MONTAG, 10. MAI 1954
tlachmchsreiter H- dehenihat auf Prinzeß gewinnt Military
Silbermedaillengewinner Klaus Wagner Vierter / 10 Pferde gescheitert ' W. D. Huck reitet trotz Schlüsselbeinbruch
Von unseremhb-Sportredakteur
Ein überzeugender Erfolg für den Nachwuchs und für die Olympiapferde Klaus Wagners wurde die erste Olympiade-Vorbereitungs-Vielseitigkeits-Prüfung (Military), die vom 7.—9. Mai vom Deutschen Olympiade-Komitee für Reiterei In Tübingen durchgeführt wurde. Sieger der dreitägigen schwersten Prüfung, die es itn Reitsport gibt, wurde der Junge Heinz Delventhal, Hoya/Weser, auf Klaus Wagners Prinzeß mit 57,67 Fehlerpunkten. Es war ein klarer Erfolg, denn der nächstplacierte Reiter, W. Feld, Enzen, auf Anuschka, erreichte 109,84 Minuspunkte. Klaus Wagner, der Silbenmedaillengewinner von Helsinki, beteiligte sich mit seinem Nachwuchspferd Schlachtenbummler, mit dem er den vierten Platz (131,84) hinter H. Dirks auf dem DOK-Pferd Fustanella (119,50) belegte. Dann folgte Wagners Olympia-Pferd Dachs, das wohl beste Militarypferd, das es zur Zeit in Deutschland gibt, wiederum unter Heinz Delventhal. Entscheidend für die Endplacierung war das Abschneiden bei der Geländeprüfung am Samstag, die in ihrem Verlauf das Beste und Interessanteste der Tübinger Reitertage war.
Die Military verlangt von Reiter und Pfeiü Kraft, Mut, Beweglichkeit und vor •Hem eine sehr langwierige und außerordentliche vielseitige Ausbildung. Nur wer hierin einen hohen Stand erreicht, £t den Aufgaben bei Dressur, Geländeritt und Jagdspringen gewachsen. In Tübingen wollte das DOK eine erste Sichtung für die Olympischen Spiele 1956 vornehmen und ließ daher vornehmlich den lfachwuChs zum Zuge kommen. Daß noch picht alle Pferde so weit waren, bestätigte nicht nur Otto Rothe, Silbermedaillengewinner in Helsinki, der als kritischer Zuschauer anwesend war, sondern bewies auch die Tatsache, daß von den S4 anfangs startenden Pferden nur noch 14 zum abschließenden Jagdspringen an- traten. Die anderen waren vorher ausge- gt 'len.
Hauptinteresse bei der Military konzentrierte sich naturgemäß auf den bamstagvormittag, an dem der schwieligste und weitaus interessanteste Teil dieser dreitägigen Prüfung abgewiCkelt wurde. Länge schon vor dem Start, der Pünktlich um acht Uhr rechts des Nektars am östlichen Stadtausgang von Tüfingen vonstatten ging, waren Tausende von Zuschauern mit Fahrzeugen aller Art oder zu Fuß unterwegs, um sich gün- ■Uge Sichtmöglichkeiten an der insgesamt PT km langen Strecke zu sichern. Besondere Anziehungspunkte waren dabei die Rennbahn und der Querfeldein-Teil, der
S ch über sechs km mit 24 schweren Hin- »rnissen erstreckte.
3700 m und acht Hindernisse waren auf 4er Rennbahn -hn Neckartal bei Kirchentellinsfurt mit einer Höchstzeit von 4:30 filn. zu durchreiten. Das waren 600 m in ner Minute. Wer die vorgeschriebene lit unterbot, konnte sich wertvolle Gut- nkte sammeln. Davon machte die Ama- one Marita Wörner, die, wie wir schon l unserer Samstagausgabe berichtet ha- _en, nach der Dressurprüfung am Freitag in Führung gelegen hatte, am reichlichsten Gebrauch. Mit 3:39,6 erreichte sie die
Diese Pallisa.de war das letzte Hindernis beim interessantesten Teil der Geländeprüfung zwischen den Hindernis- **n 7 und 10. Auf unserem Bild pas- *iert R. Klimke auf Burnus
beste Zeit vor dem Tübinger Birkenhofer mit 3:55,6. Von den 21 zur Geländeprüfung noch zugelassenen Pferden schieden bei der ersten gesondert bewerteten Teilprüfung auf der Rennbahn schon G.
