SÜDWESTDEUTSCHE CHRONIK

Der „Schacht“ ist noch nicht fertig

Ein Besuch im Waisenhaus „Siloah“ in Eglofstal bei Wangen

be. Wangen. . Siloah“ ist der Name einer biblischen Stadt, in der durch einen Schacht nach einer verborgenen Quelle gegraben wurde. In Anlehnung an dieses biblische Symbol bekam das Waisenhaus „Siloah“, einst von einem reichen evangelischen Priester in Neu-Pasua in Jugoslawien gegründet und jetzt nach langer Heimatlosigkeit in Eglofstal bei Wangen neu eingerichtet, seinen Namen.

Wie das Waisenhaus selbst, sind die Kinder die dort untergebracht sind, meist Vertriebene aus Jugoslawien. Als Kinder deutscher Eltern mußten viele ein grauenvolles Schicksal durch­machen. Man trennte sie von ihren Angehöri­gen, die in den Lagern oft vor ihren eigenen Augen starben, steckte sie in sogenannte Staats­jugendheime und ließ sie dort alles vergessen, was sie gelernt hatten, ihre deutsche Mutter­sprache, ihren Glauben und vieles andere. Da­für impfte man ihnen die kommunistische Doktrin ein und lehrte sie alles Deutsche hassen und ver­achten. In Eglofstal kommen sie vielfach an, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen, ohne sich mit ihren Eltern, falls diese noch leben, verstän­digen zu können und ganz ohne Begriff für die westliche Kultur.

Diese Kinder sind also heimatlos in einem vieldeutigen Sinne. In mühevoller Arbeit durch die Heimeltern müssen sie sprachlich, religiös, beruflich, völkisch, familiär und weltanschaulich ln jeder Hinsicht umerzogen werden. In manchen Gesichtern sitzt noch tiefes Mißtrauen, Haß und

Aus Siidwü

Amtszeit soll verkürzt werden

Oberndorf a. N. Bei seiner Tagung am Montag ln Oberndorf a. N. befaßte sich der Gesamtvor­stand des Gemeindetages Württemberg- Hohenzollern unter dem Vorsitz von OB Kalb­fell, Reutlingen, in der Hauptsache mit Gesetz­entwürfen, die der Rechtsangleichung für die im ganzen Bundesland einheitlich im November vor­gesehenen Wahlen zu den Gemeinderats- und Kreistagskollegien dienen. Die bisherigen Vor­schriften über die Wahl, die Rechtsstellung und den Wirkungskreis dieser kommunalen Organe sollen nicht wesentlich geändert werden; ein­schneidend für Südwürttemberg-Hohenzollern ist jedoch die Absicht der Regierung, die Amtszeit der Gemeinderats- und Kreistagskollegien um ein Jahr zu verkürzen, um mit den in Nordwürt­temberg und Nordbaden im November 1953 fälli­gen Wahlen auch die Wahlen in Südbaden und Südwürttemberg-Hohenzollern verbinden zu kön­nen

Tödlicher Absturz vom Wildenstein

Tuttlingen. Ein tragischer Unfall ereignete sich bei einem Treffen der katholischen St.-Georgs- Pfadflnder bei der Burg Wildenstein im Donautal. Ein junger Pfadfinder hatte sich an einer abschüssigen Stelle des Felsens zu weit vorgewagt und stürzte 35 Meter tief ab. Auf dem Transport ins Krankenhaus erlag er seinen schweren Verletzungen. Ein Kamerad, der ihm nach dem Sturz zu Hilfe kommen wollte, stürzte ebenfalls ab, konnte sich jedoch schon nach wepigen Metern* ah einem Felsvorsprung fangen und kam mit leichten Schürfungen da­von. Bei dem tödlich Verunglückten handelt es sich um einen 15jährigen Jungen aus dem Kreis Ravensburg.

Furcht, in andern dagegen leuchten einem schon wieder freie und glückliche Augen entgegen.

