AUS STADT UND KREIS CALW

Wie wactm-

Ein Leben lang warten wir, und wenn etwas glücklich abgewartet ist, steigt schon eine neue Erwartung dahinter auf, bis das Ende des Lebens auch dem Warten ein Ende setzt. Da begegnet uns eine Schar Mädchen, sie warten einfach auf das Leben, das vor ihnen steht, lockend und drohend zugleich. Ein Trupp junger Leute zieht vorbei, Burschen und Mädel, ein Jahrzehnt älter, lachend und singend, sie haben das Leben erfaßt und warten nun auf das große Glück. Wir kom­men in das Wartezimmer eines Amtes, da warten sie wieder, die um zehn Jahre Aelteren; das Glück haben sie, wie sie gesungen, hurtig beim Kragen gefaßt und ein Weib genommen. Nun aber war­ten sie wieder, diesmal auf eine Arbeit, die sie ernährte und erfüllte. Abermals nach zehn Jahren, in der Hast ihrer Arbeit finden wir sie wieder, und immer noch liegt das Warten in ihren ^Zü­gen. Worauf wartet ihr noch? Auf den Erfolg, antworten sie und legen sich in die Riemen. Wie­der nach zehn Jahren finden wir sie als gestan­dene, geachtete Männer, sie haben den Erfolg gezwungen und warten weiter. Worauf wartet ihr? Auf Ruhe! antworten sie und seufzen leise. Noch­mals nach zehn Jahren finden wir sie zur Ihh e gesetzt, sie gehen behäbig, plaudern bedächtig und haben Zeit und warten weiter. Worauf wartet ihr? Auf Weisheit sagen sie, daß w : r un­seres Lebens Wert und Ziel erkennen. Und wie­derum zehn Jahre Aeltere finden wir auf der Bank vor dem Altersheim in der Sonne sitzen, die Füße sind müde, die Augen matt geworden, und selten spricht einer ein bedachtsames Wort. Immer noch sitzen sie da wie Wartende. Worauf wartet ihr? Auf das Letzte, Unsagbare, das alle Fragen löst und alles Warten erlöst und uns aus unserem Einzeldasein zirruckführt zu der Glorie des Ganzen, zu dem, was frommes Gefühl die Hand Gottes nennt Da findet das Warten ein Ende. H.W.

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Das Schöffengericht Calw tagte

Salomon war

Bis 1946 lebte der Angeklagte in der Sowjet­zone, dann ging er mit Frau und Kind illegal über die Grenze und wohnte bis 1948 auf Nor­derney. Dann nahm er eine Arbeit in Westfalen an. Dort begann es: Als eine Siedlung für Hei­matvertriebene errichtet wurde, erschien ihm das als die passende Gelegenheit, seine vierköpfige Familie von Norderney nachkommen lassen zu können. Die Frage:Wie werde ich Heimatver­triebener?" löste er, der zwar Sowjetzonenflücht­ling, nicht aber Heimatvertriebener im Sinne der einschlägigen Vorschriften ist, auf eigene Art: er machte falsche Angaben über seinen Wohnsitz am Stichtag. Dadurch erhielt er den gewünschten Flüchtlingsausweis A" und die damit verknüpf­ten Vergünstigungen. Im Sommer 1949 in den Kreis Calw umgesiedelt, bekam er hier in der Folgezeit behördliche Zuwendungen und Beihil­fen sowie Arbeit. Aber er wurde nicht recht froh, ja, er bekam sogar Angst vor der Entdeckung seiner so begangenen Betrügereien. Da es außer­dem mit seiner Frau nicht so recht klappte, fuhr er im Juni 1951 in die Sowjetzone, und zwar mit einem kurz entschlossen vor dem Heilbronner Postamt gestohlenen Fahrrad, das er dann drü­ben verkaufte. Seine Frau wollte aber nicht auch hinüberkommen.

