SÜDWESTDEUTSCHE CHRONIK

400Schüler Süd Württembergs weilten im Ausland

Eine weit größere Schülerzahl schuf sich durch Briefwechsel Verbindung über die Grenzen hinweg

NORDWÜRTTEMBERG

Trauernd standen die Witwe, der Sohn, Freunde, Fliegerkameraäen und ein« Abordnung des Bundesgrenzschutzes vor dem blumengeschmückten Sarg, als die sterblichen Überreste des deutschen Kampffliegers Werner Baumbach an Bord des argentinischen DampfersYapeyu im Hamburger Hafen eintrafen. Der Träger des Ritterkreuzes mit Eichenlaub und Schwertern ist in Argentinien al* Berater der argentinischen Luftwaffe am 20. Oktober 1953 tödlich abgestürzt,

Bild: Keyston«

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Tübingen. DerInternationale Schüier- austausch" findet bei derSchul jugendSüd- württemberg-Hohenzollerns ein steigen­des Interesse. Das stellte der Sach­bearbeiter für Auslandsbeziehungen beim Tübinger Oberschulamt, Ober­regierungsrat Dr. D i e t z , fest. Das bestätigte auch der Geschäftsführer desBundes für Internationale Kultur­arbeit, Dr. Locher aus Reutlingen. Und Fräulein G o 11 h e 1 f , die zu­ständige Referentin beim Landes ju­gendring Baden-Württemberg in Stutt­gart, hat das gleiche festgestellt. Im vergangenen Jahr konnten allein nach Frankreich etwa 300 Schüler aus Südwürttemberg-Hohenzollern fahren. Zahlreichen Schülern wurde der Aus­landsaufenthalt durch Vermittlung ehe­maliger Kriegsgefangener ermöglicht. Bei 60 Schülern gelang der Austausch durch den Schülerbriefwechsel. Nach England fuhren etwa 50 und nach Schweden ungefähr 25 Schüler.

Etwa 400 Schüler aus Südwürttem­berg-Hohenzollern konnten also im vergangenen Jahre im Rahmen des Internationalen Schüleraustausches ins Ausland fahren. Wieviel Schüler es in diesem Jahr sein werden, das läßt sich noch nicht sagen, da entscheidend ist, wieviel ausländische Schüler oder Grup­pen an einem Austausch interessiert sind. Jedenfalls erwartet derBund für Internationale Kulturarbeit in diesem Jahr in Württemberg unter anderem auch zwei italienische Schü­lergruppen. Gleichzeitig wird wahr­scheinlich im Schwarzwald im Sommer dieses Jahres ein dreiwöchiges deutsch- Italienisch-französisches Schülertreffen veranstaltet.

Der Kontakt, den die Schüler mit dem Ausland haben, erschöpft sich nicht Im Austausch. Allein im vergangenen Jahr nahmen rund 1200 Schüler aus Süd­württemberg-Hohenzollern einen fremd­sprachlichen Briefwechsel mit franzö­sischen Schülern auf. Und darin sollte man während der Schulzeit den Schwer­punkt der Auslandsbeziehungen sehen. Darin und in den sogenanntenPart­ner-Schulen. Das sind Schulen (in Frankreich und England), mit denen zur Zeit etwa ein Dutzend Schulen in unserem Regierungsbezirk in Brief­wechsel stehen und den Austausch von Anschauungsmaterial pflegen. Es fängt an beim Austausch von Büchern, Bil­dern, Zeichnungen und Zeugnisheften und führt nicht selten zu Einladungen.

Bessere Straßenverbindung

Reutlingen. Der Oberbürgermeister von Reutlingen, Oskar Kalbfell,

Der bisherige Uimer Oberbürgermei­ster Theodor Pfizer wurde am Sonntag Von der Bürgerschaft auf weitere zwölf Jahre gewählt. Pfizer erhielt von ins­gesamt 34188 abgegebenen gültigen Stimmen 26 155 Stimmen (76,5 Prozent).

Für eine Stärkung der freien Wohl­fahrtsverbände durch persönliche Mit­arbeit sprachen sich die Mitglieder des Stuttgarter Freundeskreises der Ar­beitsgemeinschaftDer Bürger im Staat bei einem Treffen am Wochen­ende aus. Derartige Freundeskreise be- »tehen in dreizehn Orten Baden-Würt­tembergs.

