Oie wirtschaftliche Entwicklung cles Oberamtsbezirks Nagolä in äen letzten hunäert Jahren unä anäeres mehr.
(Fortsetzung).
Vösingerr
(513 Einwohner, 512 ev., 1 kath.)
Hier Kanu man von einer ausnahmsweise» wirtschaftlichen Entwicklung ausgenommen derjenigen im allgemeinen nicht sprechen. Genau wie vor 100 Jahren betreibt der größte Teil der Einwohner heute noch Landwirtschaft. 1826 wurde mit der Filiale Beihingen eine Pfarrei errichtet, der 1850 ein eigenes Pfarrhaus erstellt wurde. Vielfach durch Armut getrieben, wanderten in den Jahren 1850—1885 viele Ortseinwohner, ja ganze Familien nach Rußland aus. Durch Pfarrer Hahn wurde 1884 ein Darlehenskassenoerein ins Leben gerufen und auch durch seine tatkräftige Mitwirkung 1887/88 eine neue Kirche gebaut. 1898 legte man für Bösingen und Spielberg eine gemeinsame Wasserleitung.
Edershardt
(358 Einwohner, 330 ev., 28 and. Bekennt».)
Bis zum Jahre 1900 war hier das Hauptgewerbe Leinenweberei, z. T. auch Kor- setlenweberei. Als sich diese Arbeit nicht mehr lohnte, stellte man sich auf den Ackerbau, in der Hauptsache auf den Obstbau, um. Diese beiden Gebite wurden Haupteinnahmequellen des hiesigen Ortes. 1859 wurde eine Zufahrtsstraße in das Nagoldlai, nach Altensteig, gebaut. Zn früheren Jahren hatte die Gemeinde bei Trockenheiten sehr unter Wassermangel zu leiden. Die Schwarzwaldwasseroersorgungsgruppe tat sich deswegen zusammen und legte in den Jahren 1899/1900 eine Wasserleitung, die diesem Uebel abhalf. Die letzten Jahre brachten eine Enttoicklungsphase gemäß dem allgemeinen wirtschaftlichen Fortschritt.
Ebhausen
(1307 Einwohner. 1290 ev., 13 kath., 4 and. Bekennt.)
Auch hier hat sich im Laufe der 100jährigen Periode recht viel verändert. Die Woll- warenindustrie (Zeugmacher) waren vor 50-100 Zähren stark vertreten, doch drängte der fabrikmäßige, maschinelle Betrieb das Hausgewerbe wesentlich zurück. Bor ungefähr 100 Zähren erstand eine Oelmühle mit Spinnerei und nach deren Abbrennen an ihrer Stelle ein Sägewerk mit Spinnereibetrieb, das jedoch 1886 ebenfalls durch einen Brandfall aufhörte zu existieren. Während 7 Jahren lag das Anwesen unbenutzt da und erst 1893 wurde an dieser Stelle eine Gurtenmeberei erstellt. Mit diesem Fabrikbetrieb und durch den Bau der Eisenbahn im gleichen Zahre kam wieder neues, pulsierendes Leben in den industriellen Betrieb. Namentlich hat sich die Möbelschreinerci von da ab weiter ausgebaut. Besonders erwähnenswert ist der Erwerb von Grundstücken, Aeckern und Feldern durch die in den Fabriken arbeitende Bevölkerung, die ihr erspartes Geld auf diese goldene Basis zu legen verstand. Es ist ein besonders gesunder Zustand in der Gemeinde, wenn der Arbeiter die Liebe zur Landwirtschaft und somit die Liebe zu seiner Heimat behält. Auch die mechanische Werkstätte für landwirtschaftliche Maschinen konnte ihren Betrieb erweitern, ebenso wie auswärtige Bijouterie- und andere Hausindustrie Zweigstellen eröffnten. Aber auch die Landwirtschaft hat sich den neueren Verhältnissen stets anzupassen verstanden und wurde in dem produktiven Ausbau des Gewerbes durch die Gemeinde mit dem Bau von Feldweganlagen wesentlich unterstützt. Der Bizinalstraßenbau hielt entsprechend den neuzeitlichen Anforderungen Schritt. Der Obstbau nahm einen sehr gesunden Aufschwung: es ist beispielsweise zu erwähnen, daß früher in obstarmen Zähren ca. 10 Waggon Obst eingeführt werden mußten, während heute 4 Waggon weitaus genüge». Die Milchwirtschaft hat in den letzten 20—30 Zähren durch den rationellen landwirtschaftlichen Betrieb größte Fortschritte gemacht. Erwähnenswert ist der vorzügliche, produktive Ausbau der Waldwirtschaft. In früheren Jahren und zwar vor 40 Zähren war hier ein Wundarzt stationiert, doch blieb die Stelle nach dem Tode des letzten Arztes unbesetzt, bis in neuerer Zeit eine ärztliche Praxis wieder eröffnet wurde. Vor ca. 12 Zähren wurde das Gemeinde-Bereinshaus erstellt und erfreut sich einer sehr guten Frequenz. 1893 gründete man einen Darlehenskassenverein, der zur wirtschaftlichen Entwicklung sehr viel beigetragen hat. Der Fremdenverkehr hat sich in den letzten Zähren gut entwickelt.
