AUS STADT UND KREIS CALW

Das Schöffengericht Calw tagte

Verfolgungsfahrt führte Polizeibeamten in den Tod

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Wenn d Frucht leit uf dr Behn«, d Kartoffla en dr Hurd, cm wenn an Faß dr räßich, bloß no a hißle knurrt,

wenns Kraut Ischt en dr Stands, ons Säule kleivoll fett, derfs dusa bloß no schneia, no kriagts dr Bauer nett.

Dr Michl flicht a Zaina, aerwieart no seiner Kuah, bend birkareisne Beasa, gönnt sich a wenga Ruah, macht nuie Sträng ans Kommst, trenkt Moscht dazwischa net, ai d Stora wledar pfeifet, muaß älles nogricht seil

CW.

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Aus amtlichen Bekanntmachungen

Arbeitsrahe am Baß- und Bettag

Das Landratsamt gibt bekannt: Nach { I des Gesetzes über die Sonntage, Festtage und Feiertage in der Fassung der Bekanntmachung vom 8. April 1952 (Regierungsblatt für das Land Württemberg Hohenzollern Nr. 7 S. 24) ist ln den Gemeinden, deren Einwohner über­wiegend dem evangelischen Bekenntnis ange­hören, also auch ln allen Gemeinden des Kreises Calw, der Allgemeine Buß- und Bet­tag (Mittwoch vor dem letzten Sonntag des Kirchenjahres) in diesem Jahr Mittwoch, 19. November ein gesetzlicher Feiertag mit Arbeitsruhe, erhöhtem Schutz und Lohnzah­lungspflicht. Die Lohnzahlungspflicht bestimmt sich nach dem Bundesgesetz zur Regelung der Lohnzahlung an Feiertagen vom 2. August 1951 (Bundesgesetzblatt Teil I Seite 479).

Nach den 55 11 bis 13 des Landesgesetzes vom 8. 4. 1952 sind am Allgemeinen Buß- und Bettag in gleicher Weise wie am Karfreitag und Totengedenktag während des ganzen Ta­ges verboten:

1. sportliche und turnerische Wettkämpfe;

2. musikalische Darbietungen jeder Art ln Räumen mit Schankbetrieb;

3. öffentliche Tanzunterhaltungen sowie Tanzunterhaltungen von Vereinen und ge­schlossenen Gesellschaften in Wirtschafts­räumen;

4. alle anderen öffentlichen Veranstaltungen und Vergnügungen (mit Ausnahme von Dar­bietungen ernster Art, die der Bedeutung des

Eltern, warnt eure Kinder vor den Gefahren des Verkehrs!

Tages angepaßt sind, nach Beendigung de« Hauptgottesdienstes am Vormittag).

Am Allgemeinen Buß- und Bettag sind alle Behörden geschlossen; sie haben auch keinen Bereitschaftsdienst eingerichtet.

Alle näheren Einzelheiten, insbesondere euch über die Lohnzahlungs- und Schutzbe­stimmungen, sind aus den erwähnten Ge­setzen ersichtlich. Sie können bei den Bürger­meisterämtern eingesehen werden.

JUrkfgenehnrigaagsgenich der Gemeinde Wildberg

Die Gemeinde Wildberg hat um Verlänge­rung ihrer am 31 . Dezember 1953 ablaufenden Berechtigung zur Abhaltung eines Krämer-, Rindvieh- und Schweinemarktes an dem in die Zeit vom 20. bis 20. Juli fallenden Montag ln den Jahren mit gerader Jahreszahl nach- gesucht. Einwendungen gegen dieses Gesuch können binnen 14 Tage vom Ablauf des Tages der Veröffentlichung (1. November) an ge­rechnet beim Landratsamt Calw angebracht werden.

