Sette 3 - Nr. 68

Ragolder TagblattDer Gesellschafter"

Montag. 21. März 1027

Präzeptor Wieland vorgetragen, entgegen. Vorsorglich mit seiner Zlimme haushallend war von einer Ermüdung bis zum letzten Teil nichts zu merken, vielmehr schien es als ob das sympa­thische, klangvolle Organ immer mehr und besser den abwechs­lungsreichen Melodien in Form und Inhalt gerecht werden wollte. Die Feier beschließend durchbrauste die feierliche grund- gewaltige und mächtige jHymneDie Hinimel rühmen' den 'Raum, unS voll umfassend mit Beethovenschen unsterblichen Geist. Beelhoven ist uns ein Wahrzeichen der Kraft und Er­hebung. nn starker Besitz, wie ihn keine zweire Nation der Welt ihr Eigen nennt. Die Liede zu ihm ist mehr als eine Zache des Kunstverständnisses, des Geschmackes: Sie ist Be- ftnntnis höheren Menschentums, ist Andachl vor der Größe und Heiligkeit der künstlerischen Offenbarung. Darum sind wir kem Liederkran; für die erhebenden stunden dankbar.

Famiiieuabend des C. D.'j. M.

Gestern abend hielt der C. V. j. M. seinen Familienabend. Wie in früheren Jahren übte auch Heuer diese Veranstaltung cme große Anziehungskraft aus. Es muß etwas ganz beson­deres in diesem Vereine liegen, das so stark auf die Gemüter wirkt und so eindringlich zu den Herzen spricht: es ist die fröh­liche Frömmigkeit und der tiefe sittliche Ernst, der die Veran- üaltungen des Vereins weit über die rein weltlichen Feiern Hinaushebt. Im Mittelpunkt des Abends standen zwei Vor­lage von Herrn Stadtpfarrer Presse! (Jugend ohne Bibel) ,.nd Herr Oberlehrer Ko pp (Jugend mit der Bibel) Die leiden Redner verstanden es in feinsinniger Weise, die für so viele verschlossenen Schätze der HI. Schrift aufzuschließen und den Trieb zum Weitersorschen und -suchen anzufachen.Nur noch Bücher, aber kein Buch" ist vielfach heute der Ruf. Nur och oberflächliches Verschlingen, aber keine Vertiefung in das Buch der Bücher. Mit dem Auge des Glaubens sieht man ber auch eine Jugend, belesen und lernbegierig für alles Wis- nswerte und Schöne; aber auch fähig zur Sammlung, fähig, -urchzubrechen zu den tiefen Quellen, die in der Bibel verhör­en sind. Wie viele können es bestätigen, daß oft in wirren Stunden der Ratlosigkeit, in ruheloser Nacht, ein bestimmter Spruch ganz von selbst aus dem Gedächtnis erwacht und das Herz in eine Flut von Zuversicht und Frieden taucht. Zu sol­chen Menschen wird der Suchende und Ringende sich halten, nn deren unbeirrtem und klarem Sinn wird der Spott der an- : ern abvrallen, ja sich verkehren in Achtung und Nachfolge. Zugend brich ein in die Bibel, damit die Bibel einbreche in d:r, und du mit der Bibel einbrechest in die Welr!" Der r veile Teil des Abends bestand aus der Aufführung:Die "ibel des Müllerburschen", die einen ernsten Hintergrund hat und von packender, lehrreicher Wirkung war. Es hat nichts willkürlich Gemachtes an sich, sondern gibt die Tatsachen so, wie sie sich im Leben abspielen. Sämtliche Darsteller haben Vas Stück zu einem herzerwärmenden Spiel gestaltet. Daß Munk und Leibesübungen im Verein eine Stätte gesunden und gepflegt werden, davon gaben die einzelnen Darbietungen den besten Beweis. Der Dank des Vereins an die Gemeinde kam noch in der kernigen Schlußansprache von Herrn Inspektor Bauer zum Ausdruck.

Durch diesen Familienabend des C. V. j. M. wurden die Anwesenden vor die Frage gestellt: Ist dirdieBibeldeine Bibel?

