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Nagolder TagdlattDer GeseUschaster"

Montag, 24 Januar ISS?

Besuch des Staatspräsidenten in Tübingen

Tübingen, 23. Jan. Staatspräsident Bazille traf am Freitag morgen 10.30 Uhr zum Besuch der Universität und der Universitätsstadt in Tübingen ein. In seiner Begleitung befanden sich Präsident von «Balz und Ministerialrat Bauer vom Kultministerium, ferner Oberregierungsrar Dr. Beißwänger und Regiernngsrai Bügele. Der Staatspräsident begab sich zunächst zur neuen Aula, wo sich Rektor Dr. Uhlig, Kanzler R n »> elin, Professor T r e n d e t e n b u r g, der Rektor für das Jahr 1927 und die Dekane der einzelnen Fakultäten, ferner Universitäts­rat Dr. K napp zur Begrüßung eingefunden hatten. Rek­tor Dr. Uhlig begrüßte den Staatspräsidenten und die ihn begleitenden Herrn aufs herzlichste. Die Universität ver­spreche sich von dem heutigen Besuch des Kultministers viel Mutes für die Förderung ihrer Interessen. Die Universität Tübingen liege abseits der Großstadt und bedürfe deshalb besonderer Pflege des Landes. Staatspräsident Bazille dankte für die Begrüßung. Er pflichtete in Worten des Rektors über die Bedeutung der Universität für das Land vollkommen bei. Nicht nur die württembergische Regierung, sondern auch der Landtag und das württembergische Volk betrachten die Universität als ein köstliches Vermächt­nis vergangener Generationen. Sie tun, was in ihren Kräften steht, um den Bedürfnissen der Universität gerecht zu werden. Wenn nicht alle Wünsche erfüllt werden können, jo liege das an den finanziellen Verhältnissen. Von Jahr zu Jahr werden aber bestimmte Summen im Staats­haushalt zur Verfügung gestellt, um Versäumnisse wieder wettzumachen. Im nächsten Plan werde eine Summe ein­gestellt, die der Universität sicherlich Freude bereite.

Nach der an die Begrüßung sich anschließenden Be­sichtigung der neuen Aula fuhr der Staatspräsident zum Rathaus. Dort hatten sich der Oberbürgermeister, die Ge­meinderäte und die Vorstände der städtischen Aemter ver­sammelt. Oberbürgermeister Haußer begrüßte den Staats­präsidenten und seine Begleiter. Daraus stellte er ihm die . Mitglieder des Gemeinderats und die Vorstände der städ­tischen Aemter vor und betonte die enge Verbundenheit der Stadtgemeinde Tübingen mit der Universität. Als dring­lichste Wünsche der Stadt bezcichnete er die Regelung von den im Jahr 1925 der Stadt auferlegten Schullasten, die Neuregelung der Verteilung des Anteils an Reichs­steuern zwischen Land und Gemeinden und die Erteilung des Zuschiagsrechks zur Einkommensteuer, ferner die Lösung der Sxortpiaßsrage in Tübingen.

Staatspräsident Bazille erwiderte, was Tübingen dem Württemberocr Land sei, werde bei dem 450jährigen Ju­biläum der Universität zum Ausdruck kommen. Schön heute wolle er aussprechen, daß es gegenüber dem nivellieren­den Zug der Zeit die Eigenart des Lebens auch in kleinen Gemeinwesen zu erhalten gelte. Durch die enge Berührung zwischen Bevölkerung und 'Studierenden sei ein staatsdemokratischer 'Geist in Tübingen herangezogen worden, der eine Ueber- heblichkeit des Akademikertums ausschließe. Die Fürsorge der Regierung gehöre nicht nur der Universität, sondern «uch der Stadt Tübingen. Dem Landtag sei ein Entwurf Tiber die A e n d e r u n g d e r L a n d e s st e u e r o r ü n u n g zugegangcn, von der er hoffe, daß sie auch der Stadt -hre Aufgabe» erleichtern werde. Die Lösung derSchullasten- Hrage sei nur eine vorläufige. Sic sei seinerzeit not­wendig gewesen, um den Staatshaushalt im Gleichgewicht und dctnsit de» Kredit des Landes »ach außen zu erhalten.

