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Der Mai fabriziert Hageltürme

Luftmassen werden umgeschichtet / Eiskammern in 6 000 Meter Höhe / Hörbiger hatte nicht recht / Gefährliche Hagelkörn«

Hasel kann so dick werden und mit solcher Wucht fallen, daß er einem Schnellfeuer gleicht. Dächer und Fenster, Hühner und Vögel, ja sogar Menschen werden sein Opfer. Mit unbedecktem Kopf in ein Hagelwetter zu geraten, kann den Tod bedeuten, wenn die Hagelkörner so groß werden wie eine Pflaume oder eine Walnuß. Sie durchschla­gen ohne weiteres den menschlichen Kopf.

Warum ist aber gerade der Mai so hagelge­fährdet? Es Hegt an der Temperatur der Luft­massen, die sich jetzt in der Umschichtung vom Winter zum Sommer befinden. Unten am Boden erzeugt die Sonne bereits 20, 25, manchmal so­gar 30 Grad Wärme, aber in wenigen hundert Meter Höhe ist es noch rauh und unfreundlich. Bei 1500 bis 4000 Meter friert es noch Stein und Bein, von 6000 Meter Höhe ab kann es 3060

Eiswotke hier entstehen Eiskeine

Unterkühlte Wauerwolke-

Hier entsteht der Hagei\

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Der physikalische Vorgang zur Entwicklung eines Hagelturms. Man achte auf den Tempera­turwechsel von 25 Grad Wärme unten am Boden auf 60 Grad Kälte im Gipfel der Wolke.

Grad Kälte geben.Hier sind dieHagelfabriken des Mai, die Hageltürme, die sich aus soge­nannten Eiskeimen entwickeln.

Wie ein Schneefall Im allgemeinen sind Eiskeime in der Atmo­sphäre bis zu Temperaturen von20 Grad hin­ab selten. Erst bei noch niedrigerer Tempera-

Eine wahre Geschichte. Die Poli3ci,

Weil ich den Mann, dessen freundliche Hilfs­bereitschaft ich hier würdigen möchte, nicht in Verlegenheit bringen will, werde ich seinen Namen und den Ort der Handlung verschweigen. Ich möchte nur sagen: Diese wahre Geschichte hat sich irgendwo im Schwarzwald zugetragen.

Ich befand mich mit einigen Freunden auf einer Radtour. Wie es in abgelegenen Schwarz­waldteilen häufig vorkommt, waren die Straßen-

Zeichnung: Bauschert

Verhältnisse nicht sonderlich günstig. Während der Fahrt merkte ich plötzlich, daß in meinem Vorderrad keine Luft mehr war. Ich stieg ab und beriet mich mit meinen Freunden. Wir glaubten, das Ventil sei defekt. Nachdem wir es mit ver­schiedenen neuen Ventilen vergebens versucht hatten und gerade daran waren, ein letztes zu probieren, kam ein Polizist die Straße herunter. Er führte zwei Fahrräder neben sich her. Freundlich fragte er uns nach dem Schaden, und ob er uns behilflich sein könnte. Wir erzählten ihm unseren Kummer. Darauf ging der Polizist wortlos zu seinem Fahrrad, nahm Flickzeug

tur werden sie häufiger. Sie befinden sich dann entweder schon in den Tröpfchen oder in der sie umgebenden Luft. Auf diese Weise können sich in der Wolke kleine Eisteilchen bilden. Wie ein rollender Schneeball werden sie schnell dicker. Die winzigen Wassertröpfchen bleiben an ihnen kleben, frieren fest und vergrößern das Eiskorn. Steigt die Wolke nur langsam hoch, so kann sie die immer schwerer werdenden Eis­körner nicht lange halten. Sie fallen nach unten aus und kommen auf der Erde als Graupel­schauer oder Regen an, denn auf ihrem Weg schmelzen die sehr kleinen Eisstückchen wieder.

