Sanktion gegen Maier?

BONN. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Au­gust Martin Euler, Landesverbandsvorsit­zender der FDP in Hessen, richtete am Diens­tag in Bonn einen scharfen Angriff gegen den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Reinhold Maier, den er im Zusammenhang mit den Vorgängen im Bundesrat am ver­gangenen Freitag des Wortbruchs gegenüber seiner Partei bezichtigte. Vor der Behandlung der deutsch-alliierten Verträge im Bundesrat habe Maier dem Bundespräsidenten, dem

Mit dem Einkommen auskommen,

hängt heute mehr denn je von der Hausfrau ab. Geld sparen und doch schonend waschen, heißt Dr. Thompsons Schwan-Pulver verwen­den. Es gibt schwanweiße WäscheWäsche ohne Schleier und kostet doch nur 40 Pf.

Bundeskanzler und dem Vorsitzenden der FDP, Vizekanzler Blücher, versichert, er werdeweder gegen die Verträge stimmen, noch sich der Stimme enthalten.

In einem Gespräch mit einem AP-Korre- spondenten betonte Euler, daß Maier schon vorher versprochen habe, außenpolitisch nicht von der Parteilinie abzuweichen. Es werde jetzt, wenn Maiers Haltung sich gegenüber den Verträgen nicht ändere, nichts anderes übrig bleiben, als ihn aus der FDP auszu­schließen.

Wahlrecht erst nach Pfingsten

Berliner Abgeordnete gleichberechtigt?

BONN. Der Wahlrechtsausschuß des Bun­destages hat am Dienstag noch keine Ent­scheidung über das künftige Bundeswahlrecht getroffen. Er wird seine Beratungen erst näch­sten Montag fortsetzen. Der Ausschuß hat au­ßerdem sein Ersuchen an den Bundestagsprä­sidenten rüdegängig gemacht, das Plenum des Bundestages bereits für die nächste Woche für die zweite und dritte Lesung des Gesetzes einzuberufen. Man erwartet, daß das Gesetz in der Woche nach Pfingsten vom Plenum ver­abschiedet werden kann.

In Anwesenheit des Regierenden Berliner Bürgermeisters Ernst Reuter beschloß der Wahlrechtsausschuß, zu empfehlen, daß Ber­lin 22 Abgeordnete in den neuen Bundestag entsenden soll. Die in der Vorlage der Bun­desregierung enthaltene Bestimmung, diesen Abgeordneten nur beratende Funktion einzu­räumen, wurde gestrichen.

UdSSR läßt Oesteire'cher frei

WIEN. Der sowjetische Außenminister M o- 1 o t o w hat dem Vertreter Österreichs in Moskau, Dr. Norbert Bischoff, mitgeteilt, daß die kürzlich von der Sowjetregierung er­lassene Amnestie auch auf die in der Sowjet­union festgehaltenen Österreicher Anwendung findet. Dies gab der österreichische Außen­minister Dr. G r u b e r am Dienstag bekannt. In der Sowjetunion werden gegenwärtig noch 900 verurteilte österreichische Kriegsgefan­gene und mehrere hundert Personen, die von sowjetischen Besatzungsbehörden in Öster­reich verhaftet wurden, festgehalten.

Fernverkehr wieder privat

LONDON. Nach einer stürmischen Unter­haussitzung wurde am Montagabend das Ge­setz über die Reprivatisierung des britischen Femlastverkehrs endgültig mit 304:276 Stim­men verabschiedet.

Bundestag behandelt Situation Kehls

Gegen französische Marinestationen / 300 Millionen für Wirtschaftsförderung

BONN. Der Bund wird wie im vergangenen auch im kommenden Haushaltsjahr fünf Mil­lionen Mark zum Wiederaufbau der Hafen­stadt Kehl am Rhein bereitstellen. Der Bun­destag nahm einen interfraktionellen Antrag von Bundestagsabgeordneten aus dem Land Baden-Württemberg zu dem Kehl gehört

für diese Hilfe einstimmig an. Staatssekretär Prof. Walter Hallstein

beantwortete eine große SPD-Anfrage über die beabsichtigte Konzentration französischer Rhein-Marinestationen im Hafen von Kehl. Die bisherige Antwort der Franzosen auf die Einwendungen der Bundesregierung sei nega­tiv. Die Bundesregierung werde jedoch nach wie vor darauf hinarbeiten, daß die Franzo­sen von ihren Plänen Abstand nehmen.