So begab er sich nach 3 Monaten' wieder in die Bundesrepublik, jedoch nicht zurück zu seiner Familie, sondern ins Notaufnahmelager Uelzen, wo er sich als ledig mit einerBraut anmeldete. Angeblicher Grund für seinen Zonenwechsel: Er sei zur Kriminalpolizei bestellt und dort von einem Russen als Spitzel (DecknameSalomon) für den NKWD zum Aufschreiben illegaler Grenzgänger verpflichtet worden. Obwohl er bis­her nur Schieber gemeldet habe, sei er aus Ge­wissensgründen geflohen. Auf Grund dieses Vor­bringens wurde ihm die Notaufnahme und damit Unterkunft, Verpflegung und allerlei finanzielle Hilfen bewilligt.

gar nicht weise

Im März 1952 kam er in Krefeld zu Arbeit und Verdienst, was ihn veranlaßte, sich verschie­dene Gegenstände, darunter ein Kofferradio, ein Fahrrad samt Hilfsmotor natürlich allesauf Stottern sowie eine neueBraut anzuschaf­fen. Nach Bestellung des Aufgebots schlug ihm aber doch das Gewissen und so machte er sich im Mai 1952 endlich auf den Weg zu Frau und Kin­dern. Seit Monaten hatte er sie ohne Geld und sogar ohne Lebenszeichen gelassen, so daß die Frau, um arbeiten zu können, die drei Kinder auf Kosten der Fürsorge ins Erziehungsheim Stammheim hatte geben müssen. Da er seine Frau nicht antraf, lebte er in Pforzheim und Stuttgart von der Verschleuderung der unter Eigentumsvorbehalt gekauften, nur an-, aber nicht abgezahlten und deshalb noch den Verkäu­fern gehörenden Gegenstände, wodurch er meh­rere Unterschlagungen beging. Ende Mai traf er seine Frau wieder und söhnte sich mit ihr aus. Seit -Herbst 1952 befindet er sich in Untersu­chungshaft.

Bei der Strafzumessung wog das Gericht ab: Einerseits die ungute Trennung von der Fami­lie als Anlaß zur Erschleichung des Flüchtlings­ausweises, andererseits die Schädigung sowohl der Behörden wie auch der echten Heimatver- triebenen. Einerseits der verständliche Aerger über seine Frau, andererseits das kaltblütige Sitzenlassen auch der unschuldigen Kinder in der Zeit, als er wieder verdiente und wenigstens et­was, wenn auch nicht viel, hätte schicken oder noch besser zurückkehren können. Einerseits un­entschuldbare sonstige Vergehen, andererseits keine Vorstrafen und vor allem Geständigkeit, selbst über das hinaus, was man ihm hätte nach- weisen können. So lautete denn das Urteil nur auf insgesamt 6 Monate Gefängnis wegen Be­trugs, Diebstahls, Unterschlagung und Verlet­zung der Unterhaltspflicht. Die Untersuchungshaft wurde voll angerechnet.

Arbeitsgemeinschaft der Lehrerbildner

Die Ausbildung der Volksschullehrer im neuen Bundesland Baden-Württemberg ist je nach den alten Ländern und Zonen sehr verschieden. Es bestehen heute 9 Ausbildungsstätten für Volks­schullehrer. In Südwürttemb"rg Weingarten, in Nordwürttemberg, Stuttgart, Eßlingen u. Gmünd, in Südbaden Freiburg I, Freiburg II und Gengen­bach, in Nordwürttemberg Stuttgart, Eßlingen und Cmünd und in Nordbaden Karlsruhe und Heidelberg. Die Anstalten in Nordwürttemberg, Südwürttemberg und Nordbaden sind simultan und haben Koedukation, Südbaden trennt die Studierenden nach Geschlechtern (Gengenbach: weiblich) und die männlichen Studierenden auch noch nach Konfessionen (Freiburg 1 und II: ka­tholisch und evangelisch).

Bestandsaufnahme und Erfahrungsaustausch und Gründung einer Arbeitsgemeinschaft der Lehrefbildner Baden - Württembergs waren die Aufgabe dieses eisten Treffens der Mehrzahl al­ler Lehrkräfte der genannten 9 Anstalten an deT Akademie Calw. Diskutiert wurden Fragen der Form der Lehrerbildung, des Nachweises für den Lehrerberuf, der Dauer des Studiums, des Wahl­fachs, der schulpraktischen Ausbildung und vieles mehr.

Oberstudiendirektor Schweikert, der der­zeitige Leiter des Pädagogischen Instituts Stutt­gart, der Initiator der Arbeitsgemeinschaft, wurde zu deren Vorsitzenden gewählt. E. L.

Die Landespolizei berichtet

Selbstmordversuch

Im Kreisgebiet versuchte ein etwa 40jähriger Mann, sich mit einem Viehbetäubungsapparat das Leben zu nehmen. Seine am linken Unterarm erlittene Verletzung ist nicht lebensgefährlich.

F estnahmen

In Gräfenhausen wurde ein junger Mann we­gen Betrugs vorläufig festgenommen und dem Richter vorgeführt.

