AUS DEM HEIMATGEBIET

Justitia und die lüucst

Lieblingsberufe unserer Jugend

Es geschehen die seltsamsten Dinge: da mußte sich doch kürzlich ein biederer Metzgermeister vor den Kadi zitieren lassen, weil er seine Streich­wurst zu-fett gemacht hatte. Der Tatbestand war eindeutig, die beanstandete Wurst wies wirk­lich einen höheren Fettgehalt auf, als dieser Sorte nach der Begriffsdefinition des städtischen Lebensmitteluntersuchungsamts prozentual zuge­standen hätte. Das Amt hatte also die Klage wegen Verfälschung von Lebensmitteln veranlaßt, obwohl der Wassergehalt der beanstandeten Darmfüllung als außergewöhnlich niedrig be- aeichnet werden mußte. Der Behörde ging es ober um den Fleischanteil, der zum Aufbau von Fett nötig sei, und das könne der menschliche Körper aus tierischem Einweiß am besten selbst nfbauen.

Das corpus delicti, die beanstandete Wurst, lag kn Gerichtssaal auf, und eine Reihe von Sach- « w ndigen durfte einen Happen davon ab-

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Othneiden, um ein fachmänisches Gutachten ab­geben zu können. Diese Beurteilung führte nun allerdings zu einem anderen Ergebnis als die des Lebensmittelunterauchungsamts, und der Syndikus des Metzger-Innungsverbandes meinte, es sei pa- ledox, einem ehrbaren Metzgermeister deswegen auf die Anklagebank zu schicken, weil er seine Wurst gehaltvoller gemacht habe, als es die Be­hörde wünsche. Der Angeklagte selbst brachte Vor, daß seine Kunden, die aus den weniger -betuchten Kreisen stammen, eine fette Wurst bevorzugen, um dadurch die Butter zu sparen.

Der Richter wies schließlich die Klage ab und folgte damit der Auffassung der Metzger-Innung, daß in einer Demokratie Metzger und Verbrau- (her selbst bestimmen könnten, was gegessen werde, vorausgesetzt, daß es einwandfrei sei. Die Freiheit hatte einen Sieg errungen, die indivi­duelle Freiheit, den Darm mit dem zu füllen, was dem Kunden schmeckt und gut bekommt. Es lebe die kluge Dame Justitia 1

Die Landespolizei berichtet

Festnahme! Wegen versuchter Notzucht und Verbrechensbedrohung mußte im Kreisgebiet eine Person festgenommen und dem Richter vorge- (Qhrt werden.

Verkehrsunfället In Neubulach ereignete sich awischen einem Lastkraftwagen und einem Per­sonenkraftwagen ein Verkehrsunfall mit geringem achschaden. Der Lenker des Pkw wich plötzlich von der rechten Fahrbahnseite ab und brachte quer zur Straße sein Fahrzeug zum Stehen. Da­durch streifte der mit geringem Abstand folgende Lastkraftwagen den Pkw im Vorbeifahren. In Krnstmühl lief ein fünfjähriges Kind in einen Personenkraftwagen und erlitt auf der linken Ge- Oichtshälfte Verletzungen. Auf der Straße RohrdorfNagold ereignete sich zwischen zwei Lastzügen ein Verkehrsunfall mit Sachschaden. Belm Ueberholen wurde der überholte Lastzug soweit nach rechts abgedrängt, daß er eine 17 m tiefe Böschung hinabstürzte. Ohne anzuhalten fuhr der andere Lastzug weiter. Fahndungsmaßnahmen sind eingeleitet.