Beindorff auf Anderl und Dieter Frösken auf Dido aus, die beide die vorgeschriebenen Bedingungen nicht erfüllen konnten.
Den stärksten Zuspruch fand der Mittelteil der Querfeldeln-StreCke mit den Hindernissen 7—10, an dem sich über 1500 Schaulustige drängten, die mit wachsender Spannung die Durchgänge der einzelnen Pferde verfolgten. Einzelsprünge waren auf kurzer Distanz zu meistern: ein steilabfallender Tiefsprung mit anschließendem Hochsprung auf einen natürlichen Wall, von dem aus sofort mit einem Tiefsprung über einen Bach mit tiefliegendem Aufsprug zu setzen war. Ein Koppelrick und eine Pallisade schlossen sich an. Dieses Stück wurde zum Prüfstein für Mut und Härte der Reiter und Pferde. Kein Wunder, daß gerade hier die meisten der sieben an diesem Tage '-nuseheidenden Teilnehmer scheiterten.
dür „Schlachtenbummler“ kein Problem
Für viele fachkundige Zuschauer schien diese Hindernisfolge zunächst harmloser als sie war. Denn: die ersten drei Reiter passierten scheinbar mühelos fehlerfrei. Allerdings befand sich darunter das Silberm^daillenpferd Klaus Wagners,
Eine bewundernswerte Energieleistung vollbrachte W, D. Huck auf Spurter. Huck stürzte beim Hindernis Nr. 3 schwer, zog sich einen Scblüsselbeinbruch zu und ritt dennoch, wie seinerzeit Freiherr von Wangenheim bei der Olympiade 1936, wei-
Kräftig drückt Klaus Wagners Nachwuchspferd Schlachtenbummler mit der Hinterhand beim Tiefsprung über einen Bach ab und nimmt dieses schwere Hindernis , das so vielen zum Verhängnis wurde , in vorbildlicher Haltung
ter und erreichte trotz Fehlerpunkten das Ziel.
Mit höchster Spannung erwarteten die Zuschauer den Durchgang von Marita Wörner, die bis zum Beginn der Quer- feldein-Strecke klar in Führung lag. Ein Sturz bei Hindernis Nr. 1 brachte ihr jedoch die ersten Fehler ein. Je eine Verweigerung bei den beiden Tiefsprüngen bedeuteten weitere schwerwiegende Fehler, durch die Frl; Wörner vielleicht entscheidend zurückfiel.
Sehr schön und mit viel Fahrt ging schließlich noch H. Delventhal auf Prinzeß über die Strecke und schaffte sich eine hervorragende Basis für den letzten Tag.
Die an sich schwersten Hindernisse waren die Nr. 14 und 16, zwei Wassergräben mit vier und drei Meter breitem Wasserspiegel, die mit viel Fahrt übersprungen werden mußten. Dennoch holte sich dort niemand Fehlerpunkte.
Insgesamt kamen sechs Teilnehmer fehlerfrei über die volle 27-km-Dlstanz. Am besten schnitten Delventhal auf Prinzeß und — das war eine große Überraschung — Gottfried Birkenhofer, Tübingen, auf Dagmar mit je 45 Pluspunkten ab.
Alle Pferde erstaunlich frisch
10 000 Zuschauer verfolgten am Sonntagnachmittag mit Spannung den Schlußteil der Military, ein Jagdspringen über einen 500-m-Parcours mit 13 Sprüngen über 12 Hindernisse. Erstaunlich frisch waren die 14 noch in der Wertung verbliebenen Pferde. Man merkte keinem die große Beanspruchung des vorhergehenden Tages an. Wie erwartet, brachte dieses Springen keine großen Veränderungen mehr in der Reihenfolge, wie sie sich in der Geländeprüfung ergeben hatte. Heinz Delventhal auf Prinzeß passierte
Fräulein Freund t war neben Marita W o e r n e r die zweite Amazone bei der Military. Unser Bild hält den ersten Sprung in der Hindernisfolge 7—10 fest, den Fräulein Freundt nach vorhergehendem Verweigern sicher nahm, danr\ aber beim zweiten Tiefsprung auf geben mußte. Bilder: Göhner
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fehlerlos mit 64,8 Sekunden den Parcours und wahrte damit seinen großen Vorsprung, den er sich schon gesichert hatte. Ein Platzwechesl trat zwischen w. Feld und H. Dirks ein, da Dirks auf Fustanella 30 Fehler machte, während Feld auf Anuschka bei 10 Fehlern Dirks vom zweiten Platz verdrängen konnte.
