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Krise im italienischen Neofaschismus

Tausend Strömungen, aber keine Köpfe und kein vernünftiges Programm Von unserem Italien-Korrespondenten Carlo Mundt

NEAPEL. Der Kampf der gemäßigten süd­italienischen Neofaschisten gegen dieRevo­lutionäre von Said dauert auch nach dem Wiedereintritt des Ex-Marschalls G r a z i a n i ln dasMovimento Soziale Italiano (MSI) an. Graziani, der Ende Februar aus der Partei plötzlich austrat, weil es ihm nicht gelungen war, die Rechte und die Linke zu inigen, hat sich nach den Vorfällen in Triest entschlossen, als Ehrenpräsident wieder mit von der Partie zu sein DerWüstenlöwe wird

Süditaliemsche Fischer mit Weib und Kind-bei einer Wahlversammlung. Die sehr armen Fischersleute geben ihre Stimmen bei den Wahlen zu­meist den Christlichen Demokraten oder den Sozialkommunisten. Die Faschisten haben unter den Mittelständlern, den Grundbesitzern und den Landarbeitern des Südens zahlreiche Anhänger.

von vielen Faschisten als der einzige Mann angesehen, dem man von allen Seiten zusam­men kann. Die augenblicklich im Amt sitzende Parteidirektion der gemäßigten Rechten ist rieh aber darüber klar, daß die radikale Linke durch Graziani wieder in die MSI hinein und in ihr führen will.

Bei den Kammerwahlen im Juni dieses Jah­res rechnen die Führer des MSI mit über zwei Millionen Stimmen. Die Mehrzahl der An­hänger wohnt im Süden des Landes, wo man die Scheinrepublik von Salö und den Kampf gegen die Deutschen nicht kennenlemte. Fürst Borghese (Ehrenpräsident) und de Mar- I an ich (Parteisekretär) verteidigen mit allen Mitteln ihre Politik des Möglichen: republi­kanisch, nationalistisch, antikommunistisch.

Die Führer der starken Rechten schließen eine Zusammenarbeit mit den Monarchisten zum Wohl des Vaterlandes nicht aus, sie wären sicherlich auch bereit, bei einer politischen Schwenkung im Land Monarchisten zu wer­den. Der Atlantikpakt wird nicht offen be­kämpft, aber für undurchführbar erklärt. An

seine Stelle sollen Zweierabkommen zwischen den USA auf der einen und Italien, Deutsch­land, Frankreich, Spanien auf der anderen Seite treten. Auf einer Kundgebung des MSI wurde erklärt, daßsich auch deutsche Gene­räle und Franco für diese Lösung erklärt hätten. Die Rechte lehnt die Sozialisierung ab, spricht aber andeutungsweise vom Arbeits­staat und vom Korporativsystem. De Marsa- nich ist überzeugt, daß die USA eines Tages einverstanden sein werden, daß seine west­liche antikommunisti­sche Partei an der Regie­rung teilnimmt. Die Programmarmut des MSI erschreckt dieWäh- ler Süditaliens nicht, die nur vpn zwei Pro­grammpunkten begei­stert sind: Ordnung und Vaterland!

Wenn die Rechte das demokratische Spiel mitmachen will, um nicht verboten zu wer­den, so ist die Linke viel offener. Ihre Ver­treter, die zum großen Teil aus dem MSI aus­gebootet wurden, him­meln zurzeit Graziani an. Offiziell sind sie für Vaterland und die So­zialisierung. Die letzte­re in einer so schroffen Form, daß man sie des Extra-Kommunismus verdächtigt. Sie sind scharf gegen: Monar­chismus, Atlantikpakt, gegen die alte Garde, gegen Eisenhower und Malenkow, die Kirche und denPrivatbesitz. Sie fühlen sich als die wah­ren Opfer des Krieges und werden verdäch­tigt, bei einer Machter­greifung etwa 300 000 Linksstehende auf den Todeslisten zu haben, die im Partisanenkampf standen. Ihre Lehren sind hochexplosiv, und es ist erstaunlich, daß sie noch nicht Regie­rungsmaßnahmen zum Opfer gefallen sind.

Die faschistische Be­wegung Italiens hat viele Gesichter. Sie ist hier monarchistisch, dort republikanisch, konservativ und fortschrittlich, kirchlich antiklerikal. Es gibt tausend Strö­mungen, viele Heißsporne, keine Köpfe und kaum ein vernünftiges Programm. Innenmini­ster S c a 1 b a verhinderte jahrelang den Kon­greß der MSI. Als dieser im Juli 1952 statt­fand. warf man Scalba vor, daß er künstlich zur Einigung des Neufaschismus in Italien beigetragen habe. Dies ist nur bedingt wahr. Die Entwicklung hat bewiesen, daß es sich bei der MSI um ein Sammellager von Flüchtlin­gen aus der faschistischen Idee handelt. Diese Flüchtlinge sind nicht bereit, sich unter einem Hut zu einigen. Sie werden auseinander­laufen, in die verschiedenstenfaschistischen Parteien. Einige dieser Gruppen werden nicht den NamenFaschismus erhalten. Sie kön­nen zum nationalistischen Lager und in ande­ren Fällen zum überkommunistischen gezählt werden. Auf jeden Fall gehören ihre Anhän­ger zu den Radikalen, von denen die italieni­sche Demokratie nicht viel zu erwarten hat. Die Krise im Faschismus ist aber eine gute

Verbündete dieser Demokratie.

