AUS DEM HEIMATGEBIET
Wetterregeln im Mai
Wenn der Frühling auf die Berge steigt, wenn in der Natur draußen alles grünt und blüht, dann hat der Bauer alle Ursache, den Verlauf der Witterung zu beobachten und nach alten Wetterregeln möglichst im voraus zu erkennen. Denn die Blüte der Obstbäume ist durch Fröste gefährdet, und die üppig wachsenden Saaten brauchen zum Gedeihen Regen und Sonnenschein zur rechten Zeit. Im allgemeinen will der Landwirt den Mai kühl und feucht. Wenn uns heuer der April auch schon reichlich mit diesen Zutaten bedacht hatte, so entspricht die Vorverlegung des Maiwetters doch nicht der Regel. Diese Grundregel lautet: „Ist der Maien heiß und trocken, kriegt der Bauer kleine Brocken, ist er aber feucht und kühl, dann gibt’s Frucht und Futter viel.“
Nicht ganz stimmt damit eine andere Bauernregel überein: „Ein nasser Mai macht viel Geschrei — und wenig Heu.“ Der Mai soll angeblich das Wetter für das ganze Jahr bestimmen, zusammen mit dem April: „Wie’s im April und Maien war, so wird das Wetter im ganzen Jahr.“ Auf jeden Fall stimmt Im Hinblick auf die Eisheiligen die Regel: „Erst in der Mitte des Mai ist der Winter vorbei.“ Maigewitter sind nicht selten, der Bauer hat nichts gegen sie einzuwenden: „Viel Gewitter im Mai, schreit der Bauer juchhei!“ Ein trockener Mai wird sehr ungern gesehen: „Mai warm und trocken, läßt alles Wachstum stocken.“ Dem widerspricht eine andere Regel, die für dieses Frühjahr gelten dürfte nach den reichlichen Aprilniederschlägen: „Warmer und trockener Mai, hört an, hat manchmal schon sehr gut getan.“ Also wieder einmal: Keine Regel ohne Ausnahme!
Die L o s t a g e beginnen eigentlich schon am letzten Tag des Vormonats bzw. mit der letzten Nacht: „Walpurgisnacht Regen bringt ein Jahr mit reichem Segen", „Tau am Walpurgismorgen verheißt viel Butter.“ Am 1. Mai ist Philippus und Jakobus: „Philippi und Jakobi Regen, folgt ein Jahr voll Emtesegen.“ Für den 3. Mai gilt die Regel: „Wenn es am Heiligkreuztag regnet, werden die Nüsse leer.“ Einen Hinweis auf die Kälterückfälle im Mai finden wir am 4. des Monats: „Der Florian, der Florian, noch einen Schneehut setzen kann.“ Der richtige Tag zum Kartoffelstecken ist in vielen Gegenden der Hiobstag am 9. Mai: „Steckt man sie an Hiob, so wachsen sie im Galopp.“ In rauheren Gegenden braucht man nichts zu übereilen: „Steck mich wann du witt, vor dem Brachmond siehst mi nit.“
Am bekanntesten sind naturgemäß die Wetterregeln für die Zeit der Eisheiligen, als die in unserer Gegend die Tage zwischen dem 12. und 15. Mai gelten: „Pankrazi, Servazi, Bonifazi sind drei frostige Nazi, und zum Schluß fehlt nie die kalte Sophie“, denn „Des Maien Mitte hat für den Winter eine Hütte.“ Auch Mamertus am 11. Mai wird oft dazu gerechnet: „Mamertus, Pankratius und Servatius bringen oft viel Kält und Aergemus.“ Andererseits gilt: „Ist der Pankraz schön, wird guten Wein man sehn.“ Erst wenn Servatius vorüber ist, kann man damit rechnen, daß keine Rückschläge mehr erfolgen: „Vor Servaz kann kein Sommer bestehn, nach Servaz ist kein Frost zu sehn “
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„Nun will der Lenz uns grüßen . .
