Woj (Blatt dif- Cf mul
Vorbild der Blute
Friedrich Markos Hnebner
ln der Knospe winzig grau hockt die Blüte. Vorbestimmt sind ihr Farbe, Duft und Bau, so daß alles plangenau das befohlene Wachstum nimmt Wie der Knospenknopf am Strauch steht in seines Auftrags Bann, ist der Bildgedanke auch dir vom ewigen Schöpfungshauch eingeflößt von Anfang an.
Zihl hinzu, was Jahr um Jahr dich von außen trifft und schlagt: Gunst und Unbill, Not Gefahr alles liegt schon immerdar schicksalhaft dir eingeprägt Strebst du auch, in fremde Spur einzubiegen voller List:
Foppen läßt sich die Natur nimmer. Du kannst werden nur, der von vornherein du bist.
Das Gesetz heißt: Selbst zu sein. Frei ist wer es frei erfüllt gleich der Knospe, die allein dem Geschäfte sich muß weih'n: Aufzutun, was sie verhüllt
Aus Kadiein rieselt sanfte Wärme...
Wenn es draußen stürmt und schneit ist der flehen Unbilden geschützte Raum die Urzelle dei Gemütlichkeit
Aus der antiken Zeit kommt die große Liebe zu glasierten Tonplatten und alle Jahrhunderte haben die Kunst der Fayencen in Ihre Formen geprägt Sie schmücken die Wände in kunstvoll eingelegten Arabesken und tragen teilweise starken opalisierenden Metallglanz.
Als das ostasiatische Porzellan von fhin« und Japan nach Europa kam, entstand bei den Holländern der Wunsch, #s nachzuahmen. Da sie aber den entscheidenden Bestandteil, das Kaolin, nicht kannten, erzeugten sie in thien glasierten Tonarbeiten die weiße Fayence, das schöne blauweiße, sogenannte Nankingporzellan. Sie zogen große Künstler heran, die das Genrebild, Landschaft Marine und Porträts für die Verzierung des weißglasierten Materials schuf ea Die Liebe zu Kacheln war in Holland so groß, daß sie die dunkle Bauernstube in Kacheln ausschmücken ließ und die großen, oft treppenartig auf- stAgenden Kachelöfen erfand.
In dem »gar winterig kalten Land* dee Hochschwarzwaldes finden wir ebenso die riesigen Kachelöfen, aus denen sanfte Wärme fließt Es ist die „Kunscht“, das geliebte Stück in den alten Bauernhöfen und trauten Dorf- •chenkea Auf ihr sitzen im Winter die Männer und rauchen ihre Pfeife. Der vom Arbeiten müde gewordene Rücken Ist an die Kacheln geschmiegt, es wird ihnen wohlig und warm ums Herz am Jahresfeaerabend, am eisigen Wintertag, da sie draußen in ihren Hochwaid tälem nicht arbeiten können.
Und überall da, wo Häuser einsam in Wind und Wetter stehen, wo viele Fenster die Stube schmücken, und die Decke niedrig ist, wo der Wechsel der Jahreszeit zum Rückzug aus dem unbegrenzten Naturraum in die Grenzen der vier Wände zwingt, ist die sanfte Wärme, die aus Kacheln rieselt, ein stilles Glück ln der Menschen Dasein.
Ihre Ehe liegt in Ihrer Hand
Wo eine Ehe ohne Liebe, da wird bald Liebe ohne Ehe seht
Eine englische Zeitschrift wies darauf hin, daß es nach Aussagen vieler französischer Rechtsanwälte meistens die Frau selbst ist, die das Auftreten einer Nebenbuhlerin verschuldet, indem sie ihre Rolle als Ehegattin nur teilweise erfüllt und im Mann irgendeine Lücke läßt. Hier einige Punkte, die eine wachsame Frau im Auge behalten sollte:
Für Sie beginnt das Leben, wenn er helmkommt Während er fort war, hat sich Mitteilungsbedürfnis in Ihnen angesammelt. Nun aber vergräbt er sich in seine Zeitung, und Sie werden wütend. Weil er müde ist, nimmt er Ihre Vorwürfe schlecht auf; es gibt Streit. Ein guter Rat: Ihre Gegenwart ist für ihn auch in ein paar frischen Blumen, einem bereiten Bad — in hundert Kleinigkeiten. Und er wird Sie gerne in all dem bemerken, nur nicht in Ihrem kleinlichen Gejammer.