Für diese unermeßlich schwere Aufgabe hai der Waisenhaus verein „Siloah“ und der Landes­verband der Inneren Mission in Stuttgart, unterstützt durch zahlreiche Spenden aus Deutsch­land, der Schweiz und Frankreich, einen gerade­zu idealen Platz gefunden. Das Haus, ein ehe­maliges Besitztum des Fürsten von Windisch- Grätz, liegt im herrlichen Vorland der Allgäuer Alpen, in einer typischen Moränenlandschaft mit kleinen Hügeln. Weite Wiesen, schattige Wälder und ein wohltuender ländlicher Friede schaffen die besten Voraussetzungen für den Bau des „Schachts“ zum Quell eines neuen Lebens. Aber noch ist das Heim erst am Anfang seiner Arbeit

Das sehr schön gelegene Heim beherbergt zur­zeit 42 Kinder im Alter von 2 bis 20 Jahren. Die Schulpflichtigen gehen, soweit sie die deutsche Sprache beherrschen, in die Volksschule von Eglofstal oder in die Oberschule von Wangen Ein besonders begabtes Mädchen besucht die Chemieschule in Isny. 25 dieser Kinder stammer, aus Jugoslawien, die anderen aus Ostpreußen oder Schlesien. Der Waisenhausverein hat sämt­liche Räume frisch hergerichtet und den Dach­stuhl des Hauses in freundliche Zimmer umge­baut. Zwei große Waschräume, ein kleiner Spiel­platz, ein kleines Gartenstück für jedes Kind und eine große Küche, in der die älteren Wai­senmädchen kochen, sorgen für das leibliche Woh’ der Kinder.

rttemberg

Bezirkstagung der Sudetendeutschen

Sigmaringen. Der Bezirksverband der Sudeten­deutschen Landsmannschaft hielt am vergange­nen Sonntag im „Zollernhof“ in Sigmaringen seine Hauptversammlung ab. Die Berichte des Bezirksobmanns, der Vorstandsmitglieder und Sachbearbeiter zeugten davon, daß die Sudeten­deutsche Landsmannschaft im Bezirk eine fest­gefügte Gliederung geworden ist. Ein großer Teil der rund 14 000 Sudetendeutschen des Bezirks hat sich in der Landsmannschaft zu gemeinsamer Ar­beit für heimat- und kulturpolitische Belange zu­sammengefunden. Die Bezirksvertretung faßte eine Entschließung, in der unmißverständlich der Wille zur Schaffung eines echten BvD zum Aus­druck kam, ebenso unmißverständlich aber auch die Sicherung der landsmannschaftlichen 3elange gefordert wird. Bei den Wahlen zum Bezirksvor­stand wurde Redakteur Otto Weißer, Reutlin­gen, wieder zum Bezirksobmann gewählt. Zwei­ter Bezirksvorsitzender wurde E. F. L i n d n e r , Tübingen.

Kreistag Biberach plant auf lange Sicht

Biberach. Nach einem Beschluß des Biberacher Kreistags soll, sobald der moderne Erweiterungs­bau des Kreiskrankenhauses Biberach vollendet ist, auch der alte Bau grundlegend umgebaut und aufgestockt werden. Die Bausumme wird auf 900 000 DM geschätzt.

Der Kreistag hat ferner die Inangriffnahme eines Zehnjahresplans für den Ausbau des Kreis­straßennetzes beschlossen. -Das Straßennetz des Kreises Biberach ist mit 85 km Bundesstraßen. 324 km Landstraßen I. Ordnung und 323 km Landstraßen II Ordnung das längste aller Kreise in Beelen-Württemberg.

