Sette 3 Nr. 138

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Freitag, 17. Sun» 1K27

aehüllt auf und nur einige Unentwegte verblieben im Kasernen- hos. Anerkennungswert ist, daß die Fahne mit ihren Begleitern so ausgehalten hat. Es war ein erhebender Anblick, als eine Traditionskompagnie mit den alten 52 Fahnen des Armeekorps anmarschiert kam. Ein großer Bioment war es auch, als vom Lautsprecher auf dem Dach der Kaserne das Kommando kam: Bitte die Kameraden, die Köpfe zu entblösen, Fahnen hoch, wir singen jetzt das Lied vom guten Kameraden. Nach dem Signal Abrücken" marschierten wir mit Fahne zu dem kürzlich ent­hüllten Denkmal der alten Siebener und wurden von den dazu kommenden Vereinen der alten Siebener herzlichst begrüßt. Nun aber gings schnell zumschwarzen Bären". Hier wurden wir natürlich als Ausreißer mit lautem Hallo empfangen. Aber, das Bild, das sich uns bot: ich glaube eine Hose hatten sie alle noch an! Aber schweigen wir ... ! Das Essen war vor­züglich und so kam Kalo eine recht schöne frische Festesstimmung auf. Der Bezirksobmann hielt eine, wie gewohnt, kernige An­sprache, die den Bund feierte; auch gedachte er besonders der Kameraden von Untertalheim, die mit dem Schießen sehr gut abgeschnitten hatten. Kam. Walz überbrachre den 5 Altoete- ranen die Grüße des Bundes und übergab 4 Altveteranen die gestiftete silberne Uhr mit Widmung. Seine Rede klang aus in dem Wunsche, es den Alten nachzutun. Es wurden dann später noch Kam. Baur z.Ratsstube" besucht, sowie der .Nagolder Hof". Die Stimmung war vorzüglich und unsere Musik, die sich ja den ganzen Tag überaus große Blühe gab sorgte dafür, daß die Stimmnng erhalten blieb. Nur zu schnell verflogen die Stunden und bald gings unter den Klängen eines schneidigen Marsches dem Bahnhof zu. Zn Nagold fand dann im Lokal noch ein kurzes gemütliches Beisammensein statt, das einen schönen Abschluß des Festes bildete. Zusammenfassenv möchte ich nun sagen, daß dieses Fest uns wieder überzeugte, daß der alle deutsche Geist noch lebt, daß es uns gezeigt hat, daß die Liebe zum Vaterland, zu den Kameraden noch in allen ßllen Soldaten steckt. Hoffen wir, daß es so bleibt. W.

kein Desiechungsschein mehr. Der sogen.Bestechungs­schein", ein Ueberbleibsel der Inflationszeit, wird auf parla­mentarischem Weg beseitigt werden. Damals mußten die Lieferanten, die für das Reich Lieferungen übernahmen, einen Revers ausstellen, daß sie keinen Beamten in irgend einer Form bestechen werden. Nachdem Beamtenschaft und Spitzenverbände der Wirtschaft über den verletzenden Text Beschwerde erhoben hatten, hat der Reichsfinanzminister jetzt die Aufhebung des Reverses den Parteien zugesagt.

Schuh den Vogelnestern. Sobald die Zeit heran ist, daß Eier in den Vogelnestern liegen, erwacht in vielen Knaben der böse Trieb, die Eier auszunehmen. In einigen Fällen kommen die Eier in irgend eine Sammlung, in den meisten Fällen werden sie jedocb sortgsworfen und zertreten. Auf jeden Fall wird durch diese Nesträuberei im weiten Maß eine Zunahme der Vogelwelt verbindert. Während nun bei den Eierdiebstählen keine Tierquälereien Vorkommen, ist dies aber meistens der Fall, wenn die Plünderungen der Buben sich auf ausgebrütete junge Nestvögel erstrecken. Dringend not­wendig ist es, daß in den Schulen die Kinder über das Ver­werfliche der Eier- und Nestlingsräuberei belehrt und die angezeigten jugendlichen Täter mit empfindlichen Schulstrafen belegt werden. Auch die Eltern sollten solche Dinge ihrem Nachwuchs nicht ungestraft durchgehen lassen.

