Seile 2 — Nr. 124
Nagold« Ta«dla1t „Der Gesellschafter"
Württemberg
Stnttgark. 30. Mai. Landesjugendgeseh. Das Staatsmmisterium hat den Entwurf eines württ. Aussich- rmrgsgesehas zum Reichsgesetz für Jugendwohlfahrt (Lan- desjugenögesetz) festgesteltt. Der Entwurf wird dem Landtag alsbaö Wgehen.
50 . Seb»»rkstag. Die in Tannstatt wohnende Dichterin Therese Köstlin feiert heute ihren 50. Geburtstag.
Lathüttung des Pioniergedenkfieins. Auf dem Wald' firiedhof fand gestern vormittag in Anwesenheit vieler ehemaliger Pioniere, des Generalfeldmarschalls Herzog Albrecht von Württemberg, Herzog Robert. Herzog Ulrich und Herzog von Urach die Enthüllung eines Gedenksteins für die gefallenen Pioniere statt. Oberstleutnant a. D. von Stockmayer, im Feld Kommando« des Pionierbataillons 13, sprach über den ruhmvollen Lntsil der Pioniere im Weltkrieg. Der Vorstand des Württ- Pdmiervereins, Oberleutnant d. L. a. D. Stickel, verlas »ach herKchen Begrüßungsworten ein Schreiben des früheren Inspekteurs der Pioniere, des Generals d. Inf. von Mudra, in dem der unvergleichlichen Tapferkeit der württ. Pioniere größte Anerkennung gezollt wird. Dann er- hotgte die Einweihung des Denkmals durch die beiden Feld- geiftdchen, den evang. Stadtpfarrer Mauch und den kath Militärgeistlichen Schneck. Der Vorbeimarsch der Traditionskompagnie beschloß die erhebende Feier.
Jubiläum der Stadlgarde. Die Stuttgarter Stadtgarde zu Pferd feierte am Samstag und Sonntag unter Teilnahme zahlreicher auswärtiger befreundeter Korps ihr 275. Stiftungsfest. Gegründet im Jahr 1652 hak die Stuttgarter Stadkgarde in der Geschichte der Stadt Stuttgart eine große Rolle gespielt und sich auch stets der besonderen Wertschätzung der württemberqischen Herzoge und Könige erfreut. Am Sonntag vormittag fand ein Musikreiten unter Leitung von Rittmeister Gras in der städt. Reithalle statt. Rachmittags traten die Stuttgarter Skadkreiker sowie die als Gäste erschienenen württ- Bürgerwachen in ihren Uniformen, teils zu Pferd, teils zu Fuß, zu einem großen Festzuq durch die Hauptstraßen der Stadt zum Rathaus an. Die Straßen waren von Zehntansenden von Zuschauern umsäumt. Aus dem Marktplatz wurde die Weihe der neuen Korps-Standarte für die Stuttgarter Stodkreiter vorgcnommon, wobei Minister des Innern Bolz, Oberbüraermeister Dr. Lauken- schlager. Landtagspräsident Körner, Polizeipräsident Klaiber und ein höherer Offizier der Reichswehr der Stuttgarter Skadtgarde ihre Glückwünsche aussprachen. Abends war dann die eigentliche Jubiläumsfeier im Festsaal der Licdcr- baste. Den Abschluß bildete am Montaa vormittag ein FrtSWück im Skadtgarten mit Konzert-, Gesangs- und Vor- tragseinkagen, mittags Fremdonfakirt zur Solitude »nd nach- mittaas Anterbaltunaskonzert im Stadtgarken mit Tan^
Sommerfest des Deutschen Ausland Instituts. Das
Deutsche Ausland-Institut veranstaltet auch Heuer am Samstag, den 18. Juni, ein Sommerfest unter Mitwirkung eines Threnausschussss von Damen, dessen Vorsitz Frau Staatspräsident Bazille und Frau Oberbürgermeister Lautenschlagei übernommen haben.