Weil er im Laufe der Zeit seineT Wohnungs­geberin 250 DM entwendet hatte, wurde in Arn­bach ein junger Mann festgenommen und ins Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert.

Messerstecherei

Anläßlich einer tätlichen Auseinandersetzung in einem Gasthaus in Neubulach wurde ein 21 jäh­riger junger Mann durch einen Messerstich am linken Oberschenkel verletzt Der Täter wurde ermittelt.

Bis zur Krokusblüte soll das Wanderheim fertig sein

Jahreshauptversammlung der Ortsgruppe Calw des Schwarzwaldvereins

Die rund 300 Mitglieder zählende Ortsgruppe und Jugendgruppe Calw des Schwarzwaldvereins hielt am vergangenen Samstag im Gasthofzum Bären in Calw ihre Jahreshauptversammlung ab, bei der auch die Jugend erfreulich stark vertreten war. Vorsitzender Oberst begrüßte die Wan­derfreunde und gab dann einen zusammenfassen­den Bericht über die Hauptversammlung in Wolfach. Den Angaben von Schriftführer Bäch­lein war u a. zu entnehmen, daß die Orts­gruppe im vergangenen Jahr 12 Wanderungen mit zusammen 859 Teilnehmern durchgeführt hat, wobei 242 Wanderkilometer zurückgelegt wurden. Die Markierungstätigkeit war, wie Weg­wart Feldweg berichtete, im letzten Jahr ver­hältnismäßig gering, da die Arbeit am Wander­heim im Vordergrund stand und die Finanzkraft des Vereins weitgehend beanspruchte.

An besonders eifrige Teilnehmer bei den Mo­natswanderungen konnte der Vorsitzene 5 gol­dene, 5 silberne und 8 bronzene, an Mitglieder der Jugendgruppe weitere 14 bronzene Wander­zeichen ausgeben. Für 25 jährige Mit­gliedschaft wurden durch Ueberreichung einer Ehrenurkunde und eines Abzeichens ge­ehrt: Karl Kienzle, Friedrich Schuldt, Walter Dingler, Otto Henig, Oskar Denzel, Anna Essig, Wilhelm Grammer und Dr. Felix Rieg; für 4 0- jährige Vereinszugehörigkeit Artur Rehm, Anna Glück, Gustav Lutz, Emil Wagner und Georg Unger; für 50jährige Mitgliedschaft Wilhelm Wackenhuth, Marie Müller und Otto Georgii (Sindelfingen).

Im Anschluß an den von Kassier Karl Weiß erstatteten Kassenbericht gab der Vorsitzende eine Darstellung des Stands der Bauarbeiten am Wanderheim in Zavelstein. Obwohl durch Frost­wetter behindert, schreiten die Arbeiten in zufrie­denstellender Weise voran. Die Fenster sind be­reits eingesetzt und der Gipser hat seine Tätig­keit aufgenommen. Durch Aufstellen von Koks­öfen will man das Austrocknen beschleunigen, damit der Schreiner sobald wie möglich in Aktion treten kann. Sofern das Wetter mittut, soll das Heim bis zur Krokusblüte bezugsfertig sein.

Für Baurechnungen wurden bis jetzt 17 800. DM bezahlt, von denen 14 500 aus Spenden, Pla­ketten und Bausteinverkäufen, Zuschüssen des Hauptverbandes und des Kultministeriums stam­men, während der Rest als 1. und 2. Hypothek

von der Bausparkasse gegeben wurde. Bis zur endgültigen Fertigstellung des Baues dürfte eine Schuldsumme von 13 000 bis 14 000 DM vorhan­den sein, doch hofft man, daß dieser Betrag durch weitere Spenden wesentlich ermäßigt wer­den kann. Eine vom Vorsitzenden verlesene und von der Versammlung einstimmig gebilligte Sat­zungsänderung soll die Anerkennung des Vereins als gemeinnützige und förderungswürdige Ver­einigung herbeiführen und damit die steuerliche Absetzbarkeit von Spenden ermöglichen.

Sorgen verursacht noch die Ausstattung des Heimes, die allein etwa 8500 DM erfordern wird. Das erforderliche Mobiliar für die Wirt­schaftsräume wird von der. Brauerei Dinkelacker in dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt und soll bis in etwa 6 Wochen zur Aufstellung gelangen.