In Baden-Württemberg bestanden am Ende des vergangenen Jahres 806 pri­vate Omnibusunternehmen. Davon wa­ren 246 in Nordwürttemberg, 260 in Südwürttemberg-Hohenzollern, 217 in Südbaden und 87 in Nordbaden an­sässig.

Der Heilbronner Pferdemarkt, einer der größten Märkte Nord Württembergs, findet in diesem Jahre am 22. und 23. Februar statt. Der Markt, der weit über die Kreisgrenzen hinaus Bedeutung hat, Ist mit einer Prämiierung von Stuten und Stutfohlen verbunden. Außerdem

verlangte in der ersten Sitzung des neuen Reutlinger Kreistages den Aus­bau der Straßenverbindung zwischen Reutlingen beziehungsweise Metzingen und Stuttgart. Er teilte mit. daß diese Forderung zur Zeit in einem Expose erhoben wird, das den zuständigen Stellen überreicht werden soll. Die Verkehrsverhältnisse auf der Reutlinger und Uracher Alb seien so unhaltbar, daß hier dringend Abhilfe geschafft werden müßte.

Wintersportparadies

Schwarzwald

Freudenstadt. Für die Skisportler gab es in diesem Winter erst wenige gün­stige Sonntage. Entweder gab es zu wenig Schnee oder dämpfte die Kälte die Freude am Skisport. Dafür gab es gestern einen wolkenlosen Sonnentag auf den Höhen des Schwarzwaldes. Viele Tausende machten sich in Omni-

Abgelehnt

Stuttgart. Die 12. Zivilkammer des Stuttgarter Landgerichts hat am Sams­tag den Antrag von Oberbürgermeister Dr. Arnulf K 1 e 11, gegen die Nummer drei der Hamburger IllustriertenPost eine einstweilige Verfügung zu erlas­sen, als unbegründet zurückgewiesen und für erledigt erklärt. Dr. Klett muß die Kosten des Verfahrens tragen. Der Stuttgarter Oberbürgermeister hatte beantragt, die Nummer drei derPost wegen der Fortsetzung des Artikels Die seltsame Karriere des Dr. Klett zu verbieten. Außerdem hatte er ver­langt, daß es der Zeitschrift, bezie­hungsweise dem Verlag, untersagt wer­de, diesen Artikel künftig zu verbrei­ten oder auf eine sonstige Art Dritten zur Kenntnis zu bringen. Das Gericht stellt in seiner Begründung fest, der erste Punkt des Antrags von Dr. Klett sei schon deshalb erledigt, weil die Nummer inzwischen ausgeliefert und verkauft sei. Im übrigen habe das Ge­richt in dem Artikel keine Beleidigung oder üble Nachrede erblichen könnnen.

Deutsches Liederfest 1956

Stuttgart. DasDeutsche Liederfest 1956 wird in der 2400 Besucher fassen­den StuttgarterLiederhalle stattfln- den, die bis plahin mit einem Aufwand von acht Millionen Mark errichtet wer­den soll. Diese Mitteilung machte Bun­desgeschäftsführer August M e y 1 e am

Kurze Umschau

sind eine Ausstellung landwirtschaft­licher Maschinen und Geräte, ein Krä­mermarkt sowie ein Sattler- und Sei­lermarkt vorgesehen.

Anläßlich des Hochschultages der land­wirtschaftlichen Hochschule Hohenheim, der nach vierjähriger Pause am Sams­tag in Ulm stattfand, wurde dem Schwerkriegsbeschädigten Bauern Georg Thierer aus Albeck, im Kreis Ulm, der Adolf-Munzinger-Preis verliehen.

Die Patres des Klosters Neresheim haben am Sonntag ihren an einem Ge­hirnschlag verstorbenen Prior P. Vin­zenz Oberhammer OSB beerdigt. Prior Vinzenz war seit über 30 Jahren Or­ganist der berühmten Balthasar-Neu- mann-Klosterkirche in Neresheim. Er stand im 69. Lebensjahr.