Aus Nord Württemberg

' Maikäferbekämpfung hatte Erfolg

Stuttgart. Die Bekämpfung der in diesem Jahre ungewöhnlich großen Maikäferschwärme hatte nach Ansicht der Fachleute einen vollen Erfolg. In Baden-Württemberg sind die Schwärme vor allem im Raum von Stuttgart und Heilbronn, im Neckartal bis über Tübingen hinauf, im Rems­tal und in der Gegend zwischen Bruchsal und Heidelberg aufgetreten Bis morgen oder über­morgen soll die Bekämpfungsaktion in Würt­temberg abgeschlossen sein, da die Maikäfer in den nächsten Tagen beginnen, ihre Eier zu le­gen. Etwas später soll noch eine „Nachbehand­lung“ der bespritzten und besprühten Gebiete erfolgen. Ein genaues Bild darüber, wie sich die Bekämpfung des Maikäfers ausgewirkt hat, wird erst irrt kommenden Jahr dem Hauptfraß­jahr der Engerlinge, gewonnen werden können. In dem bei Tübingen-Reutlingen gelegenen Bekämpfungsgebiet belaufen sich die Kosten für die gegenwärtige Aktion nach Mitteilung der Landesforstdirektion Tübingen auf 20 000 DM.

Dachorganisation der Schwabenvereine

Heilbronn. In Heilbronn wird am 11/12. Juli dieses Jahres anläßlich der Käthchen-Festspiele ein Treffen aller Schwabenvereine der Bundes­republik und Berlins veranstaltet. Dabei ist be­absichtigt. eine Dachorganisation für die in al­len Teilen Deutschlands bestehenden landsmann­schaftlichen Vereinigungen der Schwaben zu gründen, die dem früheren Bundesverband der Schwaben entspricht.

Zuchtviehabsatzveranstaltung Ulm. Der Oberschwäbische Fleckviehzuchtver­band Ulm hält am 6./7. Mai seine bisher größte Zuchtviehabsatzveranstaltung in Ulm ab. Ange­meldet sind neben 180 Bullen zirka 200 trächtige Kalbinnen.

Aus Baden

1000- oder 1700-Jahrfeier?

Freiburg. Denzlingen, die größte Obst­baugemeinde im Breisgau, befindet sich in der verzwickten Lage, daß sie nicht weiß, ob sie die­ses Jahr ihr lOOOjähriges Jubiläum oder im Jahre 1960 ihr 1700jähriges Bestehen feiern soll. Bisher war man der Ansicht, daß die erste urkundliche Erwähnung Denzlingens aus dem Jahre 984 stammt. Im Dezember vergangenen Jahres wurde jedoch in den Akten des Kirchenrats R a u p p , der lange Zeit in Denzlingen Pfarrer und außer­dem ein großer Heimatforscher war, eine Notiz gefunden, daß der Name Denzlingen bereits in einer Prozeßakte Guntrams des Reichen von Egis- heim aus dem Jahre 952 erwähnt worden sei.

Im Alemannischen Institut in Freiburg meint man allerdings, daß eine 1000-Jahrfeier für Denz­lingen der Geschichte nicht gerecht werden würde, da der Ort vermutlich viel älter sei. So ist über­liefert, daß Denzilo, der dem Dorf seinen Namen gab, im Jahre 260 nach Christi Geburt die erste Hofsiedlung auf der Gemarkung des heutigen Denzlingen gründete. Das würde bedeuten, daß Denzlingen in sieben Jahren sein 1700 jähriges Bestehen feiern könnte

Kurze Umschau im Lande

Der Landesbezirksentscheid im Wettbewerb „Rinderbeurteilung“ und „Hühnerbeurteilung“ für die Kreissieger aus Württemberg-Hohenzollern findet am 8. Mai in der Melkerschule Aulendorf statt.

An den Folgen eines Schädelbruchs gestorben ist ein 23jähriger Mann aus Westerheim, Kreis Münsingen, der mit dem Motorrad infolge zu hoher Geschwindigkeit über das Straßenbankett gefahren und gestürzt war.

Eine heftige Explosion ereignete sich bei Schweißarbeiten in einem Betrieb in Mannheim- Waldhof. Zwei Arbeiter erlitten erhebliche Ver­brennungen im Gesicht und an den Händen.

Am Geburtstag tödlich verunglückt ist eine 54jährige Witwe in Waldkirch. Kurz nachdem sie mit Angehörigen und Bekannten noch ihren Ge­burtstag gefeiert hatte, wurde sie beim Über­schreiten der Straße von einem Motorrad tödlich überfahren.