Ob es Ihnen paßt oder nicht, Sie sind nur das halbe Leben Ihres Mannes; die andere Hälfte ist sein Beruf, und diese Hälfte dürfen Sie nicht mißachten. Wenn er heimkommt, sogar um Mitternacht, muß er bei Ihnen Teilnahme finden. Fast jeder Mann braucht Publikum, ein bißchen Bewunderung.
Nichts ist niederdrückender für einen Mann, der mitten im Lebenskampf steht, als an jedem Monatsende feststellen zu müssen, daß das Gedd nicht für Rechnungen und Wohnungsmiete reicht. Er wird ihnen keinen Vorwurf daraus machen, daß Sie die Schnei
derin vor der Elektrizitätsrechnung bezahlt haben. Aber allmählich setzt sich in ihm das Gefühl fest, daß Sie ihm nicht zur Seite stehen. Langsam wird ihm die finanzielle Unordnung unerträglich. Häufiger und häufiger denkt er: „Allein käme ich glänzend aus.* Dann ist schon die Rivalin- nicht mehr fern, die sich mühelos einteilt oder wenigstens so tut.
Die Restaurants oder Bars sind oft eine Vorstufe zur Scheidung. Und wenn ein Ehemann gern in solche Lokale geht, so ist es meistens deshalb, weil er sich zu Hause nicht wohlfühlt. Manche Frauen zucken die Achseln über ihre verwahrloste Wohnung: „Er muß mich eben nehmen wie ich bin. Ich bin keine Hausfrau . . .“ Aber auch er tut ja seine Arbeit nicht nur aus reiner Begeisterung; eben so gut können Sie sich zu etwas zwingen, das Ihnen nicht liegt.
Es ist Ihre Pflicht, daß ihn zu Hause eine gemütliche Atmosphäre umgibt. Sonst geht er aus, und ein solcher Grund des Ausgehens ist gefährlich.
Vielem muß also eine verheiratete Frau gerecht werden. Aber kurz gesagt: das Glück ist die Kunst, das Kapital der Liebe so anzulegen, daß es für beide Partner gute Zinsen trägt. Mit Liebe läßt sich alles erreichen; ohne Liebe nichts. Benjamin Franklin sagte ein beherzigendes Wort: „Wo eine Ehe ohne Liebe ist, da wird auch bald Liebe ohne Ehe sein.“
Och bin allein - and doch glücklich
EINSAMKEIT, nicht einmal ein altes Mütterlein darf dieses Wort gebrauchen! In dieser energischen Feststellung liegt ein wichtiges und von »ins vielleicht oft vernachlässigtes Element. Es will sagen: wenn wir einsam sind, liegt es nicht an der Welt, sondern an uns. Einsamkeit, »elbst wenn wir darunter leiden, ist unbewußt selbstgewollt, in dem Sinne, daß wir annehmen, die Welt schulde uns Aufmerksamkeit, Teilnahme, Freundschaft — und nicht bereit sind, all dies unsererseits, und zwar zuerst, zu geben. Es liegt an uns, nicht einsam zu sein und dadurch eine Hauptgefahr, die das Dasein der alleinstehenden Frau mit Verkümmerung bedroht, zu überwinden.
Damit die Einsamkeit nie Wohnung findet, muß der Beruf befriedigen und alle Arbeit, auch die geringste, mit Liebe gemacht werden. Der Beruf ist wichtig, auch für die Frau, im Gegensatz zu dem, was man früher annahm. Eine Frau mit einem Beruf, den sie liebt, der mit ihrem Wesen im Einklang ist, einem Beruf, ln dem sie sich selbst verwirklichen kann, wird kaum ganz unglücklich sein.
Vielleicht noch wichtiger und unentbehrlicher als die Arbeit ist für die alleinstehende Frau das Heim.
Jeder Frau, die im Begriff ist, sich ein Heim — wenn auch noch so ein kleines und bescheidenes — aufzubauen, wachsen Beschwingtheit und Lebensfreude. Schon das Planen und Rechnen, das Ausschauhalten und Schaufenster studieren, schafft Spannung und belebendes Interesse.
