Bauernschule wird erweitert

Waldsee. Der sich dauernd erwei­ternde Aufgabenbereich, die Größe des zu betreuenden Raums und die stei­genden Schülerzahlen machen einen Ausbau der Schwäbischen Bauernschule in Waldsee dringend erforderlich. Mit einem Erweiterungsbau soll demnächst begonnen werden. Im vergangenen Jahr führte die Schule neben ihren Grundkursen auch eine Landjugend­führerbesprechung, eine Landjugend­woche, einen Mädelkurs, einen Flur­bereinigungslehrgang und eine Spät­heimkehrerfreizeit durch. Darüber hin­aus betreut sie die einzelnen Landju­gendgruppen, wobei die Tätigkeit vor allem auf die Ausgestaltung und Um­rahmung dörflicher Feste und Feiern ausgerichtet ist.

Ein Elternmörder schildert seine grausige Tat

Der Prozeß gegen den 21jährigen Karlheinz Vaupel hat begonnen

Karlsruhe. Vor überfüllten Zuhörer­bänken begann am Mittwoch in Karls­ruhe der mit großer Spannung erwar­tete Prozeß gegen den 21 Jahre alten Zahntechniker Karlheinz Vaupel, der am Abend des 11. September letzten Jahres seine Eltern in ihrer Karls­ruher Wohnung ermordet hatte.

Vor der Jugendkammer Karlsruhe, die voraussichtlich drei Tage gegen Vaupel verhandeln wird, berichtete der Angeklagte ausführlich über die Pla­nung und Ausführung der Bluttat. Nach seinen Angaben lebten seine Eltern

Morgen wird die v. IBO eröffnet

Weniger Aussteller, aber mehr Ausstellungsraum

Friedrichshafen. Auf einem Gelände, das mit Hilfe der Stadtverwaltung neu geschaffen und auf 44 000 qm erweitert wurde, wird am morgigen Freitag in Friedrichshafen die V. Internationale Bodenseemesse (IBO) eröffnet. Das echte wirtschaftliche Marktbedürfnis für diese Mustermesse wird durch die Tatsache unterstrichen, daß die Nach­frage nach Ständen auch diesmal weit­aus nicht befriedigt werden konnte. Die Zahl der Aussteller ist zwar geringer als in den Vorjahren, die belegte Fläche hat sich dagegen vergrößert.

Die Ausstellung ist auf dem weiträu­migen Freigelände und in 7 Leichtbau­hallen aufgebaut. Preissenkende Mate­rialien, technische Neuerungen sowie Konstruktionen und Geräte, die einen großen Teil des Freigeländes einneh­men, geben dem Bau- und Bauneben­gewerbe die Möglichkeit, rationelle Ar­beitsmethoden anzuwenden. Der bäu­erlichen Struktur im Einzugsgebiet der Messe entsprechend sind arbeitsspa­

rende landwirtschaftliche Maschinen und Einrichtungen und Geräte aller Art für Stall und Acker besonders stark vertreten. Eine landwirtschaftliche Lehrschau des Regierungspräsidiums Württemberg-Hohenzollern vermittelt dem Bauern wertvolle Anregungen und stellt dem Städter anschaulich die Pro­duktionsleistungen der bäuerlichen Wirtschaft sowie der Bodenseefischerei vor Augen.

Die Stände mit den Erzeugnissen des Nahrungs- und Genußmittelgewerbes demonstrieren vor allem auch den ho­hen Leistungsstand der einheimi­schen Milchwirtschaft. Ein besonderes Schmuckstück der Messe ist die Son­derschau des südwestdeutschen Hand­werks mit auserlesenen Kostbarkeiten. Dem Reich der Frau sind mehrere Hallen gewidmet, in denen Haushalts­geräte, Wohnungseinrichtungen und modische Kleinigkeiten aller Art zu se­hen sind. Die Schau wird bis zum 30. Mai geöffnet sein.

sein Vater war Zahnarzt mitein­ander in Streit und brachten ihm kei­nerlei Liebe und Verständnis ent­gegen. Anfang 1951 lernte der Ange­klagte ein damals 16 Jahre altes Mäd­chen kennen, mit dem er sich gegen den Widerstand seiner Eltern verlobte. Er wollte das Mädchen, das ein Kind von ihm erwartete, heiraten. Als die Auseinandersetzungen mit seinen El­tern immer heftiger wurden, unter­nahm er einen Selbstmordversuch, der jedoch mißlang. Anschließend reifte in ihm der Plan,mit seinen Eltern Schluß zu machen.