Ein Unfall, der einen Polizeibeamten der mot. Staffel der Landespolizei in Ausübung seines Dienstes das Leben kostete, ereignete sich vor einiger Zeit auf der Bundesstraße zwischen Nagold und Altensteig. Auf dieser Strecke hatte sich ein Lkw-Fahrer beim Ueberholen der Polizeistreife und eines Lkws ▼erkehrswidrig verhalten. Der Polizeibeamte stoppte, wendete sein Motorrad und machte sich an die Verfolgung des Verkehrssünders. Da dieser inzwischen einen gewissen Vor­sprung erlangt hatte, mußte der Polizeibeamte in ziemlich scharfes Tempo, nämlich rund 80 km/h, verlegen Auf der Verfolgungsfahrt befanden sich vor ihm noch zwei Lkw, von denen der vordere in der Absicht, seine La­dung Bausteine an die Baustelle zu bringen, nach links abbiegen wollte. Der Fahrer be­tätigte den Richtungsanzeiger und überzeugte sich außerdem durch einen Blick in den Rück­spiegel, daß außer dem in einer Entfernung von 150200 m folgenden Lkw kein anderes Fahrzeug auf der Strecke war. Er setzte des­halb zum Einbiegen an, was ja bei einem Lkw bis zur endgültigen Ausführung eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt In der Zwischenzeit war der verfolgende Polizist herangekommen, der, wie er bei seiner Vernehmung im Kran­kenhaus angab, zu spät bemerkte, daß der Lkw nach links einbog. Ein Abbremsen und Ausweichen war ihm nicht mehr möglich, so daß ein Zusammenstoß unvermeidlich war. Das Motorrad prallte gegen den vorderen lin­ken Kotflügel des Lkw und wurde dann zur

Unter dem thematischen Leitgedanken:Der Existenzkampf der Beamten, Angestellten und Arbeiter der Deutschen Bundespost führte die Ortsverwaltung Calw der Deutschen Post­gewerkschaft am vergangenen Sonntagvormit­tag Im Nebenzimmer des Saalbau Weiß in Calw eine Versammlung durch, bei der Be­zirkssekretär Klotz (Tübingen) den Wün­schen und Forderungen der Postbediensteten Ausdruck verlieh. Der Referent ging speziell auf das viel besprochene Beamtengesetz ein, das nach langer Vorbereitungszeit am 1. Ja­nuar kommenden Jahres in Kraft treten soll, und befaßte sich kritisch mit verschiedenen Einzelbestimmungen dieses Gesetzeswerkes. So bemängelte er u. a., daß die Privateinkünfte der Ruhestandsbeamten auf die Pension an­gerechnet und davon in Abzug gebracht wer­den sollen und stellte weiter fest, daß die Verbesserung der Wohnungsgeldzuschüsse sich bei der Masse der Beamtenschaft überhaupt nicht auswirke. Zu beanstanden sei ferner die Staffelung des Kinderzuschlags, dessen Höchstsatz nicht erst vom 16. sondern schon vom 14. Lebensjahr an gewährt werden sollte.

Die bisher erzielten Verbesserungen seien noch immer unzulänglich, weshalb man von Seiten der Postgewerkschaft (der rund drei Viertel der Postbediensteten angehören) die Forderung erhebe, endlich mit demFlick­werk Schluß zu machen und eine grundsätz­liche Besoldungsreform mit einer 40prozenti- gen Gehaltserhöhung durchzuführen. Es habe keinen Zweck, lediglich die Sozialzuschläge zu erhöhen und damit am Kern des Gehalts­problems vorbeizugehen, zumal solche Teil­lösungen stets neue Forderungen nach sich zögen, die in der Oeffentlichkeit einen ungün­stigen Eindruck hinterließen. Die Gehälter sollten endlich den gestiegenen Lebenshal­tungskosten angepaßt und ln eine vernünftige

Seite geschleudert. Dabei erlitt der Fahrer schwere Verletzungen, denen er nach einigen Tagen erlag.

Auf fahrlässige Tötung und Uebertretung der StVO, lautete die Anklage für den Lkw- Fahrer. Nach Anhören der Zeugenaussagen, des Gutachtens zweier Kraftfahrzeugsachver­ständiger und auf Grund eigener Berechnun­gen über Geschwindigkeit und Bremsstrecke kam das Schöffengericht zu der Ueberzeugung, daß dem Lkw-Fahrer keine Schuld an dem bedauerlichen Unfall nachzuweisen seL Er hatte rechtzeitig diese beabsichtigte Rich­tungsänderung angezeigt und sich auch da­von überzeugt, daß seinem Vorhaben nichts im Wege stand. Das Urteil lautete daher auf Freispruch.