Die SPD befürchtet, daß die Stationierung französischer Marine-Einheiten etwa zwan­zig Fahrzeuge und einige hundert Matrosen

die Wirtschaft Kehls gefährdet. Die Statio­nierung hätte in Straßburg erfolgen sollen.

CDU- und FDP-Abgeordnete aus Baden- Württemberg sprachen sich ebenfalls gegen den französischen Plan aus. Sie wiesen darauf hin, daß Kehl in den nächsten Jahren für den Wiederaufbau noch siebzig Millionen Mark benötige. Zum Schluß forderte Carlo Schmid (SPD), daß die Verhandlungen über Kehl nicht von der Dienststelle Blank, sondern vom Aus­wärtigen Amt geführt werden.

Einstimmig nahm der Bundestag in dritter Lesung ein Gesetz an, wonach der 1951 auf 500 Millionen Mark festgesetzte Betrag für Sicherheitsleistungen und zur Förderung der deutschen Wirtschaft um 300 Millionen Mark erhöht wird. Die Kommunisten enthielten sich der Stimme. Von den zusätzlichen 300 Millio­nen Mark sollen 85 Millionen dem Mittelstand, 120 Millionen den Grundstoff-Industrien und 60 Millionen der Filmwirtschaft zugute kom­men. Die restlichen 35 Millionen sollen für außerordentliche, nicht vorhergesehene Not­standsmaßnahmen reserviert bleiben.

Um den Landeshaushalt

STUTTGART. Die Verfassunggebende Lan­desversammlung setzte gestern die Beratung des ersten Haushaltplanes für Baden-Württem­berg fort. Der Einzelplan des Ministeriums für Heimatvertriebene und Kriegsgeschädigte wurde mit den vom Finanzausschuß bean­tragten Änderungen gebilligt, doch löste die Beratung der Kosten des Ministeriums eine längere Debatte aus. Dr. Friedrich Werber (CDU) kritisierte die Personalpolitik des Vertriebenenministeriums und bemerkte, daß von 65 Bediensteten dieses Ministeriums 21 Mitglieder des Blocks der Heimatvertriebenen und Entrechteten seien. Den übrigen Parteien,

der CDU, der SPD und der FDP/DVP gehör­ten nur vier Bedienstete des Ministeriums an. Werber vertrat ferner die Ansicht, es wäre zweckmäßiger gewesen, an Stelle eines eige­nen Vertriebenenministeriums ein Sonderrefe­rat im Innenministerium zu schaffen.

Sprecher der Koalition hielten Werber ent­gegen, daß sich die CDU vor der Bildung der Regierung mit der Einrichtung eines Vertrie­benenministeriums einverstanden erklärt hätte.

Vertriebenenminister Eduard Fiedler wies die Kritik Dr. Werbers an der Personal­politik des Ministeriums zurück und erklärte, daß von den Bediensteten seines Ministeriums nur zehn als Mitglieder dem BHE angehörten.

Kleine Weltchronik

Streiklage unverändert. Bremen. Nach dem Scheitern des ersten Vermittlungsversuches des Bremer Senats in der Nacht zum Dienstag geht der seit Samstag andauernde Werftarbeiterstreik in Bremen unverändert weiter. Die 14 000 Strei­kenden fordern eine* Erhöhung des Stundeneck­lohnes um 8 Pfennige auf 1.57 DM.