ep. Die Mischehen im Deutschen Reich. Das Statistische Reichsamt veröffentlicht jetzt die Zahl der Eheschließungen und Mischehen im Jahr 1925. Darnach heirateten 285 025 evangelische Männer evangelische Frauen, 26 099 evange­lische Männer vermählten sich mit katholischen Frauen bzw. Mädchen. Andererseits nahmen sich 121983 römisch-katho­lische Männer Katholikinnen zu Frauen, während 26 848 kathoische Männer evangelische Frauen oder Mädchen heira­teten. Die Eheschließungsziffer der Katholiken ist, gemessen nach dem Verhältnis des katholischen Bevölkerungsanteils zum evangelischen im Deutschen Reich, geringer als die der Evangelischen. Verhältnismäßig viel öfter heirateten katho­lische Männer evangelische Mädchen oder Frauen als evan­gelische Männer Katholikinnen zu Frauen nahmen. Bei­nahe so viel Mischehen wurden geschlossen als rein katho­lische Ehen: die Mischehen machen nahezu den neunten Teil aller Eheschließungen aus, an denen die Konfessionen be­teiligt sind.

Zwerenberg, 16. Juni. Neubesetzung des Pfarramts.

Letzten Dienstag ist Herr Pfarrer Kübler mit seiner Frau von Gerlingen aus als ständiger Pfarrer auf die hiesige Pfarrei übergesiedelt. Am selbigen Abend noch hat er'die Gemeinde durch einen Gottesdienst begrüßt und am nächsten Sonntag findet die Investitur statt. Wir wünschen und hoffen, daß es ihm im Schwarzwald gut gefällt und >daß ihm in unserer ar­beitsreichen Kirchergemeinde mit ihren fünf Filialorten auch ein segensreiches Wirken beschieden ist.

Herrenberg, 16. Juni. Zur Stadtoorstandswahl. Bei

der am Mittwochabend eingeleiteten Vorabsiimmung verteilten sich die 690 abgegebenen Stimmen wie folgt:

Herr Schultheiß Schick-Truchtelfingen 309 Stimmen

Ratsschreiber Sigler-Aalen 168

Schultheiß Wagner-Feldsletten l3l

Ratsschreiber Müller-Herrenberg 82

Aus aller Welt

Wichtiger Eisenbahnbau in Persien

Persien ist an Flächenraum etwa zweieluhalbmal so groß wie Deutschland, es besitzt aber bis heute nur drei Eisen­bahnlinien von zusammen 208 Kilometer Länge. Im Nord­westen ist es die früher von den Russen als Fortsetzung der kaukasischen Bahnen erbaute Strecke DschulsoTäbris mit zwei Lokomotiven für den ganzen Verkehr. Die Versonen- beförderung erfolgt in Güterwagen, da die russischen Per­sonenwagen für die baufälligen Brücken auf persischem Ge­biet zu schwer sind. Im äußersten Südosten besteht eine aus Britisch-Belutschistan kommende Bahnlinie bis Dozdab. Schließlich gibt es noch eine von einer belgischen Gesellschaft betriebene Lokalbahn von Teheran nach Schahabdulasim. Alle diese Bahnen haben nur örtliche Bedeutung und sind für die Nationalwirtschaft belanglos. Der neue Schah ist nun aber daran, einen großzügigen Bahnbau auszuführen. Die technischen Arbeiten sind in der Hauptsache 13 ameri­kanischen und 3 deutschen Ingenieuren übertragen worden. Letzteren obliegen die Errichtung von Hochöfen zur Herstel­lung von Vahnbcmmaterialien, sowie die geologischen und chemischen Untersuchungen. Die Bahn geht von Mobam- merah am Persischen Golf fast genau nordwärts über Scbuickter und Hamodan nach Teheran und von kier nord­

ostwärt« noch dem Endpunkt Bendero.es am Käsvischen Meer. Die Gesamtlänoe der Strecke beträgt etwa 1600 Km., die Kosten sind aus 72 Millionen Toman (etwa 288 Mill. Mark) veranschlagt. Mit dem Bau wurde in Mohammerab bereits begonnen. Für die deutsche Industrie besteht die Möglichkeit, sich bei der Lieferung von Eisenbabnmaterial die ihr gebührende Stellung zu sichern. Aber aufmerksame Verfolgung der Verhältnisse in dem an Naturschätzen so rei­chen Land ist dringend zu empfehlen. Schon hat eine fran­zösische Gesellschaft der persischen Regierung Schienen zu einem Preis angeboten, der nach ihrer Ansicht von keinem Staat unterboten werden kann.

