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„Verzweifelt und getrost“
So lautet das Leitwort für den am Donnerstag pm 20 Uhr im Festsaal der Lehreroberschule stattfindenden Rezitationsabend Kurt Winkler*. Das VBW Nagold wäll mit diesem Abend durch die Vermittlung eines hervorragenden Sprach- künstlers zu Dichtem unserer Zeit führen: zu Ca- rossa, Hesse, Hausmann und Bonhoeffer. Jede echte Dichtung ist nicht nur erdichtetes, sondern auch verdichtetes Leben. Wir werden einen Einblick tun in die Tiefen der Seele des Menschen und uns freuen an der Erhabenheit dessen, was den Menschen zu erheben vermag aus den Tiefen. Kurt Winkler als Vortragender hat noch die alte Schule „hoher Sprache“ durchgemacht; so wird lieh der Besucher auch vom Sprachlichen her einen hohen Genuß versprechen dürfen.
Großer Erfolg von Peter Knees
Der. 18jährige Sohn Peter des deutschen Mei- iters 1952 (350er-und 500er-Klasse der Motorräder) Rudi Knees (Nagold) errang am Sonntag beim 2. Singener Stadtrennen, veranstaltet für Ausweisfahrer vom ADAC, einen unerwarteten Erfolg. In der 350er-Klasse wurde er 3. und ln cler Halblitterklasse 1. Sieger mit der schnellsten jZeit des Tages und einem Rundendurchschnitt von 103,9 km (bei 20 Runden bzw. 68 km). Peter Knees fuhr auf Norton in beiden Klassen „ein prächtiges und überlegtes Rennen und distanzierte mit Ruhe und Selbstsicherheit seine Widerlacher“, wie es in der Fachpresse heißt. Das Rennen war so stark beschickt, daß am Samstag noch eine Ausscheidung erfolgen mußte. Mehr als 80 000 Zuschauer erlebten die spannenden und harten Kämpfe, bei denen nur erstklassige Ma- »chinen am Start und die Zeiten so gut wie bei Lizenzfahrem waren. Wir gratulieren Peter Knees, dem wohl jüngsten deutschen Rennfahrer, zu seinem Erfolg herzlich und hoffen, daß er über alle guten Rennfahrereigenschaften seines Vaters — Ueberlegung, Ruhe, Zähigkeit, Energie usw. — verfügt und weitere Erfolge erzielt. — Sein Vater Rudi Knees ist bekanntlich seit seinem Sturz beim Training zum Eilenriederennen im September letzten Jahres außer Gefecht. Er befindet sich aber endlich auf dem Weg der Genesung. In einigen Wochen werden wir auch von ihm wieder hören.
Gewerbesteuervorauszahlung fällig
Die Stadtpflege Nagold erinnert daran, daß die Gewerbesteuervorauszahlungen 1954 zur Zahlung fällig sind. Die Steuerpflichtigen werden um pünktliche Entrichtung an die Stadtkasse gebeten. Säumige werden aufgefordert, Rückstände aufzuholen.
„Der Brigant“
Ein Abenteurer-Roman aus dem Europa des 19. Jahrhunderts, in dem der tollkühne Held in einen Strudel umstürzender Ereignisse gerät. Als Sohn einer Prinzessin und eines einfachen Soldaten gewinnt er durch Mut und glückliche Umstände den Thron. Schöne Frauen begleiten ihn auf seinen Abenteuern. Ein Farbfilm voll
Hör’ aut deine rrau - fahr’ vorsichtig!
Spannung und Sensationen mit Anthony Dexter
& einer Doppelrolle), Anthony Quinn, Jody wrance, Gale Robbins u. a. Heute und morgen tm Tonfilmtheater Nagold. Heute nachmittag 8 Uhr Jugendvorstellung: „Eine Königin wird gekrönt.“
Neuer Bürgermeister
In Oberjettingen wurde am Sonntag Inspektor Haubensak, Stuttgart, mit 515 Stimmen *um neuen Bürgermeister gewählt. Der zweite Bewerber, Inspektor Grass, Cannstatt, erhielt nur 47 Stimmen.
Heimattreffen der Tuchstadt Forst (Lausitz) Am 15. und 16. Mai findet ein Heimattreffen der Tuchstadt Forst in Stuttgart statt. Treffen am Sonnabend, den 15. Mai, ab 16 Uhr im Bierhaus Horsch, Eberhardstraße 49; am Sonntag, den 16. Mai, ab 11 Uhr in der Ländlichen Gaststätte auf dem Killesberg.
