SAMSTAG, 22. MÄRZ 1952

WIRTSCHAFT

NUMMER 4«

Stahlpreis und Montan-Union

Der gegenwärtige deutsche Stahlpreis liegt au tief / Stahlkapazität sollte erweitert werden

Der Schumanplan-Vertrag will durch seine Artikel 60 bis 64 nach seinem Inkrafttreten in­nerhalb der Montan-Union die Preisvollmachten an sich ziehen, die bis dahin den Regierungen der Mitgliedstaaten zustanden. Allerdings neh­men die Sachverständigen an, daß bis zu die­sem Zeitpunkt noch wenigstens ein Jahr verge­hen wird. Nach dem Vertragstext sollen die Un­ternehmen die Preise selbständig bilden, wobei sie sich allerdings aller Maßnahmen enthalten müssen, die als unlauterer Wettbewerb oder Diskriminierung gelten. Das bedeutet bei dem gegenwärtig in allen Ländern der künftigen Montan-Union angewendeten System der Frachtbasispreise für Stahl, daß jedes Unternehmen für die verschiedenen von ihm vertriebenen Erzeugnisse eine Preisliste auf der Grundlage einer für dieses Unternehmen nicht ungewöhnlich liegenden Frachtbasis aufstellen und veröffentlichen muß, deren Preise nicht überschritten werden dürfen. Sie zu unterschrei­ten ist nur dann gestattet, wenn ein Unterneh­men beim Wettbewerb um einen Auftrag in die Preise eines Konkurrenzunternehmens eintreten will, das zu keinem der Unionsländer gehört. Allerdings darf während der im Schumanplan- Vertrag vorgesehenen Übergangszeit von 5 bis 7 Jahren die Hohe Behörde die Möglichkeiten zur Preisunterschreitung einschränken oder so­gar ganz verbieten und damit dem Wettbewerb Grenzen setzen.

Normallage Ist Ausnahme

Nun sind wohl alle Sachverständigen der ver­schiedenen Staaten, die am Vertragstext des Schumanplanes mitgewirkt haben, übereinstim­mend der Meinung, daß die Normallage am Stahlmarkt innerhalb der Montan-Union die Ausnahme bildet, und daß demzufolge die Stahlwerke auch nur in diesen Ausnahmezeiten in den Stand gesetzt sind, ihre Stahlpreise selbständig festzulegen. Vielmehr wird voraussichtlich die Hohe Behörde weit mehr von ihrem Recht der Festsetzung von Höchst- und Mindestpreisen Gebrauch machen, als es zur Zeit den Anschein hat.

Erhöhung um 65 bis 90 DM je Tonne

Das im Auftrag des Bundeswirtschaftsministers von seinen Sachverständigen ausgearbeitete Gutachten über die Folgen einer deutschen Stahlpreiserhöhung stellt fest, daß eine Anhebung der deutschen Stahl- preise um etwa 65 bis 90 DM je Tonne volks- wirtschaftlich verantwortbar erscheint. Zur Zeit liegen die deutschen Stahlpreise noch um durch­schnittlich etwa 90 DM je Tonne unter den ver­gleichbaren französischen Preisen einschließlich Produktionssteuer und auch noch um etwa 30

DM je Tonne durchschnittlich unter jenen Prei­sen ohne Produktionssteuer. Auch gegenüber Belgien hat die Bundesrepublik noch einen Preisvorsprung von durchschnittlich schätzungs­weise 20 DM je Tonne. Berücksichtigt muß aber außerdem werden, daß in der Bundesrepublik der Aufpreis für Siemens-Martin-Stahl infolge des zu seiner Fabrikation notwendigen Stahl­schrottes zwischen 6 und 8 DM je Tonne be­trägt, in Frankreich etwa 56 bis 58 DM und in Belgien 125 DM je Tonne. In Italien aber liegen die durchschnittlichen Inlandspreise für Walz­stahlerzeugnisse rund 250 DM je Tonne über den vergleichbaren deutschen. Mit dem In­krafttreten des Schumanplanes, dessen Ziel die Angleichung der Preise auf dem gemeinsamen Markt ist oder zumindest deren Abstimmung, muß damit gerechnet werden, daß die Hohe Be­hörde die deutschen Stahlpreise in die Höhe setzen wird.

