DONNERSTAG, 13. NOVEMBER 1952

DIE MEINUNG DEK ANDERN

Zweifel an der UN

Der Rücktritt des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Die, ist in der angel­sächsischen Presse ausführlich kommentiert worden, ln London schreibt der konservative Daily Telegrap h:

Die Kominformländer werden wohl keine Persönlichkeit als Nachfolger Lies akzeptieren, die sich nicht offen zum Kommunismus bekennt oder zumindest mit den Kommunisten sympathi­siert. Umgekehrt wird für den Westen niemand annehmbar sein, der solche Ansichten vertritt. Mit diesem Problem erhebt sich grundsätzlich die Frage, ob die Vereinten Nationen auf unbe­grenzte Zeit in ihrer jetzigen Form weiter be­stehen können.

Im Sande verlaufen

Den Notenaustausch über eine Viermächte- Konferenz haltenM anchester Guar­dian undTime s für beendet. Sieben Wochen sind seit der letzten Note vergangen, ohne daß die Sowjetunion geantwortet hat. DieTime s" meint in ihrer skeptischen Betrachtung:

Schließlich stellte es sich heraus, daß der vor­geschlagene Friedensvertrag nicht mit einer deut­schen Regierung ausgehandelt sondern ihr auf­erlegt werden sollte Hinter dem Gespräch über die deutsche Einheit spielten die beiden Mächte­gruppen um einen Preis von großer Wichtigkeit. Keine der beiden konnte es sich leisten das ist jetzt klar, eine Einigung Deutschlands unter Be­dingungen zuzugestehen, die ihren eigenen In­teressen entgegengesetzt waren. Es steht nicht fest, daß die Kampagne der Sowjetunion ein völ­liger Fehlschlag war Zwei Jahre sind vergangen, seitdem sich die atlantischen Mächte darüber ge­einigt haben, einen deutschen Verteidigungsbei­trag möglich zu machen. Die Verträge sind unter­zeichnet. aber ihre Ratifizierung ist noch immer zweifelhaft. In Deutschland und in anderen Län­dern besteht der Eindruck, daß die Westmächte zu wenig Enthusiasmus für eine Verständigung der vier Mächte gezeigt haben. Dieses Gefühl stärkt die Gegner eines solchen Verteidigungs­beitrages in ihren Befürchtungen."

Vert'aoswerke penrüft

Rechtsausschuß hat seine Arbeit beendet

BONN. Der Rechtsausschuß des Bundestags hat am Mittwoch die Prüfung der Verfassungs­probleme des Deutschland-Vertrages und des EVG-Vertrages abgeschlossen. In 13 Sitzun­gen des Gesamtausschusses und sechs Unter­ausschußsitzungen wurde in acht Wochen ins­besondere untersucht, ob die Vertragswerke mit dem Grundgesetz vereinbar sind. Die Mehrheit des Rechtsausschusses bejaht grund­sätzlich die Vereinbarkeit des Gesamtver­tragswerkes und der Einzelbestimmungen mit der Verfassung. Ihre Auffassung wird in einem Bericht von Prof Dr Eduard Wahl (CDU/CSU) niedergelegt. Der Bericht der Minderheit, die die Vereinbarkeit der Ver­tragswerke mit dem Gi undgesetz verneint, wird von Dr. Adolf Arndt (SPD) verfaßt.

Besoldung und Ren en

hf. Bonn. Die SPD-Fraktion hat im Bundes­tag den Antrag eingebracht, die Bundesregie­rung zu beauftragen, baldmöglichst einen Ge­setzentwurf zur Neuregelung des Besoldungs­rechts vorzulegen. In einem weiteren Gesetz­entwurf soll festgelegt werden, daß das halbe Monatsgehalt nach dem Entwurf des Nach­tragshaushaltsgesetzes bis spätestens 31. De­zember 1952 ausgezahlt werden muß. Schließ­lich soll die Regierung ein Gesetz erarbeiten, das die ruhegehaltsfähigen Bezüge entspre­chend der eingetretenen Teuerung ab 1. Ja­nuar 1953 erhöht. In einem ebenfalls im Bun­destag eingebrach i.en Initiativgesetzentwurf der SPD ist vorgesehen, die Grundrenten für Beschädigte nach Paragraph 31 des Bundes­versorgungsgesetzes nicht mehr auf die Ar- beitslosenfürsox geunterstützung anzurechnen. Die Anträge der Sozialdemokraten sollen in der ersten Dezembersitzung behandelt werden.

