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HEIMATBLATT FÜR^^fc^ STADT UND LAND 4^^
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MONTAG, 25. FEBRUAR 1952
ÜBERPARTEILICHE TAGESZEITUNG
8. JAHRGANG / NR. 31
Neue Außenministerkonferenz
Im Anschluß an Lissabon
LISSABON. Oie drei westlichen Außen- minister werden morgen, nach Beendigung der Tagung des Atlantikpaktrats, in Lissabon eine neue Konferenz über deutsche und österreichische Fragen abbalten. Im Mittelpunkt dieser Besprechungen sollen amerikanische Vorschläge über den Abbau der Kontrollen für die deutsche Rüstungsindustrie stehen. Außerdem soll die endgültige Höhe und die Form des deutschen Verteidigungsbeitrags festgesetzt werden.
Nach den amerikanischen Vorschlägen soll der Bundesrepublik das Recht zugestanden werden, eine eigene Flugzeugindustrie zum Bau von Zivilflugzeugen zu errichten. Obwohl hierzu eine starke britische und französische Opposition erwartet wird, rechnet man zumindest mit der Zustimmung für eine deutsche Zivilluftfahrt auf zunächst nur innerdeutschen, später aber auch auf internationalen Linien. .
Frankreichs Finanzprob'eme
PARIS. Frankreichs finanzielle Lage sei weit katastrophaler, als von der Regierung zugegeben werde, behauptete Marcel P e 11 e n c, ein Mitglied des Rates der Republik, am Samstag. Das Kabinett setze die Staatseinnahmen zu hoch und die Ausgaben zu niedrig an. Im Haushaltsjahr 1952 müsse man ein Defizit von 800 Milliarden Francs (9,76 Milliarden DM) erwarten, während der noch nicht verabschiedete Haushaltsplan nur einen Fehlbetrag von 280,6 Millionen DM berücksichtige.
Der französische Ministerpräsident Faure, der gestern von Lissabon nach Paris zurückkehrte, erklärte zu der katastrophalen finanziellen Entwicklung der letzten Tage, die mit dem Abfall des Francs im Freiverkehr auf 482 zum Dollar ihren vorläufigen Höhepunkt fand, diese Manöver gegen die französische Währung schienen ihm die Folge falscher Schlüsse und eines unstatthaften Egoismus zu sein. Faure geht einer neuen schweren Regierungskrise entgegen.
Harrimans großer Rüstungsplan in Lissabon einstimmig gebilligt
Uber 300 Milliarden DM bis Ende 1954 / Reorganisation der Nato
LISSABON. Der Atlantikpaktrat hat am Samstag auf seiner Vollsitzung den vom Nato- Koordinierungsausschuß unter Harriman ausgearbeiteten wirtschaftlichen Rüstungsplan einstimmig gebilligt Keiner der MitgUedstaa- ten erhob Einwände gegen Harrimans Vorschläge, die den Mitgliedern bis Ende 1954 Gesamtrüstungsausgaben von wahrscheinlich weit über 300 Milliarden Dollar auferlegen. Der Plan umfaßt noch nicht die beiden neuen Mitglieder Türkei und Griechenland.
Auf der Tagesordnung des Atlantikpaktrates verbleiben nun nach Billigung des Wirtschaftsplanes und des Planes der europäischen Verteidigungsgemeinschaft noch zwei große Probleme: Die Finanzierung der festen Anlagen, Nachrichtenverbindungen, Flugplätze und anderer militärischer Einrichtungen und weiter die Frage der Reorganisation der Nato.
Nach dem vorliegenden Plan zur Reorganisation soll an die Stelle des bisherigen Stellvertreterrates in London, des Ausschusses für die Verteidigungsproduktion in London und des Finanz- und Wirtschaftsausschusses in Paris das neue ständige Nato-Generalsekre- tariat treten. In diesem würden, ähnlich wie im UN-Generalsekretariat, ständige Delegationen aus Sachverständigen der 14 Mitglied- Staaten arbeiten. Der kanadische Außenminister Lester B. Pearson hat sich nach unterrichteter Quelle bereiterklärt, den Posten des Nato-Generalsekretärs zu übernehmen.
