Bauernschule wird erweitert
Waldsee. Der sich dauernd erweiternde Aufgabenbereich, die Größe des zu betreuenden Raums und die steigenden Schülerzahlen machen einen Ausbau der Schwäbischen Bauernschule in Waldsee dringend erforderlich. Mit einem Erweiterungsbau soll demnächst begonnen werden. Im vergangenen Jahr führte die Schule neben ihren Grundkursen auch eine Landjugendführerbesprechung, eine Landjugendwoche, einen Mädelkurs, einen Flurbereinigungslehrgang und eine Spätheimkehrerfreizeit durch. Darüber hinaus betreut sie die einzelnen Landjugendgruppen, wobei die Tätigkeit vor allem auf die Ausgestaltung und Umrahmung dörflicher Feste und Feiern ausgerichtet ist.
Ein Elternmörder schildert seine grausige Tat
Der Prozeß gegen den 21jährigen Karlheinz Vaupel hat begonnen
Karlsruhe. Vor überfüllten Zuhörerbänken begann am Mittwoch in Karlsruhe der mit großer Spannung erwartete Prozeß gegen den 21 Jahre alten Zahntechniker Karlheinz Vaupel, der am Abend des 11. September letzten Jahres seine Eltern in ihrer Karlsruher Wohnung ermordet hatte.
Vor der Jugendkammer Karlsruhe, die voraussichtlich drei Tage gegen Vaupel verhandeln wird, berichtete der Angeklagte ausführlich über die Planung und Ausführung der Bluttat. Nach seinen Angaben lebten seine Eltern —
Morgen wird die v. IBO eröffnet
Weniger Aussteller, aber mehr Ausstellungsraum
Friedrichshafen. Auf einem Gelände, das mit Hilfe der Stadtverwaltung neu geschaffen und auf 44 000 qm erweitert wurde, wird am morgigen Freitag in Friedrichshafen die V. Internationale Bodenseemesse (IBO) eröffnet. Das echte wirtschaftliche Marktbedürfnis für diese Mustermesse wird durch die Tatsache unterstrichen, daß die Nachfrage nach Ständen auch diesmal weitaus nicht befriedigt werden konnte. Die Zahl der Aussteller ist zwar geringer als in den Vorjahren, die belegte Fläche hat sich dagegen vergrößert.
Die Ausstellung ist auf dem weiträumigen Freigelände und in 7 Leichtbauhallen aufgebaut. Preissenkende Materialien, technische Neuerungen sowie Konstruktionen und Geräte, die einen großen Teil des Freigeländes einnehmen, geben dem Bau- und Baunebengewerbe die Möglichkeit, rationelle Arbeitsmethoden anzuwenden. Der bäuerlichen Struktur im Einzugsgebiet der Messe entsprechend sind arbeitsspa
rende landwirtschaftliche Maschinen und Einrichtungen und Geräte aller Art für Stall und Acker besonders stark vertreten. Eine landwirtschaftliche Lehrschau des Regierungspräsidiums Württemberg-Hohenzollern vermittelt dem Bauern wertvolle Anregungen und stellt dem Städter anschaulich die Produktionsleistungen der bäuerlichen Wirtschaft sowie der Bodenseefischerei vor Augen.
Die Stände mit den Erzeugnissen des Nahrungs- und Genußmittelgewerbes demonstrieren vor allem auch den hohen Leistungsstand der einheimischen Milchwirtschaft. Ein besonderes Schmuckstück der Messe ist die Sonderschau des südwestdeutschen Handwerks mit auserlesenen Kostbarkeiten. Dem Reich der Frau sind mehrere Hallen gewidmet, in denen Haushaltsgeräte, Wohnungseinrichtungen und modische Kleinigkeiten aller Art zu sehen sind. Die Schau wird bis zum 30. Mai geöffnet sein.
sein Vater war Zahnarzt — miteinander in Streit und brachten ihm keinerlei Liebe und Verständnis entgegen. Anfang 1951 lernte der Angeklagte ein damals 16 Jahre altes Mädchen kennen, mit dem er sich gegen den Widerstand seiner Eltern verlobte. Er wollte das Mädchen, das ein Kind von ihm erwartete, heiraten. Als die Auseinandersetzungen mit seinen Eltern immer heftiger wurden, unternahm er einen Selbstmordversuch, der jedoch mißlang. Anschließend reifte in ihm der Plan, „mit seinen Eltern Schluß zu machen“.