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(1. Fortsetzung)

Heinz hat zwei Koffer in der Hand und eine bejahrte Jungfrau neben sich. Er ist gar nicht unglücklich, daß sie schon abreisen muß, von leider keine Spur. Immerhin, auch Koffer­tragen ist eine Beschäftigung, wenn auch nicht die angenehmste. Um so weniger, wenn man seine eigenen dem Dienstmann übergeben hat.

In Heinz ist sogleich der Organisator wach. Man könnte diese Tätigkeit ausbauen. Damen sind ungeachtet ihrer Fortgeschrittenheit auf allen möglichen Gebieten immer noch höchst ungeschickt in Verkehrsdingen. Nervös am Fahrkartenschalter, hilflos beim Gepäckauf- geben, von kindlicher Einfalt im Umgang mit dem Fahrplan. Hier könnte man sich nützlich erweisen und in Verbindung mit einer Frem­denführung geradezu unentbehrlich machen. Die Reisesaison steht vor der Tür und damit eine neue Hoffnung.

Haben Sie schon eine Fahrkarte? erkun­digt sich Heinz mit bezauberndem Lache n.

Die Dame blitzt kokett zu ihm aufLeider! sagt sie und senkt dann hold den Blick

Heinz findet, das auch, nur in andererWeise.

Und was den Fahrplan betrifft?

Die Dame blitzt noch koketter.Ich muß mit dem festgesetzten Zug fahren, ich werde erwartet. Schade, sehr schade, aber es läßt sich nicht ändern

Darüber ist Heinz durchaus nicht unglück­lich. Und er ist froh, als man endlich am Bahnhof ist. Die Koffer machen warm, aber noch mehr die bedrohlich liebenswürdigen Blicke der abenteuerlichen Reisenden, die ihn nicht aus den Augen läßt

Aufatmend stellt er am Bahnsteig die Koffer nieder Die Dame, abschiedsschwer seufzend, reicht ihm mit vielsagendem Blick die Hand.

Lawinengefahr im Alpengebiet

Schneefälle am Arlberg unterbrechen Verbindungen / Paznauntal abgeschnitten

rahtbericht unseres E.B.

BREGENZ. Die gewaltigen Schneefälle im österreichischen Alpengebiet, die zum Wo­chenende durch Regenfälle unterbrochen wa­ren, haben eine akute Lawinengefahr ausge­löst. Die Arlbergstraße mußte zwischen Klö- sterle und Stuben wegen Lawinengefahr ge­sperrt werden. Der Arlbergpaß ist seit Tagen unpassierbar, und die unter größten Anstren­gungen bis Mittwoch freigehaltene Flexen­straße nach Zürs und Lech ist zurzeit eben­falls unpassierbar. Auch im hinteren Bregen­zer Wald sind Verkehrsunterbrechungen ein­getreten.

Im Montafon wurde ein Hilfsarbeiter beim Verlassen eines Stollens von einer nieder­gehenden Lawine 200 Meter weit ins Ver- munttal mitgerissen und schwer verletzt.

In den letzten acht Tagen sind am Arlberg 3,60 m Schnee gefallen. In Tirol ist die Arl-

.orresponaenten

bergstraße schon bei St. Anton gesperrt. Das Paznauntal ist völlig von der Welt abge­schnitten. Zahlreiche niedergehende Lawinen haben bis jetzt glücklicherweise keine Todes­opfer gefordert, da die Arbeiter von den Illwerke-Baustellen rechtzeitig evakuiert wur­den. Am Zamserjoch sind allerdings vier Holz­arbeiter von einer Lawine in ihrer Hütte ein­geschlossen worden Die Rettungsmannschaft wird durch neue Lawinengefahr stark behin­dert.

Verschiedene Ortschaften sind ohne Licht, da die Masten von Lawinen niedergerissen wurden. Durch die Schneefälle in Tirol und Vorarlberg sind starke Zugverspätungen eingetreten. An zahlreichen Stellen haben von der Schneelast umgestürzte Bäume die Gleise blockiert und mußten erst weggeräumt wer­den. Es schneit unentwegt weiter und die La­winengefahr nimmt stündlich zu.

Bibe ius bei Grotewoh

BERLIN. Der Vorsitzende des Rates der evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof D i b e 1 i u s , hat an der Spitze einer von der Elbingeroder Synode gewählten Deputation den ostzonalen Ministerpräsidenten Grote- w o h 1 in Ostberlin aufgesucht und ihm die Beschwernisse vorgetragen, die sich aus der fortschreitenden Absperrung zwischen West und Ost ergeben.

