Nagolder Tagblall ..Der Sesellschaster"

Mai 1927

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Netter ermöglichte auch den Vereinen aus entfernt liegenden Orte» einen zahlreichen Besuch und wie mußte doch, zumal nach einer Wanderung durch die im schönsten Schmuck prangende Natur, der Anblick einer so jugendlichen Versammlung das Herz mächtig erheben. Aber noch mehr, die Konferenz selber Hot des Anregenden und Erhebenden so viel, daß jeder, dem es darum zu tun war, einen reichen Segen mit nach Hause nehmen konnte. Einen guten Rahmen bildete die Mitwirkung »es Sing- und Streichchors vom C. V. j. M. Nagold. An eine Bibelbesprechung über Losung und Lehrtert schloß sich ein Referat:Reichsschulgesetz und Konkordat" von Stadtvikar Ir. Held an, welchem eine lebhafte Besprechung folgte. Nach­dem noch organisatorische Fragen (Gautreffen, Wahl des Be­zirkskassiers usw.) erledigt waren, konnte der Bezirksvorstand, Inspektor Bauer die Tagung schließen.

In den Dienst der guten Sache hatte sich der Musik­vereinConcordia" gestellt, d. h. vielmehr er hatte sich in den Dienst der guten Sache stellen wollen, denn wenn zu einem Wohltätigkeilskonzert niemand oder nur wenige kommen und man bei dieser Gelegenheit wahrscheinlich noch Geld drauflegen muß, so kann sich jeder denken, wie wenig der Verein seinen guten Willen zur Wirklichkeit werden lassen kann. Doch die wenigen, die im Konzert waren, haben Stunden ge­habt. die in jeder Beziehung genußreich waren. Von der Stadt- kapelle, um deren Mitwirkung gebeten war, hatten sich Herr Blum und sein Sohn zur Verfügung gestellt. Die Leitung lag in den Händen des nun schon gutbekannten Musikmeisters Cort- schewski, der in der kurzen Zeit, seit dem wir die Kapelle in der Oeffentlichkeit hörten. Erstaunliches an ernster Arbeit geleistet hat und es gebührt ihm für diese prächtige Leistung größter Dank. Die Kapelle, die mit Lyra und Klarinett weiter ausgebaut wurde, sieht glänzend geschult auf beachtenswerter Höhe. Das Programm selbst wies nicht die leichtesten Sachen auf und war fein in seiner Art zusammengestellt: Märsche, Ouvertüren, Walzer, Lieder n. a. Als der letzte Marsch, der Königgrätzer, geipielt wurde, kannte die Begeisterung kein Ende mehr und wohl oder übel mußte er wiederholt werden. Den alten Soldaten war das Sitzen schier zur Unmöglichkeit geworden und bei diesen Klängen hätten wohl alle nocheinmal einen Parademarschge­klopft". Wir freuen uns auf das nächste Wiederhören.

So war der Sonntag ausgefüllt und bot wohl für jeden etwas, sodaß er sich nicht wegen Nichtbeachtung beklagen konnte

Vom Rathaus

Gemeinderatsfitzuug vo« 11. Mai 1827.

Anwesend: Vorsitzender und 16 Gemeinderäte.