Für den ausgeschriebenen Posten des Wirts haben sich 28 Bewerber gemeldet, von denen ein z. Z. in Mitteltal (Kreis Freudenstadt) tätiger 82- jähriger Koch als der am besten geeignete Mann befunden wurde.

Daß das Wandern bei der Jugend nadi wie vor zahlreiche Freunde hat, bewies der von Ju­gendwart Gerhard Stopper vorgetragene Tä­tigkeitsbericht. Innerhalb von einem Jahr hat sich die Mitgliederzahl der Jugendgruppe von 4 auf 56 erhöht. Im gleichen Zeitraum wurden 16 Wan­derungen durchgeführt und dabei 305 Wander- kilometer zurückgelegt. Innerhalb der Jugend­gruppe besteht eine Volkstanzgruppe, die schon mehrfach in Erscheinung getreten ist und in Schwenningen mit einem 3. Preis bedacht wurde. Leider fehlt den jungen Wanderfreunden ein ge­eigneter Raum, um darin Heimabende und Volks­tanzübungsstunden abhalten zu können. Man will dieserhalb an den Gemeinderat der Stadt heran­treten und gegebenenfalls wie Vorsitzender Oberst betonte auch andere geeignet erschei­nende Schritte unternehmen. Eine in dieser Rich­tung liegende Entschließung wurde von der Ver­sammlung gutgeheißen und dem Gemeinderat zu­geleitet.

Zum Schluß dankte der 2. Vorsitzende Rol­ler dem 1. Vorsitzenden für die im letzten Jahr geleistete Arbeit und sprach dabei die Hoffnung aus, daß auch die kommende Zeit im Zeichen einer starken Aktivität auf allen Gebieten stehen möge.

Der Holzmarkt im neuen Jahr

Diebstähle

Ende Dezember 1952 wurde einem Gastwirt in Aichhalden durch einen unbekannten Täter eine Geldkassette mit 25 DM Inhalt entwendet. Er­mittlungen sind im Gange.

In der Silvesternacht wurden aus der Molkerei in Oberreichenbach zum Nachteil der Molkerei­genossenschaft 1 Schreibmaschine und ein klei­nerer Geldbetrag von unbekannten Tätern ent­wendet. Ermittlungen sind im Gange.

Anfangs des Monats wurde einem in Wildbad wohnhaften Reisighändler und zum Nachteil der Gemeinde Aichelberg Tannen- und Fichtenholz im Wert von 110 DM entwendet. Gegen die Tä­ter wurde Anzeige erstattet.

Verkehrsunfälle

In Wildberg stießen auf der Durchgangsstraße zwei Pkw. infolge Straßenglätte zusammen. Der iachschaden beträgt etwa 1500 DM. Zwei Per­sonen erlitten leichte Verletzungen.

Wegen Straßenglätte und hoher Fahrgeschwin­digkeit stießen in Birkenfeld zwei Kraftfahrzeuge zusammen. Der Sachschaden beträgt etwa 4500 DM. Eine Person wurde leicht verletzt.

Auf der Ortsstraße in Simmersfeld stießen ein Lkw. und ein Beiwagenkraftrad zusammen. Der Fahrer des Lastwagens hatte die rechte Straßen- »eite nicht eingehalten. Der Fahrer des Beiwa- gestkrads erlitt leichte Verletzungen.

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P*msprech-Nr. desCalwer Tagblatt" 735

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1952 brachte den Uebergang zur echten Marktw

Das markanteset Ereignis des Jahres 1952 war für die Forst- und Holzwirtschaft die endgültige vollständige Freigabe der Rohholz­preise. Damit wurde als einer der letzten Roh­stoffmärkte der Holzmarkt von Fesseln befreit, die er z. T. schon seit 18 Jahren trug und die zu außerordentlichen Spannungen und gefährlichen Fehlentwicklungen geführt hatten. Da für die Preisfreigabe ein besonders günstiger Zeitpunkt gewählt war, vollzog sich der Uebergang zur echten Marktwirtschaft ohne größere Reibungen. Von der Forstwirtschaft wurde durch reichliches Holzangebot die Umstellung erleichtert. Vielfach verzichtete man in den ersten Monaten auf öffent­liche Versteigerungen, um eine Beunruhigung des Marktes durch Versteigerungspsychosen zu ver­meiden.