Er persönlich fühle sich durch seine Studienzeit mit Tübingen besonders verbunden.

Um 1 Uhr folgte der Staatspräsident einer Einladung ! des Rektors der Universität zum Mittagessen im Museum. ! Dazu waren außer den zur Begrüßung erschienenen Ver­tretern der Universität und den Begleitern des Staats­präsidenten auch die übrigen Mitglieder des kleinen Senats eingeladen.

Der Nachmittag war mit Besichti'gu » g e n aus- gefüllt- Auf acht Uhr abends hatte der Staatspräsident in den Schillersaal des Museums zu einem Bierabend ein- gelade». Daran nahmen teil die Professoren der Universi­tät, die Prioatdozenten, die Vertreter der Assistenten, die Vertreter der Studentenschaft, die Beamten der Universität, die Spitzen der Behörden des Reichs, des Landes und der Stadtgemeinde, der Gemeinderat und eine Reihe sonstiger Persönlichkeiten. Staatspräsident Bazille jagte in einer Ansprache, die Aufgabe der Universitäten sei heute nicht ohne weiteres mit denen zu vergleichen, welche die deut­schen Universitäten nach 1806 und 1815 zu erfüllen hatten. Damals, insbesondere nach 1815, habe man es mit einer abgeschlossenen Geschichtsperiode zu tun gehabt, während wir heute in einer gärenden Zeit leben. Die studierende Jugend sei gezwungen, sich mit den Ideen dieser Zeit zu befassen. Notwendig sei Nachsicht gegen Jrrtümer und Duld­samkeit gegen andere Meinungen in dem Jdeenkampf, der heute tobe. Aber man dürfe niemals vergessen, daß auch ein tief gestürztes Volk, wie das deutsche, eine Ehre habe. Wenn es sich um Deutschlands Ehre handele, dürfe inan keine Nachsicht Zeigen. Er freue sich, daß man in Tübingen immer an diesem Standpunkt festgehalten habe. Erforder­lich sei auch, daß das deutsche Volk fest verbunden bleibe mit der Vergangenheit; nicht in dem Sinn, daß überlebte Formen des staatlichen und sozialen Lebens bochgehalten würden, sondern daß die Ehrfurcht vor den Leistungen vergangener Zeiten erhal- t e n bleibe. Die Universität Tübingen sei stets für die Ach­tung vor der Vergangenheit eingetreten. Eine Aufgabe des deutschen Volks sei weiterhin,der Kamps um das Rech t", nicht nur um sein eigenes, sondern um das Recht aller Völker. Hier habe Deutschland eine große Aufgabe zu erkälten. Die Universitäten müßten an dieser Ausgabe Mitarbeiten. Er freue sich insbesondere, daß Tübingen "vn den unliebsamen Folgen unserer gärenden Zeit im wesem- lnben zrei geblieben sei. Die Regierung werde in die aka- demmtv Freiheit so wenig als möglich eingreifen und alles tun, um Wen Ruf des Tübinger Universität im Land und nn ganzen Deutschen Reiche zu erhallen.

Als wettere Redner sprachen noch Rektor Uhlig unb o ' Berieeier der Studentenschaft Herr Hipp. Der Abend u nd« noch verschönt durch Liedervorträge des Herrn , enbach , welcher von Universitätsprofessor Hasse be­gleitet wurde.