Mit leiser Stimme und Tränen in den Augen erzählte Vaupel, wie er sich am Abend vor der Tat in dem Zahnarztlaboratorium, in dem er arbeitete, mit der Bemerkung verabschiedete: „Morgen werde ich im Fahndungsblatt ausgeschrieben“ Zu Hause habe er gewertet, bis sich seine Eltern ins Schlafzimmer zurückzogen. Dann sei er
mit einer mit Spiritus gefüllten Milchflasche und einem Dolch in das Zimmer eingedrungen. Zuerst habe er seiner Mutter einen Schlag versetzt und anschließend seinen Vater mit dem Dolch niedergestochen. Mit einem Schraubenschlüssel, den er aus dem Labor seines Vaters holte, habe er seinen Eltern noch schwere Kopfverletzungen beigebracht und schließlich beiden die Kehlen durchgeschnitten.
Strawinski in Baden-Baden
Baden-Baden. Auf Einladung des Südwestfunks weilt gegenwärtig der russische Komponist Igor Strawinski in Baden-Baden. Der Künstler, der sich gegenwärtig auf einer Europa- Tournee befindet, wird am Freitag das Südwestfunkorchester mit seinen eigenen Werken dirigieren.
SÜDWÜRTTEMBERG
Einigung über Fernsehsender
Balingen. Vertreter des Südwestfunks, des Regierungspräsidiums Tübingen und der oberen Naturschutzbehörden trafen sich dieser Tage auf dem Raichberg im Kreis Balingen, wo der Südwestfunk einen Fernsehsender errichten will. Wie bekannt wurde, hat sich der Südwestfunk bereit erklärt, die Wünsche der Naturschutzbehörde zu berücksichtigen. Der SWF verpflichtete sich, eine 200 m lange Waldlichtung zwischen den Hochbauten des Fernsehsenders und dem eigentlichen Raich- bergturm aufforsten zu lassen. Der Sender soll zum Jahresende in Betrieb genommen werden.
Waldenburg - 700 Jahre alt und doch völlig modern
Das im Krieg zerstörte Hohenloher Städtchen ist vorbildlich wieder aufgebaut worden
F. W. Waldenburg. Unter den Städten des Landes, die in diesem Sommer ihr Jubiläum feiern, nimmt die Stadt Waldenburg — ihre Gründungsfeiern sind von 22. bis 30. Mai — eine Sonderstellung ein. Sie verdient, besonders erwähnt zu werden, weil der Wiederaufbau als beispielhaft für städtebauliche Lösungen im neuzeitlichen Sinn gelten darf. Denn die altertümliche Stadt, die im Jahre 1253 die Stadrechte erhielt, wurde in den letzten Tagen des Krieges, im April 1945, fast völlig zerstört. Jahrelang hausten ihre Bewohner in Kellern und Ruinen, in Baracken und Behelfswohnungen, bis endlich im Jahre 1950 mit dem Wiederaufbau begonnen wurde. Dann aber ging das Werk planmäßig und in einem Zuge vor sich. Professor Schöpfer, Stuttgart hatte den Entwurf geliefert, der zwar den historischen Rahmen berücksichtigte, aber der neuzeitlichen Entwicklung volle Freiheit ließ.
Der Stadtgrundriß, seit sieben Jahrhunderten bewährt, wurde’ beibehalten. Auch die alten Fundamente sind zumeist verwendet worden. Aber zu-
Guter Besuch erwartet
Radolfzell. Der Fremdenverkehr am Bodensee hat durch die sonnigen und warmen Tage von Anfang bis Mitte Mai einen starken Auftrieb erfahren. Die Bodenseeorte rechnen allgemein mit einem guten Fremdenbesuch in den kommenden Monaten. Ein einziges größeres Reiseunternehmen hat in Radolfzell bis jetzt nicht weniger als 10 000 Übernachtungen angemeldet.
gleich konnte eine Sanierung erfolgen, allzu enge Gassen verschwanden, dunkle Höfe und finstere Hinterhäuser wurden beseitigt. Beibehalten wurden die ortsüblichen Satteldächer und die aus der Nähe des Waldes gebotene Verwendung von Holz zu Fachwerken. Ein Musterbeispiel dieser Art ist das neue Rathaus, das sieh, wenn auch im historischen Gewände, als ein moderner Verwaltungsbau erweist. Nach dieser Art wurden auch die Wohnhäuser, Gaststätten und gewerblichen Räume gestaltet. Mit vielen liebevoll ausgedachten Einzelheiten fügen sich die Fassaden dem urtümlichen Stadtbild ein, und dennoch sind die Räume durchaus neuzeitlich, wie auch die Verkehrsverhältnisse und die sanitären und technischen Ausstattungen durchaus unserer Zeit entsprechen.