Kaufmännische Berussweltträmpfe. 3m Herbst d. 3. wird der Gau Schwaben des Deutschnationalen Handlnngs- cehilfenverbandS wieder freiwillige Berusswettkämpfe im kaufmännischen Rechnen, deutschen und fremdsprachlichen Briefwechsel, Buchführung usw. in Stuttgart veranstalten. Anläßlich des v rjährigen Kaufmannsjugendtags des D.H.B. in Markgröningen haben sich rund 800 junge Mitglieder diesen Leistungsprüfungen unterzogen-

Verhütung von Waidbränden. Erfahrungsgemäß kommen zu Beginn des Frühjahrs durch Unachtsamkeit immer wieder Waldbrände vor. Es sei deshalb daran erinnert, daß das Anzünden von Feuer im Wald oder in der Nähe desselben ohne Erlaubnis des zuständigen Forstamts verboten ist. Wer durch Wegwersen von brennenden oder glühenden Streich­hölzern oder Tabakresten einen Waldbrand verursacht, macht sich der fahrlässigen Brandstiftung schuldig und kann bis zu einem Jahr Gefängnis verurteilt werden. Außerdem ist der Täter schadenersatzpflichtig. Schadenersatzpflichtig und straf­fällig werden auch diejenigen Eltern, Pflegeeltern, Vor­münder und sonstige Aufsichtspersonen, die es unterlassen, dst unter ihrer Aufsicht stehenden Kinder oder Pflege­befohlenen von den oben genannten strafbaren Handlungen abzuhalten.

Wichtige Entscheidung des Großen Senats des Rcichs- vcrsorgungsgerichks. Der Große Senat des Reichsversor­gungsgerichts fällte, wie die Fürsorgeabteilung des Württ. Kriegerbunds mitteilt, am 16. d. M. Entscheidungen in drei wichtigen Versorgungsfragen. Alle drei Fälle wurden zu­gunsten des Reichsfiskus und zuungunsten der Kriegs­beschädigten entschieden. Znächst wurde die rückwirkende Kraft der durch die 4. Novelle zum Reichsversorgungsgesetz eingeführten Ausschlußfrist für Beantragung des Beamten- icheins endgültig festgelegt. Ferner wurde entschieden, daß Offiziere, die während des Kriegs eine höhere Dienststelle innegehabt haben, für ihre Pensionsbezüge dann keine Vor­teile aus der hieraus folgenden höheren Eingruppierung mehr haben sollen, wenn sie auf Grund ihres Dienstgrades in der unteren Besoldungsgruppe bereits eine entsprechende Pension erreicht haben. Schließlich wurde bestimmt, daß Schwerbeschädigte, die sich bereits in einer Beamtenstellung befinden, den Beamtenschein nicht mehr erhalten können.

*

Altensteig, 19 März. Bericht über die Gemeinderats­sitzung am 16. ds. Alts. Anwesend: Stv. Vors.: Zimmermann und i i Mitglieder. Abwesend: Gemcinderat Brenner und Kaltenbach. Der stv. Vorsitzende teilt mit. daß am kommenden Montag, nachmittags 2 Uhr, im Rathaussaal eine Versamm­lung über die Gründung eines Gewerbeschulverbandes unter Leitung des Herrn Oberamtmanns Baitinger stattfinde. Nach kurzer Aussprache wird Stadtschultheiß Pfizenmaier bevoll­mächtigt, namens der Stadtgemeinde den Beitritt zum Verband zu erklären und die Satzung anzuerkennen. Die kürzlich in Sachen Antoljnie AliensteigCalw abgehaltene Besprechung führte zu dem gewünschten Erfolg. Der Vertrag zwischen dem Unternehmer Willy Helle und den Stadtgemeinden Calw und Altensteig wird unterzeichnet; er ist vorerst auf ein Jahr ab­geschlossen. Es wird dann noch eine Aeußerung zu dem Ge­such des Helle um ministerielle Genehmigung der Autolinie nach dem Kraftfahrliniengesetz abgegeben. Nach dem Vertrag ist von beiden Gemeinden ein Verwaltungs-Ausschuß, bestehend aus 3 Personen, welcher die Stadtgemeinden in allen die Kraft­fahrlinie betreffenden Angelegenheiten gegenüber Helle vertritt, zu bestellen. Als Vertreter von Altenfteig wird Siadtschultheiß Pfizenmaier gewählt. In der Beratung über den vorläufigen Temeindeumlagesatz für das Rechnungsjahr 1927 wurde auf Grund der Unterlagen, die aber nicht als endgültig abgcschlos-

