SAMSTAG, 2 2. MARZ 195 2

NUMMER 46

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Fortsetzung von Seite 1

ler. Staatssekretär Walter Hallstein er­klärte dagegen in Paris, daß die Zustimmung der Saarbevölkerung eine entscheidende Rolle bei der Lösung des Saarproblems spielen werde und weiter, daß an der Saar freie de­mokratische Wahlen durchgeführt werden müssen, denn es sei ja gerade das Ziel der Stu­dienkommission im Saargebiet, die politi­schen Verhältnisse daraufhin zu überprüfen. Die Saar-Studienkommission werde sofort ihre Arbeit aufnehmen. Der FDP-Fraktions- vorsitzende August Martin Euler begrüßte es, daß die Saarfrage nunmehr durch unmit­telbare Verhandlungen zwischen Frankreich und Deutschland gelöst werden solle. Euler fügte aber hinzu:Aus europäischer Sicht ist eine Lösung abzulehnen, die eine den Wün­schen der Saarbevölkerung nicht entspre­chende Autonomie des Saarlandes als Eu- ropäisierung deklariert.

Nur solche Parteien können bei den Land­tagswahlen zugelassen werden, die auf dem Boden der saarländischen Verfassung stehen erklärte der saarländische Ministerpräsident Hoffmann bei einer Pressekonferenz in Paris. Die saarländische Verfassung stellt fest, daß nur Parteien zugelassen werden, die die Bindung des Saarlandes an Frankreich nicht bekämpfen. Hoffmann unterstrich die Not­wendigkeit, daß die letzte Entscheidung für die Regelung der Saarfrage bei dem saarlän­dischen Volk selbst liege. Der französische Botschafter im Saarland, Gilbert Grandval, erklärte nach seiner Rückkehr aus Paris, Bun­deskanzler Adenauer habe an diesem Tag die Existenz des saarländischen Staates anerkannt Damit sei das Saarlandseit gestern gleich­berechtigt in die Reihen der europäischen Na­tionen eingetreten.

Sowjets antworten nicht

UN-Kommission wartet

BERLIN. Der Deutschlandkommission der UN, die die Voraussetzungen für freie und ge­heime Wahlen in ganz Deutschland prüfen soll, wurde gestern in Westberlin eine vom Büro des Senats und des Abgeordnetenhau­ses zusammengestellte Dokumentensammlung überreicht. Berlins regierender Bürgermeister, Prof. Reuter, begrüßte die Kommission und versicherte, daß man ihr jede nur mögliche und gewünschte Unterstützung zuteil werden lassen wolle. Bundesminister Jakob Kaiser wird als Vertreter der Bundesregierung an den Berliner Besprechungen der UN-Delega- tion teilnehmen. Die Kommission hat bisher noch immer keine Antwort auf ihr Ersuchen um eine Einreisegenehmigung für das sowje­tische Besatzungsgebiet erhalten, so daß sie voraussichtlich, ohne ihren Auftrag erfüllt zu haben, morgen wieder von Berlin abreisen wird.

Prof. Reuter beantwortete die Aufforderung des Ostberliner Oberbürgermeisters, Friedrich E b e r t, in Gesamtberliner Beratungen die letzte Sowjetnote zu erörtern und sich ihre Vorschläge zu eigen zu machen, mit der Fest­stellung, die Spaltung Berlins könnemor­gen rückgängig gemacht werden, wennder Briefschreiber und die Kräfte, die hinter ihm Stehen die Hand zu freien Wahlen reichen würden. Beratungen seien nicht notwendig.

Rotdrinesen in Indodiina?

WASHINGTON. Der amerikanische Vertei­digungsminister Robert Lovett gab gestern bekannt, es seien Berichte eingegangen, nach denen kommunistische chinesische Streitkräfte die Grenze nach Indochina überquert und sich den Vietminhs angeschlossen haben sollen. Lovett, der vor dem außenpolitischen Aus­schuß des amerikanischen Repräsentantenhau­ses zum Auslandshilfeprogramm Stellung nahm, erklärte, es seiimmer möglich, daß die Entwicklung in Indochina den gleichen Weg nehme wie in Korea.

