DONNERSTAG, 13. NOVEMBER 1952
DIE MEINUNG DEK ANDERN
Zweifel an der UN
Der Rücktritt des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Die, ist in der angelsächsischen Presse ausführlich kommentiert worden, ln London schreibt der konservative „Daily Telegrap h“:
„Die Kominformländer werden wohl keine Persönlichkeit als Nachfolger Lies akzeptieren, die sich nicht offen zum Kommunismus bekennt oder zumindest mit den Kommunisten sympathisiert. Umgekehrt wird für den Westen niemand annehmbar sein, der solche Ansichten vertritt. Mit diesem Problem erhebt sich grundsätzlich die Frage, ob die Vereinten Nationen auf unbegrenzte Zeit in ihrer jetzigen Form weiter bestehen können.“
Im Sande verlaufen
Den Notenaustausch über eine Viermächte- Konferenz halten „M anchester Guardian“ und „Time s“ für beendet. Sieben Wochen sind seit der letzten Note vergangen, ohne daß die Sowjetunion geantwortet hat. Die „Time s" meint in ihrer skeptischen Betrachtung:
„Schließlich stellte es sich heraus, daß der vorgeschlagene Friedensvertrag nicht mit einer deutschen Regierung ausgehandelt sondern ihr auferlegt werden sollte Hinter dem Gespräch über die deutsche Einheit spielten die beiden Mächtegruppen um einen Preis von großer Wichtigkeit. Keine der beiden konnte es sich leisten das ist jetzt klar, eine Einigung Deutschlands unter Bedingungen zuzugestehen, die ihren eigenen Interessen entgegengesetzt waren. Es steht nicht fest, daß die Kampagne der Sowjetunion ein völliger Fehlschlag war Zwei Jahre sind vergangen, seitdem sich die atlantischen Mächte darüber geeinigt haben, einen deutschen Verteidigungsbeitrag möglich zu machen. Die Verträge sind unterzeichnet. aber ihre Ratifizierung ist noch immer zweifelhaft. In Deutschland und in anderen Ländern besteht der Eindruck, daß die Westmächte zu wenig Enthusiasmus für eine Verständigung der vier Mächte gezeigt haben. Dieses Gefühl stärkt die Gegner eines solchen Verteidigungsbeitrages in ihren Befürchtungen."
Vert'aoswerke penrüft
Rechtsausschuß hat seine Arbeit beendet
BONN. Der Rechtsausschuß des Bundestags hat am Mittwoch die Prüfung der Verfassungsprobleme des Deutschland-Vertrages und des EVG-Vertrages abgeschlossen. In 13 Sitzungen des Gesamtausschusses und sechs Unterausschußsitzungen wurde in acht Wochen insbesondere untersucht, ob die Vertragswerke mit dem Grundgesetz vereinbar sind. Die Mehrheit des Rechtsausschusses bejaht grundsätzlich die Vereinbarkeit des Gesamtvertragswerkes und der Einzelbestimmungen mit der Verfassung. Ihre Auffassung wird in einem Bericht von Prof Dr Eduard Wahl (CDU/CSU) niedergelegt. Der Bericht der Minderheit, die die Vereinbarkeit der Vertragswerke mit dem Gi undgesetz verneint, wird von Dr. Adolf Arndt (SPD) verfaßt.
Besoldung und Ren en
hf. Bonn. Die SPD-Fraktion hat im Bundestag den Antrag eingebracht, die Bundesregierung zu beauftragen, baldmöglichst einen Gesetzentwurf zur Neuregelung des Besoldungsrechts vorzulegen. In einem weiteren Gesetzentwurf soll festgelegt werden, daß das halbe Monatsgehalt nach dem Entwurf des Nachtragshaushaltsgesetzes bis spätestens 31. Dezember 1952 ausgezahlt werden muß. Schließlich soll die Regierung ein Gesetz erarbeiten, das die ruhegehaltsfähigen Bezüge entsprechend der eingetretenen Teuerung ab 1. Januar 1953 erhöht. In einem ebenfalls im Bundestag eingebrach i.en Initiativgesetzentwurf der SPD ist vorgesehen, die Grundrenten für Beschädigte nach Paragraph 31 des Bundesversorgungsgesetzes nicht mehr auf die Ar- beitslosenfürsox geunterstützung anzurechnen. Die Anträge der Sozialdemokraten sollen in der ersten Dezembersitzung behandelt werden.
