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Sette 8 — Nr. 73
Nagolder Tagdlatt „Der Selellschatter"
Dienstag, 2S. MSrz 1827
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Dorfügung errichtet, in welcher er eine ihm bekannte Dame, eine belgische Baronin, zur Universalerbin einsetzts. Die Rechtsgültigieit dieser Verfügung wurde sowohl von der Gemeinde Unterriexingen als auch von dem Testamentsvollstrecker, Rechtsanwalt Dr. Eisele 2, bestritten. Nach 3'-jährigcr Dauer und nach Einvernahme einer Reihe von Zeugen und medizinischer Sachverständiger hat nun die 1. Zivilkammer des Landgerichts Stuttgart, bei welcher der Rechtsstreit anhängig war, die Klage der Baronin kosten- süllia abgewiesen und damit die Gemeinde Unterriexingen als Alleinerbin anerkannt. Der Streitwert wurde aus 100 MO RM. festgesetzt.
Lausten a. N., 28. März. Arbeit des Landmanns. Die Aussaat des Sommergetreides konnte dieser Tage vollends beendet werden. Zurzeit ist der Landmann eifrig bemüht, die Kartoffeln in den Boden zu bringen. Die Frühkartoffeln sind bereits gesteckt; im Ai'chluß daran werden auch die späteren Sorten in den Acker verbracht. Die Weinberge sind größtenteils geschnitten und gebogen-, mit dem Behacken wurde bereits begonnen. !
Heilbronn, 28. März. Heilbronn als künftige i Fernsprechzentrale. Die yberpostdirektion Stuttgart ! beabsichtigt, die Orte Großgartach, Neckargartach, Franken- s doch, Bückingen, Klingenberg, Horkheim, Sontheim und Flein > in das Ortsnetz Heilbronn und den Ort Talbeiw in das i Ortsnetz Lausten einzvbeziehen. §
Die ganzen Zeltausbauten des Zirkus Fischer und Holz- i müller, der Samstag abend seine Eröffnungsvorstellung in § hsilbronn hat, wurden in der Nacht zum Freitag von oem j orkanartigen Sturm umgerissen. ^
Weinsderg, 28. März. Wein sbergs Wahlspruch ! vertont. „Durch treue Weiber. Wein und Song, hat Weinsbcrg seinen guten Klangi" Aist Veranlassung von Stadtschultheiß Weinbrenner hat der bekannte schwäbische Komponist Quo Löffler-Stuttgart Len Wahispruch unserer Stadt vertont und ihn durch den Sladtvorsiand den vier Weinsberger Vereinen Liederkranz, Urbanus, Männergesangverein und Kirchenchor überreichen lassen. Außerdem will der Komponist noch das Weinsberger Lied (die Alten haben es oft gesungen, doch wird das Zwitschern vermißt der Jungen) „Ein munt'rer Ritter zoa einmal" vertonen, und zwar zweistimmig als Volkslied. Der Justinus-Kerner- Verein will die Sache in die Hand nehmen und in Postkartenformat dem alten Volkslied Eingang verschaffen in der eanr-m B-nMZ-f'iii".
Rottenburg. 28. März. Tagung der Diözesan. sr e u e r v e r t r e t u n g. Die kath. Diözesansteuervertretung hat beschlossen, zur Deckung des Bedarfs von 1.2 Millionen eine D i ö z e s a n st e u e r 1. in Form eines Zuschlags von 7. v. h. zur Einkommensteuer 1926 der Lohnsteuerpflichtigen und der Veranlagten und zur Vermögenssteuer 1926 zu erheben; ferner in Form eines Zuschlags zu den Katastersteuern in höhe von 6 v. h. der Staatssteuer 1926. 2. Bon allen Gebäudesteuerpflichtigen, die Entschuldungssteuer zu enirichten haben, soll ein Zuschlag zur Gebäudesteuer nicht erhoben werden. 3. Steuerpflichtige, die aus der Vermögenssteuer Kirchensteuer zu entrichten haben, wird diese auf den Kirchensteuerzuschlag zu den Katastersteuern angerechnet.