Nachtragshaushalt fast 5 Milliarden DM

Im Bundesgebiet noch 133 Kinos für die Alliierten beschlagnahmt

BONN. Der Bundestag hat am Donnerstag nach längerer Debatte den von Bundesfinanz­minister Schäffer begründeten Nachtrag zum Bundeshaushalt 1951 in Höhe von fast fünf Milliarden DM an die Ausschüsse zur weiteren Beratung überwiesen. Minister Schäf­fer erklärte, der Nachtrag sei durch die er­höhten Besatzungs- und Soziallasten notwen­dig geworden.

Sprecher der SPD und KPD lehnten den Nachtragshaushalt ab, nur die Redner der Koalition unterstützten die Vorlage des Fi­nanzministers und zollten ihm und seinem Ministerium für die aufopfernde Arbeit wärm­sten Dank. Der CDU-Abgeordnete Dr. Wür­melin g hob hervor, daß es der Regierung trotz stärkster finanzieller Anspannungen gelungen sei, ein wohlfundiertes Finanzwe­sen aufrechtzuerhalten.

Der Bundestag nahm einen CDU/CSU-An- trag zur umstrittenen Kinobeschlagnahme durch die Alliierten an. Danach soll die Bun­desregierung die Alliierte Hohe Kommission bitten, einen zentralen Studien- und Bera­tungsausschuß einzusetzen, der das Film- und

Theaterbedürfnis der Besatzungsangehörigen überprüfen soll.

Dem Antrag lag eine große Aufgabe von CDU/CSU, SPD, FDP, FU und DP zugrunde. Darin wird die Bundesregierung u. a. gefragt, welche Schritte sie bisher unternommen hat, um die Freigabe der über 100 in der Bundes­republik beschlagnahmten Kinos zu erwirken. Bundesfinanzminister Schäffer teilte mit, daß bisher noch 133 Kinos beschlagnahmt seien. Die Bundesregierung halte eine befriedigende Lösung am ehesten für möglich, wenn sie durch Verhandlungen auf örtlicher Ebene an­gestrebt wird. Unabhängig davon aber habe die Bundesregierung in ihrem Memorandum vom 17. April 1951 an die Alliierte Hohe Kommission die Frage der Freigabe der ge­werblich genützten Räume angeschnitten. Die derzeitigen Verhandlungen zielten darauf ab, eine volle Ablösung des Besatzungsstatuts und eine völlige Aufhebung der Requisition zu er­reichen.

In der Diskussion sprachen verschiedene Abgeordnete davon, daß die Beschlagnahme von Kinos überholt sei.

GfaurdiiSls Deutsch'andpo ! itik

Selwyn Lloyd: drei Möglichkeiten

LONDON Auf der Jahreskonferenz des kon­servativen Parteizentralrates forderte gestern der britische Staatsminister Selwyn Lloyd die volle Stimmberechtigung der Bundesrepu­blik beigemeinsamen Entscheidungen" über die Aufrüstung. Großbritannien sei über die Aufnahme der Bundesrepublik in die euro­päische Verteidigungsgemeinschaft mit fünf gleichberechtigten Partnern bemüht. Dies seien die Richtlinien der Deutschlandpolitik Churchills

Man könne das Problem der deutschen Auf­rüstung von drei Richtungen aus in Angriff

Kiefne Weltdironik

Botschafter a. D. Dieckhoff gestorben. Lenz- kirch/Schwarzwald. Der ehemalige Botschafter Dr. Hans Heinrich Dieckhoff ist am Freitag im Alter von 68 Jahren nach längerer schwerer Krankheit in seinem Heim in Lenzkirch gestor­ben. Dr. Dieckhoff war von 1937 bis 1939 deut­scher Botschafter in den USA. 1951 übernahm er den Botschafterposten in Madrid.

