Beruf und Weiblichkeit
Die Frau ist nicht mehr vom „Frieden der Häuslichkeit“ umgeben
Rudolf Bayr;
Aus dem Kalendarium
Was dir der März aufrief Mit lichter Hasel, Seidelbast und Primel, Was um Johanni dir In schmiesam linder Nacht Aus Strauch und Farn entgegenglühte, Belädt den Nachen, der zur Fahrt gerüstet.
Da ihre große Schwester siechte.
Blühen Chrysanthemen uns Wie weiße Sonnen zum Geleite.
Und löscht Novembertod den letzten Stern
und füllt der Sturm den Balg der Weltenorgel,
Dann gib, was um Johanni glühte,
Dann singe stärker mir
Von lichter Hasel, Seidelbast und Primel.
Das Buch — ein Pflug
„Die guten Leutchen wissen nicht, was es einem für Zeit und Mühe kostet, um lesen zu lernen. Ich habe achtzig Jahre dazu gebraucht und kann noch nicht sagen, daß ich am Ziel wäre," so hat Goethe im hohen Alter einmal gesagt. Für ihn war das Buch kein Schwert des Geistes, sondern ein Pflug, der das Erdreich lockert.
Bücher geben dem Raum die Seele. Ein Buch aber ist ein Spiegel, in dem man seine eigene Seele wiedererkennen kann. Über einem guten Buch muß das Gesicht des Lesers von Zeit zu Zeit-hell werden, wie Christian Morgenstern einmal gesagt hat. Beim Lesen muß sich die Sonne innerer Heiterkeit zuweilen von Seele zu Seele grüßen. Das Buch ist ein großer Zauberer. Kleine Bücher haben schon wiederholt am Rade der Weltgeschichte gedreht, weil sie große Gedanken ausgesprochen haben. Alle Diktaturen haben ganze Berge von Büchern verbrennen lassen, weil sie die Gewalt des gedruckten Wortes fürchteten.
Wenn der Franzose Paul Valery sagt, die Bücher hätten dieselben Feinde wie der Mensch, nämlich das Feuer, die Nässe, die Tiere, die Zeit und ihren eigenen Inhalt, so hat er dabei den Hauptfeind des Buches vergessen: den Menschen selbst. Der Mensch hat Millionen von Büchern vernichtet. Jedes Jahrhundert baute Scheiterhaufen aus Bücher- staneln.
Man muß es verstehen, mit Büchern umzugehen. Je tiefer ein Buch ist oder je höher es steht, um so mehr muß man als Leser dazu mitbringen. Wir sollen Bücher wie Leckerbissen ansehen und nicht nur nach dem greifen, was uns am meisten reizt. Wer sich beim Lesen nicht sammeln kann, auf den hat ,,Jedes gute Buch seine Wirkung verfehlt. Erst ''durch das Lesen lernt man, wieviel man ungelesen lassen kann. Wieviele Menschen greifen heute zum falschen Buch! Wenn aber ein Buch weder dem Geiste zu nützlichen Betrachtungen noch dem Herzen zu guten Entschließungen Gelegenheit gibt, dann ist es ein unnützes Buch.
Vielleicht gibt es nur einen sicheren Weg zu den rechten Maßstäben der Bücher: das verweilende Studium der bestätigten Meister. Dazu gehört Muße und innere Bereitschaft, sich das Buch als wahren Herzensfreund zu erschließen, als einen Pflug, der den Acker der Seele auflockert. HWH.
Die Zeiten sind vorbei, da das junge Mädchen oder die Frau, die es „nötig hatte“, sich Geld zu verdienen, nicht für voll angesehen wurde, da selbst bittere Not einen Erwerb nur in aller Stille gestattete. Moderne Eltern sind auf ihre Tochter, die das Lyzeum besucht und sich danach auf ihr Studium und ihren zukünftigen Beruf vorbereitet, ebenso stolz wie auf den Sohn, und die Sorge um die Zukunft der Tochter besteht nicht mehr aus dem Ersparen der Aussteuer, sondern aus der richtigen Wahl eines Berufes für sie, der ihr die Existenz ermöglichen und sie voll befriedigen soll.
Die Ziele sind heute in der Hinsicht erreicht, obwohl der Weg bis dahin nicht leicht war. Noch heute ist das Problem der gleichen Rechte für beide Geschlechter keineswegs abgeschlossen und gelöst und ständig Gegenstand zahlreicher Debatten. Ist tüchtige berufliche Leistung nur möglich unter Aufgabe der Weiblichkeit, schließt eines das andere aus?