Unsere Gemeinden berichten

Eine eigene Königinnen-Belegstelle Calmbach. Nach dem vor Jahren hier aufgetre­tenen einzelnen Fall von Milbenseuche waren durch Sperrung der Wanderung in Frühtracht- febiete sowie durch das Verbot des Besuches der Königinnen-Belegstelle des Imker-Bezirksvereins Neuenbürg im Eyachtal für die Calmbacher Imker «lagere Jahre angebrochen. Calmbacher Bienen- tflchter haben nun zur Selbsthilfe gegriffen und den Bau einer eigenen Belegstelle im Calmbachtal beschlossen, wofür der Gemeinderat (nicht zuletzt tm Interesse des hiesigen Obstbaues) einen Zu­schuß von 600 DM bewilligt hat. Der Belegstand Bitt den Ausmaßen von 1,80 X 1,80 m wird auf «tnem von der Firma Gauthier pachtweise zur Verfügung gestellten Grundstück errichtet. Das Kudbtvolk soll von dem bekannten Züchter Müller (fopringen) geliefert werden.

Höfen verzeichnet 22 327 Übernachtungen Höfen. Dot rührigen Tätigkeit des Fremdenver- kehnvereins ist es zu danken, daß Höfen immer «lehr an Bedeutung als Ferienaufenthalt gewinnt. Nach statistischen Aufzeichnungen auf dem Rat­baus wurden vom 1. Januar bis 30. September insgesamt 22 327 Übernachtungen registriert. Unter den Gästen waren 124 Ausländer (Holland, England, Irland, Schweiz, Nordafrika). Freilich

r der Verein größte Unterstützung von seiten Gemeindeverwaltung.

Diamantene Hochzeit

Herrenalb. Die Eheleute August Wiek, Milchhändler, und Wilhelmine geb. Cünthner, leierten das seltene Fest der Diamantenen Hoch­zeit Beide Eheleute sind noch außergewöhnlich rüstig und können noch immer ihre kleine Land­wirtschaft umtreiben. Der Jubelbräutigam ist jetzt Ff, seine Frau 83 Jahre alt. Aus ihrer Ehe sind vier Kinder hervorgegangen, von denen eines allerdings in frühester Jugend gestorben Ist.

Fortuna stiftet einen Baustein Neuenbürg. Im 14. Wettbewerb des West-Süd- Blocks fiel ein Baugeldgewinn des WB-Totos in Höhe von 3000 DM nach Neuenbürg. Das ist zwar noch kein ganzes Haus, aber immerhin ein recht beachtlicher Baustein dazu.

Bedeutsame Veränderungen in den letzten Jahren

Calw. Es ist im Hinblick auf die Zukunft für die ganze Wirtschaft von entscheidender Bedeu­tung, welche Berufe unsere Jugend heute in erster Linie anstrebt. Aus dem Ergebnis der Berufsbera­tung im ersten Halbjahr 1953 im Bereich des Landesarbeitsamts Baden-Württemberg ist nicht nur dies zu erkennen, sondern auch die großen Veränderungen, die in dieser Beziehung in den letzten Jahren eintraten.

Bel den Berufswünschen der. m ä n n li ch en Jugendlichen standen im ersten Halbjahr die Me­tallberufe (Erzeuger und Verarbeiter) noch mehr als schon bisher mit weitem Abstand an erster Stelle. Ihr Anteil hat sich von 23,9% im Jahre 1950 über 27,0% im Jahr 1951 und 31% im Jahr 1952 auf diesmal bereits über ein Drittel (33,9%) erhöht. Eine ebenfalls ununterbrochene Zunahme ergab sich auch bei den Elektrikern von 5,3 (1950 und 1951) über 5,6 (1952) auf 5,9% und bei den graphischen Berufen von 2,1 über 2,2 und 2,4 auf 4.8%, während bei den kaufmännischen Berufen erstmals ein kleiner Rückgang auf 9,4% eintrat (1952: 9,6, 1951: 8,0 und 1950: 8,2%).