Der Schumanplan verbietet nach seinem In­krafttreten die Investierung von Fremdmitteln in

der Stahlindustrie, wenn hierzu nicht die aus­drückliche Erlaubnis der Hohen Behörde vorliegt. Es ist deshalb nach Auffassung des erwähnten Gutachtens im Interesse der deutschen eisenschaf­fenden Industrie von großer Bedeutung, daß sie bei der gegenwärtigen Marktlage ihre Kapazi­täten mit Hilfe von über den Preis gewonnenen Mitteln wirkungsvoll ausbaut.

Schließlich muß aber bei der Festlegung neuer Stahlpreise auch darauf Bedacht genommen wer­den, daß der kommende gemeinsame Markt die deutsche eisen- und stahlerzeugende Industrie in der Lage sehen muß, auf den anderen Teilmärkten der Montan-Union mit ihren Erzeugnissen Eingang zu finden. Ge­lingt ihr dies in der ersten Phase des Schuman­planes nicht und sollten dann eines Tages die Preise Umschlägen und dadurch der Beschäfti­gungsgrad der Stahlindustrie nachlassen, die in ihrem eigenen Land mit der deutschen in Kon­kurrenz liegen, dann schützt der Vertrag die anderen Stahlerzeuger vor dem natürlichen Ein­dringen der deutschen Stahlerzeugnisse und be­schränkt dieses auf das bis dahin erreichte Maß. Dieses Problem scheint das wichtigste für die ganze Stahlpreisdebatte zu sein. KOM

571000 Pendler im Södwestraum

Drittstärkster Pendelverkehr im Bund / Mit weiterer Erhöhung ist zu rechnen

STUTTGART. Die Zunahme der Beschäftigungs­möglichkeiten in den letzten Jahren hat infolge des in den Industriezentren besonders ausgepräg­ten Wohnra ummangels zu einer Ausweitung des Pendelverkehrs der Arbeitnehmer zwischen Wohn- gemeinde und Arbeitsort geführt. Das Institut für südwestdeutsche Wirtschaftsforschung beschäftigt sich in einem Bericht über die 571 060 Pendler (gleich 18 Prozent) der 2,3 Millionen Pendler im Bundesgebiet, die nach der Statistik vom Sep­tember 1950 im Gebiet des Südweststaates an­sässig sind Wegen der weiteren Zunahme der Arbeitsplätze wird sogar mit einer Erhöhung dieser Zahl gerechnet. Während im Bundesdurch- sehnitt auf 100 Einwohner 6,7 Pendler entfielen, waren es in Südwestdeutschland 9. Nach Hessen und Rheinland-Pfalz hat damit das jüngste deut­sche Bundesland den größten Pendelverkehr.

Von den 571 000 fällt mit 368 700 der größte Teil der Pendler auf Württemberg-Baden. Das Land Baden hat 113 200 und Württemberg-Hohenzollern 88 900 pendelnde Arbeitnehmer. Die Hauptein­zugsgebiete sind die Bezirke von Ulm entlang der Industriestraße des Fils- und Neckartales über den Raum um Stuttgart bis Heilbronn und wei­terhin von Pforzheim über Karlsruhe bis Mann­heim-Ludwigshafen. In den südlichen Landestel­len ist die Industrie-Struktur stärker dezentrali­siert, ja in den industriellen Bezirken von Reut­lingen, Balingen-Ebingen, Tuttlingen und Lörrach

Wertpapierbörse Stuttgart

Industrie-Aktien

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Salz Hellbronn Schubert & Salzer SchOle Hohenlohe Siemens & Halske St.