Schulsachen. Der Beschluß des Bezirksschulgemeinderats, das Schulgeld kür Gastschüler an der Gewerbeschule auf 30 festzusetzen, wozu noch 3 Zuschlag der betreffenden Gemeinde kommen, ist von der Min.-Abt. für die Fachschulen genehmigt worden. Als Ersatz für Gewerbsschulassessor Göbel ist der Gewerbeschul-Refecendar Walter Kurtz von der Min.-Abt. für die Fachschulen veranlaßt worden, sich der hiesigen Gewerbe­schule zur Bestellung als nebenamtlicher Lehrer zur Verfügung zu stellen. Die Min.-Abt. für die höheren Schulen beab­sichtigt auf Grund des Nachtragsplans für den Staatshalts­plan 1927/28 an der Latein-und Realschule in Nagold eine akademische Hilfslehrstelle in eine ständige Stelle, Studienrat- tzslle, umzuwandeln. Mehrkosten werden der Stadt aus der Umwandlung kaum erwachsen, da aller Voraussicht nach die neu zu schaffende Stelle mit einem Lehrer der Gruppe X besetzt wird. Die Stelle soll mit neusprachlichem oder mathematischem Lehrauftrag ausgeschrieben werden. Da eine Verbesserung des ungünstigen Verhältnisses der planmäßigen zu den außerplan­mäßigen Lehrstellen erwünscht ist, wird beschlossen: Der Umwand­lung einer ständige Hilfslehrstelle in eine Ztudienratsstelle zuzu- tzimmen. Herr Hauptlehrer Nicht hat sich bereit erklärt, 5 Singstunden an oer Latein- und Realschule zu erteilen, da­für übernimmt Herr Oberreallehrer Bodamer 3 Stunden an der Volksschule. Für die restlichen 2 Stunden wird der vorgeschlagene Belohnungssatz genehmigt.

Bauplatzabtretung. Die kath. Kirchengemeinde hier bittet zwecks Erstellung eines Mesnerwohngebäudes um käufliche Ab tretung des Bauplatzes Nr. 7 ca. 6Vs^7 u an der Moltke- straße zum üblichen Preis und mit den üblichen Verpflichtungen.

Oberflächenbehandlung der Orisstraßeu. Der Gemeinde­rat ist mit der vom Stadtbauamt vorgeschlagenen Oberflächen­behandlung der neugewalzten Ortsstraßen einverstanden. Dem­nach soll Koltteerung mit Colaß, Euphalt und Bitumuls zur Anwendung kommen. Ein Teil der Bahnhofstraße soll zur Probe Halbtränkung mit einmaligem Oberflächen-Anstrich mit Kaltasphaht erhalten.

Wertzuwachssteuer. Durch die am 1. April 1927 ein­getretene Senkung der Grunderwerbssteuer um 2"/n hat die Stadtkaffe einen Ausfall von jährlich 47000 ^il. Zum teil­weisen Ausgleich dieses Ausfalls wird vorgeschlagen, die Wert- zuwachssteuer, die bisher bei der Veräußerung nur von solchen Grundstücken erhoben wurde, deren Veräußerer das Eigentum an den Grundstücken in der Zeit vom 1. Januar 1919 bis zum 31. Dezember 1924 erworben haben, künftig auf alle Fälle, also ohne Beschränkung der Erwerbszeit, auszudehnen. Die Erhebung erfolgt genau nach der Mustersatzung. Da die Wert­zuwachssteuerordnung unverändert gilt, ist sie von der Regie­rung im voraus genehmigt. Steuerstelle ist das Stadtschult- heißenarnt.i

Verbesserung des Kreuzertalbaches. Im Verfolg des letzten Gemeinderatsbeschluffes wurde Herr Baurat Groß­johann. Vorstand des Wafferkraftamts der Min.-Abtlg. für den Straßen- und Wasserbau, um seine sachverständige Mei­nung gebeten, wie die Abflußverhältniffe des Kreuzertalbaches zwecks Beseitigung oder Milderung künfliger Hochwasserschäden verbessert werden können. Nach Vornahme eines Augen­scheins mit dem Bauausschuß wird dem Gemeinderat berichtet: Herr Baurat Großjohann hält im oberen Teil des Kreuzertal­baches Verbauungen mit Gefällabstürzen, sogenannte Geröll- Herren, für zweckmäßig, vom Waldeck abwärts möglichste Fernhaltung von Gebäuden und Schuppen vom Hochwaffer- abfiußgebiet. Vom Durchlaß bis zur Waldach käme ein teils offener, teils geschloffener Kanal mit genügendem Quer­schnitt in Betracht. Der Kanal würde im Bertsch'schen Garten, unmittelbar hinter der Schnepf'schen Möbelfabrik durchführen. Voraussetzung ist aber, daß die Waldach vorher gesenkt und korrigiert wird. Die Kosten betragen schätzungsweise 80l 00 000 Reichsmark, woran sich wohl auch der Staat beteiligen würde. An den Bachverbauungen im oberen Teil wird die Staats- ftraßenbauverwaltung sicherlich Interesse haben, da der Staats- üraßenböschungsfuß bereits angegriffen ist. Es wird zunächst beschlossen, den Herrn Baurat Großjohann zu bitten, ein Gut­achten über seine Verbesserungsvorschläge auszuarbeiten, worauf weitere Beschlußfassung erfolgt. Weiter das Bauamt für Ab- wafserbeseitigung um Ueberprüfung und Ergänzung des im Jahre 1890 ausgearbeiteten Uebersichlskanalisationsplans, der den heutigen Anforderungen auch in Rücksicht auf die neuen Stadtteile kaum mehr entsprechen dürste, zu bitten.

