FREITAG, 6. NOVEMBER 1953
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Unterhaltung mit Madame Tito
Jowanka Broz lernte Tito als Fartisanin kennen / „Für mich ist er einfach der Mann, den ich liebe“
BELGRAD. „Seit ich verheiratet bin, verbringe ich mein halbes Leben mit Studien“, sagte mir Marschall Titos Gattin lächelnd, als ich ihr in desm prächtigen Sommerschloß zu Erdo gegenübersaß, „Während des Krieges und in den turbulenten Jahren nachher hatte ich zum Lernen wenig Gelegenheit“, fuhr sie fort. „Nach meiner Hochzeit fing ich dann dort wieder an, wo ich einst als Schulmädchen aufgehört hatte.“
Während Jowanka Broz — wie Frau Tito richtig heißt — aus ihrem Leben erzählte, dachte ich an das, waa ich von den beiden früheren
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Frauen des Marschalls gehört hatte. Seine erste Gemahlin, die russische Kommunistin Pelaghia Belousno- wa, starb im Jahre 1938. Zwei Jahre später heiratete Tito die slowenische Kommunistin Berta H a s, die auch heute noch in intellektuellen Kreisen Belgrads sehr aktiv ist. Angesichts ihrer Vorgängerinnen hatte ich geglaubt, auch in Jowanka Broz eine Jemine fatale“ sehen zu müssen, wur- m jedoch angenehm enttäuscht. Sie
sieht eher aus wie eine Frau, die eine gute Köchin, Hausfrau und Mutter ist. Ihr Gesicht ist frisch und entbehrt nicht einer gewissen Schönheit.
Ihre Figur ist etwas vollschlank, aber das stört nicht. Das schwarze Haar hatte sie zurückgekämmt und im Nacken zu einem Knoten gebunden.
unserem Belgrader Heim eine kleine Party. Außer meinen jüngeren Schwestern Zara und Nada waren keine Gäste geladen. Wir haben die Hochzeit nicht einmal bekanntgegeben. In Jugoslawien geht das Privatleben die Öffentlichkeit nichts an.“
Nur eine hübsche Legende
Jowanka Broz’ Augen wurden verträumt, als ich fragte, wie lange sie Tito schon kennt. „Seit neun Jahren“, sagte sie. „Zum erstenmal sahen wir uns 1944.“ Sie war damals Partisanin, und Tito ihr Oberbefehlshaber. Man sagt, daß sie Tito einmal das Leben gerettet haben soll. Als ich darauf zu sprechen kam, streckte sie abwehrend beide Hände aus. „Nur eine hübsche Legende“, erklärte sie lächelnd.
Im Oktober 1942 — etwa ein Jahr nach der Besetzung Jugoslawiens durch deutsche Truppen — schloß sich Jowanka den Partisanen an. Ein Drittel der Armee Titos setzte sich aus
Frauen zusammen. Wir unterhielten uns über Marschall Tito als Führer Jugoslawiens. „Er ist ein wirklicher Führer“, sagte Jowanka Broz. „Vor seinen organisatorischen Fähigkeiten habe ich den größten Respekt. Sein ganzes Leben ist dem Kampf gewidmet. Ich möchte sogar meinen, daß Tito heute der größte Führer der Welt ist. Aber ich möchte die Entscheidung darüber anderen Leuten überlassen. Für mich ist er einfach der Mann, den ich liebe.“
Madame Broz ist etwa 1,63 Meter groß. Ich fragte sie nach ihrem Gewicht. Da rollte sie ihre Augen und rief: „Begami! (Du lieber Himmel!) Während des Krieges wog ich 54 Kilo!“ Sie strich ihren Rock glatt und fügte hinzu: „Aber wie schwer ich jetzt bin, will ich lieber nicht sagen.“ Helene Worden
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G. Puccini: »La Boheme«
Wer kennt das Kind?
Name: Schulz, Vorname: Valentine, geboren: 11. 2. 1940 in Posen,
Augen: blaugrau,
Haar: dunkelblond.
Das Kind kam im Januar 1945 mit einem Transport aus Posen. Es erzählt, daß die Mutter nicht gehen konnte, sie wurde im Rollstuhl gefahren. Ferner erinnert sich das Kind an eine ältere Schwester und einen jüngeren Bruder. Die ältere Schwester soll den Haushalt geführt haben. Mitteilungen erbeten unter Nr. 0386 an den Kindersuchdienst des Deutschen Roten Kreuzes in Hamburg-Osdorf, Blomkamp 51.