Einem Kommunique der Kirchenleitung zu­folge brachten Bischqf Dibelius und die Ver­treter der Synode unter anderem die Ver­weisung einer größeren Anzahl Westberliner Studenten von der Ostberliner Humboldt-Uni­versität, die Schwierigkeiten in den Grenzge­

bieten der Ostzone und im Paketverkehr zwi­schen der Bundesrepublik und Westberlin einerseits und den sowjetisch besetzten Ge­bieten andererseits zur Sprache. Auch die Er­schwerung der kirchlichen Jugendarbeit in der Sowjetzone wurde berührt.

Pieck an Frankre ! ch

BERLIN. Sowjetzonen-Staatspräsident Wil­helm Pieck übergab dem Sowjetzonen- Nachrichtendienst ADN am Mittwoch eine 66 Wörter umfassende Erklärung, in der er ver­sichert, die Ostzonenrepublik werde esnie und nimmer dulden, daß von deutscher Seite jemals wieder ein Krieg gegen das französi­sche Volk geführt wird.

Kleine Weltchronik

Erhard auf dem CDU-Bundesparteitag. Stutt­gart. Die nordwürttembergische CDU erwartet zu ihrem Landesparteitag am Wochenende neben den Landesvorsitzenden in Baden-Württemberg. Staatspräsident a. D. Dr. Gebhard Müller, Dr. Franz Gurk und Anton Dichtei. auch den Bun­deswirtschaftsminister Prof Dr Ludwig Erhard.

Partisanen vom Bundesgerichtshof freigelas­sen. Bonn Der zweite Strafsenat beim Bun­desgerichtshof hat gestern die Freilassung der letzten drei noch festgehaltenenPartisanen, die nach der aufsehenerregenden Rede des hessi­schen Ministerpräsidenten Zinn verhaftet wor­den waren, auf freien Fuß gesetzt. Das Gericht stellte fest, daß der Verdacht, die Verhafteten hätten Verbrechen wider das Leben der in der sogenannten Proskriptionsliste und in anderen Listen vorkommenden Personen bezweckt, sich nicht bestätigt hatte.

Stiftungsrat für Müttergenesungswerk. Bonn. Entsprechend einem letzten Wunsch seiner ver­storbenen Frau hat der Bundespräsident für das Müttergenesungswerk einen Stiftungsrat be­rufen. dem die Bundestagsabgeordneten Frau Helene Weber (CDU) und Frau Louise Schröder (SPD), die Frau des Bundestagsoräsidenten Juta Ehlers und die Vizepräsidentin des Deutschen Roten Kreuzes. Etta Gräfin Waldersee. ange­hören

Republikanische Union" gegründet. Wiesbaden.

Eine neue Partei, dieRepublikanische Union Deutschlands, wurde in Wiesbaden gegründet. Den Vorsitz will man Prinz Louis Ferdinand von Preußen antragen

Indische Augenkrankheit klingt ab. Hamburg.

Die sogenannte indische Augenkrankheit, die in den letzten Wochen vor allem am Nieder­rhein auftrat, klingt langsam ab. Allein in Duis­burg sind etwa 1000 Einwohner von der Krank­heit betroffen worden.

De Gaulle für weltumfassendes Bündnissystem. Paris. Zum Abschluß des Kongresses seiner Partei schlug General de Gaulle ein weltum­fassendes Bündnissystem der freien Nationen vor, in dem Europa, die Mittelmeerländer und der pazifische Raum mit einbezogen werden

sollen. Den Atlantikpakt kritisierte de Gaulle als einen zu engen Rahmen.

Generalversammlung der UNESCO. Paris. Die siebte Generalversammlung der Organisa­tion für Erziehung, Wissenschaft und Kultur der Vereinten Nationen (UNESCO) hat gestern in Paris begonnen. Zu der Tagung sind Delega­tionen aus 58 der 65 Mitgliedstaaten erschienen. Der deutschen Delegation gehören Staatssekretär Hallstein, Professor Erbe und Dr. Dolf Stern­berger an.

Mißtrauensantrag der Labour-Partei abgelehnt. London. - In der Debatte über das konserva­tive Regierungsprogramm war im britischen Un­terhaus ein Mißtrauensantrag der Labour-Partei gegen die Regierung Churchill eingebracht wor­den, der mit 313 279 Stimmen abgelehnt wurde.

