BERICHTE AUS DEUTSCHLAND
„Politische Justiz / Die Krankheit unserer Zeit“
Verquickung von Politik und Recht ist für jeden Rechtsstaat auf die Dauer unerträglich
Professor Dr. Friedrich Grimm, der bekannte deutsche Volksrechtler, hat seine Berufserinnerungen jetzt in einem Buche „Politische Justiz I Die Krankheit unserer Zen“ der Öffentlichkeit übergeben. Ihre rechtspolitische Bedeutung und Ihre sachliche und offene Kritik sichern ihnen den Anspruch, allgemein beachtet zu werden.
Es ist vielleicht nicht neu, aber die Erfahrungen deä Autors machen es besonders deutlich und plastisch, daß mit «Jer Beendigung des ersten Weltkrieges eine allgemeine Entartung des Rechtes, ein Niedergang der europäischen Rechtskultur eingesetzt hat, der nicht nur das Völkerrecht, sondern jedenfalls auch das deutsche innerstaatliche Rechtsleben erfaßte eine Entwicklung «Iso, die bezeichnenderweise auf beiden Gebieten parallel läuft.
Auf dem Gebiete des Völkerrechtes begann diese Entwicklung zweifellos mit Versailles; von dort führt ein gerader Weg nach Nürnberg und weiter nach Oradour. Die Zwischenstation war der Ruhrkampf 1923. Während es noch lm ersten Weltkrieg eine Selbstver- »tändlichkeit gewesen war, daß deutsche Militärbehörden einem französischen Angeklagten einen deutschen Anwalt — in zahlreichen Fällen eben Rechtsanwalt Grimm — zur Verteidigung vor einem deutschen Feldgericht zur Verfügung stellten, gab es nach dem Einfall der Franzosen in das Ruhrgebiet jenes Schreckensregiment der Besatzungsgerichte, welche die Aufgabe hatten, den Widerstand der deutschen Ruhrbevölkerung — vom Industriellen bis zum letzten Arbeiter — gegen die politischen Ziele der Regierung Poin- carä zu brechen und jeden Ungehorsam gegenüber französischen Befehlen und damit die Treue gegen das eigene Vaterland mit schweren Freiheitsstrafen zu verfolgen. Es versteht sieh von selbst, daß die französischen Offi- slere und Soldaten, welche die rechts-
Hans Ertl, der Kameramann der Nanga-Parbat- Expedition, kann seinen Plan nicht auslühren, in diesem Jahr •ine Epedition in den Ost-Himalaja zu starten. Die indische Regierung erteilte wegen dei lm indisch-tibetanischen Grenzgebiet bestehenden Spannungen grundsätzlich keine Genehmigung für bergsteigerische Unternehmen.
Der deutsche Bierexport verzeichnet 1953 einen weiteren Anstieg um 15 Prozent auf rund 600 000 Hektoliter. Die Ausfuhr liegt aber noch um etwa 40 v. H. unter den besten Ausfuhr- •rgebnissen der Vorkriegszeit. Hauptabnehmer waren im letzten Jahr die afrikanischen Länder und Kolonien.
widrigen Befehle ihrer Regierung aus- führten, nicht bestraft wurden; die Berufung auf den höheren Befehl stand ihnen selbstverständlich offen. 22 Jahre später bewies dann Nürnberg, bewiesen alle die vielen anderen Urteile der alliierten Militärtribunale, daß das Völkerrecht für den Besiegten nicht mehr existiert. Die Justiz ist zur Politik geworden.