An Gruben- und Faserholz wurden im Laufe des Jahres erhebliche Vorräte angesammelt, so daß die Verbraucher jetzt die Möglichkeit zu einer ausgesprochen abwartenden Haltung haben. Dagegen ist der Stammholz-, insbesondere Nadel­stammholzbedarf nach wie vor groß, obgleich auch die Schnittholzvorräte beträchtlich gesteigert wurden. Die lebhafte Nachfrage nach Säge-Rund­holz hatte bei den ersten größeren Versteigerun­gen zu Beginn der neuen Saison eine über­raschend feste Haltung der Stammholzpreise zur Folge.

Von den Auslandsmärkten, die bei der Verbesserung der deutschen Devisenlage zuneh­mende Bedeutung gewonnen haben, gingen im Laufe des Jahres unterschiedliche Einflüsse auf den innerdeutschen Holzmarkt aus. Ein starker Preisrückgang des nordischen wie auch des öster-

irtschaft Die Lagervorräte haben zugenommen

reichischen Schnittholzes führte in der ersten Jah­reshälfte zu einer erheblichen Konkurrenz für die deutsche Sägeindustrie. In Skandinavien schlug aber die Konjunktur schon im Sommer wieder um, was auch eine Stabilisierung des deutschen Schnittholzmarktes zur Folge hatte. In Österreich blieben die Preise länger gedrückt. Inzwischen hat sich aber auch dort ein Wandel angebahnt. Der neuerdings gemeldete Rückgang der schwedischen Rundholzpreise hat bisher weder auf den dortigen Schnittholzmarkt noch auf die deutschen Preise spürbare Auswirkungen gehabt.

Da in den übrigen europäischen Ländern eben­so wie in der Bundesrepublik die Lagervorräte zugenommen haben, wird allgemein mit einer ungehinderten Deckung des Holzbedarfs für 1953 gerechnet.

Im Bundesgebiet ist für das laufende Forst­wirtschaftsjahr wiederum ein Holzeinschlag von 22 Mill. fm wie im Vorjahr geplant. Man rechnet aber bereits damit, daß er wie in den letzten Jahren überschritten wird. Ob der Ueberhieb aller­dings dasselbe Ausmaß wie 1952 erreichen wird (126% des Einschlagsprogramms), wird von der heute noch nicht zu übersehenden allgemeinen Konjunktur abhängen. Für Bauholz wird entspre­chend der Lage am Baumarkt mit einem guten Absatz gerechnet. Die Gnibenholzkäufer werden trotz ihrer reichlichen Vorräte ihre derzeitige ab­wartende Haltung nicht unbegrenzt beibehalten können. Solange aber die Nachfrgae nach Gruben- und Faserholz schwach ist, besteht die Möglich­keit, einen Teil des Schwaben Holzes der Säge­industrie zuzuführen. (DFWR)

Im Spiegel von Calw

Am Samstag Turnversammlung

Der Turnverein Calw von 1846 hält am kom­menden Samstag, 17. Januar, bei Mitglied Karl Scheuertezum Bären eine Turnversammlung ab.

Neuwahlen bei den Heimatvertriebenen

Die Heimatvertriebenen der Kreisstadt hielten am Freitag vergangener Woche im Saalbau Weiß ihre Jahres-Hauptversammlung ab, die mit Neu­wahlen verbunden war. Zum 1. Vorsitzenden wurde Herr Woischwill gewählt, zum 2. Vorsitzenden Kaufmann Beckmann. Der bis­herigen Vorsitzenden, Frau Dietrich, wurde in Gegenwart des Kreisvorsitzenden der Dank für ihre selbstlose Tätigkeit ausgesprochen.

Das Programm des Volkstheaters

Heute und morgen läuft im Calwer Volks­theater der FilmViva Zapata", der in die Ge­schichte Mexikos zuvückführt und von der blutig­sten Revolution des Landes einen dramatischen, spannungsgeladenen Bericht gibt. In den Haupt­rollen Marlon Brando und Jean Peters.

Aus amtlichen Bekanntmachungen

Verhütung von Brandfälten

Das Landratsamt gibt bekannt: Die Feuerschau und Wohnungsaufsicht, die in den vergangenen Wochen in einem Teil der Gemeinden des Krei­ses durchgeführt worden ist, hat viele und we­sentliche Verstöße gegen die Feuerschutzvar­schriften ergeben.