Kirchen gehen in Flammen auf. Johannesburg. Die anglikanische Missionskirche der südafri­kanischen Stadt East London ist von eingeborenen Tätern angesteckt und vernichtet worden. Es ist die dritte Kirche von East London, die Innerhalb weniger Tage ein Raub der Flammen wurde.

Höhenstellungen zurückerobert Seoul. In erbitterten Kämpfen haben gestern südkoreani­sche Infanteristen die beherrschenden Höhenstel­lungen der Scharfschützen- und der Dreieckshöhe zurückerobert.

Sowjetische Luftstreitkräfte in der Kritik. Washington. In einer kritischen Betrachtung über die Möglichkeiten eines langen und ver­lustreichen Luftkrieges der Sowjetunion kommt der britische Luftfahrtsachverständige William Green zu dem Ergebnis, daß eine wesentliche Verstärkung der gegenwärtigen 20 000 bis 25 000 Flugzeuge trotz des Baues von neuen Alumini­umgroßwerken in der Sowjetunion nicht mög­lich sei.

Atombunker für Pentagon. Washington. Im Felsgestein der amerikanischen Ostküste, etwa 100 km nördlich von Washington, befindet sich als Ausweichquartier de- amerikanischen Verteidi­gungsministeriums ein dreistöckiger atomsicherer Bunker, der für den Fall eines Atomangriffs mit allen erdenklichen technischen Hilfsmitteln aus­gestattet ist. Die Kosten betrugen 147 Millionen DM.

Haben Sie vielen Dank, vielen herzlichen Dank für Ihre große Liebenswürdigkeit! Solche Ritterlichkeit, wie Sie sie mir bewiesen haben, ist in dieser Zeit etwas ganz Seltenes. Ich glaube, ich kann Ihnen nicht schöner dafür danken als mit diesen Blumen, bitte!

Damit drückt sie Heinz einen ziemlich um­fangreichen Strauß in die Hand Oh, macht Heinz. Er ist ganz verdutzt, aber die Dame hält es für ein Stammeln des Dankes.

Nein, bitte, nehmen Sie die Blumen! Ich werde Sie so in dankbarer Erinnerung be­wahren. Und nun leben Sie wohl, und alles Gute für die Zukunft!

Und Ihnen eine recht gute Reise!

Die Dame verschwindet im Zugabteil, und Heinz starrt auf die poetische Belohnung in seiner Hand.

Tja, stellt er fest, das ist nun eine un­erwartete Pointe dieser Kurzgeschichte. Ein Blumenstrauß und alles Gute für die Zukunft, hübsch, sinnig; aber zu schön, um nahrhaft zu sein! Und die Moral von der Geschieht: Lächle nie zu Damen zu galant, sonst be­kommst du nie was in die Hand!

Immerhin doch etwas und besser als gar nichts. Zwölf Rosen, ganz frisch geschnitten. Wenn ich weiblichen Geschlechts wäre, könnte ich mich jetzt als Blumenmädchen etablieren. Aber als männliches Wesen und bei meiner unglücklichen Veranlagung, jede Weiblichkeit anzulächeln, würde ich mit meinem Rosen­handel auch nicht weiterkommen, ich würde wohl Abnehmerinnen. aber schwerlich Käufe­rinnen finden. Allenfalls würde das Resultat der zwölf Rosen in zwölf Rendezvous beste­hen, die bekanntlich mit Ausgaben verknüpft sind, die ich mir aber bis auf weiteres nicht gestatt, n kann.

Gut Aber mit dem Bukett in der Hand kann ich nicht Fremdenführei spielen Deshalb fort mit Schaden Aber wohin? Es könnte Folgen haben, wenn ich jetzt der erstbesten Dame den Strauß anbiete. Entweder ist sie verheiratet und infolgedessen entrüstet oder nicht, und das wäre noch schlimmer Oder sie erwartet ihn, er beobachtet meinen pompösen An­

näherungsversuch und schleicht heran, den Dolch im Gewände.

Wenn ich aber die Blumen nach Hause bringe, wird die Wirtin denken. Blumen kann er kaufen, aber für die Miete hat er kein Geld.

Schlimm! Was für Sorgen am frühen Mor­gen. Ah, in der Sonne sind die Rosen noch viel schöner. Ich habe noch nie so herrliche Rosen gesehen. Die Dame muß unbedingt einen Gärtner oder Rosenzüchter als Verwandten oder Bekannten haben, der ihr die schönsten geschnitten hat. Eigentlich zu schade zum Wegwerfen. Ob ich sie doch mit nach Hause nehmen soll? Wenn ich sage, daß sie von meiner später vielleicht einmal voraussichtlich Zukünftigen sind, wird das meinen Kredit heben?