Die meisten übrigen Berufe hatten einen Rück­gang ihres Anteils aufzuweisen. Verhältnismäßig besonders stark und stetig war diese Abnahme in den Holz- und Schnitzstoffberufen von 9,3 über 7,8 und 6,7 auf nur noch 5,1%, bei den Textil- herstellem und -Verarbeitern von 3,1 über 3 und 2,3 auf 1,7% sowie bei den Lederherstellem und -verarbeitem von 8,4 über 2,8 und 2,3 auf 1,8%. Aber auch die an zweiter Stelle stehenden Bau- berufe verzeichneten einen ständigen Rückgang von 14,1 über 12,7 und 11,1 auf 10,8%, was bei der sicher noch jahrelang lebhaften Bautätigkeit eigentlich wunder nimmt. Zahlreiche vorhandene

offene Lehrstellen sind teilweise kaum zu beset­zen, weil es sich um wenig begehrte Berufe han­delt. Deren Ablehnung durch die Eltern beruht hauptsächlich auf der wirtschaftlichen Ueberlegung. daß es in diesen Berufszweigen keine Zukunfts­und Entwicklungsmöglichkeiten für die Kinder gibt. Umberatungen gelingen daher nur selten. Beim Bäckerberuf scheint sich eine leichte Besse­rung dieses Zustandes anzubahnen, weil dieses Handwerk Schritte unternommen hat, die eine spätere Selbständigmachung erleichtern sollen (Ge­währung von Darlehen aus dem Sparwerk der Deutschen Bäckerjugend), ein Beispiel, das Nach­ahmung verdient.

Bei den weiblichen jugendlichen Rat­suchenden fanden die kaufmännischen und Büro­berufe nach wie vor das weitaus größte Interesse. Mehr als ein Drittel (36,1%) der Jugendlichen wollten einen Angestelltenberuf ergreifen gegen­über 83,9% im Jahre 1952, 30,1% im Jahre 1951 und erst 27,2% im Jahre 1950. Erfreulicherweise werden aber auch die jetzt an die zweite Stelle aufgerückten hauswirtschaftlichen Berufe von den Ratsuchenden noch stärker bevorzugt als in den Vorjahren. Auch ihr Anteil erhöhte sich ununter­brochen von 12,8 über 13,3 und 14,8 auf 15,2%. Einen ständigen Rückgang weisen demgegenüber die Textil- und Bekleidungsberufe von 23,1 über 21 und 17,7 auf 14% auf, aber auch die land­wirtschaftlichen Berufe von 6,3 über 6,2 und 5,3 auf nur noch 4,9%.

Die Schulbesprechungen und Erstberatungen für die im Frühjahr 1954 zur Schulentlassung kom­menden Jugendlichen, die in einigen Bezirken bereits abgeschlossen werden konnten, haben alle diese Erfahrungen noch weiter bestätigt.

Herbsttage mit Bodenseeklima

Um diese Zeit in Bad Liebenzell Ein Lob der Herbstkur

Bad Liebenzell.Wenn dKueh verkauft isch, goht dNochfrog a, lautet eine alte, im Allgäu gebräuchliche Redensart. Mit der diesjährigen Sai­son ist es gerade umgekehrt: das schöne Wetter wird seit Schluß der großen Ferienen gros an- geboten, aber dieSaison ist trotzdem zu Ende. Wohl zeigt die diesjährige Besucherzahl- Kurve z. B. im August eineRekordhöhe", aber schon im September stürzte sie senkrecht ab.Man muß halt inanandreachne, sagen sich nicht nur die Allgäuer Hoteliers und Geschäftsleute zum Trost.

Die Sorgen des einen sind aber bekannt­lich das Glück des anderen. So macht denn die abstürzende Kurve der Besucherfrequenz das Glück der wenigen Kurgäste aus, die in diesen unvergleichlich schönen Herbsttagen in Ruhe Bad Liebenzell genießen. Wir hatten den wärmsten Oktober seit vielen Jahren und wurde mit Bo­denseeklima verwöhnt. Zwar steigt der Nebel am sinkenden Tag, zwar fällt das Laub und raschelt zu unseren Füßen, aber die Sonne macht uns auch jetzt noch zu Beginn des Novem­bers ihren königlichen Abschiedsbesuch.