Besprechung über die Verbesserung der Hochwasser- verhältniffe der Nagold «ud Waldach folgt.

Erwerbsloseaflirsorge im Bezirk Nagold

Am 15. Mai 1927 betrug die Zahl der Hauptunter- slützungsempfä»ger 9 (71) männliche und 3 (5) weibl., die der Zuschlagsempfänger 15 (114) und die der Notstandsarbeiter 35 (64). Der Stand hat sich also gegenüber dem Vormonat weiterhin günstig verändert. Die Abnahme der Hauptunter­stützungsempfänger ist teils auf die günstige Witterung, teils durch die Ausräumungsarbeiten anläßl. der Hochwasserkata­strophe und teils auf die Unterbringung einer Anzahl led. Er­werbslosen beim Bahnbau Murgtal zurückzuführen.

Arbeitsvermittlung im Monat April 1927. Arbeits­gesuche männl. alt 228, neu 124, zus. 352, vermittelt 86; weibl. alt 15, neu 16, zus. 31, vermittelt 16.

Molinie« Nagold-Herrenberg vnd Nagold-Bondorf

Durch nicht widerrufene und mißzuverstehende Meldungen verschiedener Zeitungen entstand in weiten Kreisen die Ansicht, daß oie beiden Linien Nagold-Herrenberg unv Nagold-Bondorf durch oen augenblicklichen Straßenumbau zwischen Unter- und Oberjettingen stillgelegt seien. Dies entspricht keineswegs den Tatsachen, vielmehr erfahren die Linien, wie wir bereits berichteten, nur eine Amleitung, durch die sie die einzelnen Orte in der Reihenfolge Nagold-Oberjettingen-Herrenberq und Nagold-Anterjettingen-Mötzingen-Bondorf zu den im Gesellschafter" vom 7. Mai, Nr. 105, den angegebenen Zeiten berühren.