Unter Ansschluß der Oeffentlichkeit

Vier Anklagepunkte, darunter ein Verbre­chen der Unzucht, Verbreitung von unzüchti­gen Schriften und Bildern u. a. enthielt die Anklageschrift, die ein verheirateter Mann erhielt. Er hatte sich nun vor dem Schöffen­gericht zu verantworten, wobei es zunächst nicht gerade rosig für ihn aussah. Um so er­leichterter war er, als das Urteil ihn von dem Verbrechen der Unzucht freisprach und ihn wegen eines Vergehens der Verbreitung un­züchtiger Schriften und Bilder, Steuerhinter­ziehung und einer Uebertretung der Gewerbe­ordnung lediglich mit einer Geldstrafe von 120 DM bedachte.

Relation zu ihnen gebracht werden. Man müsse ferner eine Erhöhung der Anfangs­gehälter und eine Verkürzung der Zeitspanne bis zur Erreichung des Endgehaltes verlangen, denn hierin liege die Ursache, daß die Bun­despost heute keinen geeigneten Nachwuchs mehr erhalte. Wenn man wisse, daß beispiels­weise den Ingenieuren bei der Bundespost ein Anfangsgehalt von nur 180 DM monatlich geboten werde, bei der Industrie dagegen an­nähernd 400 DM, so sei es begreiflich, weshalb es die jungen Ingenieure vorzögen, eine Tä­tigkeit in der freien Wirtschaft anzunehmen.

Weitere Forderungen der Postgewerkschaf­ten beträfen die Aufstellung eines neuen Orts­klassenverzeichnisses nach Wirtschaftsgebie­ten, die Sicherung des Existenzminimums in den unteren Besoldungsgruppen und die Ge­währung einer Ausgleichszulage für solche Kräfte, die auf höher bewerteten Dienstposten beschäftigt werden sowie eine Reihe weiterer finanzieller Verbesserungen, die offenkundige Unzulänglichkeiten der Besoldungsordnung beseitigen sollen. Als Uebergangsmaßnahme werde schließlich noch die Bezahlung des 2. halben Monatsgehaltes in Form einer Weih­nachtsgratifikation verlangt.

In der abschließenden Aussprache nahmen die Anwesenden Gelegenheit, dem Bezirks­sekretär ihre Wünsche vorzutragen und Aus­kunft über strittige Fragen einzuholen.

Teilerfolg ln Sachen Sprengkammern Gräfenhausen. In der letzten Ge­meinderatssitzung konnte der 1. Beigeordnete mit Genugtuung berichten, daß der Einbau von Sprengkammern westlich von Rotenbach verlegt wurde. Damit ist die Wasserleitung der Gemeinde Gräfenhausen nicht mehr gefähr­det. Die Aussprache bei Ministerpräsident Maier hat also Ihren Zweck nicht verfehlt.

Im Spiegel von Calw

Wer spendet Bücher fürs Kreisaltenheim?

Für die Einrichtung einer Hausbücherei für das Kreisaltenheim werden, wie die Kreis­pflege bekanntgibt, gute Bücher, die sich für die Insassen eignen, entgegengenommen. Die Bürgermeisterämter sind zur Vermittlung der Uebersendung gerne bereit­in Fechtklasse I aufgestiegen

Bei dem am vergangenen Sonntag in Stutt­gart-Wangen durchgeführten Aufstiegsturnier der aktiven Fechter der Klasse 2 wurde Horst Widmaier unter 86 Teilnehmern 4. Sieger und steigt damit zur Turnierklasse 1 auf. Auch . der Fechterin Pacita Dumenleux gelang j der Aufstieg in diese Klasse, nachdem sie in der Endrunde 8. Siegerin geworden war.

