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Begegnungen mit Europäern

Das Zeitalter der Nationen ist endgültig vorbei ..." / Praktische Arbeit der Europa-Union

.. eine Minderheit kann Erfolg haben, wenn sie sich in Übereinstimmung befindet mit den gegebenen Notwendigkeiten. Ihre augenscheinlichste Bestätigung findet diese Feststellung von Professor Eugen Kogon auf dem IV. Jahreskongreß der Europa-Union in Eßlingen in der kurzen Geschichte der euro­päischen Bewegung nach dem zweiten Welt­krieg. Unter den vielen Freunden der Europa- Union, die aus England, der Schweiz, Holland, Belgien, Frankreich (auch ein Vertreter der bulgarischen Exil-Regierung war anwesend) gekommen waren, hat Staatsminister a. D. Henri Frenay, Präsident des Zentralkomi­tees der Union Europäischer Föderalisten (UEF) in Frankreich diese Tatsache treffend skiz­ziert:Welchen Weg haben wir in sieben Jah­ren zurückgelegt! 1945 kämpften wir noch gegeneinander, 1952 haben wir eine europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl geschaffen! Dadurch haben unsere Länder einen Krieg untereinander technisch unmöglich gemacht. Nach sieben Jahren haben sich Frankreich und Deutschland zu einer gemeinsamen Verteidi­gung zusammengefunden, haben die Aufstel­lung einer gemeinsamen Wehrmacht beschlos­sen. Vor dem 10. März 1953 noch soll ein Ver-

Henrl Frenay

Bild: dpa

trag entworfen werden, um die Verfassung der Vereinigten Staaten von Europa vorzu­bereiten!

Mögen die Skeptiker lächelnd auf die ge­meinsamen Merkmale aller Europäer, nämlich Verwirrung, Lethargie und Angst, hin weisen, die Fakten bleiben: Europastatut (1949), Ple- ren-Plan (1950), Montan-Union (1951) EVG- Vertrag (1952) sind Etappen auf dem Weg zu Europa, die ohne die unsichtbare Mithilfe der Männer wie Henri Frenay, Eugen Kogon, P. H. ßpaak und anderer europäischer Föderalisten nie zustande gekommen wären. Zwar muß eine politische Autorität für Europa noch geschaffen werden, denn sie ist das Fundament eines turopäisehen Bundesstaates, aber der Brücken­kopf dazu ist bereits gebildet. Die europäische Verfassung wird ebenso zwangsweise kommen wie die wachsende Einsicht, daßdas Zeit­alter der Nationen endgültig vorüber ist, daß wir im Zeitalter der Kontinente denken und handeln müssen (Henri Frenay).

Viele standardisierte Vorurteile müssen in allen Ländern aufgeräumt werden, den Ab­bau historischer Ressentiments muß jede Nation überwinden, denn Europa lebt nicht in papierenen Verträgen, sondern einzig in der Tat. Die Bedeutung eines vereinten Europas im Spannungsfeld West-Ost muß in das Be­wußtsein der breiten Massen getragen wer­den. Grundlagen zu dieser Aufklärungsarbeit *lnd in den Arbeitsausschüssen des Kongres­tes (Europäische Verfassung,Erste zu er­wartende Auswirkungen des Schumanplanes, Soldaten in Europa, Probleme der euro­päischen Währung,Grüner Plan u. a.) er­arbeitet und zum Teil in Resolutionen festge­legt worden. Seiner Aktualität wegen hatte das ThemaSoldaten in Europa das ganz besondere Interesse der Delegierten gefunden.