Effrnigeu
(751 Einwohner, 749 ev., 2 kath.)
Die Entwicklung unseres Ortes ging mit der allgemein fortschreitenden Zeit parallel. Besonders hervorzuhcben ist die Erbauung des Schulhauses im Jahr 1839 und des Rathauses 1881. Im Jahre 1892 wurde der Dailehenskassenvcrein gegründet. Mit dem Bau der Wossirleitung begann man 1893 und zwar erfüllte man im Schwarzenbachtal eine Pumpstation mit 2 Wassersäulenpumpen und einen Hochbehälier auf dem Schafwascn. 1912 wurde eine durch einen Elektromotor betriebene Reservepumpe in der Pumpstation ausgestellt und dadurch die bestehende Wasserversorgungsanlage wesentlich verbcssert. Dem Beispiel anderer Gemeinden folgend, schlossen sich im Jahre 1894 die Milchproduzenten zu einer Molkereigenossenschaft zusammen, die etwa 100 Mitglieder zählt. Zur Hebung des Verkehrs wurde 1897 die neue Straße Wildberg—Effringen—Schönbronn gebaut. Die Bereinigung eines Teils der Feldmarkunq ist in den Jahren 1902—1907 durchgeführt worden, während der übrige Teil in den Jahren 1912—1926 bereinigt wurde.
Egenhavfea
(786 Einwohner, 761 ev., 2 kath., 23 and. Bekenntir.)
Der Wegbau steht hier im Vordergrund der Entwicklung. 1878 wurde die Straße nach Altensteig umgebaut, 1900 der Stauchberg innerhalb des Orts und die Straße nach Oberschwandorf neu angelegt. Zn früheren Jahren, und zwar 1892 bei der Einrichtung der Wasserleitung, wurde das Wasser des Stauchbrunnens mittels Dampfmaschine zum Reservoir geschafft: später kam ein 6pferdiger Elektromotor an die Stelle der Dampfmaschine. 1908 erstellte man eine Kleinkinderschule. 1914 ging die Farrenhaltung durch den Erwerb eines Wohnhauses, das in einen Stall umgebaut wurde, in Gemeindeverwaltung über. Die Feldbereinigung vollzog man in den Jahren 1905/08. Auch hier ist die Schindelindustrie zu Hause und gibt Bielen der Hiesigen Beschäftigung und Brot.
Emmingen
(640 Einwohner, 639 ev.. 1 and. Bekenntn.)
Der kleine, nur eine Stunde von der Oberamtsstadt auf der Höhe des Nagoldtales gelegene Ort Emmingen hat sich in seiner Bevölkerungszahl im vergangenen Jahrhundert kaum geändert. Ein mit 2 Sälen und einer Lehrerwohnung ausgebautes Schulhaus wurde 1838 erstellt, 1898 ein Pfarrhaus erbaut, womit die seit 50 Zähren bestehende Pfarr- oerweserei in eine ständige Pfarrei umgewandelt wurde. Unser altes Rathaus, das nunmehr als Kleinkinderschule benützt wird, wurde im Zahre 1920 durch den Kauf des Gasthauses zum „Rößle", das man zu einem geräumigen, stattlichen Rathaus einrichtete, außer Dienst gestellt. Der Bahnbau in den Jahren 1868/72 schuf auch für die hiesige Einwohnerschaft andere Berdienstmöglichkeiten, da Bürger und Bürgersöhnc nunmehr außerhalb des Ortes Arbeit suchen konnten. Bon gewerblichen Betrieben ist das 1823 gegründete Waldsamengeschäft von M. Renz, das sich von kleinen Anfängen heraus zu einem bekannten Unternehmen entwickelt hat, zu nennen. Im Lauf der letzten 20 Jahre erstand eine Reihe Möbelschreinereien, in denen etwa 50 Arbeiter Beschäftigung finden.