Insgesamt kamen fünf Pferde fehlerfrei über die Hindernisse. Die mit Abstand beste Zeit erreichte Marita Woer- ner auf Gemlinda mit 57 Sekunden. Großer Beifall belohnte diesen Ritt, der jedoch an der Mittelfeldplacierung Frl. Woerners nichts mehr änderte, da sie durch ihre Fehler beim Geländeritt zu weit zurückgefallen war. Höchste Anerkennung zollte das Publikum Wolf-Dieter Huck auf Spurter, der trotz seines Schlüsselbeinbruchs vom Vortage wieder am Start war, obwohl er aussichtslos auf dem letzten Platz lag. Den rechten Arm bandagiert, biß Hude die Zähne zusammen und brachte seinen Spurter einhändig mit nur 10 Fehlern über die Hindernisse. Eine vorbildliche sportliche Einstellung.
Umständliche Berechnung
Zu einem Labyrinth von Zahlen wurde die Berechnung der Ergebnisse der Military. Die sehr detaillierten Berechnungsgrundlagen erforderten eine Unmenge von Einzelzahlen, die schließlich die Gesamtplacierung ergab. Es ist daher nicht verwunderlich, daß am Samstag Fehlerquellen die erste Berechnung der Geländeprüfung wieder über den Haufen warfen und erst mühselige Nachprüfungen ein klares Bild ergaben. Schade, daß sich durch diesen bedauerlichen Schönheitsfehler ein Schatten über die sonst so mustergültige Organisation legte. Etwa 240 Funktionäre und Helfer ermöglichten allein beim Geländeritt den reibungslosen Ablauf der Prüfung. Ein Zeichen dafür, was an Aufwand und Vorbereitung für eine solche Veranstaltung notwendig ist. Ein ganz besonderes Lob verdient der Tübinger Reitlehrer von Ziegner, der in langer und: sorgfältiger Vorarbeit Auswahl und Ausbau der Strecke sachkundig, schön und geschmackvoll vorgenom
men hatte. Das allgemeine Urteil von Reitern und Sachverständigen war: eine schwierige, aber faire Strecke in einem idealen Gelände.
Der Zweck dieser Military, einen ersten Überblick für die nächsten Olympischen Spiele 1956 zu gewinnen, wurde voll erreicht. Das bestätigte auch Oberlandstallmeister Dr. h. c. Rau, Vorsitzender des Deutschen Olympia-Komitees für Reiterei, der mit dem Ergebnis der Tübinger Reitertage voll zufrieden war.
H. G. Winkler siegt in Rom
Im letzten Wettbewerb des römischen Reitturniers gab es am Sonntagabend noch einen schönen deutschen Sieg. Im Springen der Sieger um den General Graf Al- ffonso Cigala-Fulgosi-Fokal kam H. Günther Winkler auf „Halla“ fehlerlos über den mit 12 Hindernissen besetzten schweren Parcours. Den zweiten Platz belegte J. Garcia-Curz (Spanien) auf „Quoniam", ebenfalls mit null Fehlern.
Dachs, dessen große Routine auch unter dem Nachwuchsmann Delventhal sichtbar wurde. Auch dem nachfolgenden Klaus Wagner machte auf Schlachtenbummler dieses Stück keine Mühe. Frl. Freundt war dann die erste, die ihr Pferd nicht über den zweiten Tiefsprung brachte und nach viermaligem Verweigern aufgeben mußte. Mit sehr viel Herz nahm der junge Tübinger Birkenhofer auf Dagmar die Hindernisse. Dagegen mußten die nächsten Beiden, von Löper auf dem einäugigen Templer und der Franzose de Preval auf Tigre, wegen Verweigems aus der Konkurrenz genommen werden. Sehr zügig und sicher ritt der junge H. Nettekoven auf Condor und eriilelt dafür den stärksten Beifall. Kurze Zeit später stürzte er jedoch bei den Hinnissen 19 und 23, setzte jedoch den Ritt fort. R. Klimke auf Burnus und H. Domke auf Pera sowie W. Felter auf Feldmoos, W. Feld auf Anuschka, H. Dirks auf Fustanella und J. Axer auf Hasso passierten ohne Fehler. Aufgeben mußte dann wieder am zweiten Tiefsprung A. Schockemölle auf Mädchen, während Max Huck auf Fockdra v. Ka- max wegen Verweigerungen 80 Fehler einstecken mußte.