Bundeskanzler Adenauer habe den Westmächten zugesichert, daß die Bundesrepublik auf den Ausbau gewisser Zweige der Rüstungsindustrie verzichten werde, um diese Werke nicht in einem Kriege den Sowjets in die Hände fallen zu lassen, verlautet aus diplomatischen Kreisen aus Lissabon. Bundeskanzler Adenauer soll versichert haben, daß die
Bundesrepublik ihr wirtschaftliches und technisches Forschungsprogramm für militärische Zwecke auf die von der europäischen Verteidigungsgemeinschaft vorgeschriebenen und abgegrenzten Gebiete beschränken werde. Weiter werde die Bundesrepublik keine Dis- krimierung darin erblicken, wenn sie freiwillig auf das Recht verzichte, in „strategisch exponierten Zonen“ Atomwaffen, ferngelenkte Geschosse und ähnliches herzustellen. Die Frage, ob die Bundesrepublik eine eigene Zivilluftfahrtindustrie aufbauen kann, ist noch unentschieden. Bundeskanzler Adenauer hatte in London erklärt, durch die Aufrechterhaltung dieses Verbotes werde Deutschland diskriminiert.
Das bisherige Ergebnis der Tagung des Atlantikrates wird in Konferenzkreisen als ein großer persönlicher Erfolg Dr. Adenauers angesehen. Zwar sei Deutschland noch nicht formal ln die atlantische Verteidigungsorganisation aufgenommen worden, praktisch sei aber eine völlige Gleichheit der Rechte und Pflichten für Deutschland nicht nur in der Europa-Armee, sondern auch in der nordatlantischen Verteidigungsgemeinschaft hergestellt worden.
Sprunglauf wie erwartet
Winterspiele beendet
Höhepunkt und Abschluß der VI. Oipm- pischen Winterspiele in Oslo war am Sonntagnachmittag der Spezialsprunglauf. Wie erwartet, belegten die norwegischen Springer die ersten beiden Plätze. Arnfinn Bergmas sicherte für sein Land eine weitere Goldmedaille und Torbjorn Falkanger holte die Silbermedaille. An dritter Stelle placierte sich der Schwede Karl Hörnst r o m. Hervorragend schnitten die deutschen Springer ab, von denen Toni Brutscher auf den vierten und Sepp Weiler auf den achten Platz kamen.
Keine Gäste-Elf erfolgreich
Die Platzherren in der Oberliga Süd ließen am Fastnachtssonntag den reisenden Mannschaften diesmal keine Chancen. Lediglich in Frankfurt und in Neckarau gab es zwei Unentschieden. In der Reihenfolge der drei, die Tabelle anführenden Vereine, Nürnberg, VfB Stuttgart und Offenbacher Kickers, gab es keine Veränderungen, da alle drei ihre Heimspiele klar gewannen.
West-Süd-Toto: 1 1 1 1 0 2 0 2ansgef. 0 0 0 0
Bemerkungen zum Tage
UN-Wahlkommission lädt ein
Vertreter der Bundesregierung und der Ostzone zu Vorbesprechungen
Vom grünen Tisch
jk. Aus der Praxis sehen sich die Dinge immer anders an als vom grünen Tisch her. Das zeigt sich wieder einmal in der Beurteilung der Produktionspläne Westeuropas, also auch dar Bundesrepublik, im Zusammenhang insbesondere mit dem europäischen Kohlendefl- zit, wie sie unlängst von den „Drei Weisen“ einerseits und jetzt neuerdings von der UN- Wirtschaftskommission für Europa andererseits vorgenommen wurde, in so drastischer Weise, daß man sich eines Schmunzelns kaum enthalten kann.
lenexport bedarf es keiner „Propaganda gewisser Kreise“, solange nicht genügend Stahl erzeugt werden kann, um wenigstens unsere arbeitsintensiven Fertigungsbetriebe am Laufen zu halten.