EltmarmsweNer
(236 Einwohner, 236 ev.)
Der Fortschritt der Düngemittelindustrie hat es hier ermöglicht, den Ertrag der Ernte so wesentlich zu steigern, daß man den Viehbestand entgegen vor 100 Jahren fast verdoppeln konnte. Den Obstbau förderte man seil 1850 ganz wesentlich, denn das Gelände ist für Obstbau ganz besonders gut geeignet, wenn auch die feineren Sorten der Höhenlage wegen nicht gedeihen. Der Anschluß an die Schwarzwalvwafferversorgungsgruppe, die Zuleitung der elektrischen Energie waren hier wie anderwärts die wirtschaftlichen Momente, die unserem Ort ein anderes Bild gaben. 1907 wurde das Schul- und Rathaus umgebaut, 1915 ein neuer Friedhof angelegt, da lange Zeit vorher die Beerdigungen auf dem Simmersr'elder
Friedhof startfinden mußten. Auch auf dem Gebiet des Feuerlöschwesens war man bestrebt, Verbcfferrmaen emzuführm und so schaffte man 1859 eine damals modernste Feuerspritze an, der 1895 9 Hydianten folgten. 1911 uniformierte man die Feuerwehr. In neuerer Zeit sind 2 Möbclickreinereien entstanden, die jedoch, wie es schließlich auch anderwärts der Fall ist. ihre Erzeugnisse in der Hauptsache nach auswärts liefern. Weithin und seit alters- her bekannt ist die Elimannsweiler Täferschindelindustrie, die hauptsächlich im Winter betrieben wird. In der Poüverbiudung hat man nunmehr bedeutende Fortschritte zu verzeichnen. Vor etwa 6o Jahren ist ein Post- und Frachtliste von Simmersfeld einmal wöchentlich und zwar Samstags nach Nagold gefahren und hat die Postsachen weggebracht resp geholt. Heute ist dem nun anders, denn täglich fähit das Postauto Aliensteig—Simmersfeld verschiedene Male, befördert Post und auch Mitreisende. Das Telefon wurde bereits anfangs der 90er Jahre in hiesiger Gemeinde eingerichtet
Gitttlingeu
(942 Einwohner, 926 ev., 7 kath. und 9 and. Bekenntn.)
Bis in die 70 er Jahre hinein ist Gültlingen einen ebenmäßigen Weg gegangen, auf dem man nichts Besonderem begegnete. Wegen Raummangels mutzte im Zahr 1874/75 ein neues Schulhaüs gebaut werden und im Jahre 1910 baute man das alte Schulhaus um und errichtete gleichzeitig für die seit 1900 bestehende Kinderschule hierin ein schönes Lokal. Das alte Rathaus, das den Ansprüchen in keiner Weise mehr entsprach, baute man ebenfalls im Jahre 1876 um. In den Kriegsjahren des vorigen Jahrhunderts 1870/71 wurde ein neuer Friedhof angelegt und zwar neben dem alten, worauf man den bisherigen aufgeben konnte. 1907 ging man daran, die Kirche gründlich zu renovieren. Wie allüberall erkannte man auch hier die Notwendigkeit, des Nächsten Hab und Gut vor dem Element Feuer zu schützen und so schlossen sich 1874 eine Anzahl wackerer Leute zu einer ^ freiwilligen Feuerwehr zusammen, die in der Zwischenzeit in der Erkenntnis ihrer unbedingten Notwendigkeit wesentlich ausgebaut und vervollkommnet wurde. Die Hilfspoststelle mußte durch die an sie gestellten höheren Anforderungen im Jahre 1903 zu einer Agentur erweitert werden. Nachdem bereits im Jahre 1893 die Neuanlage einer Straße nach Deckenpfronn mit gleichmäßiger geringer Steigung erfolgte, wurde dieselbe in den Jahren 1903 und 1904 durch den Ort durch bis in die Staatsstraße Calw—Nagold weitergesührt. Gleichzeitig wurde der mitten durch den Ort ohne eigentliches