Die Aufwinde

Anders ist es aber häufig in den ausgeprägten Gewitterköpfen, die blendend weiß und wun­derbar geballt wie riesige Schneegebirge am Himmel stehen. In ihnen herrschen normaler­weise starke Aufwinde, die Sturmgeschwindig­keiten von mehr als 30 Meter in der Sekunde erreichen. Dieser Aufwindsturm gleicht die Fall­bewegung der zur Bildung gelangten Eisteil­chen aus, das heißt also, er hilft der Wolke die eisige Last tragen. Wenn auch die Eisteile schon zu schwer geworden sind, um das schnelle Auf­wärtsgleiten der Luft noch mitzumachen, so stei­

gen doch viele noch langsam nach oder schwe­ben eine Weile in gleicher Höhe. Die an ihnen vorbeistreichende Luft enthält große Mengen feiner unterkühlter Nebeltröpfchen. Sie werden, sobald sie in den Bereich der Eisteilchen hin­eingeraten, scheinbar magnetisch von diesen ab­gefangen und frieren fest. So wächst das an­fangs winzige Eisteilchen schneller und schneller, bis es sich zum schweren Hagelkorn entwickelt hat. Läßt nun der Aufwindsturm nach und wird das Hagelkorn für die Tragfähigkeit des Windes zu schwer oder wirft es die Luftströmung seit­lich bzw. oben aus der Wolke heraus, so fällt es mit seiner ganzen Schwere aus großer Höhe zur Erde. Den gleichen Vorgang müssen wir uns bei den unzähligen übrigen Hagelkörnchen den­ken, die in der gleichen Wolke und unter den gleichen Bedingungen entstanden sind. Je nach ihrer Größe und Dichte können diese eisigen Brocken außerordentlichen Schaden anrichten.

Die frühere Ansicht, daß diese Eisbrocken aus dem Weltenraum in die irdische Lufthülle fal­len, wie es die Welteislehre Hörbigers, des Va­ters der bekannten Filmschauspieler, deutete, konnte durch die neuzeitliche Erforschung der Gewitter widerlegt werden.

Text und Zeichnung: Walter Lammert

Mut aus der Gelatine-Kapsel

Neue Medikamente sollen Angst und Hemmungen besiegen

Was hätte man bis heute alles erreichen kön­nen, wäre einem in entscheidenden Stunden des Lebens nicht der Mut ausgegangen!

In den Wartezimmern der großen Madrider Kliniken sitzen die Spanier, die auf die Sprit­zen warten, die ihnen die Angst vertreiben sol­len die Angst vor dem Leben, die Angst vor der entscheidenden Tat und alle Ängste im weitesten Sinn.Je höher der Lebensstandard wird, je höher das Bildungsniveau, desto mehr Menschen werden von der Angst gehemmt, sagte sich Professor Dr. Juan Lopez-Ibor, der Nervenspezialist der Madrider Universität, und fahndete nach einem Mittel, das die Angst auf chemischem Weg beseitigen soll. Seitdem er das Ergebnis seiner Untersuchungen mitgeteilt hat, spritzen viele spanische Ärzte ihren Patienten eine Substanz ein, von der man früher einmal annahm, daß sie eigentlich ängstlich und traurig stimmen müßte. Es ist das Acetylcholin, das in jedem Organismus vorkommt und alle Lebens­äußerungen dämpft..

Injiziert man dem Ängstlichen nur eine ganz geringe Menge Acetylcholin ins Blut, so fand

dein freund und Pjdfet

heraus und begann den Mantel meines Vorder­rades abzunehmen. Tatsächlich fand er ein Löch- lein im Schlauch, behob den Schaden und zog den Mantel wieder auf.

Meine Freunde und ich, wir standen still und verlegen daneben, denn bisher hatten wir ge­dacht, ein Polizist sei nur dazu da, andere auf­zuschreiben und ihnen Geld abzunehmen.

Peter Angres, Neubulach

Professor Lopez-Ibor, dann tritt gerade die ge­genteilige Wirkung ein: Angst und Hemmungen verschwinden. Bei krankhafter Angst verordnet der spanische Psychiater 36 Injektionen, die über drei Monate verteilt werden. Nur bei jedem vierten Patienten bleibt der Erfolg aus.