Mit leiser Stimme und Tränen in den Augen erzählte Vaupel, wie er sich am Abend vor der Tat in dem Zahn­arztlaboratorium, in dem er arbeitete, mit der Bemerkung verabschiedete: Morgen werde ich im Fahndungsblatt ausgeschrieben Zu Hause habe er gewertet, bis sich seine Eltern ins Schlafzimmer zurückzogen. Dann sei er

mit einer mit Spiritus gefüllten Milch­flasche und einem Dolch in das Zim­mer eingedrungen. Zuerst habe er sei­ner Mutter einen Schlag versetzt und anschließend seinen Vater mit dem Dolch niedergestochen. Mit einem Schraubenschlüssel, den er aus dem Labor seines Vaters holte, habe er seinen Eltern noch schwere Kopfver­letzungen beigebracht und schließlich beiden die Kehlen durchgeschnitten.

Strawinski in Baden-Baden

Baden-Baden. Auf Einladung des Südwestfunks weilt gegenwärtig der russische Komponist Igor Strawin­ski in Baden-Baden. Der Künstler, der sich gegenwärtig auf einer Europa- Tournee befindet, wird am Freitag das Südwestfunkorchester mit seinen eige­nen Werken dirigieren.

SÜDWÜRTTEMBERG

Einigung über Fernsehsender

Balingen. Vertreter des Südwestfunks, des Regierungspräsidiums Tübingen und der oberen Naturschutzbehörden trafen sich dieser Tage auf dem Raichberg im Kreis Balingen, wo der Südwestfunk einen Fernsehsender errichten will. Wie bekannt wurde, hat sich der Südwestfunk bereit erklärt, die Wünsche der Naturschutzbehörde zu berücksichtigen. Der SWF verpflichtete sich, eine 200 m lange Waldlichtung zwischen den Hochbauten des Fernseh­senders und dem eigentlichen Raich- bergturm aufforsten zu lassen. Der Sen­der soll zum Jahresende in Betrieb ge­nommen werden.

Waldenburg - 700 Jahre alt und doch völlig modern

Das im Krieg zerstörte Hohenloher Städtchen ist vorbildlich wieder aufgebaut worden

F. W. Waldenburg. Unter den Städ­ten des Landes, die in diesem Sommer ihr Jubiläum feiern, nimmt die Stadt Waldenburg ihre Gründungsfeiern sind von 22. bis 30. Mai eine Son­derstellung ein. Sie verdient, beson­ders erwähnt zu werden, weil der Wiederaufbau als beispielhaft für städtebauliche Lösungen im neuzeit­lichen Sinn gelten darf. Denn die al­tertümliche Stadt, die im Jahre 1253 die Stadrechte erhielt, wurde in den letzten Tagen des Krieges, im April 1945, fast völlig zerstört. Jahrelang hausten ihre Bewohner in Kellern und Ruinen, in Baracken und Behelfswoh­nungen, bis endlich im Jahre 1950 mit dem Wiederaufbau begonnen wurde. Dann aber ging das Werk planmäßig und in einem Zuge vor sich. Professor Schöpfer, Stuttgart hatte den Ent­wurf geliefert, der zwar den histori­schen Rahmen berücksichtigte, aber der neuzeitlichen Entwicklung volle Freiheit ließ.

Der Stadtgrundriß, seit sieben Jahr­hunderten bewährt, wurde beibehal­ten. Auch die alten Fundamente sind zumeist verwendet worden. Aber zu-

Guter Besuch erwartet

Radolfzell. Der Fremdenverkehr am Bodensee hat durch die sonnigen und warmen Tage von Anfang bis Mitte Mai einen starken Auftrieb erfahren. Die Bodenseeorte rechnen allgemein mit einem guten Fremdenbesuch in den kommenden Monaten. Ein einziges grö­ßeres Reiseunternehmen hat in Ra­dolfzell bis jetzt nicht weniger als 10 000 Übernachtungen angemeldet.

gleich konnte eine Sanierung erfolgen, allzu enge Gassen verschwanden, dunkle Höfe und finstere Hinterhäuser wurden beseitigt. Beibehalten wurden die ortsüblichen Satteldächer und die aus der Nähe des Waldes gebotene Verwendung von Holz zu Fachwerken. Ein Musterbeispiel dieser Art ist das neue Rathaus, das sieh, wenn auch im historischen Gewände, als ein mo­derner Verwaltungsbau erweist. Nach dieser Art wurden auch die Wohnhäu­ser, Gaststätten und gewerblichen Räume gestaltet. Mit vielen liebevoll ausgedachten Einzelheiten fügen sich die Fassaden dem urtümlichen Stadt­bild ein, und dennoch sind die Räume durchaus neuzeitlich, wie auch die Verkehrsverhältnisse und die sanitä­ren und technischen Ausstattungen durchaus unserer Zeit entsprechen.