Stammheim. Einen selten schönen Maientag erlebten in diesem Jahr die Stammheimer in echter dörflicher Gemeinschaft. Der Liederkranz hatte gemeinsam mit dem Musikverein ein Frühlingsfest vorbereitet, das den Veranstaltern alle Ehre machte. Den Nachmittag gestaltete der Liederkranz mit einem Maikonzert in der Turnhalle. Nach einem Eröffnungsmarsch des Musikvereins unter Leitung seines stellv. Dirigenten S e e g e r konnte Vorstand P f e i f f 1 e ein vollbesetztes Haus begrüßen. Eine bunte Reihe von Frühlingsund Liebesliedern unseres beliebten Volksliederkomponisten Friedrich Silcher, unter Leitung von Gauchormeister Moll vom Männerchor gesungen, machte tiefen Eindruck, ebenso die klangschön vorgetragenen Weisen des Frauenchors. Einlagen der Handharmonikaabteilung bereicherten das Programm wesentlich und legten Zeugnis von der erfolgreichen Uebungsarbeit Musiklehrer Freys ab. Besonderen Beifall fanden die Darbietungen des Lahr er Gesangstrios. Die volkstümlichen Lieder des Ehepaars Seitz aus Lahr und seines 10jährigen Jungen verrieten eine vorbildliche Gesangssdiulung, verbunden mit der Naturgegebenheit eines ausgezeichneten Stimmmaterials. Vor allem die glockenreine Stimme des Kindes weckte helle Begeisterung. Das Publikum erklatschte sich mehrere, mit neuerlichem Applaus bedachte Zugaben. Nach dem letzten Auftritt des Trios zeigte der nicht endenwollende Beifall bei der Ueberreichung eines Nelkenstraußes, daß die Zuhörer einen hohen musikalischen Genuß erlebt hatten. Bürgermeister Kirchherr sprach denn auch dem Publikum aus dem Herzen, als er den Veranstaltern für die wirklich schöne Maifeier dankte. Ein Dankeswort von Vorstand Pfeiffle und ein flotter Schlußmarsch des mehr fach in Erscheinung getretenen Musikvereins beendeten den frohen Nachmittag, der am Abend bei den Klängen des Musikvereins im Gasthaus zum „Bären“ mit einem dörflichen Maitanz fortgesetzt wurde.
Calwer Taeblatt
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Dieter Lank Altensteig
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Neue Kennzeichen für Kraftfahrzeuge
Zulassungsstelle Calw erhält „CW“ — Schwarz-rot -gold vor schwarzen Nummern auf weißem Grund
Calw. Die seit mehreren Jahren schwebende Frage einer Aenderung der Kennzeichen der Kraftfahrzeuge in den einzelnen Zulassungsbezirken der Bundesrepublik steht nach Informationen unseres Bonner WB-Korrespondenten nunmehr vor ihrer Lösung. Das Bundesverkehrsministerium hat eine Verordnung zur Neukennzeichnung aller Kraftfahrzeuge vorbereitet, deren Entwurf dem Bundesrat in Kürze zur Beschlußfassung zugehen wird. Es bleibt abzuwarten, ob die Länderkammer dem Entwurf in allen Teilen zustimmen wird.
Wie kaum etwas anderes ist im In- und Ausland für groß und klein das Kraftfahrzeug-Kennzeichen die Visitenkarte einer Stadt. Wie werden nach der in Vorbereitung befindlichen Verordnung, wenn der Bundesrat dem Entwurf zustimmt, die Nummernschilder der 11080 im Kreis Calw zugelassenen Kraftfahrzeuge aussehen?
Zunächst werden die Schilder weiß und Buchstaben und Nummern schwarz sein — wie vor dem Krieg. Auf der linken eite sollen die neuen Nummernschilder die Bundesfarben in Form einer schwarz-rot-goldenen Leiste tragen.
Der Heimatkreis des Fahrzeuges — bisher war die vordere Zahlenreihe die Schlüsselnummer — wird in Zukunft durch Buchstaben gekennzeichnet.