AUS DEM OBEREN NA'GOLDTAL
Heimatkundliche Fahrt des VBW Nagold
Mit Oberstudiendirektor Dr. Köpf ins Glatt-Tal, nach Schramberg, Schiltach und Freudenstadt
Nagold. Ein kühler und grauer Morgen schien für die erste Fahrt des Volksbildungswerks Nagold in diesem Jahr nicht zu bieten, was man an schönem Maiwetter für diesen Tag erhofft hatte. Auf den Gäuhochflächen bei Haiterbach und Schopfloch spürte man nichts vom Frühling, selbst das warme Gelb der Sumpfdotterblumen im feuchten Waldtal der Glatt wirkte bei diesem Wetter befremdlich. Der Stemecker See verbarg seine Reize. Verlockende Ausblicke von der Wasserscheide zwischen Kinzig und Neckar in die tiefen Täler und über die Höhen des Schwarzwalds waren von Dunst und Nebel getrübt. Ein kalter Ostwind ließ die Maimusikanten von Vier- undzwanzighöfe und in Sulgen die Kirchgänger frösteln.
Als es jedoch von Hardt und Brogen hinabging in das Schiltachtal nach Tennenbronn, brach die Sonne durch. Sie lockte zum Aussteigen, zum Photographieren und Wandern. Im quellenreichen, frischgrünen Tal lagen die schönen Schwarzwaldhöfe verstreut, alte Holzhäuser mit tiefreichendem Dach und freundlich hochgezogenem Halbwalm. Es sind Gutacher Häuser, die sich vom Heidenhaus im Süden, das den Vollwalm hat, und dem Kinzigtäler Haus, mit steinernem Erdgeschoß und Giebel, unterscheiden. Doch macht sich in all diesen Dörfern bereits der Einfluß der Industriestadt Schramberg durch die vielen Einfamilienhäuschen der Uhrmacher bemerkbar.
sondern im 20. Jahrhundert lebe, wo auch der in Ausbildung befindliche junge Mensch als Mensch behandelt sein will.
Aus dem tiefen und felsigen Bemeoktal führte Der Termin der Einweihung des Jugenddorfes
die Fußwanderung durch eine wilde Felsen- wurde auf den ersten Julisonntag — 4. Juli _
Schlucht hinter der Ruine Falkenstein und über festgelegt. Von 11—12 Uhr soll ein interner Fest- den Stuttgarter Weg hinauf zur Höhe. Sie über- akt für geladene Gäste sein, abends ein Festabend querte mehrfach die Verwerfungskluft, an der der für die Oeffentlichkeit.
Granit 500 m tief unter Sehramberg weggesunken Bezüglich des Ausbaues des Hauses Waldfrie- ist. Diese Senke wurde in der Vorzeit mit wei- den teilte Präsident Dannenmann mit, daß man chem Rotliegend-Schutt ausgefüllt, in den die dieses Haus, das für sozialpädagogische Kurse und Schiltach leicht den Schramberger Talkessel ein- Freizeiten dienen soll, nicht gleichzeitig als Regraben konnte. Klar war diese Verwerfungslinie staurant oder Cafe führen könne. Es sei jedoch in der Landschaft zu erkennen und über Berg geplant, für das nächste Jahr eine Lösung herbei- und Tal zu verfolgen. Von der Höhe aus genoß zuführen, die auch den Wünschen der Altensteiger man die von der warmen Frühlingssonne über- Oeffentlichkeit Rechnung trage. Die nächste Ku- glänzte Landschaft, den Wald mit überreicher ratoriumssitzung, bei der vor allem der Etat der Heidelbeerblüte, die wiesengrüne Grundgebirgs- beiden Häuser behandelt werden soll, findet noch Schulter, auf der die großen Schwarzwaldhöfe vor der Einweihung statt, liegen, die von ungezügelten Bächen tief eingerissenen Täler.
Duroh eine Kaffeepause in Schramberg gestärkt, genossen die Teilnehmer auf der Heimfahrt die Kirschblüte im engen Schiltachtal, den schönen Marktplatz der alten Flößerstadt Schiltach, die reizvollen Siedlungs- und Landschafts-
(Alten fteister yiüty Stadttimmit)
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Weiterer Ausbau des Schwarzwald-Jugenddorfs
In diesem Jahr Bau einer Jugendherberge — Aus einer Kuratoriumssitzung
Altensteig erhält eine neue Industrie
Den Bemühungen Bürgermeister Hirschburger*
... . , - . _ und einiger Stadträte ist es gelungen, einen neuen
biider des kleinen Kinzigtals, die weiten Tannen- T j i, c- a u . . •
..., . tt i n.. , 6 , , , . Industriebetrieb für Altensteig zu gewinnen. Die
walder der Hochfläche und endlich mit emem Verhandlungen, die schon Jahre zurückreichen, kurzen Rundgang den neuerstandenen Marktplatz konnten nunmehr zum AbsA]u ß gebracht werden.