Die Antwort auf diese Frage mag letzten Endes in der modernen Entwicklung der Frau liegen, die sich zu intensiv in die äußeren Kleinigkeiten der Männerwelt anzugleichen suchte und damit eine wohlberechtigte Anpassung an die neue Epoche und ein Eingehen auf die neuen Forderungen übertrieb.
„Das ewig Weibliche zieht uns hinan“, sagt der Dichter und gibt damit eine Erklärung für die der Frau wesentliche Kraft, den zwar geistig überlegenen, in seinen Trieben rohen
Meine liebe, reizende, junge Freundin, Sie glauben gar nicht, wie stolz ich gestern nachmittag war, als ich mit Ihnen die belebte Großstadtstraße hinunterbummeln durfte. Vielleicht haben Sie es nicht bemerkt, wieviel bewundernde Blicke Sie streiften, — Sie sind ja indem beneidenswerten Alter, wo man über dergleichen noch erhaben ist. Und außerdem waren Sie verliebt! Bitte, leugnen Sie es nicht, ich weiß es, ich habe es gefühlt vom ersten Augenblick unserer Bekanntschaft an.
Meinen Sie, ich wüßte nicht, warum Sie vor jeder Schaufensterscheibe stehen blieben? (Einmal war es sogar eine Futtermittelhandlung.) Sie wollten mich sehen, mich, den glücklichen .Gegenstand Ihrer tiefen Zuneigung, Sie wollten wieder und wieder den Zusammenklang Ihrer reizenden Erscheinung mit mir prüfen, Sie wurden nicht müde, Ihre Blicke über mich hingleiten zu lassen — und stets war das Resultat das gleiche — ein Seufzer der Erleichterung: Ja, er paßt zu mir, er ist der Richtige, ich habe gut gewählt!
Oh, ich weiß, die Wahl ist Ihnen nicht leicht gefallen, ich habe zahlreiche Brüder, und alle haben sie ihre ganz speziellen Vorzüge. Darum bin ich ja auch so besonders stolz, daß ich es bin, der Ihnen für die nächsten Monate ein
Mann zum Seelischen hinzulenken, zu erziehen, oder besser, seine Welt durch ihr Dasein zu vervollständigen. Diese Macht auszunutzen ist das Recht der Frau und zugleich ihre Pflicht, ihr Beitrag zur Kulturleistung der Menschheit, der durch nichts zu ersetzen ist. Der Verlust der Weiblichkeit wäre also nicht bloß ein ungeheures Minimum für unsere Epoche, sondern auch eine Schuld im Gedenken an die Zukunft.
Daß das Wesen der modernen Frau und des Mädchens von heute sich in fast allen wesentlichen Punkten von gestern unterscheidet, leugnet jetzt niemand mehr. — Das Leben der modernen Frau gründet sich auf bewußte Büdung und Erziehung, ist nicht mehr vom „Frieden der Häuslichkeit“ umgeben, sondern besteht aus Verantwortung, Konkurrenz- und Existenzkampf. War die Welt von gestern die der Illusion, die die weibliche Anziehungskraft ausmachte, so ist die von heute die Wirklichkeit. Nicht mehr „das ganz andere“ ist die Frau für den Mann, denn sie steht neben ihm als Kamerad, als Freund — als Mitmensch.
Gewiß ist sie sachlich geworden, gewiß kennt sie sich in der Welt aus — aber sollte nicht durch das allgemeine menschliche Element, das sich ihrem Wesen als etwas Neues hinzufügt, jene Kraft des „Hinanziehens“, die Wirklichkeit, wertvoller und echter, vor allem aber zeitlich ungebundener werden als durch den „Jugend-Zauber“ von früher?