Was kostet ein Ueberseeflugzeug? Das Flugzeug, das Chambertin zu seinem Flug nach Berlin benützte, dieBel- lanca" (benanni nach dem Erbauer, dem italienischen In­genieur Bellanca) hat rund 315 000 Mark gekostet, wovon etwa 100 000 Mark auf nachirägliche Arbeiien und Einrich­tungen entfallen, die nötig wurden, um die Maschine für einen solchen Dauerslug herzurichten. Auch dieAmerika­nische Union", das Flugzeug, in dem die beiden Flieger Da­vis und Wooster den Uebersee-Flug unternehmen wollten, und in dem sie bei einem Prvbeflug umkamen, war ein sehr teurer Apparar. Hier haben das Flugzeug und die Vorberei­tungen rund 500 000 Mark gekostet. Das Sikorsky-Flugzeug, in dem der französische Flieger Fonck im vorigen Jahr auf einem amerikanischen Flugplatz zum Flug nach Paris auf­brach, hat mehr als 420 000 Mark gekostet. Bekanntlich ver­brannte das Flugzeug kurz nach dem Aufflug, und zwei Le­ben gingen dabei verloren. Der Fokker-Emdecker des ameri­kanischen Fliegers Byrd, der ebenfalls für den Uebersee- Flug bestimmt ist, kam auf annähernd 210 000 Mark zu stehen. Der Versuch der beiden französischen Flieger Nunges- ser und Coli, die man ebenfalls zu den Opfern des trans­atlantischen Flugs rechnen muß, hat schätzungsweise einen Kostenbetrag von 200 000 Mark verursacht. Der Eindecker Lindberghs ist für etwa 105 000 Mark gebaut worden. Die Kosten des Apparats sind ebenso wie die des Flugs von Bürgern der Stadt Sr. Louis aufgebracht worden. Rechnet man alle diese Ausgaben zusammen, so ergibt sich, daß der Uebersee-Flug bisher eine der kostspieligsten Unternehmun­gen gewesen ist. Er kostete bisher 6 Menschenleben und mehr als 2 Millionen Mark. Ep. wird in dieser Hinsicht wohl nur noch von dem Nordpolflug übertroffen, für dessen erfolgreiche Durchführung noch höhere Summen aufgewen­det worden sind.

Soldaienorganisationen in aller Well. Es wurde kürzlich versucht, zahlenmäßig festzustellen, wie der Traditionsge­danke der den Weltkrieg überlebenden Kämpfer in der Or­ganisationsstatistik seinen Ausdruck gesunden hat. Als Ge­samtzahl der in Verbänden der verschiedenen Länder organi­sierten Kriegsteilnehmer wird 814 Millionen angegeben. Hiervon entfallen 4)4 Mill. aus unsere ehemaligen Feinde und 4 Mill. auf die verbündeten Mittelmächte Deutschland und in weitaus geringerem Maß Oesterreich, Ungarn und Bulgarien. Der größte Verband ehem. Kämpfer des Welt­krieges und der vorhergehenden Kriege befindet sich in Deutschland und umfaßt die im Deutschen Reichskriegerbund Kyffhäuser" zusammengeschlossenen 3 Mill. Kriegervereins­mitglieder. Außerdem bestehen in Deutschland noch sieben an­dere Organisationen ehemaliger Frontsoldaten, deren Mit­gliederbestand auf etwa 732 000 Mann geschätzt wird. Frankreich verfügt über 14 verschiedene Kriegerorganisa­tionen mit zusammen 1,6 Mill. Mitgliedern. An dritter Stelle steht Italien mit einer Kriegerorganifation von ins­gesamt 750 000 Mitgliedern. In den Vereinigten Staaten haben wir die sogenannteamerikanische Legion", die rund 650 000 Mitglieder zählt. Dieenglische Legion" umfaßt rund 400 000 Mitglieder. Auch in Belgien hat man sich mit der Organisation der ehemaligen Kriegsteilnehmer befaßt und eine Vereinigung von rund 118 000 Mann errichtet. In Polen organisierten sich gegen 158 000 ehemaliger Teilneh­mer des Weltkriegs. In Oesterreich finden wir zwei Organi­sationen mit 142 800 Mitgiledern, in Ungarn eine solche mit 70 000 und in Bulgarien endlich mit rd. 40 000 Mitgliedern.

ep. Hauptversammlung des Gustav-Adolf-Vereins. Die Hauptversammlung des Eoang. Vereins der Gustav-Adolf- Stiftung findet in diesem Jahre vom 27.30. September im äußersten Südosten des deutschen geschlossenen Staatsgebiets in Graz statt. Es besteht Hoffnung, daß den Teilnehmern aus den österreichischen Bundesbahnen eine Fahrpreisermä­ßigung auf die Hälfte gewährt werden wird, ebenso auch für die reichsdeutfche Strecke unter der Bedingung, daß sich hier für eine Fahrt mindestens 20 Teilnehmer zusammen­finden. Anmeldungen für die Teilnahme nimmt entgegen P. Ulrich, Graz 1 (Postfach 221).