Für den Zulassungsbezirk Calw sind die Buchstaben „CW“ vorgesehen.
Im Gegensatz zu früher sieht der Verordnungsentwurf vor, daß Kraftfahrzeuge und ihre Anhän
ger nur noch nach ihrer Zulassungsstelle und einer fortlaufenden Nummer gekennzeichnet werden. Dabei stehen bei einem Nummernschild von 435 mm Länge 7 Stellen zur Verfügung. Durch dieses neue, in Deutschland bisher im Prinzip unbekannte Kennzeichnungssystem für Kraftfahrzeuge stehen jedem Zulassungsbezirk 999 999 Registrierungsnummern bei 6 Stellen und 9 999 999 bei 7 Stellen zur Verfügung. Damit hat die Zulassungsstelle voraussichtlich auf Jahrzehnte eine ausreichende Zahl von Nummern zur Verfügung. Auch wenn eine Kenn- zeidmungspflicht für Mopeds kommen sollte, würde der Nummembestand der Zulassungsstellen nicht erschöpft. Das neue System bietet außerdem die Möglichkeit, nach Wiedervereinigung mit der sowjetischen Besatzungszone Kennzeichen-Nummern zur Verfügung zu stellen. Die gegenwärtig in der Bundesrepublik gültigen Kraftfahrzeug-Kennzei- chen-Systeme entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Konnten schon bei dem im Vor- kriegs-Deutschland üblichen System die für längere Zeit bemessenen Serienreihen mit den wachsenden Fahrzeugzahlen nicht mehr Schritt halten, so reichten auch die Schlüsselnummem der Nachkriegs- systeme bei dem ständig wachsenden Kraftfahrzeugbestand bald nicht mehr aus. Umwälzend für die geplante Neukennzeichnung ist die Anordnung, wonach die Buchstaben des Heimatbezirks hinter der Zahlenreihe — also am rechten Ende des Schildes — eingestanzt werden.
Hochbetrieb gleich zu Beginn der Kursaison
Starker Kraftfahrzeugverkehr in Hirsau — Eröffnungsabend der Kurkapelle
Hirsau. Die Klostergemeinde hat sich am vergangenen Wochenende erneut als beliebtes Ausflugsziel erwiesen. Schon in den frühen Morgenstunden, als die letzten „Birkensetzer“ heimschlichen und mancher Hausbesitzer in der Nacht versteckte Gartentüren und Fensterläden suchte, waren die Straßen von Omnibussen und Kraftfahrzeugen aller Art belebt. Wandergruppen zogen, mit dem ersten Maiengriin geschmückt, durch den Kurort und man hörte — wenn der Motorenlärm einmal nachließ — manch frohes Lied. Die Klosteranlagen und das Jagdschloß waren starke Anziehungspunkte, aber auch auf den Waldwegen traf man überall auf Spaziergänger. Die Gastronomen hatten buchstäblich alle Hände voll zu tun, um die Wünsche zu befriedigen.
Aber auch die Hirsauer wollten nicht auf ihre Maitour verzichten. Während der TSV. Hirsau ins „Blaue“ wanderte, hatten sich die Mitglieder des Liederkranzes Hamberg als Ziel gesetzt. Es versteht sich von selbst, daß es bei diesen Ausflügen sehr fröhlich zuging und mancher in reichlich „gehobener“ Stimmung zurückkehrte.
Ein besonderes Ereignis aber war am 1. Mai der Eröffnungsabend der Kurkapelle Toni Schmidt im bis auf den letzten Platz gefüllten Kursaal. Amtmann Silberberger eröffnete im Namen der Kurverwaltung die Saison 1954 und hieß die Kurkapelle herzlich willkommen. Von starkem Beifall begrüßt, spielte das beliebte Ensemble zur Einführung einen feurigen Zigeunertanz und brachte in einem einstündigen Unterhaltungskonzert Melodien von Supp6, Johann Strauß und Lehär. Leider war bei einigen Besuchern die „Maistimmung“ schon so gut, daß die ausgezeichneten solistischen Leistungen der Musiker nicht immer voll zur Geltung kommen konnten. Auf jeden Fall zeigte aber schon der
erste Abend, daß es diese so gut aufeinander eingespielte Kapelle versteht, sich in die Herzen der Zuhörer einzuspielen.
