AUS STADT UND KREIS CALW

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Zu den letzten Amtshandlungen, die der seitherige Kultminister in Württemberg-Ho- henzollern, Dr. Sauer, vomahm, gehörte auch die Herausgabe eines Erlasses, der sich mit den Schulausflügen befaßt. Was hierin gesagt wird, ist so vernünftig und wohl den meisten Eltern aus dem Herzen gesprochen, daß die amtliche Verlautbarung es verdient, einer breiteren Oeffentlichkeit zur Kenntnis gebracht zu werden. Es heißt da u. a.:

Der eigentliche Sinn der Jahresausflüge ist in erster Linie die Schulwanderung mit den darin liegenden erzieherischen Möglich­keiten (Gestaltung froher Gemeinschaft, Er­ziehung zur Einfachheit, Genügsamkeit und körperlicher Straffung, Weckung der Natur- und Heimatliebe und der Ehrfurcht vor der Schöpfung). Das Kultministerium beobachtet jedoch in steigendem Maße, daß die Ausflüge zeitlich und räumlich immer mehr ausgedehnt werden und daß dadurch ihr wahrer Sinn verloren zu gehen droht. Insbesondere wider­sprechen weite Besichtigungsfahrten mit Om­nibussen, in denen die Kinder stundenlang gedrängt sitzen und eine Ueberfülle von meist flüchtigen Eindrücken über sich ergehen las­sen müssen, völlig dem Zweck eines Schul­ausfluges. Eine Einschränkung von Umfang und Dauer der Jahresausflüge auf das den pädagogischen Forderungen wie den allgemei­nen Verhältnissen unseres Volkes entspre­chende Maß ist dringend geboten.

Es folgen die Durchführungsbestimmungen, aus denen nur die folgende herausgegriffen sei:Das Ziel des Ausflugs ist so zu wählen, daß die Eindrücke der Altersstufe des Schü­lers entsprechen, daß auch bei Benützung von Verkehrsmitteln eine der Alterszeit ange­messene Wanderzeit gewährleistet ist und daß die entstehenden Kosten auch für kinderreiche Familien und wirtschaftlich Schwache tragbar sind.

Alle, die es mit unserer Jugend gut meinen, Eltern und Lehrer, können dem verflossenen

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ZWEI HERRLICHE SAMMELALBEN

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V I J

südwürttembergischen Kultministerium für diesen Erlaß dankbar sein. Es ist wahrhaftig allerhöchste Zeit, daß von höherer Stelle etwas unternommen wird gegen die Verfäl­schung des Sinnes eines Klassenausflugs. Wenn man beispielsweise hört, daß eine Volksschulklasse sich als Ziel ihres Ausflugs das Nebelhorn (!) ausgesucht hatte (was aller­dings nicht in unserem Kreis geschah), dann kann man ob solcherFortschrittlichkeit nur verwundert den Kopf schütteln.

Es gibt nicht wenige Eltern, die überhaupt der Meinung sind, daß unsere Jugend sich erst einmal die nähere Umgebung und die engere Heimat mit ihren vielfältigen Schön­heiten erwandern sollte, ehe sie im Stile einer Erwachsenen-Besichtigungsfahrt durch­geführt den Bodensee, das Allgäu oder sonst ein weit entferntes Reiseziel wählen darf.

Aus dem Calwer Geriditssaal

Reue schützt vor Strafe nidit

Fritz hatte die Provisionsvertretung einer Konservenfabrik erhalten und sollte nun die Kundschaft besuchen. Seine Garderobe wies noch einige Mängel auf, weshalb er seinen Hausherrn bat, ihm einen Anzug zu leihen. Dieser Bitte wurde entsprochen, doch Fritz vergaß die Rückgabe des geliehenen Anzugs. Seine Firma schädigte er dadurch, daß er ihr fingierte Aufträge übersandte, für die er sich Vorschüsse auf die Provision geben ließ und außerdem die ihm leihweise übergebene Aktentasche für sich behielt. Auf der Suche nach neuen Opfern erhielt er die Vertretung für eine Weingroßhandlung. Auch hier ließ er sich wieder Vorschüsse geben und fälschte erneut Bestellscheine. Nicht genug dieser Be­trügereien, pumpte er sich von einem Be­kannten 50 DM und bei einigen Kunden eben­falls kleinere Geldbeträge. Die Zurückzahlung dieser Darlehen vergaß er selbstverständlich. Seine bei der Verhandlung gezeigte Reue konnte das Gericht nicht überzeugen, zumal er bereits einschlägig vorbestraft ist. Ein vier- monatiger Zwangsaufenthalt hinter Gittern wird Fritz Gelegenheit geben, sich einer Bes­serung zu unterziehen.