West und Ost gemeinsam gegen Waldbrand. Berlin. Die Westberliner Feuerwehr und so­wjetische Soldaten bekämpften in der Nacht zum Dienstag gemeinsam an cier Westberliner Zonen­grenze in Klagow einen Waldbrand. Während die Feuerwehr auf Westberliner Gebiet verhin­derte, daß der in der Ostzone ausgebrochene Brand weiter um sich griff, wurden die Flam­men auf der anderen Seite vom Militär erstickt.

Junge Gemeindeillegal. Berlin Die evangelische JugendorganisationJunge Ge­meinde gilt in der Sowjetzone als nicht erlaubt und illegal. Das geht aus einem Schreiben des Staatssekretariats des Innern der Sowjetzone an den evangelischen Bischof von Sachsen her­vor, in dem gesagt wird, dieJunge Gemeinde sei eine nicht erlaubte Organisation und wer ihr angehöre, verstoße gegen die geltenden Ge­setze.

Neuer Österreicher Handelsminister. Wien. Der Direktor der Handelskammer der Provinz Steiermark, Dr. Udo Illig, ist am Dienstag vom österreichischen Bundeskanzler Raab zum neuen Handelsminister ernannt worden. Er ist Nach­folger des kürzlich verstorbenen Dr. Joseph Böck-Greißau.

Eisenbahntunnel zusammengebroehen. London. Unter der Stadt Swinton bei Manchester brach am Dienstag ein Eisenbahntunnel zusammen.

Zwei Häuser stürzten mit ihrer gesamten Ein­richtung und mit fünf Bewohnern in die Tiefe. Nach den Verschütteten wird fieberhaft gesucht.

Eden muß nochmals operiert werden. London. Außenminister Eden muß sich in den näch­sten Tagen zum zweitenmal operieren lassen. Ein Sprecher des Foreign Office teilte am Diens­tag mit, die Ärzte hätten wegen des Andauerns der Gelbsucht zu einem zweiten Eingriff gera­ten.

Westindischer Staatenbund. London. Ver­treter der britischen Territorien Jamaika, Bar­bados, Guayana, Honduras, Trinidad und der Kleinen Antillen haben in London mit dem bri­tischen Kolonialministerium über einen födera­tiven Zusammenschluß verhandelt. Wie das Mi­nisteriums mitteilte, wurde in zahlreichen ver­fassungsrechtlichen Fragen Übereinstimmung er­zielt. Die Territorien, die zu einem westindischen Staatenbund zusammengeschlossen werden sol­len, haben eine Gesamtbevölkerung von drei Millionen Menschen.

Europäisches Journalistentreffcn. Venedig. Eine von der Europäischen Union der Föderali­sten veranstaltete viertägige Konferenz der europäischen Presse- und Rundfunkjournalisten ist in Venedig eröffnet worden. An der Konfe­renz nehmen rund 450 Journalisten aus fast al­len Ländern des freien Europa teil.

Peron verhaftet Oppositionsführer. Buenos Aires. Die argentinischen Behörden haben 10 Führer der Opposition verhaftet, die beschuldigt werden, mit den Bombenanschlägen in Verbin­dung zu stehen, die kürzlich bei einer Rede Prä­sident Perons das Leben von sechs Personen forderten und eine große Zahl verletzten.

DIE MEINUNG DEK ANDERN

Auf Räumung vorbereiten

Von den britisch-ägyptischen Suezkanal­verhandlungen, die am Montag in Kairo be­gonnen haben, erwartet der liberaleMan­chester Guardiannicht zu viel. Das Blatt meint, daß sich die britische Öffent­lichkeit auf die Räumung der Kanalzone vor­bereiten solle, fährt aber fort:

Es besteht noch gute Aussicht darauf, vielleicht zum letzten Male, daß ein Abkommen abgeschlos­sen werden kann, das heißt ein Abkommen, das nicht von einer Seite der anderen diktiert wird Die Gefahr, gegen die wir unsere Maßnahmen treffen müssen, ist die, daß wir an einem Feld­zug zur Verteidigung der Ölfelder des Irak und der anderen ölgebiete im nahen Osten teilneh­men müssen. Wenn jemals ein solcher Feldzug ausgefochten werden muß, dann wird Suez immer noch seine Bedeutung haben. Aber weit mehr würde von Plätzen wie Alexandrette, Famagusta, Tripoli, Beirut und Haifa abhängen, als dies in den Jahren 19401945 der Fall war. Überdies hat die Verständigung zwischen Jugoslawien. Grie­chenland und der Türkei die Strategie des Nahen Ostens geändert, und zwar unmittelbar durch die Schaffung einer starken Kraft an den nördlichen Küsten des Mittelmeers und indirekt durch das Schließen des Eingangs in das Mittel­meer von der nördlichen Seite. Eine Verstän­digung zwischen der Türkei, Syrien und dem Irak könnte ein wichtigerer Pfeiler in dieser Situation werden als die Aufrechterhaltung einer ungewissen Position in Suez.

Conant in Wiesbaden

Vor dem Stifterverband für die Wissenschaft

WIESBADEN. In Wiesbaden fand am Dienstag m Anwesenheit des Bundespräsidenten die Jah­resversammlung 1953 des Deutschen Stifterver­bandes für die Wissenschaft statt, bei der der amerikanische Hohe Kommissar und der Genfer Nationalökonom Prof. R o e p k e vielbeachtete wissenschaftliche Vorträge hielten.

In seinem Vortrag überdie gemeinsame Ent­wicklung der Naturwissenschaft und der Indu­strie stellte der amerikanische Hohe Kommissar, Professor Conant, eingangs die Frage, ob nicht durch die Unterstützung der wissenschaftlichen Institute und Forschungszentren den Universitä­ten die notwendigen öffentlichen Mittel ent­zogen werden. Conant wies dann auf daskom­plizierte Netz von Wechselbeziehungen zwischen Industrie und Naturwissenschaft hin. Während der Techniker jedoch bei seinen Forschungen ein sofortiges praktisches Ziel suche, gehe es dem Naturwissenschaftlicher letztlich um das Auf­spüren einer neuen Theorie. Die wirklich revolu­tionären Fortschritte der Neuzeit seien aber die Resultate solcher Theorien gewesen.

Bankräuber vor Gericht

FRANKFURT. Der Prozeß gegen die 3 Bank­räuber, die am 16. August 1952 einen Raubüber­fall auf die Depositenkasse Bockenheim der Deutschen Effekten- und Wechselbank in Frank­furt verübten, und dabei zwei Bankbeamte er­schossen und einen dritten schwer verletzten, wurde am Dienstag vor einem Frankfurter Schwurgericht eröffnet. Angeklagt sind der 29- jährige Rudolf Kirchner, der 28jährige Johan­nes Georg M a i ß und der 24jährige Karlheinz Maikranz. Die Anklage lautet auf gemein­schaftlichen Mord in Tateinheit mit besonders schwerem Raub. Die Verhandlung wird wahr­scheinlich drei Tage dauern.

Gleichzeitig wird das Räuber-Trio wegen ver­suchten Raubes in der Filiale der Nassauischen Landesbank in Kronberg/Taunus angeklagt. Bei diesem Überfall am 7. April 1952 hatten sich die Räuber durch die entschlossene Handlungsweise eines Bankbeamten abschrecken lassen und die Flucht ergriffen.

DIE

BEIDEN

ROMAN VON, MARY ßURCHELt

Einzige berechtigte deutsche Übersetzung von Hilde Passow-Kernen Copyright by Duncker-Verlag, Berlin, durch Verlag v. Graberg & Görg, Wiesbaden

(2. Fortsetzung)

Er merkte wohl, daß ihm diesmal niemand mehr als die oberflächlichste Aufmerksamkeit entgegenbrachte, aber er konnte sie deshalb nicht tadeln. Als alles vorüber war. fühlte er sich so unbehaglich, daß Jessicas höfliche Einladung, ein Glas Wein mit der Familie zu trinken, ihm eher peinlich als angenehm war.