Weit über den Rahmen unseres Lan­

des hinaus darf Waldenburg als ein Musterbeispiel des Wiederaufbaus und der modernen städtebaulichen Gestal­tung angesprochen werden. Dabei ist nicht versäumt worden, alles historisch Wertvolle zu erhalten und zu restau­rieren. Das Schloß, einst eine Burg der Hohenlohe aus dem 12. Jahrhun­dert, wurde wiederaufgebaut. Die Stadtpfarrkirche, die bei der Zerstö­rung noch glimpflich davongekommen war, zeigt sich heute wieder als treff­liches mit Kunstwerken reich ausge­stattetes Baudenkmal. Der Lachner- turm, Kernstück eines bedeutsamen mittelalterlichen Torbollwerks, wurde restauriert, er genießt als Aussichts­turm eine besondere Wertschätzung. So ist Altes und Neues glücklich zu­sammengewachsen und erweist sich als eine organische Einheit, die für eine glückliche Entwicklung bürgt.

Kurze Umschau

Drei Geröllsperren aus Beton sind im Quellgebiet der Wolf im oberen Wolfs­tal (mittlerer Schwarzwald) errichtet worden. Sie sollen bei Hochwasser Ge­röll und Schlamm auffangen und da­durch Verwüstungen verhindern, wie sie vor drei Jahren im Wolfstal durch Hochwasser verursacht worden sind.

Bei der Reparatur seines Schleppers verunglückte in Durbach bei Offenburg ein 45jähriger Landwirt tödlich. Wäh­rend er unter dem Fahrzeug arbeitete, kletterte sein fünfjähriger Sohn auf den Sitz und löste die Bremse, so daß sich das Fahrzeug in dem abschüssigen

Hofraum in Bewegung setzte und den unter ihm liegenden Mann erdrückte.

Aus acht Meter Höhe abgestürzt ist ein 51 jähriger Landwirt in Mietingen, Kreis Biberach, als er seinen Heuauf­zug reparierte.

Einen Abendlehrgang für Maurer über Fachzeichnen und Statik will das Landesgewerbeamt in Stuttgart in den Sommermonaten durchführen: Der Lehrgang soll der Vorschulung auf die Meisterprüfung dienen. Anmeldungen beim Fachkurssekretariat des Landes­gewerbeamts Stuttgart-N, Kienestraße 18.

Neue Wohnungen

Biberach. In Anwesenheit von Ver­tretern der Evangelischen Landeskir­che, städtischer und staatlicher Behör­den sowie der künftigen Siedler konn­te in der Gaisentalsiedlung am Stadt­rand von Biberach acht Wochen nach Baubeginn das Richtfest für drei neue Wohnhäuser mit zwölf Wohnungen ge­feiert werden. Die Doppelhäuser, die im Herbst bezugsfertig werden, schlie­ßen nach Norden eine Nebenerwerbs­siedlung von bisher 88 Wohneinheiten ab. die in den kommenden Jahren von der Gemeinnützigen Siedlungsgesell­schaft des Hilfswerks Evangelischer Kirchen in Deutschland nach Süden auf 250 Wohneinheiten erweitert werden soll. Zu jeder Wohnungseinheit mit Die Gaisentalsiedlung, die auf einem im Erbbaurecht von der Stadt Biberach überlassenen Gelände in den vergange­nen vier Jahren entstanden ist, beher­bergt zum großen Teil Jugoslawien­deutsche aus Bosnien, der Batschka und dem Banat sowie Heimatvertrie­bene aus dem deutschen Osten.