Glücklich schlendern die wenigen Kurgäste, die nicht dachten:Verrückte Weltl Im Herbst in den Schwarzwald? Da kann ich mich doch zu Hause bequemer ans Frieren gewöhnen, durch das herbstlich schöne Liebenzell.Gott sei Dankl sagen sie,dadurch haben wir wenigstens jetzt unsere Ruhe und ungestörten Genuß. Wer einmal die Vorzüge des herbstlichen Schwarzwaldbades genossen hat, der wird aus sich heraus überlegen, ob er nicht wenn irgend möglich öfters

die Vorteile einer Kur im Herbst in Anspruch nehmen soll. Schließlich kommen ja zu den man­cherlei ideellen Vorzügen des Herbstes noch diese materiellen: die Kosten sind weit geringer, und die Bedienung aufmerksam wie kaum zuvor.Wenn Sie das schreiben, wurde unserem Berichterstat­ter von einem, der es genau weiß, gesagt,dann weisen Sie bitte Ihre Leser darauf hin, daß es nicht Mangel an gutem Willen war, wenn viel­leicht der und jener Gast im Trubel des .Hoch­betriebs' nicht immer alles so bekam, wie er es sich wünscht, es war eben manchmal zuviel auf einmal.Es ist jedes Jahr dasselbe, seufzen Kurdirektor, Hoteliers und Pensionsinhaber,alles drängt sich in den paar Wochen der Hauptsaison im Juli und August zusammen. Die obliga­torische Ferienordnung machte bisher eine gleich­mäßigere Verteilung des Besucherstroms kaum möglich. Wie wir bereits berichteten, soll das in Zukunft anders werden.

Durch Herrenalb nur mit 40 km/h Herrenalb. Laut Verfügung des Landratsamts wird auf Antrag aua Gründen der Sicherheit des Verkehrs die Höchstgeschwindigkeit für Kraft­fahrzeuge aller Art auf den Landstraßen 1. Ord­nung 340 und 341 im Zuge der Durchfahrt Her­renalb auf 40 km/Std. festgesetzt.

Der Kultminister hat den Lehrer Robert Schreiter zum Rektor ernannt. Das Ober­schulamt Tübingen hat ihm die freie Rektorstelle an der Evang. Bekenntnisschule in Herrenalb übertragen.

Sakrale Kunst zeitgenössischer Maler

Leonberg. Zu allen Zeiten waren Religion und Kunst naher verwandt und immer wieder haben Maler in ihren Werken religiöse Momente aus­zudeuten versucht. Auch heute ist es nicht anders.

So hat die Freie Kulturvereinigung, Sitz Leon­berg, ihre Malermitglieder, zu denen auch eine Gruppe Sindelfinger Künstler gehört, zur Ein­sendung von religiösen Bildwerken aufgerufen. Es haben die einzelnen Künstler in ihren Ateliers die besten der entsprechenden Arbeiten aus­gewählt, die sie nun mit gutem Gewissen der Öffentlichkeit im Rahmen einer sakralen Kunst­ausstellung zeigen, die am 7. und 8. November, von 919 Uhr in der alten katholischen Kirche in Leonberg am Bahnhof zugänglich ist.

Die Besucher dieser Ausstellung, die von reli­giösen Motiv en mehr oder weniger eine ganz bestimmte Vorstellung mitbringen, werden viel­leicht zunächst eine kleine Enttäuschung erleben. Bei den ausgestellten Bildern werden sie vergeb­lich eine Christusgestalt suchen, wie sie die alten Meister als ein Vorbild von Schönheit gemalt haben. Die Verklärung oder ein Paradies, wie es sich der Mensch erträumen möchte, malen die Künstler von heute nicht mehr. Aber warum füllen sie ihre Leinwand nicht mit idealisierten Wunsch­bildern, wie sie die Menschenseele manchmal er­findet? Warum zeigt uns der Künstler in seinen Werke heute fast ausschließlich das Fegefeuer des Lebens? Warum sind es gerade die guten und echten unter den lebenden Malern, die das Paradies nicht mehr zu gestalten versuchen? Sie können nicht. Denn der wahre Künstler ist in «einem Werk immer echt, er kann nicht lügen und eine Scheinwelt Vortäuschen, die er gar nicht erlebt hat.

