AUS DEM OBEREN NAGOLDTAL
SfadtgefchelieiiE
Wir gratulieren
Frau Luise Schuon, geb. Rauser, Markt- itraße 11, feiert heute den 71. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch.
Geistliche Abendmusik in der Stadtkirche
Das Orchester der beiden Oberschulen in Nagold unter Leitung von Emst P ä t z o 1 d hatte mit Herbert L i e d e c k e (Stuttgart) am Sonntagabend zu einer Kirchenmusik in die Stadtkirche eingeladen. Mit dem Choral „Komm, heil’ger Geist“ von J. S. Bach wurde der Abend eingeleitet. Herbert Liedecke zeigte bei diesem grandiosen Werke seine Meisterschaft auf der Orgel; auch das folgende Vorspiel zur Kantate 49 atmete Bach’schen Geist ln vollen Zügen. Die Variationen über den Choral „Ein feste Burg“ von D. M. Gronau gaben Liedecke die Gelegenheit, die erneuerte Nagolder Orgel mit allen ihren Registern und ln allen Klangfarben ertönen zu lassen. Das Orchester spielte die Kirchensonate in A-dur von J. Rosenmüller. Die feierlichen Grave- Sätze gaben der Abendmusik ihr festliches Gepräge; das Orchester konnte sich in den flüssigen Sätzen voll ausspielen. So kam das Werk zu einer eindrucksvollen Wiedergabe.
Auf die Musik von Johann Nepomuk David war man besonders gespannt. Der 67 jährige Komponist ist Professor an der Stuttgarter Musikhochschule und gilt als einer der führenden Männer Deutschlands auf dem Gebiet der modernen Musik. Trotz aller „modernen“ Klänge ließ David in der von H. Liedecke sehr sauber gespielten Fantasie über „Ein feste Burg" die klare Linie der Choral- melodie nicht vermissen. Dabei erwies sich, daß auch die moderne Musik nicht nur rein formal etwas zu sagen hat. Den Beschluß machte das Konzert für Orgel und Orchester in G-moll von G. F. Händel. Besonders in der prachtvollen Passacaglia im 2. Satz zeigte sich, wie fein Orgel und Orchester aufeinander abgestimmt waren. E i n Klangkörper musizierte, man empfand dies mit großer Freude. Dieses noch junge Laienorchester besitzt ein be ältliches Niveau.
Nur schade, daß solche mit großer Liebe urd Sorgfalt vorbereiteten Abende, die dem Hörer eine wirklich stilvolle Kirchenmusik vermitteln, meist so schwach besucht sind. Hat man so wenig Interesse dafür? Allen Mitwirkenden sei an dieser Stelle für die Feierstunde am Sonntagabend gedankt. Man möge sich trotzdem nicht entmutigen lassen. K. Z.
Der Bürger muß zum Wort kommen
Aus einem Vortrag von Dr. Zimmerle/Tübingen in der Nagolder Bürgerversammlung
Wir gratulieren
Haiterbach. Herr Johannes Großmann, Bö- linger Straße 103, kann heute den 74. Geburtstag .feiern. Herzlichen Glückwunsch.
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Vortragsabend für Fauen und Mädchen Schwester Elly Zimmermann hält für Fauen und Mädchen am heutigen Mittwochabend */-'8 Uhr im Kinderschüle einen Vortrag. Den Frauen und Mädchen wird dieser Vortrag wärmstens empfohlen.
Die 60er und 50er feierten Übers Wochenende hielten die Altersgenossen des Jahrgangs 1892 ihre 60iger Feier im G sthaus zum „Bären“ ab. Herr Memminger (Stuttgart) konnte viele alte Schulkameraden aus nah und fern begrüßen. Am gleichen Tag feierten die Alterskameraden von 1902 ihre Jahrgangsfeier. Bei beiden Feiern herrschte frohe Stimmung.
Auf Einladung von Bürgermeister und Gemeinderat hielt Rechtsanwalt Dr. Zimmerle (Tübingen), der Vorsitzende des Schutzbundes für Staatsbürgerrechte, am Freitag in der Nagolder Bürgerversammlung einen Vortrag, aus dem wir einen Auszug veröffentlichen.