Erfolgreichster ipnngr etter.- Malier Qünther
Sieger Im Sa- und M-Springen / S-Dressur für Linsenhoff / 15 000 bei den Tübinger Reitertagen
Von unserem hb-Sportredakteur
Wenn auch während der vier großen Tübinger Reitertage die Military am meisten im Blickpunkt stand, so darf man auch dem parallellaufenden, international besetzten Reit- und Springturnier, dem achten nach dem Kriege in Tübingen, bescheinigen, daß es sich weit über den Rahmen des bisher in der Universitätsstadt Gezeigtem hinaushob. Es war schon so, wie Oberlandstallmeister Dr. h. c. Rau vor Wochen gesagt hatte: Das ganze reiterliche Deutschland, mit Ausnahme der Rom-Euqipe wird in Tübingen zusammenströmen. Erfolgreichster Springreiter war der bekannte Kölner Tumierreiter Walter Günther, der nicht nur das abschließende schwere Springen der Klasse Sa gewann, sondern auch das M-Springen am Freitagnachmittag.
Die ausgezeichnete Besetzung und das warme Sonnenwetter — zum ersten Male wurde die Schlechtwetterserie durchbrochen — lockten am Sonntagnachmittag, dem Schlußtag der Veranstaltung über 10 000 Zuschauer Ins Universitätsstadlon. Was sie zu sehen bekamen, lohnte selbst die vielen Fahrten aus dem ganzen Lande. Da auch die Tage zuvor, vor allem die Geländeprüfung der Military am Samstag, gut besucht waren, haben sicher
Rekordjagden vor über 200000 Zuschauern in Wochenheim
Großartige NSU-ErfoIge / n«« Doppelsieger in^er 125er- und der 250er-Klasse / 350er-Guzzi ohne Konkurrenz
Von unserem Motorsportmitarbeiter Paul Ludwig
Trotz aller Befürchtungen, der Motor- ■port verliere immer mehr das Interesse «•r Zuschauer, war das 17. internationale »hein-Pokal-Rennen in Hockenheim er- J««t ein Beweis für die Zugkraft des Mo- ■orrennsports. In dichten Reihen umsäum- •*n über 200 00 Zuschauer am Sonntag Je- ••n Meter dieser von Jahr zu Jahr verbesserten, herrlichen Waldrennstrecke.
Im Training waren bereits alle Klassen- ttnc L ®* rec k en rekorde zum Teil erheblich verbessert worden. Die ausgezeichnete Besetzung aller Klassen ließ überdies spannende Kämpfe und hervorragenden Sport •rwarten, so daß rings um den Ring Hoch- Jhmmung herrschte, als pünktlich um *•25 Uhr die Maschinen der 125-ccm-Klasse •n den Start gingen.
Hohe Favoriten der 125-ccm-Klasse waren natürlich die vier NSU-Werksfahrer «aas, H. p. Müller, Baltisberger und Hol- j* us » zumal Exweltmeister Carlo Ubbiali “Ur die Vorjahrswerkmaschine der MV- werke zur Verfügung hatte. Schon in der h* au* Runde bereits distanzierten sich die cn ihre neue Verkleidung wie Delphine •ussehenden „Rennfüchse“ von ihren 22 konkurrenten. Haas und „Baltis“ liefernd Sic £ zur letzten Runde einen herr- mpf ’ den Doppelweltmeister Haas ■ameßUch nur ganz knapp für sich ent- ** lled » während H. P. Müller, Hollaus und
Ubbiali ln größeren Abständen folgten. Im Vorjahr fuhr Haas 137,5 km Stundendurchschnitt und diesmal siegte er mit 150,2 km/st.
