SAMSTÄlG, 15. M All 9 5 4
Jugoslawien ein Bauernstaat
Die Landbevölkerung profitiert von der Industrialisierung / Bäuerliche Freiheit relativ
Von unserem Korrespondenten non Unna
LAIBACH. Beim „Roten Haus“ gingen wir zu Fuß über die Grenze — da, wo der slowenisch gewordene Stadtteil von Görz bereits ländlichen Charakter aufweist. Eine Bäuerin wünschte un- geren Besuch. Sie hatte, italienisch parlierend, auf dem Görzer Markt ihre Ware verkauft und trabte nun mit ihren Artgenossinnen heim.
Es sind sehr kleine Bauern; und auch ohne den „neuen Kurs“ hätte man sie — wie bisher — in Ruhe gelassen. Immerhin kommen (genauer; kamen) sie last besser weg als etwas größere Besitzer weiter drin im Lande. Heute findet man wohl auch dort, was zu dem Notwendigsten auch eines bäuerlichen Haushaltes gehört; aber es ist noch nicht so lange her, da waren die den Görzer Markt beliefernden Grenzgänger beneidenswerte Leute; Sie brachten Nähzeug, Arbeitsgeräte usw. mit heim, was diesseits der Grenze so gut wie nicht zu finden war.
Tito hat autoritär erklärt, der Stand des selbständigen Bauern bleibe nunmehr in alle Zukunft unangetastet, ja, er werde sich der intensiven Unterstützung des Staates erfreuen. Denkt man ein wenig zurück, so treten vergangene Bilder wieder ins Gedächtnis. Es hat kaum Bauern gegeben, die verzweifelten, wie es in anderen kommunistischen Ländern der Fall ist. Sie hatten einen eigentümlichen Optimismus in sich. Hätten sie die deutsche Sprache vollendet beherrscht, so würden sie gesagt haben: Es wird nichts so heiß gegessen ... — Und die „heiß essen“ mußten, die man in das Joch der Kollektive zwang, handelten vielfach so, als befänden sie sich in einem Provisorium, das nicht tragisch zu nehmen sei.
Jugoslawien hat — zweifellos der Not gehorchend — dem Industrialisierungstaumel viel früher entsagt als Moskau und auf dessen Geheiß die Satelliten. Und nach einigem Hin und Her hat das Belgrader Regime aus dieser Not eine viel aufrichtigere Tugend gemacht, als
es jenseits des Eisernen Vorhanges je vorstellbar ist. Eine „Arbeiter- und Bauernmacht“ ist im sowjetischen bzw. bolschewistischen Sinn nur vorstellbar, wenn der Akzent eindeutig beim „Arbeiter“ (also dem Industriearbeiter im weiten Sinn des Wortes) liegt. Auch hierzulande ist eine Industrialisierungs- Lawine in Bewegung gesetzt worden, aber es hat sich das Verhältnis vom Industrie- zum landwirtschaftlichen Arbeiter doch nicht in dem Ausmaß gewandelt, daß Jugoslawien etwa seines ursprünglichen Charakters als Agrarstaat total verlustig gegangen wäre. Und es beweist hohe Einsicht der herrschenden Männer, daß sie sich mit diesem Faktum nicht nur provisorisch abzufinden entschlossen, sondern daß sie aus ihm eine gesunde Nutzanwendung
als Dauerzustand zu ziehen bereit sind.
Der „ideologische Rückschlag“ — ausgelöst durch Angst-Maßnahmen gegen die von Djilas und Genossen betriebene Parteizersetzung — wird zum großen Teil durch die neue Bauernpolitik Titos kompensiert. Der „Bund der Kommunisten“ ist nicht mehr eine Partei klassenbewußter Arbeiter und ewiger Partisanen, denen der Ruf nach Züchtigung des Kulakentums eingetrichtert werden könnte. Er wird immer mehr zu einem „erweiterten Regierungs-Gremium“, dem nicht schwer fällt, auch einer selbständigen Bauern- same den gebührenden Platz im sozialistischen Lande einzuräumen. „Gebührender Platz“; Das scheint von den maßgeblichen Männern des Regimes nicht hintergründig gedacht. Und darum erlebt man auch eher als Ausnahme denn als Regel, daß sich in ab-
Wie lebt der deutsche Rentner?