4. Die Veranlagung und der Einzug der Kirchensteuer aus der Einkommen- und Vermögenssteuer der Veranlagten und die Veranlagung der Kirchensteuer der Lohnsteuerpflich- tigen soll nach Maßgabe der zu erwartenden Anweisung des Reichsfinanzministeriums den Finanzämtern übertragen werden. 5. Dem Bischöflichen Ordinariat soll anheimgestellt werden, einzelnen Gemeinden, die die Veranlagung unh den Einzug der Diözesansteuer übernehmen wollen, die Genehmigung dazu zu erteilen.
Rottweil, 28. März. Be st rasier Bankdirektor. Das erweiterte Schöffengericht verurteilte den früheren Bonkdirektor A. R. von Freudenstadt wegen eines Vergehens gegen das Genossenschaftsgesetz zu 600 -.(( Geldstrafe.
R. hatte in 2 Bilanzen der Eewerbebank Freudenstadt unwahre Angaben über die Vermögensverhältnisse gemacht.
Alm, 28. März. Militärische U c b n n g. Aus Anlaß einer Besichtigung durch drei Generäle fanden Ende voriger Woche Hebungen der Almer Pioniere statt. So wurde eine Gier-Fähre über die Donau geschlagen, die aber sofort nocb Bemitacbtuna wieder abgebrochen wurde. Eben-
so fanden Sch'lauchbootübersetzungenj Schießübungen u. a.
statt.
Am Samstag hat stch im Ainksgerickksgefängnis ein Soldat erhängt. Wie wir hören, soll er sich wegen Meineids ln Ankersuchungshast befunden haben.
Am Sonniag nachmittag veranstaltete die Wasserwehr Alm unter Leitung von Oberingenieur Hagel und dem Führer der Wasscrwehr, Neinkold Aue ß. eine große T.och- wasserübung auf der oberen Donau unter Mitwirkung der Fabrikfeuerwehr der Fa. D. Magirus mit Geräten.
Staatspräsident Bazille wird in der Woche nach dem 19. Juni der Stadt Ulm einen Besuch abstatten.
3sny, 28. März. Neuerwerbung des Klosters Sietzen. Die Billa des H. Karl Peter in Isny mit umliegendem Park geht auf 1. April ds. Fs. an das ..loster Sießen über. Letzteres beabsichtigt, in derselben ein Erholungsheim für erholungsbedürftige Schwestern der Kongregation einzurickten. Es wird ferner damit eine haus»...k- schafkliche Schule für interne und externe Schülerinnen ..erkunden.
Aus Stadt und Land
Nagold, 29. März 1927.
Die Stärke vieler Menschen besteht nur darin, sich — Schwachheiten einzubilden.
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Der Ortsausschuß für Leibesübungen und Jugendpflege
j hielt gestern seine diesjährige ordentliche Ausschußsitzung i ab. Anläßlich eines kurzen Rückblickes auf die vielseitige und ! umfangreiche Tätigkeit des Ausschusses kam man u. a. auf die i Werbefilmveranstaltungen zu sprechen, bei denen der Ausschuß , aus eigener Tasche Geld draufzahlen mußte, obwohl hier das ; gute gebotene Material das größte Interesse bei der Bevölkerung j hätte finden müssen. Dagegen legten die Reichsjugendwett- ! kämpfe und das Werbeschwimmen das Zeugnis des Erfaßtseins l sportlicher Notwendigkeit ab. Durch den im Laufe dieses Jahres : noch erfolgenden Wohnungswechsel des bisherigen nimmer- i müden Vorsitzenden, Herrn Löwengard, war eine Neuwahl ! notwendig, die auf Herrn Stud.-Rat Grau entfiel. Die üb- ! rigen Posten blieben in den gleichen bewährten Händen. Als ! größere Veranstaltung 1927/28 sind wiederum Reichsjugend- > Wettkämpfe in vorjähriger Form erweitert durch Schwimmen : für den 2. und 3. Juli festgesetzt worden. Die nähere Ausar- ' beitung eines Programmes bleibt einem späteren Termin vor- s behalten. Sonstige evtl, kleinere sportliche Veranstaltungen, ' Filmvorführungen usw. werden jeweils von Fall zu Fall sest- gelegt.