Hier war wieder das StichwortKriegsver­brecher Anlaß zu einer Resolution, die vom Kongreß genehmigt worden ist:

Der Friede der Welt und die Anerkennung der Menschenwürde wie der Freiheit der Person ma­chen es notwendig, alle noch in fremdem Gewahr­sam zurückgehaltenen Menschen in ein Land ihrer Wahl zu entlassen. International zusammengesetzte und mit endgültiger Entscheidungsbefugnis ausge­stattete Gerichte sollen nach den allgemein aner­kannten Rechtsgrundsätzen der Völker, wie sie in der Charta der Menschenrechte von 1950 niederge­legt sind, die bereits gefällten Urteile überprüfen und die noch schwebenden Verfahren übernehmen. Da die Konstituierung dieser Gerichte eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen wird, bitten wir die Gewahrsamsmächte, alle diejenigen, die nicht ge­meiner Verbrechen überführt sind, vorläufig in Freiheit zu setzen mit der von jedem Staate zu verbürgenden Verpflichtung, sich jederzeit zur Ver­fügung des Gerichts zu halten. Mit der beschleunig­ten Bereinigung dieses Problems leisten die Mächte einen unschätzbaren Beitrag für den Weltfrieden."

Henry Frenay, Gründer der nationalen Be­freiungsbewegung in Frankreich, Herausgeber der UntergrundzeitungCombat, nach 1945 Staatsminister, einer der ersten und aktivsten Verfechter des europäischen Gedankens, be­kennt im Gespräch:

Die Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern bilden den Eckstein der europäischen Vereinigung. Der überaus sympathische Vier­ziger, blond, blauäugig, kann z. B. mit dieser wohl abgewogenen Resolution bei seiner Re­gierung etwas anfangen, dennalles ist darin vermieden, was Anstoß erregen könnte, das Wort Kriegsverbrecher ist für uns sehr heikel. Kürzlich hat Henri Frenay versucht, in seiner ZeitungMonde Nouveau mit einem Artikel Afln que justice soit (.Auf daß Gerechtigkeit werde) seinen Landsleuten darzustellen, daß dieses-oblemKriegsverbrecher viel kompli­zierter ist, als sie ahnen. Henri Frenay ist mit Mister B. Stomps, Holland, und mit den Ver­tretern aus Belgien, Bulgarien und der Schweiz der Überzeugung, daß sich hinter diese Reso­lution des Kongresses alle europäischen Föde­ralisten stellen können. Henri Frenay:Wir müssen gemeinsam bei jedem Problem von dem Gesichtspunkt ausgehen: es gibt keine einzige Frage, die wichtiger und dringender wäre als die Bildung eines europäischen Bundesstaates. Wir werden trotz aller bedauerlicher Miß­trauensäußerungen auf beiden Seiten auch für die Saar- und die Kriegsverbrecherfrage eine gemeinsame Lösung finden. Mit Hilfe unserer Völker können wir gemeinsam einen Strich unter die Vergangenheit eines Leides ziehen, mit Hilfe unserer Völker können wir gemein­sam in eine strahlende Zukunft gehen.

B. Stomps, der große, breitschultrige Rechts­anwalt aus Aerdenhout, Verteidiger am Ap­pellationsgerichtshof in Haarlem, Widerstands­kämpfer, der mit seiner kleinen, lebhaften Frau die ganze Nacht hindurch gefahren war, um rechtzeitig zum Kongreß der Europa- Union nach Eßlingen zu kommen, findet den Text der Resolution ebenfalls gut.Es ist eine Tat der Dankbarkeit, daß ich für eine Ver­ständigung mit den Deutschen eintrete. Zwei­mal hat mir ein Deutscher das Leben geret­tet, einmal vor Gericht, das anderemal im deutschen Konzentrationslager. Ich bin mit großer Sorge zu diesem Kongreß nach Deutsch­land gefahren, weil bei uns soeben der SD- Mörder Lages zu lebenslänglichem Gefängnis begnadigt worden ist. Die Ehrlichkeit gebietet mir zu sagen, daß die deutschen Soldaten sich anständig benommen haben, aber die andern . . . Die Holländer können das noch nicht ver­gessen. B. Stomps möchte gerne in Deutsch­land einen Menschen wiederfinden, dem er ein dankbares Andenken bewahrt hat, nämlich den Marinerichter Grieß. Wer kann ihm dabei behilflich sein?