Als Zeuge uneidlich falsch ausgesagt

Bei jeder Gerichtsverhandlung werden die als Zeugen geladenen Personen vom Richter eingehend über die Bedeutung des Eides und auch über die Strafbarkeit bei Eidesverletzung sowie bei uneidlich gemachten unwahren Aussagen hingewiesen. Diese Belehrung nahm ein junger Mann, der in einer Zivilprozeß­sache als Zeuge aussagen mußte, nicht so genau. Da es sich um eine Unterhaltsforde­rung handelte und der junge Mann sich wohl schämte, in diese unangenehme Sache mit verwickelt zu sein, leugnete er seine Beteili­gung an dem Liebesabenteuer mit Folgen ab. Seine falsche Scham brachte ihm jetzt die größere Schande einer Gefängnisstrafe von 3 Monaten und 2 Wochen ein.

Und wieder Verkehrsunffille

Mitternacht war vorüber, die Stuttgarter Straße frei vom Verkehr und mit 40 Sachen ging es mit dem Kraftwagen bergab in die

Kurve bei der Tankstelle Mohn. Dem Fahrer WEir die scharfe Kurve noch nicht bekannt und so nimmt es nicht weiter Wunder, daß er auf die linke Fahrbahn getrieben wurde. Sein Pech, daß in diesem Augenblick ein auf der rechten Fahrbahn entgegenkommender Pkw. ebenfalls in die Kurve kam. Ein Ausweichen war nicht mehr möglich und schon fuhr der Kotflügel dem entgegenkommenden Pkw. an der linken Wagenseite entlang. An ein Halten dachte der Verkehrssünder jedoch nicht. Erst bei der Gärtnerei Mast stoppte er, weil der beschädigte Kotflügel ihn an der Weiterfahrt behinderte. Er stieg aus, bog den Kotflügel etwas zurecht und fuhr dann weiter, ohne nach dem angefahrenen Pkw. zu sehen. Ein die Stuttgarter Straße aufwärts gehender Fuß­gänger fand aber das verlorene polizeiliche Kennzeichen und traf den noch an der Un­fallstelle stehenden beschädigten Pkw. Mit diesem fuhren beide zur Polizei und erstat­teten Anzeige gegen den geflüchteten Fahrer. Anscheinend regte sich das Gewissen des ge­flüchteten Fahrers aber doch noch, denn um die Mittagszeit meldete sich auch er bei der Polizei. Für die Fahrerflucht und Uebertre- tung der Straßenverkehrsordnung wurde eine Geldstrafe von insgesamt 120 DM ausgespro­chen, wobei berücksichtigt wurde, daß der Fahrer in seiner 20jährigen Fahrpraxis bis­her noch keinen Unfall verursacht hatte.

Eine Gruppe junger Männer stand an einer Straßenkreuzung zwischen Oberreichenbach und Calmbach und erwartete den Omnibus. Ein aus Richtung Oberreichenbach kommen­der Pkw. streifte im Vorbeifahren einen der jungen Leute und schleuderte ihn zu Boden. Da die Wartenden sich teilweise auf der Fahrbahn aufgehalten und nicht auf den Ver­kehr geachtet hatten, trug der angefahrene Junge an dem Unfall ebenfalls Schuld. Ande­rerseits hätte der Pkw.-Fahrer genügend Platz gehabt, um ungehindert vorbeifahren zu können. Glücklicherweise waren die Ver­letzungen des angefahrenen Jungen nicht von Bedeutung. Da der Pkw.-Fahrer einschlä­gig bereits vorbestraft Ist, erkannte das Ge­richt für ihn auf eine Geldstrafe von 120 DM und legte dem mitschuldigen Jungen eine Geldbuße von 10 DM auf.

Die geistige Gestaltung des Vegetarismus

Aus der Vortragsreihe desKongresses der Ideale

Bad Liebenzell. Vor einem interessier­ten Publikum sprach Dr. h. c. Werner Z im­mer m a n n am Sonntagvormittag im Kur­saal über Eindrücke und Begegnungen auf seiner Weltreise. Dr. Zimmermann, durch seine SchriftenSei Meister deines Schick­sals,Wie Liebe reift,Geheimsinn der Zahlen (um nur einige zu nennen) weit be­kannt, gab an Hand zahlreicher Farbfotos einen eindrucksvollen Bild- und Wortbericht aus aller Welt, der ganz aus dem Geist des Vegetarismus heraus gestaltet war. Herrliche Landschaftsaufnahmen aus Norwegen, Lapp­land, Kalifornien und anderen Teilen der Erde wechselten mit Bildern aus der Frei­körperkultur in der Schweiz, der Waerland- Bewegung (Schweden) usw. ab. Eine span­nende und belehrende Sonntags-Matinee!

