SÜDWEST
CHRONIK
Klage gegen ADAC abgewiesen
Stuttgart. Die von einem Frankfurter Autovermieter gegen die Hauptverwaltung des ADAC, München, erhobene Klage auf Zahlung eines Schadenersatzes von 6100 DM wurde am Dienstag von der 6. Zivilkammer des Landgerichts Stuttgart kostenpflichtig abgewiesen.
Der Kläger hatte im Dezember 1951 an den in Basel geborenen Papiervertreter Ernst Springer einen Volkswagen vermietet. Springer, der wegen verschiedener Betrügereien im In- und Ausland gesucht wurde, beschaffte sich bei der Stuttgarter Geschäftsstelle des ADAC ein Triptyk (Grenzzolldokument) und flüchtete nach Österreich. Dort wurde er festgenommen und an die Bundesrepublik ausgeliefert. Der gemietete Wagen wurde jedoch nach einem Verkehrsunfall von der österreichischen Zollverwaltung beschlagnahmt. Er steht heute noch in Graz.
Der klagende Autovermieter war der Auffassung, daß der ADAC die Eigentumsverhältnisse nicht genügend geprüft und dadurch den Verlust des Wagens mitverschuldet habe. Springer batte auf dem Antrag auf Erteilung des Triptyks die Unterschrift des Autovermieters gefälscht.
Der Rechtsvertreter des ADAC stellte sich vor Gericht auf den Standpunkt, daß vom ADAC durch die Erteilung des Triptyks nur die Zollbürgschaft übernommen werde und bei der Ausstellung des Grenzzolldokuments die Eigentums- und Besitzverhältnisse nicht geprüft werden mußten.
20 Städte rücken auf
Stuttgart. Dem Bundesfinanzministerium sind dieser Tage vom baden-württembergischen Finanzministerium etwa 20 Städte genannt worden, die nach den vom Bund erarbeiteten Richtlinien sofort in eine höhere Ortsklasse eingereiht werden können. In Bonn werden die Anträge geprüft und nach Zustimmung des Ministeriums dem Bundesrat zugeleitet, dessen Entscheidung aber noch einige Wochen auf sich warten lassen wird.
Mehr als 100 Städte und Gemeinden ln Baden-Württemberg hatten eine höhere Einstufung beantragt. Das Stuttgarter Finanzministerium hatte lediglich zu prüfen, welche Gemeinden die in den Richtlinien enthaltenen Erfordernisse erfüllen, um in die Sofortregelung einbezogen werden zu können. Einzelheiten darüber, welche Städte voraussichtlich diese Bedingungen erfüllen, wurden nicht bekanntgegeben.
Gewitter haben ihre Lieblingsplätze
Häufige Zugstraßen in Württemberg sind das obere Donautal und die Südostalb
E. W. Balingen. Seit dem sehnlich erwarteten Eintritt der warmen Witterung ist nun auch wieder mit Gewittern zu rechnen. In normalen Jahren beginnt die Gewittertätigkeit meist schon in der zweiten Aprilhälfte und erreicht im Mai oder in der ersten Hälfte des Juni einen ersten Höhepunkt. Es ist längst erwiesen, daß die Gewitter gewisse Lieblingsplätze bevorzugen. In Württemberg sind häufige Zugstraßen der Gewitter besonders das Donautal zwischen Tuttlingen und Ulm und die sich nördlich anschließende Südostabdachung der Schwäbischen Alb.
Die Meteorologen haben festgestellt, daß unsere Atmosphäre im Lauf der letzten Jahrzehnte immer unruhiger geworden ist. Seit dem Jahr 1857 ist in .Norddeutschland die Zahl der Blitzeinschläge um 185 Prozent, in Süddeutschland gar um 260 Prozent gestiegen. Bei einer Million Gebäude zählt man bei uns jährlich über 300 Blitzeinschläge. Der dabei entstehende Schaden wird auf 20—30 Millionen DM geschätzt. Die meisten Blitzeinschläge, nämlich 75 Prozent, sind auf dem flachen Land zu verzeichnen, wo Blitzableiter noch verhältnismäßig selten sind.