Bett fließende Eulenbach in einen Kanal verlegt, wodurch eine wesentliche Verbesserung der Straßenverhältnisse ermöglicht wurde und so dem Ortsbild im ganzen ein anderes Gepräge gab. Wie überall, so ging man auch hier mit der Neuzeit, baute 1905 die Wasserleitung und führte 1911 resp. 1921/23 Feldbereinigungen durch. Die Farrenhaltung wurde 1904 in die Regie der Gemeinde übernommen. Um aus den Talwiesen mehr herauszuholen, schaffte man Bewässerungsanlagen, durch die in trockenen Zeiten Wasser zugesührt werden kann. Seit Jahren besteht eine Molkereigenossenschaft und ein Darlehenskassenverein, die beide ihr gut Teil zur wirtschaftlichen Hebung der Gemeinde beitragen.
Iselshausen
(430 Einwohner, 408 ev., 12 kath., 10 and. Bekenntn.)
Ehe die plätschernde Waldach ihre Kühlen Wasser der Nagold zuführt, tädt sie noch einen Freund, die Steinach, zur Mitwanderschast ein; beide haben sich viel zu erzählen von ihrer bisherigen Reise, dann aber versprechen sie sich, in Treue zusammenzustehen, denn Einigkeit macht stark. Willig stellen sie ihre Stärke in den Dienst des Menschen, der dieses stille Plätzchen ausersah, um hier eine Niederlassung zu gründen: so entstand, schon seit Jahrhunderten in Urkunden genannt, das Dorf Iselshausen.
Zn den 80er Jahren war es, als sich die Herstellung einer Verbindung des Dorfes durch gut gebaute Straßen mit der übrigen Umgebung als besondere Notwendigkeit erwies. Als Erstes entstand die Straße nach Gllndringen durchs Steinachtal, dann weiter nach Oberschwandorf durchs Waldachtal. Es fehlte nur noch eine gute Verbindung „über den Berg" und auch der Bau dieser Straße nach Bottmaringen wurde 1878 unter Leitung des damaligen Schultheißen Klotz vom sogenannten „Dreispitz" bis zur Markung Bollmaringen durchgeführt. Seit dieser Zeit versieht bereits die alte Waldachbrücke beim jetzigen Gasthaus zum „Lamm" bis heute ihren Dienst, wenn sie auch 1896 durch das Legen von cisemen Balken gründlich ausgebessert werden mußte. Durch die Eisenbahnhaltestelle, die im August 1909 errichtet und am 15. Dezember 1909 eröffnet wurde, hat Iselshausen unmittelbaren Anschluß an die Eisenbahnlinie Pforzheim—Eutingen erhalten. Neben dem Vorzug, im Heimatort ein- und aussteigen zu können, ist diese Haltestelle für die Gemeinde von großer wirtschaftlicher Bedeutung, da Reisende aus umliegenden Ortschaften wie Baisingen, Mötzingen, Vollmaringen, Unter- und Oberschwandorf gerne die Haltestelle als Ausgangspunkt oder Endziel ihrer Fahrt benutzen.
Im Jahre 1908 wurde in der Gemeinde das elektrische Licht eingerichtet und verdrängte die alten Erdöllampen, bei deren traulichem Schein es so manches schöne Dämmerstündchen gegeben hatte. Eine andere Notwendigkeit war der Bau einer Wasserleitung, die allerdings erst 1922 gelegt wurde. Wohl war man mit den beiden laufenden Brunnen genügend mit Wasser versorgt, aber die Praxis wie auch die Forderungen gesundheitlicher Art verlangten dringend diese Einrichtung. Die Wasserleitung steht unter einem Druck von 7 Atmosphären, sodaß auch die höher gelegenen Häuser sehr gut mit Wasser versorgt sind. Zwangsläufig mit dem Bau der Wasserleitung wurde die Feuerwehr reorganisiert, d. h. sie wurde mit Schläuchen, Standrohren. Hqdrantenwagen nsw. ausgerüstet.