Der erste evang. Theologentag. Die evang.-theologischen Fakultäten veranstalten in diesem Jahr zum ersten Male einen Theologentag in der dritten Oktoberwoche in Eise­nach. Die Berliner theologische Fakultät ist mit den Vor­bereitungen beauftragt.

Münchener AusstellungDie deutsche Schrift". In München findet zurzeit die AusstellungDie deutsche Schrift" statt, die sich als eine^großangelegte Werbung für die Erhaltung der deutschen Schrift erweist und vom Ar­beitskreis für deutsche Bildung als erste Darstellung seiner Bestrebungen und seiner Arbeitsmethoden gekennzeichnet wird. Beteiligt daran ist der deutsche Sprachverein und der Bund für deutsche Schrift. An der Spitze des Ehren­ausschusses steht der ehemalige Reichspostminister Dr. Stingl. Die Ausstellung bietet in einer Reihe von Sälen ein über­raschend reichhaltiges Material, in dem die Verwendungs­möglichkeiten deutscher Druck- und Schreibschrift dargestellt werden, sowohl im Buchdruck, im Zeitungsdruck wie im Schriftverkehr. Es ist z. B. eine Reihe von Schreibmaschi­nen mit deutscher Schrift ausgestellt, ebenso eine Reihe von Stempeln, die die Verwendung deulscher Schriftarten zei­gen, und schließlich eine große Auslese aus dem Schriften­museum der bekannten Firma Heintze und Blankertz, die geradezu einen Ueberblick über den heutigen Stand der Ge­brauchsgraphik auf diesem Gebiet geben.

Reue Zählmaschine. Ein Studierender des Technikums in Nürnberg, Ludwig Eisfeländer aus Königsberg in Unterfranken, soll eine Zählmaschine für Hartgeld und Pa­piergeld erfunden haben. Die Reichsbank soll ihm nach einer Blättermeldung 1,6 Millionen Mark, eine Neuyorker Firma gar 6 Millionen Dollar für das Patent angebote« haben.

Slorm's Schimmelreiter

ist in einer reizenden Geschenkausgabe zu 90 gebunden vor­rätig in der Buchhandlung Zaiser, Nagold.

Romantische Geschichte einer Violine. Auf der Inter­nationalen Musik-Ausstellung zu Genf zieht eine Violine,j die Andrea Guarnerius im Jahre 1675 zu Cremona gebaut hat, die allgemeine Aufmerksamkeit besonders an. Denn ihre Geschichte ist unheimlich und romantisch: vier ihrer Be­sitzer starben hintereinander, als sie die kostbare Geige kaum erworben hatten. Jetzt gehört sie einem reichen Genfer Lieb­haber, Louis Proudon, der sie im Jahre 1890 in Leipzig kaufte und dem sie so wertvoll ist, daß er sich um keinen Preis mehr von ihr rrennen mag. Die Geige ist durch viele Länder gewandert. Die geringste Summe, die für sie be­zahlt worden ist, waren100 Goldstücke": für diesen Preis verkaufte sie vor 150 Jahren ein Böhme an einen Neapoli­taner. Dann kam die Geige nacheinander in die Hände dreier Deutscher, die alle starben, als sie das Instrument kaum- erworben hatten. Schließlich kaufte die Violine ein Leipziger Antiauitätenhändler namens Muirensky als er sie aber' nach Amerika mitnehmen wollte, starb er.

Gerüchte über die Auffindung Rungessers und Lolis. Aus

Quebec trifft folgende Nachricht ein: Hier wird nichtamtlich gemeldet, daß die französischen Ozeanflieger Nungesser und Coli lebend aufgefunden worden seien. Die Nachricht kommt aus Riverbend durch die Vermittlung eines Beamten na­mens Blair, der in der Gegend nördlich des Saguenay- Flusses arbeitete und im Lause eines Telephongesprächs mit seiner in Quebec wohnenden Mutter sie davon in Kennt-

sls fetzte.

Vas Schwimmbad im Hotel. Das Hotel Excelsior am An­halter Bahnhof in Berlin errichtet in seinem Haus ein eige­nes Herren- und Damenschwimmbad, das aus das neuzeit­lichste ausgestattet sein wird.