Beim anschließenden Maitanz vertrieben die rhythmischen Weisen auch die letzte Frühjahrsmüdigkeit und die Tanzfläche konnte die Tanzfreudigen kaum fassen. Erich Smith Link begeisterte dabei immer wieder durch seine lustigen Einfälle und Parodien und holte sich manchen Sonderbeifall. Die Stimmung steigerte sich noch, als eine junge Dame aus dem Publikum mit viel Temperament und Charme vom Seemann „Mecki“ sang.
Am Sonntagnachmittag erfreute die Kurkapelle die Gäste mit konzertanter Unterhaltungsmusik.
Das erste Verdienstkreuz in Hirsau
Hirsau. Im Rahmen einer Feierstunde wurde am Tag der Arbeit dem Obersäger und Maschinisten Johannes Grossmann (Hirsau) das Bundesverdienstkreuz mit einer vom Bundespräsidenten unterschriebenen Urkunde durch Landrat G eri s s 1 e r im Sitzungssaal des Rathauses überreicht. Amtmann Silberberger als Vertreter der Gemeindeverwaltung und Hans Rapp als Betriebsführer der Fa. Sägewerk Rapp (Hirsau) beglückwünschten den Jubilar und würdigten in einer Ansprache seine Verdienste. Wie schon berichtet, hatte Herr Großmann im Dezember 1953 eine Ehrenurkunde der Industrie- und Handelskammer und im Januar d. J. eine von Ministerpräsident Gebhard Müller Unterzeichnete Urkunde für 54jährige Betriebszugehörigkeit zur Fa. Sägewerk Rapp erhalten. Herer Grossmann dankte bewegt für die Auszeichnung. Es ist das erste Bundesverdienstkreuz, das nach Hirsau verliehen wurde. Wir gratulieren dem Arbeitsveteranen herzlichst.
Kirschblüten auf Christa Vollmers Grab
Ottenhausens Lehrer und Schüler geleiteten die Verunglückte zur letzten Ruhestätte
Ottenhausen. Die im Dachsteingebirge verunglückte Lehrerin Christa Vollmer von der Volksschule Ottenhausen wurde am Freitag in ihrer Heimatstadt Pfullingen beerdigt. Ein Omnibus brachte die Lehrer der Schule und die Schüler der Mittelklasse, an der Frl. Vollmer unterrichtet hatte, zum letzten Geleit der Toten nach Pfullingen. Viele Mütter der Schüler schlossen sich an, um ihrer Dankbarkeit und ihrem Mitgefühl Ausdruck zu verleihen. Nach kurzem Besuch im Trauerhause Vollmer-Rupp wurde der Weg zum Friedhof genommen, wo das Brautpaar Christa Vollmer und Hans Werner Rupp (Kornwestheim) aufgebahrt lag. Dann führte das Geleit der Schüler aus Ottenhausen und Heilbronn den Trauerzug zum nahen Grabe. Dort erinnerte der Geistliche noch einmal an die für die Verunglückten schrecklichen Ostertage, die auch für alle Mitfühlenden Tage des Bangens und zuletzt des Entsetzens waren.
Danach folgten in langer Reihe Nachrufe des Kultministeriums durch den Präsidenten für Volksschulen des Landes Baden-Württemberg, des Präsidenten des Oberschulamtes Tübingen und des Bezirksschulrats in Calw, der Direktoren des Pädagogischen Instituts Eßlingen und vieler anderer Schulen, die die Verunglückten besucht hatten, der Alters- und Schulkameraden sowie der Berg- wachtgruppe Pfullingen und der Sektion des Alpenvereins Reutlingen.