Am samstag setzte der Staatspräsident die Besichti­gungen fort. Kurz nach 10 Uhr trat der Staats­präsident in Begleitung des Oberbürgermeisters, des Ober- amtmanns und städtischer Beamter eine Rundfahrt dm-h die Stadt an. Um 12.30 Uhr fand in der Wohnung des Rektors Dr. Uhlig auf dem Schloß ein Frühstück im eng­sten K eis statt. Nachmittags stattele der Staatspräsident zunächst seiner Verbindung auf dem Württemberger Haus einen Besuch ad. Daran schlossen sich noch die Be­suche der beiden theologischen Anstalten, des evangelischen Stifts und des katholischen Wilhelmstifts. In den späteren NochmittaasOuuden erfolate die Rückkehr nach «^«nttoart.

führung. Am Donnerstag wurden hier die Hengste des Landgestüts vorgeführt. Der Vorführung wobnten etwa 800 Persoen bei, darunter 10 Landwirtschaftsschulen mit etwa 500 Schülern. Auch Offiziere und Mannschaften der Reichswehr, die vom Truppenübungsplatz gekommen waren. Die Vorführung dauerte drei Stunden und zeigte Bilder von Kraft und Schönheit. Es war ein Genuß, die prächtigen Pferde bei der Arbeit zu sehen.

Gomadinaen, OA. Münsingen, 23. Jan. BasalrVor­kommen. Die Gemeinde Gomadinqen hat am Skernber^ der vulkanisches Gebilde ist. auf Basalt bobren lassen. Es soll dabei Basalt in einer Dichtigkeit und Ausdehnung fest- gestellt worden sein, daß sich ein Abbau rentieren würde-

Schramberg, 22. Jan. Zur Bierpreis frage. Die am Mittwoch geführten Verhandlungen zwischen Brauer, Wirten und Konsumentenveriretern bezüglich niederen Preisaufschlags führten zu keinem Ergebnis. Zn einer in der Turnhalle abgehaltenen Versammlung aller Gewerk­schaftsrichtungen wurde beschlossen, den Mitgliedern zu empfehlen, entweder ganz auf den Biergenuß zu verzichten oder nur jene Wirtschaften zu besuchen, die bloß um einen Pfennig aufgeschlagen haben.

Deißlingen OA. Rottweil, 23. Jan. N e u e I n d u st r i e. In dem früheren Fabrikgebäude der Firma Gebr. Heskri richtet zurzeit die Firma Tscheulin G. in. b. H., Aluminium­werk, ihren Betrieb ein. Die Fabrik wird etwa 120 Arbeiter beschäftigen können und sich hauptsächlich auf die Herstellung von Aluminiumpapier »erlegen.

Blaubeuren. 23. Jan. Im Rausch gestorben. Den Verletzungen erlegen. Ein Steinbrucharbei­ter in Klingenstein wurde von seiner Hauswirtin tot im Bett aufgefunden. 'Der Arzt stellte fest, daß der Tod durch über­mäßigen Genuß stark wirkenden Alkohols eingetreten war«

Diekenheim OA. Laupheim, 23. Jan. Wasserver­sorgung. Anfangs dieser Woche fand in Kirchberg a. d. Iller eine Zusammenkunft von Vertretern der Gemeinden Kirchberg, Erolzheim, Bonlanden, Dettingen, Sinningen, Ober- und Unterbalzkeim, sowie Diekenheim stakt, um zu der Frage der Wasserversorgung für diese Eemeü.den Stellung zu nehmen. Die Oberamtmänner von Biberach und Laupheim und der Oberamtsbaumeister von Leutkirch waren gleichfalls anwesend. Oberbaurak Groß von der Minisierialnbteilung für Straßen- und W""erbau m Stutt­gart erläuterte den Plan einer Gruppemvusserverjorgung für die genannten Gemeinden. Die ^esnnttkosten betragen 580 000 "k, nachdem bereits 150 000 >tt Skaatsbeitrag in Abzug gebracht sind. Der Staat stellt die genannte Summe bei 8prozcntiaer Verzinsung bereit. -Der größte Teil der Eemeinöcvertrcter stimmte dem Plan zu.

Friedrichshasen, 23. Jan. Privatisierung der Bodenseedampsschisfahrt? Wie verlautet, geht man in Oesterreich und der Schweiz mit dem Gedanken um, nichtrentierende Teile der Bodenseedampsschisfahrt in private Händen überzuleiten, was nach den vertrag'icherr Be­stimmungen der Reichseisenbahne» nicht verhindert werden könnte.