Eine Künstlerpersönlichkeit ist immer Gott nahe; der Künstler weiß, daß erIHM dient. Und er ist nicht nur ein Diener von Gott, er dient auch seinen Zeitgenossen durch sein Werk. Sie leiden wie er, und er leidet wie sie. Sie alle glauben an eine schönere Welt, aber sie wissen

gleich ihm, daß ihr gegenwärtiges Leben die Hölle des Kampfes aller gegen alle ist. Der Künstler lebt nicht nur diesen Kampf, er erlebt ihn. Er ist vor allen DingenMensch und ist es nicht menschlich und groß, wenn er den Mut hat, in der Verpflichtung Gott gegenüber, in seinen Werken wahr zu sein?

Der Besucher der Ausstellung wird dieser Wahrheit begegnen. Es gehört Mut und Ver­ständnis dazu, ihr offenen Heizens gegenüber­zutreten. W. H. Blümel

Blick über die Kreisgrenzen

Finanzierung gesichert

Weil der Stadt Die Stadtverwaltung hat Stadt­baumeister Architekt Max Rothaoker mit der Planung für den Ausbau des Altersheimes im Hospital zu Wohnzwecken beauftragt, das 1379 voneiner geistlichen Tochter und Bürgerin zu Weil gegründet worden war. Es ist der Einbau von 12 Wohnungen geplant. Die Finanzierung der Aufwendung von 80 000 DM ist bereits ge­sichert.

Amtsdiener wird motorisiert Weil der Stadt Um den Amtsdiener der alten Reichsstadt beweglicher zu machen, beschloß der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung die An­schaffung eines Leichtmotorrade«. Weiter soll für die städtischen Grünanlagen ein Motormäher be­schafft werden. Für die im Jahre 1936 erbaute Leichenhalle wurde die Einrichtung von elektri­schem Licht genehmigt.

Deutsche Partei darf nicht kandidieren Pforzheim. Der Gemeindewahlausschuß hat bei der Prüfung der sieben eingereichten Wahlvor­schläge nur einen beanstandet nämlich den der Deutschen Partei. Der Wahlvorschlag wurde mit 4 gegen 1 Stimme abgelehnt, da die gesetzlichen Voraussetzungen zur Kandidatur der DP nicht erfüllt seien.

Im Spiegel von Calw

Englisch-Kurs beginnt

Heute um 19 Uhr beginnt der Englisch-Kurs für Anfänger. Interessenten haben noch Gelegenheit, sich bei Kursbeginn um 19 Uhr im Saal 15 der neuen Berufsschule, Badstraße, zu melden. Ab 20 Uhr Englisch für Fortgeschrittene. Weiter plant das Kulturwerk je einen Kurs in Franzö­sisch und einen Fortbildungslehrgang (Mathe­matik, Literaturgeschichte, Geographie), bei ge­nügender Beteiligung auf Wunsch auch andere Fächer. Interessenten können sich bis zum 14. No­vember beim Geschäftszimmer des Kulturwerkes Calw, Georgenäum, melden.

Monatsversammlung des BSVC.

Der Briefmarkensammlerverein Calw (BSVC.) führt am kommenden Sonntag um 15 Uhr im Saalbau Weiß seine Monatsversammlung durch, an der auch Nichtmitglieder teilnehmen können.