Auch gegen die Einsamkeit ist das Heim ein gutes Mittel, auch wenn es nur aus einem Zimmer mit Kochplatte besteht; es stellt sich das Bedürfnis ein, Besuch zu empfangen und mit ihnen eine Kleinigkeit zu essen oder ein Bachkonzert zu hören — mit dem Helm wächst
die innere Sicherheit und die Möglichkeit, Freundschaften zu pflegen.
Fast so wichtig wie das Heim ist wohl der Zugang zur Natur. Auch die Städterin darf die natürliche Beziehung zu Garten, Wiesen und Wald, Landschaft, Sonne, Wasser und Tier nicht ganz abreißen lassen, wenn sie ein ausgeglichener, glücklicher, fraulicher Mensch bleiben will.
Die Frauen sind verschieden. Für die einen ist es das besinnliche Wandern und Schauen, für die anderen mehr die sportliche Bewegung in Luft, Wind und Wasser, für die dritten das Gärtnern, das Mitwirken am Wachsen, Blühen und Gedeihen der fruchtbringenden Erde.
Das Geheimnis glücklichen Alleinlebens liegt aber wohl darin — man kann es sicher nicht genug betonen — sich nicht in sich selbst abzuschließen. Eheleute können viel einsamer und ärmer sein als Alleinstehende, wenn sie sich in ihren engen Familienegoismus ehikap- seln. Der Alleinstehenden stehen besondere Formen der Gemeinschaft offen. Je mehr sie die Barrieren der Ichbezogenheit gegenüber den Nebenmenschen niederlegt, um so glücklicher wird sie sein.
Wir haben uns überlegt, was die vielen glücklichen Alleinstehenden, die wir kennen, unter sich Gemeinsames haben. Etwas ist unverkennbar da, bei aller Verschiedenheit des Alters, des Temperamentes, des Berufes und der Interessen: sie wissen alle, wofür sie leben. Da ist etwas, das ihnen nicht genommen werden kann, mögen die Verhältnisse sich ändern, die Jugend vergehen, die Welt Zusammenstürzen. Sie haben im Bleibenden einen Ankergrund — was kann ihnen noch widerfahren? Diese Überzeugung gibt ihnen Ruhe, Sicherheit und Freude inmitten des Wechsels — oder der Eintönigkeit — ihres Daseins.
Auch die Füße brauchen Pflege
.und ich kaufte mir im Nu
Weste, Rock und neue Schuh’ . . . /“ (Bellmann)
Daß die Beine gut bestrumpft sind, darauf achtet jede Frau mit aller Selbstverständlichkeit. Sonnengebräunt, nylonbestrumpft, mit Ringelsöckchen die Fesseln geziert — immer ist es das Bein, welches mit aller Pflege und Sorgfalt bedacht wird. Die Füße jedoch, die jahraus, jahrein, die ganze Last des oft nicht leichten Körpers zu tragen haben, werden von vielen Frauen nachlässig behandelt. Oft werden quälende Fußschmerzen ertragen, nur um nicht zum Arzt gehen zu müssen. Und gerade für die Füße sollte jede Frau täglich eine kleine Spanne Zeit aufbringen, um bis in die Großmutterzeit hinein mühelos auf „gutem Fuß“ zu stehen.
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Die vergangenen Jahre mit dem meist schlechten Schuhwerk haben an fast allen Füßen Spuren hinterlassen, die nicht schnell durch eigene Pflege y/ieder abzustellen sind. Darum sollten wir wenigstens einmal im Vierteljahr unsere Füße einem Fußspezialisten anvertrauen. Bei den ersten Anzeichen von Veränderungen der Füße (Spreiz-, Senk- oder Plattfüße), insbesondere bei starken Anschwellungen, sollte immer ein Arzt zu Rate gezogen werden. Dick geschwollene Füße sind nicht immer nur Ermüdungserscheinungen, sie deuten oft auf verschiedene organische Erkrankungen hin. Eine besonders im Sommer stark verbreitete Fußerkrankung macht sich durch starken Juckreiz zwischen den Zehen bemerkbar. Durch häufiges Waschen und Pudern tritt hier statt Linderung eine wesentliche Verschlimmerung ein. Diese Erkrankung (Fußpilz) ist nicht nur unangenehm zu ertragen, sondern auch ansteckend. Auch hier so’lts unbedingt ein Arzt zu Rate gezogen werden. Es gibt ausgezeichnete Medikamente, die schnelle Erleichterung und Heilung sichern.