Fragebogenaktion bestätigt alte Erkenntnisse
FH. BONN. Zum Leben zu wenig, zum Sterben zuviel. Diese alte Redewendung hört man auch heute noch bei vielen Rentnern. Das Bundesinnenministerium hat deshalb eine Fragebogenaktion veranstaltet. Ihr Ergebnis soll als Unterlage für die in Aussicht gestellte große Sozialreform dienen. Das Resultat dieser Repräsentativumfrage liegt noch nicht vor. Das Material wird zur Zeit im statistischen Bundesamt ausgewertet.
Inzwischen hat nun der Kieler Soziologe Professor Gerhard Macken- roth die Ergebnisse einer von ihm in Kiel vorgenommenen Stichprobe über „die Verflechtung der Sozialleistungen“ vorgelegt. Diese Erhebung, die nach Ansicht von Versorgungsfachleuten, obwohl sie örtlich bedingt ist, das Ergebnis der Bundesstatistik vorwegnimmt, gebe zwar interessante Aufschlüse, bestätige aber im wesentlichen alte Erkenntnisse.
Ab 23. Mai Sominerfahrplan
Vier wichtige Merkmale des neuen Fahrplans
TÜBINGEN. Der Sommerabschnitt des Jahresfahrplans 1954755 tritt am Sonntag, 23. Mai, in Kraft und hat bis einschließlich 2. Oktober Gültigkeit. Der neue Fahrplan ist durch vier
Ballnacht blieb unbezahlt
CELLE. Eine rauschende Ballnacht, die der Totoschwindler Willi Rachow ln Wietze (Kreis Celle) veranstaltete und deren Kosten in Höhe von achtzehnhundert Mark wohl lange nicht beglichen werden können, brachte ihm jetzt drei Monate und zwei Wochen Gefängnis ein. Der Melkermeister Rachow hatte der gesamten Gemeinde weisgemacht, er habe im Fußballtoto über zweihunderttausend Mark gewonnen. Durch Boten wurde er in das Hotel „Wietzer Hof“ geholt, denn dieses Ereignis mußte gefeiert werden. Es wurde ein Fest, das als „Rauschende Ballnacht von Wietze“ noch heute in aller Munde ist. Willi Rachow wurde so ausgiebig gefeiert, daß er schließlich selber an seinen Gewinn glaubte. Er verschenkte Motorräder, ein Damenkostüm, Zigarren für eine Mark das Stück und ließ die Mitglieder des Da- menkegelklubs von Wietze bei ihrem Sport mit Sekt erfrischen. In vorgerückter Stunde entschloß er sich, die Köchin des Hotels zu heiraten und feierte Verlobung. Der Wirt, den man auf den möglichen Verlust seines Geldes hinwies, erklärte: „Das laßt nur meine Sache sein“.
Milliarden-Erben-
Interessengemeinschaft
WIESBADEN. Zweihundert vermeintliche Erben eines Milliardenvermögens haben sich m Wiesbaden zur „Interessengemeinschaft Reinhard Taunus“ zusammengeschlossen. Der ehemalige Metzgergeselle Walter Reinhard starb 1JJ8 in Indien als Fürst von Sardhana. Er war 1750 in die Dienste der ostindischen Kompagnie eingetreten, wandte aich jedoch bei den Kämpfen in Indien gegen die britische Krone. Als Dank dafür erhielt er von den Indern für „ewige Zeiten als persönliches Eigentum“ das Fürstentum Sardahana, in dessen Gebiet heute Neu-Delhi liegt. Das Erbe des ehemaligen. Metzgerge- ■ellen aus dem Taunus soll etwa dreißig Milliarden Mark betragen. Die Interessengemeinschaft sucht nach dem genauen Geburtsdatum und Geburtsort Reinhards. Die Nachforschungen nach den berechtigten Erben stoßen auf Schwierigkeiten, da in den Kirchenbüchern immer wieder notwendige Angaben fehlen
Merkmale besonders gekennzeichnet. Einmal werden die Fernreisezüge durch den Wegfall von Halten, durch eine Beschränkung bzw. den Wegfall von Kurswagenläufen und durch Umstellung der Strecke Mühlacker—Bruchsal auf elektrischen Betrieb wiederum beschleunigt. Weiter fällt die vor zwei Jahren eingeführte Zuggattung „Städteschnellverkehrszug“ (S-Zug genannt) wieder weg. Die Masse der S- Züge wird in Eilzüge, einige in rasch fahrende Personenzüge umgewandelt. Andererseits wird von den bisherigen Eilzügen eine geringe Zahl als D-Züge gefahren. Besonders wichtig ist ferner, daß wie die derzeitigen S-Züge künftig auch alle Eilzüge zuschlagsfrei sind. Dagegen sind im Personenverkehr, der in den letzten Jahren erheblich verbessert und ausgebaut wurde, nur noch wenige Neuleistungen zur Auflockerung des Berufsverkehrs vorgesehen. Schließlich treten im Zug der Rationalisierungsmaßnahmen auf einer Reihe von Nebenbahnen Änderungen in der Betriebsführung durch völlige weitgehende Bedienung des Personenverkehrs durch Straßenomnibusse statt
Dampfzüge ein.