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Ebershardt, 28. März Generalversammlung des Dar- lehenskaffenvereins. Am Freitag, den 25. d. Mts fand die jährliche Generalversammlung des Darlehenskassenvereins im Gasthaus z. „Lamm" statt. Trotz der strengen Feldgeschäfte konnte der Vorsitzende, Gemeindepfleger Hasel maier, eine stattliche Anzahl Mitglieder begrüßen. Die Jahresrechnung wurde von Rechner Hartmann vorgetragen. Die Versammlung erteilte ihre Zustimmung zur Entlastung des Rechners. Der Gesamtumsatz des vergangenen Rechnungsjahres beträgt 285 931.22-46, für unsere kleine Gemeinde eine ganz bedeutende Summe und für den Rechner pin gutes Stück Arbeit. Der Reingewinn beträgt 433.15 ,46. Zur Aufwertungsfrage wurde beschlossen, für bedürftige Mitglieder des Vereins eine Summe bereit zu stellen, die imstande ist, die notwendigsten Bedürfnisse in dieser Hinsicht zu befriedigen. Bei den Neuwahlen wurden die seitherigen Mitglieder aus ihre bisherigen Posten wieder- gewählt. Die Frage der Kreditgewährung für die einzelnen Mitglieder wurde eingehend besprochen und führte zu dem Beschluß, denselben von 1000 auf 1300 -4l zu erhöhen, um den Mitgliedern in weitgehendstem Maße Hilfe gewähren zu können. Der einstimmig wiedergcwählte Vorstand konnte die anregend verlaufene Versammlung mit Dank an alle Mitarbeiter schließen. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß jedermann auch fernerhin diese gemeinnützige Einrichtung unterstützen möge.
eiewichtsstorung oder Pulsationen im Sternkörper selber; Be- sckasscnheit des Hmimclsranmes. durch den sich der Stern bewegt ...
Gewöhnlich stellen mir uns den Weltraum vor als eine mit nichts oder so gut wie nichts (Weltäther) gefüllte Unendlichkeit. Ans jeden Fall glauben wir nicht, daß dieser Raum mit einem Stoff gesüllt sei, der imstande wäre, den Lauf dieser massalen, dahinsliegenden Himmelskörper zu hemmen. Und doch lehrte uns Herschel, daß es im Weltraum Zonen gibt, die das Licht der dahinter liegenden Sterne absorbieren können. Auf den besten Himmelsphotographien (vom Astronomen Franklin Adams) zeichnen sich diese „schwarzen" Zonen sehr scharf ab. Tiefe „schwarzen Wolken" sind nicht einmal so selten wie man annehmen sollte: nach Hagen bedecken sie einen großen Teil des Firmaments, vor allem in der Nähe der beiden Pole der Milchstraße. Es ist also nicht ausgeschlossen, daß dort, wo ein Stern durch eigene Bewegung in solch eine Weltzone gerät, Reibungen entstehen, die die Wärmeentwicklung gewaltig fördern. Die Meteore, die durch die Reibung in unserer Atmosphäre ausglühen und manchmal auseinander platzen, geben uns zu solchen Vorgang-,i ein anschauliches Bild: der „Weltstaub" auf dem jungst, cken Kleid unseres vereisten Süd- und Nordpols erzählt uns ...mm von solchen kosmischen Dramen...
Und auck wenn man solche immerhin möglichen Katastrophenarten nicht in Betracht zieht, haben wir Grund Zu der Annahme, daß die wärmezeugenden Fähigkeiten unserer Sonne nicht konstant sind: unsere Sonne i st ein „veränderlicher" Stern! Es bleibt nur die Frage, ob die Veränderlichkeit der Sonne ganz unregelmäßig oder periodisch regelmäßig sei? Geschieht der Licht- und Würmewechsel in langen Zeitspannen oder in sehr kurzer Zeit, in einigen Tagen oder sogar in einigen Stunden? Zur Beantwortung dieser äußerst wichtigen Frage können uns nur sehr lange und sehr zuverlässige Beobachtungen das Material liefern: seit der Jahrhundertwende beschäftigt man sich vor allem in Amerika mit der wissenschaftlichen Beobachtung der „Sonnenkonstante". In dieser Frage gibt es natürlich zwei ieindliche Lager: Prof. C. G. Abbot hat versucht, die vielen Kritiker der Beränderlichkeitshppothese durch eine besondere Erläuterung dieser Beobachtungsweise zu entwaffnen: in einer Broschüre deutete er die Beobachtungsmethode zwischen 1902 und 1997 als eine „vorgeschichtliche", die von 1995 bis 1908 auf Mount Wilson als die „antike": erst seit 1919 sei die „moderne" Phase erreicht worden und in einigen Jahren könne mit ernsten Ergebnissen gerechnet werden...