? angesehen werden können, nach längerer Aussprache be­schlossen, den vorläufigen Satz auf 18°/« festzusetzen. Ein freihändiges Angebot der Fa. Holtzmann auf die restl. ange­fallenen etwa xo Rm. Papierholz, pro Rm. 15 wird an­genommen; dagegen wird ein Antrag auf einen freihändigen Stangenverkauf (Restpartie) zurückgestellt und weitere Interes­senten zur Abgabe von Angeboten eingeladen. Ein Angebot der Firma Fezer auf Stammholz aus Waldteil Gselich und Langerberg wurde abgelehnt, da aus Montag, den 28. März, sowieso ein Stammholzverkauf vorgesehen war, wobei diese >eiden Waldteile eingeschlossen werden sollen Ein Gesuch des Hilfsschutzmanns Kneißler um endgültige Anstellung als Schutzmann wird abgelehnt. Der Austritt des Kneißler aus ien städt. Diensten erfolgt auf 31. März. Ersatzeinstellung für K. soll nicht erfolgen, dagegen sollen sich künftig Oberwacht­meister Sättele, Wachtmeister Schüler und Schutzmann Schaible in den Nachtdienst teilen, gegen besondere Belohnung von 25 aegen seither 10 ^ pro Mann und Monat. Oberwachtmeister Sättele wird von der Besoldungs-Gruppe V in Gruppe VI eingestyft. Nachdem das Gesuch des Kronenwirts Zeitbös im Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtschaft im Schlacht­haus vom Bezirksrat abgelehni wurde, beschließt der Gemeinde­rat die Uebertragung des auf dem früheren Gasthaus zur Blume" ruhenden dinglichen Gastwirtsrechts auf das städt. Schlachthaus. Zeitbös wird als Wirtschaftsführer bestellt. Um oberamtl. Genehmigung ist nachgesuchi. Die Hunde­steuer wird bei den bisherigen Sätzen belassen, ebenso wurde an den seitherigen Stufen der Feuerwehrabgabe nichts ge ändert. Die Steinsatzgebühren wurden ab 1924 von 46 I auf 1 10 pro Stein erhöht. Stadtschultheiß Pfizen­

maier wird vom Montag ab das Amt wieder übernehmen.

Hochdorf, 21. März. D e Beerdigung des Alt-Kroneu- wirts Haizmann am Samstag Mittag, war in ihrer überaus zahlreichen Beteiligung ein Beweis für die Beliebtheit und Ächtung die dem Verstorbenen von allen Seiten entgegengebracht wurde. Die erhebende Trauerfeier war umrahmt von den Ge­sängen des GesangvereinsWer weiß, wie nahe mir mein Ende", undWie sie so sanft ruhen". Nickt nur in seiner Heimat­gemeinde, sondern noch weit darüber hinaus wird man noch iange und gerne des Alt-Kronenwirts gedenken.

Neubulach, 19. März. 25jähriges Dienstjubiläum von Stadtschultheiß Müller. Gestern feierte Stadtschultheiß M üller sein 25jähriges Dienstjubiläum. Es war eine Freude zu sehen, wie sich das ganze Städtchen daran beteiligte, Rat- Haus und Rathaussaal waren prächtig, geschmückt und am Vor­abend brachte der Gesangverein und Posaunenchor dem Jubilar ein Ständchen. Am Morgen verkündeten Böllerschüsse den Fest- rag und die Schuljugend stimmte vor dem Hause einen Choral an. Die Festsitzung aus dem Rathaus wurde von Gemeinderat und Landwirt Hermann eröffnet und geleitet, in der von > en verschiedensten Seiten durch Wort und Tat die Verdienste des Jubilars geehrt und ausgezeichnet wurden.