Während dieses kleinen Anlasses fand Jessica Gelegenheit, zu ihm zu sagen:

Ich weiß, Mr. Whittaker.daß es unmöglich ist, die Bestimmungen eines Testaments ge­heimzuhalten und ganz besonders, wenn jemand so allgemein bekannt ist wie mein Onkel. Aber wir wären Ihnen besonders dankbar, wenn so wenig wie möglich von diesem Testament an die Oeffentlichkeit ge­langte. Sie können sich sicher vorstellen, wie widerwärtig es für uns alle sein müßte, wenn die etwas eigenartigen Punkte im Testa­ment in sensationellen Presseartikeln oder ähnlichem breitgetreten würden.

Mr. Whittaker sagte, daß er das voll und ganz verstehe und daß sie sich vollkommen auf ihn verlassen könnten.

Dann verabschiedete sich Mr. Whittaker, und die Familie konnte ihre Diskussion über Onkel Chads unentschuldbare Launenhaftig­keit Dummheit Tyrannei oder wie man es nun bezeichnen möchte, weiterführen.

Während Jessica nach außen mit Mr. Whit- takers Aufbruch beschäftigt war, hatte sie sich einigen konstruktiven Gedankengängen gewidmet, und sie war die erste, die eine

nicht unbedingt mißbilligende Note in die Unterhaltung einführte

Selbstverständlich, sagte sie und sah ihren ältesten Sohn dabei fest an,wäre die Ver­bindung selbst vollkommen annehmbar. Man ärgert sich nur über Onkel Chads Anmaßung, daß er sich das Recht nimmt, deine Wahl im einen oder anderen Sinn zu beeinflussen. Marcia Vaylon wäre eine ausgezeichnete Frau für dich und

Ich habe keineswegs den Wunsch, Marcia zu heiraten, stellte Elliot kalt und katego­risch fest.

Jessica merkte voller Unbehagen, daß sie schon wieder zitterte. Wenn Elliot in diesem endgültigen Tone sprach und Onkel Chad so ähnlich war. so fürchtete sie sich.

Es hängt sehr viel davon ab, Eli, sagte Clara. Und da sie es vor Neugier nicht mehr aushalten konnte, fragte sie:Hast du eine Ahnung, warum Onkel Chad versucht hat, die Sache auf diese Art zu ordnen?

Elliot strich sich mit der Hand über die Stirn. Diese Gebärde der Verdrossenheit und Erschöpftheit war alles andere als typisch für ihn.

Nun, ich nehme an, daß es für niemand von euch eine Neuigkeit ist, daß es tatsächlich eine Zeit gab, in der ich Marcia heiraten wollte

Es nahm mich wunder, murmelte Clara, während Anthony mit überraschender Sach­lichkeit feststellte:Selbstverständlich.

Sein Bruder zog die Augenbrauen in die Höhe und lächelte ein wenig grimmig.

Ich wußte gar nicht, daß du so viel merkst, Tony.

Bei mir hat der Familienscharfsinn die Form scharfer Beobachtungsgabe angenom­men. gab Anthony träge zurück.Ich habe daher auch bemerkt, daß du einige Zeit später nicht mehr heiraten wolltest. Oder wollte sie dich nicht heiraten?

Es war gegenseitig, antwortete Elliot kalt. Aber Onkel Chad hat das nie erfaßt. Er wollte, daß ich Marcia heirate. Ihr wißt ja alle die verdammte Verschmelzung und so weiter, und so weiter. Und er hat die Tat­

sache, daß alles vorüber war, einfach nicht akzeptiert.

Diese Idee ist nicht ganz ohne gesunden Menschenverstand, bemerkte Jessica trocken.

Gewiß, gab Clara boshaft zu,dadurch, daß Onkel Chad Eil zum begehrenswertesten Junggesellen in der ganzen Gegend gemacht hat, hat er Marcias Interesse an ihm wieder neu gesichert.