Vom bayerischen Allgäu. 23. Jan. Schneelawine. In der Birgsau bei Oberstdors ging eine große Lawine nieder. Die Bjrgsauer Straße mar über eine Länge von 50 Metern mit 6 Meter hohem Schnee bedeckt. Ein Unglücks- fall hat sich glücklicherweise nicht ereignet.

Osirach in Hohenzollern, 23. Jan. Neues I uge nü­tz e i m. Der Kirchenvvrstand beschloß einstimmig, die ge­räumige Pfarrsckeuer in ein Jugendheim und Bereinshaus umbauen zu lassen.

Weinen alten, nicht mehr arbeitsfähigen Sparern abschläa-'g Mi, Aufwertung, je »ach Einlage und Bedürftigkeit, sehr Achone Beträge ausbezahli. die bei den alten Leuten große Mreudc und Dank bereiteten. Der Verein ist in der Lage, Sie 270 000 betragenden Spar- und Anlehensgeldcr bis 1932 answerten zu können.

Oehringen. 23. Ja». Tot ausgesuwden. Der seit .Dezember vermißte verheiratete 70 Jahre alte Dienstknecht Johann Schwab, zuletzt in Rappach j» Stellung, wurde beim Wretzfelder Steg als Leiche aus der Bretinch aezogen. Sckiwermm irhcini chn in den Tod getrieben zu baden.

Gmünd, 23. Jan. Altherrn bund der Iuna- kunst. Die früheren Schüler der Edelmetallsachschule. die Gmünder, Reichsdeutsche und Ausländer umfassen, schlossen sich zu einemAltherrnbund" der Jungkunst zusammen. Zum 1. Vorsitzenden wurde der bekannte Kunstgewerbler Fritz Möhler gewählt.

Heuhaufen a. E., 23. Jan. Wasserleitungsbau. Hier sind die Arbeiten für eine Wasserleitung in Angriff genommen worden. Die Kosten belaufen sich auf etwa 135 000 Mark.

Oftenhausen. OA. Münsingen, 23. Jan. Hengst vor-

Ans Stadt n»d Land

Nagold, 24 Januar 1927. Arbeite nur, die Freude kommt von selbst!

Goethe.

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Bom Samstag «ad Sonvtag

Unsere Heimat hat nocheinmal ein winterliches Gewand angelegt und sich einen schönen glitzernden Hermelinpelz über die Ohren gezogen. Wenn auch hin und wieder im Stadtbild

Ltzmas Mlins SüMSslsg

20 Äoman von Rar! (Hauches.

Nur zwei Mensche» a» dieser Tafel halten dafür nicht -Auge und Ohr. Hans Westermann saß stumm und kühi auf seinen! Platz am Ouertische. Kein Auge verwandte er von dem Redner, und wie dem so glänzend die Worte vom Munde flössen, wie dem nnt den Augen die Herzen zuflogeu von Amerikas freie» Töchtern und Rheinlands lieblichen Elfen, da zog ein bisher nicht gekanntes Gefühl des Neides in des Einsamen Herz, und voll grimmiger Bitterkeit fragte er sich: Wer ist der. daß er Sieger bleibt, wo immer er hinkommt? Was hat er vor dir voraus? Ist er ein solch außergewöhn­licher Mensch, wie ihn schließlich jedes Jahrhundert nur ein­mal hervorbringt? Oder ist es nur ein Scharlatan, dem ein unerhörtes Glück blindlings zugeflossen ist?" Aber er fand keine Antwort; nur daß die bitteren Fragen immer tiefer, immer schmerzlicher bohrten und stachen.

Da fuhr er aus tiefem Sinnen empor, berührt von dem leise» Klang einer ausländischen Zunge. Einer der Gäste, sein Nachbar zur Linken, batte sich zu ihm gebeugt und fragte mit neugierigem Forschen in dem kühlen, scharf markierten Gesicht.Wer ist der Mann, der da hält die Rede?" liebenswürdig gab ihm Westcrmann Bescheid.