Wie oft blitzt es bei einem Gewitter? Bis zu 500 Blitze sind schon bei einem einzelnen Gewitter gezählt worden. Zum Glück trifft nicht jeder Blitz ein Haus, und auch nicht alle Blitze zünden. Die wenigsten Menschen kommen durch Blitzschlag ums Leben, höchstens jeder 175 000. wird in Deutschland vom Blitz tödlich getroffen. Besonders gefährdet sind einzelstehende Häuser in ebener Landschaft, die die weitere Nachbarschaft überragen. Der sicherste Schutz ist ein Blitzableiter. In geschlossenen Stadtgebieten ist für das einzelne Haus die Blitzgefahr kaum vorhanden. Wer aber ganz sicher gehen will, der bediene sich der Blitzschutztechnik. Man unterscheidet heute einen aktiven und einen passiven Blitzschutz. Den ersteren darf man in der Schaffung einer sachgemäßen Blitzableiteranlage sehen, die den Blitzstrom ableitet und dafür sorgt, daß er in dem zu schützenden Raum oder Gebäude keinen Schaden stiftet.
Der passive Blitzschutz hat die Aufgabe, besonders blitzgefährdete Stellen und die Ursachen dieser „Bevorzugung“ zu ermitteln. Wenn man beispielsweise
NORDWÜRTTEMBERG
SDR baut Fernsehturm allein
Stuttgart. Der Verwaltungsrat des Süddeutschen Rundfunks hat beschlossen, den Bau eines Fernsehturms mit Aussichtsplatte und Gaststätte auf dem Hohen Bopser in Degerloch allein zu finanzieren, da er den Bedingungen, die der Stuttgarter Gemeinderat an eine Kostenbeteiligung geknüpft hatte, nicht zustimmen konnte. Intendant und Geschäftsleitung des SDR wurden beauftragt, die Verwirklichung des Projekts sofort in Angriff zu nehmen.
Verband der Schullandheime
Stuttgart. Auf einer Sitzung in Stuttgart, an der Vertreter der Landes- eltembeiräte, der Gewerkschaft Erziehung und Unterricht, der Kreisver-
Kurze Umschau
Prof. Dr. Karl Pirath von der Technischen Hochschule Stuttgart, ein international bekannter Verkehrs Wissenschaftler, ist zu seinem 70. Geburtstag mit dem Großen Verdienstkreuz ausgezeichnet worden.
Oberbürgermeister Dr. Klett, Stuttgart, erhielt das Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes 1. Klasse.
Bei Abbrucharbeiten an einem Wohnhaus in Zipplingen bei Ellwangen wurde ein löjähriger Junge von einer einstürzenden Giebelwand verschüttet und so schwer verletzt, daß er wenige Stunden darauf starb.
Ein Doppelhaus mit Scheuer ist in Pliezhausen, Kreis Tübingen, abgebrannt. Ermittlungen über die Brandursache und Schadenshöhe sind noch Im Gange.
Die Angehörigen der ehemaligen 101. Jägerdivision treffen sich am 31. Juli/ 1. August in Offenburg. Mit dem Treffen ist die Einweihung einer Gedenkstätte für die Gefallenen verbunden Anmeldungen an das Rathaus in Offenburg erbeten.
In den Straßengraben gefahren ist bei Bisingen, Kreis Hechingen, am Mittwochnachmittag ein Konstanzer Reiseomnibus, der glücklicherweise leer war. Obwohl der Wagen durch einen Baum Im Mittelteil aufgerissen wurde, blieben der Fahrer und der Beifahrer unverletzt.
bände und Gemeinden und der vier Oberschulämter des Landes teilnahmen, entwickelte Studienrat Kipp einen Plan, nach dem in Baden-Württemberg ein Landesverband der Schullandheime gebildet werden soll. Eine der Hauptaufgaben des Verbands soll der soziale Ausgleich der Kosten und die Ausbreitung der Schullandheim- Idee in Baden-Württemberg sein.
250 Entlassungen
Schwäbisch Gmünd. In Kürze werden 250 Arbeiter der amerikanischen Instandsetzungswerkstatt in Schwäbisch Gmünd entlassen werden, da nicht mehr genug Arbeit für sie vorhanden ist. Die ersten 40 Beschäftigten werden am heutigen Freitag das Entlassungsschreiben erhalten. Der amerikanische Leiter der Werkstatt hat mitgeteilt, daß nur imbedingt notwendige Entlassungen vorgenommen würden. Außerdem würde man versuchen, den entlassenen Arbeitern bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz behilflich zu sein.
beim Ausschachten für den Neubau eines Hauses im Erdboden auf die sogenannten Blitzkanäle trifft, so ist es Pflicht des verantwortlichen Baumeisters, den Bauherrn sofort zur Anlage eines wirksamen Blitzschutzes zu veranlassen, weil in einem solchen Fall das Erdreich besonders „blitzanziehend“ zu sein scheint. Die immer wieder angebotenen Entstrahlungsgeräte haben sich indessen als Blitzschutz nicht bewährt; der Ausschuß für Blitzableiterbau Westdeutschlands warnte deshalb auf einer seiner letzten Tagungen vor diesen „wertlosen Kästen“. Er empfahl dagegen die Anbringung von einfachen
Firstleitungen, bei denen die sonst üblichen Platinspitzen nicht nötig sind.