HH.
Für den, der glaubte, durch derartige Ermittlungen Renten einsparen zu können, brachte Mackenroths Stichprobe eine arge Enttäuschung. Er stellte fest, daß manche Befragte noch hätten weitere Ansprüche geltend machen können. Sie versäumten es, weil sie nichts von ihrem „Glück“ wußten. Wie soll sich auch ein einfacher Mensch in dem Gestrüpp Von Renten, Terminen und Richtsätzen zurechtflnden, argumentiert man. Und eine Stelle, die amtlich verpflichtet wäre, die Leute aufzuklären und ihnen bei den erforderlichen Anträgen zu helfen, gibt es in Deutschland nicht.
Immer nur 85 DM
Der frühere Gutsbesitzer M. aus Ostpreußen beispielsweise erhält seit Jahr und Tag 85 DM. Da seine fünf Söhne im Kriege gefallen sind — seine Frau kam auf der Flucht bei einem Tieffliegerangriff ums Leben —, wurden ihm ursprünglich 50 DM Elternrente nach dem Bundesversorgungsgesetz und 35 DM Unterhaltshilfe nach dem Lastenausgleichsgesetz gezahlt Seit der Verbesserung der Kriegsopferversorgung ab 1. August 1953 stehen ihm 60 DM Elternrente und für Berücksichtigung von vier Söhnen noch 20 DM zu. Er bekommt also jetzt aus der Kriegsopferversorgung 80 DM. Bei der Unterhaltshilfe aber werden nun die 30 DM Aufbesserung angerechnet. Er erhält hier nur noch 5 DM. Was die eine Hand gibt, nimmt ihm also die andere. Ihm nützen auch zwei Renten nichts, seine Gesamteinkünfte bleiben auf 85 DM stehen.
Rechtsansprüche
Es gibt natürlich auch viele Rentner mit ausreichenden oder guten Einkommen, vornehmlich aus Versicherungen. Hier handelt es sich aber nicht um fürsorgerische Maßnahmen, sondern um durch eigene Leistungen erworbene Rechtsansprüche. Sie können, ohne Unrecht zu schaffen, nicht angetastet werden.
Dies gilt auch für die Grundrente aus der Kriegsopferversorgung. Sie wird nahezu an jedes Kriegsopfer gezahlt, ganz gleich, welche Einkünfte sonst vorhtmden sind. Die Grundrente, die sich zwischen 15 und 75 DM bewegt, ist aber auch nach dem Willen des Gesetzgebers keine Maßnahme der
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Die letzte Etappe auf der Weltreise Königin Elizabeths, die nun wieder nach England zurückgekehrt ist, bildete Gibraltar, wo das königliche Paar mit 21 Schieß Salut und dem Geläute der Kathedrale begrüßt wurde Bild: dpa
gelegenen Gebieten kleine Gernegroße einer Agrarentwicklung widersetzen, die ihnen persönlich das Spiel verdorben hat (das Spiel eines Kollektivgewaltigen usf.).
