SÜDWESTDEUTSCHE CHRONIK

Kur- und Bayernpiälzer

em. Zwei Heimatvereine im heutigen Bundes­land Hheinland-Pfalz sind mit Erklärungen an die Öffentlichkeit getreten. Die Kurpfälzer haben für den Anschluß des früheren rechts- und links­rheinischen Fürstentums Kurpfalz an Baden- Württemberg ihre Stimme erhoben, der Bund Bayern und Pfalz für den Anschluß desselben Landes an das Bundesland Bayern. Der Würt- emberger staunt über soviel Liebe und Treue .u einem historischen Gebilde, das wechselnde 'chicksale erlebt hat und zu deren Enthüllung nan ein kräftiges Stüde Territorialgeschichte rit dem 13. Jahrhundert kennen muß.

Sagen wir es etwas vereinfacht: wo heute die heinpfälzische Mundart gesprochen wird, gab es üher die Kurpfalz. Das ist nicht nur das Ge- iet um die deutsche Weinstraße mit Neustadt, .oeyer, Landau und Dürkheim, sondern auch das schtsTheinische Gebiet um Mannheim. Heidel- ierg und Weinheim.

Von 1214 bis 1329 war dieses Land mit Bayern vereinigt. Von 13291777 bildete es ein selbstän- iiges Fürstentum. Dann wurde es wieder ein Land der Wittelsbacher. 1801 trennte es Napoleon wieder als selbständiges Gebiet Pfalz ab. Von

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18161945 war die Pfalz staatspolitisch ein Be­standteil Bayerns. Den Pfälzern dürfte also die Entscheidung, ob sie wieder zu Bayern kommen wollen oder zu dem Südweststaat, sehr schwer werden. Das Wittelsbacher Regime hat gut ge- wirtschaftet und das Land Bayern zog erheb­lichen Vorteil aus der landwirtschaftlichen und industriellen Blüte der Pfalz.

Man kann die Gründe des Heimatvereins Bayern-Pfalzzurück nach München wohl verstehen. Aber, sagen die Kurpfälzer, zwischen der Pfalz und München liegen 400 Kilometer. Die Rheinstädte, Ludwigshafen und Mannheim und die Neckarstadt Heidelberg, in der vor allem die Anhänger der Kurpfälzer sitzen, denken nicht so sehr historisch als vernünftig und wirtschaftlich. Sie sind für den Anschluß an Baden-Württem­berg, und schlagen deshalb vor, man solle aus der Pfalz einen eigenen Regierungsbezirk ma­chen mit dem Sitz etwa in Speyer (keinesfalls aber in Karlsruhe). Die Bayernpfälzer sind da­gegen. sie sagen, das sei purer Egoismus der rechtsrheinischen Industriestädte.

Der Streit ist in der Pfalz nun einmal losge­brochen. Die Südweststaatregierung hat dazu noch nicht Stellung genommen. Immerhin, kom­men wird der Tag, an dem man den Pfälzern das Abstimmungsrecht geben muß. Und dann wir werden sehen. Der Südweststaat hat da eine Chance zur Vergrößerung!

Kurze Umschau

In einen Butterstreik sind die Freiburger Haus­frauen getreten, um eine Senkung des Butter-

S reises zu erreichen. Der Streik, zu dem die ausfrauenverbände der Stadt aufgerufen haben, wird bis zum 10. November dauern.

Tödlich angefahren von einem 17jährigen Mo­torradfahrer wurde eine 68 Jahre alte Frau in Isny, die unvorsichtig auf der Straße hin- und hergegangen war.

Einen tödlichen elektrischen Schlag erhielt ein 53jähriger Schlosser in Maulburg, Kreis Lörrach, als er beim Hantieren an einer Bohrmaschine mit Starkstrom in Berührung kam.

Nur 12 000 Personen haben sich in Karlsruhe in die vom Heimkehrerverband ausgelegten Treue­listen eingezeichnet.

