Mielenerhöhung: Gründe und Gegengründe
Hausbesitzerverband hält zehn Prozent für zu wenig — Mieterbund für zu viel
Wahlen in Südkorea
SEOUL. In ganz Südkorea wurde am Mittwoch die Polizei für drei Tage in Alarmbereitschaft versetzt, da heute acht Millionen Südkoreaner eine neue Nationalversammlung wählen.
Um die 203 Mandate bewerben sich 1213 Kandidaten der liberalen Partei des Präsidenten Syngman Rhee, der demokratischen Nationalpartei, die Rhees Innenpolitik bekämpft, und der Unabhängigen,
Der Wahlkampf, in dem Rhee seine Gegner durchweg ' als „Volksfeinde“ angesprochen hat, hat zu zahlreichen Beschwerden oppositioneller Kandidaten über polizeiliche Gewaltakte Anlaß gegeben, die von den Liberalen geleugnet werden. Es soll mit Einschüchterungsversuchen und auch mit dem Knüppel gearbeitet worden sein.
DGB: Initiative beim Bund
KÖLN Das DGB-Organ „Welt der Arbeit“ hat am Mittwoch in einem Leitartikel zu den jüngsten Auseinandersetzungen über den„Pfleiderer-Plan“ erklärt, es erschiene fragwürdig, ob Versuche auf privater Grundlage geeignet seien, die bestehenden Spannungen zwischen Ost und West zu lockern. „Hier ist es Aufgabe der Bundesregierung, die Initiative zu entwik- keln.“ Gleichzeitig
Dr. Pfleiderer müsse sie jedoch dabei den Westen überzeugen, „daß die Bundesrepublik sich nach wie vor fest mit ihm verbunden fühlt“.
Ruhiae Aibeitssitzung
STUTTGART. In seiner Sitzung am Mittwochnachmittag beriet der Landtag einige Gesetzentwürfe und behandelte mehrere Anträge. Ohne Debatte überwies das Plenum in erster Lesung den Entwurf eines Abkommens zwischen den Ländern Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz über die Gliederung der Schiffahrtsgerichtsbezirke im Rheinstromgebiet an den Rechtsausschuß.
Nach einer kurzen Aussprache wurde gleichfalls in erster Lesung der Entwurf eines Gesetzes über die Unterbringung von Geisteskranken und Suchtkranken dem Sozialpolitischen Ausschuß und dem Rechtsausschuß zugeleitet. Eingehend befaßte sich das Plenum dann mit dem Problem der Binnenumsiedlung von Schwer- und Schwerstbeschädigten. zu dem eine Große Anfrage vorlag, die der FDP/DVP-Abgeordnete Gerhard Paulus begründete.
Nach der Beantwortung der Anfrage durch Innenminister Fritz Ulrich überwies das Plenum einen von Abgeordneten der SPD, der FDP/ DVP und des BHE eingebrachten Antrag an den Wohnungsbauausschuß. Nach diesem Antrag sollen im Staatshaushaltsplan 1954 für die Binnenumsiedlung von Schwer- und Schwerstbeschädigten sowie von Heimkehrern Landesmittel eingesetzt werden.
KÖLN. Für Mietssteigerungen, die über die vorgesehene zehnprozentige Erhöhung der Altbaumieten hinausgehen, hat sich der Präsident des Zentralverbandes der deutschen Hausund Grundbesitzer, Dr. Johannes Handschuhmacher, Düsseldorf, am Mittwoch auf einer Kundge
China hat Sitzfleisch
Die Delegation der Volksrepublik China auf der Genfer Asienkonferenz hat dem Besitzer der Villa, die sie in der schweizerischen Stadt bewohnt, mitgeteilt, sie werde vielleicht noch ein halbes Jahr dort bleiben. Der Hausbesitzer erhielt auf die Frage, wie lange die Gäste aus Peking noch zu bleiben gedächten, von einem Beamten die Antwort: „Sie wollen wissen, wann wir abreisen? Warum? Wir beabsichtigen, noch mindestens sechs Monate hier zu bleiben,“
bung des Verbandes in den Kölner Messehallen ausgesprochen.