Siemens & Halske Vorz Spinnerei Pfersee Stuttgarter HofbrSu Stuttgarter Verelnsbud Stldd Baumw Kuchen Südd Zucker

<) Exklusive Dividenden;) exklusive Bezugsrecht

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14.3.

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Vereinigte Stahlwerke

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Wolldecken Well der St

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105

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75

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Zellstoffabrik Waldhof

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Banken and Vers.-Aktien

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14.3.

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Commerzbank

57

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Deutsche Bank

66

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168

166

Dresdner Bank

65

66

73

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Rhein Hyp.Bank

35

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Württ Bank

29

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Württ. Hyp.-Bank

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24

148

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Allianz Lebensver».

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Allianz Vers

173

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Württ. Feuerver».

32

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Württ.-Bad Ver».

28%

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Freiverkehr (Aktien)

28

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MAN

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BMW

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220

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Bleicherei Uhingen

205

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Eisenhütte Köln

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Gutehoffnungshütte

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Festverzinsliche Werte

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sind die Produktionsstätten vielfach in Form von Filialen den Arbeitskräften oft bis ins letzte Dorf gefolgt. Nur sechs Kreise haben als indu­strieferne Agrargebiete in Südwestdeutschland einen Pendleranteil von weniger als 5 Prozent der Bevölkerung, Wangen i. Allgäu, Neustadt I. Schwarzw., Crailsheim, Mergentheim, Künzels- au und Buchen im Odenwald. Über zwanzig­prozentigen Anteil haben die Kreise Pforzheim (mit 24,1 Prozent steht dieser Landkreis an der Spitze des gesamten Bundesgebietes) und Leon­berg.

75 Prozent Liberalisierung

BONN. Angesichts der laufenden Verbesse­rung der deutschen Zahlungsbilanz hat sich die Bundesregierung entschlossen, die Liberalisie­rung der Einfuhren vom 1. April an auf 75 Pro­zent zu erhöhen, teilte das ERP-Ministerium mit. Der Aktiv-Saldo der Bundesrepublik habe bereits den Betrag von 100 Mill. Dollar über­schritten.

Vor weitgesteckten Aufgaben

Repräsentative Kölner Möbelmesse

KÖLN. Zur Eröffnung der Kölner Möbel­messe (21.24. März) erklärte der Präsident des Bundesverbandes der deutschen Industrie, Berg; er glaube nicht, daß die derzeitige Entspannung auf den Weltwarenmärkten anhalten werde. Die industrielle Fertigung der Möbelerzeugung stehe vor neuen, weitgesteckten Aufgaben. Durch ge­diegene Massenfertigung sollen breiteste Schich­ten mit guten und preiswerten Möbeln versorgt werden. Andererseits soll die Herstellung wert­voller und formschöner individueller Einrichtun­gen für die Leistungsfähigkeit der deutschen In­dustrie Zeugnis ablegen und ftir den Export werben.

Die Möbelmesse bietet in Beschickung und Um­fang einen Querschnitt durch das gesamte deut­sche Möbelschaffen. Fast 400 reine Möbelfirmen zeigen neben vielen Standardzimmem eine reiche Auswahl an Klein-, Anbau- und Einzelmöbeln.

Automobilsalon eröffnet

GENF. Am Donnerstag Ist der Genfer Automobilsalon eröffnet worden, auf dem die Automobil-Industrien von zwölf Ländern ihre neuesten Erzeugnisse ausstellen. Großbritannien.' und die Vereinigten Staaten sind mit 23 und 21 Wagen am stärksten vertreten. Es folgen Deutschland, das u. a. den neuenFord Taunusr zeigt, Italien und Frankreich.

Plan-Soll nicht erreicht

BERLIN. Nach Ablauf des Wirtschaftsplane« 1951 hat sich die Versorgung in der deutschen Bevölkerung in der Sowjetzone noch nicht nor­malisiert, stellt das Deutsche Institut für Wir­schaftsforschung fest Die hochwertigen fett- und eiweißhaltigen Nahrungsmittel sowie Zucker sind nach wie vor bewirtschaftet. Dasselbe gilt füf Lederschuhe, Textilien und Brennstoffe.