Das Zerrbild des menschlichen Lebens. Wie vielen, io ist es auch dem anglikanischen Archidiakomis von Norwich (engl. Grafschaft Norfolk) ausgefallen, wie sehr sich in den Zeitungen in der letzten Zeit die Nachrichten über U n - taten, Verbrechen, zerstörende Naturereig­nisse wie Erdbeben, Wassersnot und dergl. gehäuft haben. Dadurch entstehe ein Zerrbild des menschlichen Lebens, denn die Leser müßten den Eindruck gewinnen, daß Güte, Frömmigkeit, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit so ziemlich aus der Welt verschwunden seien, weil davon in den Zeitungen fast nie die Rede sei. DerManchester Guar­dian" erwidert, der Geistliche befinde sich im Irrtum über das Wesen der Zeitung. Jedermann wisse, daß das tägliche Leben sich nicht aus einer Aneinanderreihung von Morden zusammensetze, weil manche Zeitung täglich über Gerichts­verhandlungen berichten, und ebensowenig seien Erdbeben wie neuerdings in Japan, und Ueberschwemmungen wie am Mississippi an der Tagesordnung. Alles das seien eben Neuigkeiten, und deshalb stehen sie als Nachrichten in len Zeitungen. Das sei nicht das tägliche Leben, sondern das gerade Gegenteil davon: gerade dadurch, daß das keine alltäglichen Vorkommnisse seien, würden sie zu Neuigkeiten. Das Wesen der Nachricht, der Neuigkeit, sei eben das Un­gewöhnliche: wenn ein Ereignis alltäglich werde, verliere es seine Eigenschaft als Nachricht. Das englische Blatt hat im Grund zweifellos recht: aber steckt nicht auch in dem, was der Archidiakonus von Norwich empfindet, ein rich­tiger Kern? Daß heutzutage viel mehr schreckliche Vor­kommnisse in den Zeitungen zu lesen sind als früher, mag sich daraus erklären, daß der Nachrichtenaustausch erleichtert worden ist und die Zahl der Zeitungen sich vergrößert hat. Aber es gibt Blätter, die diese Schauergeschichten so grell ausmalen und ihnen so viel Raum einräumen, daß dadurch die wichtigsten Vorkommnisse des öffentlichen Lebens ganz in den Hintergrund gedrängt werden. Wer solche Zeitun­gen täglich liest, läuft allerdings Gefahr, ein Zerrbild des täglichen Lebens zurückzubehalten.

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Oberjettingeu, 15. Mai. Ein weiterer Todesfall Heute früh ist die Wwe. Verstech er, Mutter der kürzlich v> rstorbenen Frau Koch, nun auch gestorben Sie ist das 3. Opfer des traurigen Ereignisses. Die amtlichen Feststellungen sind noch nicht bekannt. Doch spricht man jetzt von Para- Typhus.

Talw» 5. Mai. Der Gemeinderat hat mit dem Elektri­zitätswerk Gemeindeverband Teinach wegen Stromlieferung an das städt. Elekt, izitätswerk einen neuen Vertrag auf 10 Jahre abgeschlossen. Die Bedingungen entsprechen den Bestimmungen des alten Vertrags, doch wurde von der Erhebung einer Grund­gebühr Abstand genommen und der Pieis für Strom herab­gesetzt. Der Nachtstrom von 10 Uhr ab wird zum halben Preis berechnet. In der Volksschule wurden seither für den Handarbeitsunterricht die notwendigen Nähmaschinen von den hiesigen Handlungen gemietet. Da die Schulen die Nähma­schinen zum halben Preise erhalten, wird die Anschaffung von eigenen Maschinen beschlossen, und zwar sollen die hier ver­tretenen Systeme in der Weise berücksichtigt werden, daß jedes Jahr eine Maschine angeschafft wird.

Freudenstadt, 14. Mai. Uuglücksfall. Gestern abend b/i7 Uhr fuhr ein kleiner Lastkraftwagen an einem Hause ober­halb der alten Gaffe in Baiersbronn vor, um Holz abzugeben. Beim Verlassen des Wagens bemerkte der Führer zu seinem Schrecken, daß der Wagen ins Rollen kam. Er wollte sich gegen diesen stemmen, doch seine Kraft reichte nicht aus und der Bedauernswerte wurde von dem gleitenden Wagen gegen die Mauer gedrückt. Aerztliche Hilfe war sofort zur Stelle.

Ealmdach, 14, Mai. Anfall. Als der verheiratete Eug. Beck aus Bieselsberg am Mittwoch mit dem Rade von hier nach Hause fahren wollte, begegnete ihm, als er bergabwärts fuhr, ein Kraft­wagen. Beck wollte auswe chen und rannte dabei an einen Garten­zaun. Das Rad ging in Trümmer. Beck selber wurde mit dem Gesicht zwischen die Zaunpfosten geklemmt und erlitt schwere Ver­letzungen am Kopf.