Toni Rupp erzählte vom Gustav-Wassa-Lauf

Vor einer zahlreichen Zuhörerschaft berichtete der deutsche Langlaufmeister 1949, Toni Rupp, am Mittwochabend im Georgenäum vom Gustav- Wasa-Lauf in Schweden, an dem er Anfang März 1952 zusammen mit zwei weiteren Deutschen teilgenommen hatte. Dieser Skiwettbewerb geht auf eine historische Begebenheit aus dem Jahr 1520 zurück, als König Gustav Wasa, sich von seinen Landsleuten verraten wähned, das Land verlassen wollte. Seine Untertanen folgten ihm auf Skiern und holten ihn 8 Kilometer vor der Grenze ein, um ihn dann im Trimphzug auf den Thron zurückzubringen. Zum Gedenken dar­an wird seit 1920 alljährlich dieser Gedächtnislauf durchgeführt, im letzten Jahr zum ersten Mala als internationale Konkurrenz, an der sich 378 Weltklasseläufer beteiligten. In fesselnder Weisa > wußte Toni Rupp von seinem harten Training - zu erzählen, das ihn in teilweiser ununterbrochener Fahrt über 100 km Strecke führte. Beim entschei­denden Lauf selbst, in dem steile Anstiege und halsbrecherische Abfahrten einander abwechselten, benötigte Toni Rupp für die 85 km lange Strecke 0 Stunden und 15 Minuten, während der Sieger noch eine Stunde weniger, nämlich 5 Stunden und 9 Minuten brauchte. Immerhin konnten sich all« drei Deutschen im ersten Drittel plazieren, und durften dafür die in der internationalen Skiwelt sehr begehrte Gustav-Wasa-Plakette entgegen­nehmen. Richtig aufgebautes Training demon­strierte Toni Rupp dann im zweiten Teil des Pro­gramms durch die Vorführung des Ski-Lauf- Filmesvom harten Training zum Erfolg" von Lochbiehler, Juku Pent (der am Mittwoch mit an­wesend war) und Toni Rupp. Der Film, von Toni Rupp in treffenden Worten erläutert, brachte za diesem Thema alles Wesentliche, so z. B. da« Vortraining vor Beginn der eigentlichen Saison und das Lauftraining, dazu die Abhärtung de« Körpers und die Lockerung der Muskeln, durch Sauna-Bad bzw. durch Massage, als Ausgleich zum eigentlichen Lauftraining. Herzlicher Bei­fall dankte dem sympathischen Skisportler für seine anschauliche Schilderung.

Das Programm des Volkstheaters

Curt Goetz, erfolgreicher Bühnenautor und nicht minder erfolgreicher Schauspieler, schrie« nach seiner KriminalkomödieHokuspokus nun auch das Drehbuch für den gleichnamigen Film. Hier wie dort geht es um eine Frau, die de« Mordes an ihrem Gatten angeklagt ist, einen ebenso wortgewandten wie überzeugenden Ver­teidiger findet und nach einer juristisch ein­maligen Wendung des Falles schließlich frei­gesprochen wird. Die von echt Goetzschen Dialo­gen voll pointierter Hintergründigkeit erfüllt« Handlung wird getragen von dem Schauspieler- Ehepaar Curt Goetz/Valerie von Martens, Han* Nielsen, Emst Waldow, Erich Ponto und Eli­sabeth Flickenschildt. Der mit dem Prädikat wertvoll ausgezeichnete Film läuft bis ein- dhließlich Sonntag im Volkstheater.

Geschäftliches

Mode, Melodie und Rhythmus

Am 14. November um 20 Uhr findet in de« Stadthalle Calw die vielseitigste und interessan­teste Veranstaltung der Saison statt. In einer gro­ßen Modeschau wird derTraum der Eva unte* Mitwirkung einheimischer Firmen von der Mei­sterklasse der Heidelberger Mannequin-Schule präsentiert. In einer Fülle von Abend- und Cock­tailkleidern werden sich die bezaubernden Manne­quins vorstellen, um aber auch tragbare Modell« zu Zeigen, die das Herz jeder Frau begeistern. Bei dieser Veranstaltung sollen aber auch di« Ehemänner und solche, die es noch werden wol­len, auf ihre Kosten kommen. Es gastiert nämlich bei der gleichen Veranstaltung noch das be­rühmte deutsche Tanz- und Schau Orchester Bern­hard E 116 mit seinen 14 Solisten in einer großen Bühnenschau mit den schönsten Nummern in Jazz, Swing und Schlager. Dazu dann noch di« bekannte Funksolistin Gabriele L e v a 1.Alles auf einmal ist das Motto dieser Veranstaltung bei volkstümlich niedrigen Eintrittspreisen.

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Schwarzwald-Echo

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