Schlachtviehmarkt Stuttgart

Dienstag, 4. November

Auftrieb: 1409 Rinder (771 Kühe, 243 Bul­len, 112 Ochsen, 283 Färsen), 1092 Kälber, 1642 Schweine, 137 Schafe. Preise: Ochsen: a 8392, b 7082; Bullen: a 8595, b 7584; Kühe: a 60 bis 72, b 5462, c 4351, d 3542; Färsen: a 90 bis 102, b 7585; Kälber: a 138145, b 125135, c 105120, f bis 100; Schweine: a und b 1 129132, b 2 128131, c 125130, d 120126, gl 105113, g2 bis 100. Marktverlauf: Großvieh lang­sam, größerer Überstand. Kälber und Schweine mäßig belebt, geräumt. Schafe bei der Notierung noch nicht verkauft.

Agrarpolitik auf neuer Landesebene

EineArbeitsgemeinschaft der badisch-württembergischen Bauernverbände

Sigmaringen (Eig. Bericht). Auf einer Tagung ihrer Gesamtvorstände in Sigmaringen am ge­strigen Dienstag haben diexlrei südwestdeutschen Bauernverbände, nämlich der Landesbauernver­band Württemberg-Hohenzollern, der Bauern­verband Württemberg-Baden und der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband, eineAr­beitsgemeinschaft der badisch-württembergischen Bauernverbände mit dem Sitz in Stuttgart gebildet.

Zweck dieser Arbeitsgemeinschaft ist, sich über die die ganze südwestdeutsche Landwirtschaft betreffenden Fragen eine gemeinsame Meinung zu bilden und diese der Regierung und dem Par­lament in Stuttgart, ferner anderen wirtschaft­lichen Verbänden gegenüber zu vertreten. Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft arbeiten auf allen berufsständischen Gebieten eng zusammen und tauschen ihre Erfahrungen aus.

Das Präsidium der Arbeitsgemeinschaft setzt sich aus den Präsidenten der drei südwest­deutschen Bauernverbände zusammen, und zwar Lambert Schill (für den Badischen Landwirt­schaftlichen Hauptverband), Heinrich S t o o ß (für den Bauernverband Württemberg-Baden) und Bernhard Bauknecht (für den Landes­bauernverband Württemberg-Hohenzollern). Ge­schäftsführender Präsident ist der Präsident des Bauernverbandes Württemberg-Baden, Minister a. D. Heinrich Stooß. Der Vorstand besteht aus dem Präsidium und je zwei Vorstandsmit­gliedern des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes und des Landesbauernverban­des Württemberg-Hohenzollern sowie vier Mit­gliedern des Bauernverbandes Württemberg- Baden: von diesen vier Mitgliedern des Würt- tembergisch-Badischen Bauernverbandes entfal­len je zwei auf Nord-Württemberg und Nord- Baden. Zum Geschäftsführer der neugebildeten Arbeitsgemeinschaft der südwestdeutschen Bau­ernverbände wurde Direktor Dr. Herb. Wolff, Freiburg, gewählt.

Die wichtigsten Fragen werden einem H auptausschuß vorgelegt, der sich aus den Gesamtvorständen der drei Verbände zusam­mensetzt.

Wie Präsident Bauknecht auf einer anschb'eßen- den Pressebesnrechung bekanntgnb, wird die Ar­beitsgemeinschaft sich demnächst mit Minister­präsident Dr. Maier in Verbindung setzen, um ihm ihre Meinung vor allem über den Aufbau der M'ttelinstanzen und die Frage der Selbstver­waltung darzulegen. Die Arbeitsgemeinschaft will gleichzeitig bestimmte Wünsche und Forde­rungen geltend machen, d ! e sich auf d-'o Agrar­politik auf der neuen Landesebene beziehen

Warum nicht gle*cb ein gemeinsamer Landes­verband für ganz Baden-Württemberg? wurden die drei Präsidenten bei diespr Pressehpsnre- chung gefragt. Die Antwort: Die Politik der letz­ten Monate habe gezeigt, daß mch c f Res­

sentiments Rücksicht zu nehmen sei und daß auch dem Heimatgefühl der einzelnen Land­schaften mit einer Arbeitsgemeinschaft vorläufig besser Rechnung getragen sei, als mit einem Gesamtverband.Wenn es sich wirklich einmal als wünschenswert erweist, sagte Präsident Bauknecht,werden wir zusammenwachsen. Die Einigung könne nicht von oben herunter kom­mandiert werden, sondern müsse sich organisch entwickeln.