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Für die allgemeine und tägliche Fußpflege Ist von der Handpflege, insbesondere der Nagelpflege, manches abzusehen. Auch hier wird nicht geschnitten, sondern gefeilt Die Nagelhaut ebenfalls gut zurückmassieren und mit Hautentfemungsmittel. behandeln.. Hornhaut, die sich leicht durch das Tragen der offenen^ Sommerschuhe bildet, wird täglich mit Bimsstein abgerieben. So kommt es gar nicht zu harten, drückenden, hühneraugenbildenden Stellen. Dicke Nägel, die oft die Eigenschaft haben, tief in das Nagelbett einzuwachsen, werden auf der ganzen breiten Nageloberfläche sehr dünn gefeilt. Durch das Bestreben, diese dünngefeilten Stellen zu verdicken, wachsen die Nägel wieder schmerzlos aus dem Nagelbett heraus. Das tägliche warme Fußbad vor dem Schlafengehen, das anschließende gute Einkremen, sowie der Gebrauch des Fußpuders vor dem Strümpfeanziehen sind Selbstverständlichkeiten. Von der jüngsten Kinderzeit an täglich geübte Fußpflege gestattet uns dann, nicht nur „im Nu neue Schuh’“ frisch aus dem Schaufenster zu erwerben, sondern dieses allezeit modische Attribut auch sofort schmerzlos zu tragen.
Rudolf Schtuhtebeck:
Oia intmargrÜHaH Zaicksu.
Eine besinnliche Kurzgeschichte für die winterliche Zeit
D« iat einmal ein harter Winter auf Erden gewesen. Berge von Schnee haben auf den Feldern gelastet, ein eisiger Wind ist aus dem Osten gestürmt, in Eis sind die Flüsse erstarrt gewesen, und alle Tiere sind erfroren.
Im Walde sind die Bäume immer enger aneinandergerückt. Unter der Laubdecke haben die Blumen Im Frost gezittert. So ist Weihnachten vorübergegangen und Neujahr und noch viele Wochen und es ist immer ärger geworden. Ein Baum nach dem andern ist eingegangen, Blume nach Blume; Gräser und Sträucher sind in der Kälte umgekommen. Es war, als ob die Erde sich ln einen Eisklumpen hat verwandeln wollen. So Ist das kalte Sterben weitergegangen, bis endlich von leder Pflanze nur noch eine übriggeblieben Ist eine Birke, eine Heiderose, ein Holderstrauch, kurz es hat von jeder Art nur noch eines gelebt. Da ist plötzlich vor dem Winde *n schwarzer Rabe hergeflogen, den viele wohl kannten und den sie Heidepropheten nannten. Der hat laut ln die Kälte gerufen, daß alle noch lebenden Bäume, Sträucher, Gräser und Blumen unter der Eiche Zusammenkommen sollten. Da haben viele geschimpft und erst nicht gewollt, aber es hat üe doch getrieben, zu folgen, und so sehr sie ■ich auch wehrten, sie konnten nicht anders, sie sind hingewandert. Es ist ihnen unheimlich gewesen, denn das hatten sie noch nie gefühlt, was sie jetzt trieb; es mußte aus der Erde kommen, oder kam es vom Himmel? Es lat fast Nacht gewesen, als alle zusammen waren. Durch die braunen Aste der Eiche flimmerten kalte, blasse Sterne, und warfen dunkle Schatten auf die Schneedecke. Als letzte ist die Weide gekommen, obwohl sie den kürzesten Weg hatte.
Leise haben die Pflanzen miteinander ge
redet und gejammert über den unbarmherzigen Winter, und eine jede hat auf ihre Genossen gewartet. Plötzlich hat der Wind aufgehört zu stürmen, und es ist eine Stille gewesen, daß man hat das Fürchten bekommen können. Da ist aus der Eiche die Stimme des Heidepropheten gekommen: „Ihr braucht nun nicht mehr zu warten, ihr seid die letzten, die noch leben." Alle sind tief erschrocken, denn wer möchte gern der letzte sein.