Am Wochenende Jnbilänmsfechttnrnier

Zu dem Jubiläumsfechtturnier der Fecht­abteilung des TV. Calw, das anläßlich des 25jährigen Bestehens der Abteilung am 8./9. November in der Turnhalle stattfindet, haben folgende Mannschaften ihr Erscheinen zuge­sagt: Der badische Meister TV. 1834 Pforz­heim, der zweite württ. Meister Polizei Stutt­gart, TV. Obertürkheim, TSB Heidenheim,

T. u. SpV. Eßlingen. Spvg. Böblingen, VfL, Pfullingen In neuartiger Aufstellung treten sich die Mannschaften in der Besetzung mit zwei Fechterinnen Florett, 2 Fechter Florett und 2 Fechter Säbel gegenüber. Mit ihren stärksten Leuten kämpfen sie um den Ehren­preis der Stadt Calw. U. a. steht in der Hei- denheimer Mannschaft der deutsche Sonder­klassenfechter Paul Gnaier. Zwei Calwer Mannschaften werden mit auf dem Plan sein.

Die Veranstaltung, die ein großes sportliches Ereignis für unsere Stadt sein wird, ver­spricht ungemein interessant zu werden. Bei der Vielseitigkeit der Aufstellungen der Mannschaften bleibt die Frage offen: Wer wird Turniersieger?

Opernfahrt nach Stuttgart früher als sonst

Die Theaterfreunde werden darauf aufmerk­sam gemacht, daß die Abfahrt zur Auffüh­rung vonTristan und Isolde am kommen­den Donnerstag früher als sonst, nämlich be­reits um 16.30 Uhr (abWaldhorn in Calw) erfolgt. Abfahrt in Hirsau (Dreieck) 16.20 Uhr.

Die Buchhandlung Haussier bittet außerdem um Abholung der Mietekarten für das Württ. Staatstheater.

Gauchormeister Bregenzer Im Musikbeirat

Als Nachtrag zu unserem Anfang letzter Woche erschienenen Bericht über die Grün­dungsversammlung desSchwäbischen Sän­gerbunds 1849 in Ludwigsburg wird uns mit­geteilt, daß für den mit sechs Herren neu zu besetzenden Musikbeirat 28 Personalvorschläge [ eingereicht wurden mit anerkannten Fach­leuten aus ganz Württemberg. Unter den sechs Gewählten befindet sich auch Gauchormeister Hans Bregenzer (Freudenstadt).

Elektronische Rechenmaschinen

Einen Einblick in die Konstruktion moder­ner Rechenmaschinen gibt das SWF-Studio Tübingen am Freitag, 7. November, von 18 bis 18.10 Uhr (MW), mit einem Gespräch zwi­schen Universitätsprofessor Dr. Werner Braun- bek und Artur Georg Richter. Diese Wun­derwerke führen nicht nur alle erdenklichen Rechenoperationen mit vielstelligen Zahlen aus, sie lösen auch komplizierte Gleichungen, ja sogar Differentialgleichungen; sie haben eine Art Gedächtnis, indem sie tausende viel­stelliger Zahlen bis zur weiteren Verwendung aufbewahren können.

Postbedienstete fordern eine echte Besoldungsreform

Eine Versammlung der Postgewerksdiaft mit Bezirkssekretär Klotz (Tübingen)

Ein Schwarzwälder erlebt den sonnigen Süden

Der Beridit eines Wildbergers über eine fünftägige Italienfahrt

Die Abfahrt zu einer fünftägigen Italien- tshrt mit dem Endziel Venedig erfolgte dies­mal von Wildberg. Out besetzt konnte der moderne Reiseomnibus seinem Ziel entgegen­fahren. Bel Pfronten-Steinach wurde die Grenze passiert Die Beamten auf beiden Sei­ten waren sehr höflich und die Gepäckkon­trolle sehr zuvorkommend. Das Lechtal hinab über den Wallfahrtsort Reutte kamen wir ln- twischen Ins InntaL Vorbei an den Stubaier

und Oetztaler Alpen, dem Oberkofel führte uns der Weg nach der österreichisch-italieni­sch» Grenze. Eine Mittagspause in dem Ge- btrgsort Prutz brachte die Teilnehmer mit den Österreichischen Bewohnern zusammen. Das Bezahlen der Zeche bereitete keine allzu große Schwierigkeit, da gern deutsches Geld angenommen wurde.