Letzte Nachrichte«

Heute Kabtuettfitzung

Berlin, 17. Juni. Wie dieDeutsche Allgemeine Zeitung" erfährt, wird auf Grund der bei der interfrak­tionellen Besprechung erreichten grundsätzlichen Einstellung das Reichskabinett in seiner heutigen Sitzung über die Ver­längerung des Zollprovisoriums Beschluß fassen.

Unerwartete Abreise Briands

Genf, 17. Juni. Auf der deutschen Delegation traf die überraschende Mitteilung ein, daß Briand nicht in der Lage sei, mit dem Reichsaußenminister Dr. Strese- mann die in Aussicht genommene Besprechung abzu­halten. Briand ließ dem Reichsaußenminister Mitteilen, daß er sich genötigt sehe, schon baldigst Genf zu ver­lassen. Tatsächlich reiste Briand mit seinem Kabinetts­chef gestern mittag ab. Auf dem Bahnhof befand sich niemand, denn der französische Außenminister hatte darum ersucht» daß seine Abreise so diskret wie möglich von statten gehen könne.

Eine Bölkerbundsanleihe von S Millionen Pfund für Griechenland

Genf, 17. Juni. Die besondere Kommission des Völker­bundsrates für die griechische Finanzfrage bat heute in einer kurzen Geheimsitzung beschlossen, dem Völkerbundsrat in seiner öffentlichen Sitzung am Freitag die Annahme einer Anleihe von 9 Millionen englischen Pfund für Griechenland zu empfehlen.

Die Genfer Studenten bei Dr. Strefemauu

Genf, 17. Juni. Reichsaußenminister Dr. Stresemann veranstaltete heute abend einen Bierabend für die deutsche Stuben enschaft an der Genfer Universität.

Ausschreitungen tschechischer Soldaten gegen deutsche Fußballer

Prag, 17. Juni. Bei einem Wettspiel zwischen der Fußballmannschaft des 3. Bataillons des tschechischen In­fanterie-Regiments Nr. 38 und dem deutschen Sportverein Saaz in Podersam kam es zu unerhörten Ausschreitungen tschechischer Soldaten gegen einen deutschen Spieler. Ein Soldat versetzte einem Saazer Spieler, als dieser das 7. Tor für Saaz erzielte, einen wuchtigen Stoß vor den Bauch. Ein Feldwebel, ein Oberleutnant und ein Militärarzt dran­gen ebenfalls hinzu und schlugen auf den Saazer Spieler ein.

Neue russische Vorstellungen in Warschau

Warschau, 17. Juni. Wie aus gut unterrichteter Moskauer Quelle gemeldet wird, hat Likwinow den russi­schen Geschäftsträger in Warschau, Ulianow, heute tele­graphisch angewiesen, von der polnischen Regierung eine Antwort auf die letzte russische Note zu fordern. Ulianow wird wahrscheinlich morgen im polnischen Außenministerium wegen der letzten Ereignisse vorstellig werden.

Ein nene» Todesurteil in Rußland

Berlin, 17. Juni. Wie die Morgenblätter aus Mos­kau melden, verurteilte das Militärtribunal in Kronstadt den ehemaligen Kommandanten eines der baltischen Flotte angehörenden Schiffes. Klepikow, wegen Spionage zugun­sten Englands zum Tode. Seine Frau erhielt wegen Bei­hilfe 3 Jahre Gefängnis.

Nungesser bleibt verschollen

Rew'Pork, 17. Juni. Trotz eifriger Nachforschungen, an denen sich zahlreiche Flugzeuge beteiligten, konnten positive Feststellungen über Sen Verbleib Nungessers und Coli nicht gemacht werden, sodaß wenig Hoffnung besteht, die beiden Flieger überhaupt noch zu finden.

Sport

Deutscher Anrerikaflug. Nach dem B. T. teilte ein Herr Güns- burger in Neuyork mi:, es seien bereits 1900 Dollar gezeichnet für einen auf 20 900 Dollar zu bringenden Preis für den ersten deut­schen Flieger, der auf einer deutschen Maschine nach Amerika komm«.

Der Schweizer Flieger Mittelholzer ist am 15. Juni. 9.15 Uhr vormittags, von Berlin-Tempekhot nach Zürich zurückgeflogen.

Mttrelholzer ist nachmittags 2.15 Uhr in Zürich gelandet.

Von den französischen Moskausliegern fehlt seit ihrer Nollan- dung im Innern Rußlands jede Nachricht.