Für die Gemeinde Ottenhausen sprach Bürgermeister Claus und legte zum Zeichen des letzten Dankes für die treue, von der ganzen Gemeinde anerkannte Arbeit der Lehrerin einen Blütenkranz ans Grab. Schulleiter Bohlinger (Ottenhausen) sprach von der tiefen Trauer im Dorf und besonders in der Schule, in der Frl. Vollmer ein lieber Lehrerkamerad und ihren Schülern eine verständnisvolle und eifrige Lehrerin gewesen sei, die auch mit ihrem natürlichen Humor und inniger Heiterkeit den Weg zu Herz und Gemüt leicht gefunden habe. Auch als Künstlerin habe sie sich gezeigt, und dabei familiäre Feiergestal
tung im Schulsaal an Advent, Weihnacht und Vorostertagen den Schülern zum Erlebnis werden lassen, wie sie audi die schöne Kunst des Flötenspiels einer Gruppe von Schülern gelernt habe. Voller Spannung hätten die Schüler die Erlebnisberichte ihrer Lehrerin nach ihrer Rückkehr erwartet, daraus seien bange Tage und unfaßbarer Schmerz geworden. Statt des erhofften Blütenwunders im Dorf hätten nun die Schüler die weißen Kirsch- und die roten Pfirsichblüten zum Grabe gebracht, um die Heimat der Toten noch einmal nahezubringen. Im Dorf werde aber ein treues Gedenken ein letzter Dank für die Verschiedene sein, deren Todestag stets in Liebe gedacht werde.
Lehrer und Schüler warfen einen letzten Abschiedsblick ins Grab, dann deckten viele Heimatblüten die silberweißen Särge, und still und voller Wehmut verließen die Trauernden den Friedhof, an dessen Ausgang der Präsident Schneckenburger (Stuttgart) Lehrern und Schülern das tiefe Mitgefühl des Kultministeriums aussprach.
Zum Dank für das Geleit zum Grabe wurden alle Teilnehmer aus Ottenhausen und Heilbronn von den Familien Vollmer und Rupp bewirtet, wobei Gelegenheit gegeben war, sich mit Eltern und Geschwistern dieser Familien auszusprechen. Zum Abschied sagte die trotz allen Schmerzes gefaßte Mutter Vollmer, daß sie von dem zahlreichen Besuch aus Ottenhausen, besonders dem der Schüler, sehr erfreut worden sei, und daß sie dies als großes Geschenk ansehe.
Noch ist das Bild der Verunglückten in der Brunnenhalle des Ottenhauser Schulhauses mit vielen Blumen geschmückt. Gerade in diesen Maiensonntagen werden immer wieder Blumengrüße dort niedergelegt; oft sind es Kinder mit Vergißmeinnicht und Schlüsselblumen, aber oft auch fremde Maiwanderer, die im Dorf das Schulhaus aufsuchen und still das Bild in der Halle betrachten und der unbekannten Toten Blumengrüße als Zeichen des Mitgefühls darbringen.
Im Spiegel von Calw
Am Donnerstag Gemeinderatssitzung Der Gemeinderat der Kreisstadt tritt am kom* menden Donnerstag zu einer öffentlichen und nichtöffentlichen Sitzung zusammen. Auf der Tagesordnung stehen folgende drei Punkte: Kleinere Gegenstände, Vergebung von Arbeiten und Lieferungen, und Hausordnung für die Turnhalle.
Die Glocken kommen auf die Bergkirche Morgen werden die drei Glocken, die künftig die Bergkirchengemeinde zum Gottesdienst rufen sollen, eintreffen. Die Vereinigten Deckenfabriken Calw haben die Freundlichkeit, sie bei der Glockengießerei Heinrich Kurtz in Stuttgart abholen zu lassen. Gegen 3 Uhr wird der Lastwagen vor dem Dekanat eintreffen. Dort werden die Glocken bekränzt. und anschließend von Zimmermeister Reyer hochgezogen. Die Glocken werden selbstverständlich erst vom Einweihungstag an, der im Juli sein wird, läuten.