Der Staat darf nicht Selbstzweck sein, er muß vom Bürger getragen und kontrolliert werden. Die Staatsgewalt geht in der Demokratie vom Staatsbürger aus; er hat deshalb Anspruch darauf, vor allen Übergriffen der Staatsgewalt geschützt zu werden. Die staatsbürgerlichen Rechte sind zwar gesetzlich (Grundgesetz) verankert, aber überall wollen sich immer wieder „kleine Diktatoren“ breit machen, wenn man nicht den Mut aufbringt, ihnen entgegenzutreten. Der Bürgerstolz, das Bewußtsein, verantwortlich am öffentlichen Geschehen teilzuhaben, ist heute weitgehend verlorengegangen. Es gilt, auch die Jugend, welche die Vorgänge sehr kritisch beobachtet, dafür zu gewinnen; dies ist nur möglich, wenn wir Älteren selbst ein gutes Beispiel geben. Es gilt, anzukämpfen gegen die furchtbare Bürokratie und das Fragebogenwesen, die den lebenden Organismus des Staates zerstören. Die Schicksalsfragen unseres Volkes können nur ln aufbauender Zusammenarbeit von Bürger und Staat gelöst werden. Das Forum gibt dem Bürger die Gelegenheit, die „unmittelbare Demokratie“ weiter auszubauen, denn „in einem solchen Saal kann vieles geklärt werden, was sonst nie geklärt wird!“ Man darf nicht resignieren, denn das Gefühl der Ohnmacht und Gleichgültigkeit ist der „Sargnagel der Demokratie“. Die Grundlagen zu dieser echten demokratischen Staatsauffassung (Beispiel Schweiz) können im neuen Südweststaat geschaffen werden. Es ist zu hoffen, daß sie auch in einer neuen Gemeindeordnung zum
Ausdruck kommen.
Dr. Zimmerle berichtete über die Organisation „Der Bürger im Staat“, die in Nordwürttemberg schon außerordentliche Erfolge erzielt hat. Er machte den Vorschlag, auch bei uns Jungbürgerfeiern einzuführen, denn die Jugend kann nur dadurch gewonnen werden, daß man ihr vertraut und ihr eigene Verantwortung überträgt. Die erwähnte Organisation bringt nach Vorbesprechung neue Vorschläge an den Bürgermeister heran, bildet Schlichtungsausschüsse für Wohnungsfragen und Wohnrecht, befaßt sich mit der Flüchtlingsunterbringung usw. Sie ist eine Selbsthilfeorganisation der Bürgerschaft, die überparteilich und überkonfessionell zusammengesetzt ist. Eine weitere Forderung ist die Beschränkung der Staatsaufsicht auf die Gesetzmäßigkeit der Verwaltung. Das Ideal ist immer die „freie Gemeinde im freien Staat“. Die am Gängelband geführte Gemeinde verliert schnell alle Lust zur Initiative. Die Ermessensfreiheit im Rahmen der Gemeindeverwaltung muß ermutigt, ja erweitert werden.
All dies zielt darauf hin, daß der Bürger die letzte maßgebliche Kontrolle darüber erhält, was in seiner Gemeinde geschieht, denn Bürgermeister und Gemeinderat sind nicht autonom. Wir sind heute dauernd in Gefahr, daß die Demokratie von radikalen Elementen unterhöhlt wird, wenn wir nicht wachsam und auf der Hut sind. Wenn die Grundrechte angetastet werden, muß der Rechtsweg dagegen beschritten werden. Unsere heutigen Gerichte entscheiden wieder nach dem Recht, ohne Ansehen der Person. Dr. Zimmerle schloß seine Ausführungen mit der ernsten Mahnung: „Kämpfen wir für unsere Freiheit und für unsere bürgerlichen Rechte in Stadt, Land und Gemeinde!“
Hauptproblem in Iselshausen ist die Umlegung
Die Bfirgerversammlung in Stadtteil Iselshausen am Samstag fand reges Interesse
In Iselshausen ist man von jeher geviohnt, daß zu den Bürgerversammlungen alles, was gehen kann, kommt und in der Aussprache mit erfreulicher Offenheit das zur Sprache bringt, was den Einzelnen berührt und die Allgemeinheit interessiert. So war es auch wieder am Samstagabend, als Bürgermeister Breitling mit dem Gemeinderat und seinen Mitarbeitern im „Hirsch“ die Bürgerversammlung abhielt. Es gab keinen freien Platz, und dabei war nur das männliche Geschlecht vertreten; erfreulicherweise hatte sich auch die jüngere Generation zahlreich eingefunden, so daß man von einer echten Dorfgemeinschaft reden konnte.
