Starke Wildverluste in den Wäldern

Die Schäden lassen sich erst jetzt feststellen / Hunderte von Tieren umgekommen

Nach den starken Wildverlusten im Winter 1951/52 hat man im letzten Jahr die Abschuß­zahlen nicht herabgesetzt, weil durch die Nach-

gw. FREUDENSTADT. Erst jetzt, seit der Schnee auch in den höchsten Lagen des würt- tembergischen Schwarzwalds vollends wegge­schmolzen ist, lassen sich die Schäden, die der schneereiche Winter unter dem Wild angerichtet hat, einigermaßen übersehen. Dabei ergibt sich, daß der letzte Winter dem Wild ähnlich hohe Verluste zugefügt hat wie der Winter des Vor­jahrs. Die meisten Ausfälle meldet der Schwarz­wald, wo allein in drei Revieren 6070 Stück Rotwild und etwa 100 Rehe eingegangen sind. Auch die Wildschweine haben im Schwarzwald sehr unter dem Schnee gelitten, sind sie doch mehr als das andere Wild von der Nahrung am Boden abhängig. Im Enztal werden die Ver­luste an Rotwild auf 1015 Prozent geschätzt, in den Revieren im Murgtal werden ' sogar

Nur noch in den Fluß- und Bachbetten konnten sich die Tiere an manchen Orten fortbewegen

2530 Prozent angegeben. Besonders groß ist der Ausfall beim Rehwild. Im Murgtal fehlen bis zu 40 Prozent des früheren Bestands, das Allgäu und die tiefer gelegenen Schwarzwaldgegenden melden durchschnittlich etwa 20 Prozent, auf der Alb und im Oberland büßten 1520 Prozent des Rehwilds ihr Leben ein.

Das Wild hat sich teilweise sehr geschickt ge- fen das Wetter zu wehren gewußt. Es wechselte

frühzeitig in klimatisch günstiger gelegene Re­viere und zog beispielsweise im Schwarzwald über die Höhen in die badischen Wälder zur Rheinebene. Dennoch wurden viele Tiere vom Schneefall überrascht und mußten Zurückbleiben. Ihnen widmeten sich die Förster und Waldarbei­ter während der Wintermonate durch das An­legen von Futterstellen oder durch die Unter­bringung in Hütten und Ställen. Viele Tiere, die ermattet und fast erfroren im Schnee angetroffen wurden, konnten vor dem Tod gerettet werden, sie wurden entweder in tiefer gelegenen Wald­gebieten wieder ausgesetzt oder blieben die schneereichen Monate hindurch bei Förstern oder Bauern. Bei dem meterhohen Schnee blieb dem Wild oft nur noch das Wasser als einzige Fort­bewegungsmöglichkeit, und es war nicht selten, daß die Tiere aus einem Bach herausgeholt wer­den mußten, weil sie wegen dem Schnee nicht mehr am Ufer hochklettern konnten.

Insgesamt sind allein im südlichen Württem­berg einige hundert Tiere ums Leben gekommen. Ihr Verlust läßt sich zwar kaum in einer Geld­summe ausdrücken, immerhin hat allein schon die recht umständliche und umfangreiche Futter­beschaffung für die Tiere den Staat einen an­sehnlichen Geldbetrag gekostet.

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Ein erschöpftes Jungtier

kriegszeit, in der auf deutscher Seite keine Jagd möglich war, mehr Wild heranwuchs, als abge­schossen werden konnte. In diesem Jahr sollen aus diesem Grund ebenfalls die bisherigen Ab­schußbedingungen beibehalten werden, obwohl nun zwei Winter hintereinander dem Wild be­trächtlich zugesetzt haben.

Denkende Kochplatte erfunden

Die Hausfrau kann Spazierengehen / Das Essen wird trotzdem gar

HAMBURG. Angebranntes Essen oder überge­kochte Milch soll es in Zukunft nicht mehr ge­ben. Dafür wird eine Erfindung des Wiener Pro­fessors Fritz Schöberle sorgen, der in zwei­jähriger Arbeit ein elektrotechnisches Kolumbusei ausgebrütet hat: diedenkende" Kochplatte. Sie erfüllt alle Träume, die geplagte Hausfrauen an ihrem Herd jemals geträumt haben. Die Haus­frau braucht nur noch das Essen auf die Platte zu setzen an alles anderedenkt die Koch­platte selbst. Sie schaltet sich automatisch ein und aus, reguliert die Temperatur, verhindert das Anbrennen oder Überkochen und spart da­bei auch noch Strom

Wie? Das ist ganz einfach", sagte uns Pro­fessor Schöberle, der heute als Energiereferent eines bedeutenden deutschen Unternehmens tätig ist, als wir ihn in seinem Labor im V. Stock eines großen Hamburger Geschäftshauses be­suchtenSehen Sie sich bitte einmal diese Koch­platte an. Äußerlich unterscheidet sich die neue