Die Württ. Gebäudebrandversicherungsanstalt weist übrigens darauf hin, daß sie Beiträge von 25 Prozent der Blitzableiterkosten gewährt. Allerdings macht sie die Einschränkung, daß solche Zuschüsse nur für die Anbringung von Blitzableitern an Scheunen und anderen landwirtschaftlichen Gebäuden mit leicht brennbaren Vorräten in Frage kommen, desgleichen für Blitzableiter an Kirchen und Kirchtürmen. Dagegen werden für Wohngebäude, sei es auf demd Dorf oder in der Stadt, keine Zuschüsse bewilligt.
SÜDWÜRTTEMBERG
Ein „Mann von Format"
Tübingen. Der Mitbegründer, Geschäftsführer und Gesellschafter der 1947 in Heidenheim/Brenz gegründeten und 1952 zahlungsunfähig gewordenen „Physika“ GmbH., der 47jährige Georg Hoffmann, befindet sich seit Dienstagmorgen im Untersuchungsgefängnis Tübingen. Hoffmann, gegen den im November 1951 Haftbefehl erlassen wurde, konnte erst gefaßt werden, nachdem er von der syrischen Fremdenpolizei im März dieses Jahres aus Beirut, wohin er auf Umwegen geflohen war, nach Deutschland abgeschoben wurde. Der wegen Betrugs Vorbestrafte ist verdächtig, sich von einer Privatbank der hiesigen Gegend umfangreiche Kredite auf betrügerische Weise verschafft zu haben. Nach den bisherigen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hat Hoffmann seine Kredite, die sich auf über drei Millionen belaufen, auf Empfehlung hoher Bonner Ministerialbeamter erhalten. Hoffmann hatte glaubhaft zu machen gewußt, daß die Erzeugnisse der „Physika“ ein großes Devisengeschäft seien.
Auswinterungsschäden
Tübingen. Nach einem Bericht des Regierungspräsidiums Südwürttemberg- Hohenzollerns sind im vergangenen Winter Auswinterungsschäden bei Getreide und Klee im ganzen Regierungsbezirk eingetreten. Sie sind jedoch in den einzelnen Gebieten recht unterschiedlich je nach den natürlichen Verhältnissen und den angebauten Sorten. Am stärksten sind sie auf der Alb, wo man mit etwa 20 Prozent Auswinterung rechnen muß, und im Oberland^ wo sie etwa 15—20 Prozent betragen durften.
Die Auswinterungserscheinungen lassen sichere Schlüsse auf die Winterfestigkeit der verschiedenen Sorten unter bestimmten Verhältnissen zu.
Autounfall
von Prinz Friedrich Karl
Hechingen. Prinz Friedrich Karl von Preußen hat auf dem Weg zu den Beisetzungsfeierlichkeiten in Hechingen einen Autounfall erlitten. Auf der Autobahn bei Langenfeld (Rheinland) fing aus bisher ungeklärter Ursache sein Porsche-Wagen Feuer und brannte völlig aus. Der Prinz und seine Gemahlin, Prinzessin Luise von Preußen, konnten im letzten Au- genblich aussteigen und blieben unverletzt.
Wie auf einer Pressekonferenz in Hechingen bekanntgegeben wurde, bleibt die Gruft mit dem Sarg der am Mittwoch beigesetzten Kronprinzessin Cecilie auf Burg Hohenzollern bis zum heutigen Donnerstagabend der Öffentlichkeit zugänglich.
Bttdf öa# wucöe beeidetet
In Ettlingen marschierten 72 Schüler des Realgymnasiums während der Unterichtszeit unter Führung ihrer Lehrer zum Rathaus, wm beim Bürgermeister gegen den störenden Lärm einer Baufirma zu protestieren, die unmittelbar vor der Schule mit einer Motorsäge Abbruchholz zerkleinerte. Das Dröhnen des Motors und das Kreischen der Säge seien unerträglich, behaupteten die Schüler, sie verstünden beim Unterricht kein Wort mehr. Der Bürgermeister zeigte sich hilfsbereit und veranlaßte die Abfahrt der Motorsäge.
