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Sette 2 - Re. 110

Ragolder TagblattDer Gesellschafter"

Freitag. IS- Mai LL27

Sechsdeckstraßen die Autostraßen der Zukunst

Der Aerkehrsdiretlvr der Stadt Neuyork, John A. H a r- irrß. hat einengroßzügigen" Plan für den Krastwagen- verkehr der Zukunft entworfen. Der Plan hat den Zweck, ft, sechs übereinander gelegten Straßen den Kraftwagen- Verkehr der einzelnen Arten Lastwagen, Omnibus und jPerjonenwagen von einander unabhängig zu machen und damit für den gesamten Kraftwagenverkehr Schnellverkehrs- Mraßen zu schaffen. Aus den beiden oberen Gängen sollen die Personenwagen laufen, auf den beiden Mittelgängen die Kraftomnibusse, und auf den beiden unteren Decks die Last- swagen. Die Deckstraßen sind in jeder Richtung nur in ein waar Parallelen für die Großstadt vorgesehen, so daß höch- Aens innerhalb einer Stadt neun Kreuzungen entstehen «können. Von Deck zu Deck führen in gewissen Abständen ?etwa 33 Meter lange Zufahrtsrampen mit geringer Stei­gung, die das Auf- und Absteigen der Wagen zu den ihnen chestimmien Decks ermöglichen. Auf jedem Deck wird nur än einer Richtung gefahren. Die Decks sind so breit, daß die Rampen nur ein Viertel oder Fünftel ihrer Breite einneh- anen. Die Schwierigkeiten für den Plan liegen einerseits im Kostenpunkt (ein Kilometer würde etwa aus 630 000 Mark

zu stehen kornmen), sodann in der Frage, wie sich die Haus­besitzer und Bewohner der Straßen, durch die die Sechsdeck­straßen gebaut würden, dazu stellen würden. Den unteren Stockwerken würde natürlich alles Licht genommen. Harriß glaubt die Lösung darin zu finden, daß in den unteren Stockwerken der Häuser Industriewelke eingebaut und in den oberen billige Wohnungen für minderbemittelte Kreise geschaffen werden, die für den Lärm vor ihren Fenstern durch niedrigen Mietepreis entschädig! würden. Harriß möchte die Sechsdeckstraße nicht aus Neuyork mit seinen 800 000 Kraftwagen beschränkt wissen, er denkt u. a. an eine Ueberlandstraße von Neuyork bis San Franzisco. Aber auch jede Großstadt soll eine Sechsdeckstraße haben. So ist er anfnags Mai nach Hamburg gekommen und hat den maß­gebenden Stellen seinen Plan oorgelegt. Gegenwärtig ver­handelt er mit dem Magistrat von Berlin, und von da will er München, Düsseldorf, Paris und London besuchen. Harriß glaubt in Aussicht stellen zu können, daß amerikanisches Kapital zur Verfügung stünde, wenn eine deutsche Groß­stadt seine Sechsdeckstraße einführen wollte. Also Ber­lin voran!

werden Maschincngewehrnester eingerichtet." Der Anführer der au,ständischen Indianer, der Häuptling Luis Matos, hak Sen Behörden ein Ultimatum überreicht, in dem er die Ueber- der Stadt fordert und eine Frist bis zum nächsten Sonntag stellt, widrigenfalls die gesamte Bevölkerung nieder- gemetzelt würde.

Württemberg

Stuttgart, 12. Mai. Dom Landtag. Bei der wei­teren Beratung des Polizeiverwaltungsgefetzes im Finanz­ausschuß erklärte Minister Bolz, hinsichtlich der Kosten Umlage sei man allseitig für die Zugrundelegung der Kopf- zaA, nur über die Höhe der Kopfsätze bestehe Meinungs­verschiedenheit. Der Pensionsauswand dürfte sich aus etwc 700 000 Mark stellen, während bisher 430 000 Mark zu­grunde gelegt waren. Der Staat könne nicht zu Lasten des ganzen Landes die erhöhten Lasten zugunsten einiger wenigen Städte tragen. Bei der Berechnung des Sachauf- wands verlangen die Gemeinden den Durchschnitt der Jahre 1910/14 (18 v. H. bei Stuttgart, 15 o. H. bei den übrigen Gemeinden). Der Ausschuß lehnt einen sozialdemokratischen und einen demokratischen Antrag, der von den Polizeikosten 1460 000 bezw. 871000 Mark mehr auf den Staat abwäl­zen würde, ab.