Halt, die Krankenschwester dort, die aus der Apotheke kommt, wo habe ich die doch schon gesehen? Wo war das nur? Ich war mit dem Fixio unterwegs, richtig, in der kleinen Villa mit dem hübschen Garten und der Porzellan­gans im Gras. Die Schwester lächelte so trau­rig, als sie sagte:Die Dame wird wohl nicht mehr viel Speckwürfel brauchen, sie ist schwerkrank

Gut. Die alte Dame bekommt die Rosen. Hier sind keine Folgen zu erwarten, und viel­leicht bedeuten sie ihr eine letzte Freude,

Entschuldigen Sie Schwester darf ich mich erkundigen, wie es der gnädigen Frau geht?

Die Schwester blickte erstaunt, dann freund­lich

Ach Herr . . .?

Walthari. Heinz Walthari

Richtig, Herr Walthari. Sie kennen Frau Winter?

Ich kenne die gnädige Frau ebensowenig wie sie mich, aber ich hörte daß sie krank sei, und nehme innigen Anteil

Das ist sehr lieb von Ihnen, Herr Waithari. Leider kann ich Ihnen keine bessere Auskunft geben als die, daß es nicht schlechter mit ihr geht.

Sie tut mir so leid, und ich möchte ihr gern eine kleine Freude machen Darf ich Sie bitten, ihr diese Rosen mitzubring n?

Oh, diese prachtvollen Rosenl Aber da wird

WIRTSCHAFT

Hauptgläubiger der EZU

OEEC fordert weitere Liberalisierung

BONN. Die Bundesrepublik ist im Oktober 1952 mit einem Rechnungsüberschuß von 443,2 Millionen Dollar zum Hauptgläubiger in der Europäischen Zahlungsunion (EZU) aufgestiegen, während Frankreich im gleichen Zeitraum mit einem Passivsaldo von 517,3 Mill. Dollar hart an der Grenze seines Kredits angelangt ist, ver­lautet imBulletin der Bundesregierung am Mittwoch.

Da befürchtet wurde, daß die Bundesregierung die ihr zugeteilte Planquote von 500 Mill. Dol­lar bald überschreiten würde, hat das Direkto­rium der EZU im Oktober der OEEC vorgeschla­gen, die deutsche Planquote um 100 Mill. Dollar aufzustocken. Eine Entscheidung soll demnächst vom Handelsdirektorium der OEEC in Paris ge­troffen werden.

Das handelspolitische Direktionskommitee des Europäischen Wirtschaftsrates kam andererseits in seinen beiden letzten Sitzungen, in denen die handelspolitische Lage der wichtigsten EZU- Gläubiger geprüft wurde, zu dem Ergebnis, daß die bedeutendsten Gläubigerländer der EZU Belgien, Italien, Holland und die Bundesrepublik neue Anstrengungen für eine weitere Libera­lisierung ihres sichtbaren und unsichtbaren Han­dels je nach Lage und Möglichkeit des einzelnen Landes unternehmen sollten- Das Kommitee ar­beitet gegenwärtig einen Bericht an den OEEC- Ministerrat aus, in dem diese Länder aufgefor­dert werden, mitzuteilen, ob und in welchem Umfang sie eine zusätzliche Liberalisierung durchführen können.

Verschärfte Marktlage bei Butter

Schere zwischen Angebot und Nachfrage

BONN, Staatssekretär Dr. Sonnemann vom Bundesernährungsministerium erklärte in Bonn, da der Butterverbrauch nicht wesentlich nach- lasse, andererseits die inländische Erzeugung jetzt saisonmäßig stärker zurückgehe, klaffe di« Schere zwischen Angebot und Nachfrage immer weiter auseinander. Für preispolitische Maßnah­men, die die Versorgung aus dem Auslande viel­leicht fördern könnten, liege die Initiative jetzt beim Parlament. Der Vorschlag des MdB Freu­denberg, den Preis für Auslandsware durch die Einfuhr- und Vorratsstelle für Fette herun­terzuschleusen. sei durchaus diskutabel. Aller­dings bedürfe es hierzu einer gesetzlichen Er­mächtigung für den Bundesfinanzminister, auf den Butterzoll für eine bestimmte Zeit zu ver­zichten.