Ein 83 Jahre alter Mann versuchte am Stuttgarter Schloßplatz die Anhän­gerkupplung zwischen dem Triebwagen und dem Anhänger einer haltenden Straßenbahn zu übersteigen. Als die Straßenbahn plötzlich anfuhr, geriet

bussen und Autos in das Skiparadies um Freudenstadt auf. Wer befürchtet hatte, die Schneedecke sei nicht mehr ausreichend, sah sich überrascht. So wimmelte es in der wärmenden Fe­bruarsonne geradezu von begeisterten Wintersportlern, die vor allem die Wanderwege und die Hänge im Gebiet der Schwarzwaldhochstraße aufsuchten.

Bischof empfing Spätheimkehrer

Rottenburg. Etwa 50 Spätheimkehrer, von denen zurzeit viele mit ihren Frauen an der zweiten Heimkehrer- Freizeit der Diözesanakademie in Ho­henheim teilnehmen, gewährte Bischof Dr. Carl Joseph Leiprecht in Rotten­burg eine Audienz Universitätsprofes- sore Johannes Stelzenberger sprach in der Akademie als Spätheimkehrer in einem Vortrag über die Wege, auf de­nen Menschen wieder in Familie, Ge­meinde und Kirche zurückfinden kön­nen.

Sonntag, auf dem 70. Gautag des Ober­schwabengaus im Schwäbischen Sänger­bund, vor 350 Delegierten. Er gab fer­ner bekannt, daß beim Deutschen Lie­derfest in Stuttgart 50 Sonderkonzerte vorgesehen seien sowie eine Groß­kundgebung im Neckarstadion, zu der mindestens 25 000 Besucher erwartet werden.

HOH anerkannt

Stuttgart. Die Landesregierung von Baden-Württemberg hat mit Beschluß des Ministerrats die HOH Haupt­arbeitsgemeinschaft der Organisationen der Heimatvertriebenen als Geschä­digtenverband im Sinne der §§ 309/310 des Lastenausgleichsgesetzes anerkannt.

Der dritte Bauabschnitt

Heilbronn. Oberbürgermeister Paul M e y I e gab bekannt, daß der Wett­bewerb für die Gestaltung des dritten Bauabschnitts des Heilbronner Rathau­ses, der in städtebaulicher Hinsicht be­sondere Schwierigkeiten mit sich bringt, sofort als reiner Bauwettbewerb ge­startet wird. Damit wird auf den ur­sprünglich vorgesehenen Ideenwettbe­werb verzichtet. Als Tag der Aus­schreibung ist der 15. Februar festge­legt worden. Der erste Preis wurde auf 6000 Mark beziffert. Insgesamt werden 25 000 Mark für Preise ausgeschüttet. In das umfangreiche Bauvorhaben soll

der Greis unter den Anhänger und er­litt schwere ' Verletzungen, denen er bald darauf im Krankenhaus erlag.

Der Speisewagenkoch des Fernschnell­triebwagensMünchner Kindl mußte in Geislingen/Steige aus dem Zug her­aus in das Krankenhaus gebracht wer­den. Er hatte sich während der Fahrt durch auslaufendes Fett schwere Ver­brennungen im Gesicht und an den Händen zugezogen.

Ein 32 Jahre alter Holzhauer aus Unterhausen im Kreis Reutlingen wur­de bei Waldarbeiten am Mittwochabend von einem Buchenstamm, der ins Rut­schen gekommen war, erfaßt und so schwer verletzt, daß er kurze Zeit dar­auf starb. a

60 000 Mark Sachschaden verursachte ein Brand ln einem landwirtschaftlichen Anwesen in Schlierbach, Kreis Göppin­gen, dem eine Scheune mit Erntevor­räten und landwirtschaftlichen Geräten zum Opfer fiel

Zwei junge Männer aus Calw, die einen Bauern überfallen und seiner Barschaft von 330 Mark beraubt hatten, konnten festgenommen werden. Die Täter sind geständig.

nach Möglichkeit auch die auf dem zu überbauenden Areal stehende Ruine des historisch besonders wertvollen Ar­chivgebäudes einbezogen werden. Au­ßerdem ist ein Durchgang zum Markt­platz als wünschenswert erachtet wor­den. Dem Preisgericht gehört auch Pro­fessor Paul Bonatz, Stuttgart, an.