Wenn es um die Überwindung der kleinen Ängste des Alltags geht, um die Angst vor dem Zahnarzt oder vor einem wichtigen Termin, dann würde diese Kur allerdings zu langwierig sein. In solchen Fällen empfiehlt der englische Forscher Philip Trotter vom Kings-College- Hospital in London eine neue Art von Mutpillen. Es sind eigentlich keine Pillen, sondern blaue Kapseln aus Gelatine, die im Innern eine ge­nau dosierte Menge Methylpentynol enthalten. Das war ursprünglich ein neues Mittel zum raschen Einschlafen, aber Philip Trotter fand heraus, daß es, in geringen Mengen genommen, eine zweite liebenswerte Eigenschaft hat: Es bannt die Angst.

Noch vielseitiger scheint eine andere chemische Verbindung zu sein, von der österreichische Forscher feststellten, daß sie die Angst ver­treiben könne. Es ist der Guajacol-Glycerin- äther, ein Mittel, das in großen Mengen ähn­lich wie das Pfeilgift Curare wirkt und die Muskeln erschlaffen läßt. In kleinen Dosen scheint es dagegen die Nervenverbindungen zwi­schen dem Stirnhirn und anderen Teilen des Gehirns zu unterbrechen. Es schaltet übertrie­bene Hemmungen, die sonst als Bremse für Worte und Taten wirken, einfach für eine ge­wisse Zeit ab. Lampenfieber vor einem Auf­treten in der Öffentlichkeit, die quälende Er­wartungsangst und die lästigen Spannungszu­stände verschwinden. Dr. Herbert L. Schräder

Graphologischer Ratgeber

Dnser graphologischer Ratgeber wird auch Ihre Handschrift oder die Ihres Ehegatten, Ihres Mitarbei­ters und Ihrer Freunde beurteilen. Senden Sie als Beurteilungsunterlage bitte mindestens 20 mit Tinte geschriebene Zeilen unter Angabe von Geschlecht, Alter, Beruf und unter Beifügung des Honorars von 3 DM (bzw. 5 DM für eine ausführliche Beurteilung) an denGraphologischen Ratgeber derSonntags-

Zeitung, Tübingen, XJhlandstraße 2.

E. G., Sch. Die Schreiberin ist eine vitale, teil­weise etwas burschikose und lebensnahe Frau mit mannigfachen Wünschen und Sehnsüchten im Herzen. Aus dem Erlebnis ihres reichen und empfänglichen Gemütslebens zeigt sie sich für liebevolle Annäherung und für kameradschaft­liche Verbundenheit sehr aufgeschlossen, ja, in ihrer Begeisterungsfähigkeit und ihren starken und tiefen Trieben ist sie bisweilen selbst lei­denschaftlicher Regungen fähig. So hat sie im­mer wieder einen Schwarm und ist, wenn sie ein Gefühl ergriffen hat, grenzenloser Hingabe, großer Opfer und recht selbstlosen Einsatzes fähig, zumal ihre charakterlichen Grundlagen weibliche Wärme mit nachgiebiger Weichheit und einfühlendem Wohlwollen verbinden. Ihre in­neren Regungen sind zwar reichhaltig, aber ebenso widerspruchsvoll, denn ihren leiden­schaftlichen Wallungen und ihren triebhaften Impulsen, auf Grund derer sie nach unum­schränkter Hingabe und sichverströmendem Er­leben trachtet, steht ein höchst eigenwilliger und auf Selbstbehauptung gerichteter Verstand gegenüber, so daß sie immer wieder dazu ge­führt wird, das zu verneinen, was sie ursprüng­lich von ganzem Herzen sucht. Der Drang zum Du und zum Leben wird von Hemmungen, Be­denken und Gegenimpulsen plötzlich aufgehal­

ten, und es entstehen Affekte und Erregungs­zustände, die mehr verhalten als abreagiert wer­den und schließlich zu krampfhaften und selbst­quälerischen Empfindungen der inneren Unzu­friedenheit und Unausgeglichenheit führen. Die Folge davon sind mannigfache Stimmungs­schwankungen und ein unausgeglichenes Um­

weltsverhalten, das zwischen gemütshafter, nach­giebiger Verbindlichkeit und unvermitteltem und kritisch-affektivem Eigenwillen wechselt. So unternimmt sie gegenwärtig den Versuch, die Schwierigkeiten, die sich aus dem Gegeneinan­der ihres Ichwillens und ihrem weiblichen Emp­finden ergeben, verstandesmäßig zu analysieren; sie kann aber nie hoffen, damit zu einem Ziele zu kommen, und steht zudem in Gefahr, den Verstand auch dort anzuwenden, wo das Er­leben und das Gefühl sprechen sollte. In erster Linie ist hier eine glückliche Ehe anzuraten.

