MITTWOCH, 12. NOVEMBER 1952

Syrien nach vier Revolten

VomA-Mandat zur unabhängigen Republik / Der neue Stabilitätsfaktor in Nahost Von unserem Nahost-Korrespondenten Walter W. Krause

DAMASKUS. Im Aufbruch der arabischen Welt Nahosts nimmt in den letzten Wochen die an der äußersten Südostecke des Mittel­meeres gelegene Republik Syrien immer mehr eine offensichtlich prädestinierte Führerstel- ung ein Damaskus, Hauptstadt des 180 000 qkm großen und von etwa 4 Millionen Menschen be­wohnten Landes, ist wie schon so oft in seiner Geschichte wieder eine bedeutende politische Bühne geworden. Die von hier ausgehenden und im Vorderen Orient nur zu bereitwilligst empfangenen Impulse heißen: Panarabismus, Unabhängigkeit zwischen den Blöcken, Refor­men, Kampf dem vordringenden Zionismus. Kein Wunder also, daß sich zurzeit in der minarettgespickten Omayadenstadt ausländi­scheFreundschafts-Missionen die Türklinken in die Hand geben.

Phönix aus der Asche

Als 1946 die Franzosen dasA-Mandat Syrien verlassen mußten, gaben Orientexper­ten der neuen Republik kein langes Leben. Man dachte dabei an das korrupte Erbe einer 26jährigen Besatzungszeit, an den Partiku­larismus Dutzender christlicher und moslemi- »cher Sekten, an Drusen- und andere Auf­stände und an eine mehr als zweitausendjäh­rige Fremdherrschaft durch Perser, Türken, Briten, Römer, Griechen, Babylonier und Ägypter. Denn Syriens geographische Lage als Landbrücke gleichermaßen zum Persischen Golf und Okzident war schon immer für jeden Eroberer herausfordernd. Im Zeitalter der Interessensphären hatte sich daran nicht das geringste geändert.

In der Tat stand in den vergangenen Jahren die Integrität Syriens mehr als einmal auf dem Spiel. Im benachbarten Amman träumte der Haschemitenkönig Abdullah von einerGroß- Syrien-Krone". Dem verlorenen Krieg gegen Israel folgte eine tiefe moralische Depression der syrischen Nationalisten, die ihren endlich »geborenen unabhängigen Staat Syrien wenn auch in den engsten Grenzen seines geographi­schen Begriffes gegen einen Sumpf aus le- vantinischem Parlamentarismus am Leben zu kalten versuchten. Dann erschütterten vier Staatsstreiche das schwankende syrische Ge­bäude, auf dessen Zusammenbruch einmal tagelang die an den Grenzen des Landes er­schienenen Truppen Glubb Paschas und des Iraks warteten.

Was damals die Auslandspresse mitsüd- Bnerikanische Revolten bezeichnete, war in Wirklichkeit der notwendige Kristallisations­prozeß zur Klarstellung der innen- und außen­politischen Fronten. Nun, da sie nach solda-

Die kleinste Diktiermaschine der Welt hat eine deutsche Firma konstruiert. Es ist das ein Mi­niaturmagnetophongerät in den Abmessungen 17X11X3,5 cm, das 1000 g wiegt. Ein kleines Mi­krophon kann unauffällig, z. B. unter der Kra- ioatte, getragen werden und ermöglicht unbe­merkt Tonbandaufnahmen. Das Gerät gestattet «ine ununterbrochene Tonaufnahme von 2 '/«stün- diger Dauer. Fotos: dpa.

tisch-autoritären Grundsätzen vom General- stabs-Obersten Adib S h i s h a k 1 i aufgebaut und zu einem Stabilitätsfaktor geworden sind, kam zu vielen Überraschungen des vorderen Orients in der letzten Zeit eine weitere. Syrien war im wahrsten Sinne des Wortes aus der Asche einer ewigen Fremdherrschaft wie ein Phönix erstanden.

Militärdiktatur mit Bremsen

An Stelle des Ende 1951 aufgelösten Parla­ments ist Syriens Staatsform heute rein autoritär Man wünscht sich in Politik und Wirtschaft eine Kontinuität,nachdem sich die Unfähigkeit, demokratische Prinzipien des Westens durchzuführen, herausgestellt hatl Machthaber ist mit Legislative und Exekutiv^ in der Hand des Generalstabsobersten Shis- hakli die syrische Armee. Sie stellt auch mit dem General Selo den Staatspräsidenten, dessen Funktionen sich allerdings hauptsäch­lich in der Repräsentation erschöpfen.