Westwallminenräumer erhielten Verdienstkreuz. Mainz.. Im Auftrag des Bundespräsidenten hat der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Peter Altmeier, gestern an 17 Minenräumer im Ge­biet des ehemaligen Westwalles Bundesverdienst­kreuze verliehen. Mit dem großen Verdienstkreuz wurde ein 32jähriger Arbeiter ausgezeichnet, der bei den Minenräumungsarbeiten beide Arme und sein Augenlicht verlor.

Besatzungsschmuggel soll unterbunden werden. Bonn. Der illegale Handel der Besatzungs­truppen mit Genuß- und Lebensmitteln soll, wie dem Bundesfinanzminister von seiten der Alli­ierten Hohen Kommission mitgeteilt wurde, durchgeeignete Schritte unterbunden werden. Durch den Besatzungsschmuggel verlor der deut­sche Fiskus bisher jährlich mehrere 100 Millio­nen DM.

Ende der Kriegsverbrechenjustiz in Holland. Bonn. Das holländische Justizministerium gab gestern mit der endgültigen Entscheidung über die Urteile für vier Deutsche und einen Hollän­der dieBeendigung der Kriegs Verbrechenjustiz ln Holland bekannt. Die über drei Deutsche ver­hängte Todesstrafe wurde auf dem Gnadenwege zu lebenslänglich Gefängnis umgewandelt. Ein Deutscher und ein Holländer wurden gestern hingerichtet. Damit sind bis auf einen Fall alle gegen Deutsche in Holland wegen Kriegsverbre­chen laufende Prozesse abgeschlossen.

Zuchthaus- und Gefängnisstrafen für Kabel­diebe. Wilhelmshaven. Neun Mitglieder einer Bande von Kabeldieben, die bei ihren Raubzü-

UEBKROIAAN AUS £HINA VON ANITA HUNTER

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Nicht fürchten, sagt» die Junge chine­sische Schwester,alles ist gut. Sie sind in Sicherheit, alles ist gut.

In Sicherheit? Wer hatte sie hierher ge­bracht in dieses europäische Zimmer? Wo war sie?

Die Große Mutter? flüsterte Jennifer, wo ist sie, warum läuten die silbernen Glocken?

Die silbernen Glocken läuten nicht, und die Große Mutter ist nicht hier. Alles ist gut.

Die Schwester drückte auf eine Klingel, ein kleines Chinesenmädchen steckte den Kopf herein.

Sag dem Professor, daß Missy wach ist.

Wenige Minuten später hörte Jennifer einen leichten Schritt den Korridor heraufkommen. Lautlos erhob sich die Schwester und ging hinaus. Jennifers Augen wurden groß und tief, sie wagte nicht zu atmen.

In der Tür stand eine vertraute Gestalt, ein Mann mit silberweißen Haaren.

Professor Ashley?

Schon stand er neben ihr und nahm sie ln Seine Arme. Sie fühlte, wie ihr Körper zitterte. Ihre Hände tasteten nach dem weis- ßen Kittel, den der Professor trug.

Kleine Jennifer, mein kleines, tapferes Mädchen!

Ja, das war seine Stimme, das war kein Traum. Sie verstand es nicht, aber es war

so schön. Ein Gefühl von Ruhe durchströmt» sie, ein Gefühl von Geborgensein. Die furcht­baren Bilder schienen sich zu verlieren, dies» Bilder, die sie in den Fieberträumen gehetzt hatten. Sie sah sich nicht mehr durch die Korridore des alten Kaiserpalastes laufen, von Feinden verfolgt. Sie fühlte nicht mehr das Grauen in sich aufsteigen, wenn sie an den Augenblick dachte, ln dem das riesige Drachenbild sich bewegte und die Wasser­massen über alles hinwegstürzten.

Sie leben, Professor Ashley?