Eine Erhöhung um zehn Prozent könne man nur als „Abschlagszahlung“ bezeichnen. Die Enttäuschung des Hausbesitzers wäre „grenzenlos“, wenn es bei einer derartig geringen Anhebung bliebe.
Ferner verlangte Handschuhmacher,
daß der Staat durch Kredite und Steuervergünstigungen zur Deckung des Nachholbedarfes an Reparaturen aus der Kriegs- und Nachkriegszeit beitrage. Zunächst müsse der Bestand an Altbauten überholt werden, selbst wenn damit ein vorübergehender Rückgang im Wohnungsneubau verbunden sei.
Der deutsche Mieterbund in Köln nahm am gleichen Tage mit einer Erklärung gegen die beabsichtigte Mietenreform Stellung. Darin wird angegeben, daß nur zehn Prozent der Alt-
BONN. Einen Gesetzesentwurf über einen weitgehenden Abbau der Einfuhrzölle bei Kaffee, Tee, Kakao und Zitronen kündigte am Mittwoch der SPD-Abgeordnete Kalbitzer in Bonn an Bei Kaffee soll die vorgesehene Zollsenkung eine Herabsetzung der Preise um etwa 1,60 DM ermöglichen. Darüberhinaus bietet nach Kal- bitzers Ansicht die gegenwärtig starke Exportposition der Bundesrepublik auch die Möglichkeit, alle anderen Zölle um 20 Prozent abzubauen und
Anteil angesehen, den der deutsche Mensch an der Entwicklung des Flugwesens gehabt habe.
Seebohm kündigte an, daß auf der nächsten Hauptversammlung der Gesellschaft für Luftverkehrsbedarf A. G. der Antrag eingebracht werde, die Gesellschaft in „Deutsche Lufthansa“ umzubenennen und damit an die alte Tradition anzuknüpfen.
Sparraten wieder steuerfrei
BONN. Sparraten, die auf Grund eines vor dem 1. Juni 1953 abgeschlossenen Sparvertrags im Kalenderjahr 1954 an ein Kreditinstitut bezahlt werden, können auch auf der Lohnsteuerkarte 1954 als steuerfrei eingetragen werden: Wie das Bundesfinanzministerium am Mittwoch bekanntgab, werden diese Sparbeträge nicht auf den Son- derausgaben-Betrag für Arbeitnehmer von jährlich 624 DM angerechnet.
Kleine Weltchronik
Hochwasser im Alpengebiet. 24stün- diger ununterbrochener Regen ließ die Gebirgsflüsse bei Garmisch-Partenkirchen rasch und gefährlich anschwellen. Die Loisach und die Ammer sind über die Ufer getreten. Zwischen Murnau und Oberaus ist die berühmte Olympia-Straße völlig überschwemmt.
Das war eine Enttäuschung. Die römischen Schüler wurden am Mittwoch durch eine kleine Nachricht in den Morgenblättern arg enttäuscht. Darin hieß es, daß der vorgesehene Lehrerstreik nicht zustandekomme, weil die Lehrer sich entschlossen haben, ihre Forderung nach höherer Bezahlung auf dem Verhandlungswege durchzusetzen.
Banditenüberfall im Dschungel. Als Buddhistenmönche verkleidete Bandi-
wohnungen eine Badegelegenheit hätten und 20 Prozent der sogenannten Uralt-Häuser mehr als 100 Jahre alt seien.
Viele Altbauten befänden sich in einem „verwahrlosten oder sogar abbruchreifen Zustand“, so daß ihre Modernisierung aus bautechnischen Gründen unmöglich sei.
Der Mieterbund forderte, daß die Abgaben für den Lastenausgleich, die dem Hausbesitz auferlegt werden, nicht durch Mieterhöhungen auf die Mieter abgewälzt werden.
die Exportsubventionen mit dem Ziel ihrer Einstellung herabzusetzen.
Die Bundesrepublik sollte auf diesem Wege vorangehen, um damit einen echten Beitrag zur internationalen Zusammenarbeit zu leisten. Falls das Ausland entsprechenden Maßnahmen nicht folge, könnte die Situation neu überprüft werden.