den ersten Blick
hoffentlich recht häufiger Begleiter sein darf. Für die nächsten Monate, — denn wenn die Frühjahrssaison kommt, werden Sie mich beiseite legen. Möge auch sonst in Ihrem Leben die Treue eine Ihrer vielen Tugenden -sein, mir werden Sie sie nicht bewahren. Denn dann wären Sie ja keine, wenn auch vorläufig noch so junge Eva. Aber die Erinnerung an mich wird sehr lange in Ihnen wachbleiben. Und es kann passieren, daß Sie schon Großmama sind und eines Tages zu Ihren Enkeln sagen: „Genau so ein wundervoller Spätherbsttag wie heute war es, da bin ich zum erstenmal mit meinem ersten richtigen entzückenden Hut spazieren gegangen. Kinder, Ihr macht Euch gar keinen Begriff, wie gut mir dieser Hut gestanden hat... Alle Leute haben mich angeschaut...“
Jedes Haar ist schön
Ja, dieser Satz ist nicht etwa ein Trost für die vielen Frauen und Mädchen, die bewundernd und ein wenig neiderfüllt die blendende Haarfülle eines Glamourgirls betrachten und seufzen: „Mit meiner Haarfarbe kann ich einfach nie so schönes Haar haben!“ Das ist ein Irrtum. Jedes Haar ist schön — ganz gleich, welche Farbe es auch besitzen mag. Wichtig ist nur, daß Sie es richtig pflegen. Schönheit besteht darin, aus dem, was uns die Natur mitgegeben hat, das Beste zu machen. Schmeicheln Sie Ihrem Haar, tönen Sie es und lassen Sie es strahlender werden, doch versuchen Sie lieber nicht, Ihre Haarfarbe radikal zu ändern — zumeist bekommt dies Ihrem Teint, Ihrer Augenfarbe nicht! Warum sollten Sie, weil Sie aschblondes Haar haben, unzufrieden sein, nur weil diese Farbe häufiger ist als lichtes Blond? Es ist eine alte Wahrheit, daß schönes Haar unser wirksamster Schmuck ist.
Leise tickt die Uhr...
Da stehst du, liebe, kleine Uhr — nur flüchtig streift dich unser Blick am Tage. Und was wären wir Menschen ohne das stete und getreue Gepoch deines Herzens, ohne dein vertrautes Zeigergehen. Die Sterne schenkten uns die Uhr, um die Zeit zu sehen. Die Zeit, die uns befiehlt, was unsere Pflicht und was zu tun am Tage ist. Die kleine Uhr zeigt deutlich die Vergangenheit, das Sein und die Zukunft. Wir erinnern uns, wir wissen und — ahnen den Tod, der uns bedroht . . . Du schlägst die Zeit, mal zu langsam, mal zu schnell, und oft scheint es, als ob du stündest. Dein Ticken ist ein Herzschlag und die ewige Unruhe, die uns nicht rasten läßt und uns die Ruhe nimmt. Stets eilen wir der Stunde voraus und vergessen, daß keine verronnene Minute zurückkehrt. Langsam gleiten wir ln die fromm geahnte Ewigkeit .
So, wie mit dir, steht’s mit der großen Weltenuhr. Nichts hat Bestand auf dieser Welt . . . alles rutscht und zerfällt. Unbarmherzig schwingt das große Perpendikel weit aus und mäht wie eine Sense die reife Frucht
November steht vor der Tür — die dunkelste Stunde Gottes.
Früh senkt sich der Abend über die Erde, und wir sitzen in unserer Ecke und spüren das große Alleinsein unter vielen, die nichts sind.
Nur das Ticken und Tacken der Uhr ist zu vernehmen, die kleinen Räder und Hebelchen tun ihre Pflicht — nur nach mechanischen Gesetzen — nein, so ist es nicht Ein heiliges Sakrament ist die Zeit, die uns führt und hält, bis die Feder abgelaufen ist.
Wenn Konserven „explodieren“
Man unterscheidet drei Arten von Eingemachtem: Fleischkonserven, Gemüsekonserven und Obst- und Kompottarten, welche alle drei immer wieder in kurzen Zeitabständen auf ihre Haltbarkeit hin untersucht werden müssen. Gerade dieses Beobachten der Vorräte ist außerordentlich wichtig.
Ist eine Fleischkonserve aufgegangen, so stellt man zunächst am Geruch ihre Beschaffenheit fest. Sollte das Fleisch bereits schleimig oder rötlich sein, so ist Vorsicht — und für den Verwendungsfall — dringende Eile geboten. Oft ist es noch zu retten, wenn man es kurz aufkocht oder schnell noch einmal braten läßt; vorausgesetzt, daß der Geruch nichts zu wünschen übrig läßt.
Gemüsekonserven legt man auf ein Sieb, um Flüssigkeit vom festen Inhalt zu trennen, denn vielfach ist die Flüssigkeit nicht mehr genießbar, während das Gemüse selbst noch nicht „angesteckt“ worden ist. Man kocht beide Bestandteile getrennt auf und schmeckt sie dann ab. Ist der feste Inhalt noch nicht beeinträchtigt, wird er eine Viertelstunde lang in frischem Wasser aufgekocht, um dann alsbald verzehrt zu werden.