Solange man ihnen ihr gewohntes, von Generationen ererbtes Leben nun wieder zum Selbstgebrauch beläßt, werden auch die selbständigen Bauern keine rebellierenden Gegner des Regimes sein wollen. Man darf nicht übersehen: Bäuerliche Freiheit ist relativ. — Und schließlich ist die fortgeschrittene Industrialisierung des Landes ja nicht nur blauer Dunst oder das Geschäft einiger weniger Parteibonzen. Die Landbevölkerung profitiert von der Industrialisierung; und man sagt mit der Feststellung nichts Neues, daß in vielen Gegenden Jugoslawiens der Bauer heute bessere Möglichkeiten vor sich sieht als jemals zuvor in seinem Leben.
Zahn unter Hypnose gezogen
LONDON. Dreihundert britische Dentisten verfolgten auf ihrem Kongreß in Blackpool mit Spannung, wie der 23jährigen Krankenschwester Jancle Easton ein Weisheitszahn unter Hypnose gezogen wurde. Fünf Minuten nach der Extraktion erschien Jancie auf einer Pressekonferenz, trank Sherry, rauchte Zigaretten und erklärte: „Ich spüre überhaupt nichts. Als ich wieder zu mir kam, hatte ich das Gefühl, als erwache ich aus einem tiefen, gesunden Schlaf.“ Sie fügte hinzu, dies sei schon das zweite Mal, daß ihr unter Hypnose schmerzlos ein Zahn gezogen worden sei.
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Bei einem Geschicklichkeitswettbewerb des Verkehrsparlaments, der bis 15. Mai auf der Wirtsbudenstraße der There- sienwiese stattfindet, soll der geschickteste Fahrer von München ausfindig gemacht werden. Dem Sieger wird am 16 Mai bei einem „Bunten Abend" im Bayerischen Hof ein vergoldetes Zigarettenetui überreicht werden. Unser Bild zeigt das älteste Mercedes-Benz-Velozi- ped aus dem Jahre 1892, das außer Konkurrenz teilnahm, da es keinen Rückwärtsgang besitzt. Trotzdem bestand dieses Vehikel , die Prüfung ohne Fehler. Hier muß man sogar anschieben.
Der Baumtod geht um
150 000 Obstbäume wegen Absatzschwierigkeiten verbrannt
WH BONN. Mindestens 150 000 junge Obstbäume gehen in diesen Tagen im Rheinland in Rauch und Flammen auf. Die bekannten rheinischen Baumschulen im Gebiet von Oberpleis und Meckenheim bei Bonn sowie nieder- rheinische und siegerländische Baumschulen haben sich zu diesem Schritt
Versorgung, sondern ein Ausgleich für die Mehraufwendungen, die dem Beschädigten gegenüber dem Gesunden aus seinem Körperschaden erwachsen. Außerdem ist nach Schätzungen von Sachverständigen die Zahl der Empfänger von Grundrenten, die diese, geldlich gesehen, nicht unbedingt nötig hätten, sehr gering.
Aufbesserung durch Arbeit
Entgegen der vielfach geäußerten Meinung, daß Rentner sich durch Verschweigen einer Sozialleistung eine andere sichern, kommt Mackenroth zu dem Schluß, daß solche kriminellen Verschweigungen so gut wie gar nicht Vorkommen. Eine gewisse Ausnahme bildet allerdings die Schwarzarbeit. Fachleute weisen jedoch darauf hin, daß es sich hierbei oft angesichts der unzureichenden Versorgung um eine Art Selbsthilfe handelt. Da ist zum Beispiel die Kriegerwitwe W., die mit ihrem noch schulpflichtigen Kind 136 DM Rente monatlich erhält. Andere ordentliche Einkünfte hat sie nicht, da ihr Mann Rechtsanwalt war und keiner Versicherung angehörte. Sie selbst hat keinen Beruf erlernt. 80 DM monatlich braucht sie für die festen Kosten (Miete, Licht usw.), es bleiben also 56 DM zum Leben. Für irgendwelche Anschaffungen ist nie Geld da. Nun geht sie arbeiten. Die 100 DM, die sie so im Monat mit Nebenarbeiten verdient, verschweigt sie dem Versorgungsamt. Dieses würde ihr sonst einen Teil ihrer Rente streichen, und sie wäre nicht viel weiter, als wenn sie gar nicht arbeiten würde. Ihrem Kind, dem sie gern dieselbe Schulbildung verschaffen möchte, wie sie sie selbst genossen hat, wäre damit.nicht gedient. Einer Kriegerwitwe, deren Mann früher in der Invalidenversicherung war, geht es nicht viel besser. Sie bekommt für sich und ihr Kind insgesamt 151- DM.
