MONTAG, 10. MAI 1954

tlachmchsreiter H- dehenihat auf Prinzeß gewinnt Military

Silbermedaillengewinner Klaus Wagner Vierter / 10 Pferde gescheitert ' W. D. Huck reitet trotz Schlüsselbeinbruch

Von unseremhb-Sportredakteur

Ein überzeugender Erfolg für den Nachwuchs und für die Olympiapferde Klaus Wagners wurde die erste Olympiade-Vorbereitungs-Vielseitigkeits-Prüfung (Mili­tary), die vom 7.9. Mai vom Deutschen Olympiade-Komitee für Reiterei In Tü­bingen durchgeführt wurde. Sieger der dreitägigen schwersten Prüfung, die es itn Reitsport gibt, wurde der Junge Heinz Delventhal, Hoya/Weser, auf Klaus Wag­ners Prinzeß mit 57,67 Fehlerpunkten. Es war ein klarer Erfolg, denn der nächst­placierte Reiter, W. Feld, Enzen, auf Anuschka, erreichte 109,84 Minuspunkte. Klaus Wagner, der Silbenmedaillengewinner von Helsinki, beteiligte sich mit seinem Nach­wuchspferd Schlachtenbummler, mit dem er den vierten Platz (131,84) hinter H. Dirks auf dem DOK-Pferd Fustanella (119,50) belegte. Dann folgte Wagners Olym­pia-Pferd Dachs, das wohl beste Militarypferd, das es zur Zeit in Deutschland gibt, wiederum unter Heinz Delventhal. Entscheidend für die Endplacierung war das Abschneiden bei der Geländeprüfung am Samstag, die in ihrem Verlauf das Beste und Interessanteste der Tübinger Reitertage war.

Die Military verlangt von Reiter und Pfeiü Kraft, Mut, Beweglichkeit und vor Hem eine sehr langwierige und außer­ordentliche vielseitige Ausbildung. Nur wer hierin einen hohen Stand erreicht, £t den Aufgaben bei Dressur, Gelände­ritt und Jagdspringen gewachsen. In Tü­bingen wollte das DOK eine erste Sich­tung für die Olympischen Spiele 1956 vor­nehmen und ließ daher vornehmlich den lfachwuChs zum Zuge kommen. Daß noch picht alle Pferde so weit waren, bestä­tigte nicht nur Otto Rothe, Silbermedail­lengewinner in Helsinki, der als kriti­scher Zuschauer anwesend war, sondern bewies auch die Tatsache, daß von den S4 anfangs startenden Pferden nur noch 14 zum abschließenden Jagdspringen an- traten. Die anderen waren vorher ausge- gt 'len.

Hauptinteresse bei der Military konzentrierte sich naturgemäß auf den bamstagvormittag, an dem der schwie­ligste und weitaus interessanteste Teil dieser dreitägigen Prüfung abgewiCkelt wurde. Länge schon vor dem Start, der Pünktlich um acht Uhr rechts des Nek­tars am östlichen Stadtausgang von Tü­fingen vonstatten ging, waren Tausende von Zuschauern mit Fahrzeugen aller Art oder zu Fuß unterwegs, um sich gün- Uge Sichtmöglichkeiten an der insgesamt PT km langen Strecke zu sichern. Beson­dere Anziehungspunkte waren dabei die Rennbahn und der Querfeldein-Teil, der

S ch über sechs km mit 24 schweren Hin- »rnissen erstreckte.

3700 m und acht Hindernisse waren auf 4er Rennbahn -hn Neckartal bei Kirchen­tellinsfurt mit einer Höchstzeit von 4:30 filn. zu durchreiten. Das waren 600 m in ner Minute. Wer die vorgeschriebene lit unterbot, konnte sich wertvolle Gut- nkte sammeln. Davon machte die Ama- one Marita Wörner, die, wie wir schon l unserer Samstagausgabe berichtet ha- _en, nach der Dressurprüfung am Freitag in Führung gelegen hatte, am reichlich­sten Gebrauch. Mit 3:39,6 erreichte sie die

Diese Pallisa.de war das letzte Hinder­nis beim interessantesten Teil der Ge­ländeprüfung zwischen den Hindernis- **n 7 und 10. Auf unserem Bild pas- *iert R. Klimke auf Burnus

beste Zeit vor dem Tübinger Birkenho­fer mit 3:55,6. Von den 21 zur Gelände­prüfung noch zugelassenen Pferden schie­den bei der ersten gesondert bewerteten Teilprüfung auf der Rennbahn schon G.