ModernerPranger

Wangen. Zur Einführung eines mo­dernenPrangers hat sich die Stadt­verwaltung Wangen veranlaßt gesehen,

In diesen Tagen beginnen in verschie­denen Städten des Bundesgebietes Großfahndungen nach gestohlenen Fahrrädern. Polizeigruppen halten sämtliche die Ausfallstraßen der Städte passierenden Radfahrer auf und be­ginnen eine genaue Kontrolle der in jedem Fahrrad eingestanzten laufen­den Nummer. Anhand des Fahndungs­buches, in dem sich die Nummern Zehntausender im Bundesgebiet ab­handen gekommener Fahrräder befin­den, vergleichen die Polizisten dis Nummer des zu kontrollierenden Fahr­rads. Bei ausgefeilten Nummern müs­sen die jetzigen Besitzer den Kauf­nachweis erbringen. Für den Fall, daß die Nummer unter den Verlustanzei­gen im Fahndungsbuch steht, wird das Fahrrad bis zur Klärung der Besitz­frage sichergestellt. Schon die ersten Kontrollen brachten eine Anzahlun­geklärter Fälle. Unser Bild zeigt eine der Fahrradrazzien an einer Augsburger Ausfallstraße. Keyston»

um der überhandnehmenden mutwil­ligen Beschädigung von Gartenzäunen, Straßenlampen, Straßenschildern, Bän­ken usw. Einhalt zu gebieten. Die De­linquenten werden künftig auf Grund eines Gemeinderatsbesehlusses im amt­lichen Teil der Tageszeitung offiziell bekanntgegeben. Am letzten Wochen­ende erschienen erstmals an dieser Stelle die Namen von acht Jugend­lichen im Alter von 1620 Jahren vor den Augen der Bürgerschaft, die gleich­zeitig aufgefordert wurde, bei der B«- kämpfung öffentlichen Unfugs mitzu­helfen.

Mit der Post durch das Land

Alte und neue Linien durch den Schwarzwald und an den Bodensee

Freiburg. Mit der Umstellung der 112 Kraftpostlinien der Oberpostdirek­tion Freiburg im Fremdenverkehrs­gebiet Schwarzwald-Bodensee auf den Sommerfahrplan am 23. Mai wird die beliebte Schwarzwald-Bodensee-Post von Freiburg nach Konstanz zum er­sten Mal über Schaffhausen und den Rheinfall geführt. Die Fahrt mit dieser Linie wird damit um ein weiteres Stück schönster Landschaft bereichert. Die Bodenseepost ist neben den Kraftpostlinien RadolfzellStein, EngenTayngen und Donaueschingen Schaffhausen nunmehr die vierte grenzüberschreitende Kraftpostverbin­dung nach der Schweiz.

Auch die Schwarzwaldpost Karls­ruheFreudenstadtTribergFreiburg mit der Zweiglinie von Triberg nach NeustadtTitiseeFeldbergSeebrugg Waldshut, die sich in den letzten Jahren eines großen Zuspruchs er­freute, wird in diesem Sommer wieder täglich verkehren.

Neu ist die Einrichtung derBadi­schen Weinstraßenpost Baden-Baden

Oberkirch mit Anschluß von und nach Straßburg mit Bahnbus. Dt Straßburg durch Bahnbus außerdem über die Schwarzwaldhochstraße mit Baden-Baden verbunden wurde, ergibt sich eine schöne Rundreisekombination StraßburgWeinstraßeBaden-Baden - Schwarzwaldhochstraße - Straßburg.

Blick über die Grenzen

Ein zweites Todesopfer

Basel. Das schwere Explosionsunglück am letzten Freitag in den Chemischen Werken Hoffmann-La Roche in Basel hat ein zweites Todesopfer gefordert. Am Mittwoch starb ein 39 Jahre alter Arbeiter an schweren. Verbrennungen. Er befand sich im Augenblick der Ka­tastrophe unmittelbar über dem explo­dierenden Großdestillator, der mit Azeton angefüllt war. Siebzig Prozent seiner Körperoberfläche waren mit Brandwunden bedeckt. Von den 16 üb­rigen Verletzten schweben noch zwei in Lebensgefahr.

Der große Regen

Im Anfang waren die Tiere immer mit Gott zusammen und tranken stets an der gleichen Stelle. Eines Tages aber hatte Gott Streit mit dem Elefanten. Da ging Gott in den Him­mel, und es regnete nicht mehr. Eine große Trockenheit trat ein, nichts wuchs mehr. Kaum gab es noch zu trinken, und es war eine große Not. Alle Tiere kamen zusammen und sagten:Es muß etwas geschehen, sonst werden wir alle sterben. Wei­ter sprachen sie:Wir müssen Gott bitten, seinen Zorn zu lassen und uns wieder Regen zu spenden. Nun sand­ten sie die Schwalbe zu Gott in den Himmel hinauf.