Eine ähnliche Entwicklung im innerstaatlichen deutschen Rechtsleben nahm mit der Schaffung der Weimarer Republik ihren Anfang; die politische Justiz wurde zum ersten Male ein innerstaatliches Problem. Es kam zu jenen Strafprozessen gegen Ebert, Hel- ferich und viele andere, wobei die Verfahren zum Teil in Form von Beleidigungsklagen aufgezogen wurden und jedenfalls dazu bestimmt waren, den politischen Gegner zu diffamieren und auszuschalten. Es folgten die politischen Fememordprozesse, die sich letzten Endes gegen die Reichswehr und die hinter ihr stehenden Rechtskreise richteten und in denen bemerkenswerterweise — auf Veranlassung der preußischen Regierung — mit einem vom Berliner Polizeipräsidium künstlich her- gestellten Femebild, also mit einer amtlichen Fälschung, gearbeitet wurde. Dies war die Antwort auf die Korruptionsprozesse gegen Barmat, Kutisker. Sklarek usw., durch die bestimmte Linkspolitiker kompromittiert worden waren. Die Staatsanwaltschaft — früher die „objektivste“ Behörde — wurde durch die Weisungen des politischen Justizministers in den Dienst der Parteipolitik gestellt und angewiesen, den mißliebigen politischen Gegner anzuklagen. „Korruption“ war meist das Etikett, unter welchem diese Verfahren durch die Presse gingen. So rissen die politischen Prozesse nicht ab. Das Jahr 1933 brachte hierin keine Änderung; es folgten die gleichen politischen Prozesse, bloß mit anderen Vorzeichen. Korruptions-, Devisen-, Kloster- und andere Prozesse, von oben befohlen, schalteten einen politischen Gegner nach dem anderen aus. Ihren Höhepunkt erreichte diese politische- Strafverfolgung während des Krieges in der „gelenkten Justiz“, als der Reichsjustizminister die Strafjustiz von Berlin aus zentral leitete und die Angeklagten vorschrieb.
Die Erinnerungen Prof. Grimms führen dann weiter in die Jüngste Ver
gangenheit, als nach dem Zusammenbruch von 1945 im Namen des in der Entstehung befindlichen Rechtsstaates jener politische Massenprozeß eingeleitet wurde, der unter der Bezeichnung „Entnazifizierung“ einen Teil des deutschen Volkes wegen seiner früheren politischen Haltung durch parteigebundene Richter zur Rechenschaft zog und mit Strafen belegte sowie verschiedene Klassen von Staatsbürgern schuf. Ein Prozeß, der bedauerlicherweise — in einzelnen Ländern — auch heute noch nicht abgeschlossen ist.
Ebenso nachdenklich stimmen die Ausführungen, die Prof. Grimm der gesetzlichen Verankerung der politischen Justiz in der Bundesrepublik in Gestalt des Bundesverfassungsgerichtes widmet. Weder im Bismarckreich, noch in der Weimarer Republik hat es je
MÜNCHEN Aufsehen erregte beim Landäsnachforschungsdienst des BRK die Mitteilung, daß es dem BRK Kreisverband Ansbach durch einen glücklichen Zufall gelungen ist. die Existenz eines Kriegsgefangenenlagers ln Sowjet- rußland aufzudecken, das bisher unbekannt war Es handelt sich um das Lager 5110/36, aus dem erstmals seit 1945 Post ln Deutschland eintraf. Der Standort dieses Lagers konnte bisher noch nicht ermittelt werden. Die Entdeckung dieses Lagers hat folgende Vorgeschichte: Ende 1953 erhielt die Familie Michael Koch in Rohr, im Kreis Schwabach, eine vom 21 November 1953 datierte vorgedruckte Kriegsgefangenenkarte aus dem Lager 5110/36. „Meine Lieben alle nach langer Zeit ist es mir endlich möglich, Euch eine Nachricht zu geben“ Dieser dürftige Text war das erste Lebenszeichen des seit Frühjahr 1945 als vermißt gemeldeten und schon tot geglaubten Sohnes Hans der Familie Koch. Als der überglückliche Vater sich an den BRK Kreis verband Ansbach wandte, um zu erfahren, wo dieses Lager 5110/38 liege, stutzte der BRK-Geschäftsführer und suchte sofort gründlich sämtliche Listen aller bekanntenK -iegsgefangenenlager durch. Die Lagernummer war nirgends zu finden. Eis gab nur eine Möglichkeit: Ein neues unbekanntes Lager ist aufgetaucht. Da anzunehmen ist, daß in diesem Lager nicht nur Hans Michael Koch jetzt erstmals Schreiberlaubnis erhalten hat, will der Landesriachfor- schungsdienst alle eintreffende Post sammeln. Man hofft, durch Vergleiche und Andeutungen Rückschlüsse auf den
ein politisches Gericht mit von politischen Parteien gewählten Richterfunktionären gegeben; auch andere Staaten, die in Fragen des Rechtes vorbildlich sind wie zum Beispiel die Schweiz und Frankreich, kennen keine politischen Gerichte. Die Befürchtungen, die der Autor an die Schaffung dieses hohen deutschen politischen Gerichtes knüpft, haben denn auch soeben durch den Spruch von Karlsruhe zum 131er Gesetz ihre Rechtfertigung gefunden. Ein Spruch, der wohl allgemein als eine Fehlentscheidung empfunden wird, die an die Stelle des Rechtes und an Stelle einer konstruktiven Rechtsentscheidung vermeintliche politische und fiskalische Notwendigkeiten gesetzt hat. Vielleicht aber war dieser Spruch mit seinen noch gar nicht übersehbaren innen- und außenpolitischen Folgen notwendig, um jetzt den Bundesgesetzgeber zu der Einsicht zu bringen, daß die Verquickung von Politik und Recht auf die Dauer das Ende jeder wahren Demokratie bedeutet und in einem Rechtsstaat unerträglich ist.