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(1. Fortsetzung)
Heinz hat zwei Koffer in der Hand und eine bejahrte Jungfrau neben sich. Er ist gar nicht unglücklich, daß sie schon abreisen muß, von „leider“ keine Spur. Immerhin, auch Koffertragen ist eine Beschäftigung, wenn auch nicht die angenehmste. Um so weniger, wenn man seine eigenen dem Dienstmann übergeben hat.
In Heinz ist sogleich der Organisator wach. Man könnte diese Tätigkeit ausbauen. Damen sind ungeachtet ihrer Fortgeschrittenheit auf allen möglichen Gebieten immer noch höchst ungeschickt in Verkehrsdingen. Nervös am Fahrkartenschalter, hilflos beim Gepäckauf- geben, von kindlicher Einfalt im Umgang mit dem Fahrplan. Hier könnte man sich nützlich erweisen und in Verbindung mit einer Fremdenführung geradezu unentbehrlich machen. Die Reisesaison steht vor der Tür und damit eine neue Hoffnung.
„Haben Sie schon eine Fahrkarte?“ erkundigt sich Heinz mit bezauberndem Lache n.
Die Dame blitzt kokett zu ihm auf „Leider!“ sagt sie und senkt dann hold den Blick
Heinz findet, das auch, nur in andererWeise.
„Und was den Fahrplan betrifft?“
Die Dame blitzt noch koketter. „Ich muß mit dem festgesetzten Zug fahren, ich werde erwartet. Schade, sehr schade, aber es läßt sich nicht ändern “
Darüber ist Heinz durchaus nicht unglücklich. Und er ist froh, als man endlich am Bahnhof ist. Die Koffer machen warm, aber noch mehr die bedrohlich liebenswürdigen Blicke der abenteuerlichen Reisenden, die ihn nicht aus den Augen läßt
Aufatmend stellt er am Bahnsteig die Koffer nieder Die Dame, abschiedsschwer seufzend, reicht ihm mit vielsagendem Blick die Hand.
Lawinengefahr im Alpengebiet
Schneefälle am Arlberg unterbrechen Verbindungen / Paznauntal abgeschnitten
rahtbericht unseres E.B.
BREGENZ. Die gewaltigen Schneefälle im österreichischen Alpengebiet, die zum Wochenende durch Regenfälle unterbrochen waren, haben eine akute Lawinengefahr ausgelöst. Die Arlbergstraße mußte zwischen Klö- sterle und Stuben wegen Lawinengefahr gesperrt werden. Der Arlbergpaß ist seit Tagen unpassierbar, und die unter größten Anstrengungen bis Mittwoch freigehaltene Flexenstraße nach Zürs und Lech ist zurzeit ebenfalls unpassierbar. Auch im hinteren Bregenzer Wald sind Verkehrsunterbrechungen eingetreten.
Im Montafon wurde ein Hilfsarbeiter beim Verlassen eines Stollens von einer niedergehenden Lawine 200 Meter weit ins Ver- munttal mitgerissen und schwer verletzt.
In den letzten acht Tagen sind am Arlberg 3,60 m Schnee gefallen. In Tirol ist die Arl-
.orresponaenten
bergstraße schon bei St. Anton gesperrt. Das Paznauntal ist völlig von der Welt abgeschnitten. Zahlreiche niedergehende Lawinen haben bis jetzt glücklicherweise keine Todesopfer gefordert, da die Arbeiter von den Illwerke-Baustellen rechtzeitig evakuiert wurden. Am Zamserjoch sind allerdings vier Holzarbeiter von einer Lawine in ihrer Hütte eingeschlossen worden Die Rettungsmannschaft wird durch neue Lawinengefahr stark behindert.
Verschiedene Ortschaften sind ohne Licht, da die Masten von Lawinen niedergerissen wurden. Durch die Schneefälle in Tirol und Vorarlberg sind starke Zugverspätungen eingetreten. An zahlreichen Stellen haben von der Schneelast umgestürzte Bäume die Gleise blockiert und mußten erst weggeräumt werden. Es schneit unentwegt weiter und die Lawinengefahr nimmt stündlich zu.
Bibe ius bei Grotewoh
BERLIN. Der Vorsitzende des Rates der evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof D i b e 1 i u s , hat an der Spitze einer von der Elbingeroder Synode gewählten Deputation den ostzonalen Ministerpräsidenten Grote- w o h 1 in Ostberlin aufgesucht und ihm die „Beschwernisse“ vorgetragen, die sich aus der fortschreitenden Absperrung zwischen West und Ost ergeben.