Der Auslandsweizen-Preis

Kabinett hat Entscheidung noch zurückgestellt

BONN. Das Bundeskabinett behandelte am Dienstag die Vorlage über die Festsetzung der "Preise für die Abgaben der Einfuhr- und Vor­ratsstelle an Auslandsweizen. Während das Er­nährungsministerium und das Finanzministerium sich für den Höchstpreis einsetzen, fordert da* Wirtschaftsministerium, daß der Auslandsweizen auf Basis Mindestpreise berechnet werde. Dar­aufhin beauftragte das Kabinett die Bundesmini­sterien für Wirtschaft, Finanzen und Ernährung, die Vorlage noch einmal untereinander zu be­handeln, weil größere Bedenken gegen di» Höchstpreisbasis aufgetreten waren. In diesen Bedenken war zum Ausdruck gekommen, daß die Berechnung des Preises des Auslandsweizens aut Höchstpreisbasis die Brotpreisfrage wie­der aufrollen könnte; offenbar wünscht das Ka­binett, daß diese Bedenken gründlich geprüft werden.

Börsen: Ohne alle Anregungen

STUTTGART. Das Fehlen jeglicher Anregungen und eine entsprechend geringe Unternehmungslust ließen an den Börsen des Bundesgebietes am Diens­tag das Kursniveau zumeist weiter absinken. Mon­tane verloren meist nochmals bis zu 2 Prozent. Die Mehrzahl der übrigen Industrieaktien büßten In Frankfurt zwischen und IV* Prozent ein. Auch Großbanken bröckelten bei stillem Geschäft bis zu 1 Prozent ab. RM-Renten wurden zumeist unver­ändert notiert. Einzelne Industrieanleihen, u. a. Schluchsee, '/« bis 2 Prozent befestigt.

Für Gutschriften auf Devisenbetriebs­fonds, die im Laufe eines Kalendervierteljahres erfolgen, ist die Verfallfrist durch eine vom Run­deswirtschaftsministerium fertisgestollte Abände­rung zum Runderiaß Außenwirtschaft Nr. 47'52 verlängert worden; die gutgeschriebenen Beträge verfallen nunmehr 6 Monate nach Ablauf des Ka­lendervierteljahres, in dem sie gutgeschrieben wor­den sind.

sich Frau Winter sehr freuen. Sie liebt ja Rosen über alles

Dann freut es mich um so mehr

Also nehmen Sie vielen Dank, Herr Wal­thari. Aber sichei wird ihnen Frau Winter ihren Dank übermitteln wollen; bitte, sagen Sie mir Ihre Adresse.

Aber das ist durchaus überflüssig, Schwe­ster. nur eine kleine Aufmerksamkeit

Ich fürchte aber, die Dame wird unzufrie­den mit mir sein wenn ich ihr keine Auskunft geben kann Sagen Sie mir bitte für alle Fälle Ihre Adresse

Nun wenn Sie Wert darauflegen; Linden­wurmstraße 125

Schön Und nun werde ich gleich nach Hause gehen. Ich freue mich selbst über die Freude die die alte Dame haben wird

Damit verabschiedete sie sich, und leinz sah Ihr lächelnd nach Das ist das Match n von einem, dachte p r der auszog. um das Geld auf der Straße zu finden, aber durch poetische Umstände dazu gelangte, einer ihm völlig un­bekannten alten Dame einen Rosenstrauß z u schenken.

*

Pepita, sagte die alte Dame,wo bleibt nur die Schwester heute so lange 9

Piep? machte Pepita und sprang auf dis oberste Stufe Mit schiefem Köpfchen lugte s' e zu der alten Dame herunter die zwischen Kis­sen und Decken in einem Polsterstuhl lehnte. Pepita hatte soeben ein Bad genommen und sah ziemlich struppig aus. aber selbst Kana­rienvögel nuldigen heute mehr denn je dem Wassersport.

Die Köchin brachte eine Fleischbrühe für Frau Wintei und ein Salatblatt für Pepita Theres, jammerte die alte Dame bleibt denn nur die Schwester heute o lange Ja mei am- solchne Dame hat's net pres­sant Theres war nicht gut auf die Schwester zu sprechen und machte keinen Hehl daraus. Sie schob Pepita das Salatblatt zwischen daä Gitler, die flatternd auf das lockende Grün zukam

Vielleicht muß sie auf die Medizin war* ten, meinte Frau Winter. (Forts, folgt.)