vorkriegsstand genähert hat. Es steht außer Zweifel, daß hierzu neben der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung hauptsächlichdie Ver­brauchssteuersenkungen beigetragen haben. Die vergleichsweise stärkste Zunahme trat nämlich beim Absatz von Schaumwein ein, während Kaf­fee und Tee die nächstgrößte Steigerung auf­weisen. Bei Tabakwaren tritt besonders der An­stieg des Zigarettenverbrauchs und die vermehrte Nachfrage nach Erzeugnissen höherer Preislagen hervor, und neben dem Bierkonsum hat erstmals seit 1950 auch der Absatz von Trinkbranntwein wieder zugenommen.

Das Statistische Bundesamt, eine gewiß auch für Bundesfinanzminister Fritz Schäffer unver­fängliche Quelle, bestätigt mit diesen Angaben genau das, was der Bund der Steuerzahler seit Jahren immer und immer wieder erklärte: ein Abbau der in manchen Fällen irrsinnig hohen Verbrauchssteuern auf ein vernünftiges Maß be­deutet für den Staat kein Risiko, bringt aber für die Wirtschaft eine spürbare Belebung. Jede Ver­brauchssteuersenkung, überhaupt jede Steuersen­kung zieht fast automatisch eine Absatzsteigerung in vielen Wirtschaftszweigen nach sich, weil die Linderung des Steuerdrucks durchweg zu Preis­senkungen führt. Jede Absatzsteigerung bewirkt dan nwiederum erhöhte Steuereinnahmen, so daß sidi im Endeffekt beide Seiten die Verwalter des Steuersäckels wie die Verbraucherschaft besser stellen als bei Steuersätzen, die einem weiteren Gesunden der Wirtschaft hinderlich im Wege stehen. Es wäre dringend zu wünschen, daß man sich auch bei der Verwirklichung der großen Steuerreform dieser Zusammenhänge zwischen Steuertarifen und Wirtschaftsentwick­lung eingedenk bleibt.

Goldene Regeln für die Kleiderpflege

Nicht den Mantel oder das Jackett, die noch körperwarm sind, einfach irgendwo hinhängen oder hinwerfen! Auch eine Stuhllehne ist kein geeigneter Kleiderständer für die verschiedenen Körpergrößen. Das Aufhängeband am Rock­kragen ist zwar sehr praktisch, aber Rock und Mantel sollten nur gelegentlich daran für kurze Zeit aufgehängt werden. Es ist wunderbar, was Luft und Feuchtigkeit zur Beseitigung von Knit­terfalten tun können. Hängen Sie das Kleidungs- »tück ins Badezimmer und lassen Sie heißes Was- *er in die Wanne laufen. Es ist verblüffend, wie ich das müde gewordene Kleidungsstück dann wieder erfrischt. Wenn man Kleidung aus wolle­nen Stoffen einige Tage getragen hat, muß sie aufgebügelt werden, ganz gleich um welche Qua­lität es sich auch handeln mag. Die beste Klei­derpflege ist ein häufiges Wechseln des Kleidungs- »tückes. (TP)

Calwer Tagblatt

Redaktion und Geschäftsstelle Calw, Lederstraße 28 Lokale Schriftleitung: Helmut Haaser Nagoiäet Anzeiger Lokale Schriftleitung: Dr Walter Wolf, Nagold Scnwarzwald Echo Geschäftsstelle: Nagold, Burgstraße 3 Lokale Schriftleitung und Geschäftsstelle:

Dieter Laub. Altensteig

Vertag Paul Adolft. in der Südwest-Presse GmbH. Gemeinschaft Südwestdeutscher Zeitungsverleger Druck: A Oelschfäger sehe BuchcTruckerei. Calw Monatl Bezugspreis: 2,80 DM zuz 40 Pf Trägerlohn

Warum braudien wir hauptamtliche Pfarrer?

Bauempfarrer Dr. Hege beantwortete in Gedungen eine oft gestellte Frage

Geehingen. Die aufopferungsvolle Tätigkeit der französischen Arbeiterpriester hat viel Beachtung gefunden, auch wenn dieser Versuch, die Bot­schaft der Bibel in die entkirchlichten Pariser Vorstädte zu tragen, zunächst eingestellt werden mußte bzw. eine Wandlung erfuhr. Besonderen Eindruck machte es, daß diese Männer als Ar­beiter lebten und durch Handarbeit ihren Lebens­unterhalt verdienten, um nach Feierabend prie- sterlichen Dienst , zu tun. Immer wieder wird die Frage gestellt: Warum ist fast in jedem Dorf ein hauptamtlicher Pfarrer? Warum üben die Pfarrer nicht einen anderen Beruf aus, um ihren Lebens­unterhalt zu verdienen und tun abends und sonn­tags ihren kirchlichen und seelsorgerischen Dienst?