Aus diesen Begegnungen mit führenden Eu­ropäern kristallisiert sich immer wieder die Erkenntnis heraus: Über Nationen, Grenzen, Weltanschauungen hinweg werden es die gu­ten menschlichen Beziehungen zueinan­der sein, die Völker und Kontinente zu eini­gen vermögen. Wer sich dem Erbe des christ­lichen Abendlandes im tiefsten verpflichtet sieht, der kann dieser geistigen Entscheidung Europa nicht ausweichen.Wir sollten heute nicht von Recht und Schuld sprechen, sondern versuchen, zu einem einigenden Prinzip zu kommen. Indem wir so handeln, verpflichten wir die andern, dasselbe zu tun. Wenn wir etwas bauen, dann können wir nur die höch­sten Anforderungen stellen ... Der dies sagte, war Graf York zu Wartenburg, eine der im- ponierendsten Erscheinungen auf dem Kon­greß. Milli Stotz

Regierte in großer Weisheit...

Der Wall von Swat / Idealmonarchie im fernen Pakistan Von unserem H-T.-Ostasienkorrespondenten

LONDON. Für Pakistan ist das Problem der unabhängigen Fürsten nicht so wichtig wie für Indien. Indien hatte mit 500 Maharadschas fertig zu werden, während Pakistan nur mit acht unabhängigen Fürsten zu rechnen hatte.

Immerhin hat die pakistanische Regierung »leben der unumschränkten Herrscher ent­thront, und nur der Wali von Swat bleibt übrig. Das ist nicht erstaunlich; denn Swat mit »einen 500 000 Einwohnern ist unter der Herr- »chaft seiner beiden letzten Walis zum Muster­ländle Pakistans geworden. Dieser kleine Staat von 8500 Quadratkilometern, in der nördlich­sten Ecke Pakistans an der afghanischen Grenze gelegen, war noch vor 20 Jahren die schlimmste Wetterecke Indiens, und auf sei­nem Terrain bekämpften sich 24 Stämme mit Feuer und Schwert.

Als der jetzt 70jährige Ex-Wali, Sir Abdul Wadud, seine erstaunliche Karriere begann, kämpfte er noch in den Reihen der Rebellen *®Sen Großbritannien. Schon 1917 hatte Sir Abdul die Oberhand über die anderen Stäm- ^ gewonnen, obwohl er selbst ursprünglich nur ein kldfiier Häuptling war. Aus dem Feind V^üüritänniens wurde ein großer Bewunderer teT ® ,8elreich «, un( f J926 wurde ihm der Ti- Svy'kH'. ein Kompromiß zwischen Nabob und ÄOni ®> verliehen. Lord Halifax, damals Vize-

König von Indien, besuchte ihn in der winzi­gen Hauptstadt Swats, Saidu Scharif, machte ihn zum Sir und verlieh ihm den Orden .Order Of The British Empire.

Aus dem Krieger ist einer der weisesten Männer des asiatischen Kontinents geworden. Er ist stolzer darauf, Stühle, Thermosflaschen, Autos und Eisschränke in Swat eingeführt zu haben, als über die Siege, die er über seine Gegner errang. In Swat einst das Paradies der Mörder und Rebellen sind in den letz­ten 20 Jahren nur elf Kapitalverbrechen ver­übt worden. Sehr typisch für den Ex-Wali ist die Tatsache, daß er nur fünf Prozent des Nationaleinkommens, das anderthalb Millio­nen Dollar im Jahr beträgt, für sich selbst verbrauchte. Mit dem übrigen Geld wurden Krankenhäuser, Schulen, Autostraßen gebaut.

So weise seine Herrschaft war, so weise war auch seine Abdankung. An seinem 67. Geburts­tag erklärte er, daß er mm an seinem Lebens­abend lesen lernen wollte, um den Koran selbst studieren zu können. Er übergab sei­nem Sohn, dem jetzigen Wali von Swat, die Herrschaft. Miangul Abdul Haq Jehanzeb ist seinem Vater nachgeraten. In den drei Jahren seiner Herrschaft hat er sich die Achtung der neuen indischen und pakistanischen Führer erworben.

hüll Leib uiiil Seele zusammen!

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