Stuttgarter Fremdenverkehr. Nack den Feststellungen des Stadt. Statist. Amts stiegen im April ln Stuttgarter Hotels 18 601 Fremde ab. Bei 37 205 Ilebernachkungen betrug die Belegungsziffer 68 Prozent. Außerdem übernachteten in Gastwirtschaften 560 Personen sBelegungsziffsr 16,5 Proz.) und in Pensionen 537 Personen (Belrgungs- »iffer 35 Proz.).
Verurteilt. Das Schwurgericht bat den Redakteur der nationalsozialistischen Wochenblattes, Josef Geiger, wegen Be- schimpstmg der Republik zu 300 Mark Geldstrafe verurteilt,
Zur Mordsache Lochmann. Wie verlautet, soll der des Mords an der Berta Lochmann überführte Schüller zur Beobachtung seines Geisteszustandes nach München verbracht werden, von wo er bekanntlich stammt. Es soll sich nicht um einen reinen Raubmord handeln, sondern es sollen auch gewisse krankhafte Einflüsse bei dem Täter vorhanden sein. Dieser soll dem Untersuchungsrichter eingeräumt haben, daß er sich nach der Tat an seinem Opfer in unsittlicher Weise vergangen habe,
Biberach, 30. Mai. Zum Divisionskag der ehemaligen 2 0 4. 3 n f. - D i v i s i o n. Gleichzeitig mit dem Divisiogskaa am Pfingstmontag d. 5, halten die Inf.-Reat. L20. 414 und 413 sowie das Ark.-Äegt. Res.-Feld-Art '27 jemen Regimentstag ab. Die Vorbereitungen sind schon in bestem Gang. Dem Tag selbst zugrunde liegt die zehn- ^hrige Wiederkehr der Wytschaekeschlacht am 7. Juni 1927, pm der die Division so ruhmvollen Anteil genommen hak. Kameraden, die nicht schon einen Anmeldebogen zugescmdt «hatten haben, mögen noch einen solchen elnverlanqen bei »amerad Rob. Dollinger-Biberach/Riß,
Hohenhaslach OA. Vaihingen, 30. Mai. Besuch aus Australien. Große Freude herrschte am Himmelfahrtsfest in unserem Ort. August Vögele und seine Frau sind aus Australien hier angekommen. Vögele ist jetzt 71 Jahre alt und ist mit 17 Jahren ausgewandert. Er wurde überall freudig begrüßt, hatte er doch den bedürftigen Leuten und der Kirche verschiedene Male Geldunterstützunqen zuteil werden lasten.
Vissing«, a. Enz. 30. Mai. S ch u l st r e i k. Nachdem in Untermberg auf gemeinderätlichen Beschluß und unter Zustimmung der Eltern die Schule aufgehoben und sämtliche Schulklaffen nach Biffingen überwiesen worden sind, sollte am Mittwoch der Unterricht hier beginnen. Nun sind aber sämtliche Schüler von Untermberg in den Streik getreten imd von der hiesigen Schule fern geblieben.
Großingersheim. OA. Besigheim, 30. Mai. Besu aus Amerika. Gegenwärtig weilen die Brüder Go! «Friedrich Bull ing, die im Zahee 1880 m, Nordamerika auswanöerten. zu Besuch hier- Trotz ihr Atters m>n 68 bzw. 70 Jahren haben sie aas treuer Heimo die große Reife anzutreten, um die hi un» m Karlsruhe lebenden Brüder nach so langer Zeit wt A A sehen. Diese sind ebenfalls hoch betagt und stell« ihren 85 und 76 Jahren ein gesundes Geschlecht dar.