BeimBunten Nachmittag der Körper­bewegung (Kursaal) zeigte der 62jährige Körperbildner Siegfried Hermann (Leon- berg/Württ.) an sich selbst, wie elastisch und gesund ein Körper durch regelmäßige Strek- kungs-, Spannungs- und Schwungübungen erhalten werden kann. Dazu das richtige Saunabaden, das vorbeugend und heilend zu­gleich, einer der wichtigstenJungbrun­nen ist.

Die Körperschule K i e d a i s c h (Stuttgart) geht den Weg zu Kraft und Schönheit über

die wohlbeherrschte tänzerische Bewegungs­gestaltung,die in den Ausdruckstanz mündet. Lotte Böhm-Gruhler (Mannheim) stellte sich mit zwei wohlgelungenen Tanzimprovi­sationen vor. Dozent A. J. Volkmer gab den Kongreßteilnehmern zum Abschluß einige Grundregeln der Lebensreform mit auf den Weg.

Zusammenfassend läßt sich über denKon­greß der. Ideale, aus dessen reichhaltigem und vielseitigem Veranstaltungsprogramm wir nur einige Vorträge herausgreifen konnten, sagen, daß jeder Teilnehmer neue wichtige Impulse und Belehrungen für die Arbeit an sich selbst mitnehmen wird. Die materielle Seite der vegetarischen Bewegung wurde so­zusagen nur am Rande gestreift. Die meisten Vorträge und Diskussionen gingen um die geistige Gestaltung des Vegetarismus und machten diesen Kongreß damit zu dem an­gekündigtenKongreß der Ideale.

CALWER ZEITUNG Verlag Paul Adolff, Calw, in der Schwäbischen Verlagsgesellschaft m. b H Chefredakteure:

Will Hanns Hebsadcer und Dr. Ernst Müller. Lokale Schriftleitung: F H. Scheele. Redaktion und Geschäftsstelle Calw: Lederstraße Telefon 735

Druck: A. Oeischlägersche Buchdruckerei, Calw Monatl. Bezugspreis: DM 2.80 zuz. 40 Pfg. Trägerlohn

Im Spiegel von Calw

Zum VdK.-Ausflug anmelden!

Diejenigen Mitglieder der VdK.-Ortsgruppe Calw, die sich an dem für 29. Juni vorgesehe­nen Ausflug beteiligen wollen, werden gebe­ten, sich im Laufe dieser Woche auf dem VdK.-Geschäftszimmer, Calw, Inselstraße 17, anzumelden.

Mozart auf der Reise nach Prag*

Ein künstlerisches Ereignis besonderer Art dürfte die Veranstaltung der literarisch-musi­kalischen HörfolgeMozart auf der Reise nach Prag werden, die am Donnerstag, 29. Mal, um 20.30 Uhr im Georgenäum bei festlicher Kerzenbeleuchtung zur Durchführung kommt. In den Text der Mörikeschen Meisternovell« sind viele gern gehörte Lieder und Arien ein-

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geflochten, die der bekannte Bariton Willi Rosenau (unser Bild), von Musikdirektor Gil­bert Haney begleitet, singen wird. Der etwas gekürzte Text der Novelle wird von dem be­gabten jungen Schauspieler Martin Wink­ler, Städtische Bühnen Ausburg, frei vorge­tragen. Die Hörfolge hat schon mehr als 50 Aufführungen erlebt und überall stärkste Eindrücke hinterlassen.

Das Programm des Volkstheaters

Morgen und am Donnerstag läuft im Calwer Volkstheater der amerikanische FilmDschun­gel-Gangster mit Frances Grifford und Tom Neal.

HotelAdler im Scheinwerferlicht

Allnächtlich bietet sich nunmehr das außen und innen neu hergerichtete HotelAdler an der Ecke Stuttgarter- und Bahnhofstraße im Scheinwerferllcht dar. Die Anstrahlung an allen drei Giebelseiten hebt das kunstvolle Fachwerk vorteilhaft hervor und läßt die schöne Baulichkeit noch stattlicher erscheinen.