In der Aussprache nahm die Umlegung, die zur Zeit im Anschluß an die großen Korrektionsarbeiten ausgeführt wird, einen breiten Raum ein. Zahlreiche Sorgen und Einzel- Wünsche wurden vorgebracht. Der landwirtschaftliche Ortsobmann Kübler vertrat die Auffassung, daß jeder Grundstücksbesitzer alle Grundstücke an einem Stück erhalte; seine Begründung, daß nur auf diese Weise eine moderne und rationelle Bewirtschaftung möglich sei, ist nicht von der Hand zu weisen. Auf alle Fälle liegt eine möglichst gründliche Zusammenfassung der Grundstücke, die oft in allen drei Tälern zerstreut liegen, im Interesse einer besseren Arbeitsweise der Landwirtschaft und kommt jedem Betrieb zugute. Daß das Straßen- und Wasserbauamt Calw die Gelegenheit der Feldbereinigung dazu benützt, für die Verbreiterung der Straße Nagold — Horb den notwendigen Grund und Boden zu beschaffen, fand die Zustimmung der meisten Ortsbewohner: schließlich kann sich die Straßenführung nicht nach der Lage der Grundstücke richten. Aber — und das wurde deutlich zum Ausdruck gebracht — die abgebenden Grundstücksbesitzer erwarten dafür auch die entsprechende Entschädigung. Als Forderung wurde der dreifache Satz erhoben,
der bei der Umlegung in Anrechnung kommt (also etwa 1.50 DM).
Ein in der Bürgerversammlung immer wieder geäußerter Wunsch wurde auch diesmal vorgebracht: ein bescheidener Platz für Badekabinen, eine Liegewiese und eine Badegelegenheit, vor allem für die Jugend. Dieser Wunsch soll Berücksichtigung finden. Ferner wurden die Verkehrsverhältnisse beanstandet und hier besonders auf die mangelnde Disziplin der Fußgänger und Radfahrer hingewiesen. An die Landespolizei wurde die Bitte gerichtet, durch verstärkte Überwachung für Abhilfe zu sorgen.
Die Feuerwehrgruppe nahm die Gelegenheit wahr, mit dem Nagolder Weckerlinienführer, Hauptbrandmeister Hespeler, eingehend über Organisationsfragen zu sprechen und Wünsche und Anregungen vorzubringen. Die Ausstattung, das Schlauchtrocknen, der Bau eines weiteren Hydranten auf der Kohlplatte usw. wurden erörtert. Auch die Alarmierung mit der Sirene kam zur Sprache. Endlich wurde auch ein schon seit längerer Zeit erwogenes Problem, der Bau eines Gemeindehauses mit Waschküche, Bad, Raum für Kindergarten, Versammlungsraum usw. vorgebracht.
So war die Aussprache, in der auch manches humorvolle Wort fiel, für Bürger und Bürgermeister, der nach bestem Können Antwort und Auskunft gab, zweifellos recht ergiebig. Denn nur durch die Mitarbeit der ganzen Bürgerschaft ist die Verwaltungsarbeit auf Dauer erfolgreich. Bürgermeister Breitling brachte dies auch in seinem Schlußwort zum Ausdruck und dankte allen für ihr reges Interesse. Der Musikverein „Lyra“ Iselshausen bereicherte den Abend durch einige Darbietungen.
VEREINSANZEIGER
Liederkranz Altensteig: Donnerstag Singstunde ab 21 Uhr für beide Chöre.