Bei L au sh e im -Blum e g g an der Wutachtalbahn arbeitete ein junger Mann auf dem Feld. Als ein alter Mann mit einer Hacke auf ihn zutrat, vermutete er nichts Böses. Der Greis hob jedoch plötzlich die Hacke hoch und wollte sie auf den jungen Mann niedersausen lassen, der sie im letzten Moment noch auffangen konnte. Schließlich warf der Alte die Hacke weg, drang von neuem auf den Jungen ein und biß ihm einen Finger der rechten Hand durch, worauf er unter unflätigem Ge- schimpf seines Weges weiterzog. Er
konnte bald darauf festgenommen werden und wird nun auf seinen Geisteszustand untersucht.
Auf dem Rosenaustrand an der Konst an zer Bucht wurde an einem der letzten Abende eine Spaziergängerin von einem Wildschwein angefallen. Die Überfallene konnte sich im letzten Augenblick auf die Ufermauer retten, mußte aber einen ihrer Schuhe zurücklassen, der von dem erregten Tier völlig zerfetzt wurde. Dann zog die Wildsau wütend ab.
Eine Kuh, deren Schicksal sich im Schlachthof von Konst anz unterhalb der Rheinbrücke erfüllen sollte, liebte das Leben zu sehr, um sich ohne Widerstand schlachten zu lassen. Sie riß aus und sprang in die noch sehr kühlen Fluten des Rheins, um den Fluß zu durchqueren. Sie kam auch wohlbehalten auf der anderen Seite an, aber eine Stunde später war sie bereits wieder in den Händen ihrer Häscher. Vier Metzgergesellen brachten die mutige Schwimmerin zum zweitenmal ins Schlachthaus.
Arbeitsgemeinschaft gegründet
wz. Trossingen. Um die Mundharmonika als volksmusikalisches Erziehungsmittel und volkstümliches Musikinstrument mehr und mehr in den Gesang- und Musikunterricht der Schulen einzubauen, wurde am 9. Mai in Trosaingen von führenden Pädagogen eine Arbeitsgemeinschaft zur Einführung und Förderung des Mundharmonikaspiels in den Volksschulen von Baden-Württemberg gegründet. Zum 1. Vorsitzenden wurde Rektor Wacker, Donaueschingen, gewählt.
Zwei neue Quellen
Biberach. Die Kneipp - Kuranstalt Jordanbad bei Biberach, die vor kurzem den Titel „Kneipp-Sanatorium“ erhalten hat, konnte jetzt zwei neue Quellen mit einer täglichen Schüttung von 172 000 Liter erwerben und fassen lassen. Der steigende Wasserbedarf für Kneipp-Kuren hatte eine Vermehrung der Quellfassungen notwendig gemacht. Das Jordanbad, das in den letzten Jahren gründlich renoviert worden ist, hat seit dem Krieg schon wieder viele Prominente Kurgäste aus Deutschland, der Schweiz. Frankreich und den USA beherbergt.
Besuch im Oberland
Wangen. Mit einem Besuch im würt- tembergischen Allgäu beendete der Bundestagsausschuß für Ernährung,
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Das Fuhramt Stuttgart hat in einem Versuchsbezirk eine motorisierte Gehweg-Kehrmaschine in Betrieb genommen, deren Vorteile gegenüber der sonst üblichen Straßenreinigung mit Kehrbesen darin besteht, daß sie mit Sprühwasser arbeitet und die Gehwege bis auf den Grund sauber macht. Unser Bild zeigt die motorisiert* Kehrmaschine „auf der Strecke“.
Bild: dpa
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Landwirtschaft und Forsten am Dienstag seine zweitägige Besichtigungsreis* durch Baden-Württemberg. Der Ausschuß besichtigte die Milchwirtschaftliche Lehr- und Forschungsanstalt in Wangen, die bereits 1910 als Molkereischule gegründet worden ist.
Außerordentlich beeindruckt waren die Ausschußmitglieder von den modernen Anlagen der Vereinigten Käsereien in Dürren bei Wangen, insbe- sondere von dem 6000 Laib Emmentalerkäse fassenden Lagerkeller. Der Vorsitzende der Betriebe, Bundesratsminister Oskar F a r n y, empfing selbst die Abgeordneten.
Vor ihrem Besuch im Allgäu hatt* der Ausschuß in Winterstatten- stadt im Kreise Biberach die dortigen Gemeinschaftseinrichtungen, vor allem den im Bundesgebiet einmaligen Gemeindemelkstand sowie Gefrieranlage, Backhaus, Waschküche und Ga- meindebad besichtigt.
BADISCHE RUNDSCHAU
Die Blumen einfach gestohlen
Mannheim. Viele Mannheimer Mütter haben in diesem Jahr gestohlene Blumen zum Muttertag bekommen. Die Väter und Kinder, die dadurch den Müttern eine Freude machen wollten, hatten es dabei besonders auf die Tulpen in den städtischen Anlagen abgesehen. In den Nächten und zum Sonntag sind in den mustergültig gepflegten Anlagen des Mannheimer Friedrichsplatzes die Tulpen geradezu geplündert worden.