Zunehmende Spannungen

BERLIN. In seiner neuesten Konjunktur- Diagnose weist das Deutsche Institut für Wir­schaftsforschung auf die zunehmenden wirtschaft­lichen Schwierigkeiten in den westlichen Ländern hin. Als Hauptursache nennt das Institut die kon­junkturelle Zurückhaltung in den Vereinigt«! Staaten, vor allem seitens der Konsumenten. Dar gegenwärtige kritische Zustand könne nur über­wunden werden, wenn wieder eine amerikanisch« Konjunkturbelebung einsetzt.

Zur Information

21.3.

35

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Anläßlich der bevorstehenden Erhö­hung der Kokspreise fordert der Verband der deutschen Gas- und Wasserwerke die Wieder­herstellung der Relation zwischen Kohle- und Koks­preis, die sich sehr zu ungunsten des Kokses ver­schlechtert habe. Die Gasverbraueher könnten nicht durch einen neuen Kohlen-Mischpreis dauernd und unmittelbar belastet werden. Eventuell soll der Kohle-Einkaufspreis der Gasversorgungsunterneh­men von der Erhöhung der Kohlepreise ausgenom­men werden.

Die Steinkohle-Förderung stieg im Bundesgebiet im Januar und Februar 1952 um 1,3 Millionen t oder 6,7 Prozent gegenüber dem För­derergebnis der gleichen Zelt des Vorjahres. Dia Kohlenförderung ist damit auf 20,9 Millionen t im angegebenen Zeitraum angestiegen. Der Anstieg ist größer als der in Großbritannien.

Zu Einschränkungen sah sich di« deutsche ZellwoII-Industrie in ihrer Produktion um 20 bis 30 Prozent genötigt. Es han­delt sich um die Süddeutsche Zellwolle AG, Kehl­helm, die Spinnfaser AG., Kassel, und die Chemie­faser AG, Siegburg.

Auf die Konkurrenz Deutschlands, Japans und Großbritanniens auf dem Weltmarkt stoße der amerikanische Export ln diesem Jahr be­sonders, erklärte dieser Tage der amerikanische Fi­nanzexperte Gentes in New York. Der Gesamtex- port der USA steige 1952 nur dann noch, wenn ln der Weltwirtschaftslage keine wesentlichen Ver­lagerungen auftreten.

Firmen und Unternehmungen

DARMSTADT. Blaupunkt-Werke GmbH. Ge­genüber 1950 meldet Blaupunkt für 1951 eine Ex­portsteigerung um über 350 Prozent. Der Blaupunkt- Export liegt damit erheblich über den Exportum­sätzen der Vorkriegszeit.

RAVENSBURG. Bürgerliches Brauhaus Ravens­burg AG. Die mit einem AK von 724 000 DM ausge­stattete Brauerei erwirtschaftete 1950/51 einen Roh­überschuß von 686 600 DM gegenüber 680 800 lm Wirt­schaftsjahr 1949/50. Abschreibung 100 300; Reingewinn 3067 DM.

MÖCKMÜHL. Maschinenfabrik MBckmühl Gm­bH. Das Stammkapital ist um 100 000 DM auf 400 000 DM heraufgesetzt worden.

Der Bierausstoß sank lm Januar unt«r jahreszeitlichem Einfluß auf 1.5 Mill. hl, das nied­rigste Ergebnis im Rechnungsjahr 1951/52. Es liegt aber gegenüber Januar 1951 im Bundesdurchschnitl um 17,4 Prozent höher.

Pariser Warenhäuser senkten CU* Preise für 115 Artikel bis zu 20 Prozent. Die ver­billigten Waren reichen von Parfümen bis zu Re­genmänteln. Die Preisermäßigungen sollen weder vorübergehender Natur noch Illusorisch sein, unt sie aber beibehalten zu können, müsse der Groß­handel ebenso Vorgehen, erklärte der Verband der Warenhäuser.