Beindorff auf Anderl und Dieter Frösken auf Dido aus, die beide die vorgeschrie­benen Bedingungen nicht erfüllen konn­ten.

Den stärksten Zuspruch fand der Mit­telteil der Querfeldeln-StreCke mit den Hindernissen 710, an dem sich über 1500 Schaulustige drängten, die mit wachsen­der Spannung die Durchgänge der einzel­nen Pferde verfolgten. Einzelsprünge wa­ren auf kurzer Distanz zu meistern: ein steilabfallender Tiefsprung mit anschlie­ßendem Hochsprung auf einen natürli­chen Wall, von dem aus sofort mit einem Tiefsprung über einen Bach mit tieflie­gendem Aufsprug zu setzen war. Ein Koppelrick und eine Pallisade schlossen sich an. Dieses Stück wurde zum Prüf­stein für Mut und Härte der Reiter und Pferde. Kein Wunder, daß gerade hier die meisten der sieben an diesem Tage '-nuseheidenden Teilnehmer scheiterten.

dürSchlachtenbummler kein Problem

Für viele fachkundige Zuschauer schien diese Hindernisfolge zunächst harmloser als sie war. Denn: die ersten drei Rei­ter passierten scheinbar mühelos fehler­frei. Allerdings befand sich darunter das Silberm^daillenpferd Klaus Wagners,

Eine bewundernswerte Energieleistung vollbrachte W, D. Huck auf Spurter. Huck stürzte beim Hindernis Nr. 3 schwer, zog sich einen Scblüsselbeinbruch zu und ritt dennoch, wie seinerzeit Freiherr von Wangenheim bei der Olympiade 1936, wei-

Kräftig drückt Klaus Wagners Nachwuchspferd Schlachtenbummler mit der Hinterhand beim Tiefsprung über einen Bach ab und nimmt dieses schwere Hindernis , das so vielen zum Verhängnis wurde , in vorbildlicher Haltung

ter und erreichte trotz Fehlerpunkten das Ziel.

Mit höchster Spannung erwarteten die Zuschauer den Durchgang von Marita Wörner, die bis zum Beginn der Quer- feldein-Strecke klar in Führung lag. Ein Sturz bei Hindernis Nr. 1 brachte ihr je­doch die ersten Fehler ein. Je eine Ver­weigerung bei den beiden Tiefsprüngen bedeuteten weitere schwerwiegende Feh­ler, durch die Frl; Wörner vielleicht ent­scheidend zurückfiel.

Sehr schön und mit viel Fahrt ging schließlich noch H. Delventhal auf Prin­zeß über die Strecke und schaffte sich eine hervorragende Basis für den letzten Tag.

Die an sich schwersten Hindernisse wa­ren die Nr. 14 und 16, zwei Wassergräben mit vier und drei Meter breitem Wasser­spiegel, die mit viel Fahrt übersprungen werden mußten. Dennoch holte sich dort niemand Fehlerpunkte.

Insgesamt kamen sechs Teilnehmer fehlerfrei über die volle 27-km-Dlstanz. Am besten schnitten Delventhal auf Prin­zeß und das war eine große Überra­schung Gottfried Birkenhofer, Tübin­gen, auf Dagmar mit je 45 Pluspunkten ab.

Alle Pferde erstaunlich frisch

10 000 Zuschauer verfolgten am Sonn­tagnachmittag mit Spannung den Schluß­teil der Military, ein Jagdspringen über einen 500-m-Parcours mit 13 Sprüngen über 12 Hindernisse. Erstaunlich frisch waren die 14 noch in der Wertung ver­bliebenen Pferde. Man merkte keinem die große Beanspruchung des vorherge­henden Tages an. Wie erwartet, brachte dieses Springen keine großen Verände­rungen mehr in der Reihenfolge, wie sie sich in der Geländeprüfung ergeben hatte. Heinz Delventhal auf Prinzeß passierte

Fräulein Freund t war neben Marita W o e r n e r die zweite Amazone bei der Military. Unser Bild hält den er­sten Sprung in der Hindernisfolge 710 fest, den Fräulein Freundt nach vor­hergehendem Verweigern sicher nahm, danr\ aber beim zweiten Tiefsprung auf geben mußte. Bilder: Göhner

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fehlerlos mit 64,8 Sekunden den Parcours und wahrte damit seinen großen Vor­sprung, den er sich schon gesichert hatte. Ein Platzwechesl trat zwischen w. Feld und H. Dirks ein, da Dirks auf Fusta­nella 30 Fehler machte, während Feld auf Anuschka bei 10 Fehlern Dirks vom zweiten Platz verdrängen konnte.