Großfeuer

Waldhausen. Einen Schaden von un­gefähr 280 000 Mark verursachte ein Großfeuer in der Gemeinde Waldhau­sen, im Kreis Ulm. Der Brand brach in der Scheune des Anwesens des ehe-

BADISCHE

Toter saß beim Bier

Mannheim. In einer Wirtschaft der Innenstadt fiel am Samstag ein 54jäh- riger Bauhilfsarbeiter auf, der still vor einem Glas Bier saß und den Eindruck eines Schlafenden erweckte. Als der Mann schließlich hilflos von seinem Stuhl fiel, wurde er von einigen Gä­sten aufgehoben und so hingesetzt, daß er mit dem Rücken gegen die Wand lehnte. Andere Gäste, denen das merk­würdige Verhalten des Mannes nicht geheuer vorkam, stellten schließlich fest, daß der Gast tot war.

Gegen eine Verlegung

Karlsruhe. Gegen eine Verlegung der Oberfinanzdirektion Karlsruhe nach Mannheim sprach sich Bundesfinanz­minister Dr. Schäffer in einem Ge­spräch mit dem Karlsruher CDU-Bun- destagsabgeordneten Willy L u 1 a y aus. Der Bundesfinanzminister betonte, einer solchen Verlegung könne er keine Zustimmung geben, da sie schon aus rein finanziellen Gründen vor den Steuerzahlern nicht verantwortet wer­den könne.

Ohne jedes Gewissen

Mosbach. Die Große Strafkammer des Landgerichts Mosbach befaßte sich ln der vergangenen Woche mit dem fri­volsten Fall von Bigamie, der nach 1945 bei diesem Gericht anhängig war. Ein 31jähriger Angeklagter wurde wegen Doppelehe, Betrugs, Urkundenfälschung und Verletzung der Unterhaltspflicht zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus und

maligen Bürgermeisters von Waldhau­sen aus und fraß sich mit rasender Ge­schwindigkeit weiter. In dem 54 Meter langen Wirtschaftsgebäude, in dem tausend Zentner Heu und 800 Zentner Stroh lagerten, fand das durch starken Ostwind begünstigte Feuer reiche Nah­rung. Später wurde auch das nachbar­liche Anwesen von den Flammen er­faßt. Die Löscharbeiten, an denen sich die Feuerwehren aus Waldhausen, Geislingen, Gerstetten, Schalkstetten, Gussenstadt und eine Motorspritze au« Ulm beteiligten, wurden stark beein­trächtigt, da die Hydranten eingefroren waren.

RUNDSCHAU

zwei Jahren Ehrverlust verurteilt. Dar Angeklagte, von Beruf Schuhmacher, hatte sich nach dem Krieg als Schwarz­händler betätigt. Seine erste Ehe wur­de geschieden. Seiner zweiten Frau lief der Mann 1950 an dem Tag davon, an dem sie seinem Kind das Leben schenkte. Der Angeklagte legte sich dann einen neuen Namen zu und be­schaffte sich im Lager Uelzen Papier« eines Flüchtlings und Spätheimkehrer« aus der Sowjetzone. Er heiratete an­schließend ein Mädchen aus einer an­gesehenen Familie und studierte an der Universität Heidelberg drei Seme­ster Volkswirtschaft.

Für bessere Altersversorgung

Lahr. Der erste Vorsitzende der In­dustriegewerkschaft Druck und Papier erklärte auf einer Gaukonferenz der südbadischen Bezirksfunktionäre, es sei an der Zeit, sich gemeinsam mit den Arbeitgebern Gedanken über eine bes­sere Altersversorgung der Arbeitneh­mer durch zusätzliche Leistungen au« den Erträgen der Wirtschaft zu machen, da die derzeitigen Renten nicht au»- reichend seien.

Fast 35 000 Arbeitslose

Freiburg. Fast 35 000 Menschen waren bei den Arbeitsämtern ln Südbaden Ende Januar als arbeitslos gemeldet Damit hat sich die Zahl der Arbeits­losen im Regierungsbezirk Südbaden gegenüber Ende letzten Jahres fast verdoppelt. Gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres liegt die Zahl der Arbeitslosen um über 12 000 höher.

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Prof. Franz Arnold

. Als Nachfolger von Professor Dr. Hans Wenke hat für das Amtsjahr 1954/55 der erweiterte Große Senat der Universität Tübingen den Ordina­rius der Pastoraltheologie in der Ka­tholisch-Theologischen Fakultät, Pro­fessor Dr. Franz Xaver Arnold, zum Rektor magnificus gewählt.