Seit 1919 wurden tatsächlich einige bemerkenswerte Ergebnisse gezeitigt durch die sorgfältigen Beobachtungen in Har- gua Hala (Arizona) und auf Monte Montezuma (Chile). Die „Tmithsonian Institution" hat die Resultate beider Stationen nom August 1929 bis zum November 1924 veröffentlicht: bei diesen Beobachtungen wird eine allgemeine Einheit von 1945 Grammkalorien pro Minute und Quadratzentimeter angenommen. Die Beobachtungen beider Stationen ergaben in 24 Stunden nur eine Differenz von 1 Hundertstel dieser Einheit. Aus erster Sickt erlaubt man folaen ru dürfen, daß die Abweichungen
nicht groß genug sind, um" eine wirkliche Veränderlichkeit oer sog. Sonnenkonstante feststellen zu können. Bei näherer Prüfung jedoch lasseki sich einige immerhin nicht unerhebliche Abweichungen bis zu 9,025 Einheiten seststellen, so daß Abbot daraus nötigenfalls einen Beweis für die Veränderlichkeit der Sonnenstrahlung konstruieren könnte. Seiner Ansicht nach wäre die Variation vor allem in den kurzen Wellenlängen, auf der violetten Seite des Spektrums zu suchen.
Diese Beobachtungen haben in der Welt der Astronomen begreifliches Aufsehen erregt, und um die Frage der „Sonnenkonstante" ist ein erbitterter Gelehrtenstreit entstanden, der bis jetzt noch nicht entschieden ist.
Wenn man sich die möglichen Folgen einer Veränderlichkeit der wärmespenden Kraft unserer Sonne für das Leben aus Erden vergegenwärtigt, so dürfen wir getrost annehmen, daß auch eine beträchtliche Anzahl von „Laien" diesem schwerwiegenden Problem gegenüber nicht in Gleichgültigkeit verharren werden.
3« etter Settude
Von Or. Wegner, Leiter des Planetariums Berlin.
Ja, was ist überhaupt eine tausendstel Sekunde? Ein so kleiner Zeitraum spielt doch keine Rolle, und mit ihm rechnet man nicht. Das ist aber nicht der Fall. Den Begriff „klein" oder „groß" haben wir erst mit der Natur verknüpft, er kan« daher nur relativ sein. Ein Atom stellt ein Sonnensystem dar wie unser eigenes und wird von denselben Kräften und Gesetzen beherrscht. Andererseits gibt es in der Welt Sternsystemc, die unser Planetenreich um ein Vielfaches übertreffen.
Die größte Geschwindigkeit besitzt das Licht: es legt in jeder Sekunde 309 009 Kilometer zurück, in einer tausendstel Sekunde immerhin noch 390 Kilometer. So durcheilt es in dieser kurzen Zeitspanne z. B. die Strecke Berlin—Breslau oder Berlin-Kiel, die ein D-Zug erst in 5 Stunden durchfährt oder ein Fußgänger, der dauernd weitermarschiert, in 59 Stunden bewältigt. Letzterer kommt in einer tausendstel Sekunde rund 1)4 Millimeter vorwärts, während ein vorbeitrabendes Pferd etwa dreimal schneller läuft und ein Radfahrer einen sechsmal größeren Weg zurücklegt. Ein Expreßzug und ein gutes Auto bringen uns in einer tausendstel Sekunde 25 Millimeter weiter ein normales Flugzeug schasst das Doppelte. Feuern wir ei» modernes Gewehr ab. so fliegt die Kugel gegen einen Nieter in einer tausendstel Sekunde, und den Knall hört man an einem etwa 38 Zentimeter entfernten Orte erst nach dieser Bruchteil scinnide. da der Schall in der Sekunde ungefähr 339 Meter durcheilt. Tie kleinste Geschwindigkeit zeigt die Schnecke, sic bewegt sich in unserer kurzen Zeitspanne nur 0.9015 Millimeter vorwärts, und doch ist sie sich ihrer Schnelligkeit bewußt.