ä«g»ariagea, 30. Mai. Jahresversammlung Wes Berkehrsoerbands Württemberg und o he n z o l l e r ». Km Samstag hielt der Berkehrsver- »a»d Württemberg und Hohenzollern sein« Jahresversammlung ab. Nach dem Geschäftsbericht gehören dem Verband -40 «mtstSrperfchaften, 308 Gemeinden. 4k Verein«, 518 HonWige Mitglieder an. Herausqegeben wurden zahbr eiche nene Werbeschriften. Im Juni erscheint das große Reise- Handbuch von Württemberg und den angrenzenden Gebi?-
L Angenommen wurden zwei Entschließungen. Die sine bezieht sich auf die Nord-Südlinie und verlangt Beschleu- der Züge D 37/38, Kürzung der Zollaufenthalte in ivchasthausen und Singen sowie die Herstellung einer .Tagesoerbmdung zwischen Bevün und Zürich über Stutt- kart mit Anschluß an die Rachtzüge der Gotthardbahn und Ker Strecke Zürich—Genf. Die zweite begrüßt die Elektri- Gerung der Hauptbahn Ulm—Stuttgart—Mühlacker und Bahnen in Württemberg in gleichem Maße zu elektrisieren wie in Bayern.
Aas Stadt «ad Land
Nagold. 31. Mai 1927.
Fehlt Dir der Frohsinn, dann ist alles Schatten.
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Allgem. Orts«(Bezirks<-)Krankeukaffe Nagold
Die jährliche Ausschußsitzung fand am Samstag, 28. Mai, im Rathaussaal in Nagold unter dem Vorsitz von Friedrich Huber, Buchhalter, in Vertretung des verhinderten Möbelsabrikanten Schnepf statt. Anwesend waren vom Vorstand: 2 Arbeitgeber- und 8 Arbeitnehmervertreter, vom Ausschuß: 10 Arbeitgeber- und 20 Arbeitnehmervertreter. Berichterstatter: Rechnungsrat Lenz. Nach den üblichen Formalitäten wurde zunächst der Verwaltungsbericht vom Jahre 1926, der sämtlichen Vertretern eine Woche vorher in gedruckter Form zugestellt worden war, vorgetragen und näher erläutert. Daraus sind folgende Zahlen hervorzuheben: Gesamtreineinnahmen: 374 043.90 ^l, darunter Krankenoersicherungsbeiträge 343 817.50 „K; Gesamt re i n ausgaben: 336 989.86 darunter für ärztliche Behandlung 89 450.49 für Zahnbehandlung 15 541.25 für Arznei- und sonstige Heilmittel 34002.27 für Krankenhauspflege einschl. Fürsorge für Genesende 48 007.20 für Krankengeld 63 920.25 für Hausgeld 1059.83 ^1, für Wochenhilfe 13 621.14 ^k, für Fürsorge im Allgemeinen einschl. Kinderfürsorge 986.33 für Sterbegeld 1978.20 für Nerwaltungskosten (persönliche und sächliche) 37 358.98 ^ ( — 11 Prozent der Gesamtausgaben), für Vermögensanlagen 24 726.29 Mark, für Schuldentilgung 4000 ^1, für Sonstiges 2337.63 In diesen Ausgaben sind für Zwecke der Familienhilfe 50 975.02 ^ — 1 des Grund- lohnS enthalten. Gesamtumsatz der R o h-Einnahmen und -Ausgaben 1 128 190.52 hierunter eingezogene und abge- lieserte Erwerbslosenversicherungsbeiträge 86 402.75 Ge- samtoermögensbestand auf 31. 12. 1926 149488.7.3^1; gesetzt. Rücklage 21403.83 gegenüber einem Soll von 243 426.57 Mark. Die Kasse muß mindestens V-o der Jahresbeiträge der Rücklage zuführen. Durchschnitt!. Mitgliederstand 6030 (1925: 5881), durchschnittl. Krankenstand 170 (1925: I6l). Ein ge- gedruckter Bericht kann bei der Kassenverwaltung abgeholt werden. Die Rechnung wurde vom Rechnungsprüfungsausschuß ohne Anstand vorgeprüst und wird nun durch einen Revisor einer sachverständigen Prüfung unterzogen werden. Bei Besprechung des Verwaltungsberichts wurde von Möbelfabrikant Walz-Altensteig beantragt, auf eine Ermäßigung der Erwerbslosenversicherungsbeiträge hinzuwirken, nachdem die Zahl der Erwerbslosen sehr wesentlich zurückgegangen sei.