Zu der 1500 m ü. d. M. liegenden Italieni­schen Grenzstation Reschen kamen wir am Nachmittag. Die Grenzposten waren sehr freundlich, und es blieb im allgemeinen nur ei der Kontrolle des Sammelpasses. Als wir den Posten dann noch deutsche Zigaretten fnboten, war die Freundschaft besiegelt. Sie ließen sich zusammen mit den Fahrtteilneh- mern fotografieren und gaben den Fotografen ihre Anschrift

Auf den guten Italienischen Gebirgsstraßen fing die Fahrt an 100 Meter tiefen Schluchten Und Abgründen vorbei, ln welchen das Was­ser der Gebirgsbäche donnerte. Hoch in den geschützteren Lagen sah man Bergdörfer an die steilaufragenden Berghänge gebettet Un­ser erstes Nachtquartier war in Spondinig im ehemaligen Vlnschgau. Dort machten wir auch erstmals mit Spaghettis Bekanntschaft. Die Besitzerfamilie sprach sehr gut Deutsch, die Frau hatte vor Jahren an der Musikhoch­

schule in Stuttgart studiert. Auf unserer gan­zen Fahrt trafen wir immer wieder Kellner, Händler usw. an, die gut deutsch sprachen. Frühmorgens ging es weiter nach Riva am «chönen Gardasee und gegen Mittag wurde in dam herrlichen Meran eine kurze Ruhepause «tageiegt

In Italien fiel den Fremden besonders auf, daß sich das Leben vorwiegend auf der Straße abspielt. Es wird vor den Häusern gegessen, getrunken, gespielt, aber auch ein Handel oder Geschäft betrieben. Was den Fremden über­raschte, war, daß trotz der Dunkelheit bis spät in die Nacht noch zahlreiche Kinder die Straßen belebten.

Unsere Fahrt führte uns am nächsten Tag etwa 50 km am Gardasee entlang. Auf der weltbekannten AutostraßeLa Gardisana strebten wir dem Endziel Venedig zu. Doch bevor dies erreicht wurde, hatten wir wohl landschaftlich die prächtigste und märchen­hafteste Strecke unserer Reise durchfahren. Direkt am Gardasee entlang kamen wir von einem Tunnel in den anderen und immer wie­der gab es einen Blick auf den See. Hier be­gann nun erst richtig die südliche Vegetation. Für das Auge waren die Zypressen, Zitronen­plantagen, Oliven, Palmen und Oleander et­was ganz Neues. Überall wurde unserem Om­nibus unterwegs eine freudige Begrüßung zu­teil. Der letzte Halt vor Venedig galt Verona.

Gegen drei Uhr nachmittags hatten wir den 4 km langen Damm, welcher nach Ve­nedig führt, erreicht. Ueber diesen Damm führt eine breite Straße und die Eisenbahn­linie. Beim Omnibusbahnhof hielten wir an, und jetzt mußte die Stadt zu Fuß oder mit dem Schiff der Straßenbahn von Venedig erreicht werden. Im HotelNational, einem internationalen Haus, war unsere Reisegesell­schaft bereits angemeldet. Nach einer Erfri­schung wurde eine Fahrt auf den Markusplatz unternommen. Leider wurde diese durch leicht einsetzenden Regen getrübt. Der Ver­fasser des Berichtes saß in der Zwischenzeit vor einem kleinen Cafö neben dem Hotel und betrachtete den hier herrschenden Verkehr. Dieser Verkehr ist jedoch nicht mit dem an­derer Großstädte zu vergleichen, da keine Autos, Motorräder oder sonstige Fahrzeuge verkehren können. Man sieht höchstens einen Handwagen, auf welchem Waren transportiert

werden, die in der Gondel oder im Lastkahn nicht zu ihrem Bestimmungsort gebracht wer­den können. (Anders ist der Verkehr im übri­gen Italien. Dort wird mit den vorherrschen­den Motorrollern und den Fiat-Kleinwagen ein viel schnelleres Tempo gefahren, als dies bei uns zulässig ist. Das Signalhorn ist sehr viel in Tätigkeit, was einen ohrenbetäuben­den Lärm zur Folge hat. Die größte Haupt­straße Venedigs ist ungefähr 5 Meter breit. In dieser Straße sind auch die Mehrzahl der Hotels, Bars (Bar schreibt sich übrigens fast jede Gaststätte) und sonstigen Geschäfte un­tergebracht. Der Fußgängerverkehr ist teil­weise so dicht, daß ein Durchkommen sehr schwer ist Hier muß die Kunst des Waren­transportes auf dem Kopf gewürdigt werden. Ohne einmal unsicher zu werden schritten die Lastträger ja sogar kleine Jungen mit ihrem Gepäck auf dem Kopf sicher durch die schiebende und drängende Menschen­menge. Bei Einbruch ^er Dunkelheit strahl­ten große und kleine Scheinwerfer die sehenswerten Gebäude amCanal de Grande an. Den Besuchern war ausreichend Gelegen­heit geboten, das Leben von Venedig zu stu­dieren, denn der Italiener geht ja in der Haupt­sache erst bei Nacht aus.