Insgesamt kamen fünf Pferde fehler­frei über die Hindernisse. Die mit Ab­stand beste Zeit erreichte Marita Woer- ner auf Gemlinda mit 57 Sekunden. Gro­ßer Beifall belohnte diesen Ritt, der je­doch an der Mittelfeldplacierung Frl. Woerners nichts mehr änderte, da sie durch ihre Fehler beim Geländeritt zu weit zurückgefallen war. Höchste Aner­kennung zollte das Publikum Wolf-Die­ter Huck auf Spurter, der trotz seines Schlüsselbeinbruchs vom Vortage wieder am Start war, obwohl er aussichtslos auf dem letzten Platz lag. Den rechten Arm bandagiert, biß Hude die Zähne zusam­men und brachte seinen Spurter einhän­dig mit nur 10 Fehlern über die Hin­dernisse. Eine vorbildliche sportliche Ein­stellung.

Umständliche Berechnung

Zu einem Labyrinth von Zahlen wurde die Berechnung der Ergebnisse der Mili­tary. Die sehr detaillierten Berechnungs­grundlagen erforderten eine Unmenge von Einzelzahlen, die schließlich die Ge­samtplacierung ergab. Es ist daher nicht verwunderlich, daß am Samstag Fehler­quellen die erste Berechnung der Ge­ländeprüfung wieder über den Haufen warfen und erst mühselige Nachprüfun­gen ein klares Bild ergaben. Schade, daß sich durch diesen bedauerlichen Schön­heitsfehler ein Schatten über die sonst so mustergültige Organisation legte. Etwa 240 Funktionäre und Helfer ermöglichten allein beim Geländeritt den reibungslo­sen Ablauf der Prüfung. Ein Zeichen da­für, was an Aufwand und Vorbereitung für eine solche Veranstaltung notwendig ist. Ein ganz besonderes Lob verdient der Tübinger Reitlehrer von Ziegner, der in langer und: sorgfältiger Vorarbeit Aus­wahl und Ausbau der Strecke sachkun­dig, schön und geschmackvoll vorgenom­

men hatte. Das allgemeine Urteil von Reitern und Sachverständigen war: eine schwierige, aber faire Strecke in einem idealen Gelände.

Der Zweck dieser Military, einen er­sten Überblick für die nächsten Olym­pischen Spiele 1956 zu gewinnen, wurde voll erreicht. Das bestätigte auch Ober­landstallmeister Dr. h. c. Rau, Vorsitzen­der des Deutschen Olympia-Komitees für Reiterei, der mit dem Ergebnis der Tü­binger Reitertage voll zufrieden war.

H. G. Winkler siegt in Rom

Im letzten Wettbewerb des römischen Reitturniers gab es am Sonntagabend noch einen schönen deutschen Sieg. Im Sprin­gen der Sieger um den General Graf Al- ffonso Cigala-Fulgosi-Fokal kam H. Gün­ther Winkler aufHalla fehlerlos über den mit 12 Hindernissen besetzten schwe­ren Parcours. Den zweiten Platz belegte J. Garcia-Curz (Spanien) aufQuoniam", ebenfalls mit null Fehlern.

Dachs, dessen große Routine auch unter dem Nachwuchsmann Delventhal sicht­bar wurde. Auch dem nachfolgenden Klaus Wagner machte auf Schlachten­bummler dieses Stück keine Mühe. Frl. Freundt war dann die erste, die ihr Pferd nicht über den zweiten Tiefsprung brachte und nach viermaligem Verwei­gern aufgeben mußte. Mit sehr viel Herz nahm der junge Tübinger Birkenhofer auf Dagmar die Hindernisse. Dagegen mußten die nächsten Beiden, von Löper auf dem einäugigen Templer und der Franzose de Preval auf Tigre, wegen Verweigems aus der Konkurrenz genom­men werden. Sehr zügig und sicher ritt der junge H. Nettekoven auf Condor und eriilelt dafür den stärksten Beifall. Kurze Zeit später stürzte er jedoch bei den Hin­nissen 19 und 23, setzte jedoch den Ritt fort. R. Klimke auf Burnus und H. Domke auf Pera sowie W. Felter auf Feldmoos, W. Feld auf Anuschka, H. Dirks auf Fustanella und J. Axer auf Hasso passierten ohne Fehler. Aufgeben mußte dann wieder am zweiten Tief­sprung A. Schockemölle auf Mädchen, während Max Huck auf Fockdra v. Ka- max wegen Verweigerungen 80 Fehler einstecken mußte.