Ferner nimmt der Ausschuß einen Antrag Bock- Dr. Wider an, daß von der zehnprozentigen Mietzins­erhöhung vom 1. April 6 v. H. für Wohnungsbau, die restlichen 4 o. H. sowie die vollen 10 v. H. der am 1. Oktober ds. Js. eintretenden weiteren Mietzinserhöhung dem Hausbesitzer überlassen werden sollen in Anbe­tracht der Aufwertungszinsen, zur Instandsetzung ufw.

Minister Bolz macht Mitteilung von dem Inhalt der Verträge mit dem Reich über die Bauarbeiten am Neckar­kanal bei Horkheim und Obereßlingen. Danach über­nimmt von den Baukosten, Zinsen, Tilgungsraten ufw. das Reich zwei Drittel, Württemberg ein Drittel. Der Ausschuß stimmt zu.

Eine Eingabe der Gemeinde Hochberg, OA. Waiblingen, um Uebernahme der Unterhaltungskosten der Neckarbrücke auf den Staat wird der Regierung zur Kenntnisnahme übergeben, das ist so viel wie abgelehnt.

Empfindliche Geldstrafe. Das Polizeipräsidium hat gegen den Bezirksleiter de» Jung-Spartakusbundes Reinhold Maier auf 150 At Geldstrafe oder 6 Tage Haft erkannt, weil er sich an einem Aufzug des Stuttgarter Jung- Spartakusbundes am 1. Mai beteiligt und dadurch gegen Anordnungen des Kultministeriums betreffend schulwidrize Veranstaltungen verstoßen hat.

Die Himmelsjchrift. die Erfindung des englischen Majors Savage, wird beim Württ. Großflugtag in Böblingen am Sonntag, den 15. Mai, zu beobachten sein.

Tierärztliche Gebühren. Nachdem die Gebühren der be amteten Tierärzte für besondere Verrichtungen emschließ lich der Gebühren für die Sachverständigentätigkeit vor Ge­richten und Staatsanwaltschaften in Württemberg neu ge regelt worden sind, hat das Staatsministerium über di« Bezüge nichtbeamteter Tierärzte für Verrichtungen im amtlichen Auftrag bestimmt, daß die nichtbeamteten Tier­ärzte für die ihnen von einer Behörde, insbesondere von einem Gericht oder einer Staatsanwaltschaft aufgetragenen Verrichtungen Gebühren und Reisekosten nach den für die beamteten Tierärzte in einer Anlage der Verordnung des Innenministeriums festgesetzten Sätzen erholten.

Die Ortskrankenkaffen im Jahr 1926. Die Allgemeine Ortskrankenkasse Stuttgart hatte im Jahr 1926 eine Mehr­ausgabe von 86 1661t. Das Vermögen beträgt nach einer Abnahme um 349 7921t jetzt noch 4 001 460 At. Die Orts­krankenkasse für Handelsgewerbe erzielte einen Ueberschuß von 138 297 -4t. Ihr Vermögen hat sich um 118 901 auf 1176 374 -4t erhöht. Die Erhöhung der Gebühren der Kassen­ärzte wird mit jährlich 630 -4t berechnet. Die Zahl der Krankheitsfälle betrug bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse <34 Prozent gegen 5,85 im Vorjahr, bei der Kasse für Handelsgewerbe 3.28 (3,90 Proz.) Prozent. In Stuttgart kommt auf 495 Versicherte ein Arzt.

Der Lvang. Volksbund hält am Sonntag und Montag in Stuttgart seine Jahresversammlung ab. Der Bund zählt m 684 Ortsgruppen 173 000 Mitglieder. Mit der Tagung fft ein Besuch der Ausstellung für freie Wohlfahrtspflege verbunden.

ep. Schmie bei Maulbronn, 12 Mai. Das neue Singen. Der kehle Sonntag vereinigte im neuerbaulen Iuge-ndhaos Schmie des Evang. Verbands für die weibliche Jugend Württembergs eine große Anzahl von Vereinen und Kreisen der weiblichen Jugend des Landes. Sowohl im Vormittagsgottesdienst, den Pfarrer Hermann von Schlal hielt, wie auch bei der Nachmittagsfeier, die von Pfarrer Schuber t-Stuttgart geleilet war, wurde der Freude Ä>« die lebendige religiöse Gemeinschaft Ausdruck gegeben. Skadkpfarrer R i e t h m ü l l e r-Eßlingen stellte den Tag m das Zeichen des neuen Sin ge ns. Chöre und Sprech­chöre und gemeinsamer Gesang sollken die Jugend vertrauter machen mit dem Gut des Kirchenlieds.