Die Bevölkerung wird deshalb an die Beach­tung folgender Vorschriften erinnert:

1. Holz, Kohle, Reisig und andere Brennstoffe, sowie Möbel, Kisten, Säcke, Betten, Wäsche, Klei­dungsstücke und andere brennbare Gegenstände müssen in solcher Entfernung von Feuerungs­stätten gehalten werden, daß eine Feuersgefahr nicht zu befürchten ist (§ 22 der Feuerpolizei­verordnung). Von Kaminen ist mit Holz, Kohle, Reisig und anderen Brennstoffen sowie mit land­wirtschaftlichen Erzeugnissen eine Entfernung von mindestens 50 cm einzuhalten.

2. Zwischen Wohn- und Seheuerräumen ist in jedem Gebäude eine feuerhemmende Trennung durchzuführen. Heu, Stroh, Oehmd und andere leicht brennbare landwirtschaftliche Erzeugnisse dürfen nur in trockenem Zustand in geschlosse­nen Räumen (Seheuerräumen, aber nicht Wohn- räumen) und keinesfalls in unmittelbarer Näha des Schornsteins und der Sehomsteinreinigungs- öffnung untergebracht werden.

3. Motorisierte Fahrzeuge aller Art, auch soweit sie nur landwirtschaftlichen Zwecken dienen, dür­fen nur in feuersicheren Einstellräumen aufbe­wahrt werden.

Wer gegen diese Vorschriften verstößt und da­durch einen Brandschaden verursacht, kann nicht mit einer Brandentschädigung aus der Gebäude- brandversicherung oder einer privaten Mobiliar­feuerversicherung rechnen. Außerdem hat er Be­strafung zu erwarten.

Die Bevölkerung wird dringend gebeten, den Vorschriften über den vorbeugenden Feuerschutz dauernd größte Beachtung zu schenken und dis Anstände feuerpolizeilicher Art, welche die Feu­erschauer festgestellt haben, unverzüglich zu be­heben.

Handelsregister des Amtsgerichts Calw Veränderung en

vom 2. 12. 1952 HR A 152 Schilderfabrik Bos- sert KG. in Unterreichenbach. Ein Kommanditist ist ausgeschieden;

vom 17. 12. 1952 HR B 21 Christliches Erho­lungsheim Rettungsanhe Möttlingen, Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Möttlingen. Durch Gesellschafterbeschluß vom 21. 11. 1952 wurde der Gesellschaftsvertrag abgeändert und neu ge­faßt Zweck des Unternehmens ist nun ausschließ­lich die Verwaltung des Vermögens der Gesell­schaft und die Sicherstellung seiner Verwendung für religiöse Bestrebungen im Sinne und im Geist des Begründers der Rettungsarche, Vater Stanger, also die Verkündigung des Evangeliums von Je­sus Christus nach der Schrift und Anleitung zu christlicher Lebensführung. Sind mehrere Ge­schäftsführer bestellt, so ist jeder Geschäftsführer allein zur Vertretung der Gesellschaft berechtigt Im übrigen wird auf die Urkunden Bl. 39/40 der Registerakten Bezug genommen.

Löschung

vom 30. 12. 1952 HR B 12 Lufag Luftfahrt- geräte-Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Calw: Nach Beendigung der Liquidation ist die Firma erloschen.

Vereinsregistereintragung

vom 29. 12. 1952: Nr. 106: Turn- und Sport­verein Ostelsheim e. V. in Ostelsheim.

Stenersprechtag des Kreisbauernverbandes

Der Kreisbauemverband teilt mit, daß am Mittwoch, 14. Januar, um 9.30 Uhr im Nebenzim­mer des Saalbaues Weiß in Calw ein Steuer­sprechtag stattfindet. Die bäuerliche Bevölkerung wird in ihrem eigenen Interesse auf diese Mög­lichkeit der steuerlichen Beratung hin gewiesen und gebeten, davon möglichst regen Gebrauch zu machen.

Audi dieses JahrKongreß der Ideale-*

Vom 12. bis 18. Mai findet in Bad Lieben­zell der zweite internationaleKongreß der Ideale statt. Idealisten der Tat mit klaren Zie­len vereinigen sich dort zu eineT Woche ernster Arbeit und festlichen Erlebens. Namen von inter­nationalem Klang verheißen eine geistige Delika­tesse. Presse und Funk würdigten im letzten Jahr den erstenKongreß der Ideale als ein Treffen der Elite verschiedenartig ausgerichteter realer Idealisten. Diesmal dürfte der Kongreß das Spitzenereignis solcher Bestrebungen werden und noch größere Beachtung in aller Welt finden. Einzelheiten bringt ein Programmheft des Kon­greßbüros. (14b) Ebhausen, Postfach 8.