Ja, Jennifer, ich bin bei dir, alles ist gut! Ich sage ,du, kleine Jennifer, denn nun bist du meine Tochter. Ich habe Angst um dich ausgestanden, mein Haar ist noch weißer ge­worden, siehst du es nicht? Sag, willst du meine Tochter sein, Jennifer Stone?"

Jennifer fühlte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Sie hob die Hand des alten Herrn an ihre Lippen, aber Professor Ashley schüttelte den Kopf. Bk beugte sich zu ihr herab und küßte sie.

Mein Kind, mein tapferes, liebes Mädchen!

Ein leises Klopfen an der Tür. Die chine­sische Schwester steckte den Kopf herein. Sie winkte Professor Ashley zu und flüsterte dann lange mit ihm. Schließlich schien der Professor seine Zustimmung zu geben.

Wo sind wir eigentlich? fragte Jennifer und sah sich um. Noch immer läutete irgend­wo eine Glocke. Noch immer hatte sie das Gefühl, als schwebe sie zwischen Traum und Wirklichkeit.

Wir sind in Huang Yu3 Residenz! Dieses Zimmer gehört zu einem Gästehaus, das er für seine europäischen Freunde eingerichtet hat.

Bei Huang Yu? Kam er zum Schluß doch unu holte uns?

Wieder lief ein Zittern durch Jennifers Glieder. Professor Ashley beugte sich zu ihr herab und strich beruhigend über ihre Stirn.

Du wirst alles erfahren, Jennifer, wenn du ein wenig kräftiger geworden bist. Yen Sei fragt nach dir, willst du den Kleinen nicht bald sehen? Willst du nicht auf stehen, Jen­nifer? Ich glaube, es geht schonl

Yen Sei! Das erste Lächeln huschte über ihr Gesicht, aber es schwand gleich wieder, denn ihr Herz wurde nur von einem Namen er­füllt, nur einen Gedanken konnte sie fassen. Was war mit Oliver Persham geschehen?

Sie versuchte zu sprechen, aber es gelang ihr nicht. Professor Ashley nahm sie in seine Arme, wie ein kleines, müdes Kind wiegte er sie hin und her.

Ich weiß, Jennifer, sprich nicht!

Oliver, flüsterte sie,wo ist Oliver Persham?

Professor Ashley senkte den Kopf:

Wir wissen es nicht! Wir haben ihn nicht gefunden. Ais Huang Yu in der Morgendäm­merung mit seinen Truppen zur Stadt der sieben silbernen Glocken kam, herrschte eine unendliche Verwirrung. Ungesehen konnten sie in den Palast eindringen, denn die Männer, die dort waren, kämpften mit er­bitterter Rivalität gegeneinander. Sie zu übermannen, war nicht schwer. Denn die Große Mutter war tot".

Jennifer zuckte zusammen. Wieder stieg das grauenvolle Bild vor ihr auf, wieder sah sie sich mit dem Revolver in der Hand stehen, wieder hörte sie den feinen, scharfen Knall und sah die alte Frau zusammensinken.

Ich ich habe sie getötet! Ich schoß mit dem Revolver, ich mußte es tun! Sie hatte Oliver In dem dunklen Gang mit der Grab­kammer eingeschlossen, das Wasser rauschte, ich konnte es hören ich mußte es tun, mußte sie töten...

Professor Ashley nahm Jennifers Hände in die seinen. Seine Stimme klang jetzt ganz fest und seine Augen suchten Jennifers Blick.