Geschäftliches

Hohe Frühjahrszuteilungen bei GdF. Wüstenrot

Das anhaltend gestiegene Aufkommen an Spar­und Tilgungsbeiträgen ermöglichte der Bauspar­kasse GdF Wüstenrot, im April ihren Bausparem für den Hausbau oder -kauf 15,5 Millionen DM zuzuteilen. Mit diesem seit Bestehen des Unter­nehmens größten Monatsbetrag erreichen die dies­jährigen Zuteilungen 44 Millionen DM und dt* Gesamtbereitstellungen seit der Währungsreform 224 Millionen DM.

Von den Richtpreisen zum freien Holzmarkt

Wie wird sidi die Freigabe der Rohholzpreise auswirken?

Am 2. Mai hat das Bundeskabinett be­schlossen, die noch bestehenden Preisbin­dungen für Rohholz aufzuheben und den Holzverkauf im Wege der Versteigerung wieder zuzulassen. Der Nachrichtendienst des deutschen Forstwirtschaftsrat nahm dies zum Anlaß, um einen Rückblick auf die bis­herigen Verhältnisse zu werfen und eine Prognose für die voraussichtliche Holzpreis­entwicklung zu stellen.

Nach einem Beschluß des Bundeskabinetts wurden auf Vorschlag des Bundeswirtschafts­ministers und des Bundesernährungsmini­sters die Preisbindungen für Rundholz sowie das Verbot der Versteigerungen aufgehoben. So ist nun auch auf diesem wichtigen Wirt­schaftszweig fast vier Jahre nach der Wäh­rungsreform die Marktwirtschaft eingeführt worden.

Es war ein langer Weg, und es ging nicht ohne Kämpfe ab, bis dieses Ziel, das vom Deutschen Forstwirtschaftsrat als Vertre­tungsorgan der Forstwirtschaft schon seit langem angestrebt wird, erreicht wurde. Viel­leicht ist es ein Zeichen für die hohe volks­wirtschaftliche Bedeutung des Holzes, daß es als eines der ersten Güter in der Zeit des Dritten Reiches der staatlichen Preisregelung unterworfen wurde und jetzt als eines der letzten daraus entlassen wird.

Als 1934 und in den folgenden Jahren die ersten Beschränkungen der freien Holzpreis­bildung eingeführt wurden, hatten sich die Holzpreise noch lange nicht von dem kata­strophalen Sturz in der Wirtschaftskrise 1930 bis 1933 erholt und wurden durch eine immer straffere Marktordnung auf einem ganz un­natürlich niedrigen Niveau festgehalten. Sa blieb es mit vereinzelten geringen Korrek­turen. Durch die starre Preisregelung und Holzbewirtschaftung bei zwangsweise über­

höhten Holzeinschlägen ging der Begriff vom wahren Wert des Holzes verloren.

Einige Wochen nach der Währungsreform wurden im Zuge der neu eingeführten sozialen Marktwirtschaft auch die Holzpreise frei­gegeben. Die Voraussetzungen für die Frei­gabe waren damals noch nicht besonders günstig, weil sie in die Zeit einer sprunghaft steigenden Wirtschaftskonjunktur fiel und ein großer ungesättigter Holzbedarf bestand. Vor allem wirkte auch die natürliche Preiskor­rektur, die sich aus dem Verhältnis von An­gebot und Nachfrage ergab, in der Oeffent­lichkeit, die die Maßstäbe verloren hatte, sensationeller als sie war. Die einzige Schranke für die Preisbildung bestand in dem Gesetz gegen Preistreiberei, das in recht allgemein gefaßten Richtlinien preistreibe- rische Machenschaften unter Strafe stellte. Die Ernährungsverwaltung gab hierzu eine Art amtlicher Auslegung heraus, die für das Rundholz bestimmteRichtpreise als obere Grenze der Angemessenheit erklärte. Das Richtpreissystem erlebte dann mehrere Neu­auflagen, wobei zunehmend die wertvolleren Holzarten und Sondersortimente erhöht wur­den. Jedoch kam es niemals zu einer echten Anpassung an die wahre Marktlage. Die Folge waren Schwarzhandel und Spekulation, Auf­blähung der Nachfrage, Holzverschwendung und Fehlinvestitionen.

