Bummel durch GENUA
Wenn man nicht die neue Autostrada wählt, die die letzten Stücke der Strecke von Mailand nach Genua bewältigt, sondern auf der alten kehrenreichen aber guten Straße dem Mittelmeer zurollt, bekommt man dieses eigentlich erst unmittelbar am Hafen zu Gesicht. Wer einige Mark nicht scheut, läßt sich von einem Motorboot auf einer großen Hafenrund-
und geradezu heiligem Emst wird er von den Genuesern betrieben. Sie gleichen darin den Hamburgern und Bremern. Auch bei diesen hat die Einfachheit des Sich-Gebens keineswegs den Sinn für jene Art von Repräsentation vertrieben, die notwendig ist, damit alle Welt das Gewicht dieser Stadt erkennt. Genua ist* eine wohlhabende Stadt schon seit Jahr
fahrt durch die vielen Becken, vorbei an zahlreichen Landungsbrücken, schaukeln.
Genua, dessen Lebensquell der Hafen ist, hat den größten Hafen des Mittelmeers. Von Genua aus befahren die europäischen Schiffahrtslinien die Südamerika-Route. Kolumbus, der Entdecker der neuen Welt, war ein Sohn dieser prächtigen und selbstbewußten Stadt, die die Italiener „la superba“, die Stolze, nennen. Mit Stolz bezeichnen die Genuesen auch den größten Geiger aller Zeiten, Paganini, und den größten Freiheitshelden Italiens neben Garibaldi, Mazzini, als die Ihrigen.
Genuas Nervenzentrum ist dieser Hafen, in dem unablässig das Rad der Arbeit sich dreht, in dem ein ständiges Ankommen und Abfahren, Ausladen und Beladen den Rhythmus des Tagesablaufs bestimmt. Obwohl die Stadt trotz aller Bombenschäden aus dem letzten Krieg noch voller Kunstdenkmäler und Kunstschätze steckt, ist Genua doch keine Kunststadt. Der Handel steht im Vordergrund der Lebensinteressen. Mit Nüchternheit
fenstadt gegen einen Obolus vermittelt hätte. So beschränkten wir uns auf einen Bummel durch die oftmals kaum zwei Mann breiten von himmelhohen Häusern eingefaßten Gassen hinter dem Hafen. In manche dieser Gassen dringt wohl das Licht des Tages, aber nie ein Sonnenstrahl. Die Luft ist dementsprechend voll von sich widerstreitenden Gerüchen. Es riecht nach Meer und Teer, nach Katzen und nach Dole. Es stinkt zuweilen, und man kann sich vorstellen, daß hier, wo schon tagsüber die Katzen in Scharen sich herumtreiben, bei Nacht ein eifriges Spiel zwischen Ratten und ihren Jägern im Gange ist.
Aber es gibt auch Gassen, wie die Via di Pre und die Via del Campo, die sich parallel zum Hafen hinziehen, durch die der geschäftige Strom der Passanten fließt und aus denen zumindest bei Tag die Katzen verbannt sind. Das sind die Gassen mit den kleinen Läden für Hausrat und Bekleidung, mit den Trödlerbudiken, den winzigen Bars, den Bratküchen und Ristorantis, in denen man für wenig Geld die vorzüglichsten Ge-
Kilometerweit ziehen »ich die Hafenanlagen von Genua am Mittelmeer hin. Die Stadt mit ihren modernen Vierteln und ihren repräsentativen Palästen und Hochhäusern steigt amphitheatralisch an den Ausläufern des Apennin empor
hunderten, und wer die gut instandgehaltenen Palazzos in der Via Balbi, die vom Bahnhof ins Zentrum führt und in der Via Garibaldi, gesehen hat, wird daran nicht zweifeln.
Vielleicht hätten wir den jungen Mann doch nach dem Preis seiner Bemühungen fragen sollen. Auf einem kleinen Platz in der Altstadt hatte er uns im Gewimmel des Nachmittagsverkehrs auf Deutsch angesprochen. (Selbst die Sonnenbrille schützt uns nicht, als Deutsche erkannt zu werden.) Er wollte uns Genua zeigen. Und seine Ehrbarkeit unterstrich er mit dem Hinweis, daß er gebürtiger Düsseldorfer sei. Wir lehnten dankend ab, weil uns die paar hundert Lire, die wir aus der Devisenschlacht der Italienreise noch gerettet hatten, für eine warme Mahlzeit und für die vorletzte Übernachtung wichtiger erschienen als für eine Stadtführung. Aber wie gesagt, vielleicht hätten wir mehr von Genua gesehen, wenn wir uns diesem Cicerone anvertraut hätten, obwohl es natürlich auch hätte sein können, daß er uns die zweifelhaften Sehenswürdigkeiten einer Ha
Bild oben: Was denB esucherGenuas am meisten überrascht, ist die rege Bautätigkeit. Licht- und luftdurchflutete Wohnhochhäuser entstehen direkt am Meer.