Die von ihm vorgeschlagenen Maßnahmen, die die SPD in einer Gesetzesvorlage zusammenfassen will, sind nach Kalbitzers Ansicht der einzige Weg, die Ein- und Ausfuhren ohne Drosselung des Exports wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Voraussetzung dafür sei. daß die eingeführten Waren durch Zollsenkungen billiger würden.
PRESSEST! MM EN
Sympathien bei Österreich
Die liberale Londoner Abendzeitung „Star“ beschäftigt sich mit der abweisenden Antwort der österreichischen Bundesregierung an die sowjetische Hohe Kommission und bemerkt:
„Alle Österreicher wissen, daß sie heute frei und unbesetzt wären, wenn es die Sowjetunion nicht anders wollte ... Wir können lediglich hoffen, daß Raab seine hitzköpfigen Landsleute weiter im Zaum wird halten können, wenngleich die Sympathien des Westens auf ihrer Seite sind, damit weiteres böses Blut und ein noch längerer Aufschub des Vertrages vermieden werden,“
Druck auf Adenauer
Die „New York Times ■ kommentiert das Ausbleiben der Entscheidung über den Beginn-der EVG-Ratifizierung in Frankreich und schreibt ergänzend:
„Die erwiesene Handlungsunfähigkeit Frankreichs enttäuscht nicht nur seine atlantischen Partner, sondern schürt auch eine sich steigernde Unzufriedenheit in Deutschland, wo sich ein wachsender Druck in der Richtung bemerkbar macht, Bundeskanzler Adenauers Politik der Westintegration als hoffnungslos aufzugeben und durch eine direkte Fühlungnahme mit den Sowjets die deutsche Wiedervereinigung anzustreben. Dieser Druck hat sich jetzt auf eine der Parteien der Regierungskoalition erstreckt und beeinträchtigt die Festigkeit des Bonner Regimes.“
sozialen und wirtschaftlichen Problemen gegenüber Kein Wunder also, daß von ihrer Seite ernste Widerstände zu erwarten sind. Während einige pessimistische Beobachter meinen, der Spruch des Obersten Gerichts werd« nur auf dem Papier stehen bleiben, weil die der Rassentrennung zuneigenden Südstaaten schon Mittel und Wege finden dürften, ihn zu umgehen, rechnen andere damit, daß sich die jetzt angebahnte Entwicklung allmählich durchsetzt. Wieder andere sehen endlose juristische Auseinandersetzungen voraus.
Die Reaktion in den einzelnen Landesteilen war naturgemäß unterschiedlich. Im Norden und bei den Verfechtern der Gleichheitsidee im allgemeinen hat das Urteil weitgehende Genugtuung ausgelöst. Im Süden schwankten die Kommentare zwischen Zurückhaltung, Mäßigung und Bitterkeit.
Nur „Eisenwaren“
WASHINGTON. Regierungs- und Kongreßkreise in der amerikanischen Bundeshauptstadt beschäftigten sich immer noch mit der alarmierenden Mitteilung des amerikanischen Außenministeriums, daß eine bedeutende Sendung Waffen aus Stettin in dem von einer kommunistenfreundlichen Regierung beherrschten mittelamerikanischen Staat Guatemala eingetrofien sei. Wie inzwischen aus Guatemala bekannt wurde, handelte es sich um eine als „Eisenwaren" deklarierte Sendung von 2000 t Waffen, die am 15. Mai mit dem schwedischen Frachter „Alfhelm" in Querto Barrios eintraf.
Das amerikanische Außenministerium hatte die Ankunft der Waffensendung in seiner ersten Erklärung als „ernste Entwicklung“ bezeichnet.
Seebohm fordert Lufthoheit
Beweis guten Willens / Bald wieder „Deutsche Lufthansa“
BERLIN. Die Inkraftsetzung der Teile des Deutschlandvertrages, über die prinzipielle Klarheit zwischen allen Unterzeichnern bestehe, und die Übertragung der Lufthoheit an die Bundesrepublik forderte Bundesverkehrsminister Hans-Christoph Seebohm am Mittwoch in Berlin. Der Bundesminister sprach auf einem Festakt anläßlich des 30jährigen Jubiläums der Berliner Flughafen-Gesellschaft und der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft deutsche Verkehrsflughäfen im Schöneberger Prälaten.