Wie schnell mag sich wohl die Erde bewegen? Sie legt in einer tausendstel Sekunde 39 Meter zurück, eine Schnelligkeit, die sich bis heute technisch nicht erreichen läßt. Sie in u ß aber auch so schnell eilen, denn in einem Jahre Hai sie ihre gegen 1999 Millionen Kilomeier lange Bahn um die Sonne zu'vollenden.
Altensteig, 28. März. Ein schwerer Zusammenstoß
zwischen einem Auto und einem Radfahrer ereignete sich am Freitag Nachmittag zwischen »Anker" und Lohmühle. Ein Radfahrer aus Martinsmoos fuhr talabwärts in ein talaufwärts fahrendes Auto aus Baden-Baden. Der Radfahrer fuhr vorschriftswidrig auf der linken Straßenseite neben dem Bahngeleise und das Auto rechts, sodaß ein Zusammenstoß unausbleiblich war. Obwohl das Auto schnell zum Stillstand gebracht wurde, so war der Zusammenstoß nicht mehr aufzuhalten und ziemlich heftig. Der Radfahrer zog sich dabei einen kom plizierten Unterarmbruch und Verletzungen am Kopf usw. zu. Er wurde von dem Auto heftig blutend ins hiesige Krankendaus gebracht. Auch der Autofahrer erlitt leichtere Verletzungen. Das Rad wurde zertrümmert, ebenso die Schutzscheibe des Autos, das auch sonst noch Beschädigungen aufwies. Der Zusammenstoß hätte leicht noch schwerere Folgen haben können, wenn oas Auto nicht schnell gebremst hätte.
Gaugenwald, 28. März. Entwässerung. In letzter Zeit wurde zum erstenmal in hiesiger Gemeinde eine größere genossenschaftliche Entwässerung durch das Kulturbauamt Reutlingen, nusgeführt. Es gab manches Stück harte Arbeit, die teilweise jetzt noch nicht ganz beendet ist und hoffentlich wird es auch mit einem da uernden Erfolg belohnt.
Zwerenberg OA. Calw, 28. März. Aasgewandert. Am etzten Dienstag verließ der junge Zimmermann David Wurster unfern Ort, um sein Glück in Nordamerika zu suchen. Es ist dies von hier schon die 14. Person die seit Kriegsende nach Amerika geht. Wie den andern, so wurde auch ihm, am Abend vor der Abreise, vom Gesangverein noch Abschiedslieder gesungen und von den Freunden wurde er zum Bahnhof begleitet. Wenn auch so ein junges Herz voll Mut und Begeisterung ist, so fühlt es eben doch in diesen Stunden, mehr denn je, »Dies ist aas Land, das mich gebar, wo meiner Väter Wiege stand" und von dem zu scheiden, das fällt den Meisten schwer. Aber der Kampf ist eben bei uns so heiß, daß sich nicht ein jeder etwas zu einem sicheren Auskommen erringen kann. Wir wünschen ihm nun alles Gute und hoffen, daß ihm drüben bei seiner Schwester, die ihm vor 2 Jahren vorausgegangen ist und mit Freuden auf ihn wartet, viel von Heimat und Liebe ersetzt wird.
Aus aller Welt
Der Kardinal und die moderne Eva. Der Kampf der Kirche gegen die moderne Kleidung nimmt immer schärfere Formen an. Bei einem großen Festessen in einem römischen Äristokrakenhaus war auch ein Kardinal zu Gast geladen, der neben einer Dame saß, die in moderner Abendkleidung — oben nichts und unten dafür etwas weniger — erschienen war. Nach einem scharfen mißbilligenden Blick wandte der Kardinal ihr den Rücken zu und unterhielt sich nur mit seiner anderen Tischnachbarin. Erst beim Nachtisch wendete er ihr seine Aufmerksamkeit zu, indem er einen Apfel mr Hälfte schälte und die ungeschälte Hälfte ihr vvrlegte. Auf ihre erstaunte Frage, was das bedeuten soll, erwiderte Ser Kardinal: .Essen Sie, denn als Eva von dem Apfel genessen hatte, erkannte sie, daß sie nackt war und schämte sich.'