Nein, Jennifer", sagte er,nein, nein! Du

VT

Wohl bekomms!

nehmen: Deutschland als unbewaffnetes Va­kuum zwischen Ost und West, wobei kom­munistische Infiltration unvermeidlich wäre; nationale Aufrüstung Deutschlands unter alli­ierter Kontrolle, wobei man aus Erfahrung wisse, wie gefährlich dieses Experiment und wie schwierig eine Beaufsichtigung sei; Inte­gration Deutschlands in der europäischen Ver­teidigungsgemeinschaft; dies sei der Kurs der britischen Regierung. Er sei überzeugt, daß der sowjetische Vorschlag, eine Viermächte­konferenz zur Vereinigung Deutschlands ein- zuberufen, nie gemacht worden wäre, wenn der Kreml nicht erkannt hätte, wie unbeirr­bar der Westen zur Verteidigung entschlossen sei.

gen in ganz Norddeutschland bei 94 nachgewie­senen Diebstählen fast 7000 kg Freileitungen ab­montierten, einen Sachschaden von 85 000 DM anrichteten und einen Gesamterlös von 30 080 DM einheimsten, erhielten gestern von der großen Strafkammer des Landgerichts Oldenburg Stra­fen zwischen zwei Jahren Zuchthaus und drei Monaten Gefängnis.

2,6 Millionen deutsche G e fallene registriert, Berlin. Die aus der ehemaligenWehrmachts­auskunftsstelle für Kriegsverluste hervorgegan­gene deutsche Dienststelle zur Benachrichtung der Angehörigen Gefallener in Westberlin hat bisher rund 2,6 Millionen gefallene deutsche Sol­daten des zweiten Weltkrieges registriert. Dl» nächsten Angehörigen benachrichtigt und die Sterbeanzeigen erstattet. Nach Angaben der Dienststelle beträgt dieIrrtumsquote bei den Gefallenenmeldungen nur einen winzigen Bruch­teil von einem Prozent der Meldungen.

Tschechoslowakei verstärkt eisernen Vorhang. Wien. An der österreichisch-tschechoslowaki­schen Grenze im Gebiet von Drosendorf haben tschechoslowakische Arbeitskommandos mit der Errichtung von Drahtverhauen begonnen. Die Verhaue liegen etwa 300 m vor der eigentlichen Grenze und sind durchschnittlich 2,5 m tief. Im Gegensatz zu Ungarn hatte sich die Tschechoslo­wakei bisher an der österreichischen Grenze im wesentlichen darauf beschränkt, breite Schneisen auszuholzen und einen starken Wach- und Pa­trouillendienst einzurichten.

Okinawa wird Riesenstützpunkt. Stockholm. Die Insel Okinawa in der südjapanischen Rluklu- Inselgruppe werde zu einem amerikanischen Flugzeugstützpunkt erster Ordnung ausgebaut, wird aus New York gemeldet. Bei einem Auf­wand von 200 Millionen Dollar als erster Rate seien für amerikanische, japanische und philip­pinische Unternehmen gegenwärtig 25 000 Arbei­ter mit der Anlage von Flugplätzen, Straßen und Verteidigungsstellungen beschäftigt.

Holftiung aut Frieden

Kompromisse in Aussicht

MUNSAN. Bei den koreanischen Waffenstill­standsverhandlungen zeichneten sich gestern in einigen Streitfrag«! mögliche Kompromiß­lösungen ab, die den seit Tagen umlaufenden Gerüchten recht geben und zu einem baldi­gen Abschluß eines Waffenstillstandsabkom- mens führen könnten, ln einem neuen kom­munistischen Vorschlag ist erstmals die For­derung auf bedingungslose Rückführung der Gefangenen nicht mehr ausdrücklich erwähnt, obwohl gerade hieran bisher die Einigung ge­scheitert ist Gleichzeitig deutete ein alliier­ter Vertreter an, daß die UN dem Ausbau einer gewissen Zahl militärischer Flugplätze in Nordkorea zustimmen würden, wenn das zu einer Kompromißlösung führe. Von kommu­nistischer Seite wurde auch die Forderung auf eine Teilnahme der Sowjetunion an der Über­wachungskommission nicht mehr erwähnt. Diese drei Punkte verhinderten bisher den Abschluß des Abkommens.