Einen Moment sah der andere sinnend vor sich. Dann mit einem kaltprüfenden Blick in den grauen Augen, die Person des Redners überfliegend, fragte er weiter:Well, ist das der Aeglin, der gewesen ist oor einige Jahrs in Amerika? Ich meine als Ingenieur in Neuyork." Neu­gierig geworden, bejahte Hans und stellte dann seinerseits die Frage: .Ziennen Sie Herrn Hüglin denn von früher?" Der Amerikaner lachte kurz auf, ein seltsam trockenes, unange­nehmes Lachen. ..inckeeck . sagte er halblaut,er war da ein Kollege von mir, bei demselben Werk, wissen Sie, bis er dann put in prisnn. Aber er hat sich gemacht, wie ich sehe. Kaum glaublick, für deutsche Verhältnisse." Noch ganz verblüfft, schüttelte er immer wieder still den Kopf.

Hans Westermann saß wie erstarrt; kaum glaubte er seinen Ohren trauen zu dürfen. Endlich wandte er sich wieder an seinen Nachbar:Was sagten Sie soeben. Herr, Herr der Thomas Hüglin habe drüben in Amerika, meine ich eine Gesängnisstrase verbüßt?" Erstaun! iah der Aus-

s länder ihn a». Tann nickte er gleichgültig mit dem Kopf, ltVell, well, Air. Wcstermcum, zwei Jahre hat ec gehabt!" sllnd dürfte ich Sie höflichst um nähere Informationen ! bitten, Mr. Robinson; die Sache ist von höchster Wichtig­keit für mich!" Wieder nickte der andere, lind während er sich nüi einen, saftigen Stück Pute versah und sein Glas ge­mütlich zun. Füllen herüberhielt, erzählte er in breiter Be­haglichkeit dem atemlos Lauschenden die Geschichte jenes tragischen Unglücksfallcs und seiner Folgen für den deutschen Ingenieur.

Direktor Westermann saß wie von schweren Träumen umfangen. Er hörte den Klang der durcheinanderwehenden Stimmen, er hörte die rauschenden Weisen der Tafelmusik und dachte doch nur immer an das eine, das Neue, das Nicht- geahntc:Aus dem Gefängnis kan, sein Feind; er hatte im Gefängnis gesessen!" Wie im Kreise liefen seine Gedanken herum um diesen Satz, als sei das etwas so ganz Unglaub­liches, Unfaßbares. Und diesem Manne, dessen ganze Lebens­sphäre auf das Korrekte, Peinliche gerichtet war, dessen Gedankenwelt und Tatendrang nicht hinaus konnte über die studentischen Ehrbegriffe, der außergewöhnliche Zugeständnisse zu machen vermochte, in diesem Manne erwachte mit einem Riale ein wilder, grimmiger Zorn auf den anderen. Einen Betrüger nannte er ihn des sich, einen ehrlose» Schurken, und es schien ihm die heiligste - Pflicht zu sein, ihn zu entlarven, ihn auszuweisen aus jenem Kreise von Ehrenmännern, in den er ihn, einem verlogenen Ehrenwort glaubend, selbst vor einigen Monaten Angeführt hatte.

Und noch ein anderes Gefühl wurde in ihm wach, als er an Käthe Moseler dachte. Ein weiches, süßwehes Gefühl einer aufs neue keimenden Hoffnung. Unmöglich dünkte es ihm, daß das Mädchen unter diesen Umständen ein Leben an der Seite Hüglins sich noch wünschen könne, und das ver­waiste, trauernde Herz würde sich leichter wohl als zuvor der ehrerbietigen Werbung des Freundes, des Vetters, öffnen.

Westcrmanns Blick streifte über die Tafel hinüber dem anderen Ende zu, wo Thomas Hüglin heiter und voll liebenswürdiger Unbefangenheit mit einem alten, weißbärtigen Herr», einem Deutschamerikaner, plauderte. Er sah das leb­hafte Jnieressc Mr. Winters für seinen Nebenbuhler; er sah, wie dieser in Fachkreisen als unwidersprochene Autorität an­gesehene und hochgeehrte Greis dem jüngeren Manne gegen über ganz aus seiner vornehm-kühlen Reserve herausging. Da faßte ihn der Zorn mit wilder Gewalt, so daß er aufstand und mit einem steifen Kopfnicken nach rechts und links den

festlichen Raum verließ. Er mochte, er konnte nicht mehr mit dem anderen, dem Sträfling, wie er ihn verächtlich nannte, an ein und demselben Tische sitzen.