Calw, 19. März. Aus dem Gemeinderat. Zu den Unkosten für den Weg und Brückenbau zum Sportplatz in Höhe von 3000 Ak stellt die Gemeinde 2000 zur Verfügung und erhebt außerdem in den nächsten 10 Jahren keinen Was­serzins. Die Gemeinde Hirsau steht der Schenkung einer Mor­gen großen Wiese, auf der das Strandbad errichtet ist, und Ae einen Wert von 1000 repräsentiert, wohlwollend gegen­über. Die Angelegenheit soll nochmals einer näheren Prüfung unterzogen werden. Zur Errichtung der Kraftwagenlinie Calw-Altensteig wird ein Vertrag vom Gemeinderat genehniigt. Wie der Vorsitzende berichtet, wird die bisherige Antolinie ZwerrnbergNeubulachCalw infolge des Ablebens von Fuhr- umernchmer Schaible in Fortfall kommen. Eine Erhöhung der Hundesteuer, die durch eine Abänderung des Landes- und Gemeindegesetzes ermöglicht wird, wird genehmigt. Die neuen Sätze betragen ab l. April nach Vorschlag des Vorsitzenden für den ersten Hund 30, für den zweiten Hund 50, für den dritten Hund 80 Für die in Weiler und Gehöfte gehal- iene Hunde wird die Steuer auf 10 ^ ermäßigt. Dem Stadt­schultheißenamt wird die Ermächtigung erleilt, Hunde für die keine Steuer bezahlt wird, zu enteignen und zu beseitigen. Der Vorsitzende verliest die Stiftungsurkunde für die Georg- Baumann-Halle. Die Halle ist gemäß den Bestimmungen der Stifterin nur als Sporthalle oder als Ausstellungsraum zu benutzen, ausgeschlossen ist die Benutzung für politische Zwecke.

Aus aller Welt

Wiebereinlritt in die Kirche. In Bremen sind im Jahr 1926 503 Personen aus der Kirche ausgetreten, dagegen 736, also 233 mehr, wieder eingetreten.

Verhaftete' Betrüger. In Berlin wurden 19 Betrüger verhaftet, die teilweise in Bank- und Handelskreisen eine angesehene Stellung einnehmen. Sie hatten in Zeitungs­anzeigen Geldgeber zu einemkurzfristigen risikolosen Warengeschäft" gesucht und etwa 200 Angehörige des Mittelstands um die eingezahlten Geldbeträge geprellt. Unter den Verhaftetn befindet sich ein angeblicher Kaufmann Hir- sching aus Württemberg.

Sven Hedins Forschungsreise in China. In China war der Plan Sven Hedins zu einer neuen Forschungsreise in Mittelasien auf entschiedenen Widerstand chinJischer Kreise gestoßen, die angeblich befürchteten, Sven Hedins Reise könne das Land um wertvolle Altertümer und Kunstschätze berauben. Sven Hedin ist es nun aber doch gelungen, die Bedenken zu zerstreuen durch die Versicherung, daß er rein wissenschaftliche Ziele verfolge. Die chinesische Regierung hat nun sich für beruhigt erklärt und die gewünschte Zu­stimmung erteilt. Sven Hedin wird besonders die Erfor­schung der ungeheuren Wüste Gobi oder Schamo (etwa 2,3 Millionen Geviertkilometer) ins Auge fassen.

An der Universität London waren im vergangenen Jahr rund 2950 Studenten eingeschrieben. Davon waren über 400 Ausländer, und zwar 236 aus den Dominions, 192 Deutsche und 47 Amerikaner.

Ein englisches Militärflugzeug geriet bei Folkeskone bei einer Notlandung in Brand. Zwei Fliegeroffiziere kamen in den Flammen um.