Am Tage der Rückfahrt war bis nachmit­tags 14 Uhr jedem freigestellt, was er sich von Venedig ansehen wollte. Eine Gondel­fahrt zog den einen, der majestätische Mar­kusplatz mit seinen Tauben den anderen an. Eine Gondelfahrt mit etwas mehr als einhalb­stündiger Dauer kostete 1500 Lire. Man sieht also auch daran, daß dasromantische Gon­delfahren auch eine materielle Seite hat. Mit dem Motorboot erreicht man den Markusplatz und ist überwältigt von dem Eindruck, den dieser Platz mit seinen Gebäuden auf den Beschauer macht. Was zuerst auffällt, sind, wie schon erwähnt, die vielen Tauben. Das Erstaunlichste daran ist, daß diese keine Scheu vor den Menschen haben. Für 100 Lire kann jeder bei einem Händler Taubenfutter erstehen, und im Nu sitzen ihm die Tiere auf den Händen, Armen und sogar auf dem Kopf. Bereitstehende Fotografen halten die­sen Anblick gerne fest. Rings um den Platz

stehen die alten Gebäude wie die Markus­kirche, Dogenpalast, Glockenturm und an­dere in ihrer Bauweise prächtig anzusehende Paläste. Von demCampanile" (Glockenturm) hat der Besucher einen weiten und sehr schö­nen Blick über ganz Venedig. Bis weit hinaus aufs Meer geht der Blick, das von der Vogel­perspektive mit seinen vielen Wasserfahrzeu­gen ein einzigartiges Bild abgibt Weit drau­ßen im Hintergrund des Horizontes zeigt sich dem Beschauer der bekannte (aber auch teure) BadestrandLido.

Alles geht vorüber und alles geht vorbei. so heißt es in einem Lied. So war es auch mit den schönen Tagen in Italien. Nachmittags hieß es Abschied nehmen. Doch bevor sich die Reisegesellschaft endgültig von der Was­serstadt trennte, mußte noch ein echter italie­nischer Strohhut erstanden werden. Er konnte ln deutscher Währung bezahlt werden. Durch viele Städte und Dörfer erreichten wir gegen Abend wieder das schöne und fruchtbare Süd- tirol. Nach Trient machten wir auf italieni­schem Boden zum letzten Male Halt, um uns für die bevorstehende Nachtfahrt noch ein­mal mit den liebgewordenen Spaghetti und Makkaroni zu stärken. Dort wurden auch die letzten Lire in Wein für die Heimfahrt an­gelegt. Durch die Dolomiten und andere Berge ging es die ganze Nacht wieder berg­an, bis gegen Morgen der Brennerpaß er­reicht wurde. Die Abfertigung bei der Kon­trolle ging sehr schnell, noch schneller ai bei der Hinfahrt vor sich, was auf die frisch® Temperatur zurückzuführen war, die hi oben herrschte. Kein Beamter betrat de Omnibus.

Noch vieles wäre zu berichten von der Heimfahrt über Mittenwald Oberamm gau usw. In Kirchheim und Teck wur h letztmals eine Rast eingelegt. Hier s P r ® Herr Kurz von der bekannten Stuttgart Glockengießerei dem Reiseleiter und Fah Helmut Weik aus Wildberg im Namen ganzen Reisegesellschaft den herzlichsten Da aus Sicher und wohlbehalten kehrten nach 5 Tagen in unsere Schwarzwaldheinw

zurück. Unvergessen bleiben uns die scno Stunden im sonnigen Süden.