Die Sch.valbe kam zu Gott und sagte:Es regnet nicht mehr. Die

Struwwelpeter kehrt zurück

Dieendgültige Manuskriptfassung" des weltbekannten KinderbuchesStruw­welpeter wurde am Dienstag auf der diesjährigen Frühjahrsauktion des Stutt­garter Kunstkabinetts Roman Norbert Ketterer für 41 000 Mark von der Stadt Frankfurt ersteigert. Die kulturhisto­rische Buchrarität des Frankfurter Arz­tes Dr Heinrich Hoffmann ist damit nach einem zwanzigjährigen unfrei­willigen Exil aus den USA nach Deutschland zurückgekehrt. Wie der Kulturdezernent der Stadt Frankfurt, Dr. vom Rath, betonte, wurde der An­kauf mit Unterstützung des Bundes­innenministeriums der hessischen Lan­desregierung, der Stadt Frankfurt und des Frankfurter Antiquars Wilhelm Henrich ermöglicht. Das 23seitige Originalmanuskript wird in der Frank­furter Stadt- und Universitätsbiblio­thek fortan einen würdigen Platz ein­nehmen.

Felder vertrocknen. Es gibt kein Es­sen mehr. Viele sterben in dieser Hungersnot. Es gibt nichts mehr zu trinken. Viele verdursten. Gott ant­wortete:Es ist gut! Und die Schwal­be kehrte zurück.

Gott ließ regnen. Es regnete so, daß die Bäche schwollen. Es regnete, daß die Flüsse schwollen. Alle Wie­sen standen unter Wasser. Viele er­tranken. Es regnete, es regnete, es regnete. Viele, viele starben.

Alle Tiere kamen zusammen und sagten:Es muß etwas geschehen, sonst werden wir alle sterben. Wei­ter sprachen sie:Wir müssen Gott bitten, seinen Zorn zu lassen und mit dem Regen aufzuhören. Wieder sand­ten sie die Schwalbe zu Gott in den Himmel hinauf

Die Schwalbe kam zu Gott und sagte:Es regnet zuviel. Alle Wiesen sind überschwemmt. Viele, viele sind schon ertrunken Laß es aufhören zu regnen. Gott antwortete:Es ist gut! Und die Schwalbe kehrte zu­rück.

Gott ließ den Regen aufhören. Als die Schwalbe zurückkam, wollte sie im Ohre des Elefanten ihr Nest bauen. Doch der Elefant schüttelte den Kopf und sagte:Laß das! Dar­um bauen die Schwalben ihre Nester in den Häusern

Überlieferung der Tim in Zentraltogo, Westafrika.

Kulturelle Nachrichten

Der Berliner Schauspieler Eduard W e n c k hat Selbstmord begangen. Wenck, 1894 in Karlsruhe geboren, war ein Darsteller von Charakter­rollen und skurrilen Typen. Er hat auch in zahlreichen Filmen mitgewirkt.

Erich Maria Remarques neuer RomanLiebe deinen Nächsten er behandelt das Schicksal eines deut­schen Ostfronturlaubers im letzten Kriege ist vom amerikanischen Buch­klub zu Buch des Monats Juni gewählt worden.

Die nationalen Verschiedenheiten auf dem Gebiet der Blindennoten­schrift sollen noch in diesem Som­mer beseitigt werden. In einem Blin­denerholungsheim im Schwarzwald wa­ren vor kurzem blinde und sehende Fachleute zusammengekommen, um die tastbare, aus sechs Punkten bestehende Blindennotenschrift zu ergänzen und den heutigen Bedürfnissen anzupassen. Ein UNESCO-Kongreß in Paris wird über die endgültige Vereinheitlichung beschließen.

Von der Universität Tübingen

Fräulein Dr. Elfriede Höhn, Assistentin am Psychologischen Insti­tut der Universität Tübingen, ist auf­gefordert worden, an dem 14. Interna­tionalen Kongreß für Psychologie teil­zunehmen, der vom 7. bis 12. Juni 1954 in Montreal (Kanada) stattfindet. Sie wird im Rahmen des SymposionsSo­ziale Variable in der Determinierung der Persönlichkeit über Untersu- chungen des Psychologischen Instituts Tübingen referieren die sich mit der Anpassung der Heimatvertriebenen an ihre neue Umgebung befassen.