Nein, von Teilzahlung halte ich gar nichts. Ich gebe Ihnen einen Scheck über den ganzen Be­trag unterschreiben werde ich ihn allerdings erst, wenn die Garantie abgelaufen ist!"

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Nehmen Sie's ernst?

Ihr Horoskop

Vom 17. bis 23. Mai

Widder (21. 3. 20.4.):

Veränderungen sind möglich. Man wird Sie übervorteilen wollen.

Stier (21.4. 21.5.):

Geben Sie Obacht! Einige Schwie­rigkeiten können sich auf häus­lichem Gebiet ergeben. Zurück­haltung ist angebracht.

Zwillinge (22. 5. 21. 6.):

Gehen Sie einer persönlichen Auseinandersetzung am besten aus dem Wege. Vielleicht lassen sich die Dinge schriftlich viel besser erledigen.

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Krebs (22. 6 23. 7.):

Audi Sie sollten sich jetzt mehr als sonst neutral verhalten und nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Nichts auf den letzten Tag verschieben!

Löwe (24.7.-23.8.):

Der berufliche und persönliche Einfluß wird' verstärkt und er- VF öffnet wirtschaftlich gute Aus- 4

sichten. Seien Sie stets tolerant. Z 5~"

Jungfrau (24 8. 23. 9.):

Vermehrte Geldausgaben bringen unnötigen Ärger, so daß recht- zeitig kalkuliert werden sollte.

Waage (24. 9. 23.10.):

Wenn auch nicht alles ganz nach Wunsch ausgeht, so sind die all­gemeinen Aussichten doch zufrie­denstellend.

Skorpion (24 10. 22. 11.):

Es bestehen sehr günstige Mög­lichkeiten für die Erweiterung des Lebenskreises. Allmählich werden Sie sich in die Materie einarbeiten.

Schütze (23.11 22.12.):

Die beruflichen und wirtschaft­lichen Aussichten zeigen sich weiterhin erfolgversprechend. Die neuen Gedanken sollten einmal genau untersucht werden.

Steinbock (23.12. 21. 1.):

Außergewöhnlich gute Erfolgs- möglichkeiten auf beruflichem Gebiete. Beißen Sie sich weiter tapfer durch alle Unwegsamkei­ten hindurch!

Wassermann (22.1. 19. 2.):

Sie sollten versuchen, in alle ihre Angelegenheiten einmal Klarheit zu schaffen. Hüten Sie sich vor Unbedachtheiten.

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Fische (20. 2. 20 3.):

Wenn auch diese Woche einige Schwankungen bringt und sozu­sagen von Spannungen begleitet ist, so kann die Grundtendenz doch als positiv und sehr gut be­zeichnet werden.

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SONNTAGS-ZEITUNG

in der Südwest-Presse GmbH., Gemeinschaft Süd­westdeutscher Zeitungsverleger Tübingen, Uhlandstraße 2, Telefon 2141 Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Karl Lerch Für unverlangt eingesandte Manuskripte, auch wenn Rückporto beiliegt, wird keine Gewähr übernommen. Druck: Tübinger Chronik, Tübingen, Uhlandstraße 2

Der Stops wünscht sich ein Konterfei vom Fotografen Dideldei.

Stops beim Fotografen

Gut auf gepaßt, sagt dieser Mann, Doch Stopse macht ein bös Gesicht, Und wie es ist, auf dieser Welt, Nun lacht der Stops und strahlt ihn a%,

und schau mich bitte freundlich an. trotz vieler Späße lacht er nicht groß Freude bringt das schnöde Geld, daß er das Bild rasch machen kann.

SAME fe IEEE FRLL

Moral: Geld kann un* oft zum Lachen bringen, / das Glück läßt sich damit nicht zwingen.