Für 54 Einbrüche erhielt ein 28jähriger Mann in Stuttgart fünf Jahre Zuchthaus. Er hatte aus Wohnungen in Stuttgart und andern Orten West­deutschlands Schmuck- und Kleidungsstücke ge­stohlen.

Zwei Tote gab es Dei einem Verkehrsunfall auf der Bundesstraße 29 zwischen Hussenhofen

Unserer heutigen Ausgabe liegen die neuesten „ISreuninger-Nachrichten“ bei.

und Unterböblingen Im Kreis Schwäbisch Gmünd am Montagabend. Ein 40 Jahre alter Studien­assessor überholte mit seinem Auto einen an­deren Pkw und stieß mit einem entgegenkom­menden Lastzug zusammen Der Wagen des As­sessors wurde völlig zertrümmert, der Assessor und eine 23jährige mitfahrende Studentin auf der Stelle getötet.

Eine Ölspur, die ein Lkw auf der Autobahn Karlsruhe—Pforzheim in der Höhe von Wilfer­dingen zurückgelassen hatte, führte zu einem schweren Verkehrsunfall. Ein Motorradfahrer kam auf der ölspur ins Gleiten und stürzte. Seine mitfahrende Frau wurde gegen einen Baum geschleudert und starb kurz darauf.

Beim Wiederaufbau einer Ruine im Stuttgar­ter Westen stürzte, wahrscheinlich wegen man­gelhafter Abstützung, eine Zimmerdecke ein, wo­bei ein Arbeiter schwer verletzt wurde. Er er­litt einen lebensgefährlichen Schädelbruch sowie einen Oberschenkel- und Armbruch.

Wie wird das Wetter?

Aussichten bis Freitagabend. Am Donnerstag noch wechselnd bewölkt, höchstens vereinzelte Schauer. Sehr kühl Tagestemperaturen 8—12 Grad, nachts Frostgefahr. Am Freitag wahr­scheinlich wieder unbeständig und immer noch kühl. Westliche Winde.

Gottlieb Daimler

Karl Benz

Rudolf Diesel

lese

drei Wfi

haben es möglich gemacht, daß Sie heute 100 Kilometer im 100 Kilometer-Tempo für 50 Pfennige zurücklegen können i

DA IM Lf R - BENZ - DIESEL

Gottlieb Daimler und Carl Benz durch die Konstruktion des ersten Kraftwagens und schnell laufenden Motors überhaupt und Rudolf Diesel durch die Erfindung eines Verbrennungs­verfahrens, das dem »Dieselmotor« seinen* Namen gab.

MERCEDES-BENZ izü DIESEL

verkörpert die Ideen dieser 3 Männer in ihrer reifsten und wirtschaftlichsten Form

Für 100 km braucht der Mercedes-Benz »Typ 170 Diesel«

6 V« Liter Dieselöl, das sind ca. DM 2.50 Kraftstoffkosten. Noch nie konnte ein Automobil billiger betrieben werden. Bei einer Besetzung von 5 Personen, denen der »Typ 170 Diesel« be­quem Platz bietet, sind das 50 Pfennige je Person.

Können Sie sich billiger fortbewegen?

Jeder Kraftfahrer weiß, nicht der Kaufpreis, sondern die Betriebskosten entscheiden, ob ein Fahrzeug »teuer« oder »billig« zu stehen kommt Der Mercedes-Benz »Typ 170 Diesel« ist anerkannt der im Betrieb billigste und daher der 1 wirtschaftlichste Wagen, den es gibt

Wollen Sie sich über Einzelheiten dieses Wagens, der in seiner Wirtschaft­lichkeit in der Welt seinesgleichen sucht, näher unterrichten, senden Sie uns bitte den angefügten Gutschein.

Daimler-Benz Aktiengesellschaft

S tu ttgar t-Un ter türkheim

hier obtrennen und einsenden

Ad Firma Daimler-Benz Aktiengesellschaft, Stuttgart -Untertürkheim

Senden Sie mir bitte kostenlos und unverbindlich Informationsmaterial über Ihr Diesel- Personenwagen -Programm

Name /Firma

Ort

(189)

Strafe

bitte in Blockschrift schreiben!