vackaaag, 12. Mai. Bärenjagd. Aus der hier zur­zeit gastierenden Tierschau Engert entwich ein älterer Braunbär seiner Bändigerin. Seinen Weg durch eine belebte

Straße nehmend, geriet er in den sog. alten Friedhof, von da in den Garten der Ortskrankenkasse und konnte schließ­lich nach einer aufregenden Jagd von dem Eigentümer und der Polizei in den Hühnerstall des Krankenkassenverwalters getrieben werden. Diese Unterkunft vertauschte er dann frei­willig mit einem inzwischen herbeigeholten Transport­zwinger.

Gmünd, 11. Mai. Eine Zigeunerschlacht. Gestern abend kam es in der Hinteren Schmiedgasse zwischen den auf dem Pferdemarkt anwesenden Zigeunern wegen eines Pferdeverkaufs zu einer Streiterei. Diese artete nach kurzem Wortwechsel derart aus, daß die Streitenden mit Stöcken, Prügeln, Peitschen und dergl. aufeinander e'mschlugen, so daß Blut floß und ein Teil der Zigeuner größere Verletzungen am Kopf davontrugen. Während einige der Zigeuner das Weite suchten, wurden sie von ihren Genossen verfolgt und mit Stöcken und Prügeln beworfen, so daß etliche der be­drohten Zigeuner sich in den anliegenden Häusern versteckten. Sämtliche Beteiligten wurden auf die Polizeiwache ver­bracht, wo den Verletzten ein Verband angelegt worden ist. Di« Zigeuner wurden später aus der Stadt abgeschoben.

Laupheim, 12. Mai. Spanische Landwirt­schaftskommission. Anläßlich der Biehprämüerung am Dienstag hatte sich eine lOgliedrige spanische Landwirt­schaftskommission eingefunden, um die ausgestellten Tiere zu besichtigen. Dem Ausschuß gehören an 2 Professoren und 2 Tierzuchtinspektoren der landw. Hochschule Madrid, der spanische Attache« in Berlin, ein Vertreter der deutschen Regierung u::L noch 4 weitere Herren. Der Ausschuß äußerte sich sowohl über die ausgestellten Tiere, wie über den Vieh­stand der Schloßgutverwaltung Laupheim in anerkennen­der Weise. Von hier aus besichtigt die Kommission einige Viehbestände im Oberamt Bibsrach. Waldsee und Leutkirch, sowie in 2 bayerisck-en Zuchtoerbänden. Ein Zucht­viehabsatz nach Spanien wäre seh>' zu beorüken.

Tekknang, 12. Mai Zwischenlandung eines Ballons. Gestern abend gegen 6 Ahr landele der Ballon «Lürva" mit 4 Mann Besatzung in den Wiesen bei Moos. Die Insassen fragten, wo sie sich befänden und wie weit es noch nach Friedrichshafen sei. Als sie hörten, daß es nur mehr einige Kilometer seien, gaben sie wieder Ballast ab und flogen gen Friedrichshafen, wo sie auf dem Flugplatz zu lan­den gedachten.

Aus Stadt und Land

Nagold. >3. Mai 1927.

Ewig müssen wir Menschen einsam bleiben, einsam wie Hügel und Berge, die nur in der Tiefe ihrer Ge- steinswurzeln, wo sie noch nicht Hügel und Berge sind, öbereinstimmen. Stehr.

Wind

Ich liebe ihn. Er treibt sie Wolken über die Erde.

Ist es nicht ein Glück: an einem Fenster sitzen oder auf einem Hügel liegen und sehen wie die Wolken ziehn. Stunde um Stunde. Aus der Feme in die Ferne.