Auf diese Frage gab Landesbauempfarrer Dr. Hege im Gottesdienst anläßlich seines Besuches in Gedungen Antwort auf Grund des Predigt­textes für den Sonntag Cantate aus 1. Thess. 2; 913. Zuerst fragte er:Was geschieht im Got­tesdienst? Ein Außenstehender antwortet dar­auf: Die Gemeinde singt, der Pfarrer betet und vor allem wird eine Predigt gehalten. Aber damit ist nur das äußere Geschehen gekennzeichnet; warum Sonntag um Sonntag in aller Welt Mil­lionen von Menschen zu den Gottesdiensten strö­men, ist damit in keiner Weise erklärt. Hören sie einen schönen Vortrag? Wollen sie eine erhebende Feierstunde miterleben?

Was es ist, das Gott den Menschen sagen läßt auch den gehetzten Menschen des heuti­gen Zeitalters, was er ihnen Sonntag um Sonntag sagen läßt, wurde an einem Beispiel klar gemacht. Bei einer Parade Napoleons scheute plötzlich das kaiserliche Pferd. Es entstand eine peinliche Situation. Da trat ein einfacher Grena­dier aus dem Glied, brachte geschickt das Pferd zum Stehen und befreite den Kaiser aus der unangenehmen Lage. Das anerkannte dieser mit den Worten:Danke schön, Herr Hauptmann." Darauf trat der Grenadier nicht mehr in das Glied zurück, sondern ging an den rechten Flü­gel, an dem die Offiziere standen. Feindliche Blicke trafen ihn: was will der in der Uniform eines Gemeinen bei uns? Doch die Antwort des zum H^uptmann Beförderten lautete:Der dort hats gesagt und wies dabei auf den Kaiser. Er hatte den Kaiser beim Wort genommen und die Fol­gerung daraus gezogen. Wäre er wieder ins Glied zurückgetreten, es wäre alles beim Alten ge­blieben.

Noch eine ganz andereBeförderung geschieht im Gottesdienst. Gott sagt uns:Du bist mein Kind. Die Frage ist nur: Nehmen wir ihn beim

Wort wie jener Grenadier seinen Kaiser oder treten wir wieder ins Glied zurück und bleiben nach dem Gottesdienst die Alten.

In Thessalonich nahmen sie Gott beim Wort, sie empfingen von dem Menschen Paulus das Wort göttlicher Predigt, nahmen es aufnicht als Menschenwort, sondern wie es denn wahr­haftig ist, als Gottes Wort.

Die Botschaft:Ihr seid Gottes Kinder trug Paulus um die Erde, in großem Eifer. So kam er auch nach Thessalonich. Und gerade dort hat er sich von niemand etwas für diesen Dienst geben lassen. Tagsüber arbeitete er als Hand­werker, abends gab er seine Botschaft weiter. Er hatte zwei Gründe dafür: Einmal wollte er sich nicht nachsagen lassen: Der predigt ums Geld. Zum andern wollte er den Thessalonidiem ein gutes Beispiel geben. Die wollten nicht mehr arbeiten, weil sie die Wiederkunft Jesu unmittel­bar erwarteten.

Waihm machen es die Pfarrer heute nicht wie Paulus? Wohl jede* Pfarrer würde es' als eine Wohltat empfinden, wenn er es könnte. Denn dann müßte der Einwand wegfallen:Die Pfar­rer müssen so reden, die werden dafür bezahlt.

Aber dann könhte er seinen Dienst nicht mehr tun wie bisher. Vieles müßte gestrichen werden. Und vor allem könnte er nicht mehr die wich­tigste Arbeit tun: Intensiv auf das Wort Gottes hören. Die unglaubliche Botschaft aus der andern Welf, die in jedem Predigttext wieder in beson­derer und neuer Weise auf uns zukommt, ist gleichsam verschlüsselt wie Geheimnachrichten im Kriege verschlüsselt wären: Es'bedarf treuer und mühseliger Kleinarbeit, um die Nachricht Gottes an seine Menschen Woche um Woche zu ent­schlüsseln. Aber bei dieser Arbeit in der Stille des Studierzimmers kann es dann geschehen, daß der Text plötzlich anfängt zu reden und lebendig zu werden.