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Krokus-Aktion der Imker Den Imkern ist mit Hilfe der Stadt Altensteig und zahlreicher Nichtimker gelungen, mehrere tausend Krokus-Zwiebeln zu bestellen, die hier und in der Umgebung gepflanzt werden sollen. Die Stadt hat dazu beigetragra, daß die Krokusse verbilligt an Mitglieder des Bezirksbienenzüchtervereins und an Nichtmitglieder abgegeben werden können. Sie bereichern die Bienenweide und liefern im Frühjahr, zusammen mit Schneeglöckchen, Salweide und Haselnuß, ein vortreffliches Bienenbrot. Die Verschönerung der Stadt durch mehrere tausend Krokusse wird auch dazu beitragen, das Gesamtbild der Stadt zu verbessern und damit der Förderung des Fremdenverkehrs zu dienen.
Es ergeht an die Imker des ganzen Bezirks die Bitte, Krokusse, Schneebeeren, Salweiden, Haselnuß usw. zu pflanzen, um die Bienenweide zu verbessern und das Landschaftsbild zu verschönern.
Heute Gemeinderatssitzung Der Gemeinderat hält heute um 18.30 Uhr eine öffentliche Sitzung ab mit folgender Tagesordnung: 1. Beratung des Haushaltsplanes 1952, 2. Ergebnis der Schuluntersuchun- gen durch das Staatliche Gesundheitsamt, 3. Verschiedenes.
■ Heute Vortrag Dr. Köpf Wir weisen nochmals auf den heute abend stattfindenden Lichtbildervortrag von Dr. Köpf Nagold, „Die Höhlen der Schwäbischen Alb“, im Saale des Gasthofs zum „Grünen Bau m“ hin. Man erwartet ein volles Haus. Beginn 20.15 Uhr. Eintrittspreis DM 1.— (Schüler DM —.50).
„Unvergessener deutscher Osten“
Es wird nochmals darauf hingewiesen, daß das Tonfilmwerk „Unvergessener deutscher Osten“ am Donnerstag in den „Grüner- Baum“-Lichtspielen vorgeführt wird. Nachmittags um 14 und 16 Uhr sind Vorstellungen für Schüler und auswärtige Besucher, abends um 19 und 21 Uhr für Erwachsene. Die Bevölkerung aus Stadt und Land wird zum Besuch eingeladen.
Verkaufsstand am Bahnhof wieder geöffnet Die Reisenden und alle Verkehrsteilnehmer haben die Schließung des Verkaufsständchens am Bahnhof allgemein bedauert. Mancher hätte dort gern irgendein Genußmittel oder Ähnliches gekauft und hatte sich eigentlich darauf verlassen, daß man dort beim Bahnhof sich noch rasch versorgen konnte. Umsomehr ist man erfreut, daß das Ständchen wieder geöffnet ist und vielerlei Wünsche, die beim Aufenthalt oder beim Antritt einer Reise noch auftauchen, befriedigen kann; man kann dort jetzt auch Zeitungen erstehen.
Wir gratulieren
Wart. Frau Marie Großmann, geb. Lang, Maurers-Witwe, kann heute ihren 87. Geburtstag feiern. Der Hochbetagten, die aus Gaugenwald stammt, senden wir herzlich« Glück- und Segenswünsche.
Verbesserung der Postbeförderung Grömbach. Frau Emma Stradinger ließ auf ihrem Grundstück eine Autohalle erstellen, di« von der Post zur Unterbringung ihrer Omnibusse gemietet wurde. Dort und am neuen Warenschuppen der Spar- und Darlehenskass« wurden Briefkästen angebracht, die vor Abgang der Omnibusse geleert werden. Da der Omnibus täglich 2 Mal von Altensteig heraufkommt, außerdem 2 Mal wöchentlich nach Freudenstadt und 1 Med nach Pfalzgrafenweiler weiterfährt, hat jetzt die Postbeförderung eine wesentliche Verbesserung erfahren. Wir sind dem Postamt Altensteig dafür dankbar; die Post legt aber Wert darauf, daß von der Personen- und Postbeförderung reger Gebrauch gemacht wird.
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