Man habe bei der Unterzeichnung des Deutschlandvertrages nicht annehmen können, daß seine Ratifizierung noch über zwei Jahre auf sich warten lassen würde, sagte Seebohm. Eine vorzeitige Inkraftsetzung einiger Teile des Vertrages wäre daher ein guter Beweis des guten Willens gegenüber dem deutschen Volk. Eine Übertragung der Lufthoheit auf die Bundesrepublik würde als eine Anerkennung für den
„Marsch des Elends.“ Der „Marsch des Elends“ der 60Ö italienischen Blinden endete vor dem italienischen Parlament mit dem Versprechen, daß etwas unternommen werden würde, um ihre gegenwärtig nur 4000 Lire (etwa 27 DM) monatlich betragende Rente zu erhöhen.
Euthanasie in der Tschechet. Der Sender Radio Freies Europa teilte mit, daß nach „verläßlichen Berichten" »die Prager Regierung bereits seit zwei Jahren unheilbar Kranke und Geistesgestörte durch Euthanasie-Maßnahmen beseitige.
Ein Rubens gestohlen. Die „Kreuzaufrichtung Christi“ des bekannten flämischen Meisters Rubens aus dem 17. Jahrhundert wurde in der Nacht zum Mittwoch aus dem Museum von Toronto (Kanada) gestohlen. Das Gemälde hat einen Wert von etwa 30 000 Dollar (126 000 DM).
Für und gegen die Rassentrennung
Amerika vor schweren innerpolitischen Auseinandersetzungen
WASHINGTON. Die Folgen der am Montag verkündeten Entscheidung des Obersten Gerichtshofes der Vereinigten Staaten, die Trennung weißer und farbiger Schüler in öffentlichen Lehranstalten sei verfassungswidrig, lassen sich noch nicht übersehen. Im Augenblick jedenfalls deutet jedoch alles auf ein monate-, wenn nicht jahrelanges Ringen zwischen den Befürwortern und Gegnern der Rassentrennung hin. Immerhin könnte sich der 17. Mai 1954, der Tag der Gerichtsentscheidung, als historisches Datum für die innenpolitische Entwicklung des Landes erweisen.
21 Staaten, davon am meisten jene 17, in denen die obligatorische Rassentrennung im Schulwesen verankert ist, sehen sich seit Montag weitreichenden
ten haben nur wenige Kilometer von Rangun (Burma) entfernt einen Flußdampfer überfallen, vier Angehörige der Polizeieskorte erschossen und die hundert an Bord befindlichen Reisenden ausgeraubt.
Fahrpreisermäßigung für Evakuierte bis 31. Mai beantragen. Das Bundesver- triebenenministerium weist darauf hin, daß Anträge auf Fahrpreisermäßigung für bedürftige Evakuierte, die ihre Heimatorte besuchen wollen, nur noch bis zum 31. Mai bei den Gemeindebehörden des Zufluchtsortes gestellt werden können.
Sowjets übergeben amerikanische Schiffe. Sechs Torpedoboote und zwei Unterseebootjäger, die der Sowjetunion während des zweiten Weltkrieges von den Vereinigten Staaten überlassen worden waren, wurden im Marmarameer an die Amerikaner zurückgegeben.
SPD-Vorschlag für Zollsenkung
Zum Ausgleich von Ein- und Ausfuhr / Billigere Waren Von unserer Bonner Redaktion
ROMAN VON MARY ßVRCHELL
Copyright by Dr. Paul Herzog, Tübingen — Durch Verlag v. Graberg & Görg, Wiesbaden. Berechtigte Übertragung: H. Passow-Kemen
(25. Fortsetzung)
einmal handelt es sich nicht um einen romantischen Antrag mit dem ganzen Drum und Dran von ewiger Liebe und Treue. Ith echlage darum vor, daß wir heiraten, weil ich offenbar nur als Ihr Ehegatte in der Weise für Sie sorgen kann, wie ich es möchte, und wie ich es mir auch fest vorgen-mmen habe. Später, wenn Sie wieder gesund sind oder wenn Sie Ihr Leben unabhängig gestalten wollen, können wir uns in aller Stille wieder scheiden lassen. Wenn Sie dies ausdrücklich wünschen, braucht weder unsere Heirat noch unsere Scheidung mehr zu bedeuten, als eine Formsache. Ihr Zweck besteht dann einfach darin, Ihnen einen rechtlichen Anspruch auf meine Unterstützung zu geben und Ihren Ruf unanvr.ta S tef zu erhalten. Ist das klar?“ Thea nickte und ihre Augen waren dabei ganz groß und ernsthaft und dunkelblau.