Erfolgreichster ipnngr etter.- Malier Qünther

Sieger Im Sa- und M-Springen / S-Dressur für Linsenhoff / 15 000 bei den Tübinger Reitertagen

Von unserem hb-Sportredakteur

Wenn auch während der vier großen Tübinger Reitertage die Military am mei­sten im Blickpunkt stand, so darf man auch dem parallellaufenden, international besetzten Reit- und Springturnier, dem achten nach dem Kriege in Tübingen, be­scheinigen, daß es sich weit über den Rahmen des bisher in der Universitäts­stadt Gezeigtem hinaushob. Es war schon so, wie Oberlandstallmeister Dr. h. c. Rau vor Wochen gesagt hatte: Das ganze reiterliche Deutschland, mit Ausnahme der Rom-Euqipe wird in Tübingen zusammenströmen. Erfolgreichster Springreiter war der bekannte Kölner Tumierreiter Walter Günther, der nicht nur das ab­schließende schwere Springen der Klasse Sa gewann, sondern auch das M-Springen am Freitagnachmittag.

Die ausgezeichnete Besetzung und das warme Sonnenwetter zum ersten Male wurde die Schlechtwetterserie durchbro­chen lockten am Sonntagnachmittag, dem Schlußtag der Veranstaltung über 10 000 Zuschauer Ins Universitätsstadlon. Was sie zu sehen bekamen, lohnte selbst die vielen Fahrten aus dem ganzen Lande. Da auch die Tage zuvor, vor al­lem die Geländeprüfung der Military am Samstag, gut besucht waren, haben sicher

Rekordjagden vor über 200000 Zuschauern in Wochenheim

Großartige NSU-ErfoIge / n«« Doppelsieger in^er 125er- und der 250er-Klasse / 350er-Guzzi ohne Konkurrenz

Von unserem Motorsportmitarbeiter Paul Ludwig

Trotz aller Befürchtungen, der Motor- port verliere immer mehr das Interesse «r Zuschauer, war das 17. internationale »hein-Pokal-Rennen in Hockenheim er- J««t ein Beweis für die Zugkraft des Mo- orrennsports. In dichten Reihen umsäum- *n über 200 00 Zuschauer am Sonntag Je- n Meter dieser von Jahr zu Jahr ver­besserten, herrlichen Waldrennstrecke.

Im Training waren bereits alle Klassen- ttnc L ®* rec k en rekorde zum Teil erheblich verbessert worden. Die ausgezeichnete Be­setzung aller Klassen ließ überdies span­nende Kämpfe und hervorragenden Sport rwarten, so daß rings um den Ring Hoch- Jhmmung herrschte, als pünktlich um *25 Uhr die Maschinen der 125-ccm-Klasse n den Start gingen.

Hohe Favoriten der 125-ccm-Klasse wa­ren natürlich die vier NSU-Werksfahrer «aas, H. p. Müller, Baltisberger und Hol- j* us » zumal Exweltmeister Carlo Ubbiali Ur die Vorjahrswerkmaschine der MV- werke zur Verfügung hatte. Schon in der h* au* Runde bereits distanzierten sich die cn ihre neue Verkleidung wie Delphine ussehendenRennfüchse von ihren 22 konkurrenten. Haas undBaltis liefer­nd Sic £ zur letzten Runde einen herr- mpf den Doppelweltmeister Haas ameßUch nur ganz knapp für sich ent- ** lled » während H. P. Müller, Hollaus und

Ubbiali ln größeren Abständen folgten. Im Vorjahr fuhr Haas 137,5 km Stunden­durchschnitt und diesmal siegte er mit 150,2 km/st.