Obst besitzt neben der Eigenschaft zu schimmeln, die Möglichkeit zu gären. Man bemerkt dann einen gegorenen Geruch, und außerdem hört man ein leises Knistern oder „Flüstern“ ln der Masse. Bemerkt man diesei Übel rechtzeitig, so kann man durch schnelle« Überkochen mit Zuckerbelgabe das Einmachgut retten. Allerdings muß es dann sofort genossen werden.
Hat sich etwas Schimmel am Glasrand irgendeiner Konserve gesetzt, so schadet M nichts, vorausgesetzt, daß er nicht Überhand nahm.
Wo bleiben die Kavaliere ...?
Falsch und richtig — Verständnisbereitschaft wird erwartet
Große Liebe auf
Wenn kleine Mädchen zur Dame werden / In jedes Spiegelbild verliebt
„Es wird immer schlimmer mit den Männern! Es gibt eben keine Kavaliere mehr?“ Diese Klage aus dem Frauenmund ist heute nur allzu häufig. Ist sie aber berechtigt? Auf den ersten Blick mag’s stimmen. Wo ist der Kavalier, der mit Blumensträußen, mit selbst- yer' " 'n, glühenden Versen das Herz seiner .Angebeteten“ bestürmt? Wo ist sein wesensverwandter Nachfolger, der unerschütterliche Gentleman? Der wie aus dem vielberufenen Ei gepellt aussieht, sich um der Liebe willen ruiniert, dann mit edlem Anstand dem glücklicheren Nebenbuhler weicht? Sie sind verschollen, ausgelöscht, und spuken höchstens noch in Romanen. Isc schade, u„. L. ase Männertypen verschwunden sind? „Natürlich nicht! Und natürlich doch!“ klingt uns die Antwort der Frauen entgegen. „Wir haben uns zwar gewandelt in vielem, wir sind selbständiger geworden, wir stehen unseren Mann im Beruf. Aber verehrt und beschützt werden möchten wir schließlich doch noch!“ Also, zurück zum Kavalier, zurück zum Gentleman, oder... ? Nein, so haben sie es nicht gemeint, die Frauen, sie verzichten gern auf riesige Blumensträuße. Ein kleines Veilchensträußchen tuts auch. Die kleinen Dinge machen das Leben aus.
Natürlich hat sich auch bei den Männern vieles geändert. Da sind die verlorenen Kriegslahre, die unsichere Existenz, viele sind arbeitslos, sie haben kein Geld und keine Lust, um nur Kavalier und Gentleman alten Stils
zu sein, sie würden sich in dieser Rolle lächerlich Vorkommen. „Sie wollen einfach nicht, darum heiraten sie auch nicht!“ Dieser Zwischenruf war wohl zu erwarten. Aber meine Damen...! Jeder Mann sehnt sich nach einem Heim, nach einer Frau, nach Liebe und Zusammenhalten mit einer passenden Vertreterin der holden Weiblichkeit, aber da gibt es noch viele Dinge, die eingehend zu beleuchten wären. Am Wollen liegt es nicht immer, es liegt oft am Können im materiellsten Sinne. Und da sind es gerade die Männer, die sich im Bewußtsein ihres Verantwortungsgefühls mit Recht fragen: „Kann ich in dieser wankelmütigen, unsicheren Zeit ein anderes — ein Frauenschicksal an das meine ketten?“ Freiheit der Frau, Gleichberechtigung einer modernen Epoche — alles in Ehren! Doch „er“ will Beschützer und Hauptverdiener sein. Ein Heim besitzen, das er sich und seiner zukünftigen Frau mit eigenen Händen kraft seiner Arbeit geschaffen hat.