Weit über den Rahmen unseres Lan
des hinaus darf Waldenburg als ein Musterbeispiel des Wiederaufbaus und der modernen städtebaulichen Gestaltung angesprochen werden. Dabei ist nicht versäumt worden, alles historisch Wertvolle zu erhalten und zu restaurieren. Das Schloß, einst eine Burg der Hohenlohe aus dem 12. Jahrhundert, wurde wiederaufgebaut. Die Stadtpfarrkirche, die bei der Zerstörung noch glimpflich davongekommen war, zeigt sich heute wieder als treffliches mit Kunstwerken reich ausgestattetes Baudenkmal. Der Lachner- turm, Kernstück eines bedeutsamen mittelalterlichen Torbollwerks, wurde restauriert, er genießt als Aussichtsturm eine besondere Wertschätzung. So ist Altes und Neues glücklich zusammengewachsen und erweist sich als eine organische Einheit, die für eine glückliche Entwicklung bürgt.
Kurze Umschau
Drei Geröllsperren aus Beton sind im Quellgebiet der Wolf im oberen Wolfstal (mittlerer Schwarzwald) errichtet worden. Sie sollen bei Hochwasser Geröll und Schlamm auffangen und dadurch Verwüstungen verhindern, wie sie vor drei Jahren im Wolfstal durch Hochwasser verursacht worden sind.
Bei der Reparatur seines Schleppers verunglückte in Durbach bei Offenburg ein 45jähriger Landwirt tödlich. Während er unter dem Fahrzeug arbeitete, kletterte sein fünfjähriger Sohn auf den Sitz und löste die Bremse, so daß sich das Fahrzeug in dem abschüssigen
Hofraum in Bewegung setzte und den unter ihm liegenden Mann erdrückte.
Aus acht Meter Höhe abgestürzt ist ein 51 jähriger Landwirt in Mietingen, Kreis Biberach, als er seinen Heuaufzug reparierte.
Einen Abendlehrgang für Maurer über Fachzeichnen und Statik will das Landesgewerbeamt in Stuttgart in den Sommermonaten durchführen: Der Lehrgang soll der Vorschulung auf die Meisterprüfung dienen. Anmeldungen beim Fachkurssekretariat des Landesgewerbeamts Stuttgart-N, Kienestraße 18.
Neue Wohnungen
Biberach. In Anwesenheit von Vertretern der Evangelischen Landeskirche, städtischer und staatlicher Behörden sowie der künftigen Siedler konnte in der Gaisentalsiedlung am Stadtrand von Biberach acht Wochen nach Baubeginn das Richtfest für drei neue Wohnhäuser mit zwölf Wohnungen gefeiert werden. Die Doppelhäuser, die im Herbst bezugsfertig werden, schließen nach Norden eine Nebenerwerbssiedlung von bisher 88 Wohneinheiten ab. die in den kommenden Jahren von der Gemeinnützigen Siedlungsgesellschaft des Hilfswerks Evangelischer Kirchen in Deutschland nach Süden auf 250 Wohneinheiten erweitert werden soll. Zu jeder Wohnungseinheit mit Die Gaisentalsiedlung, die auf einem im Erbbaurecht von der Stadt Biberach überlassenen Gelände in den vergangenen vier Jahren entstanden ist, beherbergt zum großen Teil Jugoslawiendeutsche aus Bosnien, der Batschka und dem Banat sowie Heimatvertriebene aus dem deutschen Osten.