Börsen der Woche

STUTTGART. Auch ln dieser Woche zeigte sich keine Belebung des Effektengeschäfts, da sich dl# Spekulatlons- und Bankenkundschaft immer noch stark zurückhalten. Selbst kleinere Geldbeschaf­fungsverkäufe drückten daher Insbesondere bat einer Anzahl heimischer Werte weiter auf das Kurs- nlveau. Immerhin besteht jedoch jetzt bei den ln letzter Zeit stärker zurückgegangenen Werten ein« etwas bessere Aufnahmeneigung. Montane lagen uneinheitlich, Großbanken behauptet, Renten wei­ter still. Der Wochenschluß lag weiterhin lustloa und zurückhaltend bei kleinen Umsätzen.

DM*Wechselkurse

Dia zu jedem Wochenende erscheinend« Tabell« weist das Umrechnungsverhältnis von 100 DM zu den wichtigsten fremden Währungen aus, und zwar nach den Kursen lm Züricher Freihandel.

so. S.

Schweizer Franken . .

USA-DoUar .

Engl. Pfund .... i Franz. Franken . * >

Belg. Franken Holl. Gulden Span Peseten Port Eskudos ,

Schwed. Kronen Argent. Pesos .

Bras. Milreis . österr. Schilling Ital Lire . . .

Tschech. Kronen Umrechnungskurs 1 Westmark 4.304.60 Ostmark.

89.50

20.57

8.77

9226.80 1129.34

85.44

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1 ». I. 90.90 20.80 8.81 0282.09 1241.9« 86.40 1014.01 613.50 122.30 532.3«

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Aus der christlichen Welt

Botschaft von der Freiheit

Wir alle sind kritisch geworden einer solchen Botschaft gegenüber. Zu oft schon wurden wir enttäuscht. Denn, was ist Freiheit? Unter den Händen der Menschen ward die Freiheit zu einem leeren Begriff, zu einer tönenden Phrase, zum Schlagwort. Selbst dort, wo die Freiheit offen mit Füßen getreten wird, tut man das im Namen der Freiheit.

Dennoch ist die Freiheit eines der Urgüter des menschlichen Daseins. Auf die Freiheit verzich­ten, hieße auf das Menschsein verzichten. Das gilt nicht nur von der inneren Freiheit, sondern auch von der äußeren.

Nun kündet die Kirche am 4. Fastensonntag von einer Freiheit,die uns Christus geschenkt hat" (GaL 4, 31). Geht es hier um eine andere Freiheit? Oder ist diese christliche Freiheit nur eine Abart, im besten Falle eine Steigerung der menschlichen Freiheit? Den Unterschied der bei­den zu erkennen, das gehört mit zur Unterschei­dung des wesenhaft Christlichen.

Es geht hier wirklich um eine andere Freiheit, um eine neue Freiheit, eben um die Freiheit, die uns Christus geschenkt hat. Diese Freiheit wäre nicht möglich ohne Christus. Er allein ist Grund dieser Freiheit. Er hat sie herausgeführt. Das unterscheidet diese Freiheit von der Freiheit, die Uranlage des menschlichen Wesens ist. Am An­fang der christlichen Freiheit steht eine Person, Christus, steht eine geschichtliche Tat, Christi Werk der Erlösung und Befreiung. Damit setzt

Kirchenopfer am Karfreitag

Das Kirchenopfer am Karfreitag, 11. April, ist wieder wie in den letzten Jahren für dringliche kirchliche Bauaufgaben in der württ. Landeskir­che bestimmt. Zahlreiche Kirchengemeinden ste­hen vor der unausweichlichen Nötigung, bauen zu müssen, bemerkt dazu der Evang. Oberkir­chenrat. Alte Mängel an Kirchen, die in der Kriegs- und Nachkriegszeit nicht gebessert wer­den konnten, müssen endlich behoben werden. Notunterkünfte von evang. Kindergärten, die aus gesundheitlichen Gründen beanstandet wer­den, müssen durch Neubauten ersetzt werden.

diese neue Freiheit voraus, daß der Mensch trotz, ja gerade wegen seiner Freiheit in Unfreiheit gefallen ist und immer noch fällt, in Sklaverei, in Schuld. Die Freiheit, die Christus heraufführt, ist die Freiheit von jener Verhaftung in die Un­freiheit, in die Schuld.