Der Wind treibt die Wolken. Darum liebe ich ihn. Da­rum am meisten. Er wiegt die Wälder. Sie brausen wie Wasser, die über ein Wehr stürzen. Er läuft über die Felder. Sie wogen und rauschen. Es streicht über die Büsche und ihre blattbewimpelten Gerten schaukeln sich fröhlich. Wehl leise um den Krautacker. Hängt sich in die Weidenruten am Bach. Legt sich in die Wiese. Spielt mit Gras und Blumen. Sonnt sich. Und plötzlich fühlt er seine Jugend. Und seine Kraft. Springt auf. Läuft staubwirbelnd die weiße Straße entlang in die Stadt. Schlägt Fenster und Türen zu. Reißt lockere Ziegel von den Dächern und morsche Zweige von den Bäumen in den Gärten. Bläst mit vollen Backen die Wäsche von der Leine. Tobt in den Häuser», daß ein Zittern durch alle Wände geht. Heult in den Kaminen. Hüpft und tanzt straßauf und -ab. Fegt pfeifend über die Plätze. Wirft den Männern die Hüte vom Kopf. Wühlt sich in die Röcke der Mädchen. Lacht auf und stürmt johlend in den Wald. Reißt Tannen aus. Stürzt eine alte kranke Elche.

Droben auf dem Gipsel des Berges steht ein Mensch und jauchzt in den Abend Und wirft ihm die Arme entgegen: Selig im Winde zu stehen mit heißem Herzen!

Und dann ist es Nach!. Und der Wind ist still geworden Heimlich geht er um die Häuser. Kost die brennenden Wangen der Liebenden. Rinnt leise durch die Seele eines Betenden: .... und du weißt nicht von wannen er kommt und wohin er fährt. Haucht Vas Licht aus au einem Sterbebett. Hält den Atem an und horcht larttlos in die Träume der Men­schen ....

Am Morgen ist er fort. Die Telephondrähte am Bahn­damm entlang summen hinter ihm drein.

Ueber die Kunst der alte« deutschen Meister"

sprach Herr Rektor Kiesner gestern abend im Seminar, wenn man die jungen Seminaristen nicht in Betracht zieht, vor einem fast leeren Saal. Der fein ausgearbeilele Vortrag mit seinen noch feineren Lichtbildern gefiel allgemein Eine ungeheure Arbeit wie die Vorbereitung zu einem solchen Abend sollte wirklich durch besseren Besuch belohnt werden. Besonders verstand es H Kiefner den Unterschied zwischen den deutschen und den aus­ländischen Meistern gut zu zeichnen und die sich verändernden

Anschauungen und das werdende Können im Laufe der Jahr­hunderte vor Augen zu führen.

Oberamtscichlec Reallehrerin. DerStaatsanzeiger" vom 2. Mai Rr. 100 gibt bekannt, daß die Oberreallehrerm in besonders wichtiger Stellung 10 in C. in Gruppe 10 der Besoldungsordnung eingewiesen worden sei. Gleichzeitig wird die Oberamtsrichterstelle in W. in Gruppe 10 der Besoldungsordnung ausgeschrieben. Eine Reallehrerin M eine gehobene Bolksschullehrerin. Die besondere Wichtigkeit ihrer Stelle besteht darin, daß sie in einer Mädchenrealschule am Bormittag Kinder unterrichtet (und von den Nachmit- tagen abgesehen, auch sonst im Jahre etwa 3 Monate Ferien hat). Sie bezieht in C. nach Abzug der Steuer als ledige Dame im Endgehalt jährlich 67724l. Der Oberamtsrich^r ist Vorstand eines Amtsgerichtsbezirks. Er übt über eine größere Anzahl von Beamten, die mindestens die Vorbil­dung einer Reallehrerin besitzen, die Dienstaufsicht aus. Er entscheidet über die Ehre und das Vermögen seiner Mit­bürger. Er hak studiert und ist 2627 Jahre alt geworden, bis er den ersten Pfennig verdient hak. Dafür bezieht er jetzt in W. als älterer, zumeist verheirateter Mann, der für seine Familie zu sorgen hat, nach Abzug der Steuer im Endgehält jährlich 6357 -4i. Wenn bei diesen Zuständen, so wird aus Stuttgarter Richterkreisen demSchwarzwälder Boten" geschrieben, die Richter nachgerade verbittert sind und jede Lust an der Arbeit verlieren, so wird dies nie­mand wundern.