Aenderungen der Kassensatzung: Außer einigen unbedeutenden, vom Oberversicherungsamt verlangten Berichtigungen wurde der 8 34 Ziff. 4 der Satzung dahin geändert, daß der Beitrag zu größeren (über 50 kostenden) Instandsetzungen bei Hilfsmitteln gegen Verunstaltung und Verkrüppelung auf Vs der Kosten festgesetzt wurde. Aenderung der Dienstordnung für die Kassenbeamten: Hier handelte es sich um einige Korrekturen bezügl. der Dienstbezeichnungen der Beamten, die vom Oberversicherungsamt angeordnet wurden. Verba ndssatzung für das Erholungsheim in Baden-Baden: Die Satzung wurde vom Oberversicherungsamt genehmigt vorbehaltlich einiger unbedeutender Aenderungen, zu denen der Ausschuß seine Zustimmung gab. Anschließend hieran wurde ein Bericht über die Verhältnisse des Erholungsheims erstattet, aus dem zu hören war, daß sich das finanzielle Ergebnis des Jahres 1926 befriedigend gestaltete — konnten doch aus dem Betriebsüberschuß die laufenden Schuldzinse bezahlt werden — und daß das Heim mit Ausnahme der Monate Dezember und Januar voll besetzt war (55 Betten). Im Jahre 1926 wurden insgesamt 540 Kassengäste verpflegt
— durchschnittl. Verpflegungsdauer pro Person 22 Tage —, von denen 85 der AOK. Nagold angehörten. Die durch den Erholungsaufenthalt bezw. die Badekuren erzielten Erfolge sind nach Aussage des Hausarztes als sehr günstig zu bezeichnen.
Rechnungsprüfungsausschuß für 1927: Der Ausschuß wählte die bisherigen bewährten Vertreter: Schnepf «nd Benz-Nagold und Schittler-Altensteig. Unter Punkt Sonstiges regte Möbelfabrikant Enßlen-Ebhausen anläßlich der in diesem Jahre vorzunehmenden Neuwahlen zu den Organen der Krankenkassen eine Reduzierung der Zahl der Vorstands- und Ausschußmilglieder an und der Ausschuß beschloß, diese Anregung dem Vorstand zur Erwägung und weiteren Bearbeitung zu übergeben. Die 2Vsstündigen Verhandlungen verliefen in beachtenswerter Sachlichkeit und Harmonie und Herr Huber dankte zum Schluß allen Anwesenden und insbesondere den Kassenbeamten für ihre Mühewaltung.
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Altensteig, 30 Mai. Gemeinderatssttzung vom 27. ds. Mts. Ein Verkauf von Brennholz und Schlagreifig aus den Hinteren Waldungen vom 18. ds. Mts. mit eirum Anschlag von 64 l und einem Erlös von 1232 ^1 wird genehmigt. Dem Ansuchen des Oberholzhauers Theurer, Fünfbronn, die Genehmigung zu diesem Verkauf zu versagen und das Reisig teilweise an die Holzhauer abzugeben, wird nicht entsprochen; dagegen soll in künftigen Fällen eine Auslosung des Reisigs stattfinden und solches zum Durchschnittspreis an die Holzhauer abgegeben werden. — Das Bezirkswohlsahrtsamt Nagold hat pur bisher aus der Kleinrentnerfürsorge unterstützte Bedürftige wegen Wegfalls der erforderlichen Eigenschaften gestrichen. Zwei hievon suchen nun um Unterstützung durch den Ortssürsorgeverband nach. Die Bedürftigkeit der Bittsteller wird anerkannt und denselben im Anschluß an die Unterstützung aus der gehobenen Fürsorge monatlich 10 bezw. 15 „M gewährt. Außerdem wird einem weiteren Ortsfürsorgebedürftigen ab 1. Mai 1927 eine monatliche Unterstützung von 10 ^ bewilligt.