So sieht also auch die UN-Wirtschaltskom- mission die Dinge vom grünen Tisch aus, wobei der tadelnde Ton der Feststellungen angesichts der respektablen Fördersteigerung Im vergangenen Jahr leicht überrascht. Aber sie sieht sie doch schon realer. Vor allem läßt sie jenen Zweckoptimismus vermissen, der im Gutachten der „Drei Weisen“ so störte
GENF. Die Deutschlandkommission der Vereinten Nationen hat zu einer Vorbesprechung über die Möglichkeiten der Abhaltung freier gesamtdeutscher Wahlen eingeladen, die sie am 17. März mit Vertretern der Bundesregierang und der Regierung der Ostzone und am 21. März mit Vertretern West- und Ostberlins abhalten will. Die Vorbesprechungen sollen mit den west- und ostdeutschen Vertretern getrennt geführt werden.
In fast gleichlautenden Telegrammen an die alliierte Hohe Kommission in Bonn und an die sowjetischen Besatzungsbehörden in Karlshorst wird um die baldige Benennung deutscher Vertreter und des gewünschten Ortes für die Rücksprache mit der Kommission gebeten. Die angeregte Aussprache mit deutschen Vertretern gilt „den Vorkehrungen, die die Kommission für nötig hält, um ihre Arbeit (die Feststellung, ob die Voraussetzungen für freie Wahlen in allen Teilen Deutschlands gegeben sind) aufnehmen zu können“.
Die UN-Deutschlandkommission soll bis Anfang September ihren Bericht ausarbeiten. In Ihr sind die Niederlande, Island, Brasilien und Pakistan vertreten. Die fünfte Macht, Polen, hat die Mitwirkung abgelehnt.
In Bonner Regierungskreisen begrüßte man gestern die Absicht der Deutschlandkommission, Mitte kommenden Monats mit der Prüfung der Voraussetzungen für freie Wahlen in Gesamtdeutschland zu beginnen. Die Bundesregierung werde der Kommission in den nächsten Tagen ihre Genugtuung über die bevorstehende Untersuchung zum Ausdrude bringen. Wer an den geplanten Besprechungen von seiten der Bundesrepublik teilnehmen werde, steht noch nicht fest, sagte ein Regierungssprecher. Sicherlich werde jedoch Bundesminister Kaiser, der regierende Berliner Bürgermeister Reuter und führende Mitglieder der
„Adenauer kann zufrieden sein“
BERLIN. Der amerikanische Hohe Kommissar John McCloy äußerte sich am Samstag In Berlin zu dem Ergebnis der Londoner Außenministerkonferenz sowie über den sowjet- zonalen Vorstoß zur „Beschleunigung eines Friedensvertrages“ und über einen deutschen Wehrbeltrag. Er stimme, so sagte McCloy, mit dem Bundeskanzler darin überein, daß das Londoner Konferenzergebnis den Beschlüssen des Bundestages nach der Wehrdebatte grundsätzlich entsprochen habe. Moskau wisse recht gut, daß die Europa-Armee kein Angriffsinstrument sein könne. Der Westen verfolge nur das Ziel, sich nicht mehr „herumstoßen“ zu lassen, weil die Sowjetunion zu stark sei. „Adenauer kann sowohl mit der Londoner wie mit der Lissaboner Konferenz zufrieden sein.“ Es wurde auf der Grundlage der Gleichberechtigung und vollen Partnerschaft Deutschlands verhandelt.
Regierungsparteien und der Opposition an den Verhandlungen beteiligt sein.
Ostzonenministerpräsident Otto Grote- wohl bezeichnete auf einer Kundgebung in Ostberlin die Absicht der Bundesregierung, gesamtdeutsche Wahlen unter internationaler Kontrolle durchzufü'Aren, als den Versuch einer „weiteren Vergiftung des deutschen Volkes“. Es sei „vollkommen klar: Adenauer will die internationale Kontrolle der UN nur haben, um damit das Zustandekommen von gesamtdeutschen Beratungen über ein Wahlgesetz zu verhindern“.