Inzwischen hatte Thomas Hüglin, von all diesen Be­gebenheiten nichts ahnend, voller Freude ein altes Frcund- schaftsband wieder angeknüpst, das aus den, Jahren des Kampfes und der Not ihm verblieben war als eine ver­söhnende und milder stimmende Erinnerung. Und was er während des Festmahles aus dem Munde Mr. Winters erfuhr, war nur dazu angetan, sein jauchzendes Glücksgcfühl noch zu heben und zu beleben. Das kam ja fast einer voll­ständigen Genugtuung gleich.

In den Southampton Works, eben jenen Werke», wo ihn damals das Unglück ereilt hatte, war im verflossenen Jahre ein neuer, noch folgenschwererer Betriebsunfall ge­schehen. Die angestellten Erhebungen hatten ergeben, daß nicht die beteiligten Ingenieure, sondern die Gesellschaft ganz allein an diesem wie auch an dem früheren Unglücke die Schuld trage. Allen dahinzielcnden Vorschlägen zum Trotz, Vor- schlagen, die schon seinerzeit von Hüglin ausgegangen waren, hatte die Gesellschaft die Wahrnehmung und Einrichtung der erforderlichen Vorsichtsmaßregeln immer wieder auf die lange Bank geschoben, bis dann endlich das Entsetzliche sich zum zweiten Male ereignete. Und anknüpfend an das Ergebnis dieses zweiten Prozesses gab Mr. Winter während seiner Unterredung mit Thomas seiner unverhohlenen Überzeugung Ausdruck, daß ein anzustrebendes Wiederaufnahmeverfahren mit einer glänzenden Rechtfertigung und Genugtuung für Hüglin enden müsse, eine Ansicht, der die umsitzenden Ameri­kaner voll und ganz zustimmlen.

Endlich war die Tafel aufgehoben worden, die Damen hatten sich für kurze Zeit in die anschließenden Salons zu­rückgezogen, Likör und Kaffee wurden angeboten, und die Herren standen in zwanglosen Knippen rauchend und plau­dernd beieinander.

Thomas Hüglin lehnte mit deni Rücken gegen eines der Fenster und erklärte einigen amerikanischen Bekannten und oor allem auch Mr. Winter das Prinzip seiner Flugmaschine.

Da schleuderte, beide Hände gemächlich in den Hosen­taschen vergrabend, eine Ilpmann zwischen den Lippen, zr»'n- kernden Auges Mr. Robinson heran. Das hart und klobig geschnittene Gesicht in freundliche Falten legend, nickte er dem Chef-Ingenieur der Louis-Ferdinand-Hütte vertraulich zu: ,.Lto«v, dir. tteglin. Hove äo ^ou cko? Verv rvell? "

(Fortsetzung folgt.s

Sette 3 -

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tagte gestern in licke Anzahl von qrüßung durch Kaupp den Ja Kassenbericht, w Kasse zeigt einen Obermeisters eriv« waren doch nicht jahr zu erledigen, fälle befanden. An werden u. ist aus d nicht an diesem! Wahl derHandir lung genehmigt, seine Stelle je vei für >927 beträgt Vom Obermeister Lehrlingsanmeldt in der Jeitschrif wurde. Es ist jer baldmöglichst zur zu Monat sich Kunden jederzeit dem Angebot die mal die Austins auch sonst wird i gebot hin Leim k

Nach einer s der allerdings lei mente ausgedehn Obermeister Gab zog sich insbesond schaff, aber auch Preise zu drücken aus und scheuen gliedern mitgeteil Es wäre zu wün größere Einigkeit winde, damit ein zu ruinieren oer»

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Ter Walsbo die große Anzahl bauverrins und si Der Vorstand. H grüßte die Versa Baitinger und Worten auf die 2 so manches zu ve