Bild links: Die engen Gassen in der Nähe des Hafens münden manchmal in kleine Plätze aus, auf denen Händler ihre Stände aufgeschlagen haben und über denen, wite auch über den Gassen selbst, tagaus tagein die Wäsche zum Trocknen hängt Auin.: SZ
richte und die besten Weine bekommt. Dort sind die Bäckerläden, die das blütenweiße Gebäck in den großmäuligen mitten im kleinen Raum stehenden Backöfen vor den Augen des Kunden backen, dort sind die Käse- und Gemüseläden, die ihre Waren nicht etwa hinter einem Schaufenster, sondern auf Tischen und Kisten direkt an der Straße, zur Schau stellen. Ihre Verkaufsgewölbe haben weder Türen noch Fenster. Ein Rollladen oder ein schwerer Verschlag verschließen sie nach Feierabend. Und dort gibt es auch noch die gewerbsmäßigen Herumsteher, die mit ihren Figuren die Eingänge mancher dieser Gäßlein blockieren, so daß wir von der Bitte, Vorbeigehen zu dürfen, vorsorglich Abstand genommen haben. Herumsteher sind in Italien nicht von vornherein zweifelhaft, denn das Leben spielt sich hier zum größten Teil im Freien ab, und das bloße Zuschauen, das Dabeisein beim Ablauf des Tages in der Gasse, ersetzt das Leben im oftmals nicht sonderlich anheimelnden Hause. Aber in einer internationalen Hafenstadt ist es nicht ratsam, in Winkeln herumzukriechen, in denen man nichts zu suchen hat, zumal dann, wenn sie von Grals- hütem bewacht werden. lh.
Bote des Frühlings
Bald ist der Frühling wieder da,
Dann lockt die Sonne hell und klar.
Die Blümlein kommen mit aller Pracht, Wer hätte das gedacht?
Auch Schneeglöckchen hat es vernommen Und ist sogleich hervorgekommen.
Die Glöckchen läuten fern und nah,
„Wachet auf, der Frühling ist da!“
Irmgard Huber, Hechingen, 13 J.
Die Sonne lacht am Frühlingshimmel
Zeichn.: Herrn. Rauh, Rottenburg, 7 J.
Noch gut abgegangen
„Pipo, Pips“, hörte ich etwas auf einem Baum. Ich schaute hinauf und sah ein Vogelnest. „Hinauf“, sagte ich und schwang mich auf den Baum Ast um Ast kletterte ich höher, setzte mich in eine Astgabel und schaute den jungen Vögelein zu, wie Ihnen die Alten immer Futter brachten! Ich entfernte mich wieder vom Baum.
Am andern Tag sah ich einen bösen Jungen. Dieser kletterte vorsichtig auf den Baum. Mir klopfte das Herz, denn er wollte sicher meine neuen Freunde alle herausnehmen. Ich sprang so schnell ich konnte, dem Baum zu, um sie vielleicht noch zu
DER KINDER‘SONNTAG
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retten. „Knacks“, hörte ich etwas. Atemlos schaute ich hin. Ich traute meinen Augen nicht, als ich sah, wie der böse Junge unten lag. Ich lief zu ihm hin und sah, daß er blutete: „Hast du das Bein gebrochen!“ Erschrocken fuhr er auf und schüttelte den Kopf. Ich half ihm auf die Beine. Wir gingen zum Doktor. Dieser sagte: „Das ist noch einmal gut abgegangen.“
Auch ich dachte im Süllen an meine neuen Freunde, die noch glücklich davongekommen waren.
Roland Wettemann, Tübingen, 10 J.