Bühl, 14. Mai. Don einem Wilderer angefchofsen. Forstwart Webe' von hier wurde gestern vormittag bei einer Waldstreife zwischen Bühl und Dußlingen von einem Wilderer angeschoffen. Der an beiden Gesäßbacken schwer Verletzte brach nach einer Viertelstunde Wegs zusammen und wurde von Wald­arbeitern nach einigen Stunden gefunden und in die Chirurgi­sche Klinik nach Tübingen verbracht. Der Täter entkam un­bekannt.

Aus aller Welt

Kaufmann, er sei bulgarischer Generalkonsul und Gast aus­wärtiger Staatsoberhäupter gewesen. Auch vom Papst sei er empfangen worden, der ihm nahegelegt habe, den päpst­lichen Grafentitel zu kaufen, doch habe er das abgelehnt. Er sei auch E h r e n s e n a t o r der Dresdener Technischen Hoch­schule. Im weiteren Verlauf der Verhandlung wurde dann scstgestellt, daß Kaufmann von der Universität Tü­bingen den Ehrendoktortitel für 10 00V Dollar und einige andere Leistungen erhalten hat; 5000 Dollar ist er allerdings schuldig geblieben. Einer Angestell­ten, mit der er ein Verhältnis hatte, setzte er notariell eine monatliche Rente von 500 Mark aus und schenkte ihr ei» Haus. Ferner hielt er sich einen Rennstall mit 20 Pfer- den. Vom Vorsitzenden befragt, warum er den Stall aus Geschäftsunkosten verbucht habe, antwortet Kaufmann, daß er auf diese Weise den Rennstall nicht habe versteuern brau­chen. Er hat weiter 1923 für 77 000 Goldmark, 1924 für 275 000 Reichsmark und 1925 für 24 000 Reichsmark Iu- ro len gekauft. Als die Staatsbank wegen ihrer Darlehen von 114 Millionen einen Druck auf Kaufmann ausübte, habe er sich bei dem damaligen sächsischen Finanzminister, dem nachmaligen Reichsfinanzminister Dr. Reinhold be­schwert, worauf der Druck etwas nachgelassen habe. Die Verhandlung dürfte noch, eine Woche in Anspruch nehme«. In dem Konkursverfahren gegen Kaufmann betragen die bevorrechtigten Forderungen 481000 Reichsmark, die nicht bevorrechtigten 7 307 691 Reichsmark. Aus der Masse dürs­ten nach der Schätzung des Konkursverwalters ekva 5 v. H. herauskommen.

Auszeichnung Prandtels. Dem bekannten Physiker Lud­wig Pr an diel, Professor an der Universität Güttingen, wurde in London die goldene Medaille der Königlich Aero­nautischen Gesellschaft verliehen.

Theaterausstellung. Am 14. Mai wurde in Magdeburg die Deutsche Theakerausstellung eröffnet.

Neues Priesterseminar. Das bischöfliche Ordinariat in Bautzen (Sachsen) hatte vor zwei Jahren das Schloß Schmochtitz bei Bautzen angekauft, um ein Priesterseminar einzurichten. Bisher wurden die katholischen Geistlichen in Prag ausgebildet. Die dortigen tschechischen Seminarlehcer beeinflußten aber die wendischen Zöglinge der Lausitz von jeher fortwährend stark in tschechischem Sinn und es bil­deten sich dadurch Mißstände heraus, die für die Diözese wie politisch gleich bedenklich waren. Die Einrichtung eines eige­nen Priesterseminars in Sachsen dürfte den tschechischen Ein­fluß etwas eindämmen. Das Seminar wurde am 11. Mak eröffnet.

Letzte Nachrichten

Wikinpoerbot auch in Sachsen

Berlin, 16. Mai. Nach einer Meldung desMontag" aus Dresden wird Sachsen in den nächsten Tagen eine Bekanntmachung erlaffen, wonach der Wiking auch in Sach­sen verboten ist.