Professor Arnold steht im 57. Le­bensjahr. Sein Geburtsort ist Aichelau lm jetzigen Kreis Münsingen. Wer ihn kennt, weiß, wie sehr er sich als Schwabe fühlt. Im Land und bei den Leuten hat er im Auftrag seines theo­logischen Amtes schon segensreich ge­wirkt. Eine natürliche Rednergabe und gebildete Überzeugungskraft ist ihm eigen. Er hat als Liebhaber der Klas­sischen Philologie das Humane und Humanistische in der christlichen Re­ligion nie verdächtigt und eifernd aus­geschaltet, sondern dieses in seine Stu­dien mit hineingenommen. Das kann *nan als einenSchwabismus höherer Art bezeichnen, dem auch die Theolo­gen der anderen Fakultät immer und gern zugestimmt haben.

Im Jahre 1937 ist er auf den Lehr­stuhl für Pastoraltheologie berufen worden, nachdem er 1932 bei dem Mo­raltheologen Professor Dr. Otto Schil­ling promoviert hatte. Seine Promo-

Nach Österreich eingeladen

Das Landestheater Württemberg-Ho- henzollern hat von den Städten Bre­genz und Feldkirch die Einladung er­halten. mit seiner erfolgreichen Auf­führung vonFeuerwerk am Sams­tag, dem 27. Februar, und am Sonntag, dem 28. Februar, in Bregenz bzw. Feld­kirch zu gastieren. Diese ehrenvolle Einladung soll der Beginn weiterer Gastspiele sein und es soll damit eine frühere Gepflogenheit, die lange Jahre unterbrochen war, wieder aufgenom- uen werden.

zum Rektor gewählt

tionsarbeit steckt bereits die oben er­wähnten besonderen Interessen ab. Sie handelte von der Staatslehre des Kar­dinals Bellarmin, eines humanistisch gerichteten Hauptes der jesuitischen Gegenreformation. Einen hochwichtigen Beitrag zur Kontroverstheologie hat er mit seiner Arbeit über die Frage

ÜÜ

des Naturredites bei Luther geleistet. Es dürfte den evangelischen Gelehrten schwer werden, die Arnoldschen Er­gebnisse zu widerlegen. Wenn über­haupt irgendwo, so ist Luther gerade mit seinen Ansichten über das Natur­recht noch mitten drin in dem von ihm sonst so leidenschaftlich bekämpften Thomismus. In den schweren Jahren nach der Katastrophe hat Arnold

seine Vorlesungs- und Erkundungs­praxis auf dem Gebiet der Seelsorge in verschiedenen Untersuchungen nie­dergelegt und erscheinen lassen. Bei­spielgebend dafür sind die zwei gro­ßen Bände, die man als eine moderne Phänomenologie der Seelsorge überhaupt und besonders der katholischen Seel­sorge ansehen darf. Geschichtliches und Systematisches sind hier ebenso ge­lehrt wie auch psychologisch tiefgrün­dig, immer von der Not und dem Be­wußtsein des heutigen Menschen aus­gehend, in eine große Problemschau gebunden; auf den Laizismus ist be­sonders eingegangen. -r.

Geschichte von den Ideen her

Zum Tode von Friedrich Meinecke

Der Nestor der deutschen Geschichts­wissenschaft, Professor Dr. Friedrich Meinecke, ist am Samstag im Alter von 91 Jahren an Altersschwäche in Berlin gestorben.

Der Gelehrte wurde am 30. Oktober 1862 in Salzwedel (Altmark) geboren, studierte ln Berlin und Bonn Geschich­te und Philosophie und trat dann als Hilfsarbeiter ln das Geheime Staats­archiv ein. Nacheinander war er dann Privatdozent für Geschichte in Berlin und Ordinarius ln Straßburg und Frei­burg. 1914 folgte er als Nachfolger von Max Lenz einer Berufung an die Uni­versität Berlin, an der er als Professor der deutschen Geschichte bis zu seiner Emeritierung 1928 tätig war. 1949 stellte sich der 86jährige der in Westberlin gegründeten Freien Universität zur Verfügung und wurde ihr erster Rek­tor. Prof. Meinecke war Mitglied zahl­reicher in- und ausländischer wissen­schaftlicher Gesellschaften und Träger vieler Ehrenauszeichnungen, u. a. der Friedensklasse des Ordens Pour le m£rite.