Diese Freiheit hat Christus uns geschenkt. Man besitzt sie also nicht von Natur aus, man kann sie nicht erwerben durch sittliche Tüchtigkeit, sondern man bekommt sie als Geschenk. Der Mensch muß sie sich schenken lassen. Geschenkt wird sie dem, der sich in Glaube und Liebe Chri­stus hingibt. Diese Freiheit aber besteht in der Freiheit von etwas: In der Freiheit von der Schuld, von der Unfreiheit. Und sie ist Freiheit zu etwas: Freiheit, zu Gott kommen zu können, ja schon bei Gott zu sein. Der Freie ist nicht mehr Kind des Zornes Gottes, sondern Kind der Liebe Gottes. Er hat das Recht des Kindes im Hause des Vaters, er darf zu Gott das vertraute Du sprechen, darf der Liebe des Vaters sich er­freuen.

Das ist die Freiheit des Christen, die Freiheit, die Christus uns geschenkt hat. Hebt sie die Freiheit des Menschen auf? Nein! Man kann sa­gen, erst sie und einzig sie aktuiert und erfüllt des Menschen Freiheit. Denn, wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit, auch die Freiheit, die kostbares Urgut des Menschentums ist. Ob nicht die Gefährdung der Freiheit und der Würde des Menschen in der Welt von heute allein von da­her erklärt werden kann, weil die Welt dieses vergessen hat? Burkhart

Grundsätzlich für die Bekenntnisschule

Der württembergische Evangelische Landes­kirchentag machte sich eine Erklärung der Kir­chenleitung zur Schulfrage zu eigen, in der die Bekenntnisschule grundsätzlich als die wün­schenswerteste Schulform bezeichnet wird. Unter den gegenwärtigen Umständen sei man jedoch auch mit einer christlichen Gemeinschaftsschule einverstanden, wenn der Begriffchristlich wirklich ernst genommen werde. Wenn aber ir­gendwo eine Bekenntnisschule für eine andere als die evangelische Konfession eingerichtet wür­de, so müsse man hier auf der Einrichtung auch einer evangelischen Bekenntnisschule bestehen, da sonst die Gemeinschaftsschule ein Sammel­becken nichtchristlicher Kreise zu werden drohe.

Weiter verlangt die Erklärung, daß die christ­liche Unterweisung ln allen Schulformen ge­währleistet werde, daß bei der Einrichtung von Privatschulen Erleichterungen eintreten und daß die Eltern in allen Schulangelegenhelten ein Mit­spracherecht erhalten.

Vertriebene Pfarrer in Württemberg

Seit 1945 wurden über 200 aus Amt und Heimat vertriebene Ostpfarrer aus dem Gebiet jenseits der Oder und Neiße in die württ. Landeskirche aufgenommen und mit pfarramtlichem Dienst beauftragt: dazu kamen noch 37 Pfarrer aus der jetzigen Ostzone. Nach Abschluß langwieriger Verhandlungen mit der Evang. Kirche ln Deutsch­land wegen der Regelung der Versorgungsver­hältnisse der Ostpfarrer können diese jetzt in ein festes Anstellungsverhältnis zur Landeskirche übernommen werden. Da aber im Krieg über 400 württ. Pfarrer, Vikare und Theologiestudenten gefallen oder vermißt sind, fehlen der Landes­kirche immer noch 100110 Vikare. Der Zugang, der zur Zeit von der Universität kommt, würde für den normalen Bedarf ausreichen, genügt aber nicht, um die Kriegslücken zu schließen und fort­während neu hinzukommende Bedürfnisse zu be­friedigen. So standen trotz des Zugangs von 68 Vikaren im Jahr 1951 der Landeskirche am Ende des Jahres mit 158 Vikaren nur 4 mehr zur Ver­fügung als am Anfang. Noch immer sind 2 württembergische Pfarrer nicht aus russischer Gefangenschaft heimgekehrt: es sind Pfarrer Sandberger in Schwenningen und Pfarrer Holzapfel in Unterregenbach.