Das politische Buch

Kriegstagebuch eines Truppenführers

Lothar Rendulic,Gekämpft, Gesiegt, Ge­schlagen. VerlagWelsermühl. Wels-Heidel­berg, 381 S., DM 19.80

Das durch Reiseschilderungen, Beobachtungen an Land und Leuten und allgemeine militärpsy­chologische Bemerkungen aufgelockerte Kriegs­tagebuch eines hohen Truppenführers. Rendulic ist kultivierter österreichischer Offizier, dessen intellektualistische Haltung ihm damals wie jetzt beim Schreiben ermöglichte, den Ereignissen di­stanziert gegenüberzutreten* die gleiche Hal­

tung übrigens, die es ihm verunmöglichte, mit seinen Truppen in näheren Kontakt zu kommen (wie ihn z. B. Dietl mit der 20. Gebirgsarmee hatte). Rendulic berichtet über die Schlacht von Orel. dann über die Partisanenkämpfe auf dem Balkan gegen Tito, den Krieg in Finnland und den Rückzug der Gebirgsarmee um da® Nordcap nach Norwegen, über die Kämpfe in Kurland und Ostpreußen und schließlich über das Ende' der Heeresgruppe Süd im österreichischen Raum. Er gibt mancherlei und, so weit sich kontrollie­ren läßt, zuverlässiges Tatsachenmaterial, so daß der Interessierte, der damals die Gedanken der obersten Führung nicht kannte neue Einblicke gewinnt. rr.

Die Gletscher gehen zurück

INNSBRUCK. Die vom österreichischen Al­penverein vorgenommenen Messungen der Al- pen-Gletscher ergaben ein fortschreitendes Ab­schmelzen. Beim Silvretta-Massiv beträgt das Abschmelzen 2030 cm in einem Jahr. Grö­ßere Gletscher zeigten einen schwächeren Rück­gang als kleine. Auf der rechten Seite des Klosterferner erfolgte im Vorjahr ein Gletscher-Kalben. Von dem riesigen Eisab­bruch liegen noch große Blöcke umher. Die Meßergebnisse aus dem Verwallgebiet, den Klostertalalpen und dem Rätikon liegen noch nicht vor. Noch vor 200 Jahren reichten im Montafon die Gletscher bis in das heute völlig eisfreie Gargelental

Stunden auf der an das Netz angeschiossenen Platte nicht die geringste Geschmackseinbuße er­litten. Natürlich kochen diese Gerichte zusam­men aber sie brennen nicht an

Das letzte Geheimnis dieser Vorgänge, die selbst erfahrene Hausfrauen aus dem Häuschen brachten. liegt im Gehirn der neuen Kochplatte verborgen, dem kleinen, beweglichen Kern in der Mitte. Dieser Fühler tastet die Temperatur des Kochtopfes ab und uberträgt sie auf eine Queck-

Kochplatte eigentlich kaum von den alten bis auf einen kleinen Kern in der Mitte, der etwas über die Platte hinausragt. In ihm liegt aber das Geheimnis. Setzt man nämlich einen Topf auf die Kochplatte, dann wird dieser Kern herunter­gedrückt und die Platte schaltet sieh automatisch ein. Ebenso ist es, wenn man den Topf wieder

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herunternimmt. Das Ein- und Ausschalten ist nicht mehr nötig.

Aufregend wird die Kochplatte aber erst in der Praxis beim Kochen. Die Hausfrau braucht nur einen Topf mit allen Zutaten auf die Koch­platte zu stellen und kann dann beruhigt Spa­zierengehen. Alles andere macht die kluge Platte allein. Sie schaltet sich ein, erhitzt den Topfinhalt in zweieinhalb Minuten auf 72 Grad und schaltet dann den Strom wieder aus. Die Nachhitze bringt den Topfinhalt zum Kochen .Reicht die Hitze der Platte jetzt nicht mehr aus die Suppe kocht aber noch immer, schaltet sich die Platte auto­matisch wieder ein, und der gleiche Vorgang wie­derholt sich, bis das Essen gar ist. Und selbst wenn die Hausfrau auch jetzt noch nicht von ihren Einkäufen zurück ist. brennt das Essen we­der an, noch kocht die Milch über. Sie steigt nur ein kleines Stück bis unter den Rand des Topfes und kocht dann ruhig weiter. Die Versuche haben gezeigt, daß selbst empfindliche Gerichte wie Milchreis mit Zucker, Bratkartoffeln oder Braten nach unbeaufsichtigtem Kochen von mehreren

Prof. Schöberle mit seiner Erfindung

Foto: Schmacke

silber-Schaltröhre, die der jeweils notwendi­gen Temperatur entsprechend das Ein- und Ausschalten des Stromkreises bewirkt. Durch * einen zusätzlichen Stellknopf kann das Essen außerdem auf unbegrenzte Dauer auf jeder ge­wünschten Temperatur gehalten werden. Wirk­lich, eine tolle Sache. Vor allem, wenn man be­denkt, daß diesedenkende Kochplatte in der Herstellung kaum mehr als die bisher verwen­deten Kochplatten ohne Gehirn kosten wird

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