Dr. Grund, Landgerichtsdirektor z. Wv.
Standort des geheimnisvollen Lagers 5110/36 ziehen zu können.
Nach 9 Jahren wiedergefunden
GRÄFENBERG. Nach neun Jahren sah am Wochenende der nun sechzehnjährige Rudolf Bäcker seine jetzt in Gräfenberg im Landkreis Forchheim lebenden Eltern wieder. Als Siebenjähriger war Rudolf auf einem Flüchtlingstreck aus Schlesien von einem Fahrzeug überfahren worden. Ein Am-
KIEL. Postkunden und Briefmarkensammler haben auf die ab 1. April zu erwartende Erhöhung der Posttarife sauer reagiert. Auf Postämtern und in Zuschriften an die Oberpostdirektionen drohen sie. die vom Bundespostministerium zugunsten der freien Wohlfahrtpflege geschaffenen Sonderpostwertzeichen nicht im bisherigen Maße abzunehmen, ja unter Umständen sogar in einem regelrechten Philatelistenstreik den Verkauf aller extra herausgegebenen Briefmarken zu blockieren. „Ich und meine Sammlerfreunde verzichten auf die neuen Sondermarken“, poltert ein Philatelist in seinem empörten Schreiben an die Post. „Bisher war die Post das fairste Staatsunternehmen Nun ist sie durch die Notopfersteuer für Berlin auf den Geschmack gekommen, so daß es sich
In einer Mannheimer Maschinenfabrik sind zwei Drehstrommotoren von je 3500 Kilowatt Leistung bei 5000 Volt Spannung und 126 Umdrehungen in der Minute fertiggestellt worden, die zu den größten ihrer Art zählen. Hier ein Läufer eines der beiden explosionsgeschützten Motoren, die zum Antrieb von Kompressoren einer Ferngasanlage im Ruhrgebiet bestimmt sind Bild: dpa
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bulanzwagen hatte ihn weggebracht, ohne daß seine Angehörigen von dem Vorfall etwas gemerkt hatten. Er blieb für sie spurlos^verschwunden. Der Junge wuchs jedoch nach seiner Heilung in einem Waisenhaus in der Sowjetzone auf. Erst jetzt war es mit Hilfe des Suchdienstes möglich, den buchstäblich „verlorenen Sohn“ wieder seinen Eltern zuzuführen.
Briefmarkensammler, die gleichzeitig aus Geschäftsgründen gute Postkunden sind, angesichts solcher Verdienstspekulationen der Bundespost überlegen müssen, ob sie künftig an Sonderserien Interesse zeigen“.
Zwar sind sich weite Kreise der Industrie- und Handelskammern darin einig, daß eine Erhöhung der Posttarife, insbesondere der Gebühren für Drucksachen, Briefe, Päckchen und Pakete, ungerechtfertigt wäre. Aber es fragt sich doch, ob die Ankündigung eine* Philatelistenstreiks gegen Sonderpostwertzeichen nicht ziemlich zwecklos ist. Ebenso unüberlegt und dazu postgesetzwidrig scheint die Ankündigung verschiedener Unternehmergruppen, di* sehr umfangreichen Austausehpostsen- dungen künftig durch eigene Kurier* befördern zu lassen.
Unbekanntes Kriegsgefangenenlager
Auf der Suche nach dem Standort des Lagers 5110/36
Briefmarkensammler wollen streiken
Unternehmer wollen Austauschpostsendungen durch Kurier befördern
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