Einem Kommunique der Kirchenleitung zufolge brachten Bischqf Dibelius und die Vertreter der Synode unter anderem die Verweisung einer größeren Anzahl Westberliner Studenten von der Ostberliner Humboldt-Universität, die Schwierigkeiten in den Grenzge
bieten der Ostzone und im Paketverkehr zwischen der Bundesrepublik und Westberlin einerseits und den sowjetisch besetzten Gebieten andererseits zur Sprache. Auch die Erschwerung der kirchlichen Jugendarbeit in der Sowjetzone wurde berührt.
Pieck an Frankre ! ch
BERLIN. Sowjetzonen-Staatspräsident Wilhelm Pieck übergab dem Sowjetzonen- Nachrichtendienst ADN am Mittwoch eine 66 Wörter umfassende Erklärung, in der er versichert, die Ostzonenrepublik werde es „nie und nimmer dulden, daß von deutscher Seite jemals wieder ein Krieg gegen das französische Volk geführt wird“.
Kleine Weltchronik
Erhard auf dem CDU-Bundesparteitag. Stuttgart. — Die nordwürttembergische CDU erwartet zu ihrem Landesparteitag am Wochenende neben den Landesvorsitzenden in Baden-Württemberg. Staatspräsident a. D. Dr. Gebhard Müller, Dr. Franz Gurk und Anton Dichtei. auch den Bundeswirtschaftsminister Prof Dr Ludwig Erhard.
„Partisanen“ vom Bundesgerichtshof freigelassen. Bonn — Der zweite Strafsenat beim Bundesgerichtshof hat gestern die Freilassung der letzten drei noch festgehaltenen „Partisanen“, die nach der aufsehenerregenden Rede des hessischen Ministerpräsidenten Zinn verhaftet worden waren, auf freien Fuß gesetzt. Das Gericht stellte fest, daß der Verdacht, die Verhafteten hätten Verbrechen wider das Leben der in der sogenannten Proskriptionsliste und in anderen Listen vorkommenden Personen bezweckt, sich nicht bestätigt hatte.
Stiftungsrat für Müttergenesungswerk. Bonn. — Entsprechend einem letzten Wunsch seiner verstorbenen Frau hat der Bundespräsident für das Müttergenesungswerk einen Stiftungsrat berufen. dem die Bundestagsabgeordneten Frau Helene Weber (CDU) und Frau Louise Schröder (SPD), die Frau des Bundestagsoräsidenten Juta Ehlers und die Vizepräsidentin des Deutschen Roten Kreuzes. Etta Gräfin Waldersee. angehören
„Republikanische Union" gegründet. Wiesbaden.
— Eine neue Partei, die „Republikanische Union Deutschlands“, wurde in Wiesbaden gegründet. Den Vorsitz will man Prinz Louis Ferdinand von Preußen antragen
Indische Augenkrankheit klingt ab. Hamburg.
— Die sogenannte indische Augenkrankheit, die in den letzten Wochen vor allem am Niederrhein auftrat, klingt langsam ab. Allein in Duisburg sind etwa 1000 Einwohner von der Krankheit betroffen worden.
De Gaulle für weltumfassendes Bündnissystem. Paris. — Zum Abschluß des Kongresses seiner Partei schlug General de Gaulle ein weltumfassendes Bündnissystem der freien Nationen vor, in dem Europa, die Mittelmeerländer und der pazifische Raum mit einbezogen werden
sollen. Den Atlantikpakt kritisierte de Gaulle als einen zu engen Rahmen.
Generalversammlung der UNESCO. Paris. — Die siebte Generalversammlung der Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur der Vereinten Nationen (UNESCO) hat gestern in Paris begonnen. Zu der Tagung sind Delegationen aus 58 der 65 Mitgliedstaaten erschienen. Der deutschen Delegation gehören Staatssekretär Hallstein, Professor Erbe und Dr. Dolf Sternberger an.
Mißtrauensantrag der Labour-Partei abgelehnt. London. - In der Debatte über das konservative Regierungsprogramm war im britischen Unterhaus ein Mißtrauensantrag der Labour-Partei gegen die Regierung Churchill eingebracht worden, der mit 313 279 Stimmen abgelehnt wurde.