„Zwei schaffen mehr als einer!“ sagen die Frauen und verwerfen bedenkenlos alle weiteren Argumente. Das ist falsch und richtig! Zwei schaffen sich Glück und was sie sich wünschen, wenn sie sich und die Zeit verstehen, wenn sie sich von keinem Außenstehenden beeinflussen lassen, wenn sie Zusammenhalten, auch, wenn die Not mit knöcherner Hand an ihre Tür pocht. Aber zwei vernichten zwei, wenn ihr Wille auseinanderstrebt, und einer des andern Opfer annimmt, ohne es zu erwidern,
Keine Kavaliere, keine Mondscheinsonaten, keine Gentleman, keine Haustyrannen und selbstherrliche Paschas! Verständnis! Verständnisbereitschaft! — darauf warten viele auf beiden Seiten. Sie möchten den Arm ausstrecken und über den Strom rufen: „Keine Kavaliere — nein, Kameraden, wahre Männer, die keine Frau in den Himmel heben, aber doch ritterlich und anständig sind!“
Der heitere Fridolin:
Der Eichelhäher gibt sein Herbstkonzert
Spaziergang durch Wald und Wiese — Die Krähen zanken sich immer noch
Im Walde ist es still geworden, und nur wenige von den lustigen Vögeln sind geblieben. Sie sind jetzt leichter zu beobachten. Da fliegt zum Beispiel eine Schar Eichelhäher bei unserem Herannahen auf und begrüßt uns mit heiserem Gekrächz. Wie prächtig hebt sich von ihrem bräunlichen Gefieder der schillernd blaue Spiegel an den Flügeln ab. Die schönen Tiere sind aber arge Räuber. Manches Singvogelnest wird von ihnen geplündert, und sie fressen nicht nur Eier, sondern sogar junge Vögel auf. Trotzdem möchten wir den farbenprächtigen Vogel nicht missen, denn seine „musikalischen Leistungen“ beleben den Wald, wenn der Singsang der anderen Vögel längst verstummt ist. Der Eichelhäher gehört zu den nachahmungssüchtigsten Tieren, er wählt allerdings für seine Herbstkonzerte nicht immer die wohlklingendsten Motive. Das Gackern eines Huhnes, das Wetzen der Sense, das „talk-talk“ durcheinanderschreiender Dohlen, der kreischende Ruf eines Raubvogels sind zumeist Laute, an deren Nachahmung er sich mit komischem Eifer vergnügt.
Wenn man weitergeht, sieht man auf den Kiefembäumen eine Menge großer, kunstloser Nester. Das ist eine jetzt verlassene Brutkolonie von Saatkrähen. Hier haben die allbekannten violettschwarzen Vögel ihre Jungen ausgebrütet und erzogen. Jetzt streifen sie auf dem Felde umher und machen eifrig Jagd auf Mäuse, Schnecken, Insektenlarven und allerlei Ungeziefer. Sie „bohren“ auch nach unterirdisch lebenden Insekten. Dadurch werden die Schnabeldeckfedem abgestoßen, so daß die Schnabelwurzel der älteren Saatkrähen von einer weißen, schrun
digen, schilfrigen Haut umgeben ist. Ohne Frage stiften die Vögel mancherlei Nutzen, dennoch sind sie besonders den Landwirten verhaßt. In der Brutzeit, wenn ihre Nester zu Hunderten und Tausenden neben- und Übereinanderstehen, vollführen sie einen solchen Lärm, daß man auf den Feldern sein eigenes Wort nicht mehr verstehen kann. Außerdem bedecken sie den Boden mit Futterresten und übelriechendem Kot. Sie zanken sich eigentlich immer, diese Tiere, und krächzen übellaunig und unzufrieden herum.
Bekannter als die Saatkrähe ist uns Städtern die an der Unterseite graue Nebelkrähe. Sie holt sich im Winter aus Hof und Garten mancherlei Abfälle, brütet im Frühjahr einzeln und ungesellig im Walde und vereinigt sich erst im Herbst mit anderen Krähenarten
zu größeren Schwärmen.
*
Von allen Tieren ist heute das zweihörnige Nashorn, das bis zu 50-000 Mark kostet, dasjenige, für das die höchsten Preise bezahlt werden. Schöne Giraffen kosten 20 000 Mark, zweijährige Flußpferde 15 000 Mark. Der 1935 im Berliner Zoo eingegangene Gorilla hat 12 000 Mark gekostet. Eine Elefantin im Berliner Zoo wurde auf 15 000 Mark bewertet. Während für Leoparden 800 Mark bezahlt werden, stehen Löwen bis 3000 Mark zu Buch und bengalische Tiger bis zu 6000 Mark. Viele Tiergärten — sogar in Afrika — wurden mit Löwen aus der Zucht des Leipziger Zoos versorgt. Zu den billigsten exotischen Tieren gehören Schlangen und Krokodile; für Halbmetertiere werden 50 ? lark verlangt, für Tigerschlangen da« Doppelte.
Für den Geldbeutel sparsamer -
für den Motor schonender
und im Betrieb leistungsfähiger ist
SHELL TREIBGAS
DER MARKENKRAFTSTOFF FÜR HOCHBEANSPRUCHTE VERGASERMOTOREN
Beratung und Lieferung: SHELL Treibga;s-Abgabestelle Paul Jos. Bernhard, Tübingen, Am neuen Güterbahnhof, Telefon 2672