Kein Visum mehr bei Finnlaudreisen

Berlin, 16. Mai. Nach einer Meldung desMontag" aus Finnland fanden gestern Verhandlungen über Abschaf­fung des Vffumzwanges zwischen Deutschland und Finnland ihre» Abschluß.

Der Vertrag, den der deutsche Gesandte Dr. Hauschild und der finnische Außenminister abschloffen, tritt mit dem

1. Juni in Kraft. Hiernach dürfen sich Finnländer 6 Mo­nate lang ohne besondere Genehmigung in Deutschland auf­halten. Deutsche dürfen sich dafür 3 Monate unter glei­chen Bedingungen Aufenthalt nehmen.

Das Ergebnis von Ioachimstal

Berlin, 16. Mai. Nach Morgenblättermeldungen läßt sich das Ergebnis von Joachimstal kurz folgendermaßen zusammen fassen:

1. Die kleine Entente erhebt keinen Einspruch ge­gen die Aufhebung der Militärkonirolle in Bulgarien.

2. Die ungarische Königsfrage ist eine interne Angelegenheit Ungarns, nicht aber die Habsburgerfrage.

3. Die Frage der Anerkennung Sowjet-Rußlands ist eine Angelegenheit der einzelnen Staaten.

4. Rumänien übernimmt als nicht ständiges Mit­glied des Dötkerbundes die Pflicht, die Interessen der kleinen Entente zur Verhinderung des Anschlusses Oestreichs an Deutschland warzunehmen.

5. Jugoslawien bemüht sich, um die Sprengung der kleinen Entente zu verhindern, eine völlige Bei­legung des Konfliktes mit Italien anzubahnen. (Jeder Punkt wurde von dem jugoslawischen Außenm nister Ma- rinkowitz persönlich bestätigt). Das Adria-Problem ist eine europäische Frage.

Die Erklärungen Mttilineus über Deutschland hatten folgenden Wortlaut:Wir haben unsere Beziehungen zu Deutschland geprüft. Hier gibt es keine Meinungsverschie­denheiten mehr. Unsere Beziehungen zu Deutschland haben die Neigung sich zu bessern und wir sind uns darüber klar, daß man gewisse Fragen liquidieren muß, da die Beziehun­gen gut und selbst kordial werden müssen.

Die Durchsuchung i« derAreos" dauerl a«

Loudou» 16. Mai. Die Durchsuchung der Gebäude derArcos" dauert immer noch an.

Von maßgebender Stelle wird erklärt, die Polizei habe bereits wesentliche Dokumente gefunden, die gegenwärtig ins Englische übersetzt weiden. Die Dokumente, auf welche hin die Durchsuchung erfolgt ist. sind noch nicht gefunden worden. Der Innenminister erklärte Pressevertretern gegen­über, daß das gefundene Material genüge, um von der Berechtigung der Durchsuchung vollständig überzeugt zu sein.

Aus der Schule Barmaks. Vor dem Gericht in Dres- den steht gegenwärtig ein nicht ganz gewöhnlicher Angeklag- ter, derTextilindustrielle" und SpekulantDr." Kauf­mann wegen Bankrotts, Betrugs usw. Kaufmann hat die Sächsische Staatsbank und eine Reihe großer Unterneh­mungen, an denen er beteiligt und vuffichtsrat war, um be­deutende Summen geschädigt. Auf den Vorhalt des Ge­richtsvorsitzenden, baß er aus diesen Unternehmungen im Jahr 1924 einen Privatverbrauch von 5S2 0V0 Mark und 1925 einen solchen »«,384 000 Mark »ebakt habe, saat

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Der Turnverein Nagold verpflichtete auf den geürigcn Sonntag 2 Vereine, und zwar den Turnverein Hailerbach und den Turnverein Ebhausen zur Austragung von Faustball-Freund­schaftsspielen. Die Spiele wickellen sich bei guter Witterung und vor einer größeren Zahl von Zuschauern ab, die über das Geleistete vollauf befriedigt waren. Sämtliche Mannschaften