Kirchen gehen in Flammen auf. Johannesburg. — Die anglikanische Missionskirche der südafrikanischen Stadt East London ist von eingeborenen Tätern angesteckt und vernichtet worden. Es ist die dritte Kirche von East London, die Innerhalb weniger Tage ein Raub der Flammen wurde.
Höhenstellungen zurückerobert Seoul. — In erbitterten Kämpfen haben gestern südkoreanische Infanteristen die beherrschenden Höhenstellungen der Scharfschützen- und der Dreieckshöhe zurückerobert.
Sowjetische Luftstreitkräfte in der Kritik. Washington. — In einer kritischen Betrachtung über die Möglichkeiten eines langen und verlustreichen Luftkrieges der Sowjetunion kommt der britische Luftfahrtsachverständige William Green zu dem Ergebnis, daß eine wesentliche Verstärkung der gegenwärtigen 20 000 bis 25 000 Flugzeuge trotz des Baues von neuen Aluminiumgroßwerken in der Sowjetunion nicht möglich sei.
Atombunker für Pentagon. Washington. — Im Felsgestein der amerikanischen Ostküste, etwa 100 km nördlich von Washington, befindet sich als Ausweichquartier de- amerikanischen Verteidigungsministeriums ein dreistöckiger atomsicherer Bunker, der für den Fall eines Atomangriffs mit allen erdenklichen technischen Hilfsmitteln ausgestattet ist. Die Kosten betrugen 147 Millionen DM.
„Haben Sie vielen Dank, vielen herzlichen Dank für Ihre große Liebenswürdigkeit! Solche Ritterlichkeit, wie Sie sie mir bewiesen haben, ist in dieser Zeit etwas ganz Seltenes. Ich glaube, ich kann Ihnen nicht schöner dafür danken als mit diesen Blumen, bitte!“
Damit drückt sie Heinz einen ziemlich umfangreichen Strauß in die Hand „Oh“, macht Heinz. Er ist ganz verdutzt, aber die Dame hält es für ein Stammeln des Dankes.
„Nein, bitte, nehmen Sie die Blumen! Ich werde Sie so in dankbarer Erinnerung bewahren. Und nun leben Sie wohl, und alles Gute für die Zukunft!“
„Und Ihnen eine recht gute Reise!“
Die Dame verschwindet im Zugabteil, und Heinz starrt auf die poetische Belohnung in seiner Hand.
Tja, stellt er fest, das ist nun eine unerwartete Pointe dieser Kurzgeschichte. Ein Blumenstrauß und alles Gute für die Zukunft, hübsch, sinnig; aber zu schön, um nahrhaft zu sein! Und die Moral von der Geschieht: Lächle nie zu Damen zu galant, sonst bekommst du nie was in die Hand!
Immerhin doch etwas und besser als gar nichts. Zwölf Rosen, ganz frisch geschnitten. Wenn ich weiblichen Geschlechts wäre, könnte ich mich jetzt als Blumenmädchen etablieren. Aber als männliches Wesen und bei meiner unglücklichen Veranlagung, jede Weiblichkeit anzulächeln, würde ich mit meinem Rosenhandel auch nicht weiterkommen, ich würde wohl Abnehmerinnen. aber schwerlich Käuferinnen finden. Allenfalls würde das Resultat der zwölf Rosen in zwölf Rendezvous bestehen, die bekanntlich mit Ausgaben verknüpft sind, die ich mir aber bis auf weiteres nicht gestatt, n kann.
Gut Aber mit dem Bukett in der Hand kann ich nicht Fremdenführei spielen Deshalb fort mit Schaden Aber wohin? Es könnte Folgen haben, wenn ich jetzt der erstbesten Dame den Strauß anbiete. Entweder ist sie verheiratet und infolgedessen entrüstet oder nicht, und das wäre noch schlimmer Oder sie erwartet „ihn“, er beobachtet meinen pompösen An
näherungsversuch und schleicht heran, den Dolch im Gewände.
Wenn ich aber die Blumen nach Hause bringe, wird die Wirtin denken. Blumen kann er kaufen, aber für die Miete hat er kein Geld.
Schlimm! Was für Sorgen am frühen Morgen. Ah, in der Sonne sind die Rosen noch viel schöner. Ich habe noch nie so herrliche Rosen gesehen. Die Dame muß unbedingt einen Gärtner oder Rosenzüchter als Verwandten oder Bekannten haben, der ihr die schönsten geschnitten hat. Eigentlich zu schade zum Wegwerfen. Ob ich sie doch mit nach Hause nehmen soll? Wenn ich sage, daß sie von meiner später vielleicht einmal voraussichtlich Zukünftigen sind, wird das meinen Kredit heben?