Bunter Inlett -Spiegel

Aus 20 wurden 5000

ULM. Um Hirsche auch in Argentinien hei­misch zu machen, hatte im Jahr 1922 der Groß­grundbesitzer Dr. Pedro Luro in Buenos Aires 60 Edelhirsche von einer Ulmer Tier-

Das ist ja viel praktischer...

sagt jeder nach der ersten Schauma-Wäsche. Ein Druck auf die Tube, und die Haarwäsche kann beginnen. Berge von sahnigem, gründlich reinigendem Schaum entstehen im Nu. Und wie leuchtet Ihr Haar nach dem Trocknen!

SCHWARZKOPF

export-Firma bezogen. Von diesem Transport übernahm der deutsche Estanziero Homan 20 Tiere, die 5 Jahre in einem großen Gatter gehalten und 1927 in die freie Wildbahn aus­gesetzt wurden. In der wiedergewonnenen Frei­heit hat dieses Edelwild, wie die in Buenos Aires erscheinende MonatszeitschriftSüdameri­ka berichtet, eine geradezu unglaubliche Ent­wicklung gehommen. Im Winter 1951 konnten be­reits rund 800 Hirsche zur Verminderung des Bestandes abgeschossen werden. Die Gesamt­zahl der Hirsche in Argentinien, die sich dem dortigen Klima ausgezeichnet angepaßt haben, Wird gegenwärtig bereits auf über 5000 geschätzt.

Eine Familientragödie

HAMBURG Für die Flüchtlingsfrau Gertrud - und ihren 16jährigen Sohn Wolfgang brach dieser Tage eine Welt zusammen: Sie traf ihren eit 8 Jahren vermißten Mann Otto S. wieder, der ihr sagte, daß er inzwischen wiederverhei­ratet und Vater von drei Kindern, sie selbst ber seit 5 Jahren für tot erklärt sei...

Die 88jährige Danzigerin waT 1945 aus Ost­preußen nach Travemünde geflohen. Ihr Mann

... übrigens - ich habe gehört, daß die Zuban-Fabriken ihre Tabake immer für zwei Jahre auf Lager haben. Kein Wunder also, daß diese Cigarette immer gleidi bleibt!"

geriet in Kriegsgefangenschaft und war für sie verschollen. Mit einer kleinen Versorgungsrente schlug sie sich mit dem Kind recht und schlecht durchs Leben. Alle Nachforschungen blieben er­gebnislos. Fest überzeugt, daß Otto eines Tages wiederkommen werde, bewahrte sie jeden seiner Anzüge und jedes Stück Wäsche sorgsam auf. Sie ahnte nicht, daß ihr Mann unterdessen in Hamburg, 85 Kilometer von ihr entfernt, als Maurerpolier arbeitete und fünf Jahre lang auf ein Lebenszeichen von ihr wartete. Als seine Bemühungen, Frau und Kind wiederzufinden, fehlschlugen, ließ er beide 1950 für tot erklären. Dann heiratete er zum zweitenmal. Durch Zu­fall begegneten sich die beiden jetzt wieder.

Ballspiel fördert Alters Wachstum

LONDON. Frauen über 30 Jahre sollten nach Ansicht des britischen Mediziners Dr. Han van Connor mehr für ihre Körperertüchtigung tun. Vorzeitiges Altem ist seiner Ansicht nach auf Vernachlässigung der Haltung und des allgemei­nen Körpertrainings zurückzuführen. Auch keine alternde Frau über 45 Jahre brauchein die Erde wachsen". Um die alte Größe zu behalten, empfiehlt Dr. Connor den Frauen, beizeiten täg­lich 15 Minuten auf den Fußspitzen zu laufen und dabei an einer Wand Ball zu spielen. Durch diese Methode würde die Muskulatur straff ge­halten und eine natürliche Verjüngung erreicht. Drei seiner Patientinnen seien sogar im Alter von 48 Jahren noch zwei Zentimeter größer ge­worden. Alterswachstum sei ein Zeichen für ziel­bewußte Körperertüchtigung.

Idyllische Insel zu verkaufen

LONDON. Für rund 20 000 Pfund Sterling wur­de vor kurzem in der englischen Presse eine Ka­nalinsel zum Verkauf angeboten, die nur etwa fünf Kilometer von der nordfranzösischen Küste entfernt liegt. Im Preis mit eingeschlossen ist eine Villa, die ganz reizend in unmittelbarer Nähe eines idealen Strandes erbaut wurde und Jeglichen Komfort bietet Als Anreiz zum Kauf wird das durch die ausgedehnten Meereswasser­flächen bedingte milde Klima gepriesen, das kei­ne überhitzten Sommermonate, aber auch keinen Schnee in der kalten Jahreszeit kennt

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