Gedenktag der Roten Arir«e
BERLIN. Die Sowjetzonenrepublik beging nach einem Bericht ihres Nachrichtendienstes ADN „in allen Städten und Dörfern, in Betrieben, allen Schulen und an Universitäten unter stärkster Anteilnahme der Bevölkerung“ den 34. Jahrestag der Gründung der Sowjetarmee. Zum sowjetischen Ehrenmal auf dem Leipziger Ostfriedhof habe sich ein kilometerlanger Zug von Einwohnern bewegt. Die Belegschaften aller Gruben im Braunkohlenrevier Senfenberg hätten am Gedenktag der Roten Armee aus Dankbarkeit freiwillig besondere Leistungsschichten gefahren.
Sahen die „Drei Weisen“ für die Bundesrepublik Produktionsentwicklungsmöglichkeiten, wie sie in diesem Ausmaß kaum in einem anderen der wichtigen Staaten vorhanden seien, so setzt der ECE-Bericht hinter diese kühne Konzeption doch einige gewichtige Fragezeichen. Zwar Ist auch das ECE-Urteil nicht der Weisheit letzter Schluß, wenn behauptet wird, die mangelnde Produktivität in der Kohlenförderung sei auf das „verschobene Altersbild“ der Grubenbelegschaften, die „unwürdigen Wohnverhältnisse“ im Ruhrgebiet, die „ungesicherten Eigentumsverhältnisse“ der Gruben und die gegen den Kohlenexport gerichtete „Propaganda gewisser Kreise“ zurückzuführen, und von all diesen Faktoren liege nur der erste nicht im Bereich menschenmöglicher Reform.
Schon gar nicht stimmt, daß genügend Bergarbeiter vorhanden sind, genügend eben zu einer beliebig hohen Steigerung der Förderung. Dazu müssen, wie erst unlängst festgestellt, Wohnungen und immer wieder Wohnungen gebaut werden, was Zeit kostet. Und was die „ungesicherten Eigentumsverhältnisse" angeht, so stören sie wohl, aber mehr noch stören die für eine ertragreiche Zechenwirtschaft und damit ausreichende Investitionen zur Modernisierung der- Anlagen unzulänglichen Kohlenpreise; und gegen den Koh-
Gegen Konservierung der alten Länder
Staatspräsident Dr. Müller: Am 9. März wichtigste Wahl seit 1945
TÜBINGEN (Eig. Bericht). Gegen die Konservierung der alten Länder wandte sich Staatspräsident Dr. Gebhard M ü 11 e r in einer Wahlversammlung in Walddorf (Kreis Tübingen). Dr. Müller erklärte dazu, es habe keinen Sinn, die beiden alten Länder gewissermaßen weiterbestehen zu lassen und nur eine Art Notdach durch eine zentrale Regierung zu schaffen. Die Regierungspräsidien, deren endgültige Zahl erst später festgelegt werden könne, sollten der Zentralregierung alle Verwaltungsaufgaben abnehmen. Dadurch könne sich die Zentralregierung ihrer ersten Aufgabe widmen, die Einheit des neuen Landes zu gewährleisten. Die Zahl der im Südvfest- staat zu errichtenden Ministerien stehe noch nicht fest. Es werde Gegenstand von weiteren Verhandlungen sein, ob beispielsweise ein Landwirtschaftsministerium errichtet werden soll.
Wie Dr. Müller mitteilte, sind ihm bis jetzt etwa 100 Vorschläge für den Namen des Südweststaates zugegangen. Ihm scheine, daß der Name „Rhein-Schwaben“ sehr beachtenswert sei. Die Wahl zur verfassunggebenden Landes- Versammlung bezeichnete Staatspräsident Dr. Müller als die wichtigste, seit 1945 angesetzte Wahl. Vordringlichste Aufgabe der Verfas
sunggebenden Versammlung sei, eine Übergangsregelung zu finden, die den Fortgang des staatlichen Lebens garantiere. Am 9. März werde die Bevölkerung auch ein Votum für oder gegen die Bundespolitik abgeben. Wenn es sich bei der Wahl auch in erster Linie um die Interessen des eigenen Landes handele, so sei der Südweststaat zwangsläufig in das gemeinsame Schicksal der Bundesrepublik eingeordnet. Zum deutschen Wehrbeitrag sagte Dr. Müller, jeder Weg, den Deutschland gehe, bliebe in seiner Konsequenz lebensgefährlich. Aufgabe der Bundesrepublik sei die Erhaltung des Friedens. Eine Neutralität ohne Waffen könne es nicht geben
Jagdbomber-Einsälje
TOKIO UN-Jagdbomber suchten gestern die nordkoreanische Küste nach kommunistischen Kuttern ab. Es wird angenommen, daß die Kommunisten eine Invasion auf mehreren vor der nordkoreanischen Küste gelegenen Inseln vorbereiten, die von UN-Streitkräften besetzt sind. Die Bomber meldeten die Zerstörung von 42 Kuttern. Die Front war ruhig.