Halt, die Krankenschwester dort, die aus der Apotheke kommt, wo habe ich die doch schon gesehen? Wo war das nur? Ich war mit dem Fixio unterwegs, richtig, in der kleinen Villa mit dem hübschen Garten und der Porzellangans im Gras. Die Schwester lächelte so traurig, als sie sagte: „Die Dame wird wohl nicht mehr viel Speckwürfel brauchen, sie ist schwerkrank “
Gut. Die alte Dame bekommt die Rosen. Hier sind keine Folgen zu erwarten, und vielleicht bedeuten sie ihr eine letzte Freude,
„Entschuldigen Sie Schwester darf ich mich erkundigen, wie es der gnädigen Frau geht?“
Die Schwester blickte erstaunt, dann freundlich
„Ach Herr . . .?“
„Walthari. Heinz Walthari “
„Richtig, Herr Walthari. Sie kennen Frau Winter?“
„Ich kenne die gnädige Frau ebensowenig wie sie mich, aber ich hörte daß sie krank sei, und nehme innigen Anteil “
„Das ist sehr lieb von Ihnen, Herr Waithari. Leider kann ich Ihnen keine bessere Auskunft geben als die, daß es nicht schlechter mit ihr geht.“
„Sie tut mir so leid, und ich möchte ihr gern eine kleine Freude machen Darf ich Sie bitten, ihr diese Rosen mitzubring n?“
„Oh, diese prachtvollen Rosenl Aber da wird
WIRTSCHAFT
Hauptgläubiger der EZU
OEEC fordert weitere Liberalisierung
BONN. Die Bundesrepublik ist im Oktober 1952 mit einem Rechnungsüberschuß von 443,2 Millionen Dollar zum Hauptgläubiger in der Europäischen Zahlungsunion (EZU) aufgestiegen, während Frankreich im gleichen Zeitraum mit einem Passivsaldo von 517,3 Mill. Dollar hart an der Grenze seines Kredits angelangt ist, verlautet im „Bulletin“ der Bundesregierung am Mittwoch.
Da befürchtet wurde, daß die Bundesregierung die ihr zugeteilte Planquote von 500 Mill. Dollar bald überschreiten würde, hat das Direktorium der EZU im Oktober der OEEC vorgeschlagen, die deutsche Planquote um 100 Mill. Dollar aufzustocken. Eine Entscheidung soll demnächst vom Handelsdirektorium der OEEC in Paris getroffen werden.
Das handelspolitische Direktionskommitee des Europäischen Wirtschaftsrates kam andererseits in seinen beiden letzten Sitzungen, in denen die handelspolitische Lage der wichtigsten EZU- Gläubiger geprüft wurde, zu dem Ergebnis, daß die bedeutendsten Gläubigerländer der EZU — Belgien, Italien, Holland und die Bundesrepublik — neue Anstrengungen für eine weitere Liberalisierung ihres sichtbaren und unsichtbaren Handels je nach Lage und Möglichkeit des einzelnen Landes unternehmen sollten- Das Kommitee arbeitet gegenwärtig einen Bericht an den OEEC- Ministerrat aus, in dem diese Länder aufgefordert werden, mitzuteilen, ob und in welchem Umfang sie eine zusätzliche Liberalisierung durchführen können.
Verschärfte Marktlage bei Butter
Schere zwischen Angebot und Nachfrage
BONN, Staatssekretär Dr. Sonnemann vom Bundesernährungsministerium erklärte in Bonn, da der Butterverbrauch nicht wesentlich nach- lasse, andererseits die inländische Erzeugung jetzt saisonmäßig stärker zurückgehe, klaffe di« Schere zwischen Angebot und Nachfrage immer weiter auseinander. Für preispolitische Maßnahmen, die die Versorgung aus dem Auslande vielleicht fördern könnten, liege die Initiative jetzt beim Parlament. Der Vorschlag des MdB Freudenberg, den Preis für Auslandsware durch die Einfuhr- und Vorratsstelle für Fette herunterzuschleusen. sei durchaus diskutabel. Allerdings bedürfe es hierzu einer gesetzlichen Ermächtigung für den Bundesfinanzminister, auf den Butterzoll für eine bestimmte Zeit zu verzichten.