Kampf dem Krebs

Die Landesregierung von Rheinland- Pfalz hatim Interesse einer prophy­laktischen Krebsbekämpfung im Bun­desrat eine Änderung der alten Reichs­versicherungsordnung beantragt, wurde am Mittwoch in Mainz von derGe­sellschaft zur Bekämpfung des Krebs auf einer Pressekonferenz mitgeteilt.

Der Antrag bezweckt die Übernahme der Kosten für jährlich zwei prophy­laktische Krebsuntersuchungen durch die Versicherungsträger. Diese Unter­suchungen sollen von einem bestimm­ten Lebensalter an, über dessen Fest­setzung zur Zeit noch Erhebungen im Gange sind und ohne einen akuten Er­krankungsverdacht vorgenommen wer­den.

Ein Sprecher der Gesellschaft er­klärte, Krebs sei nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen eine durch die Zivilisation begünstigteAl­terskrankheit. Bei Männern sei der Lungenkrebs besonders häufig verbrei­tet, woraus auf einen Zusammenhang mitübermäßigem Nikotingenuß ge­schlossen werden könne. Da die Sitte des Zigarettenrauchens bei Männern seit rund 40 Jahren, bei den Frauen seit etwa 20 Jahren verbreitet sei, müsse erwartet werden, daß in etwa 20 Jahren auch bei den Frauen Lun­genkrebs in stärkerem Maße auftrete.

Die Krebsbekämpfung selbst stelle der medizinischen Wissenschaft heute keine Probleme mehr, wenn die Krankheit rechtzeitig erkannt werde. In 50 Prozent aller Fälle werde die Erkrankung aber zu spät festgestellt. Um die nötigen Frühdiagnosen zu er­möglichen, sei eine zweimalige Unter­suchung in jedem Jahr erforderlich.

DieOskars von rückwärts

Der Tag der großenOskar-Ver- leihung ist vorüber. Die Besten der Besseren sind mit Trophäen ge­schmückt worden und die hartgeplagte Jury darf aufatmen. Aber zum großen Brimborium derOskar.Dekoration gibt es schon seit vielen Jahren in den USA ein Gegenstück: dieEh­rung der zehn schlechtesten Filme des Jahres.

Kein geringeres Preisrichterkollegium als die spottlustigen Männer der be­rühmten Harvard-Universität (Massa­

chusetts) nehmen dieseWürdigung vor, und die endgültige Liste der mit Dornen Gekrönten wird alljährlich im hohn- und giftsprühenden Studen- ten-MagazinLampoon veröffentlicht. Alserster Film von rückwärts" ran­giert in diesem Jahr der bombastisch angekündigte Cinemascope-FilmDas Gewand (The Robe).Lampoon kommentiert vernichtend:Dieser Film ist die größte Niederlage, die die Chri­stenheit seit Nero erlitten hat.

DenRuhm des zweitschlechtesten Films darf Wilhelm DieterlesSalo­me" für sich in Anspruch nehmen. Auf den weiteren Plätzen folgen: ,Unter dem Zwölfmeilen-Kliff (Cinemascope), Torch Song,Mogambo,Hondo , Call Me Madam!,How To Marry A Millionaire (Cinemascope mit Mari­lyn Monroe),Easy To Love (mit Est­her Williams),I, The Jury (nach ei­nem Mickey - Spillane - Roman) und Blondinen bevorzugt (mit denSex- Bomben Marilyn Monroe und Jane Russell).

Aber die schadenfreudigen Harvard- Leutepreisen in ihrer Nietenliste auch die schlechteste Darstellerleistung des Jahres. Diesmal darf sich Terry Moore, die Protagonistin vonUnter dem Zwölfmeilen-Kliff. mit der pein­lichenAuszeichnung schmücken. Au­ßerdem wurde ihr das Sonderprädikat schlechtester Nachwuchsstar t!)H3 ver­liehen.

Den bedauernswerten Opfern der Preisverteilung wird nichts anderes übrig bleiben als je nach der Stärke ihres dicken Fells im nächsten Nacht­klub die ,.Lorbeeren herunterzuspu­len oder ihre auf gespeicherte Wut in einem weiteren, ebenso schlechten Film abznreagieren.

Am besten kommen wahrscheinlich die Hartgesottenen davon, die sich an Erich Kästners Deuise halten:Man soll nie so tief sinken, daß man von dem Kakao, durch den man gezogen wird, auch noch trinkt."

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