Moderner „Pranger“
Wangen. Zur Einführung eines modernen „Prangers“ hat sich die Stadtverwaltung Wangen veranlaßt gesehen,
In diesen Tagen beginnen in verschiedenen Städten des Bundesgebietes Großfahndungen nach gestohlenen Fahrrädern. Polizeigruppen halten sämtliche die Ausfallstraßen der Städte passierenden Radfahrer auf und beginnen eine genaue Kontrolle der in jedem Fahrrad eingestanzten laufenden Nummer. Anhand des Fahndungsbuches, in dem sich die Nummern Zehntausender im Bundesgebiet abhanden gekommener Fahrräder befinden, vergleichen die Polizisten dis Nummer des zu kontrollierenden Fahrrads. Bei ausgefeilten Nummern müssen die jetzigen Besitzer den Kaufnachweis erbringen. Für den Fall, daß die Nummer unter den Verlustanzeigen im Fahndungsbuch steht, wird das Fahrrad bis zur Klärung der Besitzfrage sichergestellt. Schon die ersten Kontrollen brachten eine Anzahl „ungeklärter Fälle“. Unser Bild zeigt eine der Fahrradrazzien an einer Augsburger Ausfallstraße. Keyston»
um der überhandnehmenden mutwilligen Beschädigung von Gartenzäunen, Straßenlampen, Straßenschildern, Bänken usw. Einhalt zu gebieten. Die Delinquenten werden künftig auf Grund eines Gemeinderatsbesehlusses im amtlichen Teil der Tageszeitung offiziell bekanntgegeben. Am letzten Wochenende erschienen erstmals an dieser Stelle die Namen von acht Jugendlichen im Alter von 16—20 Jahren vor den Augen der Bürgerschaft, die gleichzeitig aufgefordert wurde, bei der B«- kämpfung öffentlichen Unfugs mitzuhelfen.
Mit der Post durch das Land
Alte und neue Linien durch den Schwarzwald und an den Bodensee
Freiburg. Mit der Umstellung der 112 Kraftpostlinien der Oberpostdirektion Freiburg im Fremdenverkehrsgebiet Schwarzwald-Bodensee auf den Sommerfahrplan am 23. Mai wird die beliebte Schwarzwald-Bodensee-Post von Freiburg nach Konstanz zum ersten Mal über Schaffhausen und den Rheinfall geführt. Die Fahrt mit dieser Linie wird damit um ein weiteres Stück schönster Landschaft bereichert. Die Bodenseepost ist neben den Kraftpostlinien Radolfzell—Stein, Engen—Tayngen und Donaueschingen —Schaffhausen nunmehr die vierte grenzüberschreitende Kraftpostverbindung nach der Schweiz.
Auch die Schwarzwaldpost Karlsruhe—Freudenstadt—Triberg—Freiburg mit der Zweiglinie von Triberg nach Neustadt—Titisee—Feldberg—Seebrugg —Waldshut, die sich in den letzten Jahren eines großen Zuspruchs erfreute, wird in diesem Sommer wieder täglich verkehren.
Neu ist die Einrichtung der „Badischen Weinstraßenpost“ Baden-Baden
—Oberkirch mit Anschluß von und nach Straßburg mit Bahnbus. Dt Straßburg durch Bahnbus außerdem über die Schwarzwaldhochstraße mit Baden-Baden verbunden wurde, ergibt sich eine schöne Rundreisekombination Straßburg—Weinstraße —Baden-Baden - Schwarzwaldhochstraße - Straßburg.
Blick über die Grenzen
Ein zweites Todesopfer
Basel. Das schwere Explosionsunglück am letzten Freitag in den Chemischen Werken Hoffmann-La Roche in Basel hat ein zweites Todesopfer gefordert. Am Mittwoch starb ein 39 Jahre alter Arbeiter an schweren. Verbrennungen. Er befand sich im Augenblick der Katastrophe unmittelbar über dem explodierenden Großdestillator, der mit Azeton angefüllt war. Siebzig Prozent seiner Körperoberfläche waren mit Brandwunden bedeckt. Von den 16 übrigen Verletzten schweben noch zwei in Lebensgefahr.
Der große Regen
Im Anfang waren die Tiere immer mit Gott zusammen und tranken stets an der gleichen Stelle. Eines Tages aber hatte Gott Streit mit dem Elefanten. Da ging Gott in den Himmel, und es regnete nicht mehr. Eine große Trockenheit trat ein, nichts wuchs mehr. Kaum gab es noch zu trinken, und es war eine große Not. Alle Tiere kamen zusammen und sagten: „Es muß etwas geschehen, sonst werden wir alle sterben.“ Weiter sprachen sie: „Wir müssen Gott bitten, seinen Zorn zu lassen und uns wieder Regen zu spenden.“ Nun sandten sie die Schwalbe zu Gott in den Himmel hinauf.