Der Auslandsweizen-Preis
Kabinett hat Entscheidung noch zurückgestellt
BONN. Das Bundeskabinett behandelte am Dienstag die Vorlage über die Festsetzung der "Preise für die Abgaben der Einfuhr- und Vorratsstelle an Auslandsweizen. Während das Ernährungsministerium und das Finanzministerium sich für den Höchstpreis einsetzen, fordert da* Wirtschaftsministerium, daß der Auslandsweizen auf Basis Mindestpreise berechnet werde. Daraufhin beauftragte das Kabinett die Bundesministerien für Wirtschaft, Finanzen und Ernährung, die Vorlage noch einmal untereinander zu behandeln, weil größere Bedenken gegen di» Höchstpreisbasis aufgetreten waren. In diesen Bedenken war zum Ausdruck gekommen, daß die Berechnung des Preises des Auslandsweizens aut Höchstpreisbasis die Brotpreisfrage wieder aufrollen könnte; offenbar wünscht das Kabinett, daß diese Bedenken gründlich geprüft werden.
Börsen: Ohne alle Anregungen
STUTTGART. Das Fehlen jeglicher Anregungen und eine entsprechend geringe Unternehmungslust ließen an den Börsen des Bundesgebietes am Dienstag das Kursniveau zumeist weiter absinken. Montane verloren meist nochmals bis zu 2 Prozent. Die Mehrzahl der übrigen Industrieaktien büßten In Frankfurt zwischen und IV* Prozent ein. Auch Großbanken bröckelten bei stillem Geschäft bis zu 1 Prozent ab. RM-Renten wurden zumeist unverändert notiert. Einzelne Industrieanleihen, u. a. Schluchsee, '/« bis 2 Prozent befestigt.
Für Gutschriften auf Devisenbetriebsfonds, die im Laufe eines Kalendervierteljahres erfolgen, ist die Verfallfrist durch eine vom Rundeswirtschaftsministerium fertisgestollte Abänderung zum Runderiaß Außenwirtschaft Nr. 47'52 verlängert worden; die gutgeschriebenen Beträge verfallen nunmehr 6 Monate nach Ablauf des Kalendervierteljahres, in dem sie gutgeschrieben worden sind.
sich Frau Winter sehr freuen. Sie liebt ja Rosen über alles “
„Dann freut es mich um so mehr “
„Also nehmen Sie vielen Dank, Herr Walthari. Aber sichei wird ihnen Frau Winter ihren Dank übermitteln wollen; bitte, sagen Sie mir Ihre Adresse.“
„Aber das ist durchaus überflüssig, Schwester. nur eine kleine Aufmerksamkeit “
„Ich fürchte aber, die Dame wird unzufrieden mit mir sein wenn ich ihr keine Auskunft geben kann Sagen Sie mir bitte für alle Fälle Ihre Adresse “
„Nun wenn Sie Wert darauflegen; Lindenwurmstraße 125 “
„Schön Und nun werde ich gleich nach Hause gehen. Ich freue mich selbst über die Freude die die alte Dame haben wird “
Damit verabschiedete sie sich, und leinz sah Ihr lächelnd nach Das ist das Match n von einem, dachte p r der auszog. um das Geld auf der Straße zu finden, aber durch poetische Umstände dazu gelangte, einer ihm völlig unbekannten alten Dame einen Rosenstrauß z u schenken. —
*
„Pepita“, sagte die alte Dame, „wo bleibt nur die Schwester heute so lange 9 “
„Piep?“ machte Pepita und sprang auf dis oberste Stufe Mit schiefem Köpfchen lugte s' e zu der alten Dame herunter die zwischen Kissen und Decken in einem Polsterstuhl lehnte. Pepita hatte soeben ein Bad genommen und sah ziemlich struppig aus. aber selbst Kanarienvögel nuldigen heute mehr denn je dem Wassersport.
Die Köchin brachte eine Fleischbrühe für Frau Wintei und ein Salatblatt für Pepita „Theres“, jammerte die alte Dame bleibt denn nur die Schwester heute o lange „Ja mei am- solchne Dame hat's net pressant “ Theres war nicht gut auf die Schwester zu sprechen und machte keinen Hehl daraus. Sie schob Pepita das Salatblatt zwischen daä Gitler, die flatternd auf das lockende Grün zukam
„Vielleicht muß sie auf die Medizin war* ten“, meinte Frau Winter. (Forts, folgt.)