Ich glaube, wir können uns nicht erlauben, unfreundliche Dinge über Marcia zu sagen, erwiderte Jessica in versöhnlichem Ton. Schließlich ist es möglich, daß sie eine nahe Verwandte wird, und wenn das geschieht, ist es sicher besser, wenn man sich nicht an allzu unschöne Worte, die im Familienkreis gefallen sind erinnert.

Elliot starrte seine Mutter an und ließ dann ein leises, ungläubiges Lachen hören.

Du bist wirklich wunderbar, Mutter. Ich nehme an, daß du jetzt vollkommen für diese Heirat bist, trotz allem, was ich gesagt habe, und trotz deiner eigenen Erklärung vorhin? Ich würde nicht gerade sagen, daß ich dafür bin, wenn man alles in Betracht zieht. Jessica betrachtete aufmerksam ihre wenigen wundervollen Ringe.Aber ich bin älter als du, EH, und ich erkenne vielleicht schneller, was unvermeidlich ist. Ich finde es empörend von Onkel Chad, daß er diese Lage geschaffen hat, aber da er es nun einmal getan hat, finde ich, daß man bei dieser Wahl nicht ein­mal zögern kann.

Du sprichst so, als ob Marcias Zustimmung von vornherein eine Selbstverständlichkeit wäre. Elliot preßte die Lippen aufeinander.

Das ist es. mein Lieber sobald sie erst gehört hat, was dein Onkel Chad dir hinter­lassen hat, erwiderte Jessica ruhig.Kein Mädchen, das bei Sinnen ist, würde das ab­lehnen und ganz besonders nicht, wenn sie in der Lage ist, immer wieder ihren Gatten daran zu erinnern, daß sie es ist, der er im Grunde das Geld verdankt.

Elliot stand heftig auf, wobei er irgend etwas vor sich hinmurmelte

Es tut mir leid, EU. N: irlich ist es für dich schwerer als für uns andere. Aber an­dererseits wird das Vermögen dir gehören.

Ist es eigentlich ganz unmöglich, sich ohne das Vermögen durchzuschlängeln? fragte Anthony gutartig.

Vollkommen, stellte Jessica fest.

Es würde das Geschäft lahmlegen, sagte Elliot in dem Ton eines Mannes, der eine sehr unerfreuliche Tatsache zugeben muß, aber sie auch zugibt. Als er wenig später plötzlich sagte:Ich mache noch einen Spaziergang, bevor es ganz dunkel wird, da erinnerte niemand daran, daß die große Frage noch nicht entschieden war und daß es immerhin etwas eigenartig von ihm war, mitten aus einer Familiendiskussion fortzulaufen

Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, sagte Jessica im Ton ruhiger Zufrie­denheit:

Er ist zu Marcia gegangen. .aüau.

2. Kapitel

Aber Jessica hatte sich getäuscht. Ihr älte­ster Sohn war nicht zu Marcia gegangen.

Zu Marcia gehen war keineswegs einfach nach aU den zornigen, bitteren Worten, die zwischen ihnen gefaUen. waren. Man konnte nicht jemand so Heben, wie er Marcia geliebt hatte, oder jemand so hassen, wie er Marcia gehaßt hatte, und dann einfach hingehen, ein paar freundliche Worte sagen und eine Ver­nunftehe vorschlagen, die beiden Teilen große finanzielle Vorteile bringen würde.

Wenn Marcia nur mit seinen Gefühlen ge­spielt hätte, so wäre es vielleicht etwas an­deres gewesen. Oder wenn sie nur seinen sehr heftigen Stolz verletzt hätte, so hätte er zu irgendeiner Art von Kompromiß mit seiner Selbstachtung kommen können. Aber sie hatte beides getan.

Sein Stolz an dem niemand zweifelte und seine Gefühle, die sehr viel tiefer waren, als er selbst geahnt hatte, bevor er Marcia kannte, hatten durch sie einen heftigen Stoß erlitten. Sogar heute noch wurde es ihm heiß und elend zumute, wenn er an sie dachte, und gleichzeitig empfand er eine zornige, unge­stillte Sehnsucht.

(Fortsetzung folgt)

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