Präsident Schill erinnerte daran, daß der süd- badische Verband zunächst eine Einigung mit Nordbaden angestrebt habe und sich dann mit einem gesamtwürttembergischen Bauernverband zu einer Arbeitsgemeinschaft habe zusammen­schließen wollen, und zwar vor allem im Hin­blick darauf, daß das landwirtschaftliche Genos­senschaftswesen nach den alten Ländern geglie­dert ist. Es habe sich aber erwiesen, daß Nord­baden schon zu stark mit Nordwürttemberg ver­wachsen sei. Es wurde darauf hingewiesen, daß schon die große Differenziertheit der Landwirt-

Französischer General ehrt die deutschen Gefallenen

Freiburg. Der Kommandeur des ersten franzö­sischen Armeekorps, General Guy Schiesser, legte am Montag ln einem feierlichen Trauerakt an den Gräbern der auf dem Freiburger Haupt- friedhof beigesetzten alliierten Soldaten Kränze nieder. Bevor der französische General die Grä­ber der alliierten Soldaten aufsuchte, begab et sich, zusammen mit seinem Adjutanten, zum deutschen Soldatenfriedhof, salutierte hier vor dem Ehrenmal und legte einen Blumenstrauß nieder. Damit hat zum erstenmal nach dem zwei­ten Weltkrieg ein französischer General in allet Öffentlichkeit den Gegnern von einst, die in Er­füllung ihrer Pflicht gefallen sind, eine Ehren­bezeugung erwiesen.

schaft in Südwestdeutschland ein Weiterbestehen der bisherigen Bauernverbände rechtfertige, und daß es auch in andern deutschen Ländern, so in Rheinland-Pfalz, mehrere Bauernverbände gebe. Durch die zunächst auf drei Jahre abgeschlossene Arbeitsgemeinschaft sei jedenfalls eine enge Zu­sammenarbeit gewährleistet.

Aus Nordwürttemberg

Bürkle-Prozeß angelaufen Stuttgart. Im Gegensatz zu sonstigen großen Gerichtsverhandlungen fehlte überraschender­weise vor dem Beginn des Bürkle-Prozesses am Montag vor dem Landgericht Stuttgart das Ge­dränge vor dem Sitzungssaal. Nur die Blitzlich­ter der Pressephotographen erhellten den Saal, als der Hauptangeklagte Kaufmann Willy B ü r k 1 e kurz nach 9 Uhr eintrat. Gegenstand der Verhandlung ist der bekannte Großkredit von acht Millionen DM, den Bürkle von der Giro­kasse Stuttgart von Herbst 1948 bis Frühjahr 1950 erhielt und der nun schon seit zwei Jahren die Bevölkerung ganz Südwestdeutschlands beschäf­tigt.

Am ersten Tag wurden die Angeklagten außer Bürkle die beiden ehemaligen Direktoren der städtischen Girokasse, L ä m m 1 e und Rich­ter, und der Kaufmann Franz Pfitzmeier zunächst zur Person vernommen. Zuletzt war Bürkle von einer Berliner Firma beauftragt ge­wesen, wirtschaftliche Verbindungen zu demge­samten Osten anzubahnen.

Das Gericht, das nur an drei Tagen in der Woche verhandelt, wird heute die Betriebe Bürk- les besichtigen.

Auf der Autobahn notgelandet Stuttgart. Auf der Autobahn StuttgartKarls­ruhe ist am Montagabend ein einmotoriges ame­rikanisches Armeeflugzeug notgelandet. Beim Schleifen über den Grünstreifen riß der hintere

Aus Sii^würffemberq

Das Herz der Fürstin Eugenie beigesetzt

Hechingen. Die Urne mit dem Herz der vor rund 100 Jahren verstorbenen Fürstin Eugenie von Hohenzollern-Hechingen ist jetzt in der katholischen Stadtofarrkirche von Hechingen bei­gesetzt worden. Die Fürstin. Gattin des Hohen- zollern-Fürsten Constantin. hatte sich zu Leb­zeiten der Pflege der Armen, Notleidenden und Kranken angenommen und selbst als Pflegerin in Krankenstuben Dienst versehen. Bei ihrem Tode vermachte sie über eine halbe Million Mark für caritative Einrichtungen. Die Urne mit dem Herz war nach dem Tod der Fürstin in dem im letzten Krieg zerstörten Leuchtenbereer Palais in München beigesetzt worden, wo sie bei Auf- räumungsarbeiten wieder gefunden wurde