Auch der Zweizylinder-NSU-Rennmax hat jetzt eine Stromlinienverkleldung er­halten, doch zeigte sich im Rennen der 250-ccm-Klasse, daß noch nicht alle Werk­maschinen absolut standfest sind. Mit eini­gen Rekordrunden (schnellste 172,9 gegen 165,5 km/st im Vorjahr) wehrte Haas den Endspurt seines Werkkameraden H. P. Müller sicher ab und erzielte vor H. P. und den beiden Guzzifahrern Lorenzettl und Kavanagh (Australien) mit 170,4 km/st den zweiten Sieg des Tages.

Leider fehlte in der 350er-Klasse nicht nur der Norton-Werkfahrer Ray Amm, sondern auch die Auto-Union-Rennmann- schaft. So waren die beiden Guzzi-Werks- fahrer Lorenzetti und Anderson praktisch ohne Konkurrenz und überrundeten das gesamte Privatfeld. Lorenzetti fiel aller­dings in der vorletzten Runde wie der Hechinger Braun wegen Maschinenscha­den aus und mußte Anderson den Sieg überlassen. Der Vorjahresweltmeister die­ser Klasse blieb mit 169,5 km/st jedoch un­ter dem von W. Haas in der 250-ccm-Klasse gefahrenen Schnitt.

Wie in den vergangenen Jahren war auch diefees Mal das Rennen der Gespanne

der Höhepunkt des spannungsreichen Renntages. Man hatte mit einem Zwei­kampf des englischen Weltmeisters Oliver (Norton) gegen den BMW-Werkfahrer Noll gerechnet, doch zur allgemeinen Überra­schung hielten auch die beiden Privatfah­rer Hillebrand und Schneider mit der BMW-Serienrennmaschine das ungeheure Tempo mit, ja Hillebrand verbesserte den Rundenrekord von 147,9 auf 162,2 km/st. Nur mit */i# Sek. ließ sich Noll von Oliver, dessen Maschine völlig verkleidet war, auf den zweiten Platz verweisen.

In der 500-ccmKlasse hatten die beiden Guzzi-Werkfahrer Anderson und Kava­nagh zwei verschiedene Maschinen zur Verfügung. Anderson startete die Vierzy­linder-Werkmaschine, während Kavanagh auf der völlig neuen Einzylinder-Guzzi saß. Fast in jeder Runde wechselte die Führung zwischen diesen beiden Fahrern, während Weltmeister Pagani auf seiner Vierzylinder Werk-MV mit deutlichem Abstand, aber noch vor dem BMW- Walter Zeller auf dem dritten Platz folgte. In den beiden letzten Runden überstürz­ten sich die Ereignisse. Zunächst hatte Pa­gani Zündaussetzer und mußte Zelter pas­sieren lassen und dann fiel Anderson we­gen Maschinenschaden aus, so daß Walter Zeller hinter Kavanagh doch noch als Zweiter die Ziellinie passierte. Mit 188,8 km/st stellte Kavanagh einen neuen und phantastischen Rundenrekord ln diesem Jahre auf.

Über 15 000 Anhänger des Reitsportes die Veranstaltungen gesehen.

37 Pferde versuchten sich an dem Sa- Springen am Sonntagnachmittag, dem ab­schließenden Höhepunkt des Tumieres. Doch der 700 m lange Parcours, der 14 Hindernisse mit 15 Sprüngen aufwies und in 120 Sekunden zu durchreiten war, er­wies sich als schwere Prüfung für die Teilnehmer, die zum Teil einer solchen Aufgabe noch nicht gewachsen waren. Selbst so hervorragende Reiter wie Ma­jor Rüssel, Walter Schmidt und Cpt. Fom- belle kamen nicht fehlerlos durch. Ledig­lich Walter Günther auf seinem Pferd Goldanger, das er vorbildlich in der Hand hatte, und der französische Adj. Buisset auf Tarlatane passierten fehlerlos und qualifizierten sich für das anschließende Stehen.

Man spürte förmlich die atemlose Span­nung, als der Kölner als erster aufgeru­fen wurde und sih zum Ritt über den verkürzten Parcours mit erhöhten Hinder­nissen bereit mähte. Günther mähte das Unwahrscheinliche möglih und ging mit Goldanger fehlerfrei durchs Ziel. Das war natürlich für Adj. Buisset ein empfindli­cheshandicap. Er durfte also keinen Fehler machen, wollte er Günther noch shlagen. Sein Vollblutaraber war zweifel­los das wesentlich schnellere Pferd, es war also in erster Linie eine Nervensache. Nun, Buisset schaffte es niht. Eine Ver­weigerung und ein Werfen brachten ihm sieben Fehler ein und seine bessere Zeit von 67,2 Sekunden nützte ihm nihts mehr.