Nur die Tat
Ähnlich Ist es auch bei den Kriegsbeschädigten selbst. Einem arbeitsunfähigen Oberschenkelamputierten zum Beispiel (70 Prozent erwerbsgemindert) werden nach dem Versorgungsgesetz für eiüe dreiköpfige Familie 145 DM gezahlt. Hat er zudem einen Anspruch auf Invalidenrente von vielleicht 85 DM, so erhält er aus beiden Renten 195 DM monatlich, da dann ein Teil der Kriegsopferversorgung gestrichen wird. Durch diese scharfen Anrechnungsbestimmungen sei auch bei mehreren Sozialleistungen sichergestellt, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen, betonen die Kriegsopferverbände dazu. Dies aber sei seit langem bekannt und die Umfrage der Bundesregierung daher völlig überflüssig. Mit Statistiken lindere man keine Not. Hier helfe nur die Tat.
entschlossen, weil keinerlei Aussichten auf Absatz der drei- bis vierjährigen Hochbäume bestehen.
13 000 Pflaumen-, Äpfel- und Birnbäume edler Sorten sind bei Oberpleis bereits auf dem Scheiterhaufen gelandet. Die Rodung von etwa 27 000 weiteren steht bevor. Bis vor kurzem wurden diese Bäume noch sorgfältig gepflegt. Im Gebiet von Meckenheim fallen etwa 60 000 Obstbäume nach Auskunft der Baumschulen dem Baumtod zum Opfer. Weitere 50 000 Obstbäume werden am Niederrhein und im Siegerland gerodet Die für die bisherige Pflege der Bäume aufgebrachten Lohngelder erreichen allein einen Betrag von nahezu einer halben Million D-Mark.
Die Absatzschwierigkeiten für die jungen Bäume sind im wesentlichen auf zwei Faktoren zurückzuführen: Erstens hat sich der Geschmack der deutschen Obstverbraucher nach der Währungsreform wesentlich verändert und zweitens besteht immer noch kein Kontakt mit Mitteldeutschland, das früher einer der Hauptabnehmer für Jungbäume aus rheinischen Baumschulen war. „Wer hätte auch vor drei oder vier Jahren daran gedacht, daß wir heute noch keinen normalen innerdeutschen Handel haben?" fragt einer der Verwalter. „Wir bekommen jetzt sehr schmerzlich zu spüren, daß die Zonengrenze eine Grenze geworden ist.“ Früher war das Gebiet um Berlin einer der besten Abnehmer für die Jungbäume aus dem Rheinland. Heute ist es westdeutschen Baumschulen verschlossen. Die Baumschulen um Meckenheim lieferten früher rund 50 Prozent der in den Verkauf kommenden Bäume in Gebiete jenseits der Elbe.
Der schmerzhafteste Schlag kommt jedoch vom Verbraucher selbst: Viele Deutsche essen heute Grapefruit statt Pflaumen, Apfelsinen statt Birnen und Aprikosen statt Äpfel. Der Obstgeschmack hat sich seit der Währungsreform entschieden gewandelt. Beeinflußt wurde dies unter anderem dadurch, daß ausländische Obsternten früher auf dem Markt erscheinen als die deutschen. Der erste „Obsthunger“ in jedem Jahr wird seit einiger Zeit bereits durch ausländische Früchte gestillt Der deutsche Obstanbauer hat das Nachsehen. Experten sehen nur einen Ausweg: Ständige Verbesserung der Qualität der deutschen Obstsorten, sorgfältige Auswahl, appetitliche Verpackung. Außerdem empfehlen sie eine verstärkte Abnahme des Obstes durch Brennereien für die Alkoholproduktion.
In den ersten Frühlingssonntagen konnte man in London Hunde mit Sonnenbrillen sehen. Es gibt Spezialanfertigungen für alle Rassen.
Als ein Flugzeug über dem südenglischen Dorfe Wickham die Schallmauer
1 durchbrach, legten fünfzehn Hühner auf Mr H. R. Houghtons Hühnerfarm vor Schreck gleichzeitig ein Ei. Sämtliche Eier waren ohne Schalen.