Letzte Nachrichten

Schwerer Zusammenstoß

zwischen Reichsbanner und Stahlhelm in Duisburg Duisburg, 21. März. Im Anschluß an eine Stahl­helmkundgebung kam es gestern abend zu schweren Zusam­menstößen zwischen Reichsbanner und Stahlhelmleuten, bei denen Ziegelsteine als Wurfgeschosse dienten. Im ganzen

wurden 5 Stahlhelm- und 2 Reichsbannerleute verwundet, einer der ersteren so schwer, daß er sofort ins Krankenhaus überführt werden mußte. Auch 3 Polizisten wurden dabei durch Steinwürfe verwundet. Ein großes Polizeiaufgebot konnte schließlich die Ruhe wieder Herstellen.

Botschafter oo» Neurath kommt «ach Berlin Berlin, 21. März. Wie derMontag" meldet, wird der deutsche Botschafter in Rom, von Neurath, dieser Tage in Berlin eintreffen und dabei auch dem Außenminister Be­ucht über die italienische Balkanpolitik erstatten. Es werde aber im Auswärtigen Amt Wert auf die Feststellung gelegt, daß der Botschafter nicht im Zusammenhang mit der ita­lienisch jugoslawischen Angelegenheit nach Berlin berufen worden, sondern daß diese Reise schon seit mehreren Wochen aus rein privaten Gründen ins Auge gefaßt ge­wesen sei.

Kein Streik in der Saarindustrie Saarbrücken, 21. März. Wie der Vorabstimmung M einem event. Streik zu entnehmen ist, stimmten bei einer Gesamtbelegschaft von 34 486 Mann für den Streik 21882, während 'V> Majorität, also 25000 Stimmen erforderlich wären. Trotzdem besteht noch Streikgefahr, wenn nicht die Arbeitgeber bei den in den nächsten Tagen in Aussicht ste­henden Verhandlungen über Lohnfrageu Einsicht walten lassen.

Keine italienifch-bulsarische Bereinbaruug?

Ein bulgarisches Dementi Paris, 21. März. Die bulgarische Gesandtschaft in Paris dementiert die aus Belgrad kommende Nachricht, wonach die bulgarische Regierung eine Vereinbarung mit Italien getroffen habe, die besagt, daß der Außenminister Buroff durch eine andere Persönlichkeit ersetzt werde.

Der Populariführer, Caspar!» verhaftet Rom, 21. März. Der Führer der opositionellen Ab­geordneten und Führer der Populari, ist in dem Augen- olick verhaftet worden, als er im Begriffe stand, mit einem falschen Paß die jugoslawische Grenze zu überschreiten.

Spiel mid Gport

S.B.N. ^-Jugend B. f. R. Sulz a. N. ^-Jugend 1:2, Mötzingeu 1 S.B.N. II 1.8, Mötzingen.Iugend S.B.N. 8-Iugend 1:4.

Zum I. Jugend-Verbandsspiel trafen sich erstgenannte Mannschaften auf dem hiesigen Platze. Da ein Schieosrichter nicht erschienen war, einigten sich beide Spielführer auf Herrn Schittenhelm von der I. S.V.N. Elf, welcher das Spiel ein­wandfrei leitete. Von Anfang an sah man, daß Sulz die energischere Mannschaft war. Nach ausgeglichenem Spielver­lauf fand sich Nagold erst in der letzten Viertelstunde und schuf ui dieser Zeit vor dem Sulzer Tore gefährliche, aber leider er­folglose Situationen.

In Mötzingen weilten unsere II. Mannschaft und unsere 6-Jugend-Elf zu Freundschaftsspielen. Nagolds II. Elf führte chr Spiel bei leichter Ueberlegenheit durch und siegte bis zu der Zeit der zweiten Spielhälfte, in der der Schiedsrichter, Herr Besch, infolge unsportlichen Benehmens zwei Spieler beider Parteien vom Platze verwies und schließlich das Spiel abbrechen mußte, mit 5:1 Toren. Herr Besch fuhr ganz korrekt durch.

Nagolds ö Jugend war technisch besser, körperlich aber schwächer als die Mötzinger Jugend und hat mit 4 :1 verdient gewonnen. _ Bsr.