Eine Gemeinde, die dafür sorgt, daß einer in ihrer Mitte von aller andern Arbeit freigestellt ist, tut etwas Großes. Sie sorgt dafür, daß einer da ist, der gleichsam stets am Funkgerät sitzt, um die Nachrichten von drüben aufzunehmen, zu entschlüsseln und zu übersetzen. Sie sorgt dafür, daß dieser von ihr Freigestellte allen diese Nach­richt weitergeben kann, die immer wieder auf das eine Wort hinausläuft: Du bist Gottes Kind. Was das für diesen Menschen an diesem Tag und für jene Gemeinde an jenem Sonntag bedeutet, darüber hat sich. der Pfarrer Tag um Tag zu besinnen.

Kartenorientierungsfahrt des Motorsportclubs

Gleichzeitig eine Geländeprüfung Offen für Motorräder und Motorroller

I--

Femsprech-Nr. desCalwer Tagblatt" 733 Nach Geschäftsschluß 734 :

Calw. Der Motorsportclub Calw im ADAC ver­anstaltet am Sonntag, 30. Mai, eine Kartenorien­tierungsfahrt für Motorräder ohne Seitenwagen, bei der die Teilnehmer auf ihre Fahrsicherheit und ihr Orientierungsvermögen nach der Karte geprüft werden sollen. Nennberechtigt sind Mo­torräder und -roller ohne Seitenwagen; zugelassen werden nur Fahrzeuge, die der Straßenverkehrs­ordnung entsprechen.

Die Einteilung erfolgt je nach Kubikinhalt in 5 Klassen (I bis 125 ccm, II bis 175 ccm, III bis 250 ccm, IV bis 350 ccm und V über 350 ccm) sowie eine eigene Rollexklasse. Sturzhelm, Fahrerhandschuhe und Schutzbrille sind erwünscht.

Die etwa 50 bis 60 km lange Fahrstrecke führt über Bundesstraßen, Ortsstraßen und Ge- ländestrecken. Von den Teilnehmern müssen 10 Kontrollpunkte angefahren werden, die durch rote oder gelbe Flaggen gekennzeichnet sind. Jeder Fahrer hat am Kontrollpunkt zu halten und sich auf der beim Start ausgegebenen Strek- kenkarte die Anfahrt des Kontrollpunktes ein- tragen zu lassen.

Der Start ist für Sonntagvormittag, 9 Uhr,

auf dem W i m b e r g vorgesehen. Auf einer 8.30 Uhr stattfindenden Fahrerbesprechung werden weitere Einzelheiten bekanntgegeben.

Die Wertung wird nach Punkten vorgenom­men; Sieger ist der Teilnehmer mit der höchsten Punktzahl. Je Klasse werden je ein erster, zwei­ter und dritter Preis ausgegeben, außerdem er­hält jeder Fahrer eine Urkunde. Ferner kommen schöne Sachpreise zur Verteilung.

Die Nennungen müssen bis 25. Mai beim MSC. Calw abgegeben sein, doch werden Nach­nennungen noch bis 1 Stunde vor Start am Start­platz entgegengenommen. Das Nenngeld beträgt 4 DM. Die Siegerehrung findet im An­schluß an die Fahrt im Gasthof zumBößle in Calw statt.

Es sei bei dieser Gelegenheit darauf hinge­wiesen, daß es sich bei der Kartenorientierungs- fahrt um keinRennen handelt. Es soll ledig­lich ein gleichmäßiger Durchschnitt von etwa 50 bis 60 km/h gefahren werden; selbstverständlich sind die Verkehrsvorschriften unbedingt zu be­achten.

Im Spiegel von Calw

Goldene Hochzeit

Heute dürfen der frühere Hausmeister der A. Oelschlägersdien Buchdruckerei, - Rein­

hardt, und seine Ehefrau Berta geb. Gauß auf fünf Jahrzehnte ehelicher Gemeinschaft zurück­blicken. Der 78jährige Ehemann stammt aus Kuppingen, seine 70 Jahre alte Ehefrau aus Stuttgart. Aus der Ehe sind drei Söhne hervor­gegangen, die mit ihren Familien heute in Hirsau, Pforzheim und Stuttgart wohnhaft sind. Das Jubelpaar erfreut sich noch verhältnismäßig guter Gesundheit und vermag seinen täglichen Ver­richtungen. ohne fremde Hilfe nachzugehen. Den goldenen Hochzeitern, insbesondere aber dem geschätzten ehemaligen Mitarbeiter der A. Oel- schlägerschen Buchdruckerei, wünschen wir für die kommende Zeit alles Gute und noch manches Jähriem gemeinsamen Lebensweges.