Unruhen in Triest

TRIEST. In Triest kam es am Donnerstag anläßlich des vierten Jahrestages der West- mächteerklärung über die Rückgabe der Stadt an Italien bei einer Massenkundgebung zu blutigen Zusammenstößen zwischen berittener Polizei und etwa 80 000 Demonstranten, di» die Rückkehr Triests zu Italien forderten. 30 Jugendliche Demonstrationsteilnehmer wur­den verletzt, rund 60 verhaftet.

Italien hat nach einer Mitteilung aus amt­lichen Kreisen Washingtons, den drei West­mächten und Jugoslawien in einem Memoran­dum vorgeschlagen, die Entscheidung über di» Zukunft Triests in die Hände seiner Bevölke­rung zu legen. Eine neutrale Nation solle Be­obachter zur Überwachung der Volksabstim­mung stellen.

Dr. Leuze im Bundestag

REUTLINGEN. Landtagsabgeordneter Dr. Leuze, der nach dem Tod von Bundesmini­ster Wildermuth als Bundestagsabgeord­neter nachrückt, hat sich nun für die Annahm» des Bundestagsmandats entschieden. Gleich­zeitig teilte er mit, daß er das Mandat in der Verfassunggebenden Landesversammlung, in die er am 9. März gewählt worden war, nicht ännehmen wird. Sein Nachfolger in die Verfas­sunggebenden Landesversammlung ist Bürger­meister S a a m, Freudenstadt. Dr. Leuz» bleibt Landesvorsitzender der FDP von Würt- temberg-Hohenzollern bis zur Zusammen­legung im neuen Bundesland.

10 Tote bei Flugzeugunglück. Corpus Christi. Ein viermotoriges amerikanisches Marineflug­zeug ist gestern beim Start vom Stützpunkt Corpus Christi, Texas, abgestürzt. Alle 10 Mann an Bord sind ums Leben gekommen.

hast sie nicht getötet. Als man die alte Frau auffand, in den Wassermassen, die die Dra­chenstatue umspülten, zeigte der Körper keinerlei Schußverletzung. Die Große Mutter ist einem Herzschlag erlegen. Sie sah, daß du auf sie schießen wolltest, sie hörte vielleicht auch noch den Schuß fallen aber du hast sie nicht getroffen! Nur in dem Sockel der Drachenstatue fanden Huang Yus Männer di» Spur einer Kugel. Nein, Jennifer, sie starb, weil ihr Leben abgelaufen war.

Jennifer atmete tief auf. Das Gefühl, einen Menschen, und wenn er ihr auch noch so großes Leid angetan hatte, getötet zu haben, hatte wie ein Alpdruck auf ihr gelastet.

Und was geschah weiter? Warum hat man Oliver nicht gefunden?

Huang Yu trug dich auf seinen Armen selbst aus dem Palast heraus. Du warst be­wußtlos, aber eine junge Chinesin Su heißt sie hatte dich und den kleinen Prinzen Yen Sei aus dem Chaos geborgen.

Su, liebe kleine Su wo ist sie? Ließ Huang Yu sie in der Stadt der silbernen Glocken zurück?

Nein, sie ist hier, Yen Sei wollte sie nicht von sich lassen! Nur du hast uns Sorge ge­macht, Jennifer, denn zwei Tage lang warst du bewußtlos. Komm, mein Kind, steh auf, es ist besser, als hier zu liegen. Komm, sei mein tapferes Mädchen!

Der alte Arzt half ihr aufstehen. Er wußte genau, daß es das Beste war, wenn Jennifer jetzt nicht hier in dem stillen Zimmer lieg«! blieb. Sie mußte auf andere Gedanken kom­men, mußte die letzten Eindrücke vergessen. Mechanisch kleidete sich Jennifer an, me­chanisch tat sie, was man von ihr verlangte,- Sie lächelte und sprach wie eine Puppe, denn in ihrem Herzen war nur eine einzige Stimm» laut, nur eine einzige Frage suchte Antwort: Oliver, wo bist du?

(Forts, folgt)