Handel und Bolkswirtfchaft

Geschäftsstillsiand

Gefchäftsunlust und damit im Zusammenhang Abbröckelung der Kurie ivaren in dieser Woche für die Stimmungen der Börse bezeichnend. Es war anhaltend eine ausgesprochen« Unsicherheit auf den Aktienmärkten zu beobachten; die Umsätze gingen auf eia Mindestmaß zurück, nach den verflossenen Haussemonaten nicht verwunderlich. Günstig wirkt« das Ergebnis der Leipziger Frühjahrsmesse, di« stark besucht war; hauptsächlich von seiten des Auslands zeigte sich Kausinleresse, und wie es scheint, kamen auch große Abschlüsse zustande. Die Lage des Geldmarktes blieb ziemlich unverändert: man war auf den Zinssatz von 8 v. H. vorbereitet. Die Lag« des Arbeitsmarktes besserte sich weiterhin ansehnlich. In Württemberg hat di« ZaU der Hauptunterstützungs-- empsänger vom 15. Februar bis 1. März um 5,7 v. H. angenom­men. Zweifelsohne werden in der nächsten Zeit manch« Kapitals- Unternehmungen von Aktiengesellschaften statisinden, di« die Börse nach der einen oder anderen Richtung zu beeinflussen in der Lag« sein werden. Neben Kapitals h« ra b s e tz u n g e n von solchen Gesellschaften, die anläßlich der Goldmarkuinstellung nicht di« not­wendig« Vorsicht haben walten lassen, kommen Kapitals- erhöhungen als Folg« von tatsächlich eintretendem besseren Geschäftsgang m Frage. Besonders wird der Weg des Zu­sammenschlusses der verschiedensten Gesellschaften des glei­chen Geschäftszweigs in vielen Fällen noch beschritten werden. Di« Börse konnte sich von den Gewohnheiten der Inflationszeit noch nicht vollständig trennen, sie reagiert aus bestätigte oder um- bestätigte Gerücht« in Fällen, in denen m der Vorkriegszeit mit

oder H v. H. Kursunterschieden operiert worden wäre, init Sprüngen von 5 und 10 o. H. Dies ist sicherlich kein gesunder Zustand.

Der Merteljahrswechsel dürft« aus den Anlagemarkt eher günstig einwirken und den Absatz der festverzinslichen Werte er- leichtern. In der allerletzten Zeit hat das Emissionsgejchäft ziemlich geruht.

Württ. Vereinsbank, Filiale der Deutschen Bank.

Berliner Dollarkurs, 19. März: 4.21 G., 4.22 B.

Anleihe-Ablösung mit A. R. 31.40

Anleihe-Ablösung ohne A. R. 23.40

100 Reichsmark gl. 606 Franken.

Berliner Geldmarkt, 19. März. Tägi. Gel- 3.55,5, Monats­geld 7,58L, Privatdisko.nl 4,75 o. H.

Die Großhandelsmehpihl vom 16. März beträgt 135,0 und hat gegenüber der Vorwoche um 0,4 o. H. »achgegeben. Der Rückgang ist vor allem aus die abwärts gerichtete Preisbewegung landwirtschaftlicher Erzeugnisse zurückzusühren. Die Meßzahl der Agrarstoff« ist um 1.0 o. H, auf 135,5 gesunken. Di« Meßzahl der industriellen Rohstoffe und Halbwaren zeigte mit 130,7 kein« Veränderung, während diejenige der industriellen Fertigwaren um 0,2 o. H. aus 142,1 angezogen Hai.

Für 40 Millionen Franzosenweine in zwei Monaten. Nach den Pariser Blättern verlangt die französisch« Regierung ein Ein­suhrrecht für französische Wein« in Höhe von 40 Millionen Franken (6,6 Millionen Mark) für die Zeit der Verlängerung des Handelsabkommens (zwei Monate).

Die deutsche Auswanderung betrug im schlimmsten Jnftalions- jahr 1923 115 416, 1924 58 328. 1925 62 828, 1926 64 985. Da-

i