„Wenn Ihnen an der Hand eine dauernde Behinderung bleibt, wird Ihnen die Versicherung ohne Zweifel eine gewisse Entschädigung auszahlen, sobald der ganze Fall im reinen ist“ fuhr er fort, als hoffte er, geschäftliche Einzelheiten könnten oinem Projekt, das phantastisch anmutete, eine irgendwie reale Grundlage geben. „Mit dieser Summe ist Ihnen fürs erste geholfen bei allem, wozu Sie sich nachher entschließen werden. Und als Zuschuß zahle ich Ihnen, was mir in meiner Eigenschaft als Ehemann oder gewesener Ehemann für richtig erscheint. Niemand hätte daran Anstoß zu nehmen.“
„Nein.“
Dieses Wörtchen schien ein so knapper
Kommentar zu allem, was er bisher vorgebracht hatte, und die Stille, die darauf folgte, dauerte so lange, daß er ihr schließlich nachhelfen mußte.
„Nun, Thea?“ fragte er liebevoll, „was meinen Sie dazu?“
„Ich meine“, antwortete sie langsam, mit einem schwachen und ganz schuldbewußten Lächeln, „daß Sie es gewiß bitter bereuen, daß Sie mich damals in Euston abgeholt haben.“
Einen Augenblick schien er von dieser Antwort wie niedergeschmettert. Dann fing er an zu lachen — so unbändig, daß sich die Spannung zwischen ihnen sogleich milderte. Und plötzlich lehnte er sich nach vom und umschloß ihr blasses Gesichtchen sachte mit beiden Händen. „So höre doch, Herzchen — ich bereue es nicht im geringsten, ganz im Gegenteil. Und jetzt sage mir: willst du meine Frau werden?“
„Oh Lin —“ Es zuckte plötzlich um ihre Mundwinkel, und sie schlang den gesunden Arm um seinen Hals und küßte ihn. „Du bist so lieb — so lächerlich und unglaublich lieb. Willst du wirklich, daß ich zu diesem höchst ungewöhnlichen Antrag ,ja‘ sage?“
Er erwiderte ihren Kuß und sagte: „Ich will es. Ich weigere mich geradezu, ein .Nein“ anzunehmen von dir.“
„In diesem Falle nützt es also nichts, wenn ich .nein* sage, gelt?“ Sie lächelte ihn an. „Ich will also deine Frau werden, Lin, unter der Voraussetzung, daß “
„... daß, wenn du von mir fort willst, du es nur zu sagen brauchst."
„Gut, abgemacht. Aber ich wollte eigentlich sagen, daß vor allem du ohne weiteres unsere Verbindung lösen kannst, wenn es dir paßt. Sie bindet dich nicht so wie eine richtige Ehe — in keiner Beziehung Es ist bloß eine Abmachung, um deine unerhörte Großmut gegen mich zu verschleiern, und gäbe es einen anderen Ausweg —“ Sie hielt auf einmal inne und schaute ihn betroffen an. „Oh Lin, es gibt doch eine.“
„Eine was?“
„Eine Lösung, an die keines von uns gedacht hat.“
„Das glaube ich nicht.“
„Doch. Ich könnte zu Emma und Darry gehen. Mrs. Dorley hat mich ausdrücklich aufgefordert, am Wochenende hinzufahren, wenn ich Lust hätte. Und ich weiß, sie wäre ohne weiteres einverstanden, daß ich nach der Entlassung aus dem Spital zu ihnen übersiedelte und während meiner Rekonvaleszenz dort wohnen bliebe Dann ...“
„Tut mir leid, Thea. Dieser Ausweg ist ebenfalls verschlossen.“ Sein Ton war zwar bedauernd, aber sehr bestimmt. „Heute morgen, bevor ich hierherkam, war ich rasch dort, um Emma zu besuchen und mit ihr zu reden — weißt du, nachdem ich von Geraldine erfahren hatte, daß sie dich nicht mehr bei sich haben will.“
„Und?“
„Und nun muß Emma das Haus doch für die nächste Zeit schließen. Ihre Schwester ist schwer erkrankt, und sie ist zur Pflege dringend nötig. Es bleibt dir also nichts anderes übrig“, neckte er und lachte ihr mit den schwarzen Augen zu, in denen sie freilich auch etwas wie besorgte Gespanntheit wahrzunehmen meinte, so daß sie sich fragte, ob sie ihm wohl undankbar vorkäme und den Anschein erwecke, als wünschte sie nichts dringender, als von seinem großzügigen Anerbieten nun doch keinen Gebrauch zu machen.