Weiterer Ausbau des Hochschulinstituts

Trossingen. Im Zug des weiteren Ausbaus des Hochschulinstituts für Musik. Trossingen. haben Prof. Fritz Jöde, Frau Nana Kohrs und Herr Roman Schimmer eine Berufung an das Trossinger Institut angenommen. Neben seiner Lehrtätigkeit am Seminar für Privatmusikerzie­her, Jugend- und Volksmusikleiter, hat sich Prof. Jöde auch für Lehrgänge zur Verfügung gestellt, die der Lehrerfortbildung dienen. Nana Kohrs (Günther-Schule) wurde die Leitung des Semi­nars für rhythmische Erziehung übertragen in dem die Grundsätze der Arbeit von Carl Orff besonders berücksichtigt werden. Roman Schim­mer, Solo-Konzertmeister am Süddeutschen Rundfunk, Stuttgart, übernimmt eine Ausbil­dungsklasse für Violine.

Schüler schicken Päckchen nach Rußland

Tettnang. In der Gedenkwoche für die Kriegs­gefangenen traten die Schüler und Schülerinnen der Oberschule in Tettnang-in einen regen Wettstreit. Als ein Lehrer, der erst im Jahre 1950 aus russischer Kriegsgefangenschaft entlas­sen war, den Schülern über das harte Los der Kriegsgefangenen berichtete, faßten die einzel­nen Klassen unaufgefordert den Entschluß als Gruß der Heimat an Kriegsgefangene Weih­nachtspäckchen zu schicken. In wenigen Tagen kamen über 80 Päckchen mit Nahrungsmitteln zusammen, die ln den nächsten Tagen versandt werden.

Rumpfteil des Flugzeugs ab und wurde gegen einen aus Richtung Ulm kommenden Personen­wagen geschleudert. Der Wagen wurde beschä­digt, Personen wurden jedoch nicht verletzt.

Jugend kann sich nicht mehr konzentrieren

Göppingen. Die Konzentrationsfähigkeit und das Gedächtnis der Jugend seien heute bis zu 30 Prozent schlechter als vor dem Kriege, er­klärte der Münchener Professor Dr. Huth bei der Eröffnung derWoche des Berufes in Göp­pingen. Der Redner setzte sich für eine vier­jährige Lehrzeit bei den 30 Spitzenberufen der Wirtschaft ein, während die 670 Ausbildungsbe- rufe leicht auf 400 vermindert und die Lehrzeit bei den meisten davon auf ein Jahr verkürzt werden könnte. _

Kalanag in seiner Vaterstadt

Ab heute gastiert der Magier Kalanag mit sei­ner musikalisch-magischen Wunderrevue und mit seiner schönen Partnerin Gloria im Stuttgarter Me- tropol-Palast. Kalanag, dessen richtiger Name Dr. Helmut Schreiber ist, stammt aus Stuttgart und er ist auch in Stuttgart zur Schule gegangen. Nach philologischen Studien an der Universität München wandte sich Dr. Schreiber dem Film zu, und am Liebhaberei begann er auch das Zaubern. Dr. Schreiber war Produktionschef bei der Bavaria- Filmgesellschaft und Gründer der Deutschen Tobis- Filmgesellschaft. Unter seiner Produktion entstand der FilmTruxa, der auch für den Zauberer Ka­lanag insofern typisch ist, als er die Spannung mit Szenen, die für das Auge bestimmt sind, ver­bindet. Die Alliierten haben Dr. Schreiber sein» Tätigkeit beim Bavarla-Film übel genommen, und das mag der Anlaß gewesen sein, daß der Liebha­berzauberer sich dieses Metier zum Beruf gewählt hat. Die Kalanag-Revue, die jetzt fünf Jahre be­steht, gilt ln der ganzen Welt als eines der besten Revueunternehmen. Als erste deutsche Revue hat sie soeben England und Schottland 10 Monate be­reist und sie wird im nächsten Januar kommenden Jahres in Südafrika gastieren. Nord-, Mittel- und Südamerika bewerben sich um die Kalanag-Revue, und selbst Indien Ist begierig darauf, den großen Zauberer Kalanag aus Stuttgart kennenziilemen.