Auch der Zweizylinder-NSU-Rennmax hat jetzt eine Stromlinienverkleldung erhalten, doch zeigte sich im Rennen der 250-ccm-Klasse, daß noch nicht alle Werkmaschinen absolut standfest sind. Mit einigen Rekordrunden (schnellste 172,9 gegen 165,5 km/st im Vorjahr) wehrte Haas den Endspurt seines Werkkameraden H. P. Müller sicher ab und erzielte vor H. P. und den beiden Guzzifahrern Lorenzettl und Kavanagh (Australien) mit 170,4 km/st den zweiten Sieg des Tages.
Leider fehlte in der 350er-Klasse nicht nur der Norton-Werkfahrer Ray Amm, sondern auch die Auto-Union-Rennmann- schaft. So waren die beiden Guzzi-Werks- fahrer Lorenzetti und Anderson praktisch ohne Konkurrenz und überrundeten das gesamte Privatfeld. Lorenzetti fiel allerdings in der vorletzten Runde wie der Hechinger Braun wegen Maschinenschaden aus und mußte Anderson den Sieg überlassen. Der Vorjahresweltmeister dieser Klasse blieb mit 169,5 km/st jedoch unter dem von W. Haas in der 250-ccm-Klasse gefahrenen Schnitt.
Wie in den vergangenen Jahren war auch diefees Mal das Rennen der Gespanne
der Höhepunkt des spannungsreichen Renntages. Man hatte mit einem Zweikampf des englischen Weltmeisters Oliver (Norton) gegen den BMW-Werkfahrer Noll gerechnet, doch zur allgemeinen Überraschung hielten auch die beiden Privatfahrer Hillebrand und Schneider mit der BMW-Serienrennmaschine das ungeheure Tempo mit, ja Hillebrand verbesserte den Rundenrekord von 147,9 auf 162,2 km/st. Nur mit */i# Sek. ließ sich Noll von Oliver, dessen Maschine völlig verkleidet war, auf den zweiten Platz verweisen.
In der 500-ccmKlasse hatten die beiden Guzzi-Werkfahrer Anderson und Kavanagh zwei verschiedene Maschinen zur Verfügung. Anderson startete die Vierzylinder-Werkmaschine, während Kavanagh auf der völlig neuen Einzylinder-Guzzi saß. Fast in jeder Runde wechselte die Führung zwischen diesen beiden Fahrern, während Weltmeister Pagani auf seiner Vierzylinder Werk-MV mit deutlichem Abstand, aber noch vor dem BMW-Aß Walter Zeller auf dem dritten Platz folgte. In den beiden letzten Runden überstürzten sich die Ereignisse. Zunächst hatte Pagani Zündaussetzer und mußte Zelter passieren lassen und dann fiel Anderson wegen Maschinenschaden aus, so daß Walter Zeller hinter Kavanagh doch noch als Zweiter die Ziellinie passierte. Mit 188,8 km/st stellte Kavanagh einen neuen und phantastischen Rundenrekord ln diesem Jahre auf.
Über 15 000 Anhänger des Reitsportes die Veranstaltungen gesehen.
37 Pferde versuchten sich an dem Sa- Springen am Sonntagnachmittag, dem abschließenden Höhepunkt des Tumieres. Doch der 700 m lange Parcours, der 14 Hindernisse mit 15 Sprüngen aufwies und in 120 Sekunden zu durchreiten war, erwies sich als schwere Prüfung für die Teilnehmer, die zum Teil einer solchen Aufgabe noch nicht gewachsen waren. Selbst so hervorragende Reiter wie Major Rüssel, Walter Schmidt und Cpt. Fom- belle kamen nicht fehlerlos durch. Lediglich Walter Günther auf seinem Pferd Goldanger, das er vorbildlich in der Hand hatte, und der französische Adj. Buisset auf Tarlatane passierten fehlerlos und qualifizierten sich für das anschließende Stehen.
Man spürte förmlich die atemlose Spannung, als der Kölner als erster aufgerufen wurde und sih zum Ritt über den verkürzten Parcours mit erhöhten Hindernissen bereit mähte. Günther mähte das Unwahrscheinliche möglih und ging mit Goldanger fehlerfrei durchs Ziel. Das war natürlich für Adj. Buisset ein empfindliches „handicap“. Er durfte also keinen Fehler machen, wollte er Günther noch shlagen. Sein Vollblutaraber war zweifellos das wesentlich schnellere Pferd, es war also in erster Linie eine Nervensache. Nun, Buisset schaffte es niht. Eine Verweigerung und ein Werfen brachten ihm sieben Fehler ein und seine bessere Zeit von 67,2 Sekunden nützte ihm nihts mehr.