Die Sch.valbe kam zu Gott und sagte: „Es regnet nicht mehr. Die
„Struwwelpeter“ kehrt zurück
Die „endgültige Manuskriptfassung" des weltbekannten Kinderbuches „Struwwelpeter“ wurde am Dienstag auf der diesjährigen Frühjahrsauktion des Stuttgarter Kunstkabinetts Roman Norbert Ketterer für 41 000 Mark von der Stadt Frankfurt ersteigert. Die kulturhistorische Buchrarität des Frankfurter Arztes Dr Heinrich Hoffmann ist damit nach einem zwanzigjährigen unfreiwilligen Exil aus den USA nach Deutschland zurückgekehrt. Wie der Kulturdezernent der Stadt Frankfurt, Dr. vom Rath, betonte, wurde der Ankauf mit Unterstützung des Bundesinnenministeriums der hessischen Landesregierung, der Stadt Frankfurt und des Frankfurter Antiquars Wilhelm Henrich ermöglicht. Das 23seitige Originalmanuskript wird in der Frankfurter Stadt- und Universitätsbibliothek fortan einen würdigen Platz einnehmen.
Felder vertrocknen. Es gibt kein Essen mehr. Viele sterben in dieser Hungersnot. Es gibt nichts mehr zu trinken. Viele verdursten.“ Gott antwortete: „Es ist gut!“ Und die Schwalbe kehrte zurück.
Gott ließ regnen. Es regnete so, daß die Bäche schwollen. Es regnete, daß die Flüsse schwollen. Alle Wiesen standen unter Wasser. Viele ertranken. Es regnete, es regnete, es regnete. Viele, viele starben.
Alle Tiere kamen zusammen und sagten: „Es muß etwas geschehen, sonst werden wir alle sterben.“ Weiter sprachen sie: „Wir müssen Gott bitten, seinen Zorn zu lassen und mit dem Regen aufzuhören.“ Wieder sandten sie die Schwalbe zu Gott in den Himmel hinauf
Die Schwalbe kam zu Gott und sagte: „Es regnet zuviel. Alle Wiesen sind überschwemmt. Viele, viele sind schon ertrunken Laß es aufhören zu regnen.“ Gott antwortete: „Es ist gut!“ Und die Schwalbe kehrte zurück.
Gott ließ den Regen aufhören. Als die Schwalbe zurückkam, wollte sie im Ohre des Elefanten ihr Nest bauen. Doch der Elefant schüttelte den Kopf und sagte: „Laß das!“ Darum bauen die Schwalben ihre Nester in den Häusern
Überlieferung der Tim in Zentraltogo, Westafrika.
Kulturelle Nachrichten
Der Berliner Schauspieler Eduard W e n c k hat Selbstmord begangen. Wenck, 1894 in Karlsruhe geboren, war ein Darsteller von Charakterrollen und skurrilen Typen. Er hat auch in zahlreichen Filmen mitgewirkt.
Erich Maria Remarques neuer Roman „Liebe deinen Nächsten“ — er behandelt das Schicksal eines deutschen Ostfronturlaubers im letzten Kriege — ist vom amerikanischen Buchklub zu Buch des Monats Juni gewählt worden.
Die nationalen Verschiedenheiten auf dem Gebiet der Blindennotenschrift sollen noch in diesem Sommer beseitigt werden. In einem Blindenerholungsheim im Schwarzwald waren vor kurzem blinde und sehende Fachleute zusammengekommen, um die tastbare, aus sechs Punkten bestehende Blindennotenschrift zu ergänzen und den heutigen Bedürfnissen anzupassen. Ein UNESCO-Kongreß in Paris wird über die endgültige Vereinheitlichung beschließen.
Von der Universität Tübingen
Fräulein Dr. Elfriede Höhn, Assistentin am Psychologischen Institut der Universität Tübingen, ist aufgefordert worden, an dem 14. Internationalen Kongreß für Psychologie teilzunehmen, der vom 7. bis 12. Juni 1954 in Montreal (Kanada) stattfindet. Sie wird im Rahmen des Symposions „Soziale Variable in der Determinierung der Persönlichkeit“ über Untersu- chungen des Psychologischen Instituts Tübingen referieren die sich mit der Anpassung der Heimatvertriebenen an ihre neue Umgebung befassen.