Eine umfangreiche Fahndungsaktion nach Blumendieben hat die Wein- h e i m e r Polizei am Montag eingeleitet. In Weinheim sind zum Muttertag die bisher größten Blumendiebstähle in der Stadt begangen worden. Große Blumenbeete wurden regelrecht geplündert.
Protest gegen Gestank
Rastatt. In einer Kundgebung, die unter dem Motto „das Renndorf ist keine Abortgrube“ stand, protestierten die am Mühlbach wohnenden Bürger von Iffezheim im Kreis Rastatt dagegen, daß die Stadt Baden-Baden seit der Errichtung einer neuen mechanischen Kläranlage ihre gesamten Abwasser in den Mühlbach leitet. Der Bach fließt durch mehrere dichtbesiedelte Wohnviertel. Mit dem Eintritt der warmen Jahreszeit ist der von dem Bach ausgehende üble Geruch derart stark, daß die Anlieger trotz geschlossener Fenster kaum schlafen können. Viele Familien bringen ihre Kinder nachts zu Verwandten, die weiter vom Mühlbach entfernt woh-
Eben noch gerettet
Offenburg. Die Kriminalpolizei Offenburg griff in den letzten Tagen acht Jugendliche auf, die sich zur Fremdenlegion melden wollten. Die Jugendlichen, die ihr Elternhaus oder ihren Arbeitsplatz verlassen hatten, wurden wieder nach Hause gebracht oder in Erziehungsheime eingewiesen.
Bergfriedhof für Gefallene
Emmendingen. Ein Gefallenen-Fried- hof, der vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Emmendingen angelegt wurde, ist jetzt in die Obhut der Stadtverwaltung übergeben worden. In dieser Ehrenstätte, die sich über zwei Terrassen am Osthang des Emmendinger Bergfriedhofs erstreckt
ruhen 407 Soldaten des zweiten Weltkriegs, die in den Lazaretten von Emmendingen starben, und 231 Opfer de» Bombenkriegs. Ihre Namen sind Inder Gedächtniskapelle verzeichnet, die auch an die Gefallenen und Vermißten au» Emmendingen erinnert. Angehörig* der Gefallenen aus der ganzen Bundesrepublik, aus der Sowjetzone, au» dem Saargebiet und aus Österreich wohnten der feierlichen Einweihung der Ehrenstätte bei.
Neue Wege und Stege
Freiburg. Die Wutachschlucht und die Gauchachschlucht, dl» zu den wissenschaftlich interessantesten und landschaftlich schönsten Naturschutzgebieten des Schwarzwald» gehören, sind vom Schwarzwaldverein in diesem Frühjahr neu markiert worden. Die Wanderwege durch die beiden imposanten Schluchten sind wieder gut begehbar. In der Gauchachschlucht sind viele neue Stege angelegt worden. Durch die vom Rümmele-Felsen im letzten Herbst in der Wutachschlucht abgestürzten Felsmassen wurde ein Fußpfad geschlagen. Der Schwarzwaldverein macht jedoch darauf aufmerksam, daß beim Begehen der Schluchten, besonders bei den hohen Felsgalerien in der Wutachschlucht, eigen» Vorsicht unerläßlich ist.
Immer weniger Störche
Radolfzell. Die Vogelwarten R. a - dolfzell und Helgoland haben angesichts des außerordentlichen Rück gangs der Störche in Deutschland über die Bundesanstalt für Naturschutz in Bonn eine Eingabe an den Internationalen Jagdrat und das international* Vogelschutz-Komitee gerichtet, in der die Länder gebeten werden, Storch* nicht abzuschießen oder zu verfolgen.
Wie Dr. K u h k von der Radolfzeller Vogelwarte mitteilte, hat man in den Jahren 1933—1935 von Nordwestafrika bis Estland noch rund 70 000 77 OOO Storchenpaare gezählt, von denen allem 31 000 in Deutschland, vor allem m Ostpreußen, zu Hause waren. Seitdem sei die Zahi der Störche in Deutschland ständig zurückgegangen. Nach Ansicht der Sachverständigen sind auch die vielen Drähte in der Landschaft antwortlich für die Verminderung de Störche. Schon beim ersten Ausflug kamen viele Jungstörche bei Zusammenstößen mit Drahtleitungen oder Hochspannungen zu Tode. Außerdem wurden noch sehr viele auf ihren Zügen.a Opfer verantortungsloser Jäger.
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