Auf Grund der Fehler und Zeiten des ersten Umlaufes placierten sih weiter: 3. Walter Schmidt, Mühlheim, auf Auer, 3 Fehler, 99 Sek.; 4. Major Rüssel, Frankfurt, auf Loni 3/118; 5. H. Szameitat, Possenhofen, auf Mapschall 4/86,4; und 6. Hartmut Würz, Eßlingen, auf Tabita 4/80,3.
Ein eindeutiger Erfolg der französischen Springreiter war das Jagdspringen der Klasse M mit einmaligem Stehen am Samstagnahmittag um den Preis der Internationalen Spielbank Lindau. Dank der größeren Schnelligkeit kamen von den 14 für das Stehen qualifizierten Teilnehmern drei französische Pferde auf die ersten drei Plätze. Acht hatten insgesamt beim Stehen die neun auf 1,60 m erhöh
ten Hindernisse fehlerfrei passiert. Erster wurde Lt. Fombelle auf Djico mit 37,2 Sek. vor Adj. Joly auf Tarlatane (37,8 Sek.) und nochmals Lt. Fombelle auf Roxane (38,0 Sek.). Dann folgten die beiden Deutschen Eberspäher auf Baldur (39,2 Sek.) und Przybylski auf Gronau (39,2 Sek.) gemeinsam auf den 4. Platz. Die Überraschung war bei diesem Springen, an dem sih beim ersten Umlauf 71 Pferde beteiligten, daß die beiden sonst so erfolgreihen Walter Schmidt und Walter Günther auf allen gerittenen Pferden niht bis ins Stehen kamen. Selbst Draufgänger und Alexa mähten unter ihren Reitern je vier Fehler. Auf dem 600 m langen Parcours mußten 13 Hindernisse mit 15 Sprüngen bewältigt werden.
Der amerikanische Major Rüssel auf Loni holte sih mit 0 Fehlem und 71 Sek. den Preis des Regierungspräsidenten von Württemberg-Hohenzollern, ein Ausländerjagdspringen der Klasse L. Auf den Plätzen folgten die Franzosen Adj. Julhia auf Samury ( l /*/82) Cdt. de Monelin auf Boutarent (214/89). 27 Reiter nahmen an diesem Springen teil.
Einen sehr großen Anklang fand, vor allem durch die Teilnahme von Altmeister Otto Lörke, die Dressur-Prüfung, Klasse S. Shon am Sonntagvormittag hatte sich eine stattliche Zahl Sachverständiger zur Vorprüfung im Stadion eingefunden. Nahmittags wurde dann noh einmal ein Auszug vorgeführt. Das verlangte Programm bestand aus den Übungen der M-Dressur mit folgenden Erweiterungen: Doppelvolte in allen Gangarten, Galoppwechsel in vier Tempi und Kehrtwendungen auf der Vorder- und Hinterhand. Der 73Jährige Altmeister Lörke auf seinem Nahwuchspferd Malteser brillierte dabei wie in seinen besten Zeiten.
Seine besten Pferde hatte er Herrn und Frau Linsenhoff zur Verfügung gestellt, die auh in der S-Dressur mit den Wertzahlen 0,6 und 0,7 vor R Klimke auf Sci- pio (0,8) die ersten beiden Plätze belegten. Es folgten Otto Lörke auf Malteser (0.85) und Otto Marotzke auf Falter (0,9).
Am Samstag hatten die Hauptprüfungen der M-Dressuren für Amateure und Berufsreiter stattgefunden. Neun Pferde stellten sih hei den Amateuren und 13 bei den Berufsreitern vor. Ausgezeichnet schnitt bei den letzteren der Tübinger von Ziegner auf Gin ab, der mit der Wertzahl 0,7 hinter dem Frankfurter Marotzke auf Falter (0,5) einen beachtenswerten zweiten Platz belegte. Der 73jäh- rige Altmeister Otto Lörke folgte auf Malteser (0,8) an dritter Stelle. Bei den Amateuren sicherte sih F. Linsenhoff auf Adular den ersten Platz vor R. Klimke auf Scipio (0,9) und Frau Richter- Wehrle auf Simson (1.1).
Schlichte
Trinke ihn mäßig
5 ctj lichte
aber regelmäßig!
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