— Sparkassendirektor Walz teilt mit, daß er am 16. Mai den ihm zustehenden Jahresurlaub angetreten habe. — Betriebsleiter Brändl^beantragt die Aufstellung eines Gleichrichters im Innern der Stadt zur Erzielung einer vorteilhafteren Stromversorgung, d h. Beseitigung des Spannungsabfalls vom Elektrizitätswerk nach deni Stromverteilungsvuntt Die Kosten der Gleichrichteranlage würden sich auf etwa 27 000 ^ (ohne Transformatorenhaus) belaufen. Ter Spannungsabfall könnte auch durch Umstellung von Gleichstrom auf Drehstrom behoben werden, wobei jedoch sämtliche Motore und Zähler aus-
_ Dienstag, S1. Mai 1927
gewechselt werden müßten. Bevor in der Sache eine Entscheidung gefällt wird, sollen noch weitere Erhebungen bei fachmännischen Stellen angestellt werden. — Der besonderen Umstände halber werden Verzugszuschläge für Gewerbesteuer in Höhe von 37 90 ^ der Fa. Gebr. Theurer nachgelassen. Ein Nachlaß der
Verzugszuschläge für Wohnungsabgabe 1924 wurde abgelehnt. — Ein an der Feldbereinigung II Beteiligter wünscht die Auszahlung seines Guthabens. Nach einem früheren Beschluß sollen die Gläubiger nun befriedigt werden, nach Maßgabe des Eingangs der Gelder in der Feldbereinigungskaste. Da bis jetzt kein Schuldner bezahlt hat, wird auch die Vorschußanweisung abgelehnt. Nach einer fernmündlichen Auskunft der Zentralstelle f. die Landwirtschaft wird demnächst über die bei letzterer liegenden Beschwerden entschieden, sodaß die Kostenabrechnung in Bälde erfolgen kann. — Das Arbeitsamt Nagold regt die Bereitstellung einer Rotstaudsarbeit für die hiesigen Erwerbslosen an. Da die Zahl der Erwerbslosen (6) zu gering ist, um mit denselben eine Notstandsarbeit ausführen zu können, kann der Anregung keine Folge gegeben werden. Versuchsweise werden Samstags künftig mit einem Wagen die Küchen- abfälle, der Straßenschutt usw. auf stävt. Kosten abgeführt ( Müllab fuhr). — Nichtöffentliche Sitzung.
Haiterbach, 29. Mai. Ausflug des Kircheuchors. Am
Morgen des Himmelfahrtsfestes unternahm der Kirchenchor seinen diesjährigen Ausflug in den nördl. Hockschwarzivald. Herr Kübler-Bösingen hatte ein Lastauto zur Verfügung gestellt. Die erste „Hochtour" begann niit der Besteigung desselben, war es doch nicht ganz einfach, 40 gewichtige Persönlichkeiten über eine gebrechlich und bald auch gebrochene „Hühnerleiter" auf den Wagen zu befördern und kunstgerecht zu verstauen. Mit dem Lied „Wer recht in Freuden wandern will, der zieh der Sonn' entgegen" gings hinaus zum Stäbchen durch die herrliche Frühlingsnatur, die allenthalben frohe Festtagsstimmung weckte. Ueber Freudenstadt nach Baiersbronn führte der Weg und von hier aus das trauliche Murgtal aufwärts, vorbei an einer der wenigen Köhlereien, die sich bis heute erhalten haben. Rechts und links grüßten die mächtigen Tannen aus luftiger Waldeshöh. Bald war der Ruhestein, das Ziel unserer Fahrt erreicht. Sodann begann die genußreiche Wanderung in sanften: Anstieg durch Heidelbeerstauden ohne Zahl zur moorigen, mit Legföhren bewaldeten Höhe des Seekopfs. 