Eine Orgel als deutsch-österreichisches Ehrenmal. Auf Anregung des Tiroler Kaiserjägerbunds soll ein Ehrendenkmal für alle im Weltkrieg gefallenen Deutschen in Gestalt einer großen Orgel im sog. Büraerkurm der Festung Kufstein erstellt werden. Das Denkmal soll zugleich eine Erinnerung an die Waffenbrüderschaft von Deutschland und Oesterreich während des Weltkriegs sein. Die Orgel soll 80 Register und 4000 Pfeifen erhalten, ihre Klänge werden 8 Kilometer weit hörbar sein. Der Organist wird seinen Platz im Rathaussaal in Kufstein erhalten, von wo aus die Orgel auf elektrischem Wege betrieben wird.
Zweierlei Maß. Das französische Kriegsgericht in Trier verurteilte einen Arbeiter, der bei einem Angehörigen der Besatzung einen Einbruchdiebstahl versucht hatte, zu einem Jahr Gefängnis. Dageaen wurden zwei französische Soldaten, die auf offener Straße bei Düren einem Deutschen unter Bedrohung mit Revolvern die Geldbörse raubten, zu je drei Monaten Gefängnis mit Bewährungsfrist verurteilt.
Die goldene Mozartmedaille wurde von der Internat!» nalen Stiftung Mozarteum in Salzburg dem Professor für Musikgeschichte an der Berliner Universität, Hermann Albert, für sein Werk über Mozart verliehen. Di« Medaille war bis jetzt nur zweimal vergeben worden.
Von der Schuadprüsstelte. Der Leipziger Maler und Graphiker, Professor Franz Hein, ist vom Reichsminister des Innern in die Oberprüfstelle für Schmutz und Schund berufen worden. Für die nach dem Schund- und Schmatzgesetz in München' einzurichtende Filmprüsstelle hat der Schutzverband deutscher Schriftsteller Heinrich Mann und Bruno F r a n k als Prüfer vorgeschlagen. Das Reichsinnenministerium hat zugestimmt und gleichzeitig den Schriftleiter des „Simplizissimus", Dr. Sinzheimer, in üie Prüfstelle als Beisitzer berufen.
Amerikanische Studenten in Berlin. In Berlin sind am 27. März mit Sonderzug 500 amerikanische Studenten und Studentinnen, sowie 70 Hochschullehrer von Hamburg kommend, eingetroffen. Ihr erster Besuch galt dem Reichstag. Nach einer Begrüßungsansprache des Vizepräsidenten Rie- ßer im großen Sitzungssaal wurde Vas Gebäude besichtizt.
Letzte Nachrichten
Zur Ausreise der „Rem-Bork" Hamburg, 29. März Anläßlich der nunmehrigen Ausreise des Dampfers „New-Iork" gab die Hamburg- Amerika-Linie am Montag an Bord des Schiffes ein Diner, bei dem Generaldirektor Dr. Enno und der amerikanische Botschafter Schurrmann Ansprachen hielten.
Eine Bismarrkrebe i« Karlsbad verboten Berlin» 29. März. Dem Reichstagsabgeordneten Mittelmann, der auf Einladung von sudetendeutscher Seite am 1. April eine Bismarckrede halten wollte, ist das tschechische Einreisevisum verweigert worden.
Vegin« direkter Verhandlungen im albanischen Konflikt?
Belgrad, 29. März. Der italienische und englische Gesandte statteten gestern dem Außenminister Peritsch einen Besuch ab. Man sagt nun, daß dies die Einleitung direkter Verhandlungen bedeutet, obwohl die „Politica" gestern erklärt, daß die Regierung solche Verhandlungen nicht wünsche. In der Belgrader Presse wird weiter behauptet, die jugoslawische Regierung haben den Regierungen in Ber-