Wie wird das Wetter?

Aussichten bis Donnerstagabend: Am Mittwoch und Donnerstag nach verbreiteten Frühnebeln heiter und trocken. Tagestemperaturen kaum über 10 Grad ansteigend, nächtliche Tiefsttempe- raturen um 0 Grad. Verbreitete leichte Boden­fröste. Schwach windig.

Quer durch den Sport

Neue deutsche Boxersiege in Irland Mitglieder der deutschen Amateur-Boxmannschaft, die am Freitag in Dublin gegen Irland 10:10 boxte, konnten bei ihrem zweiten Start tn Letterkenny ihre Kämpfe vor Ablauf der Distanz gewinnen. Im Bantamgewicht siegte Sthidan (Düsseldorf) in der zweiten Runde durch ko, im Leichtgewicht schickte Roth (Heidelberg) seinen Gegner in der dritten Runde für die Zeit auf die Bretter, im Halbmittel­gewicht wurde Rescb (Stuttgart) ko-Sleger in der zweiten Runde und lm Schwergewicht siegte Schrei­bauer (München) in der dritten Runde durch Ab­bruch. _______

Im Endspiel um die Billard-Weltmeisterschaft in Buenos Aires verlor der Düsseldorfer Aug. Tiedtke gegen den Argentinier Leopoldo Carrara und kam dadurch nur auf den zweiten Platz.

Die Boxstaffel des AC Weinheim unterlag bei ih­rem ersten Start ln Jugoslawien gegen Lokomotiv» Agram mit 8:12 Punkten.

Die Stadt Schwenningen empfing den neugebak- kenen Deutschen Meister der Seniorenkunstfahrer, Heinz Pfeiffer, und die Drittplacierte der Frauen­klasse, Maria Spitz, mit Musik und viel Begeiste­rung. Oberbürgermeister Dr. Köhler sprach den bei­den Erfolgreichen die Glückwünsche der Stadt aus.

Toto-Gewinne

West-Süd-Block: Zwölferwette: 1 . Rang je 7274.80 DM, 2. Rang je 345.80 DM, 3. Rang je 33.70 DM; Zeh­nerwette: 1. Rang je 962.90 DM, 2. Rang je 47.70 DM, 3. Rang Je 5.70 DM.

Nord-Süd-Block: Elferwette: 1. Rang je 6275.50 DM, 2. Rang je 316.50 DM, 3. Rang je 34,60 DM; Nord­deutsche Achter-Auswahlwette: 1. Rang je 105.M DM, 2. Rang je 8.20 DM.

Sternenhimmel im November

Planetentrio in den Abendstunden

Da die Tagbögen der Sonne immer mehr nach Süden zu verlaufen und ihr Untergangspunkt schon tief im Südwesten liegt, so gewinnt Ve­nus mehr Raum am westlichen AbendhimmeL Alsuntersonniger Planet ist sie an die Sonne gebunden zwischen ihr und der Erde kreisend. Deshalb kann man ja Venus auch niemals wie dieobersonnigen Planeten am Südhimmel se­hen, und nie vollführt sie wie diese großen Pla­netengeschwister eigene Bahnen am Himmel. Sie wird gegen Jahresende zunehmend die Be­herrscherin des Westfirmamentes, und zwar durchwandert sie Schütze und Skorpion, die beide als Sommersternbilder nun früh am Abend im Westen stehen und bald endgültig unter dem Westhorizont verschwinden werden. Einen präch­tigen Anblick ergibt am 20. November das Rendezvous mit dem jungen Mond. Im SSW im Abstand von kaum drei Volllmondbreiten steht das schöne Paar beisammen, er zur Linken als schmale Sichel, an der man den sog.grauen Mond als Reflexion durch das Erdenlicht erken­nen kann, und sie, die hellste unter allen Ster­nen, zur Rechten.

Auch Mars steigt wieder höher am Himmel und ist vom Schützen in den Steinbock wan­dernd. also von der Venus sich entfernend, nun schon drei Stunden lang am Abend sichtbar.