Jahreskonferenz des Versöhnungsbunries

Der deutsche Zweig des Internationalen Ver- söhnungsbündes, der von Prof. Dr. F. Siegmund- 'Schultze (Dortmund) geleitet wird, veranstaltet in diesem Jahr zwei regionale Konferenzen, eine für Nord- und eine für Süddeutschland. Die süd­deutsche Jahreskonferenz wird vom 10. bis 13. Juni in der Akademie für Erziehung und Unter­richt in Calw abgehalten. Sie steht unter dem GesamtthemaDie Botschaft und die Boten des Friedens. Eine Reihe interessanter Referate ist vorgesehen; als Redner kommen Prof. Dr. Sieg- mund-Schultze, Kreisdekan D. Hermann Maas, Heidelberg (der am Donnerstagabend, 10. Juni, in der ev. Stadtkirche sprechen wird), Pfarrer Dr. Hannes de Graaf (Arnhem), Dr. Hans Maier und Studienrat Rolf Weber zu Wort. Der 1914 gegründete Internationale Versöhnungsbund, der sich alsein Orden von Friedensstiftern bezeich­net, ist eine in 25 Ländern der Welt arbeitende Vereinigung von gleichgesinnten Menschen, die sich das Ziel gesetzt haben, das Liebesgebot Christi in die Tat umzusetzen und überall für den Frieden zu arbeiten. Ihm gehören gegen­wärtig rund 30 000 Mitglieder an.

Jugendschutzfragen im Stadtjugendring

Der Stadtjugendring veranstaltete einen zwei­ten Ausspracheabend, auf dem der Leiter des Jugendamts, Amtmann Bredenberg, aus der Arbeit seines Amtes berichtete. Die Jugendgrup­penleiter wurden mit den wichtigsten gesetz­

lichen Vorschriften bekannt gemacht; manches ist im Fluß, da es in Baden-Württemberg noch kein einheitliches Landesrecht gibt. Der Redner sprach dann über die Arbeitsgebiete Amtsvormundschaf­ten, Pflegekinder, Schutzaufsicht, Fürsorgeerzie­hung, Jugendstrafen, Jugendgerichte, Bewährungs­helfer u. a. Das Gesetz zum Schutze der Jugend in der Oeffentlidkeit ist von der Oeffentlichkeit bislang kaum beachtet worden; in den vergan­genen Jahren wurde keine einzige Anzeige er­stattet, obwohl auch in unserer Gegend öfter* Uebertretungen zu beobachten sind. Hier ist eine Aufgabe für die Jugend selbst, insbesondere für die organisierte Jugend: mit allem Takt, aber dennoch tatkräftig einzugreifen, wo es nötig ist. Man soll nicht nach dem Jugendamt rufen, wenn man selbst helfen kann, man soll nicht erst nach dem Jugendamt rufen, wenn es zu spät ist. Mit diesem Hinweis schloß der Vorsitzende des Stadt­jugendrings, Studienrat Kapp, den Abend, dem die Eltern leider ferngeblieben waren.

Das Programm des Volkstheaters

Der FilmGeliebtes Leben ist die bildgewor­dene Geschichte der Liebe und Ehe, Freuden und Leiden der Luise von Bolin und ihres Man­nes Carl. Vom Jahr 1902 an bis zur Heimkehr aus Kriegsgefangenschaft in unseren Tagen spannt sich der Schicksalsbogen über den ersten Welt­krieg, die Nachkriegs- und Inflationsjabre, die politische Sphäre nach 1933 und den zweiten Weltkrieg. Zwischen den äußeren Ereignissen laufen die Schicksale der beiden Gatten und ihrer Kinder ab. Hier ein Mann, der Enge nicht ertragen kann, dort eine Fran, die bewußt aut eigenen Füßen stehen will. Beide werden alt, aber ihre Herzen bleiben jung genug, um wie­der von vorne beginnen zu können. Die Fum- bewertungsstelle hat dem von Rolf Thiele ge­drehten Film einstimmig das Prädikatbeson­ders wertvoll verliehen. Hauptdarsteller sind Ruth Leuwerik, Carl Raddatz, Albert Lieven und Karl Ludwig Diehl. Vorführtage: heute bis ein­schließlich Sonntag.