120 m unter uns liegt geheimnisvoll der Wildsee. Traumverloren schweift das Auge hinab zur tiefdunklen leblosen Wasserfläche. In der Tiefe des Sees Hausen schlimme Geister. Oft läßt sich, so erzählt die Sage, im Grunde ein Spielmann lustig musizierend hören, worauf sich dann immer in der Gegend ein Unglück ereignet. Einst sei ein fremder Herr in prächtigem Kleid auf schwarzem Roß vor den Augen eines Hirtenmädchens in den See gestürzt, der sich stumm über Pferd und Reiter geschloffen habe; nur der Federhut des Reiters habe noch eine Zeitlang auf dem Wasser getrieben. Nach kurzer Rast am Euting-Grab statten wir dem Kriegerdenkmal der 126er auf der Höhe des Seekopfs einen Besuch ab. „Wie sie so sanft ruhn" singt am einsamen Male der Chor und erfreut damit auch die hier versammelten Wanderer. Weiter führt uns ein einsamer Pfad, hinauf zum sagenumwobenen Mummelsee in seiner erhabenen Bergeinsamkeit. Eine fröhliche Kahnfahrt überwindet den düsteren Eindruck des dunkeln Gewässers. Seine Ausdünstungen sollen Nebel und Ungewitter verursachen. So sei einmal aus einem kleinen Wölkchen, das in Gestalt eines runden Hutes aus dem See aufstieg, ein entsetzliches Blitz- und Hagelwetter entstanden sein, das im Umkreis von 8 Stunden großen Schaden anrichtete. Solche Gewitter sollen namentlich entstehen, wenn man Steine in den See wirft oder in denselben schießt. Wir hüten uns davor und ersteigen nach kräftigem Imbiß die Hornisgrinde. In ergötzlichen Springen überwinden wir die zahlreichen Sümpfe der moorigen Oberfläche; einige mit Halbschuhen bewaffnete Damen haben dabei das Moorwaffer noch näher kennengelernt. Das verstärkte den Eindruck. Vom Signalturm aus genießen wir trotz getrübter Fernsicht einen prächtigen Blick. Die Spätnachmittagssonne, die mit silbernen Strahlen die Tannen durchflutet, ist auf dem Heimweg unsere Begleiterin und Zeuge von der Eintracht und Harmonie der frohen Wanderschar. Lied um Lied entlockt die prächtige Umgebung auch auf dem Rückweg den sangeslüsternen Kehlen. Die wohlgelungene Fahrt fand kurz nach Einbruch der Dunkelheit ihr Ende. Sie hätte keinen würdigeren Abschluß finden können als mit dem aus vollem Herzen angestimmten Lied „O Schwarzwald, o Heimat, wie bist du so schön!"
Pfrondorf» 3l. Mai. Ständchen. Am Sonntag feierte Joh. Georg Dingler z. „Hirsch" das Fest der silbernen Hochzeit. Der Gesangverein, welchem Hirschwirt Dingle angehört, erfreute das Jubelpaar durch paffende Chöre. Dem Jubelpaar fernerhin Glück und Segen!
Spielberg, 31. Mai. Verhängnisvolles Versage« der Bremse. Ais der mit Bauholz für das Nagolder Krankenhaus beladene Zweispännerwagen des Fuhrmanns Eble von Psalzgrasenweiier aus der Poststraße in der Nähe des Feuersees zu Tal fuhr, versagte plötzlich die Bremse. Hierdurch kam der Wagen ins Rollen, das eine der beiden Pferde, noch ein junges Tier, stürzte und der Leiter des Fuhrwerkes, der Sohn des Fuhrmanns Eble, war nicht mehr imstande, das Gefährt zum Halten zu bringen und ein Auffahren auf den Bürgersteig zu verhindern. Das Holz wurde durch diesen Anstoß nach vorne herausgeschleudert und erschlug die beiden Pferde. Der Führer soll, so viel wir hören, durch einen glücklichen Umstand bedingt, mit dem Schrecken davon gekommen sein.
Deckenpfronn, 30. Mai. Das 25. Gau-Sängerfest des Westgausängerbundes nahm gestern bei prächtigstem Sommerwetter einen hervorragend schönen, harmonischen Verlauf. Eine ungemein große Zahl von Sanges freunden hatte sich in dem reich geschmückten Festort eingefunden, der seit 20 Jahren eine Veranstaltung von derartigem Ausmaß nicht mehr gesehen. Gemeindeverwaltung und Einwohnerschaft hatten in wochenlanger Vorarbeit für eine würdige Begehung des Jubiläums vor: Gauverband und Feftverein aufs beste Sorge getragen
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