Kulturwerksvorschau für Mai und Juni Für die kommenden Wochen sind folgende Veranstaltungen des Kulturwerks Calw vorgesehen: Am Dienstag, 11. Mai, ein Farblichtbildvortrag über den Staat New York, gehalten von einem amerikanischen Austauschstudenten; am Dienstag, 18. M a i, ein szenischer Vortragsabend des Ensembles Gerhard Klocke mit Bernhard Shaws Komödie „Ländliche Werbung“; am Dienstag der darauf folgenden Woche (25. Mai) wiederum ein Farblichtbildervortrag, diesmal über „Kunst in Europa und Amerika“, veranstaltet vom Amerikahaus Tübingen. Am 1. Juni spricht der Leiter der Kriminalpolizei-Außenstelle Calw, Kriminalkommissar Weber über das allgemein interessierende Thema: „Was hat die Kriminalpolizei den Eltern und Erziehern zu sagen?“; am Samstag, 5. Juni hält H. Soubeyran seinen durch Vorführungen unterbauten Vortrag „Das moderne Theater und die Pantomime“ und schließlich erwartet alle Freunde virtuoser Klaviermusik am Dienstag, 15. Juni, ein Konzert von William B. Dresden (USA), der an diesem Abend u. a. Bach, Mozart, Ravel sowie Variationen über ein Thema von Händel und Brahms spielt. Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 20.15 Uhr im Georgenäum.
Oeffnungszeiten der Stadtbücherei Die Stadtbücherei im Georgenäum ist an den Tagen Dienstag und Mittwoch jeweils vormittags und von 14.30 bis 19.30 Uhr geöffnet, Freitag vormittags und von 14.30 bis 18 Uhr, an Samstagen von 8 bis 13 Uhr. Im Lesesaal liegen mehrere Tageszeitungen und Zeitschriften auf. In die Leihbücherei konnte eine größere Anzahl neuer Bücher eingereiht werden, u. a. Hasemann „Nasses Brot“, Sauerbruch „Das war mein Leben“, Salomon „Der Fragebogen“, Jünger „Der gordische Knoten“, Zweig „Heilung durch den Geist“, Sieburg „Geliebte Ferner“, Guareschi „Enthüllungen eines Familienvaters“ und Jungk „Die Zukunft hat schon begonnen“.
Giftmordprozeß doch am 10. Mai Entgegen anderslautenden Meldungen findet die Verhandlung in der Giftmordaffäre Annemarie Pfrommer doch, wie ursprünglich vorgesehen, am 10. Mai statt. Es wird mit einer Verhandlungsdauer von zwei Tagen gerechnet.
Müttergenesungswerk sammelt
In dieser Woche findet die alljährliche Sammlung für das deutsche Müttergenesungswerk statt. Durch die Sammlung im letzten Jahr konnten in Baden- Württemberg im Jahr 1953 nicht weniger als 6520 Mütter und Frauen in 133 701 Verpflegungstagen in Erholung geschickt werden. Für diese vorbeugende Gesundheitsfürsorge wurden rund 800 000 DM ausgegeben. Den Müttern aus Stadt und Land, den Frauen der Heimatvertriebenen und den Flüchtlingen aus der Ostzone wurde dabei neben
der körperlichen Erholung auch neuer Lebensmu für den Alltag gegeben. Jeder sollte daher mithelfen, das große Werk der Hilfe für die Mütter zu unterstützen und weiterzutragen. Das einzige evangelische Müttergenesungsheim im südlichen Württemberg befindet sich bekanntlich in unserem Kreis, in Huzenbach, wo Hunderte von Frauen aus dem ganzen Lande Erholung fanden. Weitere e '^ n gelische Müttererholungsheime in Württemberg sind in Ditzenbach und in Rothof bei Ellwangen. Die Caritas hat in Württemberg ebenfalls drei Heime in Mariatau, Beuron und Manczell.
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