Bei den Waffenstillstandsverbandlungen in Pan Mun Jon gab es keine Fortschritte. ■
Keine Vormachtstellun;? mehr
hf. „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ So bestimmte es der Artikel 3 des Grundgesetzes und der Artikel 117 legt fest, daß dieser Bestimmung entgegenstehendes Recht nicht länger als bis zum 31.3.1953 in Kraft bleibt. Seit vielen Monaten sind die zuständigen Stellen damit beschäftigt, alle gesetzlichen Bestimmungen, die dem Artikel 3 widersprechen, zusammenzustellen und Gesetzesänderungen vorzubereiten. Im Mittelpunkt dieses Bemühens stehen weitgehende Reformen des Familienrechts, und der Stand der Vorarbeiten läßt keinen Zweifel daran, daß die Entthronung der Männer als „die Herren im Hause“ bevorsteht So soll unser aus dem Jahre 1896 stammendes Ehegüterrecht dahin verändert werden, daß künftig Mann und Frau in der Verwaltung und Nutznießung ihres Vermögens — oder der beiderseitigen Vermögen — die gleichen Rechte bekommen Die Frau soll ferner das Recht auf Beteiligung an während der Ehe erzieltem Gewinn erhalten, soweit nicht die schon bisher immer häufiger vereinbarte Gütertrennung das Gesamtvermögen ausschließt und jeder Ehepartner Eigentümer nur seines Vermögens bleibt, das er mit in die Ehe bringt oder während der Ehe erwirbt
Als sicher kann angenommen werden, daß im Zuge der Reform auch der Anspruch der Töchter auf eine Aussteuer erlöschen wird; denn — nach Artikel 3 — wäre dieser Anspruch nur noch denkbar, wenn den Söhnen das gleiche Recht zustünde. Daß in Zukunft die Eltern das Recht haben sollen, gemeinsam zu bestimmen, ob die Kinder nur den Namen des Vaters oder den für die Frau neu zu schaffenden Doppelnamen der Mutter annehmen, liegt nach Auffassung der juristischen Experten auch im Auftrag des Artikels 3. Das den Kindern gehörende Vermögen soll künftig nicht mehr allein vom Vater, sondern nur von den Eltern gemeinsam verwaltet werden dürfen. Aber die Verwirklichung der Gleichberechtigung von Mann und Frau wird sich nicht auf das Familienrecht beschränkten, sondern Arbeits-, Sozial- und andere Gesetze einschließen. Es fehlt allerdings nicht an Stimmen, die vor einer zu weitgehenden Auslegung des Artikel 3 warnen. Der CDU-Infor- matlonsdlenst. der auf die Gefahr eines „ge- meinschaftszerstörenden Individualismus“ hinwies, steht mit solchen Gedanken nicht allein. In der Tat müssen die vorbereiteten Reformen noch sehr gründlich erörtert werden; denn die Gleichstellung von Mann und Frau darf nicht die Kräfte gefährden, die in Ehe und Familie als Gemeinschaften liegen. Das sollte bei der Sicherung der gleichen individuellen Rechte beider Geschlechter nicht vergessen werden. Im Bundestag scheinen da® die Abgeordneten weitgehend einzusehen ob es nun die vor der Entthronung stehenden Männer oder die für die Vermehrung Ihrer Rechte streitenden Frauen sind.