Shishakli, zugleich stellvertretender Mi­nisterpräsident, dirigiert die Geschicke des Landes zusammen mit sechs Fachministern als Sekundanten und über 300Dekrete,Er­lasse oderVerordnungen mit Gesetzeskraft hat er seit Beginn dieses Jahres unterschrie­ben. Zurzeit durchfegen sie wie ein Sturm­wind alle Sparten des öffentlichen Lebens, wollen Verwaltung von Bürokratie und Wirt­schaft vom Levantinertum befreien, die Mas­sen aus mittelalterlicher Rüdcständigkeiet füh­ren, eine soziale Epoche mit steigender Prosperität einleiten, Gerechtigkeit und Ver­antwortungsbewußtsein des Individuums sta­bilisieren. Dekrete, die offensichtlich dem Wohl des Landes und nicht wie gewöhnlich im

Der neuernannte Gesandte der Bundesrepublik in Syrien, von der Esch, überreicht Oberst Shishakli sein Beglaubigungsschreiben in dessen Arbeitszimmer Foto: Walter w Krause

Reiche despotischer Machthaber diesen dienen sollen.

Neben einer bescheidenen Industrialisierung mit Teil-Autarkie bleibt der Angelpunkt in der syrischen Innenpolitik die Durchführung der von Shishakli versprochenen Agrarreform. Sie will dieWegnahme nicht gesetzmäßigen Staatslandes aus Feudalbesitz und Übergabe in die Hände armer Fellachen oder nomadi­sierender Stämme.

Aufruf zum Volkstrauertag

In diesem Jahre wird zum ersten Male in allen Ländern der deutschen Bundesrepublik am 2. Sonntag vor dem 1. Advent, also am 16. November, der Volkstrauertag einheitlich begangen. Der hohe Sinn dieses Tages liegt darin beschlossen, daß sich an ihm alle Schichten des Volkes, unbeschadet ihrer sozialen, parteipolitischen oder konfessionellen Zugehörigkeit, in dem Ge­denken an die Toten der beiden Weltkriege einmütig zusammenfinden, um sich in ernster Besinnung zu dem Vermächtnis der Toten zu bekennen, das zur friedlichen Verständigung in Menschenwürde und Nächstenliebe mahnt.

Träger der Veranstaltungen am Volkstrauertag ist der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfür­sorge, e. V. Wir fordern alle Behörden, Organisationen und Vereine auf, den Volksbund nach besten Kräften und mit wahrer Anteilnahme zu unterstützen. In jeder Gemeinde sollte an diesem Tag eine Gedenkfeier für die Toten der beiden Weltkriege unter der Beteiligung der gesamten Bevölkerung veranstaltet werden, eine Stunde des Trostes für die Hinterbliebenen und der Besinnung und Mahnung für alle Angehörigen unseres Volkes.

Dr. Reinhold Maier,

Ministerpräsident

Oberbürgermeister Dr. Neinhaus, Heidelberg,

Präsident der Verfassunggebenden Landesversammlung Baden-Württemberg

D. Dr. Haug,

Landesbischof der Württ. Landeskirche

Dr. Carl Joseph Leiprecht, Bischof von Rottenburg

Oberbürgermeister Dr. Dr. h. c. Heimeridt, Mannheim,

Präsident der Gemeindekammer

Dr. Wendelin Rauch,

Erzbischof von Freiburg

D. Bender,

Landesbischof der vereinigten ev.-prot. Landeskirche Baden

Luftstraßen über Deutschland

Das von Lorenz entwickelte UKW-Drehfunkfeuer setzt sich durch / Unabhängig vom Wetter Sonderbericht unseres technischen K.M.-Mitarbeiters

Von Anbeginn gingen die Bestrebungen in der Luftfahrt dahin, bei Jedem Wetter fliegen zu können. Die Einhaltung des Kurses berei­tete den Flugzeugführern oft erhebliche Schwie­rigkeiten. Die heute modernen Funknavi­gationsanlagen des Flugsicherheitsdienstes sor­gen dafür, daß die früher oft umständlichen Peilungen und Rechnungen im Flugzeug und am Boden nicht mehr notwendig sind, sondern alle erfoxierlichen Werte direkt am Instru­mentenbrett abgelesen werden. Zwischen den einzelnen Flugplätzen in Westdeutschland, den europäischen Staaten und nach den anderen Kontinental verwendet man jetzt genau fest­

gelegte Flugstraßen. An beiden Enden eines Flugkorridors sind in unmittelbarer Nähe der Flughäfen Leitstrahlsender aufgestellt, die die Flugstraßen markieren.