Um diesen Uebelständen abzuhelfen, eine gesunde Ordnung am Holzmarkt herzustellen und die volkswirtschaftlich beste Verwendung des wertvollen Rohstoffes Holz zu gewähr­leisten, forderte der Deutsche Forstwirt­schaftsrat seit seinem Bestehen konsequent die völlige Preisfreigabe und die Wiederzu­lassung der Holzversteigerung. Diese Forde­rung konnte sich lange Zeit nicht durch­setzen, weil die Widerstände der Marktpart­

ner zu groß waren und Regierungsstellen ein zu scharfes Ansteigen der Preise befürchte­ten. So war zu Beginn des laufenden Forst­wirtschaftsjahres eineFreigabe der Holz­preise nur dadurch zu erreichen, daß der Waldbesitz sich zugleich zur Einhaltung von bestimmten Höchstpreisen für die Nadelholz- Massensortimente verpflichtete. Bald zeigte sich, daß auch dieser letzte Versuch einer Preisregelung nur neue Unordnung in den Holzmarkt brachte. Ein Teil der Waldbesitzer, vor allem der Staatswald, hielt sich an die Vereinbarung, andere gingen auf höhere Ge­bote der Käufer ein. So mehrten sich in den letzten Monaten auch auf Käuferseite die Stimmen, die für eine Freigabe eintraten.

Einen dringenden Appell an Regierung und Oeffentlichkeit richtete der Deutsche Forst­wirtschaf tsrat bei seiner Jahresversammlung am 1. April, wobei er auf den besonders gün­stigen Zeitpunkt für den befreienden Schritt hinwies, da die freien Holzpreise im In- und Ausland rückläufig sind, die Nachfrage deut­lich nachgelassen hat, bedeutende Importmög­lichkeiten bestehen und damit Gewähr für eine ausreichende Holzversorgung gegeben ist.

Endlich sind jetzt die Holzpreise frei und können sich wieder bei Versteigerungen nach den Gesetzen des freien Marktes durch die Nachfrage des Käufers bilden. Eine Verteue­rung des Holzes ist vor allem deshalb nicht zu erwarten, weil die Nachfrage im In- wie im Ausland in den letzten Monaten sehr ruhig geworden ist und überall dort, wo schon Preisfreiheit bestand, deutliche Preisrück­gänge zu verzeichnen sind. Das gilt besonders für die europäischen Holzexportländer, deren Preise bisher meist bedeutend über den deut­schen lagen, jetzt aber vielfach auf deren Niveau heruntergehen und damit eine ermäßi­gende Wirkung auf die deutschen Preise ge­winnen können. Die deutsche Holzversor­gungslage ist in diesem Jahr durch erstmals wieder reichliche Importmöglichkeiten ge­

kennzeichnet. Man rechnet mit der Einfuhr von rund 6 Millionen Fm. Zu den hohen Handelsvertragskontingenten kommt neuerdings die Liberalisierung, so daß die deutsche Forstwirtschaft der vollen Kon­kurrenz der Holzexportländer ausgesetzt ist, zumal die Holzeinfuhr, soweit es sich um Roh- und Schnittholz handelt, zollfrei erfolgt.

Die Freigabe der deutschen Rohholzpreis« und die Zulassung der Versteigerung lassen eine Gesundung des Holzmarktes von den Schäden einer mehr als 15jährigen Zwangs­wirtschaft erwarten. Eine marktmäßige Be­wertung des Holzes nach seiner Güte, nach den gegebenen Verwendungsmöglichkeiten und auch nach dem Gesichtspunkt der Trans­portkosten wird zu einer sparsamen und zweckmäßigen Holzverwendung und zur Lei­stungssteigerung in Forst- und Holzwirtschaft beitragen.

Kreis Calw hat die größte Waldflädie

Es ist einmal ganz interessant und lehr­reich, festzustellen, welche Kultur- und Fruchtarten im Kreis Calw im Vergleich mit den übrigen 62 Landkreisen Baden-Württem­bergs besonders stark vertreten sind. Dabei muß allerdings berücksichtigt werden, daß unser Kreis seiner Fläche nach an und für sich schon an dritter Stelle steht. Unter den Kulturarten nimmt Wald (alle Forsten und Holzungen zusammen) mit 53 407 Hektar die weitaus größte Fläche aller Kreise unsere« Landes ein, jedoch nur absolut, nicht ver­hältnismäßig, wo er von einigen Kreisen, auch seinem Nachbarkreis Freudenstadt, noch übertroffen wird. Was die Fruchtarten andererseits betrifft, so weist im Kreis Calw von den Futterpflanzen das Kleegras mit 702 ha eine verhältnismäßig große Ausdeh­nung auf. Sie ist in unserem ganzen neuen Staat nur im Kreis Emmendingen mit 793 ha noch größer. Kleegras muß demnach als ein« besondere Spezialität unseres Kreises gelten.