Meineckes Werk wuchs zu einer in­neren Einheit an. Vom Einzelgeschehen und Biographischen, wie etwa einer Biographe Boyehs, wandte er sich zur

Geschichte des Ideellen.Weltbürger­tum und Nationalstaat,Die Idee der Staatsraison waren bereits große Würfe einer gedanklich orientierten Ge­schichtsauffassung.Die Entstehung des Historismus wendet sich der Zen­tralfrage zu, daß die Verbreitung und Vertiefung historisierenden Betrachten« einen relativierenden, entwertenden Charakter angenommen habe. Nach Ernst Troeltschs Versuchen hat Mei­necke hier Abschließendes gesagt. Er sieht große universale Wirkunszusam- menhänge, neben den äußeren Kau­salitäten auch die geistigen und ideel­len Werte als historische Kräfte am Werke und lehnt konservativ-roman­tische Gegenwartsflucht ebenso ab wie die kulturpessimistische Resignation Spenglers. Keiner der neuen Historiker hat so viel über das Wesen der Ge­schichte und des Geschichtlichen nach­gedacht wie Meinecke. Ihren Sinn sieht er in der Auseinandersetzung zwischen Freiheit und Notwendigkeit, und den Relativismus überwindet er im Ge­danken der Unmittelbarkeit eines jeden Zeitalters zu Gott und in der leben­digen Empfindung Goethes vomIn­einanderrinnen von Augenblick und Ewigkeit.

Mit Meinecke hat die Geschichtsbe­trachtung wieder Anschluß an die große abendländische Geistesentwicklung und Geschichtsschreibung gefunden. Was Wunder, daß er dem Gewalttreiben Hitlers von Anfang an offene und ge­heime Fehde ansagte. Sein BuchDie Deutsche Katastrophe war eine ge­rechte Abrechnung und ein Bekenntnis zur Gesinnungsgemeinschaft mit den Männern des 20. Juli. Köstlich sind seine Erinnerungen zu lesen. Der erste BandErlebtes umfaßt die Jugend, der zweite BandStraßburg-Freiburg- Berlin die Professorenzeit, ein deut­sches Gelehrtenleben in seiner ganzen Weite und ehrfurchterweckenden Tiefe, weltoffen und andächtig vor Leben und Geschichte geführt, ohne den Götzen der Zeit einen Tribut zu zollen.

Kulturelle Nachrichten

Der Kunstmaler Prof. Dr. Albert Haueisen, Träger des Großen Ver­dienstkreuzes der Bundesrepublik un4 Ehrensenator der Technischen Hoch­schule Karlsruhe, ist am Freitagabend im Alter von 81 Jahren ln Kandel in der Pfalz gestorben. Haueisen war Meisterschüler von Hans Thoma und Leopold Kalckreuth. In den Jahren 19291933 wirkte er als Lehrer und Direktor der Karlsruher Akademi«. Bekannt wurde er durch die Ausma­lung der Peter- und Paulskirche ia Karlsruhe und die Wandgemälde in der dortigen Technischen Hochschule,

Das Deutsche Archäologi­sche Institut ln Istanbul hat in diesen Tagen seine durch den Krieg unterbrochene Tätigkeit offiziell wieder aufgenommen. Es war im November vergangenen Jahres durch Beschluß de« türkischen Ministerrats in deutsch« Hände zurückgegeben worden. An der Eröffnungsfeier nahmen der deutsch« Botschafter Dr. Wilhelm Haas, der Prä­sident des Deutschen Archäologischen Instituts in Berlin, Prof. Dr. Carl Weickert, und der Oberbürgermeister von Istanbul, Prof. Dr. Fahreddin Kerim Gökay, teil.

nter der Leitung von Prof. Dr. Kurt el widmet sich das Institut beson- 5 den Ausgrabungen der Hethiter- iptstadt Chattuscha (Boghazköi) 150 jmeter östlich von Ankara. Es ver- : über eine Bibliothek von 22 000 den und Druckwerken, it dem Großen Verdienstkreuz ist Emeritus für Neutestamentlich# ?enschaft an der Göttinger Unlver- Walter Bauer, ausgezeich- worden Bauer hat sich besonder# die Erforschung der griechischen

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Dr. RoseSchapire, die Hambur­ger kunsthistorikerin, Ist in London im 80. Lebensjahr gestorben.