„Ich möchte mein Wort nicht brechen, glaube es mir“, sagte sie mit naiver Offenheit. „Ich möchte dich bloß nicht in diese Sache verwickeln. wenn es noch einen anderen Ausweg gibt.“
Er gab ihr einen leichten Kuß auf die Stirn und meinte behaglich: „Jetzt bin ich aber schon damit verwickelt, und darum wollen wir es dabei lassen. Jetzt kannst du dich als verlobt betrachten.“ Ehe sie etwas darauf entgegnen konnte, kam die Schwester mit dem Tee herein, und Lindsay blickte auf und sprach kühl: „Aha, da kommt bereits jemand, der uns gratulieren kann. Schwester, Ihre Patientin wird heiraten.“
Wahrscheinlich merkte Lindsay, daß dieser eine Tag ihr genügend Aufregendes beschert hatte und sie allmählich müde wurde. „Ich
werde jetzt gehen müssen, Theakind“, sagte er darum. „Ich bin zum Nachtessen eingeladen und sollte vorher noch einen Blick auf die Bühne werfen.“ Er erhob sich, und sie dachte bei sich, wie groß und stattlich er aussieht Kein Wunder, daß die Frauen hinter ihm her sind. Und — und in gewissem Sinne gehört er jetzt doch mir. Sehr aufregend ist das.
„Gelt, du machst dir also keine Sorgen mehr?“ mahnte er, und sie schüttelte den Kopf. „Morgen komme ich und bringe dir den Ring- „Oh, Lin, ich habe ganz vergessen, daß ich ihn noch nicht tragen kann.“
Er zog die Stirne kraus. „Ach ja, ich habe auch nicht daran gedacht. Aber das ist ja gleich, du kannst ihn einstweilen an der rechten Hand tragen.“ Sie fand es lieb von ihm, daß er sich so entschlossen zeigte, die ganze Abmachung perfekt zu machen; so meinte sie lächelnd: „Gut. Ich freue mich, wenn ich ihn tragen darf.“
Er stand da und schaute zu ihr herunter, während seine Miene, wie schon oft, sich zu einem spitzbübischen Ausdruck verzog, „od ich wohl meine kleine Braut küssen solle Sollen wir unsere Rolle regelrecht spielen, oder nur wenn Zuschauer dabei sind?“
„Ich habe es gern, wenn du mich küßt , gestand Thea. Darauf neigte er sich schmunzelnd zu ihr und küßte sie auf den Mund
Nie hätte sie sich es träumen lassen, daß sie im Leben in irgendeiner Weise an einen Man vom rätselhaften, wenn auch sehr anziehend Typus Lins gebunden sein würde Er gen ; einer ganz anderen Welt an, war betrach älter als sie, überdies in allem, was Lebe - erfahrung betraf, ihr fast ums Doppelt® Jahren voraus. Stets hatte sie sich vorges • der Mann, den sie einmal heiraten wur , wäre jung und von lauterem, unkomplizi® Wesen. Ein Mann, ähnlich wie sie selbst.
Und beim Gedanken an den Freund dur ickte sie ein sehr schmerzhafter Stich, * as sie zu tun im Begriffe stand, seiner
ich unwiderruflich war. ,
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