Auf dem Jahrmarkt
In den letzten Ferien war ich für 14 Tage bei meiner Tante in Lindau. Gleich am ersten Tag nach meiner Ankunft durfte ich mit ihr auf den Jahrmarkt. Dort war wirklich viel los und ich habe ganz nett viel ausgegeben. Mit meinen letzten 50 Pfennigen in der Tasche kam ich an ein ziemlich kleines Zelt, vor dem ein Mann großsprecherisch ein Tier an- prieß. Was für ein Tier das war, das wußte ich nicht, denn er sagte: „Meine Damen und Herren, dieses Tier müssen Sie gesehen haben: Es hat Augen wie eine Katze und ist doch keine Katze; es hat Beine wie eine Katze und ist doch keine Katze; es hat Krallen wie eine Katze, einen Schwanz wie eine Katze und ist doch keine Katze. Es ist eine Katze und ist doch keine Katze.“
Das machte mich so neugierig, daß ich mich nicht mehr halten konnte. Ich zahlte die 30 Pfennig Eintritt, obwohl mir das sündhaft teuer vor
kam und betrat das Zelt in Erwartung eines grimmigen Ungeheuers. Aber nichts von alledem. In einem vergitterten Kasten, an dem schon ein paar Stäbe fehlten, lag behaglich schnurrend, ein... Kater! Es ist eine Katze und ist doch keine Katze!?
Uli Weber, Ebingen/Württ., 13 J.
Sei geschwind!
Wie der Wind
sei geschwind,
sollst du tun was Rechtes;
Halte ein,
laß’ es sein
ist es etwas Schlechtes!
oha.
Maine
Es war spät am Abend, Klein-Renate war müde und deshalb froh, als die Mutter sagte: Komm wir gehen ins Bett! Die Mutter ging auf das Radio zu, aus dem gerade die herrliche Stimme eines Tenors erklang, um es abzu- schalten. Da meinte Klein-Renate besorgt: Jo mach aus Mama, daß der Ma au hoim ka! R. sch., Tübingen
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In der l. Klasse fragte der Lehrer: „Eine Mutter hat fünf Kinder, hat aber bloß vier Äpfel. Was muß sie dann tun, daß jedes gleichviel bekommt?“ Zuerst meldete sich niemand, dann aber streckte die Kleine Edeltrude und sagte: „Dann muß die Mutter Apfelmus machen, Herr Lehrer.“ H. B., Geislingen
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Die I3jährige Maria geht mit ihrer Freundin Anita spazieren. Sie kommen an einer Baumgruppe vorbei. Da sagt Gertrud: „Glaubsch, am liaba Gott ghaöred alle Behm.“ Da schießt es der
Anita heraus: „Aber meine Zwetsche-
behm et.“ M. Sch., Seebronn
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Ich frug Gudrun: „Womit hört man, sieht man usw.“. Immer gab sie richtig Antwort. Nur als ich frug: „Womit riecht man?“ meinte sie, indem sie auf ihr dickes Hinterteil wies, „mit am Popo“. Ein andermal frug ich: „Wozu hat man die Ohren?“ „Zorn ausstupfa", war die prompte Antwort.
J. E., Treudenstadt
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„Wie soll man eigentlich zu Ihnen sagen, Du oder Sie?“ — wurde Fritzle gefragt. Prompt kam die Antwort: „Des könnet Se halte, wie de willscht!“ J. H„ Tübingen
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Klein-Irene, dreijährig, ist mit der Mutter zu Besuch bei der erkrankten Großmutter. Als der Arzt kam und das Kinderbettle sah, das sie entlehnt haben, meinte er, es sei etwas zu klein. Die Oma sagte, wir legen Irene quer hinein, so geht’s. Darauf sagte die Kleine ganz zaghaft: „Wenn da ein G’wehr drinnen liegt, geht’s na los?“
-*■ M. G., Reutlingen
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Der 3‘/2jährige Roland sieht seine Großtante kritisch an und sagt zu ihr: „Gell, du bischt scho aalt“. Sie antwortet ihm: „Ja, und du bist noch jung.“ Daraufhin Roland: „Drom bin l au no it vergrompflet (verrunzelt)“.
C. D„ Tuttlingen
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Ein Frühjahrsstrauß
Zeichn.: Heidrun Braun, Tübingen, 9 J.
Mein Gartenbeet
Mein Vater hat mir in unserem Garten ein kleines Beet zugeteilt. Da pflanze ich allerlei Blumen an, auch Margeriten und Vergißmeinnicht. Wenn ich von der Schule komme und die Aufgaben gemacht habe, nehme ich eine Hacke und lockere die Erde in meinem Gartenbeet. Dann tränke ich mit einer kleinen Gießkanne meine Blumen. Am Abend schließen sich dann die Margeriten.
Ingrid Jäckle, Schwenningen a. N., 10 J.
Der Frühling kommt!
Der Frühling kommt!
Da freut sich jung und alt, denn der lange Winter war so eisig kalt. Nun kommen auch die Blümlein wieder, und die Vöglein singen frohe Lieder.
Bärbel Seeger, Tübingen, I3 J.