Jupiter steht in Opposition zur Sonne (was bei Venus und Merkur nie der Fall sein kann), er geht also auf, wenn die Sonne untergeht und ist darum der Beherrscher der Novembernächte. So haben wir bei Einbruch der Dunkelheit ei­gentlich dreiAbendsterne, ein Himmelstrio von seltener Schönheit: Im Westen die silberne Ve­nus, dereigentliche Abendstern, etwas weiter östlich der rötliche Mars, und im Osten glänzt derErhabene.

Saturn rückt am Morgenhimmel auf, wenn nur noch Jupiter am Westhimmel steht. Das ganze Jahr über war er vor der Jungfrau gestanden; nun aber, am 8., 9. und 10. November geht er. zur Zeit der abnehmenden Mondsichel, bei Soika (Hauptstern in der Jungfrau) endgültig vorüber.

Als erster verschwindet vom Sommer-Dreieck der Adler im Westen. Der Süden ist spärlich mit markanten Bildern besetzt. Erst in beträcht­licher Höhe Ist Pegasus zu sehen, der mit An­

dromeda zusammen die Bilder gehen unmit­telbar ineinander über in diesem Monate kulminiert. Ein reizvoller Anblick ist der in mondlosen Nächten mit bloßem Auge sichtbare Andromedanebel, das nächste Milchstraßensystem unserer Milchstraße. Er ist wie fast alleNebel des Weltalls ein Spiralnebel und auch die Milch­straße hat eine Spiralform. Beide Geschwister- Nebel, kaum 900 000 Lichtjahre voneinander getrennt, sind merkwürdigerweise im einzelnen sehr ähnlich gestaltet. Ob die zahllosen Sonnen auch von Planeten umkreist sind, bleibt dahin­gestellt.

Andt omeda heißt diean den Felsen Ge­schmiedete und gehört in den Sagenkreis der Perseussage. Als die schöne äthiopische Königs­tochter dem Meerungehuer des Neptun geopfert werden sollte, kam Perseus auf seinem geflügel­ten Pferd (Pegasus) der an die Felsküste gefes­selten Jungfrau zu Hilfe und befreite sie. Die Mutter von Andromeda, Kassiopeia, die als gro­ßes Himmels-W glänzt, steht mit einem Stern genau im Zenit. Zur Zeit steht das W auf dem Kopf und ist also ein M. Andromedas Vater, der äthiopische König Kepheus, findet sich als Rhombus von lichtschwachen Sternen seitlich der Milchstraße gegen Westen zu, unterhalb seiner verstirnten Gemahlin

Im Osten steigt der Kranz der Winterstern­bilder allmählich empor am höchsten stehen die Plejaden Auch in diesem -Jahr ist der S*ern- schnuppenstrom derLeoniden" ziemlich schwa-h ausgebildet. Dr. S. Knecht

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Eine gute Unterstützung zur Orientierung am Sternhimmel gibt das vom Kosmosverlag neu herausgegebene BüchleinW eichet Stern ist da s? von Walter Widmann, das mit sei­nen zahlreichen Karlen und Erläuterungen eine geradezu ideale erste Einführung in die prak­tische Himmelskunde ist Das ansprechende Bändchen kostet I 5.80 DM. Für 1953 erscheint ebenfalls im Kosmosverlag wiederum der be­liebte JahreskalenderDas Himmelsjahr vor. Max Gerstenberg. Der Sternfreund erhält in dieser für den Laien wie den fortgeschrittenen Liebhaber gleichermaßen sehr empfehlenswerten Schrift (DM 3.901 wertvolle Hinweise über den Planetenstand und viele wissenwerte astrono­mische Einzelheiten.