V0 “ Aij 6 ' 1 f n . S 3 .. o , 10 .r\ m l r / US , Das Gelände der Arbeitsdienstgärten neben dem
und Altensteig äußerten sich sehr befriedigt über s rt latz j bereits in den Besitz dieses Be- die heimatkundlich interessante und aneindrucks- triebes über . Mit der Erstellung der er sten Maschinenhalle in der Größe 50X8 Meter wird in Kürze begonnen. Durch diesen Betrieb werden nicht nur für Männer, sondern auch für Frauen zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen. Mit der Produktion soll bereits im Herbst begonnen werden.
vollen Landschaftsbildern reiche Fahrt des VBW Nagold. H. P.
Altensteig. Am Samstagnachmittag fand im Kaminzimmer des Schwarzwald-Jugenddorfes eine Sitzung des Kuratoriums statt, der eine Kaffeetafel im Speisesaal und ein Durchgang durch das Jugenddorf mit eingehender Besichtigung und Erklärung der verschiedenen Anlagen vorausging. Der Präsident des Christlichen Jugenddorf-Werks Deutschlands, Arnold Dannenmann, gab seiner Freude Ausdruck, die erste Kuratoriumssitzung in dem nun vollendeten Jugenddorf in Altensteig abhalten zu können und berichtete sodann in einem Ueberblick über das bisher Geschaffene.
Die anschließende Besprechung über Ausbau und Vervollständigung der beiden Häuser Lehrlingsheim und Waldfrieden nahm einen weiten Raum ein. Der Vorsitzende des Kuratoriums gab bekannt, daß auf einem unmittelbar beim Jugenddorf gelegenen Grundstück noch in diesem Jahr eine Jugendherberge für zunächst 40 Jungen errichtet wird. Mit der Gestaltung des Geländes um das Haus wurde Landschaftsgestalter Dipl.- Gärtner Bretschneider beauftragt. Einem von Jugenddorfleiter Fink inmitten des Rasens vor dem Haus gewünschten Wasserbecken mit Springbrunnen trat Bürgermeister Hirschburger mit der Begründung des im Sommer ohnedies großen Wassermangels in höheren Lagen entgegen. Das Kuratorium beschloß sodann darauf zu verzichten.
Um eine Bücherei einrichten zu können, soll die Bevölkerung Altensteigs um eine Bücherspende angegangen werden. Ein Aufruf soll durch Jugenddorfleiter Fink ergehen. Während das Grundstück oberhalb und seitlich des Jugenddorfs mit einem Holzzaun abgeschlossen werden soll, wurde beschlossen, am unteren Teil unterhalb der Böschung eine lebende Hecke anbringen zu lassen. Mit den gärtnerischen Arbeiten soll Herr Eisele betraut werden. Der Präsident wies jedoch mit Nachdruck darauf hin, daß mit der Einfriedung nicht der Eindruck erweckt werden darf, daß sich das Jugenddorf von seiner Außenwelt abkapseln möchte. Im Gegenteil: die Bevölkerung wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Gartenanlagen um das Haus jeder Altensteiger besuchen kann. Es wird ja ein besonderer Wert auf möglichst enge Verbindung der Bevölkerung mit dem Jugenddorf gelegt.