In aller Welt begehrt

Die Priv. Württ Bibelanstalt hat bei der 7. Auflage ihrer Biblia Hebraica die Ergebnisse des Handschriftenfunds verwertet, der 1947 in einer Höhle am Nordwestrand des Toten Meeres ge­macht wurde. Sie beziehen sich besonders auf Jesaja und Habakuk und wurden in der Neu­ausgabe in einem besonderen 3. Apparat mitge­teilt. Von dieser 7. Auflage ist wieder ein großer Teil exportiert worden, vor allem nach New York. Zusammen mit den 5000 Exemplaren die­ser Auflage ist die Biblia Hebraica jetzt in 31 000 Stück erschienen. Allein seit 1945 wurden nahezu 10 000 Stück abgeselzt. In den Kriegsjahren hatte sich ein starker Bedarf nach der Stuttgarter Aus­

gabe ln aller Welt angestaut. Denn überall, wo man sich mit dem Grundtext .des Alten Testa­ments beschäftigt, greift man nach der Biblia Hebraica der Württ. Bibelanstalt, weil es kein« andere Ausgabe von ähnlich hoher wissenschaft­licher Qualität gibt.

Die Anstalt hat weiterhin Bildbänder für Schmalfllmapparate herausgebracht, die mit dazu­gehörigem Vortragstext für Vorführungen in Gemeinden, Vereinen und Schulen geeignet sind. Die 3 Bildbänder haben die Themen:Von d«i Bibel Jesu zur deutschen Bibel,Gottes Wir­ken in der Geschichte der Bibel undIst di« Bibel glaubwürdig? Was sagen die Papyrui- und Pergamenthandschriftenfunde?"

TÜBINGEN. Unter dem TitelUnbekannt« Jesusworte" Ist im Stuttgarter Verlag Junge Gemeinde soeben eine Broschüre er­schienen, die eine Reihe der vom Studio Tübin­gen des Südwestfunks in den Monaten Oktober bis Januar gesendeten Evangelischen Morgenan­dachten enthält. Verfasser ist Pfarrer Ringwald, Tübingen.

STUTTGART. Mit über 600 Seiten Text er­schien dieser Tage in Stuttgart der dokumentari­sche Bericht Über den letztjährlgan Deutschen Evangelischen Kirchen­tag in Berlin unter seinem GeleitwortWir sind doch Brüder. Der reiche Band enthält alle Re­ferate, Vorträge, ferner DiskussionsbeitTäge, et­liche Predigten, Niederschriften von Rundgesprä- chen und Beiträge aus den Sondertreffen. Al« Dokumentarband ist das umfangreiche Buch, da« als Manuskript gedruckt wurde und beim Vorbe­reitenden Ausschuß des Deutschen Kirchentags ln Stuttgart erhältlich ist (DM 8.80), zur Vorberei­tung auf den kommenden Stuttgarter Kirchentag durchaus geeignet.

FREIBUHG/BR. Der deutsche Episkopat ha f den Freiburger Domkapitular Mgr. Alois Ek- k e r t zum Präsidenten des Deutschen Caritas­verbandes ernannt. Eckert wird damit Nachfolger des im November vergangenen Jahres zurückge- tretenenen Prälaten Dr. Franz Müller. Der neu« Caritaspräsident, der im Januar das 65. Lebens­jahr vollendete, war in den vergangenen viel Jahrzehnten fast ausschließlich im Dienste dei Caritas tätig.