Professur für Politik in Tübingen

Das Fach der Politik ist vom Wintersemester 1952/53 an in der Universität Tübingen durch eine ordentliche Professur vertreten. Die Universität betrachtet die wissenschaftliche Klärung der Grundlagen und der Struktur des politisch­gesellschaftlichen Lebens als die Aufgabe dieser Professur. Den Studenten soll damit eine neue Möglichkeit erschlossen werden, durch ein gründ­liches politisches Sachwissen die Voraussetzung für eine selbständige Urteilsbildung im demo­kratischen Staat zu gewinnen. Dr. Theodor Eschenburg, der auf diese Professor beru­fen wurde, kommt von der Geschichte und von der Staatsverwaltung her und hat bereits in den letzten Jahren als Honorarprofessor das Fach der Politik vertreten. Seine Dissertation, die Ernst Bassermann und seine politischen Beziehungen zu Bülow behandelt, erschien 1929 als Buch unter dem Titel ..Das Kaiserreich am Scheideweg mit einer Einführung von Gustav Stresemann. Die politische Entwicklung nach 1933 führte Dr. Eschenburg in die Wirtschaft Bald nach Kriegs­ende wurde er zunächst Flüchtlingskommissar für Württemberg-Hohenzollern und entfaltete dann als Ministerialrat und stellvertretender Innen­minister in diesem Land eine verdienstvolle Tä­tigkeit In unmittelbarem Zusammenhang mit seinem politischen Wirken stehen die Schriften Das Problem der Neugliederung der deutschen Bundesrepublik 1950 undVerfassung und Ver­waltungsaufbau des Südweststaates 1952 Die letztere Schrift betrachtet den Staat Baden-Würt­temberg als Modell für die Verwaltungsreform Deutschlands überhaupt und entwickelt ein neues Svstem der politischen Willensbildung, der Ver­waltung und der Justiz. Die sel'ene Verbindung von historischer und politischer Anschauung, von wissenschaftlicher Analvse und ministerieller Verwaltungserfahrung wird Prof. Eschenhurg zu­statten kommen, um dem neuen Lehrstuhl im Rahmen der Universität ein besonderes Profil zu geben.

Kulturelle Nachrichten

Käthe Dorsch gastiert vom 6 November an in der Stuttgarter Komödie im Marouardt in Somerset Maughams KomödieTheater

In der Urkundensammlung des Klosters S. Lau­rentius im Escorial fand ein chilenischer Schrift­

steller einen Brief des hl. Franz Xaver an König Philipp I x. von Spanien. In dem Brief, der das Datum des 8. April 1552 trägt, bittet derApostel Indiens den König, sich bei Ignatius von Loyola für die Entsendung weiterer Missionare nach Indien, Japan und China einzu­setzen.

Ein deutsches Raketen- und Raumfahrt­museum, das erste seiner Art im In- und Ausland, soll in Stuttgart geschaffen werden Den Grundstock der Sammlungen bilden die der Ge­sellschaft für Weltraumforschung in Stuttgart.

Das Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer veranstaltet vom 22. bis 24 November seine traditionelle Herbst-Auktion. Ange­boten werden etwa 800 Buchtitel allgemeiner und spezieller deutsch- und fremdsprachiger Kunstliteratur und über 1200 Gemälde, Zeichnun­gen und Graphiken. Besonders reichhaltig ist das Angebot von Werken des 20. Jahrhunderts.

Eine italienisch-deutsche Histori­ker t a g u n g soll Ostern 1953 in der Kant- Hochschule Braunschweig als Gemeinschaftsun­ternehmen des Süddeutschen Rundfunks und des Internationalen Schulbuchinstituts' Braunschweig veranstaltet werden. Im einzelnen sollen Thesen üher die italienisch-deutschen Beziehungen im 19. und 20 Jahrhundert besprochen und eine erste Überprüfung der italienischen und deu^ben Geschichtsbücher vorgenommen werden Nam­haft deutsche und italienische Historiker haben ihre Beteiligung zugesagt.

Die Essener Folkwang-Schule Musik Tanz und Snrechen feierte am Sonntag

ih** nsisVi-rigpQ Bestehen

Frankreichs ältestes Opernhaus, die Op ef von N i m e s wurde durch Feuer zerstört.

Literarische Notizen

DieTrilogie d°s Krieges von Hans E8°® Ho'tbusen, eine starke dichterische Aussage übe d°n zweiten Weltkrieg, erschienen in dem Ra n ..Hier in der Zeit wurde pochen in französischer Uborcptzune in der Zeitschrift Doeuments der Monatsschrift über deutsche Fragen veröffent­licht _ Vnn Ho'thnsen erscheint Im Verlag R. Pioer & Co,. München, unter dem TitelLaby* rinthische Jahre ein Band neuer Gedichte.