„Ihr sollt hier Antwort geben und eure Meinung sagen“, ist es da wieder von oben gekommen, „glaubt ihr noch an den Frühling?“
Ein Murren ist da umhergegangen: „Was geht das den Raben an?“, aber es hat sie doch wieder getrieben, zu antworten. Aus dem undeutlichen Murmeln ist schrill die Stimme der alten Weide auf geklungen: „Frühling“, hat sie gerufen, „Frühling wird es nie mehr. Und käme noch einer, was nützt er uns noch. Unsere Schwestern und Brüder sind ohnehin tot, und wir sind krank. Weswegen soll da noch Frühling sein! Die Ewigkeit ist groß und wir gering, wen kümmert schon unser Leid!“ Nun ist aber doch ein Baum dagewesen, der geglaubt hat Dicht neben der Weide hat die Tanne gestanden und leise gesagt: „Es wird schon ein Frühling kommen; wenn nicht für uns, so doch für andere, ich glaube es.“ Höhnisch hat die Weide gerufen: „Und was hast du vom Frühling, hohe Tanne? Sicher, erst Sonne, dann Blüten, dann Frucht und dann, hohe Tanne, was dann? Ein Winter wie dieser, und alles geht zugrunde!“
Da aber sind die anderen scheu von der Weide, der ehrfurchtslosen, abgerückt solche Worte hatten sie noch nie gehört.
„Ich möchte auch schon glauben, daß es wieder Frühling wird“, ist das Stimmchen der
Heiderose aufgeklungen, „aber es ist schwer. .Wenn man ein Zeichen hätte . . .!“
„Ja, ein Zeichen“, haben alle gerufen, „wenn wir ein Zeichen hätten, Heideprophet“ Der ist aber gar nicht mehr der alte Rabe gewesen, sondern es hat die Stimme der Ewigkeit geantwortet, die überall und zu jeder Zeit da ist. „Ja, es wird wieder Frühling werden, obwohl ihr ihn nicht verdient. Dankt es dem einen Gläubigen unter euch, wenn ich nicht ein Ende mache, wie es bestimmt war. Denn ihr habt meine Gaben hingenommen ohne Ehrfurcht, jeder Sonnenstrahl und jeder B’rühling ist euch so selbstverständlich erschienen; und ihr glaubtet, ein Recht darauf zu haben. Es soll euch aber alles ein Geschenk sein, das euch gespendet wird und das ihr achten sollt. Und spottet nicht über das, was ich Frühling, Sommer, Herbst und Winter nenne und das Leben und Tod in Wahrheit ist und davon eines ebenso groß und ebenso nötig wie das andere.“
Die Sterne am Himmel haben jetzt gestrahlt in hellstem Silber, und Ströme und Seen haben ihr Licht zurückgeworfen.
Die Ewigkeit aber ist fortgefahren: „Ich will euch ein Zeichen geben und es euch leicht machen. Einer von euch, die Tanne, soll immer grün sein, auch im tiefsten Winter noch. Es soll ein Lohn sein für ihren rechten Glauben. Die Weide soll bestraft werden, die Heiderose aber mag blühen, wo sie will, daß sie euch ewig an diesen Tag erinnere!“
Dann ist ein Donner über alle gerollt, die Erde hat sich mitten unten aufgetan, und man hat in einen weiten Saal sehen können. In langer Reihe haben dort die Jahrhunderte geschlafen, zwischen ihnen ist der Tod und das Leben gerecht verteilt gewesen.
Von jenem Tage an läßt die Weide ihren Kopf hängen, so daß der Wind sie zausen und zerren kann — die Tanne aber ist zum Baum der guten Hoffnung geworden.
Wem diese Antwort lieb geworden ist, der lasse sie sich einmal bestätigen. An kalten Wintertagen, wenn der Schnee unter den Schritten knirscht, erzählen gar gern die Tan
nen von ihren gläubigen Ahnen. Aber willigen und bereiten Herzens müßt ihr sein, wenn ihr zu ihnen geht.
lülüil
•?■>$& V';
— ,‘V..'
’iMi
Winter
Das Dorf hockt tief im Schnee.
Im Ofen rot die Scheiter glühn.
Eisblumen an den Fenstern blühn. Frostklirrend röhrt das Eis im See.
Kein Pfad sUh mehr zum Na&bar findt. Die Windsbraut heult um Hof und Stall Am Söller baut der Schnee den Wall. Durch Wälder zieht das Perchtgesind. Franz Xaver Stadtlmayer