Kampf dem Krebs
Die Landesregierung von Rheinland- Pfalz hat „im Interesse einer prophylaktischen Krebsbekämpfung“ im Bundesrat eine Änderung der alten Reichsversicherungsordnung beantragt, wurde am Mittwoch in Mainz von der „Gesellschaft zur Bekämpfung des Krebs“ auf einer Pressekonferenz mitgeteilt.
Der Antrag bezweckt die Übernahme der Kosten für jährlich zwei prophylaktische Krebsuntersuchungen durch die Versicherungsträger. Diese Untersuchungen sollen von einem bestimmten Lebensalter an, über dessen Festsetzung zur Zeit noch Erhebungen im Gange sind und ohne einen akuten Erkrankungsverdacht vorgenommen werden.
Ein Sprecher der Gesellschaft erklärte, Krebs sei nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen eine durch die Zivilisation begünstigte „Alterskrankheit“. Bei Männern sei der Lungenkrebs besonders häufig verbreitet, woraus auf einen Zusammenhang mit „übermäßigem Nikotingenuß“ geschlossen werden könne. Da die Sitte des Zigarettenrauchens bei Männern seit rund 40 Jahren, bei den Frauen seit etwa 20 Jahren verbreitet sei, müsse erwartet werden, daß in etwa 20 Jahren auch bei den Frauen Lungenkrebs in stärkerem Maße auftrete.
Die Krebsbekämpfung selbst stelle der medizinischen Wissenschaft heute keine Probleme mehr, wenn die Krankheit rechtzeitig erkannt werde. In 50 Prozent aller Fälle werde die Erkrankung aber zu spät festgestellt. Um die nötigen Frühdiagnosen zu ermöglichen, sei eine zweimalige Untersuchung in jedem Jahr erforderlich.
Die „Oskars“ von rückwärts
Der Tag der großen „Oskar“-Ver- leihung ist vorüber. Die Besten der Besseren sind mit Trophäen geschmückt worden und die hartgeplagte Jury darf aufatmen. Aber zum großen Brimborium der „Oskar“.Dekoration gibt es schon seit vielen Jahren in den USA ein Gegenstück: die „Ehrung“ der zehn schlechtesten Filme des Jahres.
Kein geringeres Preisrichterkollegium als die spottlustigen Männer der berühmten Harvard-Universität (Massa
chusetts) nehmen diese „Würdigung vor, und die endgültige Liste der mit Dornen „ Gekrönten“ wird alljährlich im hohn- und giftsprühenden Studen- ten-Magazin „Lampoon“ veröffentlicht. Als „erster Film von rückwärts" rangiert in diesem Jahr der bombastisch angekündigte Cinemascope-Film „Das Gewand“ („The Robe“). „Lampoon kommentiert vernichtend: „Dieser Film ist die größte Niederlage, die die Christenheit seit Nero erlitten hat.“
Den „Ruhm“ des zweitschlechtesten Films darf Wilhelm Dieterles „Salome" für sich in Anspruch nehmen. Auf den weiteren Plätzen folgen: ,Unter dem Zwölfmeilen-Kliff“ (Cinemascope), „Torch Song“, „Mogambo“, „Hondo , „Call Me Madam!“, „How To Marry A Millionaire“ (Cinemascope mit Marilyn Monroe), „Easy To Love“ (mit Esther Williams), „I, The Jury“ (nach einem Mickey - Spillane - Roman) und „Blondinen bevorzugt“ (mit den „Sex- Bomben“ Marilyn Monroe und Jane Russell).
Aber die schadenfreudigen Harvard- Leute „preisen “ in ihrer Nietenliste auch die schlechteste Darstellerleistung des Jahres. Diesmal darf sich Terry Moore, die Protagonistin von „Unter dem Zwölfmeilen-Kliff“. mit der peinlichen „Auszeichnung“ schmücken. Außerdem wurde ihr das Sonderprädikat „schlechtester Nachwuchsstar t!)H3“ verliehen.
Den bedauernswerten Opfern der Preisverteilung wird nichts anderes übrig bleiben als — je nach der Stärke ihres dicken Fells — im nächsten Nachtklub die ,.Lorbeeren“ herunterzuspulen oder ihre auf gespeicherte Wut in einem weiteren, ebenso schlechten Film abznreagieren.
Am besten kommen wahrscheinlich die Hartgesottenen davon, die sich an Erich Kästners Deuise halten: „Man soll nie so tief sinken, daß man von dem Kakao, durch den man gezogen wird, auch noch trinkt."
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