Da während des oft langen Streckenfluges und besonders bei einer niedrigen und dichten Wolkendecke der Flugzeugführer auch gern den Standort seines Flugzeuges wissen möchte, verwendet man für die zivile Luftfahrt die modernste Funknavigationsanlage. Das UKW- Drehfunkfeuer erfüllt Richtungs- und Ent- femungsangabe automatisch.

Die International Civil Aviation Organi­sation (ICAO) wählte nach eingehenden Un­

tersuchungen als Standard für die Kurz­strecken-Navigation das VOR/DME-Verfahren, welches sich auf Erfindungen der Lorenz-AG stützt. Bereits 1936 hatte man ein derartiges UKW-Drehfunkfeuer in der Nähe von Pots­dam in Versuchsbetrieb genommen. Die vom UKW-Drehfunkfeuer ständig ausstrahlenden Funksignale bilden rundum eine unbeschränkte Zahl von Kursen. Die so bewirkte Richtungs­anzeige gestattet dem Flugzeugführer die Ein­haltung des kürzesten Flugweges und ermög­licht eine von Winddrift und Witterung unbe­einflußte Steuerung des Flugzeuges. Außer­dem kann die Kursaufschaltung auf die auto­matische Steuerungseinrichtung erfolgen

Anlagen in Stuttgart und Frankfurt

Diese Leitstrahlen gehen von der besonders gestalteten Sendeantenne aus und bestreichen ein Bereich von rund 250 Kilometer im Um­kreis. Zur Ermittlung der Richtung, die das Flugzeug von dem ab- bzw. anfliegenden Flug­platz hat, wird im Flugzeugempfänger der Winkelabstand, die sogenannte Standlinie, von der Bodenstation gemessen. In dem Empfänger wird sofort nach der Vergleichsmessung der Winkel angegeben, der zwischen der Nordrich­tung, der Bodenstelle und dem Flugzeug herrscht. Damit ist die Standlinie festgelegt und der Flugzeugführer kann die Werte direkt am Anzeigegerät ablesen. Die UKW-Drehfunk­feuer strahlen gleichzeitig auf derselben Fre­quenz zwei verschiedene Signale aus, ein Be­zugssignal und ein veränderliches Signal, welche im Flugzeugempfänger durch sehr komplizierte Geräte ausgewertet werden. Auf diesem Wege wird die Ermittlung der Entfer­nung zur Bodenstelle automatisch durch die Funknavigationsanlage festgelegt. Die vom Flugzeug ausgesendeten Signale werden von der Bodenstelle selbttätig beantwortet. Aus der Laufzeit ergibt sich die jeweilige Entfernung, die sofort am Instrument abgelesen werden kann

In Westdeutschland sind bereits in Stuttgart- Echterdingen die erste Probeanlage und auf dem Rhein-Main-Weltflughafen bei Frankfurt das endgültige UKW-Drehfunkfeuer aufgebaut worden. Weitere 7 Anlagen kommen nördlich von Frankfurt/Main zur Aufstellung und die anderen in der Umgebung der Flughäfen von München, Nürnberg. Düsseldorf. Hannover, Hamburg und Berlin.

Auch rund um Westdeutschland werden die gleichen Anlagen aufgebaut, so daß sich dieser moderne Luftstraßenverkehr über ganz Europa ausdehnt. Das UKW-Navigationssystem ist von atmosphärischen Störungen unbeeinflußbar und erhöht die Flugsicherheit besonders bei ungün­stigen Witterungsverhältnissen ganz erheblich. Ein weiterer Vorteil ist daß an Bord des Flug­zeuges eine kleine und leichte Spezial-Sende- und Empfangsanlage genügt, um sowohl die Strecken- als auch die Landenavigation durch­zuführen und gleichzeitig auf derselben Fre­quenz auch noch den Funksprechverkehr abzu­wickeln.

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Die fortschrittliche Haarpflege

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