Neueinstudierung an der Staatsoper Stuttgart
Ehefrau ohne Trauring
Madame Tito lächelte während unseres Gesprächs häufig und zeigte dabei ihre weißen Zähn« und — Grübchen. Ihre Oberlippe war mit Hilfe eines Lippenstifts markiert worden. Mit wohlgemessenen, charmanten Handbewegungen unterstrich sie ihre Worte. Die Fingernägel hatte sie sich rosafarben lackiert, damit sie zu ihrem rosa-weißen Baumwollkleid paßten. Einen Trauring trug sie nicht.
Bisher nahm man im allgemeinen an, der Marschall habe zuletzt im Juni 1952 geheiratet. Das genaue Datum wurde jedoch niemals bekanntgegeben. Madame Tito hat es mir jetzt verraten. „Wir heirateten am 25. April 1952“, erklärte sie, „und zwar in ganz kleinem Kreise. Ich trug ein rotes Kleid. Nach der Trauungszeremonie veranstalteten wir in
Zu den Opern, die immer gehen, wenn sie gut aulgeführt werden, gehört die Boheme-Romantik aus dem Paris des vorigen Jahrhunderts mit der Musik des Italieners Puccini. Spielleiter Kurt Puhlmann und seine Bühnenbildnerin Leni Bauer-Ecsy haben diesmal, ohne auf das Malerische zu verzichten, die Mansardendachkammer der Junggesellen im nach vorne geöffneten Querschnitt gegeben. Man befindet sich gleichsam nicht unter, sondern über den Dächern von Paris. Mimi kommt mit ihrer erloschenen Kerze die sichtbar gemachten Treppen herauf. Im Atelier selbst herrscht ein grau-brauner Ton der Armut vor. Auch das Volksfest im Lateinischen Viertel hat an Realismus gegen früher gewonnen. Man sitzt zwischen pompös verzierten Eisenkonstruktionen und trüben Gaslampen. Im dritten Bild läßt nur die Musik noch Schneeflocken wirbeln. So spürt man im gut
geheizten Theater die Kälte nicht, der die arme Mimi erliegt.
Weich und exakt gespielt, erweist Puc- cinis Partitur immer wieder ihre Wirkung. Ein Könner ersten Ranges hat hier instrumentiert, rührende musikalische Liedfloskeln im milden Piano neben hochpathetische südliche Ausbrüche gesetzt, tonmalerisch leere Stellen auswattiert und viel mit den Reizen von Oktavführungen und Quinten gearbeitet, die dem übermäßig angewendeten Septimenzauber ein gewisses Gegengewicht geben. Des Meisters Kunst besteht in der Kürze (die ganze Oper dauert so lang, wie der erste Aufzug der Wagnerschen Götterdämmerung), der Verwischung der geschlossenen Formen durch veristisches Eingehen auf Stimmungen. Trotz motivlicher Wiederholungen kommt nie Langeweile auf. Wilhelm Seegelken ließ seinen Klangkörper hervorragend musizieren. Da fehlte an Farbigkeit nichts und unübertrefflich
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Bild: Keyston«
war die Sterbeszene mit den keineswegs banalen Trauerakkorden.
Freilich ohne die vox humana fehlt auch dieser italienischen Oper die Substanz. Wenn Lore Wissmann die Mimi singt und spielt, fühlt man die Atmosphäre eines deutschen Hannele. Bei ihr liegt im Melos noch das Gefühl, nicht bloß piano und forte wie bei den italienischen Sängerinnen dieser Partie. Das rührt dann und lockt Tränen hervor. Ihr Partner Rudolf war Ernst Kozub als Gast aus Berlin. Ein heller, scharfer Tenor, aber ohne Glanz. Freilich in der heftigen Beweglichkeit einem Italiener nicht nachstehend. Im übrigen die bewährte Besetzung: Engelbert Czuboks fein detaillierender und prächtig singender Marcell, Wilhelm Schirps steif-komischer Philosoph und Frithjof Sent- pauls sonor-humoriger Musikus. Franzi Wachmanns Musette wirbelt in ihrer Superblondheit fröhlichstes Pariser Mi- dinette-Milieu auf. em
Bundesinnenminister Schröder ha* dem mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichneten Freiburger Professor Hermann Staudinger am Donnerstag telegrafisch seine herzlichsten Glückwünsche ausgesprochen.
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