Auf Grund der Fehler und Zeiten des ersten Umlaufes placierten sih weiter: 3. Walter Schmidt, Mühlheim, auf Auer, 3 Fehler, 99 Sek.; 4. Major Rüssel, Frank­furt, auf Loni 3/118; 5. H. Szameitat, Pos­senhofen, auf Mapschall 4/86,4; und 6. Hart­mut Würz, Eßlingen, auf Tabita 4/80,3.

Ein eindeutiger Erfolg der französi­schen Springreiter war das Jagdspringen der Klasse M mit einmaligem Stehen am Samstagnahmittag um den Preis der Internationalen Spielbank Lindau. Dank der größeren Schnelligkeit kamen von den 14 für das Stehen qualifizierten Teil­nehmern drei französische Pferde auf die ersten drei Plätze. Acht hatten insgesamt beim Stehen die neun auf 1,60 m erhöh­

ten Hindernisse fehlerfrei passiert. Er­ster wurde Lt. Fombelle auf Djico mit 37,2 Sek. vor Adj. Joly auf Tarlatane (37,8 Sek.) und nochmals Lt. Fombelle auf Roxane (38,0 Sek.). Dann folgten die beiden Deutschen Eberspäher auf Bal­dur (39,2 Sek.) und Przybylski auf Gro­nau (39,2 Sek.) gemeinsam auf den 4. Platz. Die Überraschung war bei diesem Springen, an dem sih beim ersten Um­lauf 71 Pferde beteiligten, daß die beiden sonst so erfolgreihen Walter Schmidt und Walter Günther auf allen gerittenen Pferden niht bis ins Stehen kamen. Selbst Draufgänger und Alexa mähten unter ihren Reitern je vier Fehler. Auf dem 600 m langen Parcours mußten 13 Hindernisse mit 15 Sprüngen bewältigt werden.

Der amerikanische Major Rüssel auf Loni holte sih mit 0 Fehlem und 71 Sek. den Preis des Regierungspräsidenten von Württemberg-Hohenzollern, ein Auslän­derjagdspringen der Klasse L. Auf den Plätzen folgten die Franzosen Adj. Julhia auf Samury ( l /*/82) Cdt. de Monelin auf Boutarent (214/89). 27 Reiter nahmen an diesem Springen teil.

Einen sehr großen Anklang fand, vor allem durch die Teilnahme von Altmeister Otto Lörke, die Dressur-Prüfung, Klasse S. Shon am Sonntagvormittag hatte sich eine stattliche Zahl Sachverständiger zur Vorprüfung im Stadion eingefunden. Nah­mittags wurde dann noh einmal ein Aus­zug vorgeführt. Das verlangte Programm bestand aus den Übungen der M-Dressur mit folgenden Erweiterungen: Doppelvolte in allen Gangarten, Galoppwechsel in vier Tempi und Kehrtwendungen auf der Vor­der- und Hinterhand. Der 73Jährige Alt­meister Lörke auf seinem Nahwuchspferd Malteser brillierte dabei wie in seinen be­sten Zeiten.

Seine besten Pferde hatte er Herrn und Frau Linsenhoff zur Verfügung gestellt, die auh in der S-Dressur mit den Wert­zahlen 0,6 und 0,7 vor R Klimke auf Sci- pio (0,8) die ersten beiden Plätze belegten. Es folgten Otto Lörke auf Malteser (0.85) und Otto Marotzke auf Falter (0,9).

Am Samstag hatten die Hauptprüfun­gen der M-Dressuren für Amateure und Berufsreiter stattgefunden. Neun Pferde stellten sih hei den Amateuren und 13 bei den Berufsreitern vor. Ausgezeichnet schnitt bei den letzteren der Tübinger von Ziegner auf Gin ab, der mit der Wertzahl 0,7 hinter dem Frankfurter Ma­rotzke auf Falter (0,5) einen beachtens­werten zweiten Platz belegte. Der 73jäh- rige Altmeister Otto Lörke folgte auf Malteser (0,8) an dritter Stelle. Bei den Amateuren sicherte sih F. Linsenhoff auf Adular den ersten Platz vor R. Klimke auf Scipio (0,9) und Frau Richter- Wehrle auf Simson (1.1).

Schlichte

Trinke ihn mäßig

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aber regelmäßig!

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