Deihingen, ll. Mai Einbruchdiebstahl. Heute vor­mittag, zwischen 9 und 10 Uhr wurde in dem, etwas außer- des Dorfes, aber unmittelbar an der Straße stehenden Wohn­haus des Landwirts Schwarz ein frecher Einbruchdiebstahl verübt. Der Dieb hatte wahrscheinlich beobachtet, daß mor gens ein Kind allein daheim war, und daß es nach 9 Uhr mit dem Schulranzen das Haus verließ. Sofort wußte sich der Einbrecher Eingang zu verschaffest, erbrach mit Beil und Bickel eine Kommode und entwendete daraus 50 .4k Außerdem nahm er noch etwa lOPfund Rauchfleisch mit Das Beil und den Bickel versteckte er unter ein, Bett in der Schlafstube. Als,, um 10 Uhr eine ältere Schwester aus der Schule heimkam be­merkte sie von dem Einbruch nichts. Der Täter war schon verschwunden, und man muß sagen zum Glück, im Hinblick auf das, was hätte geschehen können, wenn der Einbrecher von dem Mädchen überrascht worden wäre. Erst als gegen Mit­tag die Eltern vom Feld heimkehrten, wurde der Einbruch ent­deckt. Von dem Täter fehlt bis jetzt jede Spur.

Gedenket der

Hochwaffergeschädmten

mit einer Spende.

Aus aller Welt

Japanische Auszeichnung für Mussolini. Der Mikado hat M.^uini Len Orden der aussteigenden Sonne verliehen -vas ist die höchste Auszeichnung, die Japan an Auslände: verleiht.

Ertrunken. Der wissenschaftliche Hilfsarbeiter an der -e.unchener Staatsbibliothek, Dr. Johann Fromme!, ist beim Probieren eines neuen Faltbootes im Starnberger See um- gemppt und in Gegenwart seiner Braut, die vom Ufer ans der Fahrt zusah, ertrunken.

Die Inquisitions-Kongregation in Rom richtete an die Bischöfe der ganzen Welt ein Runds^ceiben, daß sie alle diejenigen Bücher aus ihren Diözesen entfernen, die zur sinnlichen und sinnlich-mystischen Literatur, gehören. Die Bischöfe werden aufgefordert, der Inquisitions-Kongregation über die Verbreitung dieser Bücher sowie über die Maß­nahmen Bericht zu erstatten, die sie ergriffen haben, um so­viel wie möglich von diesen Schriften zu vertilgen.

Fleischvergiftung. In Ruhla (Thüringen) erkrankten 50 Personen an Fleischvergiftung nach dem Genuß von Pferde­fleisch. Sämtliche Kranken befinden sich in ärztlicher Be­handlung.

Unwetter in« Nahegebiet. Aus dem mittleren Nahe­gebiet werden schwere Unwetter gemeldet. Die Gemeinden Hennweiler und Hahnenbach haben durch wolkenbruchartige Regengüsse, die Ueberschwemmungen verursachten, besonders schwer gelitten. Hagelschlag richtete an den in voller Blüte stehenden Obstbüumen großen Schaden an.

Letzte Nachrichten

Dienstag Sitzung des Auswärtige« Ausschusses

Berlin, 13. Mai. Der Auswärtige Ausschuß des Reichstages ist für Dienstag vormittag 10 Uhr zu einer Sitzung einberufen worden.

Neue nationalsozialistische Tumulte in Ehariotteuburg

Berlin, 13. Mai. Am Wilhelmsplatz in Charlotten­burg kam cs am Donnerstag Abend anläßlich einer ver­botenen nationalsozialistischen Versammlung zu umfangreichen Ausschreitungen. Bis in die späten Abendstunden wurde die Polizei von den auf der Straße herumziehenden De­monstranten in Atem gehalten. Wiederholt mußten meh­rere hundert Demonstranten zerstreut werden. Insgesamt wurden 10 Personen wegen Nichtbefolgung polizeilicher An­ordnungen festgenommen. Es gelang auch, den National­sozialisten Schäfer, der in der Mitte eines Demonstranten­zuges marschierte, zu verhaften. Er kommt als Haupttäter bei dem Ueberfall auf dem Lichterfelder Bahnhof-Ost in Betracht. Da gegen ihn ein Haftbefehl vorliegt, wird er dem Untersuchungsrichter in Moabit zugeführt.

Die belgische Kammer

ratifiziert dasLuftfahrtabkommeu mit Deutschland

Brüssel, 13. Mai. Die belgische Kammer hat gestern das deutsch-belgische Lustfahrtabkommen mit 101 gegen 1 Stimme ratifiziert.