Die Frage der baldigen Restbelegung wurde eingehend besprochen. Es fehlen immer noch 38 Lehrlinge, die erst im Laufe des Monats Mai ein- treffen werden. Schwierigkeiten bereitet die Besetzung der Bäcker- und Metzgerlehrstellen, da für diese Berufe derzeitig keine Jugendlichen zu begeistern sind. Herr Fink gab sodann einen Bericht über die bisherige pädagogische und organisatorische Arbeit. Das Kuratorium nahm davon Kenntnis, daß das Jugenddorf für die Arrondierung .des städt. Sportplatzes, auf dem im Herbst die Bundesjugenddorf-Meisterschaften ausgetragen werden sollen, für die Fertigstellung der Grün
anlagen um das Jugenddorf und für die Herrichtung des Waldfrieden-Areals einen Arbeitsdienst
Ein Paradies für Kinder und — Erwachsene Die ersten warmen Tage dieses Frühjahrs haben
der Jungen eingesetzt hat. Ferner gab er bekannt, bereits viele sonne- und wärmehungrige Altenstei- daß in Kürze mit den wöchentlichen Jugenddorf- gern, die nun in voller Blüte stehenden Stadt- Abenden begonnen wird, zu denen auch des öf- garten-Anlagen gelockt. Die Anlagen sind durch teren die Bevölkerung Altensteigs eingeladen den Stadtgärtner tadellos hergerichtet. Sträucher werden wird. und Blumen blühen und duften. Der Mai zeigt
Ein schwieriges Kapitel war die Frage einer sich endlich von seiner guten Seite. Nadidem einigermaßen vertretbaren Arbeitszeit der Lehr- sich die Stadtverwaltung so viel Mühe gegeben linge. Die in Kriegs- und Nachkriegszeit heran- hat, diese Erholungsstätte für Einheimische und gewachsene Jugend hat durch Unterernährung, Kurgäste bestens herzurichten, möchte man nur Barackendasein und dergleichen unter so emp- den Wunsch haben, daß recht viele die Stadt- findlichen Wachstumsstörungen zu leiden, daß man garten-Anlagen aufsuchen, aber auch gleichzeitig ihr nicht 10 oder gar 11 Arbeitsstunden täglich diese Stätte der Erholung und Entspannung in zumuten darf. Um die Arbeitszeit auf ein trag- ihre fürsorglidie Betreuung und Aufsidit nehmen, bares Maß abzustellen, bedarf es des großen Ver- Kinder denken sich nidits dabei, wenn sie über ständnisses und der menschlichen Einsicht der Blumenbeete und Parkrasen hinweg „Fangerles“ Lehrmeister. Es kam zum Ausdruck, daß Lehr- spielen. Die Alten sollten so vernünftig sein, dem jahre gewiß keine Herrenjahre sein sollen und Uebermut dort zu wehren, wo das beeinträchtigt können, andererseits man aber nicht mehr im 19. wird, was wir alle mit unseren Steuern bezahlen.
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Am Sonntag, den 16. Mai 1964
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Zum Tod von Karl Link-Trölieshof
Effringen. Die Nachricht vom Tod des Gutsbesitzers Karl Link, der am Montagfrüh unerwartet in die Ewigkeit abberufen wurde, hat bei seinen vielen Freunden und Bekannten im Kreis und weit darüber hinaus Bestürzung und Trauer hervorgerufen. Man hat diesen aufrechten Mann, der nicht nur auf fachlichem Gebiet einen guten Ruf genoß, sondern sich im Leben als eine Persönlichkeit von besonderem Gepräge bewährt hatte, überall gesdiätzt. Wo es um Recht und Menschlichkeit ging, war er unbeugsam und gerade, wo sein Rat und seine Hilfe gesucht wurden, setzte er sich zu jeder Zeit ein.
Zwar stammte er vom Bodensee — er wurde wo 10. Oktober 1880 in Grasbeuren geboren —, aber schon im Jahr 1890 kam er mit seinen Eltern auf dem Trölleshof, einen der größten Höfe unseres Bezirks, der im Uebergangsgebiet vom Kalkein zum Buntsandstein liegt. Dort ist er aufgewachsen und hat sich im Jahr 1909 mit seiner rau Marie geb. Proß aus Sulz a. E. verheiratet.
Drei Kinder entstammten der Ehe, der Sohn Hans, der den väterlichen Hof verwaltet und die Tochter Hedwig, die in Neubulach verheiratet ist, während die älteste Tochter früh starb. Der Verstorbene war in vielen fachlichen Organisationen tätig, war Vorstand des Viehzuchtvereins Nagold, Erbhofrichter, außerdem lange Jahre Mitglied des Effringer Gemeinderats, des Bezirksrats und des Kreisrats. Im 1. Weltkrieg stand er bis zum Ende im Kriegsdienst und übernahm dann im November 1918 den Hof, auf dem er als ein tüchtiger Bauer und guter Wirtschafter mit Fleiß und Umsicht tätig war. Die Jahre des 2. Weltkriegs haben große Anforderungen an ihn gestellt. Es war für ihn die größte Freude, daß sein Sohn anfangs 1946 aus Kriegsgefangenschaft heimkehren und an seiner Seite schaffen durfte. Der Tod hat ihn jetzt aus der Arbeit abgerufen, und alle, die mit ihm verbunden waren, rufen ihm ein letztes „Lebe wohl!“ zu; sein Andenken wird bei ihnen in Ehren bleiben.
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