Es ist erklärlich, daß durch den Bau von guten Straßen und durch die Vervollkommnung der Verkehrsmittel auch das Gewerbe seinen Einzug in das Dorf hielt. Ur sprünglich waren ^wei Mühlen, die sogenannte obere und untere Mühle vorhanden. Waren es früher Stätten, die von den Bauern in weitem Umkreis ausgesucht worden sind, so ist es heute stiller um sie geworden, da die mit elektrischer Kraft getriebenen Gäumühlen vielfach die Kundschaft an sich gelockt haben. Sonst war ovr 100 Jahren nichts osn gewerblichen Unternehmungen zu sehen. Die Mehrzahl der Gcmeindemitglieder waren damals Angehörige des Bauernstandes, während heute Iselshausen eine Mehrzahl von Handwerkem aufweisen kann. Schon seit etwa 100 Jahren liegt zwischen Nagold und Iselshausen auf Markung Nagold die wohlbekannte Deckenfabrik, eine Filiale der Deckenfabrik Calw. Bor dem Krieg und auch in der Nachkriegszeit hat sich nun diese Fabrik erheblich vergrößert, sodaß heute ein großer Teil der Baulichkeiten auf die Markung Iselshausen hinübergreist. Neben der Arbeitsmöglichkeit, die die Fabrik unseren Gemeindegliedern gibt, ist sie für die Gemeinde eine beträchtliche Steuerquelle, bestreitet sie doch ein Drittel der Gemeindeumlage. Neben diesem bedeutenden gewerblichen Unternehmen hat sich die Holzindustrie, deren Heimat schon seit alten Zeiten im Nagoldtal gewesen ist, in unserem Dorf niedergelassen. Zu erwähnen ist die mech. Schreinerei und Möbelfabrik von Chr. Weimer, die mech. Schreinerei von F. Schatz und die des Fr. Rauser: ferner ist in der Gemeinde ein Fassergcschäft, eine Filiale von Pforzheim.
Im Jahre 1880 wurde unser Ott vor die Notwendigkeit eines Schulhausneuballes gestellt, und schon im folgenden Jahr konnte das neue Gebäude bezogen werden. Abseits von der Straße, jedem störenden Lärm enthoben, bildet das Schulhaus den Abschluß des Schulweges, von prächtigen Kastanienbäumen umsäumt. Auch den Kleinsten unter den Kleinen hat man für ein gutes Heim gesorgt: am 1. Mai 1898 wurde eine Kleinkinderschule errichtet, die im Schulhaus Unterkunft fand. Für den kirchlichen Gottesdienst erwarb man im gleichen Jahre eine Orgel mit 8 Registern. Den alten Friedhof vergrößerte man 1886 um ein beträchtliches Stück, doch konnte man nicht umhin, im Zahre 1919 außerhalb der Gemeindesiedlung einen neuen Friedhof anzulegen.
Mindersbach
(308 Einwohner, 308 ev.)
Vor 100 Jahren schrieb sich unser Ort „Münderspach" und war eine Filiale von Pfrondorf. In den 50er Jahren ungefähr wurde er der Pfarrei Rohrdorf zugeteilt. Die Einwohnerzahl ist ungefähr die gleiche geblieben. Im Jahre 1869 wurde bas Rathaus eingerichtet und zwar in einem zu diesem Zweck erworbenen Wohnhaus. Anschließend hieran steht das Gemeindebackbaus, das man im gleichen Jahr einrichtete. 1877 wurde die Pflichtfeuerwehr ins Leben gerufen. Zur Staatsstraße Calw—Nagold bekam unsere Gemeinde 1889 die Zufahrtsstraße. Ein schönes Friedensgeschäft im Kriegsjahr 1914/15 war die Erstellung des jetzigen Schulhauses. Die Kirche, die früher eine Kapelle gewesen sein soll, ist Eigentum des Staates und wurde 1877 und 1905 gründlich renoviert, bei welcher Gelegenheit eine neue Kirchenuhr und eine Orgel angeschafft wurde.